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im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).Marquise von O.: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Obristin ist die Ehefrau des Obristen von G... und Mutter der Marquise von O... und des Forstmeisters von G... . | Die Obristin ist die Ehefrau des Obristen von G... und Mutter der Marquise von O... und des Forstmeisters von G... . | ||
− | Sie wird das erste Mal in der Novelle erwähnt, als russische Truppen das Schloss, in dem sie und ihre Familie leben, stürmen und sie zusammen mit ihrer Tochter und ihren Enkeln flieht (vgl. Z. 30), die jedoch dann voneinander getrennt werden. Als der Graf F... zu der Familie kommt, um der Marquise einen Heiratsantrag zu machen, lädt sie den Grafen dazu ein, nach seiner Reise nach Neapel, einige Zeit bei der Familie in M... zu bleiben, um ihn näher kennenlernen zu können (vgl. Z. 270). Dies tut sie, obwohl sie weiß, dass ihre Tochter nicht heiraten will, da sie bereits einen Mann hatte, dieser aber gestorben ist, da sie ,,eine zweite Vermählung ihrer Tochter immer gewünscht hatte“ (Z. 400 f.).Sie fragt ihre Tochter, wie sie den Grafen finde. Daraufhin, nachdem Marquise ihr deutlich gemacht hat, dass sie sich nicht wieder vermählen will (vgl Z. 384), versucht die Obristin Marquise davon zu überzeugen, dass sie es sich überlegen solle, indem sie sagt, dass der Graf ,,viele außerordentliche Eigenschaften“ (Z.388) hat. Dadurch nimmt die Obristin keine Rücksicht auf die Entscheidung der Tochter und akzeptiert ihre Entscheidung nicht. Die Obristin versucht nämlich ihre Tochter trotzdem davon zu überzeugen, dass sich ihre Tochter die mögliche Vermählung überlegt, und drängt sie zu einer zweiten Heirat. Denn die Obristin möchte den Grafen als Schwiegersohn, da er reich ist und der Familie Aufstiegsmöglichkeiten ermöglichen kann. | + | Sie wird das erste Mal in der Novelle erwähnt, als russische Truppen das Schloss, in dem sie und ihre Familie leben, stürmen und sie zusammen mit ihrer Tochter und ihren Enkeln flieht (vgl. Z. 30), die jedoch dann voneinander getrennt werden. Als der Graf F... zu der Familie kommt, um der Marquise einen Heiratsantrag zu machen, lädt sie den Grafen dazu ein, nach seiner Reise nach Neapel, einige Zeit bei der Familie in M... zu bleiben, um ihn näher kennenlernen zu können (vgl. Z. 270). Dies tut sie, obwohl sie weiß, dass ihre Tochter nicht heiraten will, da sie bereits einen Mann hatte, dieser aber gestorben ist, da sie ,,eine zweite Vermählung ihrer Tochter immer gewünscht hatte“ (Z. 400 f.).Sie fragt ihre Tochter, wie sie den Grafen finde. Daraufhin, nachdem die Marquise ihr deutlich gemacht hat, dass sie sich nicht wieder vermählen will (vgl Z. 384), versucht die Obristin die Marquise davon zu überzeugen, dass sie es sich überlegen solle, indem sie sagt, dass der Graf ,,viele außerordentliche Eigenschaften“ (Z.388) hat. Dadurch nimmt die Obristin keine Rücksicht auf die Entscheidung der Tochter und akzeptiert ihre Entscheidung nicht. Die Obristin versucht nämlich ihre Tochter trotzdem davon zu überzeugen, dass sich ihre Tochter die mögliche Vermählung überlegt, und drängt sie zu einer zweiten Heirat. Denn die Obristin möchte den Grafen als Schwiegersohn, da er reich ist und der Familie Aufstiegsmöglichkeiten ermöglichen kann. |
− | Die Obristin ist jedoch auch fürsorglich und auch um die Gesundheit ihrer Tochter ,,äußerst besorgt“ (Z. 464). Nachdem der Arzt Marquise sagt, sie sei schwanger und sie darauf eine Hebamme untersucht und die Aussage des Arztes bestätigt (vgl. Z. 579), reagiert die Obristen darauf so, dass sie sich von Marquise hintergangen fühlt. Jedoch kann sie ,,ihr mütterliches Gefühl nicht überwältigen“ (Z.585) und hilft Marquise, da diese aufgrund der Bestätigung in Ohnmacht gefallen ist. Sie ist ,,zu Versöhnung geneigt“ (Z.588), doch als Marquise ihr nicht den Namen des Vaters verrät, da sie es nicht weiß, ist sie enttäuscht und wütend und verlässt das Zimmer mit den Worten ,,geh! geh! du bist nichtswürdig!“ (Z.590). Dies verdeutlicht das Temperament der Obristin und der emotionalen Bindung zu ihrer Tochter, da die Obristin sich hintergangen fühlt. Außerdem sieht sie die Schwangerschaft als Fehltritt ihrer Tochter, da sie dadurch Schande über die Familie bringt, da Marquise nun verwitwet und schwanger ist. Außerdem verstößt sie mit dieser Aussage ihre eigenen Tochter, da die Tochter aufgrund des kommenden unehelichen Kindes Schande über die Familie bringen wird. Dies erkennt die Obristin um zum Eigenschutz aber auch aufgrund der Enttäuschung, verstößt sie ihre Tochter, was ihr Egoismus verdeutlicht. Sie hilft sich selbst lieber, um von der Gesellschaft nicht geächtet zu werden, auch wenn dies heißt die eigene Tochter verstoßen zu müssen. Dies verdeutlicht, dass ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtig bzw. wichtiger ist als beispielsweise ihre eigene Tochter, da sie ihre Tochter aufgrund des unehelichen Kindes verstößt. Jedoch ist die Obristin später ,,über die zerstörende Heftigkeit ihres Gatten und über die Schwäche, mit welcher sie sich, bei der tyrannischen Verstoßung der Tochter, von ihm hatte unterjochen lassen, äußerst erbittert“ (Z. 782 ff.), was verdeutlicht, dass sie trotz der Enttäuschung noch eine enge Bindung zu ihrer Tochter hat und die Verstoßung bereut. Um sich von der Schuld bzw. Unschuld der Tochter zu überzeugen, fährt sie gegen den Willen ihres Mannes zu ihr (vgl. Z. 861 f.). Sie widersetzt sich ihm also, was verdeutlicht, dass sie sich ihrem Mann nicht unterwirft, sondern selber eher die Entscheidungen in der Familie trifft und das Sagen hat. Als sie schließlich von der Unschuld durch eine Lüge die sie ihrer Tochter erzählt hat, überzeugt ist, wird sie emotional und bereut ihre Zweifel an der Unschuld ihrer Tochter (vgl. Z. 940 ff.). Sie wird sehr emotional und verspricht hinter ihrer Tochter zu stehen und widersetzt sich somit auch den gesellschaftlichen Konventionen, anders als zuvor (Z. 942 f.). Dies wird vor allem durch ihre Aussage ,,ich will keine andere Ehre mehr, als deine Schande" (Z. 942 f.). Beide kehren zusammen anschließend in das Haus zurück und die Obristin steht nun mehr zu ihrer Tochter als zu ihrem Mann, was durch die Aussage ,,so bist du vortrefflicher, als er, und ich bleibe bei dir“ (Z.984 f.) deutlich wird. Dass die Mutter aufstiegsorientiert ist, wird deutlich, wenn es heißt, dass die Eltern sich der Heirat des Vaters des Kindes mit der Tochter widersetzen, wenn dieser ,,zu weit hinter den Verhältnissen der Marquise“ (Z.1036) steht. Als schließlich der Graf F sich als der Vater des Kindes enthüllt, ist die Mutter diejenige, die ihm sofort verzeiht, in dem sie sagt ,,so sind wir alle versöhnt, so ist alles vergeben und vergessen“ (Z.1086). Dies verdeutlicht, dass sie egoistisch ist, da sie durch die Versöhnung eine Vermählung erreichen will, um den Ruf der Familie zu retten, da ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtiger ist als den Wunsch ihrer Tochter nicht zu heiraten und somit ihr eigener Wunsch, dass ihre Tochter ein zweiten mal heiratet, in Erfüllung geht. Ihre vorherige Erhebung gegen die gesellschaftlichen Konventionen ändert sich nun wieder, da die Obristin sich den Konventionen erneut beugt, indem sie ihre Tochter dazu zwingt den Grafen F... zu heiraten. | + | Die Obristin ist jedoch auch fürsorglich und auch um die Gesundheit ihrer Tochter ,,äußerst besorgt“ (Z. 464). Nachdem der Arzt Marquise sagt, sie sei schwanger und sie darauf eine Hebamme untersucht und die Aussage des Arztes bestätigt (vgl. Z. 579), reagiert die Obristen darauf so, dass sie sich von der Marquise hintergangen fühlt. Jedoch kann sie ,,ihr mütterliches Gefühl nicht überwältigen“ (Z.585) und hilft der Marquise, da diese aufgrund der Bestätigung in Ohnmacht gefallen ist. Sie ist ,,zu Versöhnung geneigt“ (Z.588), doch als die Marquise ihr nicht den Namen des Vaters verrät, da sie es nicht weiß, ist sie enttäuscht und wütend und verlässt das Zimmer mit den Worten ,,geh! geh! du bist nichtswürdig!“ (Z.590). Dies verdeutlicht das Temperament der Obristin und der emotionalen Bindung zu ihrer Tochter, da die Obristin sich hintergangen fühlt. Außerdem sieht sie die Schwangerschaft als Fehltritt ihrer Tochter, da sie dadurch Schande über die Familie bringt, da die Marquise nun verwitwet und schwanger ist. Außerdem verstößt sie mit dieser Aussage ihre eigenen Tochter, da die Tochter aufgrund des kommenden unehelichen Kindes Schande über die Familie bringen wird. Dies erkennt die Obristin um zum Eigenschutz aber auch aufgrund der Enttäuschung, verstößt sie ihre Tochter, was ihr Egoismus verdeutlicht. Sie hilft sich selbst lieber, um von der Gesellschaft nicht geächtet zu werden, auch wenn dies heißt die eigene Tochter verstoßen zu müssen. Dies verdeutlicht, dass ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtig bzw. wichtiger ist als beispielsweise ihre eigene Tochter, da sie ihre Tochter aufgrund des unehelichen Kindes verstößt. Jedoch ist die Obristin später ,,über die zerstörende Heftigkeit ihres Gatten und über die Schwäche, mit welcher sie sich, bei der tyrannischen Verstoßung der Tochter, von ihm hatte unterjochen lassen, äußerst erbittert“ (Z. 782 ff.), was verdeutlicht, dass sie trotz der Enttäuschung noch eine enge Bindung zu ihrer Tochter hat und die Verstoßung bereut. Um sich von der Schuld bzw. Unschuld der Tochter zu überzeugen, fährt sie gegen den Willen ihres Mannes zu ihr (vgl. Z. 861 f.). Sie widersetzt sich ihm also, was verdeutlicht, dass sie sich ihrem Mann nicht unterwirft, sondern selber eher die Entscheidungen in der Familie trifft und das Sagen hat. Als sie schließlich von der Unschuld durch eine Lüge die sie ihrer Tochter erzählt hat, überzeugt ist, wird sie emotional und bereut ihre Zweifel an der Unschuld ihrer Tochter (vgl. Z. 940 ff.). Sie wird sehr emotional und verspricht hinter ihrer Tochter zu stehen und widersetzt sich somit auch den gesellschaftlichen Konventionen, anders als zuvor (Z. 942 f.). Dies wird vor allem durch ihre Aussage ,,ich will keine andere Ehre mehr, als deine Schande" (Z. 942 f.). Beide kehren zusammen anschließend in das Haus zurück und die Obristin steht nun mehr zu ihrer Tochter als zu ihrem Mann, was durch die Aussage ,,so bist du vortrefflicher, als er, und ich bleibe bei dir“ (Z.984 f.) deutlich wird. Dass die Mutter aufstiegsorientiert ist, wird deutlich, wenn es heißt, dass die Eltern sich der Heirat des Vaters des Kindes mit der Tochter widersetzen, wenn dieser ,,zu weit hinter den Verhältnissen der Marquise“ (Z.1036) steht. Als schließlich der Graf F sich als der Vater des Kindes enthüllt, ist die Mutter diejenige, die ihm sofort verzeiht, in dem sie sagt ,,so sind wir alle versöhnt, so ist alles vergeben und vergessen“ (Z.1086). Dies verdeutlicht, dass sie egoistisch ist, da sie durch die Versöhnung eine Vermählung erreichen will, um den Ruf der Familie zu retten, da ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtiger ist als den Wunsch ihrer Tochter nicht zu heiraten und somit ihr eigener Wunsch, dass ihre Tochter ein zweiten mal heiratet, in Erfüllung geht. Ihre vorherige Erhebung gegen die gesellschaftlichen Konventionen ändert sich nun wieder, da die Obristin sich den Konventionen erneut beugt, indem sie ihre Tochter dazu zwingt den Grafen F... zu heiraten. |
Abschließend ist zu sagen, dass die Obristin es schafft ihren eigenen egoistischen Wunsch, nämlich, dass ihre Tochter nochmal heiratet, zu erfüllen. Außerdem ist ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtig, und sie beugt sich den gesellschaftlichen Konventionen, obwohl sie sich dagegen Erheben wollte, nachdem sie von der Unschuld ihrer Tochter überzeugt gewesen ist. | Abschließend ist zu sagen, dass die Obristin es schafft ihren eigenen egoistischen Wunsch, nämlich, dass ihre Tochter nochmal heiratet, zu erfüllen. Außerdem ist ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtig, und sie beugt sich den gesellschaftlichen Konventionen, obwohl sie sich dagegen Erheben wollte, nachdem sie von der Unschuld ihrer Tochter überzeugt gewesen ist. | ||
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In diesem Kontext lässt sich die Plausibilität abwägen. | In diesem Kontext lässt sich die Plausibilität abwägen. | ||
− | Insgesamt fällt auf, dass die Parodie, | + | Insgesamt fällt auf, dass die Parodie, wie es zu Anfang der Aussage heist, in Kleists "Marquise" durchaus vorhanden ist. So zeigt sich die Vorhandenheit beispielsweise anhand der stetig wechselnden Meinung der Obristin in der gesamten Novelle, wie aber auch an frequent angeführter Ironie, die für eine parodische Textform essenziell ist. Zudem ist unter anderem die Hebamme, eine Nebenfigur, zu nennen, die mit viel Ironie und Metaphorik spricht (vgl. Z. 579 ff.) und so ein bedeutendes Beispiel zur Bekräftigung der Aussage darstellt. Eine weitere Textstelle die dies unterstreicht, ist die versöhnung von Mutter und Tochter, da diese auf äußerst hyperbolische Weise dargestellt wird und die Protagonisten sich darin gewissermaßen durch Worte wie "O du reinere als Engel sind"(Z. ) verherrlichen als seien es nicht Mutter und Kind. |
− | + | Zudem lassen sich die Präzision, aber gewissermaßen auch das Spitze im Schreiben des Autors erkennen, was zum einen durch die, eben bereits angeführten, vielen Ironien, aber zum anderen auch anhand der hyperbolischen Darstellung der Charaktere zum Ausdruck kommt. Auch wenn die Novelle das Adjektiv “präzise” nicht immer vollkommen trifft, da doch einige Details im Verborgenen bleiben, so wirkt der Text keinesfalls unpräzise oder gar unkonkret, weil die Sprache im Gesamten zugleich zu einer gewissen Präzision beiträgt. | |
+ | Fraglich ist dabei jedoch, ob der Autor hierin wirklich die “Brutalität” oder doch eher das “Versagen” parodiert und verlächerlicht. | ||
+ | Allgemein handelt die Novelle zwar auch von der Brutalität der gesellschaftlichen Konventionen, besonders auch deshalb, weil die Marquise aufgrund dieser von ihren Eltern verstoßen wird. Dieser Verstoß erfolgt, da sie ein uneheliches Kind in sich trägt und den Vater nicht kennt (vgl. Z. 609 ff.). An anderen Stellen kommt genau diese Art von Brutalität jedoch zu kurz, besonders da der Obrist und die Obristin die Marquise wieder bei sich aufnehmen und keine Rede mehr von Folgen ihrer Tat ist (vgl. Z. 966 ff.), die ja letztlich die ist, die gegen die gesellschaftlichen Normen verstößt. | ||
− | + | Zugleich lassen sich jedoch hierin der Wechsel von Gesellschaft und Familie in Sachen Prioritäten sowie zugleich die Unentschlossenheit der Obristin als Merkmale des Scheiterns kennzeichnen, die durchaus mehrfach in der Erzählung stark ironisch, wie auch kritisch dargestellt werden. Somit parodiert der Autor letztlich eher das Versagen der Gesellschaftsform an sich, das gegebenenfalls aus der Brutalität entspringt, die gegen das natürliche menschliche Denken spricht. | |
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+ | Letztlich lässt sich die Einbringung der Brutalität kritisch betrachten, da sie zwar einerseits eine Art Voraussetzung für das Versagen darstellt, aber andererseits eher kritisiert als parodiert wird. Somit trifft die Aussage im Allgemeinen auf die Novelle und die Intention sowie das Schreiben des Autors zu, sollte jedoch im eben genannten Punkt konkretisiert werden. | ||
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+ | Feedback Jan : | ||
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+ | Dein Text ist inhaltlich sehr gelungen und beantwortet die Aufgabe, ohne dabei auszuschweifen. Außerdem ist dein Fazit sehr gelungen und fasst nochmal alles vorher genannte auf, was auch richtig und nachvollziehbar ist. Um deine Ansätze noch weiter zu bekräftigen, kannst du an gewissen Stellen noch Zitate aufführen. Außerdem rate ich dir, deinen Text, bevor du ihn hochlädst, nochmal durchzulesen, da du dich teilweise in längeren Sätzen verlierst und Worte weglässt oder verwechselst. | ||
=='''Maike'''== | =='''Maike'''== | ||
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Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen", kann man in Bezug zu der Novelle „Die Marquise von O…“, geschrieben von Heinrich Kleist, setzten, welcher die damaligen gesellschaftlichen Konventionen belustigend und ironisch darstellt. | Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen", kann man in Bezug zu der Novelle „Die Marquise von O…“, geschrieben von Heinrich Kleist, setzten, welcher die damaligen gesellschaftlichen Konventionen belustigend und ironisch darstellt. | ||
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− | Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter scheint ein gutes zu sein, doch als die Marquise ihre Schwangerschaft bestätigt bekommt, wird sie von ihrer Mutter abgestoßen und soll ausziehen, auch der Vater möchte sie nie wieder sehen (vgl. Z. 579). Dies zeigt, wie sehr sich die Novelle vorerst an die gesellschaftlichen Konventionen hält, denn die Marquise weiß nicht von wem sie schwanger ist und es ist ein uneheliches Kind. Die gesamte Familie würde darunter leiden und von der Gesellschaft geächtet werden, deswegen wollen ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben, um sich an die gesellschaftlichen Konventionen zu halten. Belustigend ist es, dass die Eltern ihre Tochter wieder aufnehmen und sich bei ihr entschuldigen. | + | Der Autor stellt viele Dinge mit einer gewissen Ironie dar, er parodiert eine Mutter-Tochter Beziehung, sodass es scheint als wären sie Freundinnen (vgl. z. 563). Die Beziehung zwischen den beiden wird also überspitzt dargestellt. |
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+ | Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter scheint ein gutes zu sein, doch als die Marquise ihre Schwangerschaft bestätigt bekommt, wird sie von ihrer Mutter abgestoßen und soll ausziehen, auch der Vater möchte sie nie wieder sehen (vgl. Z. 579). Dies zeigt, wie sehr sich die Novelle vorerst an die gesellschaftlichen Konventionen hält, denn die Marquise weiß nicht von wem sie schwanger ist und es ist ein uneheliches Kind. Die gesamte Familie würde darunter leiden und von der Gesellschaft geächtet werden, deswegen wollen ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben, um sich an die gesellschaftlichen Konventionen zu halten. Belustigend ist es, dass die Eltern ihre Tochter wieder aufnehmen und sich bei ihr entschuldigen (vgl. Z. 902) | ||
Ebenfalls die wechselnde Meinung der Obristin scheint belustigend zu sein. Die Brutalität findet man in der Novelle wieder, als der Obrist zum Beispiel die Pistole zückt und in die Decke schießt, um der Marquise Angst einzujagen, damit sie endlich verschwindet (vgl. z. 617). | Ebenfalls die wechselnde Meinung der Obristin scheint belustigend zu sein. Die Brutalität findet man in der Novelle wieder, als der Obrist zum Beispiel die Pistole zückt und in die Decke schießt, um der Marquise Angst einzujagen, damit sie endlich verschwindet (vgl. z. 617). | ||
− | Die Novelle ist präzise und spitz geschrieben, da der Autor direkt ist und oft Dinge überspitzt darstellt wie zum Beispiel, dass sich die Brust der Marquise unruhig hebe (vgl. Z. 563). | + | Die Novelle ist präzise und spitz geschrieben, da der Autor direkt ist und oft Dinge überspitzt darstellt wie zum Beispiel, dass sich die Brust der Marquise unruhig hebe (vgl. Z. 563). Man könnte oft denken, die Marquise wäre ein kleines Kind, dabei ist sie schon eine erwachsene Fau und selbst Mutter, von 2 Kindern.. |
Die angeführten Argumente und Beispiele bestätigen die oben genannte Aussage und verdeutlichen, dass die Novelle belustigend geschrieben ist. | Die angeführten Argumente und Beispiele bestätigen die oben genannte Aussage und verdeutlichen, dass die Novelle belustigend geschrieben ist. | ||
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+ | ''Feedback von Christine: Dein Text ist für den Anfang gut und enthält schon einige richtige Ansätze. Dennoch könntest du genauer darauf eingehen. Z.B. wäre es hilfreich, wenn du genauer erklärst warum die Beziehung der Mutter und der Tochter so überspitzt dargestellt wird oder warum es belustigend ist, dass die Obristin ihre Meinung so oft ändert. Insgesamt ist mir auch aufgefallen, dass du verhältnismäßig mehr auf die ironischen Stellen eingehst und eher weniger auf die im Zitat genannte Brutalität und das Versagen. Zu diesen Aspekten könntest du noch was ergänzen.'' | ||
== Nina == | == Nina == | ||
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Dass der Autor die Handlung „parodiert“, ist in der Novelle daran zu erkennen, dass Heinrich von Kleist oft ironisch schreibt. Er stellt die absurde Situation der schwangeren Marquise und die der Obristin, die verzweifelt versucht den Ruf der Familie zu schützen ironisch und lächerlich dar, indem beispielsweise die Tochter in einer Zeitungsannonce veröffentlicht, dass sie schwanger ist und nicht weiß von wem. Genauso parodiert er auch die Gesellschaftsordnung, da Marquise und ihre Familie eher zu der oberen Schicht als zur bürgerlichen Schicht der damaligen Gesellschaft gehört, da alle aus der Familie einen Titel tragen, wie beispielsweise die Obristin von G… Das Versagen, sich an diese Gesellschaftsordnung zu halten und dieser gerecht zu werden wird in vielen Szenen deutlich. Allen voran an der Zeitungsannonce der Marquise, die absolut untypisch für die damalige Zeit war, da jemand der schwanger war und nicht wusste von wem den unbeliebten Ruf als Frau ohne Ehre und Anstand bekam. Aus diesem Grund ist es korrekt, dass Heinrich von Kleist das Versagen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung parodiert. | Dass der Autor die Handlung „parodiert“, ist in der Novelle daran zu erkennen, dass Heinrich von Kleist oft ironisch schreibt. Er stellt die absurde Situation der schwangeren Marquise und die der Obristin, die verzweifelt versucht den Ruf der Familie zu schützen ironisch und lächerlich dar, indem beispielsweise die Tochter in einer Zeitungsannonce veröffentlicht, dass sie schwanger ist und nicht weiß von wem. Genauso parodiert er auch die Gesellschaftsordnung, da Marquise und ihre Familie eher zu der oberen Schicht als zur bürgerlichen Schicht der damaligen Gesellschaft gehört, da alle aus der Familie einen Titel tragen, wie beispielsweise die Obristin von G… Das Versagen, sich an diese Gesellschaftsordnung zu halten und dieser gerecht zu werden wird in vielen Szenen deutlich. Allen voran an der Zeitungsannonce der Marquise, die absolut untypisch für die damalige Zeit war, da jemand der schwanger war und nicht wusste von wem den unbeliebten Ruf als Frau ohne Ehre und Anstand bekam. Aus diesem Grund ist es korrekt, dass Heinrich von Kleist das Versagen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung parodiert. | ||
− | Das Wort Brutalität ist jedoch für diese Aussage unpassend gewählt, da es auf eine Form der Gewalt anspielt, die sehr direkt ist. Das eben erläuterte Versagen ist zwar manchmal direkt, also für die Gesellschaft offensichtlich dargestellt (vgl. Zeitungsannonce), jedoch spielt das meiste hinter den Kulissen statt. Zum Beispiel verstoßen die Obristin und der Obrist ihre Tochter um zu verhindern, dass die Schwangerschaft an die Öffentlichkeit kommt und dass der Ruf geschädigt wird. Außerdem überredet die Obristin die Marquise am Ende den Graf von F… zu heiraten, bevor der Ruf der Familie noch mehr Schaden annimmt, weil niemand der Marquise glauben wird, dass sie vergewaltigt wurde. Dies bestätigt die Reaktion der Hebamme die auf die Bestätigung der Schwangerschaft sagte, „ […] daß der muntere Korsar, der zur Nachtzeit gelandet, [sich] schon finden würde“ (Z.583f.). Die Obristin versucht beispielsweise durch die Heirat | + | Das Wort Brutalität ist jedoch für diese Aussage unpassend gewählt, da es auf eine Form der Gewalt anspielt, die sehr direkt ist. Das eben erläuterte Versagen ist zwar manchmal direkt, also für die Gesellschaft offensichtlich dargestellt (vgl. Zeitungsannonce), jedoch spielt das meiste hinter den Kulissen statt. Zum Beispiel verstoßen die Obristin und der Obrist ihre Tochter um zu verhindern, dass die Schwangerschaft an die Öffentlichkeit kommt und dass der Ruf geschädigt wird. Außerdem überredet die Obristin die Marquise am Ende den Graf von F… zu heiraten, bevor der Ruf der Familie noch mehr Schaden annimmt, weil niemand der Marquise glauben wird, dass sie vergewaltigt wurde. Dies bestätigt die Reaktion der Hebamme die auf die Bestätigung der Schwangerschaft sagte, „ […] daß der muntere Korsar, der zur Nachtzeit gelandet, [sich] schon finden würde“ (Z.583f.). Die Obristin versucht beispielsweise durch die Heirat den Ruf zu verbessern. |
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Aussage auf die Novelle „Die Marquise von O…“ zutrifft, da sie ironisch zeigt, wie die Figuren versuchen sich der bürgerlichen Gesellschaftsordnung angemessen zu verhalten, aber sie zeigt auch wie sie dabei scheitern. Da all dies jedoch innerhalb der Familie von der Marquise von O… abspielt, trifft das Wort Brutalität nicht komplett darauf zu. | Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Aussage auf die Novelle „Die Marquise von O…“ zutrifft, da sie ironisch zeigt, wie die Figuren versuchen sich der bürgerlichen Gesellschaftsordnung angemessen zu verhalten, aber sie zeigt auch wie sie dabei scheitern. Da all dies jedoch innerhalb der Familie von der Marquise von O… abspielt, trifft das Wort Brutalität nicht komplett darauf zu. | ||
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== '''Anne''' == | == '''Anne''' == | ||
− | Die Aussage "Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen", bezieht sich auf die Novelle "Die Marquise von O.", geschrieben von Heinrich Kleist, erscheint teilweise überzeugend. | + | Die Aussage "Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen", bezieht sich auf die Novelle "Die Marquise von O.", geschrieben von Heinrich von Kleist, erscheint teilweise überzeugend. |
− | Es ist einleuchtend, dass gesagt wird die Novelle | + | Es ist einleuchtend, dass gesagt wird, dass die Novelle eine Parodie sei. So werden viele Szenen sehr übertrieben dramatisch dargestellt, wie beispielsweise die Versöhnung der Obristin und der Marquise (vgl. Z.924 ff.), sowie das damit verbundene wechselhafte Verhalten dieser im Bezug auf die Beziehung der beiden, lässt die Authentizität der Novelle anzweifeln und sie insbesondere in lächerliche ziehen. |
− | Mit der Aussage, die Novelle sei spitz und | + | Mit der Aussage, die Novelle sei spitz und '''P'''räzise verfasst, kann man das Werk ebenfalls beschreiben. Wie schon erwähnt ist die Situation sehr zugespitzt und zeigt die Lebenssituation einer Frau zu der Zeit, in einem Extremfall, die, durch die dramatische Darstellung, so nicht hätte geschehen können. Die Präzision der Ausdrucksweise könnte man jedoch kritisch sehen, da der Autor nicht immer genau sagt was passiert. Das geeignetste Beispiel wäre da sicherlich die Vergewaltigung zu Beginn der Novelle (Z. 3-5). Hier werden in keinem Fall jegliche Handlungen direkt angesprochen. |
− | Brutalität wird ebenfalls, in dem gesamten Werk, deutlich. Diese beginnt schon mit der Vergewaltigung | + | Brutalität wird ebenfalls, in dem gesamten Werk, deutlich. Diese beginnt schon mit der Vergewaltigung der Marquise (ebd.). Besonders die Überlegenheit des Mannes, im Gegensatz zu der Frau, der damaligen Zeit ist stark erkennbar. Des weiteren ist der Rauswurf der Marquise zu nennen (vgl. Z. 610-613), bei dem keinerlei Rücksicht auf die Marquise genommen wird, einzig und allein um zu vermeiden von der Gesellschaft geächtet zu werden. Die Familie antizipiert diesen Gedanken und stuft ihren Ruf höher ein. |
− | Dass man hier von einem Versagen der Gesellschaft sprechen kann, lässt sich jedoch nicht unterstützen. Das Telos einer Gesellschaft ist es, ein Zusammenleben zwischen Menschen zu ermöglichen. Geht man von dieser Definition aus, so kommt man zu dem Schluss, dass die Gesellschafft in der die Novelle spielt, durchaus funktioniert. Natürlich lässt sich darüber streiten ob diese Gesellschaft gut oder gar wünschenswert ist. Auf diese Frage wird sich jedoch schlichtweg nicht bezogen. | + | Dass man hier von einem Versagen der Gesellschaft sprechen kann, lässt sich jedoch nicht unterstützen. Die Gesellschaftsordnung 1800 in Italien ist geprägt von dem kirchenstaatlichen Verhältnissen. Aufgrund dessen herrschte ein ungleiches Verhältnis zwischen Mann und Frau, was der Frau einige Rechte und somit auch Würde abschrieb. Das Telos einer Gesellschaft ist es, ein Zusammenleben zwischen Menschen zu ermöglichen. Geht man von dieser Definition aus, so kommt man zu dem Schluss, dass die Gesellschafft in der die Novelle spielt, durchaus funktioniert. Natürlich lässt sich darüber streiten ob diese Gesellschaft gut oder gar wünschenswert ist. Auf diese Frage wird sich jedoch schlichtweg nicht bezogen. |
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Aussage im Großen und Ganzen als korrekt angesehen werden kann. Anzweifeln lässt sich jedoch die Präzision der Ausdrucksweise sowie besonders das Versagen der Gesellschaftsordnung. | Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Aussage im Großen und Ganzen als korrekt angesehen werden kann. Anzweifeln lässt sich jedoch die Präzision der Ausdrucksweise sowie besonders das Versagen der Gesellschaftsordnung. | ||
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+ | ''Feedback Nina: liebe Anne, ich finde dass deine Stellungnahme sehr gut gelungen ist. Du bist auf jeden Teil der Aussage eingegangen, was sehr gut ist und hast immer Textstellen angegeben. Du hättest vielleicht an einigen Stellen etwas ausführlicher und besser erklären können was du meinst. Vor allem gut finde ich wie du deine eigene Meinung darlegst, da du nie direkt schreibst "ich finde". Das verleiht deiner zusammenfassend zu sagen guten Arbeit mehr Seriosität. | ||
== '''Carina''' == | == '''Carina''' == | ||
− | Die Behauptung „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die Novelle „Marquise von O…“ | + | Die Behauptung „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die Novelle „Marquise von O…“, welche von Heinrich Kleist verfasst und im Jahre 1808 veröffentlicht wurde. |
− | Ein zentraler Punkt seines Werkes ist die in der Behauptung erwähnte Brutalität in familiärer Hinsicht. Die Familienmitglieder sind demnach keine Vertrauenspersonen, da diese sich strikt an die damaligen gesellschaftlichen Konventionen, die staatlichen und kirchlichen Sanktionen, gerichtet haben und bei Verletzung dieser, bereit sind die eigene Tochter zu verstoßen (vgl. Z.609 ff.). | + | Ein zentraler Punkt seines Werkes ist die in der Behauptung erwähnte Brutalität in familiärer Hinsicht. Die Familienmitglieder sind demnach keine Vertrauenspersonen, da diese sich strikt an die damaligen gesellschaftlichen Konventionen, die staatlichen und kirchlichen Sanktionen, gerichtet haben und bei Verletzung dieser, bereit sind die eigene Tochter zu verstoßen (vgl. Z.609 ff.). |
Auch die in der Behauptung angeführte Parodie lässt sich in der Novelle wiederfinden. So verwendet der Autor beispielsweise eine Vielzahl von Ironie, welche die Novelle ins Lächerliche zieht. Aus diesem Grund sind viele Szenen, beispielsweise die Versöhnung von Mutter und Tochter (vgl. Z.921), sehr hyperbolisch bzw. dramatisch dargestellt. Eine weitere überspitzte Szene ist die Untersuchung der Marquise von der Hebamme, da die erkannte Schwangerschaft von dieser in das Lächerliche gezogen wird und somit die Parodie der Novelle unterstützt (vgl. Z.579ff.). | Auch die in der Behauptung angeführte Parodie lässt sich in der Novelle wiederfinden. So verwendet der Autor beispielsweise eine Vielzahl von Ironie, welche die Novelle ins Lächerliche zieht. Aus diesem Grund sind viele Szenen, beispielsweise die Versöhnung von Mutter und Tochter (vgl. Z.921), sehr hyperbolisch bzw. dramatisch dargestellt. Eine weitere überspitzte Szene ist die Untersuchung der Marquise von der Hebamme, da die erkannte Schwangerschaft von dieser in das Lächerliche gezogen wird und somit die Parodie der Novelle unterstützt (vgl. Z.579ff.). | ||
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− | Die Behauptung „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“ bezieht sich auf die Novelle „Die Marquise von O….“, welche von Heinrich von Kleist | + | Die Behauptung „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“ bezieht sich auf die Novelle „Die Marquise von O….“, welche von Heinrich von Kleist verfasst wurde. |
Die bereits zu Beginn dieser Behauptung aufgeführte Parodie steht insofern in einem Zusammenhang mit der Novelle, als dass die sich häufig verändernde Meinung der Obristin, besonders in Bezug auf das Verhalten ihrer Tochter, eine besonders dramatische Darstellung der Geschehnisse hervorhebt. Dies wird besonders deutlich, als sich die Obristin und ihre Tochter versöhnen (vgl. Z. 921 ff.) , sowie wenn die Marquise nach ihrer Rückkehr nach M…. mit ihrem Vater sprechen möchte, die Mutter es ihr jedoch verweigert und ihr immer wieder ins Wort fällt (vgl. Z. 966 ff.). Des Weiteren wird die in der Behauptung erwähnte Parodie durch die in der Novelle häufig vorkommende Ironie vermittelt, was beispielsweise die Aussage des auktorialen Erzählers „[d]ie Marquise lag noch, mit unruhig sich hebender Brust, in den Armen ihrer Mutter“ (Z. 574) zum Ausdruck gebracht wird. | Die bereits zu Beginn dieser Behauptung aufgeführte Parodie steht insofern in einem Zusammenhang mit der Novelle, als dass die sich häufig verändernde Meinung der Obristin, besonders in Bezug auf das Verhalten ihrer Tochter, eine besonders dramatische Darstellung der Geschehnisse hervorhebt. Dies wird besonders deutlich, als sich die Obristin und ihre Tochter versöhnen (vgl. Z. 921 ff.) , sowie wenn die Marquise nach ihrer Rückkehr nach M…. mit ihrem Vater sprechen möchte, die Mutter es ihr jedoch verweigert und ihr immer wieder ins Wort fällt (vgl. Z. 966 ff.). Des Weiteren wird die in der Behauptung erwähnte Parodie durch die in der Novelle häufig vorkommende Ironie vermittelt, was beispielsweise die Aussage des auktorialen Erzählers „[d]ie Marquise lag noch, mit unruhig sich hebender Brust, in den Armen ihrer Mutter“ (Z. 574) zum Ausdruck gebracht wird. | ||
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Die in der Behauptung erwähnte Präzision stimmt jedoch nicht vollständig mit der Novelle überein, da der Autor nicht jedes für die Handlung entscheidende Geschehnis eindeutig beschreibt, wie beispielsweise die Vergewaltigung der Marquise, denn von der Schwangerschaft der Marquise erfährt der Leser zwar durch die zu Beginn erwähnte Zeitungsannonce, jedoch wird erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgedeckt, dass es sich bei dem Vater unwissentlich um den Grafen F…. handelt. | Die in der Behauptung erwähnte Präzision stimmt jedoch nicht vollständig mit der Novelle überein, da der Autor nicht jedes für die Handlung entscheidende Geschehnis eindeutig beschreibt, wie beispielsweise die Vergewaltigung der Marquise, denn von der Schwangerschaft der Marquise erfährt der Leser zwar durch die zu Beginn erwähnte Zeitungsannonce, jedoch wird erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgedeckt, dass es sich bei dem Vater unwissentlich um den Grafen F…. handelt. | ||
− | Zudem wird in der Aussage behauptet, der Autor parodiere „die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“, was sich ebenfalls auf die Novelle beziehen lässt. Die erwähnte „Brutalität“ ist auf die Familienmitglieder der Marquise zu beziehen und besonders auf deren Umgang miteinander. Dies ist besonders an der Art und Weise zu erkennen, wie die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird, denn die dramatische Darstellung an der Stelle, an welcher sie ihren Vater anfleht, sie nicht wegzuschicken und jener mit einer „Pistol“ (Z. 629) schießt, bringt die Brutalität in dieser Textstelle zum Ausdruck. Außerdem wird sie daraufhin aufgefordert, ihre Kinder zurückzulassen, was ebenfalls auf die Brutalität innerhalb der Familie hindeutet. Des Weiteren verdeutlicht die Verstoßung der eigenen Tochter generell die Brutalität der Eltern, da sie an dieser Stelle lediglich nach den gesellschaftlichen Konventionen handeln und diese höher schätzen als ihre Tochter, da sie jene ohne Rücksicht wegschicken. Die anschließend erwähnte „bürgerliche[.] Gesellschaftsordnung“ ist einer der zentralen Hauptaspekte der Novelle und bezieht sich auf die bereits erwähnten gesellschaftlichen Konventionen, welche dazu führen, dass die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird, da das uneheliche Kind der Marquise Schande über die Familie bringen würde. Die „Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“ lässt sich jedoch auch darauf beziehen, wie rücksichtslos die gesellschaftlichen Konventionen in der Novelle sowie in der damaligen Zeit durchgesetzt wurden. | + | Zudem wird in der Aussage behauptet, der Autor parodiere „die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“, was sich ebenfalls auf die Novelle beziehen lässt. Die erwähnte „Brutalität“ ist auf die Familienmitglieder der Marquise zu beziehen und besonders auf deren Umgang miteinander. Dies ist besonders an der Art und Weise zu erkennen, wie die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird, denn die dramatische Darstellung an der Stelle, an welcher sie ihren Vater anfleht, sie nicht wegzuschicken und jener mit einer „Pistol“ (Z. 629) schießt, bringt die Brutalität in dieser Textstelle zum Ausdruck, da er bereit ist Gewalt anzuwenden. Außerdem wird sie daraufhin aufgefordert, ihre Kinder zurückzulassen, was ebenfalls auf die Brutalität innerhalb der Familie hindeutet. Des Weiteren verdeutlicht die Verstoßung der eigenen Tochter generell die Brutalität der Eltern, da sie an dieser Stelle lediglich nach den gesellschaftlichen Konventionen handeln und diese höher schätzen als ihre Tochter, da sie jene ohne Rücksicht wegschicken. Die anschließend erwähnte „bürgerliche[.] Gesellschaftsordnung“ ist einer der zentralen Hauptaspekte der Novelle und bezieht sich auf die bereits erwähnten gesellschaftlichen Konventionen, welche dazu führen, dass die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird, da das uneheliche Kind der Marquise Schande über die Familie bringen würde. Die „Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“ lässt sich jedoch auch darauf beziehen, wie rücksichtslos die gesellschaftlichen Konventionen in der Novelle sowie in der damaligen Zeit durchgesetzt wurden. |
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptung überwiegend mit der Novelle übereinstimmt, da sich besonders die Brutalität und Parodie, sowie die bürgerliche Gesellschaftsordnung auf die Novelle beziehen lassen. Die Präzision stimmt jedoch nicht mit der Novelle überein. | Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptung überwiegend mit der Novelle übereinstimmt, da sich besonders die Brutalität und Parodie, sowie die bürgerliche Gesellschaftsordnung auf die Novelle beziehen lassen. Die Präzision stimmt jedoch nicht mit der Novelle überein. | ||
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+ | Feedback von Diana: Ich finde deinen Text gelungen und vor allem finde ich deinen Teil mit der Parodie und den Teil mit der Präzision gut gelungen, da du richtige Textstellen ausgewählt hast und erläuterst. Jedoch solltest du in deinem Einleitungssatz verbessern, dass Kleist die Novelle verfasst hat und nicht veröffentlicht(siehe Markierung). Außerdem finde ich deine Erklärung mit der Brutalität in Verbindung mit der Stelle, in der der Obrist die Pistole zückt nicht passend. Du könntest dazu beispielsweise ergänzen, dass dies die zeigt, dass der Obrist sich nicht davor scheut gewalttätig zu werden wenn es darum geht die gesellschaftlichen Konventionen durchzusetzen. Ansonsten finde ich deine weiteren Erklärungen zu diesem Aspekt passend und gut gelungen! | ||
== '''Janina und Lara''' == | == '''Janina und Lara''' == | ||
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Die Aussage "Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen" lässt sich mit der Novelle "Die Marquise von O...", welche von Heinrich Kleist geschrieben wurde in Verbindung setzen. | Die Aussage "Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen" lässt sich mit der Novelle "Die Marquise von O...", welche von Heinrich Kleist geschrieben wurde in Verbindung setzen. | ||
− | An vielen verschiedenen Textstellen wird deutlich, dass diese Novelle in Bezug auf die Brutalität eine Parodie | + | An vielen verschiedenen Textstellen wird deutlich, dass diese Novelle in Bezug auf die Brutalität eine Parodie ist, da manche Szenen übertriebene und lustige Nachahmungen eines ernstzunehmenden Themas sind. Dies zeigt sich in der Szene, in der der Kommandant sich der Marquise wie ein Geliebter zuwendet und nicht wie ihr Vater (vgl. Z.1016). Die Marquise liegt in seinen Armen und lässt sich von ihm küssen und zärtlich berühren (vgl. Z.1018). |
Dass die Novelle spitz und präzise sei, lässt sich ebenfalls befürworten, da die Szenen sehr detailliert beschrieben und erläutert werden. Dies kann man erneut mit der oben genannten Szene in Verbindung setzen. Außerdem geht der Autor sehr direkt auf die "Wunden Punkte" der gesellschaftlichen Ordnung ein (vgl. Z.590f.). Damit ist die ungewollte Schwangerschaft der Marquise gemeint, die von ihrer Mutter durch die Aussage "geh! geh! du bist nichtswürdig! Verflucht sei die Stunde, da ich dich gebar!" verdeutlicht wird. Dies zeigt, dass die Obristin, die Frau von G.. ihre Tochter verstößt und die ungewollte Schwangerschaft nicht akzeptiert. | Dass die Novelle spitz und präzise sei, lässt sich ebenfalls befürworten, da die Szenen sehr detailliert beschrieben und erläutert werden. Dies kann man erneut mit der oben genannten Szene in Verbindung setzen. Außerdem geht der Autor sehr direkt auf die "Wunden Punkte" der gesellschaftlichen Ordnung ein (vgl. Z.590f.). Damit ist die ungewollte Schwangerschaft der Marquise gemeint, die von ihrer Mutter durch die Aussage "geh! geh! du bist nichtswürdig! Verflucht sei die Stunde, da ich dich gebar!" verdeutlicht wird. Dies zeigt, dass die Obristin, die Frau von G.. ihre Tochter verstößt und die ungewollte Schwangerschaft nicht akzeptiert. | ||
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussage auf die Novelle zutrifft, da die in dem Zitat genannten Aspekte sich auf viele Szenen der Novelle beziehen lassen. | Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussage auf die Novelle zutrifft, da die in dem Zitat genannten Aspekte sich auf viele Szenen der Novelle beziehen lassen. | ||
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+ | '''Feedback von Annika''' | ||
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+ | Eure Stellungnahme ist kurz und direkt formuliert. Es wäre jedoch deutlicher, wenn ihr detaillierter auf die jeweiligen Szenen eingegangen wäre. Aus untermauernde Szene könnte man auch die Versöhnung der Familie nehmen. Zum Inhalt ist zu sagen, dass es eine Parodie IST. Die Formulierung „komisch“ solltet ihr vermeiden, verwendet lieber in diesem Zusammenhang „lustig“ oder „belustigend“. Ansonsten finde ich eure Stellungnahme gut formuliert und anschaulich. | ||
== Diana == | == Diana == | ||
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Die Aussage ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die Novelle ,,Die Marquise von O..“, welche von Heinrich von Kleist verfasst und 1808 veröffentlicht wurde. | Die Aussage ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die Novelle ,,Die Marquise von O..“, welche von Heinrich von Kleist verfasst und 1808 veröffentlicht wurde. | ||
− | Die wie bereits in der Aussage erwähnte Parodie ist in der Novelle vorhanden, da Kleist viel Ironie, was die Handlung dann ins lächerliche zieht. Nennenswert ist dabei vor allem die Szene, in der die Hebamme der Marquise bestätigt, dass sie schwanger ist (vgl. Z.579 ff.), da die Hebamme ironische Äußerungen macht. Ein anderes Beispiel wäre die Versöhnung mit der Obristin (vgl. Z.921 ff.), die hyperbolisch bzw. dramatisch beschrieben ist und somit die Parodie der Novelle unterstreicht. Aber auch die überspitze Darstellung des Szene, in der der Obrist sich mit der Marquise versöhnt und sie anschließend küsst (vgl Z. 1015 f.) zieht die Handlung ins Lächerliche. | + | Die wie bereits in der Aussage erwähnte Parodie ist in der Novelle vorhanden, da Kleist viel Ironie verwendet, was die Handlung dann ins lächerliche zieht. Nennenswert ist dabei vor allem die Szene, in der die Hebamme der Marquise bestätigt, dass sie schwanger ist (vgl. Z.579 ff.), da die Hebamme ironische Äußerungen macht. Ein anderes Beispiel wäre die Versöhnung mit der Obristin (vgl. Z.921 ff.), die hyperbolisch bzw. dramatisch beschrieben ist und somit die Parodie der Novelle unterstreicht. Aber auch die überspitze Darstellung des Szene, in der der Obrist sich mit der Marquise versöhnt und sie anschließend küsst (vgl Z. 1015 f.) zieht die Handlung ins Lächerliche. |
− | Des weiteren lässt sich ebenfalls die | + | Des weiteren lässt sich ebenfalls die zugespitzte und präzise Darstellung in der Novelle finden. Viele Situationen werden hyperbolisch und zugespitzt dargestellt, wie die Versöhnung mit dem Vater (vgl. Z.1015 ff.) oder mit der Mutter. Jedoch stimmt die Aussage bezüglich der Präzision nicht, da vieles nicht genau beschrieben wird oder einige Dinge auch nicht konkret erwähnt werden, sondern erst zum Schluss aufgedeckt werden, wie die Vergewaltigung der Marquise und dass der Graf F der Vater des Kindes ist. |
Die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen sind ebenfalls in der Novelle vorhanden und zwar insofern, dass beschrieben wird, dass die gesellschaftlichen Konventionen über der eigenen Familie stehen. Dies wird beispielsweise deutlich, als die Eltern der Marquise ihre eigene Tochter verstoßen (vgl.Z. 610 ff.), da diese verwitwet und schwanger ist und den Vater des Kindes nicht kennt. Dieses uneheliche Kind wird Schande über die Familie bringen und aufgrund dessen verstoßen die Eltern die Marquise um sich selbst zu schützen und somit nicht von der Gesellschaft geächtet zu werden. In dieser Handlung wird also die Brutalität deutlich. | Die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen sind ebenfalls in der Novelle vorhanden und zwar insofern, dass beschrieben wird, dass die gesellschaftlichen Konventionen über der eigenen Familie stehen. Dies wird beispielsweise deutlich, als die Eltern der Marquise ihre eigene Tochter verstoßen (vgl.Z. 610 ff.), da diese verwitwet und schwanger ist und den Vater des Kindes nicht kennt. Dieses uneheliche Kind wird Schande über die Familie bringen und aufgrund dessen verstoßen die Eltern die Marquise um sich selbst zu schützen und somit nicht von der Gesellschaft geächtet zu werden. In dieser Handlung wird also die Brutalität deutlich. | ||
Das Versagen der Gesellschaftsordnung wird zum einen dadurch deutlich, dass die Obristin trotz des Verstoßes aufgrund des unehelichen Kindes, zu ihrer Tochter fährt, um sich von ihrer Unschuld zu überzeugen (vgl. Z. 863 ff.). Jedoch versagen die gesellschaftlichen Konventionen letztendlich nicht, da die Obristin sich den gesellschaftlichen Konventionen beugt, indem sie ihre Tochter zu der Heirat mit dem Grafen F zwingt (vgl. Z. 1118 f.). | Das Versagen der Gesellschaftsordnung wird zum einen dadurch deutlich, dass die Obristin trotz des Verstoßes aufgrund des unehelichen Kindes, zu ihrer Tochter fährt, um sich von ihrer Unschuld zu überzeugen (vgl. Z. 863 ff.). Jedoch versagen die gesellschaftlichen Konventionen letztendlich nicht, da die Obristin sich den gesellschaftlichen Konventionen beugt, indem sie ihre Tochter zu der Heirat mit dem Grafen F zwingt (vgl. Z. 1118 f.). | ||
− | Abschließend ist | + | Abschließend ist zu sagen, dass die Aussage größtenteils wahr ist, da in der Novelle die Brutalität der Gesellschaftsordnung thematisiert wird und der Autor zugespitzt und ironisch die Handlung parodiert. Jedoch ist eine präzise und genaue Darstellung nicht oder kaum vorhanden. Darüber hinaus stimmt die Aussage zu dem Versagen der gesellschaftlichen Konventionen nicht, da die Obristin sich beispielsweise zum Schluss den gesellschaftlichen Konventionen beugt. |
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+ | Kommentar von Nina H.: Deine Stellungnahme ist dir überwiegend sehr gut gelungen. Besonders der Teil mit der Parodie gefällt mir sehr gut. Du solltest jedoch noch die Stellen, die ich fett markiert habe verändern. Außerdem drückst du dich in deinem Schluss nicht ganz richtig aus (siehe Markierung), da du sagst '''jedoch''' parodiert der Autor spitz und präzise. Mit diesem jedoch widersprichst du deiner vorherigen Aussage in diesem Sinne, da es dann bedeuten würde die Aussage der Autor parodiere spitz wäre nicht wahr. Ich würde stattdessen z.B. schreiben: ...thematisiert wird und der Autor spitz und ironisch die Handlung parodiert. | ||
== Luisa == | == Luisa == | ||
− | Die Aussage ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“ bezieht sich auf die Novelle | + | Die Aussage ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“ bezieht sich auf die Novelle ,,Die Marquise von O...", welche im Jahre 1808 von Heinrich Kleist geschrieben wurde.''' |
− | Die Aussage, dass ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen" | + | Die Aussage, dass ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen" beschreibt, stimme ich zu, da sowohl die Brutalität der Gesellschaft als auch dessen Versagen in der Novelle ,,Die Marquise von O..." sehr deutlich werden. Die Novelle wird als Parodie gesehen, da die Gesellschaftsordnung und dessen Norme zu Beginn des 19.Jahrhunderts durch übertriebene und ironische Darstellungsweise kritisiert werden. |
+ | Die Brutalität der Gesellschaft wird schon an der Verstoßung der Marquise verdeutlich, da sie von ihren Eltern verstoßen wird, weil sie ein uneheliches Kind in sich trägt und dies nicht von der Gesellschaft geduldet wird. Die Brutalität der Gesellschaft erkennt man also daran,dass die Erwartungen der Gesellschaft dazu führen, dass sich Eltern von ihren eigenen Kindern abwenden, nur um den gesellschaftlichen Normen gerecht zu werden. Vor allem erkennt man die Auswirkungen dieser Brutalität an dem Verhalten des Vaters, welcher mit einer ,,Pistole" (Z.618)in die Decke schoss, nur um seine Tochter aus seinem Haus zu vertreiben. | ||
− | Zudem erkennt man auch das Versagen, da die Familie in keinen normalen Familienverhältnissen zueinander steht. Das Vater-Tochter Verhältnis | + | Zudem erkennt man auch das Versagen, da die Familie in keinen normalen Familienverhältnissen zueinander steht. Das Vater-Tochter Verhältnis wird durch die detailreiche Erzählung des Autors deutlich, da Herr von G ,,mit Fingern und Lippen in unsäglicher Lust über den Mund seiner Tochter beschäftigt war" (Z.1009ff.), woran man einerseits die präzise aber auch spitze Darstellungsweise festigen kann, da die Handlung sehr übertrieben dargestellt wird und andererseits das Versagen der gesellschaftlichen Brutalität, da der Familie ihr unsittliches Verhalten anscheinend nicht bewusst ist. Auch Julietta ist ein Beispiel des Versagens, da sie die gesellschaftlichen Konventionen nicht eingehalten hat. Auch die Mutter-Tochter Beziehung zwischen der Obristin von G... und der Marquise von O... erscheint wie eine freundschaftliche Beziehung, was man daran erkennt, das ,,die Marquise suchte sie mit Liebkosungen und Beschwörungen ohne Ende zu trösten" (Z.923f.). |
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aussage vollkommen zutrifft, wenn man die Erziehung und die gesellschaftlichen Aspekte betrachtet. | Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aussage vollkommen zutrifft, wenn man die Erziehung und die gesellschaftlichen Aspekte betrachtet. | ||
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== Christine == | == Christine == | ||
− | Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die von Heinrich von Kleist | + | Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die von Heinrich von Kleist verfasste Novelle „Die Marquise von O...“. |
− | Bei der Novelle kann man von einer Parodie sprechen, da das in der Novelle behandelte Thema, die gesellschaftlichen Konventionen, mittels Ironie kritisiert wird. Zudem werden die Handlungen größtenteils überspitzt und sehr dramatisch dargestellt, was sie ins Lächerliche zieht. Als Beispiel kann man die Stelle nennen, wo die Marquise erfährt, dass sie schwanger ist oder die Versöhnung mit der Mutter. | + | Bei der Novelle kann man von einer Parodie sprechen, da das in der Novelle behandelte Thema, die gesellschaftlichen Konventionen, mittels Ironie kritisiert wird. Zudem werden die Handlungen größtenteils überspitzt und sehr dramatisch dargestellt, was sie ins Lächerliche zieht. Als Beispiel kann man die Stelle nennen, wo die Marquise von der Hebamme erfährt, dass sie schwanger ist (vgl. Z. 578 ff.) oder die Versöhnung mit der Mutter(vgl. Z. 921 ff.). |
− | „Die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“ wird von Heinrich von Kleist ebenso dargestellt. An der Stelle, wo die Obristin die Marquise wegen einer Schwangerschaft verstößt, wird dies besonders gut deutlich. Hier wird gezeigt, dass der Obrist und die Obristin gegenüber der eigenen Tochter wegen | + | „Die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“ wird von Heinrich von Kleist ebenso dargestellt. An der Stelle, wo die Obristin die Marquise wegen einer Schwangerschaft verstößt (vgl. Z. 589 ff.), wird dies besonders gut deutlich. Hier wird gezeigt, dass der Obrist und die Obristin gegenüber der eigenen Tochter wegen der gesellschaftlichen Konventionen zu so einem unmenschlichen Handeln verleitet werden. Ein Verstoß würde sonst nämlich den Status der Familie schaden. |
− | Das Versagen der gesellschaftlichen Konventionen wird in der Novelle z.B. durch den Wunsch der Obristin, sich mit ihrer Tochter zu versöhnen, deutlich. Letztendlich handelt die Obristin gegen die Konventionen, da sie sich dem Verbot ihres Mannes, die Tochter zu besuchen um sich von ihrer Unschuld zu überzeugen, widersetzt und sich wieder mit der verachteten Tochter versöhnt. | + | Das Versagen der gesellschaftlichen Konventionen wird in der Novelle z.B. durch den Wunsch der Obristin, sich mit ihrer Tochter zu versöhnen, deutlich. Letztendlich handelt die Obristin gegen die Konventionen, da sie sich dem Verbot ihres Mannes, die Tochter zu besuchen um sich von ihrer Unschuld zu überzeugen, widersetzt und sich wieder mit der verachteten Tochter versöhnt (vgl. Z. 860 ff.). |
− | Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aussage auf die Novelle zutrifft, da man die Skrupellosigkeit und das Versagen der gesellschaftlichen Konventionen auf die | + | Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aussage auf die Novelle zutrifft, da man die Skrupellosigkeit und das Versagen der gesellschaftlichen Konventionen auf die Handlunge beziehen kann. |
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Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ in Bezug auf die Novelle „Die Marquise von O…“, verfasst von Heinrich von Kleist und veröffentlicht im Jahre 1808, ist durchaus nachvollziehbar. | Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ in Bezug auf die Novelle „Die Marquise von O…“, verfasst von Heinrich von Kleist und veröffentlicht im Jahre 1808, ist durchaus nachvollziehbar. | ||
− | Die Novelle kann in ihrer Gesamtheit durchaus als Parodie verstanden werden, da die durchaus ernsthafte Situation in einigen Fällen überspitzt und ironisch dargestellt wurde, beispielsweise in Bezug auf die Diagnose der Schwangerschaft durch den Arzt und die Hebamme. Zudem werden viele Szenen, wie beispielsweise der Konflikt zwischen Vater und Tochter, als der Vater nach der Pistole greift und ein Schuss in die Decke gefeuert wird, sowie die Versöhnung zwischen Vater und Tochter | + | Die Novelle kann in ihrer Gesamtheit durchaus als Parodie verstanden werden, da die durchaus ernsthafte Situation in einigen Fällen überspitzt und ironisch dargestellt wurde, beispielsweise in Bezug auf die Diagnose der Schwangerschaft durch den Arzt und die Hebamme. Zudem werden viele Szenen, wie beispielsweise der Konflikt zwischen Vater und Tochter, als der Vater nach der Pistole greift und ein Schuss in die Decke gefeuert wird, sowie die Versöhnung zwischen Vater und Tochter sehr dramatisch dargestellt. Ebenso zu erwähnen ist das unvollziehbare Verhältnis zwischen Mutter und Tochter zu '''b'''eginn und später zwischen Vater und Tochter. |
In der Novelle ist ebenso die in der Aussage erwähnte Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung zu erwähnen, da es zum einen geächtet wird, dass die Marquise unbewusst schwanger geworden ist, ihr kein Glauben geschenkt wird und letzten Endes von der Gesellschaft sogar erwartet wird, dass die Eltern sich von ihr abwenden, da ansonsten die gesamte Familie von der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Ebenso verdeutlicht auch das Verhalten innerhalb der Familie, dass die gesellschaftlichen Konventionen eine große Rolle spielen und dass dadurch kein harmonisches Familienleben möglich ist. Beispielsweise wird sowohl von Vater, als auch Bruder erwartet dass sie in bestimmten Situationen den Raum verlassen und dass die Frauen ihnen unterstellt sind. Diese wiederrum müssen sich fügen und zumindest die Marquise traut sich am Anfang der Novelle nicht ihren Eltern zu wiedersprechen. | In der Novelle ist ebenso die in der Aussage erwähnte Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung zu erwähnen, da es zum einen geächtet wird, dass die Marquise unbewusst schwanger geworden ist, ihr kein Glauben geschenkt wird und letzten Endes von der Gesellschaft sogar erwartet wird, dass die Eltern sich von ihr abwenden, da ansonsten die gesamte Familie von der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Ebenso verdeutlicht auch das Verhalten innerhalb der Familie, dass die gesellschaftlichen Konventionen eine große Rolle spielen und dass dadurch kein harmonisches Familienleben möglich ist. Beispielsweise wird sowohl von Vater, als auch Bruder erwartet dass sie in bestimmten Situationen den Raum verlassen und dass die Frauen ihnen unterstellt sind. Diese wiederrum müssen sich fügen und zumindest die Marquise traut sich am Anfang der Novelle nicht ihren Eltern zu wiedersprechen. | ||
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− | Mit | + | Mit der erwähnten "Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung" sind gewisse Punkte der damaligen gesellschaftlichen Ordnung gemeint, welche von Bürgern besonders konsequent und gewissenlos durchgeführt wurden. Werden solche Punkte verletzt, so droht der Person eine gesellschaftliche Ausgrenzung bzw. Verachtung. Dabei ist es unwichtig, ob ein Verstoß beabsichtigt war oder nicht. Ein zu nennendes Beispiel für einen besonders sensiblen Punkt, wäre eine uneheliche Schwangerschaft und das daraus resultierende Kind. Mütter und Kinder wurden geächtet und die Teilnahme am sozialen Leben wurde verwehrt. |
Die Beschreibung "brutal" ist also bezogen auf die Konsequenz mit der die Gesellschaftsordnung durchgeführt wurde und auf die bei Verstoß resultierenden Folgen. Das "Versagen [der Gesellschaft]" meint die soziale Verbindung einzelner Individuen und deren Integration. Das Ziel einer Gemeinschaft, das füreinander Dasein und Einstehen, wurde durch diese Gesellschaftsordnung blockiert. | Die Beschreibung "brutal" ist also bezogen auf die Konsequenz mit der die Gesellschaftsordnung durchgeführt wurde und auf die bei Verstoß resultierenden Folgen. Das "Versagen [der Gesellschaft]" meint die soziale Verbindung einzelner Individuen und deren Integration. Das Ziel einer Gemeinschaft, das füreinander Dasein und Einstehen, wurde durch diese Gesellschaftsordnung blockiert. | ||
− | An einigen Passagen der Novelle werden die Bedeutungen der gesellschaftlichen Ordnung bzw. die Konsequenzen deutlich. "Willst du dich mir entdecken, willst du den Vater mir nennen? Und schien noch zur Versöhnung geneigt. Doch als die Marquise sagte, dass sie wahnsinnig werden würde, sprach die Mutter, indem sie sich vom Diwan erhob: geh! geh! du bist nichtswürdig! Verflucht sei die Stunde, da ich dich gebar! und verließ das Zimmer" (Z.587ff.). Diese Reaktion der Obristin (Mutter von Julietta) auf die Bestätigung, dass Ihre Tochter unehelich schwanger ist und den Vater nicht nennen will/kann, bestätigt das radikale Verhalten in Bezug auf den Ordnungsverstoß der Gesellschaft. Der Brief des Vaters an die Marquise untermauert den gesellschaftlichen Verstoß und zeugt zugleich von Respektlosigkeit und Verachtung (vgl. Z. 610-613). Seinen Höhepunkt erlangt der Rauswurf mit der Forderung der Eltern, ihre Enkel im Hause zu behalten und sie damit von der Mutter zu entreißen, da die Marquise in den Augen ihrer Eltern nicht auf sich selbst | + | An einigen Passagen der Novelle werden die Bedeutungen der gesellschaftlichen Ordnung bzw. die Konsequenzen deutlich. "Willst du dich mir entdecken, willst du den Vater mir nennen? Und schien noch zur Versöhnung geneigt. Doch als die Marquise sagte, dass sie wahnsinnig werden würde, sprach die Mutter, indem sie sich vom Diwan erhob: geh! geh! du bist nichtswürdig! Verflucht sei die Stunde, da ich dich gebar! und verließ das Zimmer" (Z.587ff.). Diese Reaktion der Obristin (Mutter von Julietta) auf die Bestätigung, dass Ihre Tochter unehelich schwanger ist und den Vater nicht nennen will/kann, bestätigt das radikale Verhalten in Bezug auf den Ordnungsverstoß der Gesellschaft. Der Brief des Vaters an die Marquise untermauert den gesellschaftlichen Verstoß und zeugt zugleich von Respektlosigkeit und Verachtung (vgl. Z. 610-613). Seinen Höhepunkt erlangt der Rauswurf mit der Forderung der Eltern, ihre Enkel im Hause zu behalten und sie damit von der Mutter zu entreißen, da die Marquise in den Augen ihrer Eltern nicht auf sich selbst aufpassen kann und somit eine Gefahr für ihre eigenen Kinder darstellt (vgl. Z. 639). Die drastische Vorgehensweise des Vaters (Enterbung, Rausschmiss und Verstoß aus der Familie) verdeutlicht die Ausschließung aus der Gesellschaft. |
− | Auch die "Wiedervereinigung" der Familie wiederspricht der | + | Auch die "Wiedervereinigung" der Familie wiederspricht der gesellschaftlichen Ordnung. Der Vater einer Familie ist das Oberhaupt, diesem ist Respekt zu zeigen und keine Wiederworte zu leisten. Nachdem die Marquise das Vertrauen ihrer Mutter zurückgewonnen hatte, versuchte diese auch den Vater zu überzeugen. Nach einer einstündigen Diskussion mit diesem, besteht die aufgebrachte Obristin darauf, dass der Vater zu den Damen ins Zimmer kommt, somit wird ihm zum ersten der Respekt verwehrt. Trotz des Flehens der Marquise "meine teuerste Mutter" (Z. 949) verneint diese vehement "du sollst nicht" (Z. 951). Als der Vater sich zu den Damen begibt erwartet er, dass ihm regulär die Tür geöffnet wird "[e]r will, dass wir ihm die Türe öffnen" (Z. 975). Auch dies bleibt ihm verwehrt. Zur endgültigen Demütigung des Vaters stellt sich die Obristin zwischen Tochter und Vater (vgl. Z.960). Somit wird deutlich wie, entgegen der gesellschaftlichen Vorstellungen, die Obristin handelt. |
Insgesamt lässt sich die oben genannte Aussage über eine spitze und präzise Äußerung bezüglich der Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung, anhand der vorherigen Passagenerläuterungen, nur bestätigen. Das Versagen und die Brutalität der Gesellschaft lassen sich an der Handlung der "Die Marquise von O...." wiederspiegeln. | Insgesamt lässt sich die oben genannte Aussage über eine spitze und präzise Äußerung bezüglich der Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung, anhand der vorherigen Passagenerläuterungen, nur bestätigen. Das Versagen und die Brutalität der Gesellschaft lassen sich an der Handlung der "Die Marquise von O...." wiederspiegeln. | ||
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− | Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ im Bezug auf die Novelle „Die Marquise von O…“, von Heinrich von Kleist, veröffentlicht im Jahre 1808, ist in meinen Augen schlüssig | + | Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ im Bezug auf die Novelle „Die Marquise von O…“, von Heinrich von Kleist, veröffentlicht im Jahre 1808, ist in meinen Augen schlüssig. |
− | Einige Szenen der Novelle sind von Ironie geprägt und sollen die Handlung durch eben diese Ironie auf lustige Weise wiedergeben. Zum Beispiel sind die Handlungen von einigen Personen, wie der Marquise, der Obristin, dem Obristen und dem Grafen teilweise sehr fragwürdig und ironisch und können durchaus als Parodie der bürgerlichen Gesellschaftsordnung verstanden werden. Nicht nur in den Handlungen ist Ironie erkennbar, es liegt auch viel Ironie in der Sprache. Ein Beispiel dafür ist die Hebamme, welche diese Ironie größtenteils nutzt um der Marquise klarzumachen, dass sie schwanger ist. | + | Einige Szenen der Novelle sind von Ironie geprägt und sollen die Handlung durch eben diese Ironie auf lustige Weise wiedergeben. Zum Beispiel sind die Handlungen von einigen Personen, wie der Marquise, der Obristin, dem Obristen und dem Grafen teilweise sehr fragwürdig und ironisch und können durchaus als Parodie der bürgerlichen Gesellschaftsordnung verstanden werden. Nicht nur in den Handlungen ist Ironie erkennbar, es liegt auch viel Ironie in der Sprache. Ein Beispiel dafür ist die Hebamme, welche diese Ironie größtenteils nutzt um der Marquise klarzumachen, dass sie schwanger ist. Der Autor beschreibt einige Situationen, in denen er die Gesellschaft gewissermaßen kritisiert, allerdings ist es schwer zu sagen , ob er damit auch direkt die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung parodiert. Einen Platz hat sie trotzdem in der Novelle, nämlich darin, dass die Marquise von ihren Eltern aufgrund ihres unehelichen Kindes und der Angst der Eltern ein schlechtes Ansehen zu erlangen, verstoßen wird. Allerdings wird diese im späteren Verlauf der Novelle wieder von ihren Eltern aufgenommen. Deshalb kann man diese Handlung zwar als Kritik aber nicht unbedingt als Parodie verstehen. |
− | Zusammenfassend kann man sagen, dass der Autor in jedem Fall die bürgerliche Gesellschaftsordnung in die Novelle | + | Zusammenfassend kann man sagen, dass der Autor in jedem Fall die bürgerliche Gesellschaftsordnung in die Novelle mit einfließen lässt und auch an einigen Stellen kritisiert. Ob man dies eine Parodie nennen kann, denke ich allerdings weniger. |
Aktuelle Version vom 2. Mai 2018, 07:23 Uhr
Inhaltsverzeichnis |
Heinrich von Kleist, Die Marquise von O.
Inhaltsangabe
Carina & Lorena
Die Novelle setzt mitten in der Handlung mit dem Einblick in eine Zeitungsannonce, verfasst von der Marquise Julietta von O…, ein, welche nach dem Vater ihres ungeborenen Kindes sucht. Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie mit ihren beiden Kindern bei ihren Eltern, dem Obrist und der Obristin von G… . Während der Übernahme des Wohnortes der Familie, wird die Marquise von russischen Soldaten entführt und misshandelt. Der russische Offizier Graf F… rettet sie aus der Hand der Soldaten. Der General erteilt den Befehl, die Soldaten, welche die Marquise misshandelt haben, zu erschießen. Kurz darauf ziehen die Truppen weiter, sodass die Marquise keine Gelegenheit hat, sich bei ihrem Retter zu bedanken. Letzterer fällt angeblich wenige Tage später auf dem Schlachtfeld. Nach einigen Wochen kehrt Graf F… jedoch überraschend zum Elternhaus der Marquise zurück und hält um deren Hand an. Er befindet sich auf einer Dienstreise nach Neapel und lässt sich erst überzeugen weiterzuziehen, als die Marquise ihm verspricht, bis zu seiner Rückkehr keinen Anderen zu heiraten. Kurz darauf bemerkt die Marquise, dass sie schwanger ist und wird von ihren Eltern verstoßen, da sie nicht weiß wer der Vater des Kindes ist. Sie zieht mit ihren Kindern auf den Landsitz in V… . Dort widmet sie sich der Erziehung ihrer Kinder und dem Haushalt. In diesem Haus macht Graf F… ihr erneut einen Antrag, den sie jedoch ablehnt. Daraufhin gibt sie die zu Beginn erwähnte Annonce auf. Frau von G… besucht ihre Tochter und lässt sich von ihrer Unschuld überzeugen, woraufhin die Marquise zurück ins Elternhaus kehren darf. Graf F… erfährt unterdessen von der Annonce und trifft sie im Haus der Eltern, wo er ihr seine Schuld gesteht. Die Marquise wendet sich von ihm ab, allerdings heiraten sie am Tag darauf, da sie das Versprechen, welches sie in der Annonce gegeben hat, halten muss. Graf F… bezieht eine Wohnung in der Stadt und sieht seine Frau erst bei der Taufe des gemeinsamen Sohnes wieder. Wegen seines tadellosen und entschlossenen Verhaltens wird er immer mehr in die Familie integriert und bereits ein Jahr später verzeiht die Marquise ihm und gibt ihm zum zweiten Mal das Jawort.
Feedback von Sarah:
Eure Inhaltsangabe ist euch wirklich gut gelungen und ihr habt, wie ich finde, alle wichtigen Aspekte angesprochen. Bezüglich des Inhalts würde ich euren Text daher auch nur an einer Stelle kürzen (siehe Vermerk oben). Ihr habt insgesamt das Präsens verwendet, nicht zu viele Details eingebracht und euren text gut strukturiert, was durchaus äußerst positiv auffält. Ihr könntet evtl. zu Beginn und Ende der Inhaltsangabe noch etwas bessere Übergänge schaffen, was jedoch in diesem Sinne, die Kürzung an bereits benannter Stelle inbegriffen, das Einzige wäre, was ihr ändern solltet. Insgesamt ein sehr schöner Text!
Sarah
Die Novelle beginnt mit einem Zeitungsinserat, verfasst von der Marquise von O..., in welcher dieser den Vater ihres ungeborenen Kindes auffordert, sich bei ihr zu melden. Daraufhin folgt ein Rückblick auf eine Schlacht, in welcher die Heimat der Marquise, wo sie, eine verwitwete Frau, mit ihren Eltern sowie ihren Kindern lebt, von russischen Soldaten erobert wird. In dieser wird die Marquise zugleich von den Soldaten entführt und misshandelt, wird jedoch im weiteren Verlauf vom Graf von F... gerettet, welcher die Soldaten veranlasst, weiter zu ziehen. Da dieser jedoch mit ihnen zieht, bleibt keine Zeit für Dank und die Marquise erfährt kurze Zeit später, dass der Graf im Kampf gefallen sei und ihr somit jegliche Möglichkeit diesem zu danken verstrichen ist. Einige Zeit darauf taucht jedoch eben dieser Graf bei dem Haus der Familie der Marquise auf, was für große Verwunderung dieser sorgt. Sein Anliegen ist es, sich mit der Marquise zu vermählen, wofür er seine Dienstreise jedoch abbrechen will, weshalb die Marquise ihm das Versprechen gibt, bis zum Ende dieser Reise keine anderen Männer zu heiraten. Während der Graf sich also nun auf seine Dienstreise begibt, stellt sich heraus, dass die Marquise schwanger ist, ihr jedoch der Vater ihres Kindes unbekannt ist. Da ihre Eltern, die Obristin und der Obrist von G..., diese Tatsache für unmöglich halten, verstoßen sie ihre Tochter, welche daraufhin gemeinsam mit ihren Kindern in ein Anwesen weit ab von ihren Eltern zieht. Dort gibt sie sich der Handarbeit, dem haushalt und der Erziehung ihrer Kinder hin. Zu Ende der Dienstreise des Grafen wird sie in diesem Anwesen vom Grafen aufgesucht, welcher von ihrer Schwangerschaft weiß und dennoch erneut um ihre Hand anhält. Die Marquise lehnt den Antrag jedoch ab und gibt die, zu Beginn des Geschehens angeführte, Annonce auf. Die Obristin jedoch hat stets Schuldgefühl in Sachen Verstoß ihrer Tochter und sucht diese eines Tages ohne das Wissen des Obristen auf, um die Wahrheit über die Schwangerschaft zu erfahren. Da sie schließlich erfährt, dass ihre Tochter unwissend ist, vergeben diese und der Obrist ihr und lassen sie wieder bei sich wohnen. Auch hat ein anonymer Schreiber auf das Inserat der Marquise geantwortet, sodass die Familie gespannt ein Treffen abwartet, bei welchem sich die Marquise mit dem Vater ihres ungeborenen Kindes treffen und später auch vermählen möchte, sodass ihr Kind einen Vater hat. Bei diesem Treffen findet sich jedoch schließlich, zu Erschrecken der Familie, der Graf von F... im Hause O... ein. Da die Marquise jedoch versprochen hat, den Vater ihres Kindes heiraten, tut sie dies am folgenden Tag widerwillig, bricht jedoch danach den Kontakt weitgehend ab. Nachdem der Graf eine Zeit in einer Wohnung in der Stadt gelebt hat, sieht er sein Kind bei dessen Taufe wieder, woraufhin die Marquise dem Grafen aufgrund seiner Großzügigkeit und Entschlossenheit vergibt. So wird der Kontakt zwischen dem Grafen und der Familie letztlich immer mehr gepflegt, bis der Graf wieder in das Haus der Familie zieht und sich auf Wunsch der Marquise hin erneut mit dieser vermählt.
Feedback von Carina und Lorena:
Hallo Sarah, alles in allem hast du alle wichtigen Aspekte der Handlung in deiner Inhaltsangabe aufgeführt und somit auch die Konstellation der Figuren zueinander verständlich dargestellt. Wir haben nur wenige Kritikpunkte (hauptsächlich Formulierungen, siehe Text). Du solltest vielleicht auch darauf achten, dass hinter die Orte, die nur durch die Anfangsbuchstaben aufgeführt sind, drei Auslassungszeichen gehören. Ansonsten sind wir sehr zufrieden mit deiner Inhaltsangabe.
Nina H.
Die Novelle setzt mit einem Zeitungsartikel der Marquise von O… ein, in welchem sie den Vater ihres ungeborenen Kindes sucht und bereit ist, diesen zu heiraten, wenn er sich bei ihr meldet. Die Marquise ist eine verwitwete Frau und lebt seit dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit ihren Kindern bei ihren Eltern, dem Obrist und der Obristin von G… . Ihr Elternhaus wird während des Krieges von russischen Soldaten erobert, von welchen die Marquise gefasst und misshandelt wird. Die Marquise wird allerdings von einem russischen Offizier, dem Graf von F…, gerettet. Sie hat jedoch keine Möglichkeit sich bei ihm zu bedanken, da er kurz nach der Eroberung ihres Elternhauses mit den Truppen weiterzieht. Nachdem sie die Nachricht erhalten hat, der Graf von F… sei in einer Schlacht verstorben, taucht dieser jedoch nach kurzer Zeit wieder in ihrem Elternhaus auf und hat das Anliegen, sich mit ihr zu vermählen. Da dies für die Familie unerwartet geschieht, bitten sie um mehr Zeit und der Graf F… tritt seine Dienstreise nach Neapel an. Anschließend stellt sich heraus, dass die Marquise schwanger ist und nicht weiß, wer der Vater ist. Diese Tatsache führt dazu, dass sie von ihren Eltern verstoßen wird und das Haus verlassen soll. Aufgrund dessen zieht sie mit ihren Kindern auf den Landsitz V… und wird dort, nachdem der Graf F… seine Reise beendet hat, von ihm aufgesucht. Dieser weiß davon, dass sie schwanger ist und hat erneut den Wunsch, sich mit ihr zu vermählen, doch die Marquise schickt ihn weg. Im Anschluss daran schreibt sie jenen Zeitungsartikel, der bereits zu Beginn der Novelle aufgeführt wurde. Daraufhin besucht die Obristin ihre Tochter auf dem Landsitz und überzeugt sich davon, dass sie unschuldig ist, was dazu führt, dass sie wieder heimkehren darf. Zudem hat ein Unbekannter auf den Artikel der Marquise geantwortet, welchen sie in ihrem Elternhaus antreffen soll. Am Tage dieses Treffens taucht jedoch kein Unbekannter, sondern der Graf F… auf, was dazu führt, dass die Marquise ihr Versprechen, den Vater des Kindes zu heiraten, nicht einhalten möchte. Auf Wunsch ihres Vaters heiratet sie den Grafen F… jedoch am nächsten Tag und hat keinen Kontakt mit ihm, bis ihr Kind geboren wird. In der nächsten Zeit verbessert sich ihr Verhältnis immer mehr und sie heiraten ein zweites Mal.
Kommentar von Lara und Janina
Hallo Nina, du hast den Inhalt der Geschichte in deiner Inhaltsangabe kurz und genau wiedergegeben und hast dich dabei auf das wesentliche beschränkt. Des Weiteren sind deine Satzanfänge abwechslungsreich und klar verständlich formuliert. Außerdem verwendest du immer die richtige Zeitform Präsens und hältst deine Sprache sachlich, da du keine eigene Meinung oder Gefühle äußerst. Auch durch die Handlungszusammenhänge (z.B. Beziehungen), die bei der Darstellung der Handlungsschritte deutlich gemacht werden, wird klar, dass du die Geschichte gut verstanden hast. Das einzige was wir ändern würden wäre, aus dem markierten Satz zwei Sätze zu machen, da das Satzende sich so anhört, als wäre es nur noch schnell hinten dran geschrieben. Ansonsten sehr gelungene Inhaltsangabe!
Janina und Lara
Inhaltsangabe
Im Mittelpunkt der Novelle steht die verwitwete Marquise von O...., deren Geschichte in dieser Erzählung beschrieben wird. Marquise von O.... macht zu Beginn der Novelle durch eine sehr ungewöhnliche Zeitungsannonce deutlich, dass sie ohne ihr Wissen in andere Umstände gekommen sei und der unbekannte Vater sich doch bitte melden solle, da sie ihn aus Rücksicht auf ihre Familie heiraten wolle. Die Marquise, welche nach dem Tod ihres Mannes mit ihren beiden Kindern zu ihren Eltern zieht, wird bei einem Überfall russischer Truppen von ihrer Familie getrennt und von Soldaten missbraucht und vergewaltigt. Der russische Offizier Graf F... rettet die Marquise jedoch aus den Händen der Soldaten. Nachdem der russische General von dem Überfall auf die Marquise erfährt, werden die Soldaten erschossen. Anschließend ziehen die Truppen weiter, sodass der Marquise keine Möglickeit bleibt sich bei dem Retter zu bedanken. Nachdem der Offizier angeblich wenige Tage später auf einem Schlachtfeld umkommt, kehrt er jedoch nach einigen Wochen mit der Absicht zurück, um die Hand der Marquise anzuhalten. Als sich Graf F... auf einer Dienstreise befindet, hat er große Bedenken diese fortzuführen. Als die Marquise ihm jedoch verspricht, bis zu seiner Wiederkehr niemand anderes zu heiraten, entscheidet er sich weiter nach Neapel zu reisen. Aufgrund von körperlichen Veränderungen bei der Marquise, wird klar, dass sie schwanger ist, worauf ihre Eltern sie verstoßen. Die Marquise weiß nicht wer der Vater ihres ungeborenen Kindes ist und zieht mit ihren Kindern auf den Landsitz in V..., wo sie sich besonders auf die Erziehung ihrer Kinder und den Haushalt konzentriert. Als Graf F… ihr erneut einen Heiratsantrag macht, lehnt sie diesen ab und gibt die Annonce auf, welche die Suche nach dem leiblichen Vater ihres ungeborenen Kindes beinhaltet. Nachdem die Marquise Besuch von ihrer Mutter bekommt und diese sich von der Unschuld der Marquise überzeugen lässt, darf sie zurück in ihr Elternhaus ziehen. Graf F … erfährt von der Annonce und gesteht der Marquise seine Schuld. Sie hält sich von ihm fern, heiratet ihn jedoch einen Tag später, da sie ihr Versprechen, welches sie in der Annonce erwähnt hat, einhalten muss. Graf F … zieht in eine Wohnung in die Stadt und trifft die Marquise erst bei der Taufe ihres gemeinsamen Sohnes wieder. Da der Graf sich akkurat und zielbewusst verhält, verzeiht die Marquise ihm und heiratet ihn ein zweites Mal.
Kommentar von Nina H.: Eure Inhaltsangabe ist euch überwiegend gut gelungen, jedoch würde ich die Einleitung zu Beginn weglassen, da sie an dieser Stelle nicht nötig ist. Außerdem würde ich an der Stelle, an der ich das für markiert habe alternativ schreiben: ...kehrt er jedoch nach einigen Wochen mit der Absicht, um die Hand der Marquise anzuhalten, zurück. (damit sich das um nicht doppelt). Zudem würde ich hinzufügen, dass der Graf F. bei dem Treffen mit dem angeblichen Unbekannten aus der Zeitung auftaucht.
Entwicklung der Figur der Obristin auf dem Hintergrund exemplarischer Textbelege
Maike und Christine
Die vorliegende Novelle „Die Marquise von O ...“ von Heinrich von Kleist wurde im Jahr 1808 veröffentlicht.
Die Obristin ist die Ehefrau des Obrists von G... . Sie haben gemeinsam zwei Kinder; eine Tochter, Marquise von O..., und einen Sohn, der Forstmeister von G... . Sie lebt unter guten Verhältnissen, da sie mit ihrer Familie im Schloss von M... wohnen kann. Später muss die Familie aufgrund der Besetzung russischer Truppen in ein Stadthaus in M... ziehen.
Als der Graf F... der Marquise einen Antrag macht, versucht die Obristin ihre Tochter zu überzeugen nochmal zu heiraten (vgl. Z. 400ff.), obwohl sie nicht vorhatte nochmal zu heiraten. Die Obristin schafft es, dass ihre Tochter ihr ihr Wort gibt, sich bis zur Rückkehr des Graf F... nicht zu vermählen (vgl. Z. 410ff.). Diese Stelle verdeutlicht unter anderem, dass die Obristin versucht ihren Willen durchzusetzen und die Entscheidung ihrer Tochter nicht akzeptiert. Dennoch muss man sagen, dass die Tochter sich leicht von der Obristin beeinflussen lässt.
Die Obristin steht zu ihrer Tochter, vertraut und glaubt ihr. So glaubt sie auch ihrer Tochter und nicht dem Arzt, als er ihnen vermittelt, dass die Marquise schwanger ist (vgl. Z.495ff.). Im weiteren Verlauf kommen bei der Obristin dennoch Zweifel auf, da sie ihre Tochter doch fragt, ob es doch eine Möglichkeit gäbe schwanger geworden zu sein (vgl. Z. 499f.). Nach der Untersuchung der Hebamme, die die Aussage des Arztes bekräftigt. An dieser Stelle fragt die Mutter Marquise abermals, ob sie ihr sagen kann, wer der Vater ist. Sie möchte, dass ihre Tochter ihr die Wahrheit sagt; sie wäre bereit ihre Tochter, trotz eines unehelichen Kindes, zu verzeihen (vgl. Z. 585 & Z. 588). Dennoch beharrt Marquise darauf, dass eine Schwangerschaft unmöglich sei. Daraufhin verstößt die Obristin ihre Tochter (vgl. Z. 590f.) und auch der Vater will, dass sie ihr Haus verlässt (vgl. Z.609ff.). Dazu kann man sagen, dass die Obristin Wert darauf legt, dass ihre Tochter ehrlich zu ihr ist. Sie steht zwar hinter den gesellschaftlichen Konventionen, dennoch bedeutet ihr ihre Tochter mehr (vgl. Z. 543ff.).
Nach einiger Zeit, die Marquise wohnt mittlerweile wieder auf ihrem Landsitz, bereut die Obristin, dass sie so hart zu ihrer Tochter war (vgl. Z.782ff.). Nachdem der Zeitungsartikel der Marquise, wer der Vater ihres Kindes sei und eine Antwort darauf auftaucht, fragt die Obristin ihren Mann, was er davon halte (vgl. Z. 804ff. & 821ff.). Er glaubt, dass es eine List ist, doch die Obristin bezweifelt dies, mit der Begründung, was das bezwecken solle (vgl. Z. 826). Gegen den Willen des Obrists entscheidet sich die Obristin ihrer Tochter einen Besuch abzustatten und sich mittels einer List von ihrer Unschuld zu überzeugen (vgl. Z. 925ff.). Dabei wird deutlich, dass die Obristin es bereut ihrer Tochter nicht geglaubt zu haben. Von der Unschuld ihrer Tochter überzeugt, kehren sie versöhnt nach Hause zurück. Dabei wird deutlich, dass die beiden eine enge Mutter-Tochter-Beziehung haben, da sie sich bei der Rückreise bereits wider gut verstehen (vgl. Z. 948f.).
Letztendlich bringt die Obristin auch ihren Mann dazu, sich mit der Tochter zu versöhnen (Z. 982). Dabei macht die Obristin deutlich, dass sie zu ihrer Tochter steht und sie sogar ihrem Mann vorziehen würde (vgl. Z. 983ff.).
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Obristin von Anfang an ein enges und vertrauliches Verhältnis zu Marquise hat. Zwar wird dies dadurch auf die Probe gestellt, da die Obristin ihre Tochter verstößt, dennoch ändert sie ihre Meinung wegen Zweifeln. Letztendlich bereut sie es und ist auch gewillt sich wieder mit ihrer Tochter zu versöhnen.
Feedback von Diana: Meiner Meinung nach fehlt in eurem Text die Entwicklung der Obristin. Ihr habt zwar angeführt, was die Obristin im Verlauf der Novelle macht, wie zum Beispiel, dass sie ihre eigene Tochter verstößt, jedoch müsstet ihr darauf genauer eingehen und erklären inwiefern das etwas über die Obristin aussagt und wie sie sich darauf hin anders entwickelt oder auch nicht. Zum Beispiel könntet ihr schreiben, welche Charaktereigenschaften sie im Verlauf der Novelle aufweist und ob diese Eigenschaften sich verändern oder nicht. Ihr hättet auch näher auf die Textstelle eingehen können, die ihr anführt und auch eine Einleitung, wie einen Schluss schreiben können. Trotzdem finde ich es gut, dass ihr zu Beginn die Rolle bzw. Position der Obristin beschreibt, nämlich, dass sie die Ehefrau des Obristen von G... ist und 2 Kinder hat, also Mutter ist.
Feedback von Jan: Ihr habt am Anfang beschrieben wer die Obristin überhaupt ist, wo sie lebt, dass sie einen Mann und zwei Kinder hat und dass sie schon älter ist, auch wenn eure Begründung dafür keinen Sinn ergibt. Nur weil sie von ihrer Tochter gepflegt wird, muss sie nicht gleich alt sein. Ich finde den Anfang eures Textes, bis auf die genannte Stelle gelungen, da ihr dem Leser nochmal alles bekannte über die Obristin vor Augen führt und es damit leichter macht ihre, im weiteren Verlauf eures Textes beschriebenen, Handlungen zu verstehen. Doch den Rest eures Textes finde ich deutlich weniger gelungen, da ihr im Endeffekt nur eine Inhaltsangabe, bezogen auf die Obristin, schreibt und dabei auch noch Punkte auslasst. Ihr schreibt auch nicht warum etwas so geschieht, wie es geschieht oder bewertet etwas, sonders fasst einfach nur die Handlung der Obristin zusammen, woraus man keine wirkliche Entwicklung der Figur erkennen kann.
Diana und Jan
Bei dem vorliegenden Text von Heinrich von Kleist mit dem Titel ,,Die Marquise von O...“ handelt es sich um eine Novelle, die im Jahr 1808 veröffentlicht worden ist.
Die Obristin ist die Ehefrau des Obristen von G... und Mutter der Marquise von O... und des Forstmeisters von G... . Sie wird das erste Mal in der Novelle erwähnt, als russische Truppen das Schloss, in dem sie und ihre Familie leben, stürmen und sie zusammen mit ihrer Tochter und ihren Enkeln flieht (vgl. Z. 30), die jedoch dann voneinander getrennt werden. Als der Graf F... zu der Familie kommt, um der Marquise einen Heiratsantrag zu machen, lädt sie den Grafen dazu ein, nach seiner Reise nach Neapel, einige Zeit bei der Familie in M... zu bleiben, um ihn näher kennenlernen zu können (vgl. Z. 270). Dies tut sie, obwohl sie weiß, dass ihre Tochter nicht heiraten will, da sie bereits einen Mann hatte, dieser aber gestorben ist, da sie ,,eine zweite Vermählung ihrer Tochter immer gewünscht hatte“ (Z. 400 f.).Sie fragt ihre Tochter, wie sie den Grafen finde. Daraufhin, nachdem die Marquise ihr deutlich gemacht hat, dass sie sich nicht wieder vermählen will (vgl Z. 384), versucht die Obristin die Marquise davon zu überzeugen, dass sie es sich überlegen solle, indem sie sagt, dass der Graf ,,viele außerordentliche Eigenschaften“ (Z.388) hat. Dadurch nimmt die Obristin keine Rücksicht auf die Entscheidung der Tochter und akzeptiert ihre Entscheidung nicht. Die Obristin versucht nämlich ihre Tochter trotzdem davon zu überzeugen, dass sich ihre Tochter die mögliche Vermählung überlegt, und drängt sie zu einer zweiten Heirat. Denn die Obristin möchte den Grafen als Schwiegersohn, da er reich ist und der Familie Aufstiegsmöglichkeiten ermöglichen kann. Die Obristin ist jedoch auch fürsorglich und auch um die Gesundheit ihrer Tochter ,,äußerst besorgt“ (Z. 464). Nachdem der Arzt Marquise sagt, sie sei schwanger und sie darauf eine Hebamme untersucht und die Aussage des Arztes bestätigt (vgl. Z. 579), reagiert die Obristen darauf so, dass sie sich von der Marquise hintergangen fühlt. Jedoch kann sie ,,ihr mütterliches Gefühl nicht überwältigen“ (Z.585) und hilft der Marquise, da diese aufgrund der Bestätigung in Ohnmacht gefallen ist. Sie ist ,,zu Versöhnung geneigt“ (Z.588), doch als die Marquise ihr nicht den Namen des Vaters verrät, da sie es nicht weiß, ist sie enttäuscht und wütend und verlässt das Zimmer mit den Worten ,,geh! geh! du bist nichtswürdig!“ (Z.590). Dies verdeutlicht das Temperament der Obristin und der emotionalen Bindung zu ihrer Tochter, da die Obristin sich hintergangen fühlt. Außerdem sieht sie die Schwangerschaft als Fehltritt ihrer Tochter, da sie dadurch Schande über die Familie bringt, da die Marquise nun verwitwet und schwanger ist. Außerdem verstößt sie mit dieser Aussage ihre eigenen Tochter, da die Tochter aufgrund des kommenden unehelichen Kindes Schande über die Familie bringen wird. Dies erkennt die Obristin um zum Eigenschutz aber auch aufgrund der Enttäuschung, verstößt sie ihre Tochter, was ihr Egoismus verdeutlicht. Sie hilft sich selbst lieber, um von der Gesellschaft nicht geächtet zu werden, auch wenn dies heißt die eigene Tochter verstoßen zu müssen. Dies verdeutlicht, dass ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtig bzw. wichtiger ist als beispielsweise ihre eigene Tochter, da sie ihre Tochter aufgrund des unehelichen Kindes verstößt. Jedoch ist die Obristin später ,,über die zerstörende Heftigkeit ihres Gatten und über die Schwäche, mit welcher sie sich, bei der tyrannischen Verstoßung der Tochter, von ihm hatte unterjochen lassen, äußerst erbittert“ (Z. 782 ff.), was verdeutlicht, dass sie trotz der Enttäuschung noch eine enge Bindung zu ihrer Tochter hat und die Verstoßung bereut. Um sich von der Schuld bzw. Unschuld der Tochter zu überzeugen, fährt sie gegen den Willen ihres Mannes zu ihr (vgl. Z. 861 f.). Sie widersetzt sich ihm also, was verdeutlicht, dass sie sich ihrem Mann nicht unterwirft, sondern selber eher die Entscheidungen in der Familie trifft und das Sagen hat. Als sie schließlich von der Unschuld durch eine Lüge die sie ihrer Tochter erzählt hat, überzeugt ist, wird sie emotional und bereut ihre Zweifel an der Unschuld ihrer Tochter (vgl. Z. 940 ff.). Sie wird sehr emotional und verspricht hinter ihrer Tochter zu stehen und widersetzt sich somit auch den gesellschaftlichen Konventionen, anders als zuvor (Z. 942 f.). Dies wird vor allem durch ihre Aussage ,,ich will keine andere Ehre mehr, als deine Schande" (Z. 942 f.). Beide kehren zusammen anschließend in das Haus zurück und die Obristin steht nun mehr zu ihrer Tochter als zu ihrem Mann, was durch die Aussage ,,so bist du vortrefflicher, als er, und ich bleibe bei dir“ (Z.984 f.) deutlich wird. Dass die Mutter aufstiegsorientiert ist, wird deutlich, wenn es heißt, dass die Eltern sich der Heirat des Vaters des Kindes mit der Tochter widersetzen, wenn dieser ,,zu weit hinter den Verhältnissen der Marquise“ (Z.1036) steht. Als schließlich der Graf F sich als der Vater des Kindes enthüllt, ist die Mutter diejenige, die ihm sofort verzeiht, in dem sie sagt ,,so sind wir alle versöhnt, so ist alles vergeben und vergessen“ (Z.1086). Dies verdeutlicht, dass sie egoistisch ist, da sie durch die Versöhnung eine Vermählung erreichen will, um den Ruf der Familie zu retten, da ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtiger ist als den Wunsch ihrer Tochter nicht zu heiraten und somit ihr eigener Wunsch, dass ihre Tochter ein zweiten mal heiratet, in Erfüllung geht. Ihre vorherige Erhebung gegen die gesellschaftlichen Konventionen ändert sich nun wieder, da die Obristin sich den Konventionen erneut beugt, indem sie ihre Tochter dazu zwingt den Grafen F... zu heiraten.
Abschließend ist zu sagen, dass die Obristin es schafft ihren eigenen egoistischen Wunsch, nämlich, dass ihre Tochter nochmal heiratet, zu erfüllen. Außerdem ist ihr das gesellschaftliche Ansehen wichtig, und sie beugt sich den gesellschaftlichen Konventionen, obwohl sie sich dagegen Erheben wollte, nachdem sie von der Unschuld ihrer Tochter überzeugt gewesen ist.
Feedback von Maike: Ich finde euer Text über die Entwicklung der Obristin ist euch sehr gut gelungen. Eure Einleitung zu Beginn, in welchem ihr diese kurz vorstellt, ist eine gut Möglichkeit um den Leser eures Textes kurz über sie zu informieren. Es ist ebenfalls gut, dass ihr jede genannte Aussage mit einem Zitat belegen könnt. Alles in allem denke ich, es gibt nichts mehr was ihr hinzufügen solltet oder weglassen solltet.
Feedback von Christine: Insgesamt finde ich, dass euch der Text gut gelungen ist. Ihr habt viele Punkte zur Entwicklung der Obristin gefunden und dementsprechend mit Zeilenangaben belegt. An einigen Stellen habt ihr ziemlch lange Sätze formuliert, die man für ein besseres Verständnis etwas kürzen sollte bzw. aus denen ihr einfach mehrere Sätze machen könntet.
Entwicklung der Figur der Marquise auf dem Hintergrund exemplarischer Textbelege
Anne, Alina & Luisa
Die Marquise von O. stellt die Protagonistin der gleichnamigen Novelle dar. Es ist auffällig, dass sie im Laufe ihres Lebens eine Entwicklung in ihrer Persönlichkeit durchlebt.
Zu Beginn des Romans wird die Marquise als "eine Dame von vortrefflichem Ruf"(Z.2) beschrieben. In dieser Beschreibung wird das hohe Ansehen der Marquise in der Gesellschaft deutlich. Ein hohes Ansehen in der Gesellschaft beinhaltet jedoch meistens die Unterdrückung eines Individuum durch jegliche Normen und Konventionen. Die Marquise lehnt sich somit nicht auf, sondern unterwirft sich. Des weiteren wird die Unterwerfung durch die Vergewaltigung, die mit Hilfe eines Gedankenestrichs geschildert wird (vgl. Z. 53-56), unterstrichen. Außerdem ist die Vergewaltigung der Ausgangspunkt für die fortlaufende Handlung und beschreibt deswegen die anfängliche Persönlichkeit. Der Wendepunkt des Verhaltens der Marquise, zeigt sich als sie von ihrer Familie verstoßen wird und und ihre Kinder verlassen soll. Als ihre Eltern ihr sogar die Kinder wegnehmen wollen, wehrt sie sich aktiv gegen die bisherigen Unterdrückungen und entscheidet sich aus der Spontanität ihres Willens dafür, ihr eigenes Leben selbst zu bestimmen. Hier lehnt sie sich gegen ihre Familie auf und nimmt ihre Kinder gegen deren Willen mit zu sich (vgl. Z.640-642). Dass sie dieses Verhalten fortführt zeigt sich zum einen an der mehrmaligen Abweisung des Grafen, wie auch an der Zeitungsannonce. Die mehrmaligen Abweisung des Grafen zeigt das starke Selbstbewusstsein ihren eigenen Willen durchzusetzen, welches die Marquise nach ihrer Unterdrückung entwickelt(vgl. Z.725; 727;730f.). Die Zeitungsannonce, in der hervorkommt, dass sich die Marquise in deren Augen unsittlich verhalten hat, ist ein indirektes Zeichen gegen die Gesellschaft (vgl. Z.803-804). Sie lehnt sich offensiv gegen die damaligen Normen auf, was einem Protest gleichkommt, der die Gesellschaft provozieren (Ausdruck) soll. Die Marquise nimmt den Heiratsantrag des Grafen F. mehrmals nicht an und macht somit deutlich, dass sie nicht mehr in der Position der unterdrückten Frau steht, die nur passiv für sich und ihr eigenes Wohl entscheidet (Z.1120-1121). Gegen Ende der Novelle lässt sie sich jedoch mit Graf von F. verheiraten, da sie das Versprechen, welches sie in der Annonce gegeben hat, halten muss. Anfangs ist sie noch sehr zurückhaltend und hat sehr wenig Kontakt zu ihrem Ehemann. Erst nach der Taufe ihres Kindes (vgl. Z. 1129f.) sehen sie sich wieder und sie ziehen zusammen nach V... (vgl. Z. 1134f.). Diese Wendung ist ein seher starker Kontrast zu Marquises Persönlichkeit vorher. Aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen, ist es ihr jedoch wichtig nicht vom Volk verstoßen zu werden, sodass sie ein normales Leben führen kann. Eine Entwicklung ist auch in der Beziehung zu ihren Eltern bzw. zu ihrer Mutter erkennbar. Zu Beginn unterwirft sie sich ihren Eltern sehr stark. So glauben ihre Eltern ihr nicht, dass sie nicht wisse wie sie schwanger wurde und verstoßen sie. Aufgrund eines Tests findet die Mutter heraus, dass ihre Tochter nicht gelogen hat und bittet um Vergebung (vgl. Z.942_943). Hier tauschen die Beiden ihre Rolle, sodass die Marquise eine gewisse Macht über die Mutter erlangt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Protagonistin der Novelle eine markante Persönlichkeitsveränderung durchlebt, da sie den gesellschaftlichen Konventionen der damalige Zeit nicht mehr gerecht werden kann. Zu Beginn der Novelle lebt sie nach den Konventionen und ordnet ihre Bedürfnisse den Regeln unter, wohingegen sie am Ende bewusste Entscheidungen trifft, die nicht mit den Konventionen übereinstimmen.
Feedback Nina: Ich finde, dass euch die Umsetzung dieser Aufgaben ziemlich gut gelungen ist, vor allem in Bezug auf die Gesellschaft. Anfangs stellt ihr sehr schön dar, dass sie sich aktiv wehrt, obwohl das vorher anders war. Jedoch fehlt am Ende, dass sie sich wieder "zurück entwickelt", da sie wieder zurück zu ihren Eltern kehrt und sogar den Grafen heiratet, obwohl sie das offensichtlich nicht wollte. Vielleicht hätte man auch die Entwicklung der Beziehung zur Mutter (bzw. zu ihren Eltern) noch einbeziehen können, da diese auch ein großer Teil der Novelle ist. Aber allem im allem habt ihr die Aufgabe verstanden und gut umgesetzt.
Nina & Annika
2. Entwicklung der Marquise
Die Novelle „Die Marquise von O…“ und ihre Protagonistin, genannt die Marquise von O…. oder Julietta machen eine Entwicklung durch, die in der Handlung verfolgbar ist.
„Die Marquise von O…“ beginnt damit, dass sie als „[…] eine Dame von vortrefflichem Ruf“ (Z.2) vorgestellt wird. Sie ist Witwe und lebt mit ihren Kindern bei ihren Eltern in guten Verhältnissen. Jedoch steht die Annonce die darauf folgt, im Gegensatz dazu. Dort sucht sie nach einem Mann, der der Vater ihres ungeborenen Kindes sein soll und den sie bereit ist zu heiraten. Diese Gegenüberstellung direkt am Anfang zeigt erstmals, dass die Entwicklung einen Wendepunkt hat, da eine guterzogene Frau Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts eigentlich von ihrem Ehemann schwanger sein sollte, bzw. wissen sollte von wem sie schwanger ist. Doch in einer Zeitungsannonce öffentlich zu fragen wer der Vater ihres Kindes ist war ein Tabu und zeigt darüber hinaus, dass sie sich während der Handlung entwickelt.
Die Marquise lebt noch immer zusammen mit ihren Eltern, obwohl sie bereits zwei Kinder hat. Sie ist Witwe und wieder in die Rolle als Tochter zurückgefallen, was daran erkennbar ist, dass sie vor allem am Anfang, immer das getan hat was ihre Mutter von ihr verlangt hat (vgl. Z. 393- 400). Sie ist sogar bereit den Grafen von F… zu heiraten, weil ihre Mutter sich das wünscht (vgl. Z. 400ff.), obwohl Aussagen wie „Doch es war mein Entschluß, mich nicht wieder zu vermählen“ (Z.383 f.) deutlich zeigen, dass sie dies nicht will. Textstellen wie „Der Marquise stürzte der Schmerz aus den Augen“ (Z.614 f.) und „Die Marquise rief: mein liebster Bruder! unter vielem Schluchzen; drängte sich ins Zimmer, und rief: mein teuerster Vater! und streckte die Arme nach ihm aus“ (Z.622 ff.) verdeutlichen, dass sie nur noch ihre Eltern hat und Angst hat die auch zu verlieren und deshalb alles dafür tut, dass sich ihre Eltern nicht von ihr abwenden. Dies zeigt, dass die Marquise sich fügsam und unterwürfig verhält. Doch wenige Zeit später wird sie von ihren Eltern verstoßen und raus geschmissen, die ihr darüber hinaus auch die Kinder wegnehmen wollen. An diesem Punkt legt jedoch die Marquise die Unterwürfigkeit ab und zeigt sich als Mutter, indem zu ihrem Bruder sagt „Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen, und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne!“ (Z.639 f.). Das verdeutlicht, dass sie sich nicht alles von ihren Eltern gefallen lässt und sich auch wehren kann. Sie zieht in den Landsitz ein und wird dort, wo sie gezwungenermaßen allein zurecht kommen muss. Jedoch blüht sie während diese Zeit auf und wird selbstständiger und selbstbewusster, was unter anderem an dem Zitat „Lassen sie mich augenblicklich! […] ich befehls Ihnen! Riß sich gewaltsam aus seinen Armen, und entfloh“ (Z.743 ff.) deutlich wird. Darüber hinaus spiegelt sich dieses Selbstbewusstsein in der Zeitungsannonce wider, da sie sich damit öffentlich gegen die gesellschaftlichen Konventionen stellt. So etwas hätte die Marquise vorher nicht gemacht, da sie sich den gesellschaftlichen Anforderungen anpasst, was beispielsweise daran erkennbar ist, dass sie fast den Mann der sie gerettet hat, aus Dankbarkeit geheiratet hätte (vgl. Z.397ff.). Doch diese Entwicklung zur Eigenständigkeit verfliegt wieder, als ihre Mutter sie besuchen kommt um sie um Verzeihung zu bitten. Sie verfällt fast vollständig wieder in alte Muster und lässt sich von ihrer Mutter überreden ihren Vergewaltiger zu heiraten. Zwar zögert sie und stimmt nicht direkt zu wie sie es vorher getan hätte und legt dem Graf F… einen „Heiratskontrakt vor, in welchem dieser auf alle Rechte eines Gemahls Verzicht tat, dagegen sich zu allen Pflichten, die man von ihm fordern würde, verstehen sollte“ (Z. 1124 ff.), weil das die einzige Freiheit ist die ihr bleibt, jedoch stimmt sie schlussendlich zu ihn zu heiraten. Nach einem Jahr nähern sich der Graf F… und die Marquise an und sie hat ihm verziehen, weshalb sie ein zweites Mal heiraten. Jedoch zeigt der Satz „ er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen sein, wenn er ihr nicht bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre“ (Z.1164 f.), dass sie sich am Ende nicht gegen die elterlichen und gesellschaftlichen Zwänge durchsetzen konnte, obwohl sie es versucht hat.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Marquise von O… eine von der Gesellschaft und ihren Eltern beeinflusste Frau ist, die sich anfangs immer dem Willen ihrer Eltern beugt, jedoch ab der Verstoßung von der Tochter zur Mutter wird und an Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein gewinnt. Mit der Zeitungsannonce stellt sie sich gegen die gesellschaftlichen Konventionen und beweist somit Mut. Nachdem aber der Mann, der sie geschwängert hat gefunden ist und die Marquise wieder bei ihren Eltern aufgenommen wird, muss sie sich wieder der Gesellschaft anpassen und dem Willen ihrer Eltern beugen indem sie den Mann gegen ihren Willen heiratet.
Feedback von Anne: Hallo Nina und Annika! Zu aller erst muss ich sagen, dass mir euer Aspekt, der Marquise als zurückgefallene Tochter, sehr gut gefällt. Des weiteren hätte ich einige Verbesserungsvorschläge. Zum einen wäre es wünschenswert, dass ihr eine Kurze Einleitung sowie eine Schluss formuliert. Außerdem ähnelt die letzte Hälfte eurer Arbeit sehr stark einer Inhaltsangabe, da, zum einen der Inhalt ausschließlich wiedergegeben wird, und zum andren keine Zitate verwendet werden. Ansonsten würde ich noch stärker darauf eingehen, dass sie sich von ihrer anfänglichen Unterdrückung, im Laufe der Novelle, löst. Dies wird nur sehr oberflächlich angesprochen, ist aber essentiell für diese Aufgabe. Darüber hinaus finde ich eure direkten Zitate, die ihr am Anfang verwendet habt, sehr hilfreich für das Verständnis.
Feedback von Luisa: Euer Text über die Entwicklung der Marquise gefällt mir sehr gut, da sowohl die Erklärung als auch die angegebenen Textstellen dazu führen, dass man die Entwicklung der Persönlichkeit der Marquise sehr gut nachvollziehen kann. Ihr solltet vielleicht darauf achten ,dass ihr die Abwendung der Eltern als Chance ihrer Eigenständigkeit geseht, da sie sich mit ihren Kindern zurückzieht und sich um diese kümmert, wodurch ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird und ihre Willenskraft deutlich wird, da sie gegen ihre Eltern rebelliert, da diese die Kinder behalten wollten. Die Marquise wendet sich gegen die gesellschaftlichen Erwartungen, was natürlich auch eine deutliche Entwicklung zeigen soll, die ihr noch genauer hinzufügen solltet. Zudem könntet ihr auch noch ergänzen, dass die Zeitungsannonce eine Kritik an den gesellschaftlichen Konventionen darstellt. Am Schluss solltet ihr noch einmal ein zusammenfassendes Fazit verfassen.
Feedback Alina
Hallo Nina und Annika, ich finde euren Anfang der Aufgabe sehr gut dargestellt, da ihr zu Beginn direkt mit einem Zitat auf den Inhalt der Novelle eingeht und diesen mit inhaltlichen Aspekten, eine direkte Gegenüberstellung findet, die ihr auf das Verhalten der Marquise beziehen könnt. Generell finde ich es gelungen, dass ihr im ersten Teil der Aufgabe viele Zitate mit eingebracht habt, in denen verschiedene Verhaltensweisen von handelnden Personen deutlich werden, um die Veränderungen der Marquise nachvollziehen zu können. Zudem habt ihr auch eine chronologische Reihenfolge, da ihr euch an der Handlung der Novelle gerichtet habt.
Was ihr noch verbessern könnt ist, dass ihr eine allgemeine Einleitung worum es geht und einen Schluss um nochmal das wichtigste zusammen zu fassen, schreiben könnt. Am Ende fehlen mir jedoch noch einige Zitate, da ihr viel in indirekter Rede schreibt und daher das Nachvollziehen schwerer fällt. Zudem fehlen in manchen Sätzen die Zeichensetzung. Insgesamt finde ich eure Lösung der Aufgabe gut, da ihr alle wichtigen Aspekte, welche zur Veränderung der Marquise beitragen erwähnt habt.
Stellungnahme zur Behauptung (auf dem Hintergrund der Unterrichtsergebnisse):
„Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“
Sarah
Die Aussage “Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und deren Versagen”, welche im Bezug zu der Novelle “Die Marquise von O…” geäußert wurde, schreibt Heinrich von Kleist zu, dass dieser auf verspottende Weise das gesellschaftliche Versagen intendiert. In diesem Kontext lässt sich die Plausibilität abwägen.
Insgesamt fällt auf, dass die Parodie, wie es zu Anfang der Aussage heist, in Kleists "Marquise" durchaus vorhanden ist. So zeigt sich die Vorhandenheit beispielsweise anhand der stetig wechselnden Meinung der Obristin in der gesamten Novelle, wie aber auch an frequent angeführter Ironie, die für eine parodische Textform essenziell ist. Zudem ist unter anderem die Hebamme, eine Nebenfigur, zu nennen, die mit viel Ironie und Metaphorik spricht (vgl. Z. 579 ff.) und so ein bedeutendes Beispiel zur Bekräftigung der Aussage darstellt. Eine weitere Textstelle die dies unterstreicht, ist die versöhnung von Mutter und Tochter, da diese auf äußerst hyperbolische Weise dargestellt wird und die Protagonisten sich darin gewissermaßen durch Worte wie "O du reinere als Engel sind"(Z. ) verherrlichen als seien es nicht Mutter und Kind.
Zudem lassen sich die Präzision, aber gewissermaßen auch das Spitze im Schreiben des Autors erkennen, was zum einen durch die, eben bereits angeführten, vielen Ironien, aber zum anderen auch anhand der hyperbolischen Darstellung der Charaktere zum Ausdruck kommt. Auch wenn die Novelle das Adjektiv “präzise” nicht immer vollkommen trifft, da doch einige Details im Verborgenen bleiben, so wirkt der Text keinesfalls unpräzise oder gar unkonkret, weil die Sprache im Gesamten zugleich zu einer gewissen Präzision beiträgt. Fraglich ist dabei jedoch, ob der Autor hierin wirklich die “Brutalität” oder doch eher das “Versagen” parodiert und verlächerlicht.
Allgemein handelt die Novelle zwar auch von der Brutalität der gesellschaftlichen Konventionen, besonders auch deshalb, weil die Marquise aufgrund dieser von ihren Eltern verstoßen wird. Dieser Verstoß erfolgt, da sie ein uneheliches Kind in sich trägt und den Vater nicht kennt (vgl. Z. 609 ff.). An anderen Stellen kommt genau diese Art von Brutalität jedoch zu kurz, besonders da der Obrist und die Obristin die Marquise wieder bei sich aufnehmen und keine Rede mehr von Folgen ihrer Tat ist (vgl. Z. 966 ff.), die ja letztlich die ist, die gegen die gesellschaftlichen Normen verstößt.
Zugleich lassen sich jedoch hierin der Wechsel von Gesellschaft und Familie in Sachen Prioritäten sowie zugleich die Unentschlossenheit der Obristin als Merkmale des Scheiterns kennzeichnen, die durchaus mehrfach in der Erzählung stark ironisch, wie auch kritisch dargestellt werden. Somit parodiert der Autor letztlich eher das Versagen der Gesellschaftsform an sich, das gegebenenfalls aus der Brutalität entspringt, die gegen das natürliche menschliche Denken spricht.
Letztlich lässt sich die Einbringung der Brutalität kritisch betrachten, da sie zwar einerseits eine Art Voraussetzung für das Versagen darstellt, aber andererseits eher kritisiert als parodiert wird. Somit trifft die Aussage im Allgemeinen auf die Novelle und die Intention sowie das Schreiben des Autors zu, sollte jedoch im eben genannten Punkt konkretisiert werden.
Feedback Jan :
Dein Text ist inhaltlich sehr gelungen und beantwortet die Aufgabe, ohne dabei auszuschweifen. Außerdem ist dein Fazit sehr gelungen und fasst nochmal alles vorher genannte auf, was auch richtig und nachvollziehbar ist. Um deine Ansätze noch weiter zu bekräftigen, kannst du an gewissen Stellen noch Zitate aufführen. Außerdem rate ich dir, deinen Text, bevor du ihn hochlädst, nochmal durchzulesen, da du dich teilweise in längeren Sätzen verlierst und Worte weglässt oder verwechselst.
Maike
Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen", kann man in Bezug zu der Novelle „Die Marquise von O…“, geschrieben von Heinrich Kleist, setzten, welcher die damaligen gesellschaftlichen Konventionen belustigend und ironisch darstellt.
Der Autor stellt viele Dinge mit einer gewissen Ironie dar, er parodiert eine Mutter-Tochter Beziehung, sodass es scheint als wären sie Freundinnen (vgl. z. 563). Die Beziehung zwischen den beiden wird also überspitzt dargestellt.
Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter scheint ein gutes zu sein, doch als die Marquise ihre Schwangerschaft bestätigt bekommt, wird sie von ihrer Mutter abgestoßen und soll ausziehen, auch der Vater möchte sie nie wieder sehen (vgl. Z. 579). Dies zeigt, wie sehr sich die Novelle vorerst an die gesellschaftlichen Konventionen hält, denn die Marquise weiß nicht von wem sie schwanger ist und es ist ein uneheliches Kind. Die gesamte Familie würde darunter leiden und von der Gesellschaft geächtet werden, deswegen wollen ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben, um sich an die gesellschaftlichen Konventionen zu halten. Belustigend ist es, dass die Eltern ihre Tochter wieder aufnehmen und sich bei ihr entschuldigen (vgl. Z. 902)
Ebenfalls die wechselnde Meinung der Obristin scheint belustigend zu sein. Die Brutalität findet man in der Novelle wieder, als der Obrist zum Beispiel die Pistole zückt und in die Decke schießt, um der Marquise Angst einzujagen, damit sie endlich verschwindet (vgl. z. 617).
Die Novelle ist präzise und spitz geschrieben, da der Autor direkt ist und oft Dinge überspitzt darstellt wie zum Beispiel, dass sich die Brust der Marquise unruhig hebe (vgl. Z. 563). Man könnte oft denken, die Marquise wäre ein kleines Kind, dabei ist sie schon eine erwachsene Fau und selbst Mutter, von 2 Kindern..
Die angeführten Argumente und Beispiele bestätigen die oben genannte Aussage und verdeutlichen, dass die Novelle belustigend geschrieben ist.
Feedback von Christine: Dein Text ist für den Anfang gut und enthält schon einige richtige Ansätze. Dennoch könntest du genauer darauf eingehen. Z.B. wäre es hilfreich, wenn du genauer erklärst warum die Beziehung der Mutter und der Tochter so überspitzt dargestellt wird oder warum es belustigend ist, dass die Obristin ihre Meinung so oft ändert. Insgesamt ist mir auch aufgefallen, dass du verhältnismäßig mehr auf die ironischen Stellen eingehst und eher weniger auf die im Zitat genannte Brutalität und das Versagen. Zu diesen Aspekten könntest du noch was ergänzen.
Nina
Ein großes Thema in Heinrich von Kleists Novelle „Die Marquise von O…“ sind die gesellschaftlichen Konventionen Ende des 18. Jahrhunderts und der Druck, diesen gerecht zu werden. Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ trifft teilweise auf die Novelle zu.
Dass der Autor die Handlung „parodiert“, ist in der Novelle daran zu erkennen, dass Heinrich von Kleist oft ironisch schreibt. Er stellt die absurde Situation der schwangeren Marquise und die der Obristin, die verzweifelt versucht den Ruf der Familie zu schützen ironisch und lächerlich dar, indem beispielsweise die Tochter in einer Zeitungsannonce veröffentlicht, dass sie schwanger ist und nicht weiß von wem. Genauso parodiert er auch die Gesellschaftsordnung, da Marquise und ihre Familie eher zu der oberen Schicht als zur bürgerlichen Schicht der damaligen Gesellschaft gehört, da alle aus der Familie einen Titel tragen, wie beispielsweise die Obristin von G… Das Versagen, sich an diese Gesellschaftsordnung zu halten und dieser gerecht zu werden wird in vielen Szenen deutlich. Allen voran an der Zeitungsannonce der Marquise, die absolut untypisch für die damalige Zeit war, da jemand der schwanger war und nicht wusste von wem den unbeliebten Ruf als Frau ohne Ehre und Anstand bekam. Aus diesem Grund ist es korrekt, dass Heinrich von Kleist das Versagen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung parodiert.
Das Wort Brutalität ist jedoch für diese Aussage unpassend gewählt, da es auf eine Form der Gewalt anspielt, die sehr direkt ist. Das eben erläuterte Versagen ist zwar manchmal direkt, also für die Gesellschaft offensichtlich dargestellt (vgl. Zeitungsannonce), jedoch spielt das meiste hinter den Kulissen statt. Zum Beispiel verstoßen die Obristin und der Obrist ihre Tochter um zu verhindern, dass die Schwangerschaft an die Öffentlichkeit kommt und dass der Ruf geschädigt wird. Außerdem überredet die Obristin die Marquise am Ende den Graf von F… zu heiraten, bevor der Ruf der Familie noch mehr Schaden annimmt, weil niemand der Marquise glauben wird, dass sie vergewaltigt wurde. Dies bestätigt die Reaktion der Hebamme die auf die Bestätigung der Schwangerschaft sagte, „ […] daß der muntere Korsar, der zur Nachtzeit gelandet, [sich] schon finden würde“ (Z.583f.). Die Obristin versucht beispielsweise durch die Heirat den Ruf zu verbessern.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Aussage auf die Novelle „Die Marquise von O…“ zutrifft, da sie ironisch zeigt, wie die Figuren versuchen sich der bürgerlichen Gesellschaftsordnung angemessen zu verhalten, aber sie zeigt auch wie sie dabei scheitern. Da all dies jedoch innerhalb der Familie von der Marquise von O… abspielt, trifft das Wort Brutalität nicht komplett darauf zu.
Feedback von Anne: Hallo Nina! Alles in allem hast du die Aufgabe verstanden und gut umgesetzt, da du dich direkt auf das Zitat beziehst und dieses mit Beispielen erläuterst. Nicht ganz klar ist deine Kritik die sich auf die Brutalität bezieht. Zum einen ist sie umständlich formuliert (Beispielsweise erläuterst du nicht genau was du mit "direkt" meinst) und zum anderen ist es, durch die fehlende Definition von "Gesellschaftsordnung", schwierig zu sagen ob dein Argument tragbar ist. Die Gesellschaftsordnung wirkt sich nämlich auf die Familie aus. Ansonsten wäre es notwendig einige Zitate anzubringen.
Alina
Die Behauptung „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“, steht im Bezug mit der Marquise von O…, welche von Heinrich Kleist geschrieben und 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Unabhängigkeit, die den gesellschaftlichen Konventionen gegenübersteht.
Meiner Meinung nach kann ich der Behauptung größtenteils zustimmen, da die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung in familiären Situationen sehr oft vorkommt. Die Marquise wird zum Beispiel, aufgrund das sie ein uneheliches Kind in sich trägt und nicht weiß, wer der Vater vom Kind ist, von ihrer Familie verstoßen (vgl. Z. 599f.).Das Verhalten der Marquise wird vom Autor durch ironische Aussagen "Herr des Lebens"(Z. 620) überspitzt und somit ins Lächerliche gezogen,welches die Parodie der bürgerlichen Gesellschaftsordnung ausmacht. Zudem wird die Brutalität zunächst beim Verhalten des Vaters gegenüber seiner Tochter in der Szene deutlich, als der Kommandant seine Pistole zückt und einen Schuss loslässt (vgl. Z. 618). Dieses Verhalten ist kein elterliches Verhältnis mehr und wird somit spitz,parodiert aufgrund der Übertreibung, aber weniger präzise dargestellt. Da die Eltern ihre Tochter verstoßen zeigt jedoch auch, dass sie den gesellschaftlichen Konventionen gerecht werden wollen, denn hätten sie ihre Tochter bei sich zu Hause gelassen, würden sie von der Gesellschaft geächtet werden und ihren familiären Ruf verlieren.
Das Verhalten der Obristin und ihrer Tochter Julietta verdeutlicht das Versagen der gesellschaftlichen Konventionen, weil sie keine normale Mutter-Tochter Beziehung führen. Dies zeigt sich deutlich in der hyperbolischen Aussage „Die Marquise lag noch, mit unruhig sich hebender Brust, in den Armen ihrer Mutter“(Z. 563). Das Verhältnis zwischen dem Kommandanten und seiner Tochter ist nach dem Verstoß sehr angespannt und zeigt somit eine Art Versagen der Familie, jedoch nicht der gesellschaftlichen Konventionen. Diese Situation ändert sich plötzlich ganz schnell, nachdem die Obristin Vater und Tochter alleine lässt und die Marquise beginnt, ihren Vater zu "Liebkosen" (Z. 978). Daraufhin entsteht ein beziehungsähnliches Verhältnis zwischen den beiden, da sie ihm das Bett wärmte (vgl. Z. 985), sie „mit zurückgebeugtem Nacken, die Augen fest geschlossen, in des Vaters Armen liegen…“(Z. 993f.) und er „auf dem Lehnstuhl sitzend, lange, heiße und lechzende Küsse […] auf ihren Mund drückte“(Z.994f.). Dieses Verhalten wird hyperbolisch, präzise und ist spitz dargestellt und zeigt deutlich das Versagen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Zu dieser Zeit und auch in der Gegenwart ist dieses Verhalten unmenschlich. Die Obristin erfährt von den Küssen und ist froh, dass Vater und Tochter sich wieder versöhnt haben. Julietta währt sich auch nicht dagegen, welches nochmal das Versagen unterstreicht.
Ich stimme der Behauptung jedoch nur größtenteils zu, da die präzisen Beschreibungen meiner Meinung nach nicht immer vorhanden sind und viele Situationen, warum de Vater jetzt zum Beispiel die Pistole gezückt hat nicht aufgeklärt werden. Jedoch finde ich, dass die Parodie und die spitzen Beschreibungen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und deren Versagen in der Novelle sehrwohl deutlich werden.
Aufrund dieser Argumente, finde ich die Behauptung des Autors größtenteils zutreffend.
Luisa
Dein Text gefällt mir sehr gut, da du deine Argumente durch passende Textbelege untermauert werden. Deine Einleitung enthält alle wichtigen Informationen und dein Text ist sehr schön gegliedert. Du könntest noch auf den Aspekt der Parodie eingehen und du hast am Anfang geschrieben, dass du der Behauptung nur größtenteils zustimmst, jedoch hast du nicht erwähnt, in welcher Hinsicht du der Aussage nicht zustimmst. Diesen Punkt solltest du noch ergänzen.
Anne
Die Aussage "Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen", bezieht sich auf die Novelle "Die Marquise von O.", geschrieben von Heinrich von Kleist, erscheint teilweise überzeugend.
Es ist einleuchtend, dass gesagt wird, dass die Novelle eine Parodie sei. So werden viele Szenen sehr übertrieben dramatisch dargestellt, wie beispielsweise die Versöhnung der Obristin und der Marquise (vgl. Z.924 ff.), sowie das damit verbundene wechselhafte Verhalten dieser im Bezug auf die Beziehung der beiden, lässt die Authentizität der Novelle anzweifeln und sie insbesondere in lächerliche ziehen.
Mit der Aussage, die Novelle sei spitz und Präzise verfasst, kann man das Werk ebenfalls beschreiben. Wie schon erwähnt ist die Situation sehr zugespitzt und zeigt die Lebenssituation einer Frau zu der Zeit, in einem Extremfall, die, durch die dramatische Darstellung, so nicht hätte geschehen können. Die Präzision der Ausdrucksweise könnte man jedoch kritisch sehen, da der Autor nicht immer genau sagt was passiert. Das geeignetste Beispiel wäre da sicherlich die Vergewaltigung zu Beginn der Novelle (Z. 3-5). Hier werden in keinem Fall jegliche Handlungen direkt angesprochen.
Brutalität wird ebenfalls, in dem gesamten Werk, deutlich. Diese beginnt schon mit der Vergewaltigung der Marquise (ebd.). Besonders die Überlegenheit des Mannes, im Gegensatz zu der Frau, der damaligen Zeit ist stark erkennbar. Des weiteren ist der Rauswurf der Marquise zu nennen (vgl. Z. 610-613), bei dem keinerlei Rücksicht auf die Marquise genommen wird, einzig und allein um zu vermeiden von der Gesellschaft geächtet zu werden. Die Familie antizipiert diesen Gedanken und stuft ihren Ruf höher ein.
Dass man hier von einem Versagen der Gesellschaft sprechen kann, lässt sich jedoch nicht unterstützen. Die Gesellschaftsordnung 1800 in Italien ist geprägt von dem kirchenstaatlichen Verhältnissen. Aufgrund dessen herrschte ein ungleiches Verhältnis zwischen Mann und Frau, was der Frau einige Rechte und somit auch Würde abschrieb. Das Telos einer Gesellschaft ist es, ein Zusammenleben zwischen Menschen zu ermöglichen. Geht man von dieser Definition aus, so kommt man zu dem Schluss, dass die Gesellschafft in der die Novelle spielt, durchaus funktioniert. Natürlich lässt sich darüber streiten ob diese Gesellschaft gut oder gar wünschenswert ist. Auf diese Frage wird sich jedoch schlichtweg nicht bezogen.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Aussage im Großen und Ganzen als korrekt angesehen werden kann. Anzweifeln lässt sich jedoch die Präzision der Ausdrucksweise sowie besonders das Versagen der Gesellschaftsordnung.
Feedback Nina: liebe Anne, ich finde dass deine Stellungnahme sehr gut gelungen ist. Du bist auf jeden Teil der Aussage eingegangen, was sehr gut ist und hast immer Textstellen angegeben. Du hättest vielleicht an einigen Stellen etwas ausführlicher und besser erklären können was du meinst. Vor allem gut finde ich wie du deine eigene Meinung darlegst, da du nie direkt schreibst "ich finde". Das verleiht deiner zusammenfassend zu sagen guten Arbeit mehr Seriosität.
Carina
Die Behauptung „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die Novelle „Marquise von O…“, welche von Heinrich Kleist verfasst und im Jahre 1808 veröffentlicht wurde.
Ein zentraler Punkt seines Werkes ist die in der Behauptung erwähnte Brutalität in familiärer Hinsicht. Die Familienmitglieder sind demnach keine Vertrauenspersonen, da diese sich strikt an die damaligen gesellschaftlichen Konventionen, die staatlichen und kirchlichen Sanktionen, gerichtet haben und bei Verletzung dieser, bereit sind die eigene Tochter zu verstoßen (vgl. Z.609 ff.).
Auch die in der Behauptung angeführte Parodie lässt sich in der Novelle wiederfinden. So verwendet der Autor beispielsweise eine Vielzahl von Ironie, welche die Novelle ins Lächerliche zieht. Aus diesem Grund sind viele Szenen, beispielsweise die Versöhnung von Mutter und Tochter (vgl. Z.921), sehr hyperbolisch bzw. dramatisch dargestellt. Eine weitere überspitzte Szene ist die Untersuchung der Marquise von der Hebamme, da die erkannte Schwangerschaft von dieser in das Lächerliche gezogen wird und somit die Parodie der Novelle unterstützt (vgl. Z.579ff.).
Des Weiteren stimmt die Aussage, dass das Geschehen spitz und präzise dargestellt wird, mit der Novelle überein, was die hyperbolische Darstellung sowie die detaillierte Wortwahl hervorhebt. Jedoch wird die Präzision teilweise eingeschränkt, da einige Details unbeschrieben bleiben, wie beispielsweise der Akt der Vergewaltigung an der Marquise.
Das in der Behauptung erwähnte Versagen der Gesellschaft, ist ein wichtiger Bestandteil der Novelle. Eine beispielhafte Szene dafür findet man in dem Gespräch zwischen Tochter und Mutter, als jene die Bestätigung der Schwangerschaft erfahren. Einerseits kann die Mutter ihr mütterliches Verhalten gegenüber ihrer Tochter nicht ablegen, andererseits ist sie durch die Gesellschaft gezwungen die Marquise zu verbannen, um ihren Ruf in der Gesellschaft zu schützen (vgl. Z. 610ff.). Ein weiteres Beispiel für das erwähnte Versagen der Gesellschaft spiegelt das Verhalten der Mutter gegenüber ihres Mannes dar, da sie sich ihm wiedersetzt und gegen seinen Willen ihre gemeinsame Tochter auf dem Landsitz in V… besucht (vgl. Z.863).
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Behauptung größtenteils auf die Novelle zustimmt, jedoch der Punkt der präzisen Darstellung nur teilweise vorhanden ist.
Feedback von Lorena: Hallo Carina, erstmal ist zu sagen, dass der Aufbau deiner Stellungnahme sehr gelungen ist. Du gehst das Zitat Schritt für Schritt durch, erklärst wie es gemeint ist und belegst es mit entsprechenden Textstellen. Abgesehen von der kleinen Ergänzung am Anfang und dem fett markierten Satz habe ich nichts zu bemängeln.
Nina H.
Die Behauptung „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“ bezieht sich auf die Novelle „Die Marquise von O….“, welche von Heinrich von Kleist verfasst wurde.
Die bereits zu Beginn dieser Behauptung aufgeführte Parodie steht insofern in einem Zusammenhang mit der Novelle, als dass die sich häufig verändernde Meinung der Obristin, besonders in Bezug auf das Verhalten ihrer Tochter, eine besonders dramatische Darstellung der Geschehnisse hervorhebt. Dies wird besonders deutlich, als sich die Obristin und ihre Tochter versöhnen (vgl. Z. 921 ff.) , sowie wenn die Marquise nach ihrer Rückkehr nach M…. mit ihrem Vater sprechen möchte, die Mutter es ihr jedoch verweigert und ihr immer wieder ins Wort fällt (vgl. Z. 966 ff.). Des Weiteren wird die in der Behauptung erwähnte Parodie durch die in der Novelle häufig vorkommende Ironie vermittelt, was beispielsweise die Aussage des auktorialen Erzählers „[d]ie Marquise lag noch, mit unruhig sich hebender Brust, in den Armen ihrer Mutter“ (Z. 574) zum Ausdruck gebracht wird.
Die in der Behauptung erwähnte Präzision stimmt jedoch nicht vollständig mit der Novelle überein, da der Autor nicht jedes für die Handlung entscheidende Geschehnis eindeutig beschreibt, wie beispielsweise die Vergewaltigung der Marquise, denn von der Schwangerschaft der Marquise erfährt der Leser zwar durch die zu Beginn erwähnte Zeitungsannonce, jedoch wird erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgedeckt, dass es sich bei dem Vater unwissentlich um den Grafen F…. handelt.
Zudem wird in der Aussage behauptet, der Autor parodiere „die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“, was sich ebenfalls auf die Novelle beziehen lässt. Die erwähnte „Brutalität“ ist auf die Familienmitglieder der Marquise zu beziehen und besonders auf deren Umgang miteinander. Dies ist besonders an der Art und Weise zu erkennen, wie die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird, denn die dramatische Darstellung an der Stelle, an welcher sie ihren Vater anfleht, sie nicht wegzuschicken und jener mit einer „Pistol“ (Z. 629) schießt, bringt die Brutalität in dieser Textstelle zum Ausdruck, da er bereit ist Gewalt anzuwenden. Außerdem wird sie daraufhin aufgefordert, ihre Kinder zurückzulassen, was ebenfalls auf die Brutalität innerhalb der Familie hindeutet. Des Weiteren verdeutlicht die Verstoßung der eigenen Tochter generell die Brutalität der Eltern, da sie an dieser Stelle lediglich nach den gesellschaftlichen Konventionen handeln und diese höher schätzen als ihre Tochter, da sie jene ohne Rücksicht wegschicken. Die anschließend erwähnte „bürgerliche[.] Gesellschaftsordnung“ ist einer der zentralen Hauptaspekte der Novelle und bezieht sich auf die bereits erwähnten gesellschaftlichen Konventionen, welche dazu führen, dass die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird, da das uneheliche Kind der Marquise Schande über die Familie bringen würde. Die „Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“ lässt sich jedoch auch darauf beziehen, wie rücksichtslos die gesellschaftlichen Konventionen in der Novelle sowie in der damaligen Zeit durchgesetzt wurden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptung überwiegend mit der Novelle übereinstimmt, da sich besonders die Brutalität und Parodie, sowie die bürgerliche Gesellschaftsordnung auf die Novelle beziehen lassen. Die Präzision stimmt jedoch nicht mit der Novelle überein.
Feedback von Diana: Ich finde deinen Text gelungen und vor allem finde ich deinen Teil mit der Parodie und den Teil mit der Präzision gut gelungen, da du richtige Textstellen ausgewählt hast und erläuterst. Jedoch solltest du in deinem Einleitungssatz verbessern, dass Kleist die Novelle verfasst hat und nicht veröffentlicht(siehe Markierung). Außerdem finde ich deine Erklärung mit der Brutalität in Verbindung mit der Stelle, in der der Obrist die Pistole zückt nicht passend. Du könntest dazu beispielsweise ergänzen, dass dies die zeigt, dass der Obrist sich nicht davor scheut gewalttätig zu werden wenn es darum geht die gesellschaftlichen Konventionen durchzusetzen. Ansonsten finde ich deine weiteren Erklärungen zu diesem Aspekt passend und gut gelungen!
Janina und Lara
Die Aussage "Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen" lässt sich mit der Novelle "Die Marquise von O...", welche von Heinrich Kleist geschrieben wurde in Verbindung setzen.
An vielen verschiedenen Textstellen wird deutlich, dass diese Novelle in Bezug auf die Brutalität eine Parodie ist, da manche Szenen übertriebene und lustige Nachahmungen eines ernstzunehmenden Themas sind. Dies zeigt sich in der Szene, in der der Kommandant sich der Marquise wie ein Geliebter zuwendet und nicht wie ihr Vater (vgl. Z.1016). Die Marquise liegt in seinen Armen und lässt sich von ihm küssen und zärtlich berühren (vgl. Z.1018).
Dass die Novelle spitz und präzise sei, lässt sich ebenfalls befürworten, da die Szenen sehr detailliert beschrieben und erläutert werden. Dies kann man erneut mit der oben genannten Szene in Verbindung setzen. Außerdem geht der Autor sehr direkt auf die "Wunden Punkte" der gesellschaftlichen Ordnung ein (vgl. Z.590f.). Damit ist die ungewollte Schwangerschaft der Marquise gemeint, die von ihrer Mutter durch die Aussage "geh! geh! du bist nichtswürdig! Verflucht sei die Stunde, da ich dich gebar!" verdeutlicht wird. Dies zeigt, dass die Obristin, die Frau von G.. ihre Tochter verstößt und die ungewollte Schwangerschaft nicht akzeptiert.
Auch die Brutalität in dieser Novelle wird mehrfach hervorgehoben. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Marquise von O... von Soldaten entführt und vergewaltigt wurde, was zu dieser Zeit in den gesellschaftlichen Konfessionen ebenfalls geächtet wurde (vgl. Z.918f.).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussage auf die Novelle zutrifft, da die in dem Zitat genannten Aspekte sich auf viele Szenen der Novelle beziehen lassen.
Feedback von Annika
Eure Stellungnahme ist kurz und direkt formuliert. Es wäre jedoch deutlicher, wenn ihr detaillierter auf die jeweiligen Szenen eingegangen wäre. Aus untermauernde Szene könnte man auch die Versöhnung der Familie nehmen. Zum Inhalt ist zu sagen, dass es eine Parodie IST. Die Formulierung „komisch“ solltet ihr vermeiden, verwendet lieber in diesem Zusammenhang „lustig“ oder „belustigend“. Ansonsten finde ich eure Stellungnahme gut formuliert und anschaulich.
Diana
Die Aussage ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die Novelle ,,Die Marquise von O..“, welche von Heinrich von Kleist verfasst und 1808 veröffentlicht wurde.
Die wie bereits in der Aussage erwähnte Parodie ist in der Novelle vorhanden, da Kleist viel Ironie verwendet, was die Handlung dann ins lächerliche zieht. Nennenswert ist dabei vor allem die Szene, in der die Hebamme der Marquise bestätigt, dass sie schwanger ist (vgl. Z.579 ff.), da die Hebamme ironische Äußerungen macht. Ein anderes Beispiel wäre die Versöhnung mit der Obristin (vgl. Z.921 ff.), die hyperbolisch bzw. dramatisch beschrieben ist und somit die Parodie der Novelle unterstreicht. Aber auch die überspitze Darstellung des Szene, in der der Obrist sich mit der Marquise versöhnt und sie anschließend küsst (vgl Z. 1015 f.) zieht die Handlung ins Lächerliche.
Des weiteren lässt sich ebenfalls die zugespitzte und präzise Darstellung in der Novelle finden. Viele Situationen werden hyperbolisch und zugespitzt dargestellt, wie die Versöhnung mit dem Vater (vgl. Z.1015 ff.) oder mit der Mutter. Jedoch stimmt die Aussage bezüglich der Präzision nicht, da vieles nicht genau beschrieben wird oder einige Dinge auch nicht konkret erwähnt werden, sondern erst zum Schluss aufgedeckt werden, wie die Vergewaltigung der Marquise und dass der Graf F der Vater des Kindes ist.
Die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen sind ebenfalls in der Novelle vorhanden und zwar insofern, dass beschrieben wird, dass die gesellschaftlichen Konventionen über der eigenen Familie stehen. Dies wird beispielsweise deutlich, als die Eltern der Marquise ihre eigene Tochter verstoßen (vgl.Z. 610 ff.), da diese verwitwet und schwanger ist und den Vater des Kindes nicht kennt. Dieses uneheliche Kind wird Schande über die Familie bringen und aufgrund dessen verstoßen die Eltern die Marquise um sich selbst zu schützen und somit nicht von der Gesellschaft geächtet zu werden. In dieser Handlung wird also die Brutalität deutlich. Das Versagen der Gesellschaftsordnung wird zum einen dadurch deutlich, dass die Obristin trotz des Verstoßes aufgrund des unehelichen Kindes, zu ihrer Tochter fährt, um sich von ihrer Unschuld zu überzeugen (vgl. Z. 863 ff.). Jedoch versagen die gesellschaftlichen Konventionen letztendlich nicht, da die Obristin sich den gesellschaftlichen Konventionen beugt, indem sie ihre Tochter zu der Heirat mit dem Grafen F zwingt (vgl. Z. 1118 f.).
Abschließend ist zu sagen, dass die Aussage größtenteils wahr ist, da in der Novelle die Brutalität der Gesellschaftsordnung thematisiert wird und der Autor zugespitzt und ironisch die Handlung parodiert. Jedoch ist eine präzise und genaue Darstellung nicht oder kaum vorhanden. Darüber hinaus stimmt die Aussage zu dem Versagen der gesellschaftlichen Konventionen nicht, da die Obristin sich beispielsweise zum Schluss den gesellschaftlichen Konventionen beugt.
Kommentar von Nina H.: Deine Stellungnahme ist dir überwiegend sehr gut gelungen. Besonders der Teil mit der Parodie gefällt mir sehr gut. Du solltest jedoch noch die Stellen, die ich fett markiert habe verändern. Außerdem drückst du dich in deinem Schluss nicht ganz richtig aus (siehe Markierung), da du sagst jedoch parodiert der Autor spitz und präzise. Mit diesem jedoch widersprichst du deiner vorherigen Aussage in diesem Sinne, da es dann bedeuten würde die Aussage der Autor parodiere spitz wäre nicht wahr. Ich würde stattdessen z.B. schreiben: ...thematisiert wird und der Autor spitz und ironisch die Handlung parodiert.
Luisa
Die Aussage ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen.“ bezieht sich auf die Novelle ,,Die Marquise von O...", welche im Jahre 1808 von Heinrich Kleist geschrieben wurde.
Die Aussage, dass ,,Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen" beschreibt, stimme ich zu, da sowohl die Brutalität der Gesellschaft als auch dessen Versagen in der Novelle ,,Die Marquise von O..." sehr deutlich werden. Die Novelle wird als Parodie gesehen, da die Gesellschaftsordnung und dessen Norme zu Beginn des 19.Jahrhunderts durch übertriebene und ironische Darstellungsweise kritisiert werden. Die Brutalität der Gesellschaft wird schon an der Verstoßung der Marquise verdeutlich, da sie von ihren Eltern verstoßen wird, weil sie ein uneheliches Kind in sich trägt und dies nicht von der Gesellschaft geduldet wird. Die Brutalität der Gesellschaft erkennt man also daran,dass die Erwartungen der Gesellschaft dazu führen, dass sich Eltern von ihren eigenen Kindern abwenden, nur um den gesellschaftlichen Normen gerecht zu werden. Vor allem erkennt man die Auswirkungen dieser Brutalität an dem Verhalten des Vaters, welcher mit einer ,,Pistole" (Z.618)in die Decke schoss, nur um seine Tochter aus seinem Haus zu vertreiben.
Zudem erkennt man auch das Versagen, da die Familie in keinen normalen Familienverhältnissen zueinander steht. Das Vater-Tochter Verhältnis wird durch die detailreiche Erzählung des Autors deutlich, da Herr von G ,,mit Fingern und Lippen in unsäglicher Lust über den Mund seiner Tochter beschäftigt war" (Z.1009ff.), woran man einerseits die präzise aber auch spitze Darstellungsweise festigen kann, da die Handlung sehr übertrieben dargestellt wird und andererseits das Versagen der gesellschaftlichen Brutalität, da der Familie ihr unsittliches Verhalten anscheinend nicht bewusst ist. Auch Julietta ist ein Beispiel des Versagens, da sie die gesellschaftlichen Konventionen nicht eingehalten hat. Auch die Mutter-Tochter Beziehung zwischen der Obristin von G... und der Marquise von O... erscheint wie eine freundschaftliche Beziehung, was man daran erkennt, das ,,die Marquise suchte sie mit Liebkosungen und Beschwörungen ohne Ende zu trösten" (Z.923f.).
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aussage vollkommen zutrifft, wenn man die Erziehung und die gesellschaftlichen Aspekte betrachtet.
Feedback Alina
Hey Luisa, du hast in deiner Begründung viele gute Aspekte herausgefiltert, die der Behauptung übereinstimmen. Du hast auch zu vielen Erläuterungen und Behauptungen Beispiele anhand von Zitaten erwähnt. Die Erläuterung, wo du auf die Kussszene zwische der Marquise und ihrem Vater eingehst finde ich sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. In deiner Einleitung musst du jedoch Die Marquise von O... schreiben, da die Marquise nur ein Begriff ist und ihr eigetlicher Name Julietta ist. Die Novelle wurde auch nicht von Theodor Fontane sondern von Heinrich Kleist geschrieben.
Du schreibst am Anfang von der Brutalität und nennst auch ein richtiges Beispiel, jedoch fehlt dir ein Beleg um deine Aussage nachvollziehen zu können. Beim Versagen der Vater-Tochter Beziehung ist doch klar das es um die Marquise und den Herrn von G.. geht. Somit hast du dich wiederholt und das ergibt keinen Sinn mehr. Dir fehlt außerdem der Aspekt der Parodie. Das müsstest du noch ergänzen. Die restlichen Fehler habe ich dir im Text makiert und teilweise die Lösung in Klammern daneben geschrieben.
Christine
Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf die von Heinrich von Kleist verfasste Novelle „Die Marquise von O...“.
Bei der Novelle kann man von einer Parodie sprechen, da das in der Novelle behandelte Thema, die gesellschaftlichen Konventionen, mittels Ironie kritisiert wird. Zudem werden die Handlungen größtenteils überspitzt und sehr dramatisch dargestellt, was sie ins Lächerliche zieht. Als Beispiel kann man die Stelle nennen, wo die Marquise von der Hebamme erfährt, dass sie schwanger ist (vgl. Z. 578 ff.) oder die Versöhnung mit der Mutter(vgl. Z. 921 ff.).
„Die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung“ wird von Heinrich von Kleist ebenso dargestellt. An der Stelle, wo die Obristin die Marquise wegen einer Schwangerschaft verstößt (vgl. Z. 589 ff.), wird dies besonders gut deutlich. Hier wird gezeigt, dass der Obrist und die Obristin gegenüber der eigenen Tochter wegen der gesellschaftlichen Konventionen zu so einem unmenschlichen Handeln verleitet werden. Ein Verstoß würde sonst nämlich den Status der Familie schaden.
Das Versagen der gesellschaftlichen Konventionen wird in der Novelle z.B. durch den Wunsch der Obristin, sich mit ihrer Tochter zu versöhnen, deutlich. Letztendlich handelt die Obristin gegen die Konventionen, da sie sich dem Verbot ihres Mannes, die Tochter zu besuchen um sich von ihrer Unschuld zu überzeugen, widersetzt und sich wieder mit der verachteten Tochter versöhnt (vgl. Z. 860 ff.).
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Aussage auf die Novelle zutrifft, da man die Skrupellosigkeit und das Versagen der gesellschaftlichen Konventionen auf die Handlunge beziehen kann.
Maike:
Deine Stellungnahme zur oben genannten Aussage ist dir sehr gut gelungen. Deine Sprache ist sehr formal und du hast einige Aspekte angeführt um die Aussage zu bestätigen. Das einzige was noch fehlt sind Zeilenangaben, welche deine Aussagen belegen. Sehr gut ist es auch, dass du eine Einleitung, in der du kurz auf die Aufgabe eingehst, und einen Schluss geschrieben hast, in dem du deine Argumente kurz zusammenfasst und deine Endgültige Meinung preisgibst.
Lorena
Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ in Bezug auf die Novelle „Die Marquise von O…“, verfasst von Heinrich von Kleist und veröffentlicht im Jahre 1808, ist durchaus nachvollziehbar.
Die Novelle kann in ihrer Gesamtheit durchaus als Parodie verstanden werden, da die durchaus ernsthafte Situation in einigen Fällen überspitzt und ironisch dargestellt wurde, beispielsweise in Bezug auf die Diagnose der Schwangerschaft durch den Arzt und die Hebamme. Zudem werden viele Szenen, wie beispielsweise der Konflikt zwischen Vater und Tochter, als der Vater nach der Pistole greift und ein Schuss in die Decke gefeuert wird, sowie die Versöhnung zwischen Vater und Tochter sehr dramatisch dargestellt. Ebenso zu erwähnen ist das unvollziehbare Verhältnis zwischen Mutter und Tochter zu beginn und später zwischen Vater und Tochter.
In der Novelle ist ebenso die in der Aussage erwähnte Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung zu erwähnen, da es zum einen geächtet wird, dass die Marquise unbewusst schwanger geworden ist, ihr kein Glauben geschenkt wird und letzten Endes von der Gesellschaft sogar erwartet wird, dass die Eltern sich von ihr abwenden, da ansonsten die gesamte Familie von der Gesellschaft ausgeschlossen wird. Ebenso verdeutlicht auch das Verhalten innerhalb der Familie, dass die gesellschaftlichen Konventionen eine große Rolle spielen und dass dadurch kein harmonisches Familienleben möglich ist. Beispielsweise wird sowohl von Vater, als auch Bruder erwartet dass sie in bestimmten Situationen den Raum verlassen und dass die Frauen ihnen unterstellt sind. Diese wiederrum müssen sich fügen und zumindest die Marquise traut sich am Anfang der Novelle nicht ihren Eltern zu wiedersprechen.
Insgesamt gesehen ist die Aussage aus den oben aufgeführten Gründen zurecht auf die Novelle zu beziehen, da Kleist das Leid der Marquise und ihrer Familie auf Grund der gesellschaftlichen Konventionen in einer überspitzten und ironischen Art und Weise darstellt.
Feedback von Carina
Deine Stellungnahme ist dir im Gesamten gut gelungen. Du hast viele Aspekte mit der Marquise in Verbindung gebracht und diese gut erläutert. Des Weiteren ist deine Wortwahl sehr gut gewählt. Jedoch solltest du deine Aspekte an Zitaten belegen, welche in deinem Text fehlen. Außerdem fehlen, die aus der Behauptung entnommenen Aspekte, der Präzision, sowie das Versagen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung. Andere Fehler (Grammatik etc.) sind in deinem Text fett markiert.
Annika
Die Aussage „[d]er Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ bezieht sich auf "[d]ie Marquise von O....",welche von Heinrich von Kleist verfasst wurde.
Mit der erwähnten "Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung" sind gewisse Punkte der damaligen gesellschaftlichen Ordnung gemeint, welche von Bürgern besonders konsequent und gewissenlos durchgeführt wurden. Werden solche Punkte verletzt, so droht der Person eine gesellschaftliche Ausgrenzung bzw. Verachtung. Dabei ist es unwichtig, ob ein Verstoß beabsichtigt war oder nicht. Ein zu nennendes Beispiel für einen besonders sensiblen Punkt, wäre eine uneheliche Schwangerschaft und das daraus resultierende Kind. Mütter und Kinder wurden geächtet und die Teilnahme am sozialen Leben wurde verwehrt. Die Beschreibung "brutal" ist also bezogen auf die Konsequenz mit der die Gesellschaftsordnung durchgeführt wurde und auf die bei Verstoß resultierenden Folgen. Das "Versagen [der Gesellschaft]" meint die soziale Verbindung einzelner Individuen und deren Integration. Das Ziel einer Gemeinschaft, das füreinander Dasein und Einstehen, wurde durch diese Gesellschaftsordnung blockiert. An einigen Passagen der Novelle werden die Bedeutungen der gesellschaftlichen Ordnung bzw. die Konsequenzen deutlich. "Willst du dich mir entdecken, willst du den Vater mir nennen? Und schien noch zur Versöhnung geneigt. Doch als die Marquise sagte, dass sie wahnsinnig werden würde, sprach die Mutter, indem sie sich vom Diwan erhob: geh! geh! du bist nichtswürdig! Verflucht sei die Stunde, da ich dich gebar! und verließ das Zimmer" (Z.587ff.). Diese Reaktion der Obristin (Mutter von Julietta) auf die Bestätigung, dass Ihre Tochter unehelich schwanger ist und den Vater nicht nennen will/kann, bestätigt das radikale Verhalten in Bezug auf den Ordnungsverstoß der Gesellschaft. Der Brief des Vaters an die Marquise untermauert den gesellschaftlichen Verstoß und zeugt zugleich von Respektlosigkeit und Verachtung (vgl. Z. 610-613). Seinen Höhepunkt erlangt der Rauswurf mit der Forderung der Eltern, ihre Enkel im Hause zu behalten und sie damit von der Mutter zu entreißen, da die Marquise in den Augen ihrer Eltern nicht auf sich selbst aufpassen kann und somit eine Gefahr für ihre eigenen Kinder darstellt (vgl. Z. 639). Die drastische Vorgehensweise des Vaters (Enterbung, Rausschmiss und Verstoß aus der Familie) verdeutlicht die Ausschließung aus der Gesellschaft. Auch die "Wiedervereinigung" der Familie wiederspricht der gesellschaftlichen Ordnung. Der Vater einer Familie ist das Oberhaupt, diesem ist Respekt zu zeigen und keine Wiederworte zu leisten. Nachdem die Marquise das Vertrauen ihrer Mutter zurückgewonnen hatte, versuchte diese auch den Vater zu überzeugen. Nach einer einstündigen Diskussion mit diesem, besteht die aufgebrachte Obristin darauf, dass der Vater zu den Damen ins Zimmer kommt, somit wird ihm zum ersten der Respekt verwehrt. Trotz des Flehens der Marquise "meine teuerste Mutter" (Z. 949) verneint diese vehement "du sollst nicht" (Z. 951). Als der Vater sich zu den Damen begibt erwartet er, dass ihm regulär die Tür geöffnet wird "[e]r will, dass wir ihm die Türe öffnen" (Z. 975). Auch dies bleibt ihm verwehrt. Zur endgültigen Demütigung des Vaters stellt sich die Obristin zwischen Tochter und Vater (vgl. Z.960). Somit wird deutlich wie, entgegen der gesellschaftlichen Vorstellungen, die Obristin handelt.
Insgesamt lässt sich die oben genannte Aussage über eine spitze und präzise Äußerung bezüglich der Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung, anhand der vorherigen Passagenerläuterungen, nur bestätigen. Das Versagen und die Brutalität der Gesellschaft lassen sich an der Handlung der "Die Marquise von O...." wiederspiegeln.
Feedback von Janina und Lara:
Du bist in deinem Text auf alle wesentlichen Punkte eingegangen. Auch hast du gute, eigene Formulierungen gefunden und Zitate aus der Novelle herausgearbeitet, welche du ebenfalls sehr gut erläutert hast. Den zweiten Teil deiner Einleitung hättest du noch etwas detaillierter formulieren können, da er so ein wenig unverständlich ist und man nicht genau weiß, worauf er sich bezieht. Dein Fazit ist gut, da du dich noch einmal auf die Textstellen beziehst und deine eigene Meinung erwähnt hast. Allerdings hättest du noch näher auf die einzelnen Aspekte der Aussage (parodiert, spitz und präzise, Versagen) eingehen können. Im Großen und Ganzen ist dir dein Text aber gut gelungen :)
Jan
Die Aussage „Der Autor parodiert spitz und präzise die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung und ihr Versagen“ im Bezug auf die Novelle „Die Marquise von O…“, von Heinrich von Kleist, veröffentlicht im Jahre 1808, ist in meinen Augen schlüssig.
Einige Szenen der Novelle sind von Ironie geprägt und sollen die Handlung durch eben diese Ironie auf lustige Weise wiedergeben. Zum Beispiel sind die Handlungen von einigen Personen, wie der Marquise, der Obristin, dem Obristen und dem Grafen teilweise sehr fragwürdig und ironisch und können durchaus als Parodie der bürgerlichen Gesellschaftsordnung verstanden werden. Nicht nur in den Handlungen ist Ironie erkennbar, es liegt auch viel Ironie in der Sprache. Ein Beispiel dafür ist die Hebamme, welche diese Ironie größtenteils nutzt um der Marquise klarzumachen, dass sie schwanger ist. Der Autor beschreibt einige Situationen, in denen er die Gesellschaft gewissermaßen kritisiert, allerdings ist es schwer zu sagen , ob er damit auch direkt die Brutalität der bürgerlichen Gesellschaftsordnung parodiert. Einen Platz hat sie trotzdem in der Novelle, nämlich darin, dass die Marquise von ihren Eltern aufgrund ihres unehelichen Kindes und der Angst der Eltern ein schlechtes Ansehen zu erlangen, verstoßen wird. Allerdings wird diese im späteren Verlauf der Novelle wieder von ihren Eltern aufgenommen. Deshalb kann man diese Handlung zwar als Kritik aber nicht unbedingt als Parodie verstehen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Autor in jedem Fall die bürgerliche Gesellschaftsordnung in die Novelle mit einfließen lässt und auch an einigen Stellen kritisiert. Ob man dies eine Parodie nennen kann, denke ich allerdings weniger.
Feedback von Sarah
In deiner Stellungnahme hast du einige Aspekte der Aussage durchaus gut dargestellt und mit entsprechenden Beispielen belegt. Deine Belege könntest du jedoch durch konkrete Angabe von Zitaten oder Textstellen noch verbessern, sowie etwas fließendere Übergänge zwischen den Sätzen schaffen. Auch widerspricht sich deine anfängliche Aussage (Anmerkung oben) mit deinem Fazit, weshalb du im Allgemeinen keine Art "Hypothese" zu Beginn aufstellen solltest, ohne Argumente genannt zu haben. Zudem könntest, bzw. solltest du noch auf die restlichen Satzteile der Aussage eingehen, da du dich zwar recht intensiv und gut auf die Parodie beziehst, dafür aber das "Versagen", sowie die Adjektive "spitz" und "präzise" zu kurz kommen.