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Zu Beginn des Textauszuges wird Effis mentale Situation deutlich, indem sie sich „unschlüssig“ (Z. 1) ist, ob sie Crampas neben sich sitzen lassen möchte oder nicht. Dies zeigt dass ihre Überforderung mit ihrer Situation da sich sich selbst nicht sicher ist und unwohl dabei fühlt neben ihm zu sitzen und Nähe zu ihm zu zulassen. Trotzdem entscheidet sie sich bewusst dazu, einen Platz weiter zu rücken, damit Crampas „links neben ihr“ (Z. 3) sitzen kann. Crampas bemerkt als „Frauenkenner“ (Z. 5) recht schnell, dass Effi nur „das einzig Richtige“ (Z. 7) tut. Es wird jedoch auch deutlich, dass es auch für Effi „unmöglich“ (Z. 7) ist, sich Crampas „Gegenwart zu verbitten“ (Z. 8), was darauf schließen lässt, dass sich auch Effi zu Crampas hingezogen fühlt und sie mehr für ihn empfindet, als ihr bisher bewusst war. Die Umgebung während der Fahrt wird als „dunk[el]“ (Z. 10) und als ein wenig angsteinflößend beschrieben. Diese Adjektive beschreiben nciht nur die Umgebung, sondern ebenso die Gefühle und Gedanken von Effi, da sie sich in einer unwohlen Situation befindet. Auch das Nomen „Waldmasse[…]“ (Z. 10) wirkt sehr negativ und bekräftigt die bedrückende Stimmung noch einmal. Effis Unwohlsein wird auch dadurch ausgelöst, dass Innstetten anstatt auf der Rückfahrt den Weg entlang zu fahren, den sie auch am Mittag hin gefahren waren, einen einen anderen, Effi unbekannten, Weg zu nehmen (vgl. Z. 13ff). Diese Trennung der Schlitten kann auch auf die Trennung bzw. Entfremdung von Effi und Innstetten im Bezug auf ihr Leben hinweisen, denn Effi distanziert sich durch Crampas von Innstetten und betrügt ihn. Effi schreckt zusammen (vgl. Z.18) da sich die „dunklen Kronen“(Z.20) der Bäume über sie wölben und sie aufgrund dessen Angst bekommt. Sie ist nicht mehr von „Luft und Licht“(Z.19) umgeben, was in einer Alliteration Freiheit symbolisieren soll. Die "dunklen Kronen"(Z.20) der Bäume beschreiben stattdessen metaphorisch die Einengung Effis in ihrem Leben und ihrer Ehe mit Innstetten. | Zu Beginn des Textauszuges wird Effis mentale Situation deutlich, indem sie sich „unschlüssig“ (Z. 1) ist, ob sie Crampas neben sich sitzen lassen möchte oder nicht. Dies zeigt dass ihre Überforderung mit ihrer Situation da sich sich selbst nicht sicher ist und unwohl dabei fühlt neben ihm zu sitzen und Nähe zu ihm zu zulassen. Trotzdem entscheidet sie sich bewusst dazu, einen Platz weiter zu rücken, damit Crampas „links neben ihr“ (Z. 3) sitzen kann. Crampas bemerkt als „Frauenkenner“ (Z. 5) recht schnell, dass Effi nur „das einzig Richtige“ (Z. 7) tut. Es wird jedoch auch deutlich, dass es auch für Effi „unmöglich“ (Z. 7) ist, sich Crampas „Gegenwart zu verbitten“ (Z. 8), was darauf schließen lässt, dass sich auch Effi zu Crampas hingezogen fühlt und sie mehr für ihn empfindet, als ihr bisher bewusst war. Die Umgebung während der Fahrt wird als „dunk[el]“ (Z. 10) und als ein wenig angsteinflößend beschrieben. Diese Adjektive beschreiben nciht nur die Umgebung, sondern ebenso die Gefühle und Gedanken von Effi, da sie sich in einer unwohlen Situation befindet. Auch das Nomen „Waldmasse[…]“ (Z. 10) wirkt sehr negativ und bekräftigt die bedrückende Stimmung noch einmal. Effis Unwohlsein wird auch dadurch ausgelöst, dass Innstetten anstatt auf der Rückfahrt den Weg entlang zu fahren, den sie auch am Mittag hin gefahren waren, einen einen anderen, Effi unbekannten, Weg zu nehmen (vgl. Z. 13ff). Diese Trennung der Schlitten kann auch auf die Trennung bzw. Entfremdung von Effi und Innstetten im Bezug auf ihr Leben hinweisen, denn Effi distanziert sich durch Crampas von Innstetten und betrügt ihn. Effi schreckt zusammen (vgl. Z.18) da sich die „dunklen Kronen“(Z.20) der Bäume über sie wölben und sie aufgrund dessen Angst bekommt. Sie ist nicht mehr von „Luft und Licht“(Z.19) umgeben, was in einer Alliteration Freiheit symbolisieren soll. Die "dunklen Kronen"(Z.20) der Bäume beschreiben stattdessen metaphorisch die Einengung Effis in ihrem Leben und ihrer Ehe mit Innstetten. | ||
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+ | Effi fühlt sich in Crampas Anwesenheit unsicher und würde in am Liebsten nicht bei sich in der Nähe haben, da sie Angst hat, ihm zu verfallen. Dies wird deutlich, wenn er in ihren Pferdeschlitten einsteigt und sie „einen Augenblick unschlüssig“ (Z. 1) reagiert, ob sie ihm Platz machen soll oder nicht. Widerstehen kann sie ihm aber nicht, weshalb sie kurz drauf „rasch von der einen Seite nach der anderen hinüber“ (Z. 1f.) rutscht und ihm so Platz schafft. Crampas möchte unbedingt bei Effi sein und engt sie fast schon ein, da er direkt „links neben ihr Platz“ (Z. 3) nimmt. Dass diese Situation der beiden schwierig und missverständlich sein kann, wird deutlich, wenn der auktoriale Erzähler sagt, dass „All dies vielleicht missgedeutet“ (Z. 4) werden könne, Crampas aber die Situation gut erkenne. Hier wird deutlich, dass der Erzähler genau bescheid weiß, ebenso wie Crampas, was zwischen Effi und ihm abläuft. Wie erfahren Crampas ist und wie viele Erfahrungen er schon mit Frauen gesammelt hat, wird dadurch deutlich, dass er als „Frauenkenner“ (Z. 5) beschrieben wird. Dies zeigt seine Erfahrenheit und deutet darauf hin, dass er genau weiß was zu tun ist, damit er Effi für sich gewinnt. Durch seine Erfahrungen erkennt er, dass „Effi nur tat, was, nach Lage der Sache, das Richtige war“ (Z. 6f.). Effi wurde behütet und anständig erzogen, weshalb sie weiß, was das Richtige ist, also, dass man keine Affäre hat und niemanden betrügt. Jedoch kann sie Crampas nicht widerstehen, was sich zeigt, wenn es „unmöglich für sie {ist}, sich seiner Gegenwart zu entziehen“ (Z. 7f.). Sie ist also fast schon von ihm besessen und es deutet darauf hin, dass eine Affäre der beiden schon unumgänglich scheint. Dies wird unterstützt, da die Zeit „im Fluge“ (Z. 8) vergeht, wenn die beiden zusammen sind. Dass sie nicht alleine Reisen, und somit unter Beobachtung stehen, wird an den „beiden anderen Schlitten“ (Z. 9) verdeutlicht. Somit steht ihrer Affäre etwas im Weg, was erklärt, warum sie nicht längst eine begonnen haben. Der Weg führte an einem „Wasserlaufe“ (Z. 9) entlang, was zeigt, dass Effi noch Freiheiten hat und eine Möglichkeit der Flucht hat, welche ihr der Fluss bietet. Andererseits könnte der Wasserlauf für Gefahren und die wenige Entfernung zu diesem, für Einengung Effis durch die sich anbahnende Affäre stehen. Dies wird durch die „dunklen Waldmassen“ (Z. 10) am anderen Ufer bestärkt. Alles wirkt bedrückend und gefährlich, was auf die Affäre und die Folgen aus dieser hindeuten könnte. Diese bedrückende und einengende Atmosphäre wird durch den hypotaktischen Satzbau verstärkt. Viele Informationen und Beschreibungen werden in sehr kurzer Zeit gegeben und müssen aufgenommen werden. Weiterhin wird die bedrückte und bedrohliche Situation die sich im Laufe des Textes immer mehr entwickelt, durch die Zeitgestaltung bestärkt. Zunächst ist der Text noch zeitdeckend verfasst und wird dann im Verlauf immer und immer zeitraffender. Effi hat also anfänglich noch Möglichkeiten eines Auswegs oder einfach Freiheiten, die werden aber immer weniger und die Situation spitzt sich zu. Nun wird zum ersten Mal in dieser Textstelle „Innstetten“ (Z. 14) erwähnt. Er ist sehr eigensinnig und ahnt vielleicht etwas von Effis Affäre, weshalb er die Situation ändern möchte. Dies könnte deutlich werden, wenn er „einen anderen Plan {…}macht“ (Z. 15) und „statt den Außenweg zu wählen, in einen schmaleren Weg ein{biegt}“ (Z. 16f.). Effis Situation wird nun immer bedrohlicher und sie wird Immer mehr eingeengt und unter Druck gestellt. Wie bedrohlich es ist wird deutlich, da sie nun nicht mehr auf der Seite des Flusses fährt, auf der das Ufer frei und schön ist, sondern auf der Seite, mit den „dunkle{n} Waldmassen“ (Z. 10) und dem schmalen Weg (vgl. Z. 13). Sie steht unter enormem Druck und hat panische Angst, denn sie „schrak zusammen“ (Z. 18f.), als sie in den schmaleren Weg eingebogen waren. Der letzte Satz beschreibt abschließend Effis Situationswandel von frei und unbeschwert zu bedrückend und gefährlich. Die Alliteration „Luft und Licht“ (Z. 19) beschreibt ihre anfängliche Situation, die nun durch die Affäre mit Crampas „vorbei“ (Z. 20) ist und die Metapher der über ihr {{ge}wölbten} dunklen Baumkronen“ (Z. 20), zeigt ihre beängstigende und eingeengte Endsituation. |
Version vom 5. März 2020, 19:08 Uhr
Analyse Textstelle S. 136, Z. 1-20
Inhaltsverzeichnis |
Maya
Der Roman „Effi Briest“, der von Theodor Fontane geschrieben und erstmals in der Epoche des Poetischen Realismus in sechs Folgen in der deutschen Rundschau von Oktober 1894 bis März 1895 veröffentlicht worden ist, thematisiert die gesellschaftlichen Erwartungen und das Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung in Deutschland im 19. Jahrhundert.
Effi heiratet mit 17 Jahren den Baron von Innstetten und zieht mit ihm nach Kessin. Da Innstetten Landrat ist, ist er oft auf Reisen und kann deswegen nicht so viel Zuneigung gegenüber Effi zeigen, wodurch Effi sich alleine fühlt. Auf Grund ihres Gefühls der Einsamkeit reitet Effi oft mit dem Major von Crampas aus. Crampas hat sehr viel Zeit für Effi und begehrt sie. Effi lässt sich zu einer Affäre mit Crampas verleiten, von der der Anfang im folgenden Textauszug thematisiert wird. Nach der Affäre plagen Effi jedoch sehr starke Schuldgefühle. Diese Schuldgefühle kann Effi zunächst verheimlichen und sie fallen durch einen Umzug nach Berlin und die hieraus resultierende Distanz zu Crampas auch teilweise von ihr ab. Nach einigen Jahren erfährt Innstetten, durch Liebesbriefe von Crampas an Effi, jedoch von der Affäre der beiden und tötet Crampas bei einem Duell. Er trennt sich von Effi und verbietet ihr den Umgang mit sich und ihrer gemeinsamen Tochter. Auch von ihren Eltern wird Effi fort gewiesen und erst wieder von ihnen aufgenommen als sich ihre Gesundheit stark verschlechtert. Kurz darauf stirbt Effi in ihrem Elternhaus.
Der Textauszug beginnt damit, dass Crampas zu Effi in den Schlitten steigt, in dem Effi bisher noch alleine gefahren ist. Als Crampas einsteigen möchte ist Effi zunächst „unschlüssig“ (Z.1) was sie machen soll, „rückt […] dann aber rasch [...] hinüber“ (Z.1f.) damit sich Crampas neben sie setzen kann. Ihre „[U]nschlüssig[keit]“ lässt darauf schließen, dass sie sich bewusst darüber ist, was passieren kann, wenn sie und Crampas alleine sind. Crampas, der ein „Frauenkenner“ (Z.49 ist, erkannte, dass es sich bei diesem Verhalten um mehr als nur eine „Eitelkeit“ (Z.5) handelt, denn „[e]s war unmöglich für [Effi], sich seine Gegenwart zu verbitten“ (Z.7f.). So wird deutlich, dass Effi mehr für Crampas empfindet und mehr von ihm möchte, als sie eigentlich wahrhaben möchte und dass Crampas dies erkannt hat. Sie fahren mit den Schlitten, als letzte hinter den anderen, „dicht an [einem] Wasserlauf […], an dessen anderen Ufer dunkle Waldmassen aufragten“ (Z.9f.), entlang. Die „dunkle[n] Waldmassen“ (Z.10) wirken bedrückend und gefährlich und da sie sich nahe des Wasserlaufes und somit auch nah am anderen Ufer befinden wird die geringe Distanz zu der Gefahr und vielleicht auch die Risikobereitschaft eine Gefahr einzugehen klar. Effi geht jedoch davon aus, dass sich die Fahrt am „Außenrande des Waldes“ (Z.12), an dem es hell ist, fortsetzen würde. Dies zeigt, dass sie die angespannte Situation in der sie sich befindet, da sie mit Crampas alleine in einem Schlitten ist, nicht wahrhaben möchte. Jedoch hat Innstetten, der sich scheinbar im vordersten Schlitten befindet „einen anderen Plan gemacht, [sodass sie] in einen schmaleren Weg […], der mitten durch dichte Waldmasse hindurchführte“ (Z.15ff.) einbogen. Dadurch dass sich Innstetten im ersten Schlitten befindet und Effi und Crampas sich im letzten Schlitten befinden, wird die Distanz zwischen ihnen deutlich, sodass Innstetten nicht mitbekommt was Effi und Crampas machen. Die „dichte Waldmasse“ wirkt dunkel und beengend und macht eine unheimliche Atmosphäre deutlich, durch die Effi sich fürchtet und zusammenzuckt (vgl. Z.18f.). Durch diese Reaktion wird Effis Angst deutlich. Vielleicht wird so auch eine Provokation Innstettens gegenüber Effi durch die Wahl des Weges durch den Wald klar, da er weiß, dass Effi sehr schreckhaft ist und sich in so einer Situation fürchtet zudem wird vielleicht seine Mitschuld an dem was sich zwischen Effi und Crampas ereignet deutlich, da er Effi alleine mit Crampas lässt. Denn vorher waren „Luft und Licht“ (Z.19) um sie herum gewesen, jetzt aber wölben sich „die dunklen Kronen […] über ihr“ (Z.20f.). Die Anapher „Luft und Licht“ (Z.19) zeigt durch die Notwendigkeit dieser beiden Dinge für das Überleben, dass Effi eine riesige Angst plagt. Die „dunklen Kronen“ (Z.20), die sich über ihr befinden wirken beängstigend und beengend, da durch sie die völlige Abgeschlossenheit zum Licht erst ermöglicht wird.
Zusammenfassend wird die angespannte Situation, in der sich Effi und Crampas befinden, da sie alleine und völlig unbeobachtet sind und ein gegenseitiges Verlangen nach Nähe besteht, deutlich. Diese Atmosphäre wird von der Umgebung, in der die beiden sich mit ihrem Schlitten befinden thematisiert. Das Entstehen einer späteren Affäre wird so vor Augen geführt.
Katrin
Zu Beginn ist festzuhalten, dass es sich bei dieser Textstelle, um eine Zeitraffung handelt, da die erzählte Zeit länger ist, als die Erzählzeit, was sehr bedrückend wirkt. Dadurch werden außerdem eine gewisse Hektik und Unruhe verdeutlicht. Des Weiteren liegt die Verwendung des hypotaktischen Satzbaus vor, was für die Komplexität der Sprache steht und in diesem Fall Effis Überforderung und Einengung verdeutlichen soll.
Auffällig ist, dass im Verlauf der Textstelle Effis Raum immer enger und bedrohender wird. Schon dadurch, dass „Crampas […] links neben ihr Platz“ (Z. 2f.) nimmt, wird auf die Verengung des Raumes hingewiesen. Dies beschränkt sich zwar zuerst nur auf den Raum im Pferdeschlitten, jedoch biegen sie später „in einen schmaleren Weg ein“ (Z. 17), was erneut auf die Bedrängung hinweist. Insbesondere dadurch, dass Effi „Luft und Licht“ (Z. 19) genommen wird, wird sie auch räumlich bedrängt und deswegen „schrak [sie] zusammen“ (Z. 18f.). Die „dunkle[n] Waldmassen“ (Z. 10) verängstigen Effi, was außerdem durch das Adjektiv „dunkel“ (ebd.) veranschaulicht wird. Somit wird Effi von Crampas in die Enge getrieben, da er „statt den Außenweg zu wählen, in einen schmaleren Weg ein[biegt], der mitten durch die dichte Waldmasse hindurchführte“ (Z.16 ff.). Die „dichte Waldmasse“ (ebd.) zeigt, dass es für Effi keinen anderen Ausweg gibt, als sich auf Crampas zu verlassen, obwohl sie zuerst etwas „unschlüssig“ (Z. 1) ist, wodurch sie von Crampas in die Enge getrieben wird. Die Bedrohung wird erneut dadurch gezeigt, dass „die dunklen Kronen [sich über ihr] wölbten“ (Z. 20), weshalb sie den Himmel nicht mehr sehen kann.
Außerdem wird eine Antithese zwischen dem „Wasserlauf […]“ (Z.9) und den „dunkle[n] Waldmassen“ (Z.10) hergestellt. Der Wasserlauf steht einerseits für die Freiheit. Andererseits wird dadurch schon auf die Gefahr hingewiesen. Die dunklen Waldmassen stellen auch die Bedrohung und Gefahr dar, was einen Kontrast zu der zuvor beschriebenen Freiheit verdeutlicht. Diese könnte für Effis Verlangen nach Crampas stehen, da es „unmöglich für sie [ist], sich seine Gegenwart zu verbitten“ (Z. 7). Dadurch wird gezeigt, dass sie sich zwar zu sich hingezogen fühlt, jedoch weiß sie, dass es falsch ist, Innstetten zu hintergehen und die Ehe zu brechen, was ein Grund für ihre Unschlüssigkeit ist.
Aniston
Der Roman „Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane in der Epoche des Poetischen Realismus geschrieben wurde und 1894 veröffentlicht wurde, thematisiert die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens in Deutschland im 19. Jahrhundert.
In dem folgenden Textauszug (S.136 Z.1-21) sitzen Crampas und Effi alleine in der Kutsche und fahren mit der Kutsche durch einen Wald. Effi wird mit 17 Jahren mit Innstetten verheiratet. Dieser ist 38 Jahre alt. Nach der Hochzeit wohnen die zwei in Kessin. Effi hat jedoch Angst, weil sie denkt, dass es im Haus spukt und sie fühlt sich dort unwohl. Außerdem ist Effi eine Abenteuerlustige Person. Dies jedoch fand sie sowohl in die Ehe mit Innstetten und im Haus nicht. Hiernach trifft Major Crampas in Kessin ein. Innstetten und Major Crampas unternehmen gemeinsame Ausritte. Später macht Effi ebenfalls bei den Ausritten mit. Innstetten ist dann aber beruflich unterwegs, weshalb dann Effi und Crampas zusammen gemeine Ausritte unternahmen. Effi fand das Abenteuer in Crampas. Nach dem folgenden Textauszug küsst Crampas Effi. Dadurch entsteht eine Affäre. Diese belastet sie sehr und sie ist erleichtert, als sie mit Innstetten, aufgrund Beruflichen Gründen nach Berlin ziehen muss. Ein paar Jahre später, ist Effi auf Kur alleine. In der Zwischenzeit findet Innstetten geheime Briefe, die Crampas, während der Affäre, an Effi geschrieben hat. Dieser fordert Crampas zu einem Duell heraus. Hierbei gewinnt Innstetten und Crampas verliert diesen Kampf, der für Crampas Tödlich endete. Abschließend wird sie von ihrer Familie verstoßen und Innstetten trennt sich von Effi. Sie zieht dann mit der Kinderfrau, Roswitha nach Berlin. Zufällig trifft Effi ihre Tochter in der Straßenbahn. Doch das Wiedersehen führt zum Zusammenbruch Effis. Da die Tochter nur distanziert mit der Mutter sich begegnen soll. Effi wird daraufhin krank und die Eltern nehmen sie wieder bei ihnen auf. Nachher stirbt sie.
Effi und Crampas fahren zusammen in einer Kutsche. Dass sie einen Augenblick „unschlüssig“ (Z.1) war, zeigt zum einem die Überforderung Effis und die Unerfahrenheit mit der folgenden Situation. Sie setzt sich dann „aber rasch von der einen Seite nach der anderen hinüber“ (Z.2) und macht somit Crampas Platz, damit er sich hineinsetzen kann. Dies zeigt, dass Effi, Crampas Platz macht und so ihm den Freiraum gibt. Dass „Crampas links neben ihr den Platz nahm“ (Z.2f.) zeigt, dass Crampas diesen Freiraum auch nutzen möchte und „[nimmt]“ (Z.2) sich so den Freiraum. Dies wird nochmals durch das Verb „nahm“ (Z.2) besser hervorgehoben. Das „dies [alles] hätte vielleicht missdeutet werden können“ (Z.4) ist schon eine Andeutung auf die Affäre und, dass etwas in der Kutschte passieren wird.
Lukas
Zu Beginn des Textauszuges, fahren Crampas und Effi Schlitten, diese ist sich bisher jedoch noch „unschlüssig“ (Z.1) ob sie einsteigen soll. Sie „rückt […] dann aber rasch [...] hinüber“ (Z.1) sodass Crampas sich neben sie setzen kann. Diese „Unschlüssigkeit“ zeigt, dass die genau weiß was aus dieser Situation resultieren kann. Crampas ist ein „Frauenkenner“ (Z.49), weshalb er die Situation durchschaut und erkennt, dass es „unmöglich für [Effi] [war], sich seine Gegenwart zu verbitten“ (Z.7). Somit wird klar, dass Effi etwas für Crampas empfindet, was Crampas auch durchschaut hat. Die „dunkle Waldmassen“ (Z.9) an denen sie entlang fahren sollen beängstigend wirken. Die wird nochmals dadurch verstärkt, dass sie nahe dem Wasserlauf fahren, wobei die geringe Distanz eine Metapher die für die Gefahr und das Risiko steht da man dort hineinfallen könnte wie Effi in die Affäre mit Crampas. Effi denkt aber, dass sich die Fahrt am „Außenrande des Waldes“ (Z.12), weiter gehen würde, denn dort ist es hell. Somit soll gezeigt werden, dass sich Effi aus dieser angespannten Situation wünscht. Ebenso sitzt Innstetten im ersten Schlitten und Effi im letzten, dies soll nochmals die Distanz in ihrer Beziehung symbolisieren. Ebenso haben Crampas und Effi so genug Raum für sich, was wieder auf die Affäre hinführt. Diese „dichte[n] Waldmasse[n]“ sollen bedrückend wirken und somit eine unheimliche und unangenehme Atmosphäre deutlich machen. Dies wird nochmals an dem zucken Effis deutlich da sie sich fürchtet (vgl. Z.18). Durch diese Reaktion wird Effis Angst für Crampas sichtbar, welcher sehr wahrscheinlich darauf gehofft hat. Innstetten hatte diesen weg somit ausgewählt um Effi zu provozieren, da er von ihrer Angst weiß. Weshalb aus dieser Situation ein schlechtes Verhältnis Effis gegenüber Innstetten folgt. So wird vielleicht seine Mitschuld an der später folgenden Affäre deutlich. Vorher umgab sie nur „Luft und Licht“ (Z.19), jetzt aber sind sie umgeben von „dunklen Kronen“ (Z.20). Diese Metapher „Luft und Licht“ (Z.19) stehen beide für das Leben, da man diese braucht. Ebenso ist dies eine Anapher welche die Gefahr verdeutlichen soll. Die „dunklen Kronen“ (Z.20), durch welche Effi nun fährt stehen für die Zukunft Effis und ihren später folgenden Tod.
Julia
Zu Beginn des Textauszuges wird Effis mentale Situation deutlich, indem sie sich „unschlüssig“ (Z. 1) ist, ob sie Crampas neben sich sitzen lassen möchte oder nicht. Dies zeigt dass ihre Überforderung mit ihrer Situation da sich sich selbst nicht sicher ist und unwohl dabei fühlt neben ihm zu sitzen und Nähe zu ihm zu zulassen. Trotzdem entscheidet sie sich bewusst dazu, einen Platz weiter zu rücken, damit Crampas „links neben ihr“ (Z. 3) sitzen kann. Crampas bemerkt als „Frauenkenner“ (Z. 5) recht schnell, dass Effi nur „das einzig Richtige“ (Z. 7) tut. Es wird jedoch auch deutlich, dass es auch für Effi „unmöglich“ (Z. 7) ist, sich Crampas „Gegenwart zu verbitten“ (Z. 8), was darauf schließen lässt, dass sich auch Effi zu Crampas hingezogen fühlt und sie mehr für ihn empfindet, als ihr bisher bewusst war. Die Umgebung während der Fahrt wird als „dunk[el]“ (Z. 10) und als ein wenig angsteinflößend beschrieben. Diese Adjektive beschreiben nciht nur die Umgebung, sondern ebenso die Gefühle und Gedanken von Effi, da sie sich in einer unwohlen Situation befindet. Auch das Nomen „Waldmasse[…]“ (Z. 10) wirkt sehr negativ und bekräftigt die bedrückende Stimmung noch einmal. Effis Unwohlsein wird auch dadurch ausgelöst, dass Innstetten anstatt auf der Rückfahrt den Weg entlang zu fahren, den sie auch am Mittag hin gefahren waren, einen einen anderen, Effi unbekannten, Weg zu nehmen (vgl. Z. 13ff). Diese Trennung der Schlitten kann auch auf die Trennung bzw. Entfremdung von Effi und Innstetten im Bezug auf ihr Leben hinweisen, denn Effi distanziert sich durch Crampas von Innstetten und betrügt ihn. Effi schreckt zusammen (vgl. Z.18) da sich die „dunklen Kronen“(Z.20) der Bäume über sie wölben und sie aufgrund dessen Angst bekommt. Sie ist nicht mehr von „Luft und Licht“(Z.19) umgeben, was in einer Alliteration Freiheit symbolisieren soll. Die "dunklen Kronen"(Z.20) der Bäume beschreiben stattdessen metaphorisch die Einengung Effis in ihrem Leben und ihrer Ehe mit Innstetten.
Nele
Effi fühlt sich in Crampas Anwesenheit unsicher und würde in am Liebsten nicht bei sich in der Nähe haben, da sie Angst hat, ihm zu verfallen. Dies wird deutlich, wenn er in ihren Pferdeschlitten einsteigt und sie „einen Augenblick unschlüssig“ (Z. 1) reagiert, ob sie ihm Platz machen soll oder nicht. Widerstehen kann sie ihm aber nicht, weshalb sie kurz drauf „rasch von der einen Seite nach der anderen hinüber“ (Z. 1f.) rutscht und ihm so Platz schafft. Crampas möchte unbedingt bei Effi sein und engt sie fast schon ein, da er direkt „links neben ihr Platz“ (Z. 3) nimmt. Dass diese Situation der beiden schwierig und missverständlich sein kann, wird deutlich, wenn der auktoriale Erzähler sagt, dass „All dies vielleicht missgedeutet“ (Z. 4) werden könne, Crampas aber die Situation gut erkenne. Hier wird deutlich, dass der Erzähler genau bescheid weiß, ebenso wie Crampas, was zwischen Effi und ihm abläuft. Wie erfahren Crampas ist und wie viele Erfahrungen er schon mit Frauen gesammelt hat, wird dadurch deutlich, dass er als „Frauenkenner“ (Z. 5) beschrieben wird. Dies zeigt seine Erfahrenheit und deutet darauf hin, dass er genau weiß was zu tun ist, damit er Effi für sich gewinnt. Durch seine Erfahrungen erkennt er, dass „Effi nur tat, was, nach Lage der Sache, das Richtige war“ (Z. 6f.). Effi wurde behütet und anständig erzogen, weshalb sie weiß, was das Richtige ist, also, dass man keine Affäre hat und niemanden betrügt. Jedoch kann sie Crampas nicht widerstehen, was sich zeigt, wenn es „unmöglich für sie {ist}, sich seiner Gegenwart zu entziehen“ (Z. 7f.). Sie ist also fast schon von ihm besessen und es deutet darauf hin, dass eine Affäre der beiden schon unumgänglich scheint. Dies wird unterstützt, da die Zeit „im Fluge“ (Z. 8) vergeht, wenn die beiden zusammen sind. Dass sie nicht alleine Reisen, und somit unter Beobachtung stehen, wird an den „beiden anderen Schlitten“ (Z. 9) verdeutlicht. Somit steht ihrer Affäre etwas im Weg, was erklärt, warum sie nicht längst eine begonnen haben. Der Weg führte an einem „Wasserlaufe“ (Z. 9) entlang, was zeigt, dass Effi noch Freiheiten hat und eine Möglichkeit der Flucht hat, welche ihr der Fluss bietet. Andererseits könnte der Wasserlauf für Gefahren und die wenige Entfernung zu diesem, für Einengung Effis durch die sich anbahnende Affäre stehen. Dies wird durch die „dunklen Waldmassen“ (Z. 10) am anderen Ufer bestärkt. Alles wirkt bedrückend und gefährlich, was auf die Affäre und die Folgen aus dieser hindeuten könnte. Diese bedrückende und einengende Atmosphäre wird durch den hypotaktischen Satzbau verstärkt. Viele Informationen und Beschreibungen werden in sehr kurzer Zeit gegeben und müssen aufgenommen werden. Weiterhin wird die bedrückte und bedrohliche Situation die sich im Laufe des Textes immer mehr entwickelt, durch die Zeitgestaltung bestärkt. Zunächst ist der Text noch zeitdeckend verfasst und wird dann im Verlauf immer und immer zeitraffender. Effi hat also anfänglich noch Möglichkeiten eines Auswegs oder einfach Freiheiten, die werden aber immer weniger und die Situation spitzt sich zu. Nun wird zum ersten Mal in dieser Textstelle „Innstetten“ (Z. 14) erwähnt. Er ist sehr eigensinnig und ahnt vielleicht etwas von Effis Affäre, weshalb er die Situation ändern möchte. Dies könnte deutlich werden, wenn er „einen anderen Plan {…}macht“ (Z. 15) und „statt den Außenweg zu wählen, in einen schmaleren Weg ein{biegt}“ (Z. 16f.). Effis Situation wird nun immer bedrohlicher und sie wird Immer mehr eingeengt und unter Druck gestellt. Wie bedrohlich es ist wird deutlich, da sie nun nicht mehr auf der Seite des Flusses fährt, auf der das Ufer frei und schön ist, sondern auf der Seite, mit den „dunkle{n} Waldmassen“ (Z. 10) und dem schmalen Weg (vgl. Z. 13). Sie steht unter enormem Druck und hat panische Angst, denn sie „schrak zusammen“ (Z. 18f.), als sie in den schmaleren Weg eingebogen waren. Der letzte Satz beschreibt abschließend Effis Situationswandel von frei und unbeschwert zu bedrückend und gefährlich. Die Alliteration „Luft und Licht“ (Z. 19) beschreibt ihre anfängliche Situation, die nun durch die Affäre mit Crampas „vorbei“ (Z. 20) ist und die Metapher der über ihr {{ge}wölbten} dunklen Baumkronen“ (Z. 20), zeigt ihre beängstigende und eingeengte Endsituation.