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Passend zu seiner Erklärung, kann man sein Roman „Effi Briest“ mit dieser erläutern. Direkt auf der ersten Seite findet man eine detaillierte Beschreibung von ihrem Haus. In diesem Haus ist Effi aufgewachsen und verbrachte dort ihre ganze Kindheit. Auffallend ist, wie viel Wert Fontane auf Kleinigkeiten legt. Fontane beschreibt das Haus sehr detailliert und versucht so dem Leser eine genaue Bildbeschreibung darzustellen. Dies war ihm auch sehr wichtig. Außerdem lässt sich sagen, egal wie detailliert er das Haus auch beschreibt, er bleibt bei der Realität. Zudem überspitzt er auch diese Realität nicht. Dadurch, dass er auch vieles genau beschreibt, kann man auch vieles deuten. Zum Beispiel, dass das Haus wie ein „umschließendes Hufeisen“ war, lässt sich zum Beispiel darauf deuten, dass Effi sehr wenig Kontakt zu Außenwelt hatte, aber auch sehr wohlhabend aufgewachsen ist. Auch hierbei handelt es sich nur um die wahre Realität. Im Allgemeinen hätte man sich aber die Beschreibung sparen können und man hätte einfach schreiben können, wie wenig Kontakt Effi zur Außenwelt hatte und, dass sie sehr wohlhabend aufgewachsen ist. Aber genau dies würde Fontane dann als „nackte“ Wiedergabe bezeichnen. Denn ihm war es sehr wichtig, dass sich der Leser im Roman eingebunden fühlt und, dass der Leser fühlt, dass er auch mitten im Geschehen ist. Außerdem war ihm sehr wichtig, dass man vieles sehr detailliert beschreibt. Weiterhin gibt es viele Dialoge im Roman. Dies zeigt wiederum, dass er sehr viel Wert darauf legt, was genau, von wem, gesagt wird. Auch hier versucht er alles genau detailliert zu beschreiben und versucht am Geschehen so nah wie möglich zu sein. Dass Effi zum Beispiel mit 17 Jahren geheiratet hat, ist keine Überspitzung, sondern entsprach der wahren Realität. Auch, dass der Ehemann zum Beispiel doppelt so alt war, als die Ehefrau entsprach ebenfalls der wahren Realität. Zudem zeigt Fontane in dem Roman, wie wichtig das Ansehen im späten 19. Jahrhundert war. Auch das selbst Mord begangen wird, um sein Ansehen zu schützen. Auch dies entspricht der wahren Realität. Dass Effi aber auch so Jung starb, zeigt eventuell, dass die Menschen auch dort nicht lange gelebt haben und, dass die Medizin nicht so fortgeschritten war, wie heute. | Passend zu seiner Erklärung, kann man sein Roman „Effi Briest“ mit dieser erläutern. Direkt auf der ersten Seite findet man eine detaillierte Beschreibung von ihrem Haus. In diesem Haus ist Effi aufgewachsen und verbrachte dort ihre ganze Kindheit. Auffallend ist, wie viel Wert Fontane auf Kleinigkeiten legt. Fontane beschreibt das Haus sehr detailliert und versucht so dem Leser eine genaue Bildbeschreibung darzustellen. Dies war ihm auch sehr wichtig. Außerdem lässt sich sagen, egal wie detailliert er das Haus auch beschreibt, er bleibt bei der Realität. Zudem überspitzt er auch diese Realität nicht. Dadurch, dass er auch vieles genau beschreibt, kann man auch vieles deuten. Zum Beispiel, dass das Haus wie ein „umschließendes Hufeisen“ war, lässt sich zum Beispiel darauf deuten, dass Effi sehr wenig Kontakt zu Außenwelt hatte, aber auch sehr wohlhabend aufgewachsen ist. Auch hierbei handelt es sich nur um die wahre Realität. Im Allgemeinen hätte man sich aber die Beschreibung sparen können und man hätte einfach schreiben können, wie wenig Kontakt Effi zur Außenwelt hatte und, dass sie sehr wohlhabend aufgewachsen ist. Aber genau dies würde Fontane dann als „nackte“ Wiedergabe bezeichnen. Denn ihm war es sehr wichtig, dass sich der Leser im Roman eingebunden fühlt und, dass der Leser fühlt, dass er auch mitten im Geschehen ist. Außerdem war ihm sehr wichtig, dass man vieles sehr detailliert beschreibt. Weiterhin gibt es viele Dialoge im Roman. Dies zeigt wiederum, dass er sehr viel Wert darauf legt, was genau, von wem, gesagt wird. Auch hier versucht er alles genau detailliert zu beschreiben und versucht am Geschehen so nah wie möglich zu sein. Dass Effi zum Beispiel mit 17 Jahren geheiratet hat, ist keine Überspitzung, sondern entsprach der wahren Realität. Auch, dass der Ehemann zum Beispiel doppelt so alt war, als die Ehefrau entsprach ebenfalls der wahren Realität. Zudem zeigt Fontane in dem Roman, wie wichtig das Ansehen im späten 19. Jahrhundert war. Auch das selbst Mord begangen wird, um sein Ansehen zu schützen. Auch dies entspricht der wahren Realität. Dass Effi aber auch so Jung starb, zeigt eventuell, dass die Menschen auch dort nicht lange gelebt haben und, dass die Medizin nicht so fortgeschritten war, wie heute. | ||
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+ | Mit seiner Erklärung, dass Realismus nicht ,,[...] das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten“ sei, wichtig sei die Existenz einer künstlerischen Hand, [...] also ,,die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“, drückt Theodor Fontane aus, dass der realistische Schriftsteller nicht das alltägliche Leben mit all seinen Grausamkeiten darstellen soll, sondern vielmehr die gesamte Lebenswirklichkeit und ihre Aspekte künstlerisch verarbeiten soll um dabei Geschichten zu entwickeln, die sich so hätten ereignen können. In Fontanes “Effi Briest“ lässt sich ein Beispiel für den Umgang mit gewissen Aspekten des alltäglichen Lebens finden, die zwar im poetischen Realismus nicht ausgelassen werden, jedoch in der künstlerischen Verarbeitung nur angedeutet werden, da es für die damalige Zeit unschicklich gewesen wäre, sie ungeschönt auszusprechen, als der Autor die intimen Szenen zwischen Effi und Crampas im Schlitten sozusagen “überspringt“ und dem Leser Spielraum für Interpretationen gibt. Ein weiteres Beispiel hierfür ist auch das Duell zwischen Innstetten und Crampas. Auch bei dieser wichtigen Stelle im Roman verzichtet Fontane auf die grausamen Details eines solchen Duells und auf blutige, plastische Darstellungen, stattdessen verarbeitet er den Verlauf künstlerisch. Dies begründet er damit, dass der realistische Autor den wahren Inhalt (hier: die gesellschaftlichen Vorstellungen von Ansehen und Ehre und inwiefern Menschen dem gesellschaftlichen Druck nachgeben dieses wiederherzustellen) der Ereignisse herausstellen soll, statt diese nur zu beschreiben. Auch der Tod Effis fällt in diese Kategorie: Keine grausamen oder plastischen Details, sondern eine poetische Aufarbeitung der Ereignisse, bei der der Leser die wahren Hintergründe erkennt. Darüber hinaus ist die Tatsache, dass Theodor Fontane sich zwar an der realen Person der Elisabeth von Ardenne orientiert, jedoch einige Aspekte der Vorlage verändert (zum Beispiel stirbt die Protagonistin im Roman viel früher als die reale Person, abgesehen davon nahm Elisabeth von Ardenne später wieder Kontakt zu ihren Kindern auf) ein Beispiel dafür, dass die Schriftsteller im poetischen Realismus nicht die Lebensgeschichte realer Personen nacherzählen sollen, sondern Geschichten entwickeln die so hätten passieren können. |
Version vom 27. März 2020, 13:17 Uhr
Theodor Fontane: Realismus ist nicht ,,[...] das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten“. Wichtig ist die Existenz einer künstlerischen Hand, [...] also ,,die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“.
Veranschaulichung von Fontanes Erklärung an Beispielen aus Effi Briest:
Inhaltsverzeichnis |
Verena
Fontane meint mit seiner Erklärung „Realismus sei nicht ´[...] das nackte wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten´. Wichtig sei die Existent einer künstlerischen Hand, […] also ´die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“, dass die literarische Epoche des Poetischen Realismus die Realität nicht so darstellt wie sie am besten sein sollte. Jedoch werden auch keine schlimmen Schicksale der Menschen beschrieben. In der Literatur Epoche geht es nach Fontane eher darum, die Realität so Realistisch wie möglich zu darzustellen. Für ihn ist es eher wie eine Kunst, wo man zum Beispiel aus einem Marmor Block eine Figur raus zaubert. Man soll etwas nicht schöner darstellen als es war, aber auch nicht so schlimm wie es war.
In dem Buch Effi Briest, hat Theodor Fontane genau in dieser Literatur Epoche des Poetischen Realismus geschrieben. In dem Roman findet man einige Beispiele die zu der Erklärung Fontanes passen. Effi Briest lebt in einer wohlhabenden Familie, sie hat ein sehr schönes Elternhaus und ihr fehlt an nichts. Fontane beschreibt das Grundstück der Familie sehr detailliert. Es wird sehr schön und prachtvoll dargestellt. Jedoch wird auch dargestellt, dass Effi als Kind kaum Kontakt zu der Außenwelt hatte. Dies ist die Realität wie es damals war. Dies passt zu der Erklärung Fontanes, da nicht nur das gute gezeigt wird und es wird hierbei nichts beschönigt. Zudem zeigt Fontane, dass die Frauen damals schon früh verheiratet worden sind. Dies ist der Realität sehr nahe und beschreibt sehr gut wie es damals in der Zeit war. In dieser Zeit war es auch sehr wichtig für die Menschen, ein gutes ansehen zu haben. Dies wird in dem Roman am meisten Thematisiert. Fontane beschreibt sehr detailliert in seinem Roman, was die Menschen dafür damals getan haben. Hierbei werden zwar Schattenseiten dargestellt, wie zum Beispiel, dass Effi von Innstetten nach der Affäre verstoßen wird oder das Duell zwischen Innstetten und Crampas, jedoch überwiegt dies nicht und wird auch nicht ganz so schlimm dargestellt wie es damals wahrscheinlich gewesen wäre. Fontane stellt hier das Ansehen der Gesellschaft sehr Realistisch dar. Er versucht es den Lesern gut vorstellbar zu machen. Theodor Fontane versucht Effi Briests leben so Realistisch wie möglich darzustellen, ohne dass ihr Leben beschönigt wird oder ohne das die Schattenseiten überwiegen. Effi Briests Eltern haben die Anfangs, als das mit der Affäre raus kam, ebenfalls verstoßen. Allerdings haben sie Effi, als sie so Krank war, wieder zurückgeholt. Dies zeigt auch sehr deutlich, was Theodor Fontane mit seiner Erklärung meint. Hier wird gezeigt wie wichtig das Ansehen der Gesellschaft für die Menschen damals war. Sie haben selbst ihre Tochter verstoßen, damit sie bei der Gesellschaft weiterhin so gesehen werden wie sie gesehen werden wollen. Jedoch ist es sehr Realistisch, dass die Eltern ihr eigenes Kind niemals wegen so einem Fehler einfach verstoßen würden. Hierbei kommt die Vernunft der Eltern Effis ins spielt, denn sie erkennen was wirklich wichtig ist. Genau deswegen ist dies ein gutes Beispiel für die Erklärung Fontanes.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Theodor Fontane in seinem Roman Effi Briest die Realität sehr Realistisch darstellt. Es entspricht seiner Erklärung von der Epoche des Poetischen Realismus. Er hat ein gutes maß an Realität reingebracht und ebenfalls hat er kein schlimmes Elend der Menschen in der Zeit dargestellt.
Julia
Mit der Aussage “Realismus ist nicht ,’[...] das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten’. Wichtig ist die Existenz einer künstlerischen Hand, [...] also ,’die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst’ ” meint Theodor Fontane, dass Realismus nicht nur das nackte Wiedergeben des alltäglichen Lebens ist, sondern, dass man eine künstlerische Hand benötigt, um aus einem Marmorstein, also eine puren Beschreibung, ein Kunstwerk machen kann. Die genaue Beschreibung und bildliche Darstellung spielen eine wichtige Rolle, weshalb auch kleine Details relevant sind. Auch in seinem seinem Roman “Effi Briest” spielt der Poetische Realismus eine wichtige Rolle. Fontane übt in seinem Roman Kritik an der Gesellschaft sowie an den in dieser Zeit geltenden Konventionen aus. Effi Briest erleidet im Verlauf der Handlung ein tragisches Schicksal, über welches sich der Leser zum Ende hin ein Urteil bilden kann. Durch einsetzen eines auktorialen Erzählers ist die Handlung durchgehend realitätsnah verfasst worden. Zusätzlich steht der Autor als objektiver Beobachter im Hintergrund und erfasst die reine Wirklichkeit und gibt diese so wirklichkeitsnah wie möglich wieder. Diese realitätsnahe Erzählung wird allerdings künstlerisch wiedergegeben, dadurch, dass in dem Roman vor allem Metaphern verwendet werden. Auch Ironie wird häufig genutzt um Kritik an der Gesellschaft zu üben.
Maya
Mit seiner Erklärung, Realismus sei nicht ,,[...] das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten“, wichtig sei die Existenz einer künstlerischen Hand, [...] also ,,die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“, meint Fontane, dass es in dem Poetischen Realismus nicht darum geht, die schreckliche Wirklichkeit schonungslos darzustellen oder eine nicht vorhandene Idylle zu erfinden, sondern vielmehr darum sich auf die Wahrheit zu konzentrieren und etwas so darzustellen wie es sich wirklich abspielen könnte. Hierbei ist wichtig, dass es nicht so darstellt wird wie es ist, da einem nicht alles, sondern nur ein bestimmter Ausschnitt der Realität bekannt ist. Es geht darum ein stimmiges, glaubwürdiges Bild von der Welt zu entwerfen. Die Beschreibungen sind ausschließlich objektiv und ohne Wertung und sollen die Teilhabe des Lesers ermöglichen. Im Poetischen Realismus geht es weiterhin darum Kritik an der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu üben, ohne jedoch den Leser von einer Meinung überzeugen zu wollen. Es soll immer die freie Bildung einer eigenen Meinung ermöglicht werden.
Fontanes Erklärung kann an Beispielen des Romans „Effi Briest“ veranschaulicht werden. Der Roman thematisiert die gesellschaftlichen Erwartungen und das Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung. Es wird im Verlauf des Romans, durch die in ihm enthaltenen Handlungen, die verschiedene Resultate erbringen, Kritik an der gesellschaftlichen Wirklichkeit geübt, jedoch so, dass sich der Leser durch die Geschichte eine eigene Meinung bilden kann. In dem Roman geht es um ein Mädchen namens Effi, das mit 17 Jahren den Baron von Innstetten heiratet und mit ihm nach Kessin zieht. Diese Geschichte hat sich nicht wirklich so ertragen, ist jedoch realistisch und wahrheitsgetreu und hätte so stattfinden können. Sie spiegelt somit das wirkliche Leben „im Element der Kunst“ wieder. Innstetten ist Landrat uns so oft auf Reisen, wodurch er nicht so viel Zuneigung gegenüber Effi zeigen kann und Effi sich alleine fühlt. Effi hat Innstetten geheiratet, da er er ein hohes Ansehen in der Gesellschaft hat. Sie kennt durch diese Fixierung ihn und die Nachteile, die seine Arbeit für sie und ihre Gefühle mit sich bringen, kaum. So wird weiterhin Kritik an der Gesellschaft geübt. Auf Grund ihres Gefühls der Einsamkeit reitet Effi oft mit dem Major von Crampas aus. Dieser hat viel Zeit für sie und begehrt sie, wodurch sich Effi zu einer Affäre mit Crampas verleiten lässt, wonach sie jedoch starke Schuldgefühle hat. Diese Schuldgefühle kann Effi zunächst verheimlichen und sie fallen durch einen Umzug nach Berlin und die hieraus resultierende Distanz zu Crampas auch teilweise von ihr ab. Effis Reaktion auf die, mit der gesellschaftlichen Stellung ihres Mannes verbundene, Einsamkeit ist eine Affäre mit einem Mann, der mehr Zeit für sie hat. Dies hat sich nicht wirklich so zugetragen, hätte sich jedoch durchaus so abspielen können. Es ist realistisch und ist nicht ,,[...] das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens“, sondern „die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“. Nach einigen Jahren erfährt Innstetten, durch Liebesbriefe von Crampas an Effi, von der Affäre der beiden und tötet Crampas bei einem Duell. Er trennt sich von Effi und verbietet ihr den Umgang mit sich und ihrer gemeinsamen Tochter. Auch von ihren Eltern wird Effi fort gewiesen und erst wieder aufgenommen als sich ihre Gesundheit stark verschlechtert. Kurz darauf stirbt Effi in ihrem Elternhaus. Diese Reaktion Innstettens und der Eltern ist, auf Grund der extremen Wichtigkeit dessen, was die Gesellschaft über einen denkt, glaubwürdig und realistisch.
Aniston
Fontane meint mit seiner Erklärung „Realismus sei nicht ´[...] das nackte wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten´. Wichtig sei die Existent einer künstlerischen Hand, […] also ´die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“, dass man nicht die Realität so wiedergibt, wie die war/ist, sondern diese, Künstlerisch schmücken muss und viele Kleinigkeiten einbringen soll. Außerdem meint er mit seiner Erklärung, dass man nicht die Realität überspitzen soll. Das bedeutet man soll die Realität nicht schlechter als sie ist, aber auch nicht besser darstellen. Also ist es wichtig laut Fontane, dass man die wahre Realität wiedergibt ohne jegliche Überspitzungen und, dass man diese Realität mit Kleinigkeiten zum Beispiel durch die Natur oder auch durch die Umgebung zu umschreiben.
Passend zu seiner Erklärung, kann man sein Roman „Effi Briest“ mit dieser erläutern. Direkt auf der ersten Seite findet man eine detaillierte Beschreibung von ihrem Haus. In diesem Haus ist Effi aufgewachsen und verbrachte dort ihre ganze Kindheit. Auffallend ist, wie viel Wert Fontane auf Kleinigkeiten legt. Fontane beschreibt das Haus sehr detailliert und versucht so dem Leser eine genaue Bildbeschreibung darzustellen. Dies war ihm auch sehr wichtig. Außerdem lässt sich sagen, egal wie detailliert er das Haus auch beschreibt, er bleibt bei der Realität. Zudem überspitzt er auch diese Realität nicht. Dadurch, dass er auch vieles genau beschreibt, kann man auch vieles deuten. Zum Beispiel, dass das Haus wie ein „umschließendes Hufeisen“ war, lässt sich zum Beispiel darauf deuten, dass Effi sehr wenig Kontakt zu Außenwelt hatte, aber auch sehr wohlhabend aufgewachsen ist. Auch hierbei handelt es sich nur um die wahre Realität. Im Allgemeinen hätte man sich aber die Beschreibung sparen können und man hätte einfach schreiben können, wie wenig Kontakt Effi zur Außenwelt hatte und, dass sie sehr wohlhabend aufgewachsen ist. Aber genau dies würde Fontane dann als „nackte“ Wiedergabe bezeichnen. Denn ihm war es sehr wichtig, dass sich der Leser im Roman eingebunden fühlt und, dass der Leser fühlt, dass er auch mitten im Geschehen ist. Außerdem war ihm sehr wichtig, dass man vieles sehr detailliert beschreibt. Weiterhin gibt es viele Dialoge im Roman. Dies zeigt wiederum, dass er sehr viel Wert darauf legt, was genau, von wem, gesagt wird. Auch hier versucht er alles genau detailliert zu beschreiben und versucht am Geschehen so nah wie möglich zu sein. Dass Effi zum Beispiel mit 17 Jahren geheiratet hat, ist keine Überspitzung, sondern entsprach der wahren Realität. Auch, dass der Ehemann zum Beispiel doppelt so alt war, als die Ehefrau entsprach ebenfalls der wahren Realität. Zudem zeigt Fontane in dem Roman, wie wichtig das Ansehen im späten 19. Jahrhundert war. Auch das selbst Mord begangen wird, um sein Ansehen zu schützen. Auch dies entspricht der wahren Realität. Dass Effi aber auch so Jung starb, zeigt eventuell, dass die Menschen auch dort nicht lange gelebt haben und, dass die Medizin nicht so fortgeschritten war, wie heute.
Erik
Mit seiner Erklärung, dass Realismus nicht ,,[...] das nackte Wiedergeben alltäglichen Lebens, am wenigsten seines Elends und seiner Schattenseiten“ sei, wichtig sei die Existenz einer künstlerischen Hand, [...] also ,,die Widerspieglung alles wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen im Elemente der Kunst“, drückt Theodor Fontane aus, dass der realistische Schriftsteller nicht das alltägliche Leben mit all seinen Grausamkeiten darstellen soll, sondern vielmehr die gesamte Lebenswirklichkeit und ihre Aspekte künstlerisch verarbeiten soll um dabei Geschichten zu entwickeln, die sich so hätten ereignen können. In Fontanes “Effi Briest“ lässt sich ein Beispiel für den Umgang mit gewissen Aspekten des alltäglichen Lebens finden, die zwar im poetischen Realismus nicht ausgelassen werden, jedoch in der künstlerischen Verarbeitung nur angedeutet werden, da es für die damalige Zeit unschicklich gewesen wäre, sie ungeschönt auszusprechen, als der Autor die intimen Szenen zwischen Effi und Crampas im Schlitten sozusagen “überspringt“ und dem Leser Spielraum für Interpretationen gibt. Ein weiteres Beispiel hierfür ist auch das Duell zwischen Innstetten und Crampas. Auch bei dieser wichtigen Stelle im Roman verzichtet Fontane auf die grausamen Details eines solchen Duells und auf blutige, plastische Darstellungen, stattdessen verarbeitet er den Verlauf künstlerisch. Dies begründet er damit, dass der realistische Autor den wahren Inhalt (hier: die gesellschaftlichen Vorstellungen von Ansehen und Ehre und inwiefern Menschen dem gesellschaftlichen Druck nachgeben dieses wiederherzustellen) der Ereignisse herausstellen soll, statt diese nur zu beschreiben. Auch der Tod Effis fällt in diese Kategorie: Keine grausamen oder plastischen Details, sondern eine poetische Aufarbeitung der Ereignisse, bei der der Leser die wahren Hintergründe erkennt. Darüber hinaus ist die Tatsache, dass Theodor Fontane sich zwar an der realen Person der Elisabeth von Ardenne orientiert, jedoch einige Aspekte der Vorlage verändert (zum Beispiel stirbt die Protagonistin im Roman viel früher als die reale Person, abgesehen davon nahm Elisabeth von Ardenne später wieder Kontakt zu ihren Kindern auf) ein Beispiel dafür, dass die Schriftsteller im poetischen Realismus nicht die Lebensgeschichte realer Personen nacherzählen sollen, sondern Geschichten entwickeln die so hätten passieren können.