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Erzählsituation "Die Marquise von O..."
Inhaltsverzeichnis |
Annika
„Die Marquise von O....“ von Heinrich von Kleist, enthält einige Belege für die gewählte Erzählsituation.
Die Textpassage aus der Kleist-Novelle Z.1134 – 1165 befasst sich mit der Hochzeit der Marquise und des Grafen von F. Der auktoriale Erzähler wird an einigen Belegen deutlich: Ein „flüchtiger Blick“ (Z. 1136), welcher vor dem Altar nicht ausgetauscht wird, weist auf eine wertende Erzählung des auktorialen Erzählers hin, da nicht erwiesen ist, dass das Brautpaar doch einige Blicke austauschte. Jedoch untermauert dies den entstandenen Eindruck über die Harmonie des Brautpaares. Die indirekte Rede „ob er die Ehre haben würde, ihn zuweilen in den Gemächern seiner Tochter zu sehen“ (Z.1139f), ist ebenfalls ein Beleg des auktorialen Erzählers, da nicht dokumentiert wurde, wie die Gespräche auf der Feierlichkeit geführt wurden. Sie soll aber dem Leser verdeutlichen, mit welchen Gesprächsinhalten sich auf der Hochzeit befasst wurden. Die innen Sicht wird deutlich anhand des Kommentar „das niemand verstand“ (Z.1140). Es gibt keine Belege dafür, dass niemand etwas verstanden habe. Wir nehmen dies nur an, da der auktoriale Erzähler es aus seiner Perspektive preisgegeben hat, zugleich untermauert dies den situativen Eindruck. Eine erneute Wertung des auktorialen Erzählers ist in Z.1144 zu finden: „zarten, würdigen und völlig musterhaften Betragen“. Auch hier muss erwähnt werden, dass dies nur die Auffassung des auktorialen Erzählers ist. Im Weiteren wird eine erneute Wertung deutlich „ehrfurchtsvoll grüßte“ (Z.1149). Wieder fungiert dieser Ausdruck als Untermauerung der Textpassage. Die darauffolgende indirekte Rede (Z. 1156f) betont die Erzählsituation erneut. Ebenso die Wertung der zweiten Hochzeit, dass die „froher, als die erste“ sei, ist zudem aus der Innen Sicht verfasst, da dies die Auffassung des auktorialen Erzählers ist.
Alina
In der folgenden Textstelle Z. 1111-1142 der Novelle „Die Marquise von O…“ lässt sich die auktoriale Erzählsituation sehr gut erläutern und durch Beispiele, deren Funktion belegen.
Einer der wichtigsten Merkmale der auktorialen Erzählsituation, ist die indirekte Rede. Diese liegt im gesamten Textauszug vor. Indirekte Rede betont die Tatsache, was der Autor in der Erzählung vermitteln möchte. Zudem entsteht bei indirekter Rede eine Distanz zwischen Geschehen und Leser, welche auch als ‘epische Distanz‘ zu definieren ist. Der auktoriale Erzähler ist zudem allwissend und kennt die Charaktere in einer Erzählung genau. Ein Beispiel dafür zeigt sich in „Die Marquise sah, während der Feierlichkeit, starr auf das Altarbild“ (Z. 1112). In diesem Beispiel bekommt der Leser einen Eindruck von den Gefühlen und Gedanken der Marquise. „[D]och sobald sie wieder aus der Kirche raus waren, verneigte sich die Gräfin vor ihm“ (Z. 1114f.) zeigt ebenfalls die Allwissenheit des auktorialen Erzählers. Die adversative Konjunktion „doch“ (ebd.) leitet einen Gegensatz zu den vorherigen Gefühlen der Marquise ein. Der auktoriale Erzähler ist auch dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb einer Erzählung Rückwendungen wie „nach Verlauf eines Jahres“ (Z. 1134) gegeben werden, um Geschehnisse nachzutragen, die sich schon zu einem früheren Zeitpunkt ereignet haben. Aber auch Vorausdeutungen „falls sie stürbe“ (Z. 1129) sind Merkmale für einen auktorialen Erzähltext. Dadurch wird der Leser schon im Voraus auf ein noch geschehenes Ereignis informiert und somit auch die Spannung der Erzählung erhöht. Die Innensicht eines Charakters, welche anhand durch Verwendung von Verben erzeugt wird, wird die Fiktionalität eines Textes deutlich. „Nur seinem zarten, würdigen und völlig musterhaften Betragen überall“ (Z. 1120f.) ist ein Beispiel, um die Innensicht eines Charakters darzustellen. Darüber hinaus verwendet der Autor auch humoristische Erzählprosa, um die Handlung lustiger darzustellen, um dem Leser einen Eindruck von der gegeben Aktion zu verleihen. An der Textstelle „seine Bewerbung um die Gräfin“ (Z. 1133f.) zeigt sich Übertreibung und humorvoller Ausdruck, dadurch das „Bewerbung“ (ebd.) anstatt von Heiratsantrag geschrieben wird. Dadurch entsteht wieder eine Distanz zwischen Handlung und Leser, welche in auktorialen Erzähltexten sehr groß ist, da der Erzähler als zusätzliche Instanz zwischen Leser und Handlung steht.
Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Textstelle viele Merkmale für auktoriale Erzählweise aufweist und anhand daran erklärt werden können.
Luisa
Der zu analysierende Textauszug Z.1111-1142, aus der Novelle ,,Der Marquise von O..."; welche von Heinrich Kleist verfasst wurde, wird aufgrund seiner guten Darstellung des Erzählverhalten, hinsichtlich dessen, analysiert.
Der Textauszug des Novellenendes handeln von der Hochzeit der Marquise. Ein wichtiges Merkmal des auktorialen Erzählers ist die Allwissenheit, welche zu Beginn des Textes deutlich wird, da der Erzähler die Sicht der Marquise schildert, indem er sagt,dass ,,Die Marquise sah, während der Feierlichkeit, starr auf das Altarbild" (Z.1112). Womit der Erzähler die Situation und die Gefühle der Marquise den Leser veranschaulichen will. Ein weiteres Merkmal, das in diesem Text sehr deutlich wird ist die indirekte Rede, was an dem Beispiel ,,Der Graf bot ihr, als die Trauung vorüber war, den Arm; doch sobald sie wieder aus der Kirche heraus waren, verneigte sich die Gräfin vor ihm" (Z.1114f.) deutlich wird, damit untermauert der Erzähler die Distanz und Gefühle der beiden Personen. Darauf folgt das ,,der Kommandant fragte, ob er die Ehre haben würde, ihn zuweilen in den Gemächern seiner Tochter zu sehen, worauf der Graf etwas stammelte, das niemand verstand, den Hut vor der Gesellschaft abnahm, und verschwand" (Z.1115ff.), was zu Ausdruck bringt, dass der auktoriale Erzähler alle Perspektiven kennt und nicht nur wie der personale Erzähler aus einer einzelnen Perspektive erzählt. Zudem untermauert dieses Verhalten des Grafen seinen Charakter, da er zu akzeptieren scheint, dass die Gräfin ihn nicht sehen will, weil,,[E]r mehrere Monate zubrachte, ohne auch nur den Fuß in des Kommandanten Haus zu setzen"(Z.1119f.). Auch die verschiedenen Rückblicke auf das Verhalten des Grafen wie ,,seine Bewerbungen um die Gräfin" (Z.1129) und auch der zeitliche Rückblick ,,nach Verlauf eines Jahres" (Z.1120) weisen auf einen auktorialen Erzähler.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der vorliegende Textauszug die Merkmale eines auktorialen Erzählers zeigt und die Analyse des Erzählverhalten die Charaktere und dessen Verhalten untermauert.
Diana
Bei dem vorliegenden Text von Heinrich von Kleist handelt es sich um einen Auszug aus der Novelle ,,Die Marquise von O…“, welche im Jahr 1808 veröffentlicht wurde. In diesem Textauszug lässt sich der auktoriale Erzähler bzw. die auktoriale Erzählsituation untersuchen und erläutern. Im Allgemeinen handelt der Auszug von der Situation, in der der Graf von F… und die Marquise von O… heiraten und die Geschehnisse, die nach ihrer Hochzeit passieren, wie die Geburt des Kindes, die Taufe des Kindes und die 2. Heirat der beiden. In diesem Textauszug lässt sich eine auktoriale Erzählsituation feststellen, die sich vor allem durch indirekte Rede und der Allwissenheit des Erzählers auszeichnet.
So beginnt der Textauszug mit der Aussage ,,Erst an dem Portal der Kirche war es dem Grafen erlaubt, sich der Familie anzuschließen“ (Z. 1134 f.) und dass die Marquise ,,während der Feierlichkeit, starr auf das Altarbild“ (Z. 1135) schaut. Dies verdeutlicht die Allwissenheit des auktorialen Erzählers, da er über den Handlung steht, alles beobachten kann und davon berichtet. Er ist kein Teil der Handlung sondern steht über dem Geschehen. Darüber hinaus wird auch die Distanz zwischen der Handlung und dem Erzähler deutlich, da er das ganze Geschehen im Blick hat und nicht daran beteiligt ist. Dies wird auch in der Aussage ,,[d]er Graf bot ihr, als die Trauung vorüber war, den Arm; doch sobald sie wieder aus der Kirche heraus waren, verneigte sich die Gräfin vor ihm“ (Z. 1137 f.) deutlich, da auch hier die Distanz zwischen Erzähler und Handlung besteht und der Erzähler nur durch die außenstehende Sicht die Situation schildert. Durch die indirekte Rede, in der der ,,Kommandant fragt[.], ob er die Ehre haben würde, ihn zuweilen in den Gemächern seiner Tochter zu sehen“ (Z. 1139 f.) wird verdeutlicht, dass es sich hier um eine auktoriale Erzählsituation handelt, da nur ein Erzähler indirekte Rede als Mittel nutzen kann, das Gesagte der Charaktere wiederzugeben ohne die Figuren dabei sprechen zu lassen. Also wird durch die indirekte Rede die Tatsache deutlich, dass die Handlung von einem Erzähler erzählt wird, da sonst keine indirekte Rede vorhanden wäre. Die indirekte Rede verdeutlich somit auch die Distanz zwischen der Handlung und dem Leser, da der Leser die Handlung nur durch die Sicht des Erzählers erfährt und somit auch die Meinung des Erzählers und sich kaum eine eigene Meinung bilden kann, da nur indirekte Rede, die auch durch die Meinung des Erzählers geprägt ist, erfolgt. Aufgrund der Aussage, dass der Graf ,,etwas stammelte, das niemand verstand“ (Z. 1140) wird nochmals die Allwissenheit des auktorialen Erzählers hervor gehoben, da der Erzähler durch die Innensicht der Figuren erkennt, dass ,,niemand“ (ebd.) es verstanden habe. Somit verdeutlicht die Möglichkeit des Erzählers in die Köpfe der Charaktere zu schauen, seine Allwissenheit. Dadurch wird aber auch wieder die Fiktionalität des Textes deutlich, da keiner in die Köpfe der Personen schauen kann, um davon zu berichten und der Erzähler somit Gott ähnlich sein müsste. Darüber hinaus berichtet der auktoriale Erzähler davon, dass der Graf eine Wohnung besitzt ,,in welcher er mehrere Monate“ (Z. 1142) verbringt, während die Marquise hingegen im Haus ihrer Eltern zurückbleibt (vgl. Z. 1142 f.). Dieser Bericht von der Lage ein paar Monate nach der Hochzeit betont nochmals die Allwissenheit des auktorialen Erzählers, da nicht von jeder Situation bis dorthin berichtet wird, sondern ein ,,Sprung in die Zukunft“ erfolgt, was ohne einen allwissenden Erzähler jedoch nicht möglich wäre. Dies bringt hervor, dass der Erzähler den Überblick über die gesamte Handlung und den zeitlichen Ablauf der Handlung hat, da er in der Lage ist Zeitsprünge zu machen. Dies macht der auktoriale Erzähler auch im weiteren Verlauf der Handlung, da er Zeitsprünge macht und von zentralen Ereignisse berichtet, wie die ,,Entbindung der Gräfin von einem jungen Sohne“ (Z. 1146), die Taufe und die Geschenke, ,,womit die Gäste den Neugebornen bewillkommten“ (Z. 1149 f.) , die ,,Schenkung von 20000 Rubel an den Knaben, und das […] Testament“ (Z. 1151 f.) , so wie ,,seine Bewerbung um die Gräfin, seine Gemahlin, von neuem an“ (Z. 1157 f.) und die ,,zweite Hochzeit“ (Z. 1159) der beiden und das anschließende Gespräch. Diese ganzen Zeitsprünge und Zusammenfassung des Geschehens betont die Allwissenheit des Erzählers, da er einen Überblick über die Handlung hat und somit auch allwissend ist. Ein weiterer Aspekt ist, dass durch die Aussage, dass er es nur ,, seinem zarten, würdigen und völlig musterhaften Betragen […] zu verdanken“ (Z. 1144 f.) hat bei der Taufe des Sohnes dabei zu sein, die Meinung bzw. Wertung des Erzählers deutlich wird, da man nicht weiß, ob diese Tatsache der Realität entspricht oder der Erzähler dies so deutet. Dadurch wird erneut die Distanz zwischen Leser und der Handlung deutlich, da der Leser die Handlung nur durch die Wertung des Erzählers erfährt und sich so keine Meinung bilden kann. Dies wird ebenfalls durch das Adverb ,,ehrfurchtsvoll“ (Z. 1149) deutlich, da der Erzähler das Grüßen so wertet. Außerdem wird nochmals die Fiktionalität deutlich, wenn der Erzähler davon berichtet ,dass der Graf die Umwerbung der Gräfin anfängt, da ,,sein Gefühl im sag[e], daß ihm von allen Seiten […] verziehen sei“ (Z. 1156 f.). Denn hier bedient sich der Erzähler der Innensicht des Grafen und berichtet von dessen inneren Vorgängen, obwohl er dies in der Realität eigentlich nicht wissen könnte und somit wird die Allwissenheit des auktorialen Erzählers verdeutlicht als auch die Fiktionalität des Textes. Andere Wertungen des auktorialen Erzählers werden auch deutlich, wenn dieser sagt, dass die zweite Hochzeit ,,froher, als die erste“ (Z. 1159) war, da der Erzähler in der Lage ist die beiden Hochzeiten zu vergleichen und die zweite somit als ,,froher“ (ebd.) wertet, wie ebenfalls wenn der Erzähler berichtet, dass ,,in einer glücklichen Stunde“ (Z. 1161) der Graf seine Frau etwas fragt. Zum Schluss des Textauszuges erfolgt nochmals eine indirekte Rede, in der er sie fragt ,,warum sie […] vor ihm, gleich einem Teufel, geflohen wäre“ (Z. 1162 f.) und sie darauf hin antwortet ,,er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen sein, wenn er ihr nicht , bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre“ (Z. 1164 f.). Dadurch wird einerseits die Allwissenheit des Erzählers deutlich, als auch, dass dieser nicht an der Handlung teilnimmt und über dieser steht. Andererseits wird auch deutlich, dass es sich hier um eine auktoriale Erzählsituation handelt, da nur ein Erzähler indirekte Rede als Mittel nutzen kann und dass die Handlung von einem Erzähler erzählt wird, da sonst keine indirekte Rede vorhanden wäre. Die indirekte Rede verdeutlich somit auch die Distanz zwischen der Handlung und dem Leser, da der Leser die Handlung nur durch Sichtweise des Erzählers erfährt, was die Personen sagen.
Abschließend ist zu sagen, dass in diesem Textauszug die auktoriale Erzählsituation deutlich wird. Die Allwissenheit wird vor allem durch die Zeitsprünge in der Handlung deutlich und somit auch, dass der Erzähler den Überblick über das gesamte Geschehen hat. Außerdem wird durch den Bericht der inneren Vorgänge des Grafen deutlich, dass es sich um eine auktoriale Erzählsituation handeln muss, da der Erzähler die Gedanken der Figuren kennt, jedoch wird durch diese Allwissenheit auch die Fiktionalität untermauert. Auch durch die indirekte Rede wird die auktoriale Erzählsituation deutlich und die Distanz zwischen Leser und der Handlung durch den Erzähler verursacht, wie die Wertungen des Erzählers.
Anne
Die gesamte Novelle "Die Marquise von O." ist von einem auktorialen Erzähler geprägt. Dieser lässt sich besonders in Z.1134 bis zum Novellenende herausstellen.
Die Textstelle setzt schon mit einem Aspekt des auktorialen Erzählens ein. Der Erzähler weiß hier, was "dem Grafen erlaubt" (Z.1134) ist. Zuvor wurde dies nie erwähnt, sodass durch das Wissen vermittelt wird, der Erzähler wisse über den gesamten Verlauf der Geschichte Bescheid. Ein weiterer Hinweis auf das auktoriale Erzählverhalten ist die Bewertung "nicht ein flüchtiger Blick"(Z.1136). Hier wird deutlich, dass der Erzähler, wie eine Person, die Quantität der Blicke, negativ bewerten kann. Des weiteren hat der Erzähler Zugriff auf die Innensicht der Gesellschafft, da er wiedergibt, dass "niemand verstand" (Z.1140), was der Graf sagt. Zudem verwendet der Erzähler Ironie in Form einer Metapher, indem er sagt, dass der Graf "ohne auch nur den Fuß in des Kommandanten Haus zu setzten" (Z1142-.1143).Durch die Metapher wird untermauert, wie lächerlich der Erzähler diese Situation findet, was dem Leser nahelegt, die gleiche Meinung anzunehmen. Durch die Meinungsäußerung wird klar, dass das es sich hier um einen auktorialen Erzähler handelt. Eine weitere Bewertung des Verhaltens des Grafen, zeugt wieder mal von einem auktorialen Erzähler. Dieses sei "zart[en], würdig[en] und völlig musterhaft[en]"(Z.1144). Zudem hat der Erzähler auch Zugriff auf die Innensicht des Grafen. Denn er weiß, dass der Graf es seinem Verhalten "zu verdanken"(Z.1145) hat. Eine weiterer Aspekt des auktorialen Erzählens kommt bei den "zwei Papieren" (Z.1150) auf. Der Erzähler weiß, was in den Papieren drinsteht, ohne, dass zuvor darüber berichtet wird. Dies schafft eine gewisse Distanz zwischen dem Leser und dem Geschehen, da die Information, durch eine Instanz vermittelt wird, die nicht Teil des Geschehens ist. Deswegen baut der Leser ein gewisses Vertrauen zu dem auktorialen Erzähler auf, da so das Erzählte geglaubt wird. Das Allwissen über den zeitlichen Ablauf des Geschehens kommt besonders durch die Aussage "nach Verlauf eines Jahres"(Z.1158) zum Vorschein. Auch durch dieses Wissen, wird eine Art Vertrauen aufgebaut, da er so genau weiß, aus welcher Handlung was folgt. Seine eigene Meinung, die er wie schon erwähnt ebenfalls zum Ausdruck bringt, gewinnt deshalb an Seriosität. Am Ende des Textauszuges, macht der auktoriale Erzähler noch deutlich, dass er auch die psychischen Vorgänge der Marquise kennt. Die Aussage "da sie auf jeden Lasterhafen gefasst schien"(Z.1162-1163) zeugt von der eben erwähnten Annahme.
Zusammenfassend ist also zu sagen, dass der auktoriale Erzähle in dieser Textstelle besonders zum Vorschein kommt, indem er unter Beweis stellt, dass er die Vorgänge der Psyche der Charaktere kennt, ihm der zeitliche Vorgang des Geschehens klar ist, und seine Meinung durch indirekte sprachliche Indizien hervorbringt, oder diese direkt ausspricht. Das Vorhandensein eines auktorialen Erzählers schafft eine gewisse Distanz zwischen dem Leser und dem Erzähler, verleitet jedoch den Leser auch, durch seine Allwissenheit, die gleiche Position einzunehmen wie dieser.
Janina
Der hier vorliegende Textauszug (Z. 1134-1165) stammt aus der Novelle „Die Marquise von O…“, welche im Jahr 1808 veröffentlicht und von Heinrich Kleist verfasst wurde. An dieser Textstelle kann die auktoriale Erzählsituation untersucht werden.
Bei dem vorliegenden Textausschnitt handelt es sich um das Ende der Novelle. Es wird dargestellt unter welchen Gegebenheiten der Graf von F… und die Marquise von O… heiraten. Anschließend werden die Ereignisse erwähnt, die auf die Hochzeit folgen, wie zum Beispiel die längere Trennung des Grafen von F… und der Marquise von O…, die Geburt des Kindes, die Taufe des Sohnes, der wieder häufigere Aufenthalt des Grafen bei der Marquise, die erneute, glücklichere Hochzeit der beiden oder der Umzug der Familie nach V… .
Die auktoriale Erzählsituation in diesem Abschnitt zeichnet sich besonders durch die indirekte Rede und die Allwissenheit des Erzählers aus. Schon zu Beginn des Textauszuges wir diese Allwissenheit durch die Aussage „Erst an dem Portal der Kirche war es dem Grafen erlaubt, sich an die Familie anzuschließen“ (Z. 1134 f.) deutlich, da der Erzähler in dieser Situation genau weiß, was dem Grafen gestattet ist. Im Anschluss wird deutlich, dass der Erzähler über der gesamten Handlung steht und alles betrachten kann. So weiß er, dass „[d]ie Marquise […], während der Feierlichkeit, starr auf das Altarbild [sah]“ (Z. 1135), was die Gefühle von ihr zum Vorschein bringt, nämlich, dass sie unzufrieden und bedrückt ist, da sie keine wahre Liebe für ihren zukünftigen Mann empfindet (vgl. Z. 1136 f.). An dieser Stelle wird die Distanz zwischen dem Erzähler und der Handlung deutlich, da er zwar alles im Blick hat, jedoch nicht daran beteiligt ist. In auktorialen Erzähltexten ist diese Distanz besonders groß, da der Erzähler als zusätzliche Instanz zwischen dem Leser und der Handlung steht. Durch einige Rückblenden, wie „in welcher er mehrere Monate zubrachte“ (Z. 1142) oder „nach Verlauf eines Jahres“ (Z. 1158), wird die Allwissenheit des auktorialen Erzählers ebenfalls klargestellt. Jedoch wird auch durch seine Vermutung „falls er stürbe“ (Z. 1152 f.) deutlich gemacht, dass der Erzähler jede Eventualität in Betracht nimmt und den Leser somit auf vorstehende Ereignisse vorbereitet. Der Erzähler kennt die Innensicht des Grafen, da er weiß, dass er es „[n]ur seinem zarten, würdigen und völlig musterhaften Betragen“ […] zu verdanken [hatte], daß er, nach der nunmehr erfolgten Entbindung der Gräfin von einem jungen Sohne, zur Taufe desselben eingeladen ward.“ (Z. 1143 ff.). Des Weiteren wird in diesem Textausschnitt die humoristische Erzählprosa von dem Erzähler verwendet. Dies wird an der Textstelle deutlich, als der Graf von F… „seine Bewerbung um die Gräfin“ (Z. 1157) von neuem anfängt. Dort zeigt sich eine Hyperbel und ein humorvoller Ausdruck, da das Nomen Heiratsantrag durch das Wort „Bewerbung“ (ebd.) ersetzt wird. Am Ende der Textstelle, verdeutlicht der auktoriale Erzähler durch das Argument „da sie auf jeden Lasterhaften gefaßt schien“ (Z. 1162 f.), dass er die gedanklichen Vorgänge der Marquise kennt.
Aufgrund der hier vorliegenden Analyseergebnisse kann gesagt werden, dass in diesem Abschnitt aus der Novelle „Die Marquise von O…“, die auktoriale Erzählsituation veranschaulicht wird. Die Allwissenheit des Erzählers, zeichnet sich besonders durch die Zeitspanne des Geschehens aus, da der Erzähler genau weiß was nach der Hochzeit geschieht. Außerdem kennt der Erzähler alle Gedanken der verschiedenen Charaktere und er gibt seine eigene Meinung durch indirekte Rede wieder. Das Auftreten eines auktorialen Erzählers führt zu einem Abstand zwischen dem Erzähler und den Lesern, was als epische Distanz zu verstehen ist. Allerdings wird der Leser von dem Erzähler beeinflusst und neigt dazu, die gleiche Meinung wie dieser zu vertreten.
Carina
Der hier vorliegenden Textauszug von Heinrich von Kleist aus der Novelle ,,Die Marquise von O…“, welche im Jahr 1808 veröffentlicht wurde, veranschaulicht die auktoriale Erzählsituation.
Der Auszug thematisiert die Heirat der Marquise und dem Graf von F… aus welcher die weiteren Geschehnisse, die Geburt des gemeinsamen Kindes sowie die zweite Heirat, resultieren.
Schon ab den ersten Zeilen lässt sich das auktoriale Erzählverhalten des Textauszuges erkennen. So heißt es „Erst an dem Portal der Kirche war es dem Grafen erlaubt, sich an die Familie anzuschließen. Die Marquise sah, während der Feierlichkeit, starr auf das Altarbild“ (Z.1111ff.). Diese Textpassage betont die Allwissenheit des auktorialen Erzählers, da er das gesamte Geschehen im Überblick hat. Dabei ist er selbst keine agierende Person in der Handlung, sondern steht über dem Geschehen. Da er nur als Außenstehender an der Handlung beteiligt ist, hebt dies eine gewisse Distanz zwischen Handlung und Erzähler hervor. Eine weitere Textpassage, welche die auktoriale Erzählsituation verdeutlicht, ist „der Kommandant frage, ob er die Ehre haben würde, ihn zuweilen in den Gemächern seiner Tochter zu sehen“ (Z.1115f.), da hier indirekte Rede eingebaut wurde. Indirekte Rede kann ausschließlich von einem auktorialen Erzähler benutzt werden, da nur er die individuellen Charaktere widergeben kann. Somit wird hier der Leser in gewissem Maße von dem Erzähler beeinflusst, da der Leser den Charakter nur aus der Sichtweise des Erzählers kennenlernt. Weiter heißt es „der Graf […] stammelte [etwas], das niemand verstand“ (Z.1118). Hierin wird der auktoriale Erzähler durch seine Allwissenheit sowie durch die Kenntnis der Innensicht der einzelnen Personen deutlich. Der Zeitsprung „in welcher er mehrere Monate zubrachte“ (Z.1118f.) verstärkt ebenfalls seine Allwissenheit, da der auktoriale Erzähler die gesamte Handlung im Überblick hat. Des Weiteren wird der Textauszug von wertenden Anmerkungen durch den auktorialen Erzähler beschmückt, durch welchen der Leser in seiner Meinung beeinflusst wird, da er das Geschehen nur aus der Sichtweise des Erzählers sehen kann (vgl. Z.1120f.). Die darauffolgenden Textzeilen sind ebenfalls durch Zeitsprünge gestaltet, welche auf die Allwissenheit des auktorialen Erzählers hindeuten, wodurch abermals zum Ausdruck kommt, dass er nicht an der Handlung teilnimmt. Die Textpassage „Er fing, da sein Gefühl im sagte […], seine Bewerbung um die Gräfin, seine Gemahlin, von neuem an […]“ (Z.1132) verdeutlicht nochmals seine Allwissenheit in Bezug auf die Innensicht der Charaktere. Hierbei wird die Fiktionalität des Textauszuges ebenfalls untermauert, da der auktoriale Erzähler in alle Köpfe der handelnden Personen hineinschauen kann. Des Weiteren wertet der Erzähler die zweite Hochzeit „froher, als die erste“ (Z.1135). Dadurch wird der Leser abermals in seiner Meinung beeinflusst, da er das Geschehen aus der Sicht des Erzählers sieht und somit in seiner eigenen Auffassung beeinflusst wird. Die indirekte Rede „er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen sein, wenn er ihr nicht, bei seiner ersten Entscheidung, wie ein Engel vorgekommen wäre“ (Z.1140) hebt die distanzierte Haltung zwischen Erzähler und Handlung nochmals hervor, da der Erzähler nicht an der Handlung teilnimmt, sondern nur die direkte Rede der Charaktere widergibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der auktoriale Erzähler besonders durch Zeitsprünge, Anmerkungen und Kenntnis über die Innensicht der agierenden Personen in dem Textauszug deutlich wird. Dadurch wirkt er allwissend bzw. allmächtig, da der Leser durch ihn durch das Geschehen geleitet wird. Jedoch wird auch deutlich, dass es sich um eine distanzierte Erzählperspektive handelt.
Sarah
Der vorliegende Textauszug aus Heinrich Kleists Novelle „Die Marquise von O...“, welche 1808 veröffentlicht wurde und das Scheitern der gesellschaftlichen Konventionen thematisiert, ist exemplarisch zur Veranschaulichung einer auktorialen Erzählinstanz und der damit verbundenen epischen Distanz nutzbar.
Er handelt von der Hochzeit der Marquise und des Grafen, welche aufgrund der aufgegebenen Zeitungsannonce der Marquise, in welcher sie dem Vater ihres ungeborenen Kindes die Ehe verspricht, stattfindet. Auf diese hin wird der Graf jedoch, aufgrund seiner längerfristigen Bekanntschaft mit der Marquise, von dieser verstoßen und zieht nach M.... Erst bei der Taufe seines Sohnes sieht er die Familie wieder und darf diese, aufgrund eines Geschenks über 20000 Rubel und eines Testaments, das sein Erbe auf die Marquise verschreibt, wieder öfter besuchen. Nach einem Jahr, indem der Graf es erneut bei der Gräfin versucht hat, heiraten sie schließlich ein zweites Mal.
Beginnend mit der Trauung, wird bereits eine Facette des auktorialen Erzählers deutlich. So setzt der Text mit: „Erst an dem Portal der Kirche war es dem Grafen erlaubt, sich an die Familie anzuschließen“ (Z. 1134 f. ) ein und gleich zu Beginn wird eine umschauende, wenn gleich hier auch erst viel- wissende Position des Erzählers deutlich. Dies wird wie folgt jedoch auch in der Verwendung indirekter Rede deutlich. So beispielsweise in „der Kommandant fragte, ob er die Ehre haben würde, ihn zuweilen in den Gemächern seiner Tochter zu sehen“(Z. 1138 ff. ). Die Nutzung dieser schließt zwar keinen personalen Erzähler aus, deutet jedoch auf eine distanzierte Haltung des Erzählers zum Geschehen hin, was wiederum auf die Erzählform eines höher stehenden Erzählers hinweist, der das Geschehen ohne Anteil zu nehmen wiedergibt. Neben diesen eher indirekten Zeichen, die für einen auktorialen Erzähler zeugen, zeigt sich dessen Allwissenheit in den Worten „worauf der Graf etwas stammelte, das niemand verstand“(Z. 1140) ganz konkret. Hierin zeugt das Wissen über das Verständnis aller Personen letztlich von einem Überblick über jegliche agierende Personen, oder eher noch von einem Erkenntnis über innere Vorgänge, das in diesem Ausmaß nur ein derartiger Erzähler haben kann. Doch nicht nur die derartige Innensicht des Erzählers wird anhand des Textbeispiels deutlich, - nein -, auch Anmerkungen und wertende Kommentare lassen sich mehrfach auffinden. So als Beispiel das Erzählen vom „zarten, würdigen und völlig musterhaften Betragen überall“(Z. 1144), in welchem die wertende Sicht des Erzählers deutlich wird, indem dieser über das Verhalten des Grafen urteilt und somit, wie für einen auktorialen Erzähler üblich, seine eigene Meinung mit einbringt. So hätte es der Graf laut Erzähler diesem „zu verdanken, daß er […] zur Taufe desselben eingeladen ward“(Z. 1145 ff. ), also zur taufe seines Sohnes. Besonders werden diese Wertungen im folgenden anhand von Adjektiven wie „ehrfurchtsvoll“(Z. 1149) in Bezug auf Aktionen der Protagonisten deutlich, die erneut das Dasein eines auktorialen Erzählers unterstreichen. Bei der Taufe zeigt sich so schließlich erneut die Allwissenheit des Erzählers, indem dieser den Inhalt der „zwei Papiere“(Z. 1150), nämlich die „Schenkung von 20000 Rubel“(Z. 1151) sowie „ein Testament“(Z. 1152) bereits bei Übergabe kennt. Zuletzt zeigt sich die auktoriale Erzählsituation derartig mehrfach im letzten Sinnabschnitt des Geschehens und zwar anfänglich besonders in der Erzählung vom Verhalten des Grafens. „Er fing, da sein Gefühl ihm sagte, daß ihm von allen Seiten, um der gebrechlichen Einrichtung der Welt willen, verziehen sei [...]“(Z. 1155), erneut an, um seine Frau zu werben. Hierin wird eindeutig die Innensicht des Erzählers deutlich, indem dieser Denken und Gefühle des Grafen kennt. In Bezug auf diesen wertet der Erzähler so auch letztlich die zweite Hochzeit als „froher, als die erste“(Z. 1159). Insgesamt fällt hierin jedoch zusätzlich auf, dass der auktoriale Erzähler innerhalb dieser Textstelle ausschließlich die Gefühle des Grafen kennt und anspricht, sodass es sich in diesem Punkt durchaus auch um einen personalen Er-/Sie-Erzähler handeln könnte. Jedoch überwiegen die Aspekte, die für eine auktoriale Erzählinstanz sprechen, denen die für einen personalen Erzähler sprechen würden.
Zusammenfassend weist die vorliegende Textstelle innerhalb von Kommentaren des Erzählers sowie einer umfassenden Sicht über das Geschehen ein auktoriales Erzählverhalten auf, welches zusätzlich durch das Kennen der Gefühle des Grafen unterstrichen wird. Der Erzähler wirkt im Allgemeinen distanziert und allwissend, was in der obigen Analyse deutlich wird.
Janette
In dem folgenden Textauszug (Z. 1134-1165) der Novelle „Die Marquise von O…“ von Heinrich von Kleist lässt sich die auktoriale Erzählsituation belegen und deren Funktion erläutern.
Die Textpassage weist schon zu beginn ein wichtiges Merkmal eines auktorialen Erzähler auf. So heißt es: „Erst an dem Portal der Kirche war es dem Grafen erlaubt, sich an die Familie anzuschließen“ (Z.1134 f.). Somit wird schon direkt auf die Allwissenheit des Erzählers verwiesen. Dieser hat einen Überblick über alle Geschehnisse. Zudem weiß er beispielhaft, dass es kein Zufall ist, dass der Graf erst an dem Portal der Kirche zu der Familie stößt, sondern dass es ihm erst dann erlaubt ist. Weitergehend ist ein essentielles Merkmal einer aurktorialen Erzählsituation die indirekte Rede. Diese lässt sich im weiteren Textverlauf, wo der „Kommandant fragte, ob er die Ehre haben würde, ihn zuweilen in den Gemächtern seiner Tochter zu sehen“ (Z. 1139 f.). Nur ein auktorialer Erzähler kann indirekte Rede verwenden, da nur er das Gesagte der Handlungsfiguren wiedergeben kann und somit die Personen sprechen lässt. Zudem wird die innen Sicht der Charaktere kundgegeben, indem durch den auktorialen Erzähler mitgeteilt wird, dass „der Graf etwas stammelte, das niemand verstand“ (Z.1140). Da es keine Belege gibt, dass niemand etwas verstanden hat oder eben nicht verstanden hat, nehmen wir nur durch den auktorialen Erzähler an, dass niemand etwas verstanden habe. Somit nehmen wir die Perspektive des auktorialen Erzählers an, und werden zugleich von diesem beeinflusst. Zudem wird die Distanz zwischen dem Erzähler und der der Handlung deutlich gemacht. Da es keinen Beweis dieser Tatsache gibt, dass es wirklich „niemand“ (ebd.) verstanden hat, steht der Erzähler über dem Geschehen und ist somit allwissend. Dem zu Folge lässt sich daraus schließen, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt, was ein weiteres Indiz für eine auktoriale Erzählsituation ist. Da der Erzähler zudem in die Köpfe aller gucken kann, stellt er sich Gott gleich, was auch für einen auktoriale Erzählweise spricht. Ein weiteres Merkmal einer auktorialen Erzählsituation ist die Verwendung von Ironie, durch diese der Leser zusätzlich beeinflusst wird. Diese zuvor genannte verwendete Ironie verdeutlicht der Erzähler durch eine Metapher, in der es heißt, dass der Graf „ohne auch nur den Fuß in des Kommandanten Haus zu setzten“ (Z.1143 f.) eine Wohnung in M… bezog. Somit wertet er die Situation und gibt kund, dass er die Situation für lächerlich empfindet. Weitergehend wertet der Erzähler das Verhalten des Grafen. Dieser sei „zart[…], würdig[…] und völlig musterhaft[…]“ (Z. 1144). Außerdem hat der aurtoriale Erzähler auch eine Innsicht in den Grafen, da er weiß, dass „er es [seinem Verhalten] zu verdanken“ (Z. 1145) hatte, dass er zu der Taufe eingeladen wurde. Zudem schweift der Erzähler ab, und gibt Informationen bekannt, was zusätzlich für eine auktoriale Erzählweise spricht. Hier informiert er denn Leser darüber, dass der Graf „nach der nunmehr erfolgten Entbindung der Gräfin von einem jungen Sohne“ (Z. 1145 f.) zur taufe eingeladen sei. Somit greift er zudem auch auf die Vergangenheit zurück, was ein weiteres Merkmal für eine auktoriale Erzählweise spricht.
Lorena
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen Auszug aus der Novelle „Die Marquise von O…“, verfasst von Heinrich Kleist und veröffentlicht im Jahr 1808. An diesem Auszug, welcher von Zeile 1111 bis zum Ende der Novelle reicht, soll die Erzählsituation erläutert werden.
Der Textauszug setzt ein mit der Darlegung, dass es „Erst am Portal der Kirche […] dem Grafen erlaubt [war], sich an die Familie anzuschließen“ (Z. 1111 f.). Der Umstand, dass dies von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben wird, verdeutlicht, dass er mehr als der Leser zu wissen scheint, und somit als Allwissend zu kennzeichnen ist, und über die gesellschaftlichen Konventionen, die in dieser Zeit gelten Kenntnis hat. Weiterhin gibt der auktoriale Erzähler ebenfalls die Handlung bzw. den Verlauf der Trauung wieder. Er bemerkt, dass „Die Marquise […), während der Feierlichkeiten, starr auf das Altarbild [sah]“ (Z. 1112). Dieser Kontext, insbesondere in Bezug auf das Adjektiv „starr“ (ebd.), deutet auf eine wertende und somit seine Meinung vermittelnde Aussage des auktorialen Erzählers hin. Dies lässt sich auch in der Bemerkung „nicht ein flüchtiger Blick ward dem Manne zuteil, mit welchem sie die Ringe wechselte“ (Z. 1113) bestätigen. Die zu Beginn erwähnte Sachlage, dass der auktoriale Erzähler über die geltenden gesellschaftlichen Konventionen im Bilde ist, zeigt sich in der Schilderung „Der Graf bot ihr, als die Trauung vorüber war, den Arm; doch sobald sie wieder aus der Kirche heraus waren, verneigte sich die Gräfin vor ihm“ (Z. 1114 f.). Zudem fällt auf, dass in der Handlung deutlich öfter indirekte Rede, die vom auktorialen Erzähler wiedergegeben wird, vorkommt, als direkte Rede (vgl. Z. 1115 f.). Auf die Frage des Kommandanten, ob der Graf die Gräfin nun öfter Besuchen würde, gibt der auktoriale Erzähler an, dass „der Graf etwas stammelte, das niemand verstand, den Hut vor der Gesellschaft abnahm und verschwand“ (Z. 1117 f.). Bereits der Kommentar in Bezug auf das Gesagte des Grafen „das niemand verstand“ (ebd.) ergänzt die Unterstellung, dass der auktoriale Erzähler über eine eigene Meinung verfügt.
Im weiteren Verlauf spiegelt sich wiederholt die Allwissenheit des auktorialen Erzählers über die gesamte Handlung wider. Er gibt an, dass der Graf F… seit der Hochzeit eine Wohnung in M… besitzt. Durch den Zeitsprung „in welcher er mehrere Monate zubrachte, ohne auch nur den Fuß in des Kommandanten Haus zu setzen“ (Z. 1118 f.), veranschaulicht die Allwissenheit des auktorialen Erzählers, da keine der übrigen Figuren (z. B. die Marquise oder der Graf F…) in der Lage ist eine vorausgehende Handlung glaubhaft zu vermitteln und somit nur er in der Lage ist Zeitsprünge wiederzugeben. Weiterhin bemerkt der auktoriale Erzähler, dass der Graf es „Nur seinem zarten würdigen und völlig musterhaften Betragen überall, wo er mit der Familie in irgend eine Berührung kam, […] zu verdanken [hatte], daß er, nach der nunmehr erfolgten Entbindung der Gräfin von einem jungen Sohne, zur Taufe desselben eingeladen ward“ (Z. 1120 ff.). Dieser Bemerkung sind zum einen die wertenden Adjektive „zart[…]“ (Z. 1120), „würdig[…]“ (ebd.) und „musterhaft[…]“ (Z. 1121), und zum anderen die Zeitgestaltung, die als Zeitraffung vorliegt, zu entnehmen. Die wertenden Adjektive bestätigen die Meinung des auktorialen Erzählers, zusätzlich deutet die Zeitraffung, die durch jenen wiedergegeben wird, auf die Allwissenheit des Erzählers hin. Die Handlung wird vom auktorialen Erzähler weiter fortgeführt, als dass der Graf seine Frau, die nach wie vor auf dem Wochenbett saß (vgl. Z. 1124 f.), „von weitem ehrfurchtsvoll grüßte“ (Z. 1125), ebenso „warf [er] unter den Geschenken, womit die Gäste den Neugeborenen bewillkommten, zwei Papiere auf die Wiege“ (Z. 1126 f.). Bei diesen zwei Papieren handelt es sich laut des auktorialen Erzählers um „eine Schenkung von 20000 Rubel an den Knaben“ (Z. 1128) und um das Testament des Grafen, in welchem nun seine Frau als Erbin angegeben war. Das Verhalten des Grafen, das sich gegenüber seiner Frau bereits als sehr unpersönlich feststellen lässt, wird gegenüber des Lesers ebenfalls als solches dargestellt, da es vom auktorialen Erzähler vorgetragen wird, was die epische Distanz des Textes ohnehin schon vergrößert. Der auktoriale Erzähler bestätigt seine Allwissenheit im weiteren Verlauf dadurch, dass er erläutert der Graf F… würde nun „auf Veranstaltung der Frau von G… öfter [.] eingeladen“ (Z. 1130), sowie dass „bald kein Abend [verging], da er sich nicht [im Haus des Kommandanten] gezeigt hätte“ (Z. 1131 f.). Er gibt demnach vergangene Handlungen die zunächst für die Geschichte nicht wichtig sind als Rückblende wieder. Ebenso ist der auktoriale Erzähler der zentrale Part im Ende der Novelle. Er gibt bis zum Schluss die Handlung wieder und beschreibt den Teil der Handlung, in welchem der Graf F… seine Ehefrau um ein zweites Jawort bittet (vgl. Z. 1133 f.). Überdies erwähnt er ebenso, dass „auch eine zweite Hochzeit ward gefeiert, froher, als die erste, nach deren Abschluß die ganze Familie nach V… hinauszog“ (Z. 1135 f.) Zum Ende der Handlung fragt der Graf die Gräfin wieso sie an den Tag, an dem sie zum ersten Mal den Vater ihres Kindes getroffen hatte vor ihm geflohen wäre als sei er der Teufel. Anstelle der Gräfin selbst antwortet der auktoriale Erzähler an ihrer Stelle mit den Worten: „er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen sein, wenn er ihr nicht, bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre“ (Z. 1140 ff.).
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass der auktoriale Erzähler besonders am Ende der Novelle eine zentrale Rolle spielt, da er zum einen über die Allwissenheit verfügt und es ihm somit möglich ist Rückblenden und Vorausdeutungen zu tätigen, sowie durch wertende Adjektive oder andere Meinung vermittelnde Aussagen den Leser für seine Ansicht zu gewinnen. Weiterhin gibt jener das Gesprochene durch indirekte Rede oder Zusammenfassungen wieder und sorgt für die notwendige epische Distanz zwischen Leser und Figur.
Nina K.
Die Merkmale des auktorialen Erzählers aus dem Sachtext „Auktoriale Erzählsituation“, geschrieben von Jochen Vogt aus dem Jahr 1979, lassen sich auf den Textauszug von Zeile 1134 bis 1165 von Heinrich Kleists Novelle „Die Marquise von O…“ aus dem Jahr 1808, anwenden.
Der angegebene Textauszug befasst sich mit dem Ende der Novelle, in dem die Marquise gezwungen wird, den Grafen von F zu heiraten, der, wie sich im Verlauf der Handlung herausstellt, die Marquise während einer vermeintlichen Heldentat nicht gerettet, sondern vergewaltigt hat. Der Textausschnitt setzt mit der Hochzeit und dem Satz „Erst an dem Portal der Kirche war es dem Grafen erlaubt, sich an die Familie anzuschließen“ (Z.1134f.) ein. In diesem Beispiel wird das erste Mal die Allwissenheit des auktorialen Erzählers deutlich, indem der Erzähler sein Wissen über die gesellschaftlichen Traditionen bei einer Hochzeit einbaut. Er weiß, dass es dem Bräutigam erst am Eingang der Kirche erlaubt ist, sich zur Familie zu stellen. Darauffolgend gibt der auktoriale Erzähler die Trauung wider. Jedoch fällt ihm auf, dass die Marquise „starr auf das Altarbild [guckt]“ (Z.1135) und dem Grafen von F nicht einmal einen „flüchtige[n] Blick“ (Z.1136) zuwirft. Dies verdeutlicht, dass der Erzähler die Reaktion der Marquise genau beobachtet, weswegen ich dies aufgefallen ist. Dadurch lässt sich sagen, dass er die Erzählung wertend widergibt. Im Folgenden gibt der auktoriale Erzähler die Handlung wider, in der der Graf von F der Marquise seinen Arm anbietet, sie sich jedoch nach dem Verlassen der Kirche verneigt. Im Satzteil „worauf der Graf etwas stammelte, das niemand verstand“ (Z.1140) wird deutlich, dass er das Geschehen auch in der Perspektive aller widergeben kann, erkennbar am Pronomen „niemand“. Er spricht somit für alle, und unterscheidet sich somit vom personalen Erzähler, der das Geschehen nur aus einem Blickwinkel betrachten kann. Darüber hinaus wird hier abermals seine Allwissenheit deutlich.
Die epische Zeitangabe wird in „Er bezog eine Wohnung in M…, in welcher er mehrere Monate zubrachte[…]“ (Z.1141 f.) deutlich, in der der auktoriale Erzähler einen Sprung in die Zukunft macht. An diese Zeitraffung knüpft die wertende Beobachtung „ohne auch nur den Fuß in des Kommandanten Haus zu setzen, bei welchem die Gräfin zurückgeblieben war“ (Z.1142f.). Die Meinung des Erzählers wird abermals in der Aufzählung „Nur seinem zarten, würdigen und völlig musterhaften Betragen überall, wo er mit der Familie in irgend eine Berührung kam, hatte er es zu verdanken, daß er, nach der nunmehr erfolgten Entbindung der Gräfin von einem jungen Sohne, zur Taufe desselben eingeladen ward“ (Z.1143ff.) deutlich. Der Graf von F schenkt seinem Sohn „20000 Rubel“ (Z.1151) und erwähnt seine Frau in seinem Testament, „in dem er die Mutter, falls er stürbe, zur Erbin seines ganzen Vermögens einsetzte“ (Z.1152f.). An der Formulierung „von diesem Tage an ward er, auf Veranstaltung der Frau von G…, öfter eingeladen […]“ (Z.1153f.), lässt sich erkennen, dass der auktoriale Erzähler seine eigenen Schlüsse gezogen hat und somit die Erzählung wertend widergibt. Seine Allwissenheit wird zudem durch die Innensicht des Grafen F in „da sein Gefühl ihm sagte“ (Z.1155f.) untermauert, da er weiß was im Kopf des Grafen von F vorgeht. Dies wird ebenfalls in „in einer glücklichen Stunde“ (Z.1161) deutlich. Der auktoriale Erzähler weiß, zu welchem Zeitpunkt der Graf von F glücklich ist, sodass er allwissend sein muss. Eine andere Darstellungsform des auktorialen Erzählverhaltens ist die indirekte Rede, die in dieser Textstelle ebenfalls erscheint. So wird auch in Sätzen wie „und da der Graf, in einer glücklichen Stunde, seine Frau einst fragte, warum sie, an jenem fürchterlichen Dritten, da sie auf jeden Lasterhaften gefaßt schien, vor ihm gleichen einem Teufel, geflohen wäre, antwortete sie, […] er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschiene sein, wenn er ihr nicht, bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre“ (Z.1161 ff.) deutlich, dass es sich um einen auktorialen Erzähler handelt.
Zusammenfassend ist also zu sagen, dass der Textauszug (Z.1134-1165) sich nachweisbar als ein Beispiel für auktoriales Erzählverhalten herausstellt. Erkennbar ist dies an Merkmalen wie indirekter Rede, Wertungen, epische Zeitangaben und Allwissenheit, die im finalen Abschnitt von „der Marquise von O…“ zu finden sind.
Lara
Bei dem vorliegenden Textauszug handelt es sich um einen Auszug aus der Novelle „Die Marquise von O…“, welche von Heinrich von Kleist verfasst und 1808 veröffentlicht wurde. In diesem Textausschnitt lässt sich eine allwissende Erzählperspektive erkennen und mit Hilfe von Belegen erläutern.
In dem vorliegenden Auszug handelt es sich um das Ende der Novelle, welche die Heirat der Marquise von O… und dem Graf von F…, thematisiert.
In der gesamten Textstelle lässt sich der Blickwinkel eines auktorialen Erzählers erkennen, da er sich als Außenstehender in der Lage befindet, dicht an einzelne Figuren heranzutreten und in ihr Gefühlsleben zu schauen. Außerdem ist er in der Lage große Zusammenhänge der Geschichte überblicken zu können und diese im Erzählbericht darzubieten.
Dieses Erzählverhalten wird schon am Anfang deutlich wo er betont, dass es dem Grafen erst an dem Portal der Kirche erlaubt war, sich der Familie anzuschließen und die Marquise starr auf das Altarbild sah (vgl. Z.1134ff.). Dabei wird besonders die Allwissenheit des Erzählers deutlich, da er das gesamte Geschehen im Überblick hat. Ein weiterer Wissensvorsprung wird durch die Aussage „ Der Graf bot ihr, als die Trauung vorüber war, den Arm; doch sobald sie wieder aus der Kirche heraus waren, verneigte sich die Gräfin vor ihm“ (Z. 1137f.). Durch diese Anmerkung wird noch einmal verdeutlicht, dass der Erzähler selbst nicht an dem Geschehen beteiligt ist sondern das Geschehen nur von außen betrachtet. Durch diese Allwissenheit des Erzählers wird der Leser rundum informiert und erhält ein vollständiges Bild der Situation. Des Weiteren wird das oben genannte dichte herantreten an einzelne Figuren durch die Anmerkung „worauf der Graf etwas stammelte, das niemand verstand.“ (Z. 1140) hervorgehoben. Der Erzähler kann also in das innere der handelnden Personen sehen. Durch die Metapher, dass der Graph „ohne auch nur den Fuß in des Kommandanten Haus zu setzen“ (Z. 1143) eine Wohnung in M… bezog, wird ein weiteres Merkmal eines auktorialen Erzählers deutlich. Dadurch gibt der Erzähler bekannt, dass er die Situation als lächerlich empfindet.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der vorliegende Textausschnitt viele Belege für eine auktoriale Erzählsituation aufweist.