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im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).Hess. Landbote
Analyse eines Sachtextes
Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:
1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?
2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?
3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?
Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, ggf. in SA gliedern)
Verschriftlichung
1. Einleitung
Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema
2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)
Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise
3. Schluss
Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung
Hessischer Landbote
Inhaltsverzeichnis |
Fabian Langen
Der vorliegende Sachtext „Der Hessische Landbote“ ist 1834 von Georg Büchner als Flugblatt veröffentlicht worden, nachdem er von Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet worden ist, und übt Kritik an der Ständegesellschaft, unter der das einfache Volk 1834 leiden musste. Zu Beginn des Flugblatts nennt Büchner den Anlass für sein Schreiben, nämlich das Melden der „Wahrheit“(Z.5) an die gesamte hessische Bevölkerung, was er durch die Metapher ausdrückt, dass es dem „hessischen Lande“ (Z.4) gewidmet ist. Er möchte die Wahrheit verbreiten, obwohl das aufgrund der Zensur zu diesem Zeitpunkt sowohl für ihn, als auch für die Leser schwere Folgen haben kann. Grund dafür ist die fehlende Meinungs- und Pressefreiheit und dass über solche Verstöße „meineidige Richter“ (Z.7) urteilen, die sich also nicht daran halten, was Recht ist, sondern danach, wie der Fürst die Situation einschätzt. In dieser Gesellschaft war es daher üblich, dass derjenige, der „die Wahrheit sagt“ (Z.5) gehenkt wird und dass sogar diejenigen, die ein solches Schreiben, welches Kritik übt, lesen, bestraft werden. Aus diesem Grund, um die Leser zu schützen, gibt er ihnen fünf Tipps: die Leser sollen das Schreiben außerhalb ihres Hauses aufbewahren, damit es nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden kann (vgl. Z.10 f.), sie dürfen es persönlich nur Freunden weitergeben (vgl. Z.12 f.), Fremden hingegen nur heimlich unterjubeln (vgl. Z. 14 f.), wenn man mit dem Schreiben erwischt wird, soll man behaupten, man hätte es gerade dem Kreisrat bringen wollen (vgl. Z.16 ff.) oder behaupten, man hätte es nicht gelesen, da den Nicht-Lesern keine Strafe droht (vgl. Z.20 ff.). Dadurch, dass Büchner sagt, man solle es auch Fremden „heimlich hinlegen“ (Z.15), will er die Verbreitung seines Flugblatts vorantreiben. Anschließend folgen die Ausrufe „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z. 23), durch die Büchner zur Revolution gegen die Fürstentümer aufruft. Die Antithese der Hütten und der Paläste (vgl. ebd.) zeigt nochmal deutlich den Anlass, nämlich dass das einfache Volk unter Armut leidet, während der Adel ein Leben voller Reichtum genießt. Dass diese Revolution durch Gewalt erfolgen soll, wird durch das Nomen „Krieg“ (ebd.) verdeutlicht. Unterstrichen wird die zuvor genannte antithetische Wirkung durch einen Parallelismus in den eben zitierten Ausrufen. Es folgt ein Einschub des Pastors Friedrich Ludwig Weidig, der sagt, dass es aussehe, „als würde die Bibel“ (Z. 24 f.) lügen, wenn man die Art der Staatsführung, die in Hessen zu dem Zeitpunkt vorliegt, als richtig ansieht, da sie dem Leben nach der Bibel widerspricht. Laut der Bibel sind am fünften Tag die Landtiere und am sechsten Tag die Menschen, die über die Tiere herrschen sollen, geschaffen worden. Der Fürst gestaltet das Leben aber so, dass es aussieht, als „hätte Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tage“ (Z.24 ff.) geschaffen, sodass sie zum Tier gehören, über das die Fürsten und Vornehmen herrschen, die somit am sechsten Tag geschaffen worden wären. Somit würden die Armen zum „Gewürm“ (Z. 31) zählen, was metaphorisch die Unterlegenheit gegenüber den Vornehmen und ihre Minderwertigkeit ausdrückt. Anschließend bezeichnet Büchner das Leben der Vornehmen als einen „lange[n] Sonntag“ (Z. 32), da diese sich auf der Arbeit der Armen ausruhen können und zudem, aufgrund ihres Wohlstandes, jeden Tag sogenannte Sonntagskleidung tragen können. Ein weiteres Zeichen für die starke Trennung von arm und reich ist, dass die Reichen eine „eigne Sprache“ (Z.35) sprechen, nämlich Französisch, was bei diesen sehr beliebt war. Im Kontrast dazu liegt das Volk, metaphorisch gesehen, vor diesen wie „Dünger auf dem Acker“ (Z.36), ist also nur dazu da, das Leben der Vornehmen zu fördern und es angenehm leicht zu machen. Die Vornehmen lassen die Armen nämlich arbeiten (vgl. Z. 37 ff.) und bringen sie anschließend um ihren Ertrag, indem sie „das Korn“ (Z. 40) nehmen und den Armen lediglich die „Stoppeln“ (ebd.) zurücklassen. Antithetisch zum Leben der Reichen bezeichnet Büchner das Leben der Armen als einen „lange[n] Werktag“ (Z. 41), da sie ihr Leben lang für die oberen Schichten arbeiten müssen. Zudem verzehren die Vornehmen deren „Äcker“ (Z.42), hier als Hyperbel für den Ertrag, um zu zeigen, dass auch zehn Prozent Abgaben das Volk stark treffen. Die harte Arbeit hat außerdem negative Folgen für den physischen Zustand der Bauern (vgl. Z.43). Dennoch genießen die Reichen ihr Leben und dass dieses durch die Armen so erleichtert wird, was hier durch die Metapher des Salzes „auf dem Tische des Vornehmen“ (Z.44) verbildlicht wird. Abschließend kann man sagen, dass Büchner und Weidig mit diesem Flugblatt zur Revolution aufrufen wollen, da ihnen das Leben in einer solchen Gesellschaft voller Ausbeutung und im Konflikt mit der Bibel missfällt. Mit der Kritik an die Fürsten gehen die Autoren ein großes Risiko ein, da die Veröffentlichung solcher Schriften zu Zeiten der Zensur mit dem Tod bestraft wurden. Das ist es ihnen aber wert, da sie ihre Kritik, dass die Armen wie Tiere behandelt, untergeordnet und ausgebeutet werden, nicht mehr für sich behalten wollen.
Sophie Cremer
Der Auszug aus dem nicht-fiktionalen Flugblatt ,, Der Hessische Landbote ist 1934 von Georg Büchner veröffentlicht und von Friedrich Ludwig Weidig erweitert worden und thematisiert das Appell, gegen die obere Schicht zu kämpfen, wegen der Not, die die unteren Schichten in Deutschland am Anfang des 19. Jahrhunderts haben. Es wurde in der Zeit des Vormärz veröffentlicht. Die Bauern und Bürger hatten nichts zu sagen und mussten für die oberen Schichten arbeiten. Durch ihre Armut gab es zudem Hungersnöte und sie lebten in schlechten Lebensverhältnissen. Den Text kann man in fünf Sinnabschnitten unterteilen. Zuerst geht es darum, dass man, wenn man die Wahrheit sagt, bestraft wird. Im zweiten Sinnabschnitt geht es um Anweisungen, die die Leser befolgen sollen, um nicht für den Besitz des Flugblattes bestraft zu werden. Anschließend wird das Aufruf des Autors dargestellt. Danach kommt eine Einfügung von dem Priester Friedrich Ludwig Weidig, in der die Bibel verändert wurde. Als letztes folgt der Kontrast zwischen der unteren und der oberen Schicht. Der Adressat des Flugblattes ist das ,, hessische […] Land […]. Dies steht metaphorisch für die hessischen Bauern beziehungsweise die untere Schicht in Hessen. Georg Büchner möchte die ,, Wahrheit ( Z. 5 ) verbreiten. Damit macht er deutlich, dass die Bürger ansonsten nur ' fake news ' erhalten. Durch die Wiederholung des Nomens ,, Wiederholung ( ebd ) wird es betont und die Wichtigkeit des Flugblattes dargestellt, da Büchner möchte, dass die Bauern die Wahrheit kennen und somit etwas gegen die Ungerechtigkeit der oberen Schicht tun können, da sie wissen, dass es richtig ist, was er sagt. Die adversative Konjunktion ,, aber ( ebd ) zeigt einen Gegensatz, wodurch Kritik deutlich wird, da man in diesem Staat keine Meinungsfreiheit haben darf und die ' Wahrheit ' von den Fürsten vorgegeben wird, die jedoch lügen. Außerdem wird durch diese Konjunktion gezeigt, dass Büchner sein Leben dafür einsetzt, dass jeder von der Wahrheit erfährt, was wiederum Interesse des Lesers weckt, da somit klar ist, dass in diesem Flugblatt etwas wichtiges steht, was jeden Bauern dort betrifft. Die Steigerung ,, ja sogar ( Z. 6 ) zeigt, dass die Bauern für das Lesen des Flugblattes noch schlimmer bestraft werden als Büchner selbst. Zwar werden sie nicht wie er mit der Todesstrafe bestraft werden, jedoch ist es schlimmer für das Lesen bestraft zu werden, da sie nichts mit dem Geschriebenen zu tun haben. Die Bauern werden dann von ,, meineidige[n] Richtern ( Z. 7 ) bestraft, was wieder eine Ungerechtigkeit im Staat zeigt. Diese Richter vertreten die Meinung der oberen Schicht anstelle von Gerechtigkeit. Im zweiten Sinnabschnitt wird gezeigt, was die Leser ,, beobachten ( Z. 9 ) müssen, um nicht bestraft zu werden. Als erstes gibt es die Möglichkeit, den Besitz des Flugblattes abzustreiten ( vgl. Z. 10 f ). Außerdem sollen die Bürger vorsichtig damit umgehen. Jedoch appelliert Büchner auch, das Flugblatt zu verteilen, da man es anderen ,, hinlegen ( Z. 15 ) und ,, mitteilen ( Z. 12 f ) soll. Auch sollte man lügen, indem man sagt, dass man es ,, eben habe den Kreisrat bringen wollen ( Z. 18 f ) oder dass man es ,, nicht gelesen ( Z. 20 ) hat. Der nächste Sinnabschnitt zeigt die Ausrufe ,, Friede den Hütten! Krieg den Palästen! ( Z. 23 ). Dieser Aufruf Büchners ist zugleich eine Antithese, eine Ellipse und ein Parallelismus und steht im Imperativ. Es ist sozusagen der Schlachtruf im Krieg gegen die oberen Schichten. Die Metapher ,, Hütten ( ebd ) deutet die Armut der Adressaten an. Die Metapher ,, Paläste ( ebd ) zeigt den Reichtum der Fürsten. Durch diese Antithese werden die Bauern dazu motiviert, sogar mit Gewalt etwas gegen die Fürsten zu unternehmen, da dieses rhetorische Mittel die Ungerechtigkeit darstellt und die Bauern wissen, dass die Fürsten die Paläste nur besitzen, weil sie arbeiten. Der dritte Sinnabschnitt ist von dem Pastor Weidig eingefügt worden. Diese Einfügung ist durch kursive Schrift gekennzeichnet. Er schreibt über die Schöpfungsgeschichte, in der die Welt in sieben Tagen geschaffen worden ist. Er verwendete den Konjunktiv 2, also den Irrealis ( vgl. Z. 24 ). Somit macht er deutlich, dass das, was er schreibt nicht der Wirklichkeit entspricht und dass die Weise, wie die obere Schicht die Bürger behandelt zudem gegen die Bibel spricht. Der Pastor setzt ironisch die Bauern mit den Tieren gleich. Dadurch wird gezeigt, dass die obere Schicht diese nicht wie Menschen sondern wie Tiere behandelt. Auch werden diese sogar so abgewertet, dass sie mit ,, Gewürm ( Z. 31 ) gleichgesetzt werden. Diese Gleichsetzung wird auch dadurch deutlich, dass Weidig schreibt, dass die Bauern und Bürger am fünften Tag geschaffen wurden. Denn in der Bibel wurden am fünften Tag die Tiere und erst am sechsten Tag die Menschen geschaffen. Außerdem wird dadurch wieder die schlechten Lebensbedingungen der Bürger deutlich, da diese nicht wie Menschen sonder wie ,, Getier ( Z. 29 ) leben. Zudem sagt Weidig mit Ironie, dass Gott zu der oberen Schicht gesagt hat, dass sie über die unteren Schichten herrschen sollen ( vgl. ebd ). Der vorletzte Sinnabschnitt wurde wieder von Büchner verfasst, jedoch wurde ein Wort zu dem Nomen ,, Vornehmen ( Z. 32 ) geändert, was darauf schließen lässt, dass Weidig den Text abgemildert oder zumindest umformuliert hat. Mit den ,, Vornehmen ( ebd ) sind die adligen gemeint, also diejenigen, die im Staat bestimmen. Das Leben dieser wird mit einem ,, langen Sonntag ( ebd ) verglichen. In der Bibel ist der Sonntag ein Ruhetag. Büchner nutzt diese Metapher, um zu veranschaulichen, wie entspannt das Leben der oberen Schicht ist. Durch die Aufzählung ( vgl. Z. 33 ff ) nennt er Beispiele für dieses Leben, da die Bauern so etwas aus ihrem eigenen Leben nicht kennen.Dadurch wird eine Distanz deutlich. Die Bürger leben in Armut, obwohl sie viel arbeiten, während die Fürsten nur schöne Dinge tun und ohne selber zu arbeiten, im Reichtum leben. Diese Distanz wird außerdem an den Sprachunterschieden der beiden verschiedenen Schichten deutlich. Die Vornehmen reden französisch, während die Bürger und Bauern platt reden. Deswegen können sie sich nicht verstehen. Der Vergleich der unteren Schicht mit ,, Dünger ( Z. 36 ) zeigt, dass sie nur das Mittel zum Zweck sind, also dass die Vornehmen ohne sie nicht leben können. Die Bürger sorgen also für den Staat und für das Wohl der Reichen und müssen deswegen leiden. Die Alliteration ,, Schwiele ( Z.43 ) und ,, Schweiß ( ebd ) verdeutlichen die Anstrengung der Bürger in ihrem Leben, um überhaupt überleben zu können. Diese Anstrengung wird durch die Metapher ,, langer Werktag ( Z. 41 ) verdeutlicht. Die oberen Schichten nehmen sich einfach was sie wollen: sie nehmen das ,, Korn ( Z. 40 ), welches metaphorisch für die Nahrung steht, und hinterlassen nur ,, Stoppeln , mit der ein Bauer nichts anfangen kann und woraus wieder neues Korn für die Vornehmen wächst. Das Verb ,, treiben
( Z. 38 ) macht deutlich, dass die Vornehmen über die Bauern herrschen und befehlen.
Der Autor benutzt eine einfache Sprache mit vielen Worten, die bei Bauern gebräuchlich sind, zum Beispiel die Nomen ,, Dünger ( Z. 36 ), ,, Acker ( ebd ) und ,, Pflug ( Z. 38 ). Damit wird deutlich, das sich das Flugblatt an die einfachen Leute und Bauern richtet. Durch meine Analyse ist deutlich geworden, dass im Vormärz Ungerechtigkeit herrscht. Die Bauern arbeiten für die oberen Schichten und leben unter schlechten Lebensbedingungen und zum Teil in Hungersnot, während die Reichen durch die Bauern versorgt werden und nicht arbeiten müssen.Zudem gibt es eine starke Segregation zwischen der oberen und der unteren Schicht. Die Bürger leben unter fast schon unmenschlichen Bedingungen. Aus diesen Gründen hat Büchner die Bürger mit diesem Flugblatt dazu aufgerufen, mit Gewalt gegen die obere Schicht anzugehen, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Denn es scheint so, als würde es für die Bürger ohne eine Revolution keinen Ausweg aus diesem harten und unfairen Leben geben. Büchner ist sich bewusst, dass er für diesen Text die Todesstrafe bekommen kann und setzt trotzdem sein Leben aufs Spiel, um allen von der Wahrheit zu berichten. Letztendlich musste er dafür fliehen. Jedoch hat er auch gewollt, dass niemand für das Lesen oder Besitzen des Flugblattes bestraft wird. Er appellierte nur, dass man diese Nachricht verbreiten soll.
Linda Göser
Der Sachtext „Der Hessische Landbote“, von Georg Büchner geschrieben und von Pastor Friedrich Ludwig Weidig ergänzt, welcher 1834 in der Zeit des Vormärz als Flugschrift verbreitet wurde, thematisiert die Ungleichheit zwischen den Bevölkerungsschichten um 1834, insbesondere die Ungerechtigkeit gegenüber den Bauern und Bürgern. Zu Beginn des Textes wird der Adressat metaphorisch angesprochen, nämlich das „hessische Lande“ (Z. 4), womit Büchner die Bewohner Hessens, insbesondere die Bauern meint. Er sagt die Flugschrift melde die „Wahrheit“ (Z. 5), womit Büchner die damals aktuelle Situation beschreibt, in der die obere Bevölkerungsschicht die Untere ausnutzt, was er als absolut ungerecht empfindet. Mit dem Konjunktiv „aber“ (Z. 5) macht er den Gegensatz zu dem darauf Gesagten deutlich, nämlich „wer die Wahrheit sagt, wird gehängt“ (Z. 5f.) und „sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht gestraft“ (Z. 6ff.). Das ist zugleich ein Klimax, der durch das Wort „sogar“ (Z. 6) hervorgerufen wird. Durch die „meineidige[n] Richter“ (Z. 7) wird angesprochen, dass die Richter die Meinung der Fürsten vertreten, obwohl sie das Leid und die Ungerechtigkeit gegenüber der unteren Bevölkerungsschicht sehen. Das Recht wird in der Realität also umgedreht, da es nur für die obere Bevölkerungsschicht, also die Fürsten, und nicht für die Bauern gilt, was ungerecht ist, aber die damalige Zeit wiederspiegelt. Als nächstes werden fünf Punkte aufgezählt, die der Leser des Flugblattes zu beachten hat, da dieser sich strafbar macht wenn er mit dem Flugblatt in Verbindung gebracht wurde. So soll der Leser das Flugblatt „außerhalb ihres Hauses vor der Polizei bewahren“ (Z. 10f.) und es „nur an treue Freunde mitteilen“ (Z. 12f), bei denen er sich sicher ist, dass diese ihn nicht bei der Polizei verraten werden. „[D]enen, welchen sie nicht trauen wie sich selbst, dürfen sie es nur heimlich hinlegen“ (Z.14f.). Es geht Büchner also darum, die „Wahrheit“ (Z.5) so weit wie möglich zu verbreiten, da die Leser es auch an die Personen weitergeben soll, welchen er nicht vertraut. Wenn der Leser trotzdem erwischt wird, soll er sagen „dass er es eben dem Kreisrat habe bringen wollen“ (Z. 18f.) oder sagen, er habe es nicht gelesen, da er sich damit nicht strafbar macht. Darauf folgt die Kernaussage des Textes: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen“(Z. 22). Dabei sind die Bewohner der „Hütten“ (Z.22), also die untere, ärmliche Bevölkerungsschicht wie die Bauern, und die Bewohner der „Paläste“ (Z. 22), also die obere, reiche Bevölkerungsschicht, die sich einen Palast leiste kann, wie die Fürsten gemeint. Durch den Parallelismus der beiden Ausrufe, die mit einem Ausrufezeichen betont werden, wird die Aussage bekräftigt. Dadurch klingt der Ausruf wie eine Art Schlachtruf im Krieg. Büchner möchte also zur Revolution ausrufen und die untere Bevölkerungsschicht dazu auffordern, das Unrecht nicht auf sich sitzen zu lassen, sondern sich gegen die Fürsten und Adeligen zu wehren. Die darin befindliche Antithese verdeutlicht zudem noch einmal die Ungleichheit in der Bevölkerung. Die untere Bevölkerungsschicht soll „Friede“ (Z. 22) bekommen, da sie bisher von der oberen Bevölkerungsschicht ausgenutzt wurde, und der oberen Bevölkerungsschicht soll der „Krieg“ (Z.22) gelten, da diese die untere Bevölkerungsschicht ausgenutzt hat und ungerecht mit ihr umgegangen ist. Im Weitern ergänzt Pastor Friedrich Ludwig Weidig den Text, indem er sagt es sähe so aus „als würde die Bibel Lügen gestraft“ (Z. 24f.), dass heißt also, dass das Leben sowie es momentan ist, nicht mit dem übereinstimmt, was die Bibel gesagt hat. Er sagt nämlich, es sähe so aus als wenn nicht die Tiere, wie es eigentlich in der Bibel steht, am fünften Tag der Schöpfung geschaffen und den Menschen, die laut Schöpfungsgeschichte am sechsten Tag erschaffen wurden, beherrscht, sondern als wären die „Bauern und Handwerker am fünften Tage und die Fürsten und Vornehmen am sechsten Tage gemacht“ (Z. 26ff.). Dadurch wird also die untere Bevölkerungsschicht zu den Tieren, wie dem „Gewürm“ (Z. 31) gezählt, über die eigentlich alle Menschen, aber in der Realität nur die Fürsten und Adeligen herrschen sollen. Es wird daraus noch einmal besonders deutlich, wie die untere Bevölkerungsschicht von der obere Bevölkerungsschicht ausgenutzt wird, und ihr unterworfen ist. Georg Büchner macht damit weiter, dass er sagt “das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag“ (Z. 32), da sie in „schönen Häusern“ (Z. 33) wohnen, „zierliche Kleider“ (Z. 33f.) tragen, eine „eigene Sprache“ (Z. 35) sprechen usw. Es wird durch die Metapher des „ lange[n] Sonntag[s]“ (Z. 32) hervorgehoben, dass sich die Adeligen und Reichen auf der Arbeit der Bauern und Bürgern ausruhen und ihre Arbeit von diesen machen lassen, sie also ausnutzen. Das Volk, also die Bauern und Bürger, hingegen „liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker“ (Z. 36). Es wird also mit „Dünger“ (Z. 36) verglichen und als etwas dargestellt, ohne das die Adeligen nicht leben können, da der Ackerboden ohne Dünger nicht fruchtbar wird und dort keine Pflanzen wachsen können. Trotzdem wird der Dünger als etwas Minderwertiges dargestellt. Der Vornehme geht hinter dem Bauern und dem Pflug und „treibt ihn mit den Ochsen am Pflug, er nimmt das Korn und lässt ihm die Stoppeln“ (Z. 37 ff.). Es wird also gesagt, dass die Adeligen die Bauern antreiben die Arbeit zu tun, jedoch ohne selber etwas zu machen. Danach nehmen sie den Bauern ihre Ernte weg und hinterlassen diesen nur den Rest, der nichtmehr brauchbar ist. Zudem wird das Leben der Bauern als ein „langer Werktag“ (Z. 41) beschrieben, da sie jeden Tag harte Arbeit leisten müssen, ohne etwas dafür zu bekommen, oder eine Pause zu haben. Durch den Gegensatz des „lange[n] Sonntags“ (Z. 32) des Adeligen und den „langen Werktag“ (Z. 41) des Bauern wird die Aussage, dass die Reichen die Armen ausnutzen, ein letztes mal verdeutlicht. Das Flugblatt ist klar strukturiert, wobei zu aller erst die Dinge knapp aufgezählt werden, die der Leser beachten muss, damit er nicht bei der Polizei auffällt. Diese Punkte sind stichwortartig, nummeriert zu Beginn des Textes untereinander aufgelistet. Darauf folgt die Hauptaussage des Textes, eine These, die die Aufforderung zur Revolution darstellt und die im weiteren Textverlauf anhand von Argumenten erläutert wird. Diese Form der Textdarstellung macht den Text für den Leser leichter verständlich, da er die wichtigsten Informationen direkt zu Beginn gibt. Zusammenfassend kann man sagen, dass die klare Textstrukturierung zum leichteren Verständnis des Textes darstellt. Die Hauptintention des Textes ist es, dass die obere Bevölkerungsschicht die untere Bevölkerungsschicht ausnutzt. Daraufhin möchte Büchner die ausgenutzten Bauern und Bürger zum Nachdenken bringen, und zur Revolution gegen die Adeligen aufrufen. Das Flugblatt ist klar strukturiert, wobei der Leser die wichtigsten Informationen zuerst erfährt.
Irina Kneuper
Der vorliegende Sachtext „Der Hessische Landbote", welcher von Georg Büchner verfasst, so wie von Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet wurde, und 1834, in der Zeit des Vormärzts, in Form eines Flugblattes veröffentlicht wurde, thematisiert die Ungerechtigkeit gegenüber dem Volk. Zu Beginn des Flugblattes benennt Büchner den Anlass seines Schreibens die Verbreitung der „Wahrheit" (Z.5) innerhalb des „hessischen Lande" (Z.4). Diese Metapher steht für die Bewohner in Hessen, insbesondere das arme Volk, welches zu dieser Zeit von den oberen Schichten, also den Fürsten ausgenutzt wurde. Er möchte die Wahrheit ans Licht bringen, jedoch warnt er davor, dass jeder, der „die Wahrheit sagt, gehenkt wird, [...] sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht gestraft" (z.5ff.). Damit verdeutlicht er den Ernst der Lage und wozu die Fürsten bereit sind, um die Wahrheit zu vertuschen. Die Klimax „sogar" (Z.6) zeigt, dass selbst Menschen die dieses Flugblatt lediglich lesen, von meineidigen Richtern, verurteilt werden. Diese Richter handeln im Sinne der Fürsten, obwohl sie das Leid der unteren Bevölkerungsschicht erkennen. Als nächstes listet Büchner fünf Punkte auf, die für den Leser zu beachten sind. Zuallererst rät er dazu, dieses Flugblatt sicher und versteckt zu bewahren (vgl. Z. 10f.), damit keiner eine Strafe zu erwarten hat. Büchner meint, man solle dieses Blatt nur vertrauenswürdigen Personen überreichen (vgl. Z. 12f.) um eine möglichst große Reichweite zu erreichen und den Personen, denen man zutrauen würde, dass sie einen verraten, dieses Blatt „heimlich hinlegen" (Z. 15). Für den Fall, jemand findet dieses Blatt, soll man behaupten, man wolle „es eben dem Kreisrat (...) bringen" (Z.16ff.) . Jedoch wird dabei nicht beachtet, dass man sich dabei selbst verratet, da diese Anweisung jeder lesen kann und somit direkt klar ist, dies ist nur eine Ausrede. Wenn das Blatt gefunden werden sollte, obwohl man es nicht gelesen hat, trifft diese Person keine Schuld (vgl. Z.20ff.). Dies wird jedoch vermutlich nicht ernst genommen, so dass dieser Person doch eine Schuld zugewiesen wird. Zusammengefasst zeigen diese Punkte, wie Vorsichtig der Leser sein muss und welche Auswirkungen das Flugblatt mit sich bringt. Die nächste Äußerung Büchners „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!"(Z.23) ist eine Antithese, 2 Ellipsen und ein Parllelismus, welche Gleichberechtigung fordert und das Volk dazu ermutigen soll, sich gegen die Fürsten zu erheben. Die „Hütten" (ebd.) stehen für die Bauern, welche sich gegen die „Palästen"(ebd.), also die Fürsten wehren sollen. Pastor Friedrich Ludwig Weidig ergänzte dazu, es würde so aussehen, „als hätte Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tage und die Fürsten und Vornehmen am sechsten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt: „Herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht", und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt" (Z. 25ff.). Dies weist eine Parallele zur Schöpfungsgeschichte auf. Die Landtiere wurden am fünften Tag erschaffen, so wie das Volk und die Menschen am sechsten, so wie die Fürsten. Die Menschen herrschen über die Tiere, was bedeutet, dass die Fürsten die Oberhand haben. Büchner behauptet, „Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag" (Z.31f.), da sie in „schönen Häusern"(Z.33) leben, sie „zierliche Kleider tragen" (Z.33f.)und sie „eine eigene Sprache"(Z.35) haben. Der Sonntag wird als Ruhetag angesehen, was zeigt, dass sie das Volk für sich arbeiten lassen. Das Volk hingegen wird mit „Dünger"(Z.36) gleichgestellt. Dünger ist etwas ohne das die Fürsten nicht leben könnten, da der Ackerboden ohne Dünger nicht fruchtbar wird. Das bedeutet, dass das Volk lebenswichtig für die Fürsten sind. Die Fürsten nehmen das „Korn"(Z.40) und lassen dem Volk nur die „Stoppeln" (ebd.). Dies zeigt, dass das Volk nur das nötigste zum Leben erhält und sich die Fürsten alles nehmen, was sie wollen, ohne, dass sie dafür arbeiten. Büchner beschreibt das Leben des Volkes als „langen Werktag" (Z.41), da „Fremde seine Äcker vor seinen Augen verzehren"(Z.41f.), „sein Leib ist eine Schwiele"(Z.42f.) und „sein Schweiß ist das Salz auf dem Tische des Vornehmen"(Z.43f.). Das bedeutet, das Volk arbeitet permanent und ihm bleibt lediglich das Nötigste. Die Fürsten reißen alles wertvolle an sich und nutzen das Volk zu ihrem Vorteil aus. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Büchner und Weidig ihren Text simpel strukturiert haben, wodurch der Leser das Flugblatt leicht verstehen kann. Die beiden Autoren möchten damit eine Art Revolution erreichen, um Gerechtigkeit zu erlangen.
MGeller
Das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ von Georg Büchner, welches 1834 in der Zeit des Vormärz veröffentlicht wurde, thematisiert die Missstände der unteren Gesellschaftsschicht, welche nur für das Wohlergehen der oberen Schichten arbeitet. Pastor Friedrich Ludwig Weide hat im Nachhinein Ergänzungen am Text vorgenommen, welche die Inhalte näher beschreiben.
Im ersten Abschnitt des Textes (Z. 1-22) beschreibt Georg Büchner, dass das Lesen, Besitzen und Schreiben dieses Flugblattes stark bestraft wird. Außerdem rät er, was man unternehmen sollte, wenn man dieses Flugblatt besitzt oder liest. Bereits im ersten Satz wird die Funktion dieses Flugblattes genannt. Es „soll dem hessischen Lande die Wahrheit melden“ (Z. 4f.). Das hessische Land steht hierbei metaphorisch für alle Bewohner. Sie sollen endlich darüber aufgeklärt werden, welche Dienste (hauptsächlich die Bauern) leisten. Vorher gab es keine Wahrheit. Das bisher Gesagte beruht auf Lügen. Georg Büchner riskiert mit der Veröffentlichung dieses Flugblattes sein Leben. Er weiß, dass jeder der die Wahrheit sagt, sogar nur liest, mit dem Tod bestraft wird (vgl. Z. 5ff.). Kritik am bisherigen System wird nicht geduldet, denn die Wahrheit wird von den Obersten, in diesem Fall den Fürsten, bestimmt. Die Klimax „wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt, ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter […] bestraft“ (ebd.) verdeutlicht, wie drastisch Kritik üben unerwünscht bzw. verboten ist. Auch die „meineidigen Richter“ (ebd.) unterliegen den Fürsten, werde also nicht gegen diese sprechen, denn dies sorgt für Probleme. Da Georg Büchner bereits sein Leben für dieses Flugblatt riskiert, versucht er zumindest, die Bevölkerung vor Strafen zu schützen. Im ersten Satz weist er darauf hin, dass man auch der Polizei kein Vertrauen schenken kann, da auch diese von den Fürsten beschäftigt wird. „Sie müssen das Blatt sorgfältig außerhalb ihres Hauses vor der Polizei verwahren“ (Z. 10f.). Damit die Polizei einen nicht direkt mit dem Flugblatt in Verbindung bringen kann, sollte es an einem anderen Ort aufbewahrt werden. So besteht wenigstens noch eine winzige Möglichkeit zu leugnen, dass einem selbst dieses gefundene Flugblatt gehört. Im nächsten Teil weist Büchner darauf hin, dass man das Blatt nur „treue[n] Freunde[n]“ (Z.12) öffentlich überreichen darf. Jedem dem man nicht vertraut, soll man es auch weitergeben, aber so, dass diese nicht wissen, woher die Informationen kamen (vgl. Z. 14ff.). Des weiteren weist Georg Büchner daraufhin, dass man beim Auffinden dieses Blattes durch die Polizei leugnen sollte. Man hatte ,,es eben dem Kreisrat […] bringen" (Z.18) wollen. Die Bauern sollten in jedem Fall nicht direkt mit diesem Flugblatt in Verbindung gebracht werden. Sollte die Polizei einen mit diesem Blatt erwischen, müsste man immer leugnen, es gelesen zu haben. Denn, wie im fünften Satz genannt, trifft die, die es nicht gelesen haben, keine Schuld (vgl. Z. 20ff.). Allerdings ist das ziemlich widersprüchlich, denn wenn man bereits bis zum fünften Punkt gekommen ist, dann hat man bereits das Blatt gelesen, sich also strafbar gemacht. Georg Büchner war es sehr wichtig, dass so viele Menschen, wie irgend möglich diese Aufklärung erhielten. Er wollte, dass die Bauern- und Arbeiterschicht endlich begreift, dass sie nur ausgenutzt wird.
Der zweite Abschnitt des Textes (Z. 23-44) erläutert die genauen Umstände, in denen das hessische Volk leben bzw. schuften muss. Der Abschnitt beginnt mit den beiden Ausrufen „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z. 23). Die „Hütten“ (ebd.) stehen hierbei metaphorisch für die Bauern und Arbeiter, die eher in bedürftigen Verhältnissen lebten. Die „Paläste“ (ebd.) sind der komplette Kontrast dazu. Sie stehen metaphorisch für die Behausung und das Leben der Fürsten. Die Aufforderung, die diese Ausrufe beinhalten, fordert die Bauern auf, sich endlich zu wehren und gegen die Fürsten vorzugehen. Pastor Friedrich Ludwig Weide ergänzte auf diese Ausrufe, dass es so aussieht, „als würde die Bibel Lügen gestraft“ (Z. 24 f.) sein und als hätte Gott innerhalb des Menschen Unterschiede geschaffen. Diese Anspielung auf die Schöpfungsgeschichte wird noch konkretisiert. Die „Bauern und Handwerker [sind] am fünften Tage“ (Z. 26f.) gemacht und zählen somit zu den Tieren. Die „Fürsten und Vornehmen [sind] am sechsten Tag gemacht“ (Z. 27f.) und sind somit mehr wert. Die Vornehmen nutzen die Bauern genau wie die Tiere komplett aus. Diese Behauptung macht dieses Dilemma mit einem starken Vergleich deutlich. Die Fürsten verstehen die Bibel „als hätte der Herr zu […] [ihnen] gesagt: „Herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht“, und hätte die Bauern und Bürgern zum Gewürm gezählt“ (Z. 28ff.). Durch diese Worte soll das Missverständnis der Fürsten der Bibel deutlich werden. Da es nur so aussieht, als hätte Gott das gesagt (vgl. Z. 24ff.), bedeutet das nicht, dass es auch wirklich so ist. Genau dieser Irrtum soll durch dieses Flugblatt aus dem Weg geschafft werden. Die oberen Gesellschaftsschichten brauchen nicht zu arbeiten, denn ihr Leben „ist ein langer Sonntag“ (Z. 32). Der Sonntag ist der siebte Tag der Schöpfung, an dem Gott geruht hatte. Die Fürsten ruhen ihr ganzes Leben lang, da sie sich auf Kosten der Bauern ausruhen können. Sie machen sich ein schönes Leben und „tragen zierliche Kleider“ (Z. 33f.). Selbst „eine eigene Sprache“ (Z. 35), nämlich Französisch, sprechen sie, um sich von der übrigen Gesellschaft, die den hessischen Dialekt spricht, abzuheben. Dass die anderen Menschen, also die Bauern und Handwerker, ihre Lebensgrundlagen sichern, hierfür steht metaphorisch der „Dünger auf dem Acker“ (Z. 36), realisieren sie kaum bzw. kümmern sich nicht darum. Sie kassieren Abgaben und nehmen sich, wieviel und wann sie etwas brauchen und wenn es notwendig ist, treiben sie die Bauern nochmal an, welche gemeinsam mit dem Vieh auf dem Feld schuften müssen (vgl. Z. 37ff.). Dieses Abnehmen der lebensnotwendigen Grundlagen wird mit den Worten „er nimmt das Korn und lässt ihm die Stoppeln“ (Z. 39f.) deutlich. Wobei die Fürsten und Vornehmen sich nicht nur mit dem Korn begnügt haben, sondern auch von allen anderen Dingen Anteile einfordern. Übrig bleibt den Bauern ein leergeräumtes Feld. Im Vergleich zum eben genannten Leben als Sonntag, ist das Leben der Bauern „ein langer Werktag“ (Z. 41). Sie können sich nie ausruhen, da sie sowieso schon um ihre Existenz kämpfen. „Sein Schweiß ist das Salz auf dem Tische der Vornehmen“ (Z. 43f.). Den Vornehmen geht es eigentlich sowieso schon besser, aber der Schweiß der Bauern macht ihr Leben noch schöner. Sie müssen nichts mehr tun. Diese deutlichen Worte sollen den Bauern die Augen öffnen. Es kann nur etwas an dieser schlimmen Situation geändert werden, wenn sie selber ihre Stimme erheben und ihr Schicksal in die Hand nehmen. Büchner greift in diesem Flugblatt zu sehr deutlichen Vergleichen um die Menschen zu retten. Nur sie selber können sich erlösen.
Die Rettung der unteren Schichten lag Georg Büchner sehr am Herzen. Er riskiert sein Leben dafür, um den Menschen die Augen zu öffnen. Auch Pastor Friedrich Ludwig Weidig hat viel riskiert, da er sich öffentlich über die Bibel äußert, was zu diesem Zeitpunkt der Geschichte eine beachtliche Leistung ist und mit viel Mut verbunden ist, denn auch er riskiert sein Leben für das Leben vieler Menschen.
Vivien Schüttler
Das Flugblatt „Der Hessische Landbote“, welches von Georg Büchner geschrieben wurde und 1834 als überarbeitete Version von Friedrich Ludwig Weidig veröffentlicht wurde, thematisiert die sozialen Missstände der unteren Gesellschaft zu Beginn des 19 Jahrhunderts in Deutschland, Hessen. Somit gehört der Hessische Landbote zu der Epoche des Vormärz. Das Flugblatt beginnt mit einem Vorbericht, welcher beschreibt, wie sich der Adressat, also die untere Bevölkerungsschicht zu verhalten hat, wenn sie dieses Flugblatt erhalten oder verbreiten wollen. Büchner spricht mit der Metapher „hessische[s] Land[e]“(Z.4) gezielt die Bewohner Hessens, besonders die Bauern, an. Hierbei sind fünf Schritte angegeben, welcher der Adressat beachten und befolgen sollte, da das Besitzen des Flugblattes eine Straffe ist, da es die „Wahrheit“ (Z.5) verkündet. Das bedeutet, dass es sich gegen die Fürsten wendet und trotz der Zensur verbreitet wurde. Mit der Wahrheit sind die Missstände des Landes gemeint, welche von den Fürsten verschwiegen und vertuscht werden und besonders die Bauern und Arbeiter betreffen. Zudem wird deutlich, dass es keine Meinungsfreiheit gab und es den Bauern verboten wurde sich politisch und gesellschaftlich zu äußer. Die Gefahr des Blattes wird deutlich durch die Konjunktion „aber“(Z.5) und durch einen Klimax, da so gesagt wird, dass der der die Wahrheit sagt „gehenkt“(Z.6) wird und ebenso der, der „die Wahrheit liest“(Z.6). Die Missstände und speziell die fehlende Gerechtigkeit wird deutlich, da von „meineidigen Richter[n]“(Z.7) gesprochen wird, was bedeutet, dass die Richter der damaligen Zeit nicht nach der Gerechtigkeit gehandelt haben, sondern zu Gunsten der Fürsten und Adeligen. In der ersten Anweisung wird gesagt, dass das Flugblatt außerhalb des Hauses aufbewahrt werden soll, da die „Polizei“(Z.11) ohne jegliche Bescheinigung in jedes Haus eintreten darf und somit die Bevölkerung permanent kontrollieren kann. In den Folgenden werden weitere Handlungsrichtlinien beschrieben, wie das Anlügen der Polizei, falls das Flugblatt bei einem selbst gefunden wird, aber es wird auch zur Verbreiterung aufgerufen. Nach diesen Schritten stößt man auf den Aufruf des Textes, welcher lautet „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“(Z.23). Dieser ist ein Imperativ und eine Ellipse und fordert zur Stützung der Fürsten und zur Revolution auf, denn mit den Hütten sind die Bauern gemeint, welche nicht mehr untern den Fürsten leiden sollen. Somit stehen die Paläste für die Fürsten und Adelige, welche ein Leben führen, was einem „langen Sonntag“(Z.32) gleicht, also einem Ruhetag. Mit der Folgenden Aussage die „Bibel“(Z.24 f.) würde „Lügen gestraft“(Z.25) , wird deutlich, dass Büchner und Weidig sich bemühen, auch die vielen religiösen Hessen zu überzeugen, da daraufhin ein Vergleich der Schöpfungserzählung folgt. Hierbei wird gesagt, dass „Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tage und die Fürsten und Vornehemen am sechsten Tage “(Z.26 f.) erschaffen hat. Dies bedeutet, dass die Bauern mit den Tieren, welche in der Genesis Erzählung am fünften Tag erschaffen worden sind, gleichgestellt erden und die Fürsten mit dem Menschen, welche am sechsten Tag erschaffen wurden. Das lässt darauf schließen, dass die untere Schicht ohne jegliches Recht lebte und fast keinen Wert hatte im Vergleich zu den Fürsten, da diese den Menschen repräsentieren und en Abbild Gotts sind. Der große Unterschied zwischen den zwei Gesellschaftsschichten wird noch deutlicher, da berichtet wird, dass die Vornehemen „eine eigene Sprache(Z.35) haben, was bedeutet, dass die Bauern so einen niedrigen Wert haben und in dieser Gesellschaftsform auch nichts daran ändern können, da sie nicht mit den Fürsten kommunizieren können. Die Ausbeutung der Bauern und Arbeiter wird deutlich, wenn gesagt wird, dass die Fürsten „das Korn“(Z.40) nehmen und den Bauern nur die „Stoppeln“(ebd) bekommen. Sie werden also am Leben gehalten aber unter äußerst schlechten Lebensbedingungen. Und auch die Metapher ,,das Volk liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker“(Z.35 f.) zeigt, dass die Bauern nur das Mittel zum Zweck sind und die Fürsten nur von diesen profitieren, weshalb das „Leben des Bauern […]ein langer Werktag“(Z.40 f.) ist, von dem sie selber aber nicht profitieren. Der Text ist in einem hessischen Dialekt verfasst worden und verweist so auf die Herkunft von Büchner. Zusammenfasend ist zu sagen, dass der Hessische Landbote ein Revolutionsaufruf an die Landbevölkerung ist, da die untere Schicht ausgebeutet wir und ohne Rechte und Meinungsfreiheit leben muss. Zudem wird ein starker Bezug zur Bibel und der Schöpfungserzählung deutlich, da die meisten Bürger streng religiös waren und ihnen so die Ungerechtigkeit vor Augen geführt werden sollte.
Florian Friedrichs
Das Flugblatt "Der Hessische Landbote" von Georg Büchner wurde 1834 in Darmstadt verbreitet. Es thematisiert die Zensur und die Unterdrückung des Staates in der Zeit der deutschen Revolution.
Die Überschrift "Der Hessische Landbote" (Überschrift) verdeutlicht das sich das Flugblatt besonders an die Bewohner des Hessischen Landes, also an die Bauern gerichtet ist. Der erste Textabschnitt von z.4 bis z.22 ist eine Vorwarnung an alle Leser und Leserinnen des Flugblattes. Gewarnt wird davor, dass der Text die "Wahrheit" (z.5) berichtet, jedoch jeder der die Wahrheit verbreitet "gehenkt" (z.6) wird, dies zeigt, dass die Regierung eine starke Zensur ausübt und die Straftäter mit dem Tod bestraft werden. Durch die Klimax "ja sogar" (z.6) wird gezeigt , dass sogar die Leser mit empfindlichen Strafen zu rechnen haben, da Fürsten nicht wollen, dass sich die Bauern etwas einbilden. Die starke Beeinflussung der Fürsten wird besonders durch die "meineidige[n] Richter" (z.7) verdeutlicht, da diese die Strafen bestimmen, jedoch nach den Vorstellungen der Fürsten handeln und nicht nach einem einheitlichen Gesetzbuch. Im folgenden werden 5 Voraussetzungen genannt um nicht bestraft zu werden. Die erste sagt, dass das Flugblatt vor der "Polizei"(z.11) verwahrt werden soll, da diese die Bürger zur Zeit der Revolution sehr stark schikanierten und die Häuser durchsuchten. Zudem soll das Blatt verbreitet werden, jedoch nur an "treue Freunde" (z.12) die einen nicht verraten würden. Jedoch ist die Verbreitung des Flugblattes so wichtig, dass auch denen, denen man "nicht trauen" (z.14) kann, das Dokument "heimlich" (z.15) überbracht werden soll um die Wahrheit zu verbreiten. Der vierte Punkt sagt, dass man falls man dennoch erwischt wird sagen soll, das man das Flugblatt "eben dem Kreisrat habe bringen wollen" (z.18) um die Schuld abzuwenden. Der letzte Punkt ist sehr ironisch, da er sagt das jeder der "das Blatt nicht gelesen hat" (z.20) keine Schuld hat, jedoch muss man das Blatt lesen um dies zu wissen. Die Zeile 23 besteht aus einem einzigen Ausruf. Die Antithese "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" (z.23) verdeutlicht den Unterschied von den Fürsten und den Bauern. Die Bauern leben in einfachen Hütten und haben schlechte Lebensbedingungen, während die Fürsten in riesigen Palästen wohnen und sehr gute Lebensbedingungen haben. Zudem wird zum "Krieg" (z.23) gegen die Fürsten aufgerufen. Dies wird auch durch die verwendeten Ausrufezeichen verdeutlicht. Der nächste Textabschnitt von z.24 bis z.31 wird eine Verbindung zur Bibel geschaffen. Hierbei wird besonders die Schöpfungsgeschichte genannt. So soll "Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tag" (z.26f) und die "Fürsten und Vornehmen am sechsten" (z.27f) Tag gemacht haben und den Fürsten vorbehalten haben "über alles Getier, das auf der Erde kriecht" (z. 29f) zu herrschen, dazu zählten auch die Bauern. Der letzte Textabschnitt von z.31b bis z.44 verdeutlicht nochmals die Unterordnung der Bauern und die Ausnutzung der Fürsten. Die Aussage ,dass "das Leben der Vornehmen [...] ein langer Sonntag" (z.31f) ist zieht wieder eine Verbindung zu der Schöpfungsgeschichte, da der Sonntag der Ruhetag Gottes war und die Vornehmen also ihr ganzes Leben ruhen. Und dennoch haben sie wie die Klimax " sie wohnen in schönen Häusern, sie tragen zierliche Kleider, sie haben feiste Gesichter und reden eine eigene Sprache" (z.33ff), dass sie sehr viele Besitztümer besitzen und gebildeter sind, da sie in ihren Kreisen Französisch sprechen. Die Unterordnung der Bauern wird durch die Metapher "das Volk aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker" (z.35f) verdeutlicht, da die Bauern nur als Mittel zu Zweck sind um die Nahrung für die Fürsten zu produzieren. Die Bauern werden von den Vornehmen wie Tiere zur arbeit getrieben, dies ist an der Aussage "der Vornehme aber geht hinter [...][dem Bauern] und dem Pflug und treibt ihn mit dem Ochsen am Pflug" (z.37ff), dies setzt die Bauern ebenfalls mit den Tieren gleich. Durch die Metapher "er nimmt das Getreide und lässt ihm die Stoppeln" (z.39f) zeigt das die Fürsten den gesamten Ertrag der Bauern nehmen und nur noch die Abfälle überbleiben. Im Gegensatz zum Leben der Fürsten ist das Leben des Bauern also "ein langer Werktag" (z.41) der sehr anstrengend ist. Die Bauern arbeiten also bis sie am ganzen "Leib" (z.43) "Schwiele[n]" (z.43) haben um den "Tisch[...] des Vornehmen" (z.44) zu decken und kriegen selbst nichts ihres Ertrages ab.
Die Bauern wurde zu der Zeit des Vormärz also sowohl von der Polizei, aber vor allem von den Fürsten und Vornehmen durch hohe steuern und einer starken Zensur schikaniert und bis aufs letzte ausgenutzt.
Corinna Ketges
Das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ von Georg Büchner, welcher 1834 in einer von Friedrich Ludwig Weidig überarbeiteten Form veröffentlicht wurde, thematisiert Kritik an den Missständen der unteren Gesellschaft, in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Büchner beginnt seine Argumentation mit der Benennung der Adressaten als das „hessische[…] Land[…]“ (Z.4), welches als Metapher für die Bewohner dort gilt. Er sagt er melde „die Wahrheit“ (Z.4f.) und stellt daher die anderen Nachrichten des Landes als „Fake News“ heraus. Mit der adversativen Konjunktion „aber“ (Z.5) wird die Gefahr dargestellt, in welche sich Büchner mit der Veröffentlichung des Flugblatts begibt, denn „wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt“ (Z.5f.). Aus dieser Maßnahme kann man schließen, dass es zur Zeit des Flugblatts keine Meinungsfreiheit gab. Mit der Klimax: „ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht gestraft“(Z.6ff.), wird der mit dem Flugblatt verbundenen Gefahr noch mehr Ausdruck verliehen. Durch die „meineidige[n] Richter“(Z.7) verdeutlicht Büchner, dass die Wahrheit bzw. das Recht des Landes von den Fürsten festgelegt wird und nicht wirklich „Recht“ ist. Im Folgenden wird auf die Vorgehensweise mit dem Flugblatt hingewiesen. In diesen Regeln wird verdeutlicht, dass man jeglichen Kontakt mit dem Flugblatt bei Nachfrage bestreiten soll und sich selbst so schützen soll. Außerdem wird zur Verbreitung des Flugblatts aufgefordert. Durch die Aufstellung dieser Regeln zeigt Büchner sein Bewusstsein dafür, dass er in den Augen der Fürsten eine Straftat begeht. Mit dem Folgenden Aufruf und der Ellipse „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z.23) fordert er den Leser zu einer Revolution auf. Die Antithese darin verdeutlicht außerdem den starken Unterschied zwischen der armen Bevölkerung welche in den „Hütten“(ebd.) leben und den reichen Fürsten aus den „Palästen“(ebd.). Diese Aussage ist außerdem die Kernaussage des Textes. Auf diese Kernaussage folgt eine Ergänzung Weidigs. Dieser erklärt dass die Fürsten sich so verhalten als hätte Gott die „Bauern und Handwerker am fünften Tage“(Z.26f.), also zusammen mit den Tieren geschaffen und „die Fürsten und Vornehmen am sechsten“(Z.27f.) und ihnen somit eine besondere Macht zugesprochen über alles andere zu herrschen und die Fürsten alleine als die Krone der Schöpfung dargestellt. Die Schöpfungsgeschichte dient somit der Veranschaulichung der Situation. Er sagt man würde die Bürger zum „Gewürm“(Z.31) zählen und verdeutlicht so die Wertlosigkeit der Bürger aus der Sicht der Fürsten. Das Leben der Reichen würde einem „langen Sonntag“(Z.32) gleichen, welcher als Metapher für ein Leben ohne Arbeit steht. Die Reichtümer der Fürsten werden aufgezählt und dass diese sogar „eine eigene Sprache“(Z.35) besäßen welche die Fürsten erneut von den anderen Menschen absetzt und die Bürger außerdem wieder mit einem Tier gleichsetzt, da sich auch diese nur untereinander verständigen, dies ist für den Menschen aber nicht verständlich. Außerdem dient der Mensch dem Fürsten wie „Dünger auf dem Acker“(Z.36), durch diese Metapher wird deutlich dass der Mensch nur ein Mittel zum Zweck ist. Durch die erneute Gleichsetzung mit den Tieren, also einem Ochsen, welcher einen Pflug zieht, welcher von den Fürsten getrieben auch von den Bauern mit gezogen wird, wird erneut die Wertlosigkeit der Menschen verdeutlicht. Der Fürst nimmt „das Korn und lässt ihm [dem Bauer] die Stoppeln“ (Z.39f.), so wird deutlich, dass die Fürsten sich alles nehmen was sie wollen und den Bauern nichts lassen was ihre Existenz sichern könnte. <als Parallelismus zu dem langen Sonntag der Fürsten steht „ein langer Werktag“(Z.41) welcher das Leben eines Bauern repräsentieren soll, er somit ein Leben voller Arbeit führt. „Fremde verzehren seine Äcker vor seinen Augen“(Z.41f) dies drück die Machtlosigkeit gegenüber der Ausbeutung durch die Fürsten aus. Sein Körper gleicht einer „Schwiele“(Z.43), ist also bereits wund von der Arbeit und sein „Schweiß ist das Salz auf dem Tisch der Vornehmen“(Z.44.). Durch diese Metapher wird zusammenfassend noch gesagt dass alles was die Bauern tun zu Gunsten der Reichen geschieht.
Zusammenfassend kann man sagen dass Büchner sich gegen die Macht der Fürsten stellt und somit einen ersten Schritt in eine Zukunft der Meinungsfreiheit wagt. Er übt Kritik an den Fürsten und zeigt seine Meinung und bringt so vielleicht auch andere dazu sich gegen die Fürstentümer aufzulehnen und so auch den armen Menschen ein Besseres Leben ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu ermöglichen.
A. Schmitz
Der vorliegende Auszug aus dem Flugblatt "Der Hessische Landbote" stammt von Georg Büchner und wurde in manchen Stellen von dem Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet und verändert. Sie wurde in Darmstadt verbreitet, was in Hessen liegt. Die Flugschrift stammt aus dem Juli 1834 und ist somit in die vorrevolutionäre Zeit Deutschlands einzuordnen, welche auch Vormärz heißt. "Deutschland", wie wir es heute kennen bestand aus einem Flickenteppich von 39 autonomen Städten, Königreichen und (Groß-) Herzogtümern, welch erst unter Napoleon im Rheinbund durch die Mediatisierung und Säkularisation, und anschließend nach dem Wiener Kongress 1814 im Deutschen Bund verbunden waren. Da die deutsche Bevölkerung (besonders nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon) ein starkes Nationalgefühl verspürte, in ihren Bestrebungen einen deutschen Nationalstaat zu gründen 1814 erneut enttäuscht wurden kam eine revolutionäre Stimmung auf und man wollte eine Revolution wie 1789-1799 starten. Erste Auflehnungen gegen das feudalistische Herrschaftssystem entstanden Oktober 1817 beim Wartburgfest und dem Hambacher Fest Mai 1832. An letzterem nahmen über 25.000 Bürger Teil, besonders Handwerker und Bauern, welche der untersten Gesellschaftsschicht entstammten. Daher richtet sich " Der Hessische Landbote" vornehmlich an die niedere Bevölkerung und thematisiert deren Missstände. Er ist zudem ein Aufruf zur Revolution. Büchner beginnt den Text seines Flugblattes mit dessen Intention: Im Volk des Großherzogtums Hessen die "Wahrheit" (Z. 5) über die Gesellschaft zu verbreiten. Da jedoch jegliche Form der Meinungs- und Pressefreiheit durch die Karlsbader Beschlüsse 1819 untersagt wurde, war die Verbreitung eines solchen Flugblattes illegal und brachte dem Verfasser im schlimmsten Falle die Todesstrafe und dem Leser einen Gerichtsprozess. Diese Klimax macht Büchner durch die adversative Konjunktion "aber" (Z. 5) und das darauffolgende Adverb "sogar" (Z. 6) deutlich. Er übt dadurch Kritik an der Regierung und zeigt, dass die allgemein gültige Wahrheit vom Fürsten vorgegeben wird. Diesem will er sich jedoch entgegenstellen und die eigentliche Wahrheit publizieren, wobei er sich der Gefahr, welche von der Wahrheit ausgeht, bewusst ist. Er kritisiert jedoch nicht nur die Unterdrückung der unteren Schichten, sondern auch die "Judikative" Hessens, welche seiner Ansicht nach "meineidig[...]" ist, was bedeutet, dass die Richter zugunsten des Adels urteilen und somit parteiisch sind. Zudem wird dadurch ein Verstoß gegen die Menschenrechte deutlich, welcher besagt, dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist und objektiv gerichtet wird. Im Folgenden nennt Büchner fünf wichtige Aspekte, welche ein Leser dieses Flugblattes zu beachten hat um nicht in das Visier der Polizei zu geraten. Jeder Leser soll das Flugblatt außerhalb seines Hauses aufbewahren, damit es von der Polizei nicht als Eigentum angesehen werden kann. Zudem soll der Leser einschätzen, ob er dem, dem er er weitergibt auch vertrauen kann. Ist dies nicht gegeben, so soll er es ihm unauffällig unterschieben. Wird es jedoch von der Polizei entdeckt, so soll der Besitzer aussagen, "dass er es eben dem Kreisrat habe bringen wollen "(Z. 18f.), sich also unschuldig machen. Insgesamt gibt er dem Leser durch diese Punkte also Ratschläge, wie er ein solches Dokument lesen kann ohne von der Polizei verdächtigt zu werden. Indirekt appelliert er jedoch auch an die Leser das Flugblatt zu verbreiten, denn er nennt es zwar direkt zu keinem Zeitpunkt, es steht trotzdem fest. Anschließend schreibt Büchner die vermutlich wichtigste Aussage des gesamten Textes: "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" (Z. 23). Diese beiden Imperative gleichen einem Schlachtruf, welche den Leser zur Revolution auffordern und an ihn appellieren die Fürstenherrschaft zu stürzen. Büchner fordert "Friede"(Z. 23), was ein friedliches Leben ohne Unterdrückung und Feudalherrschaft und mit gleichen Bürgerrechten bedeutet. Dies fordert er für die "Hütten" (Z. 23), welche als Metapher für die bäuerliche Bevölkerung stehen, da diese in solchen Schuppen lebten. Dadurch, dass er diesen Teil des Parallelismus als erstes nennt zeigt er, dass ihm die Bauern wichtig sind und er sich für sie einsetzt. Anschließend fordert er "Krieg" (Z. 23) gegen den Adel, was eine radikale Umwälzung sowohl des gesellschaftlichen Systems bedeutet, da die Fürsten dieses kontrollierten und er ihnen den Kampf ansagen will, als auch des Regierungssystems, da dieses ebenfalls vom Adel geführt wird und die untere Bevölkerungsschicht somit kein Mitspracherecht hatte. Zudem stellen beide Ausrufe Ellipsen dar, was die Wichtigkeit der genanten Worte untermauert und die gesamte Aussage stärker zu Ausdruck bringt. Im darauffolgenden von Friedrich Ludwig Weidig eingefügten Teil wird die Situation aus geistlicher Sicht dargestellt und anhand der Bibel verbildlicht. Er bezieht sich auf die Schöpfungsgeschichte des 7-Tage-Werks, wenn er sagt, dass es so aussähe, als hätte Gott die Bauern am fünften Tag geschaffen und den Adel am sechsten Tag (vgl. Z. 26ff.). Dies würde bedeuten, dass der Bauer zu den Land- und Wassertieren gezählt wird und somit kein Mensch sei, wie der Fürst. Dies würde den Bauern auf eine niedrigere Stufe Stellen als den Adel und ihn diesem somit unterordnen. Da er in seinem Zusatz jedoch den Irrealis II verwendet, drückt er aus, dass dem nicht so ist und der Bauer dem Adel nicht untergeordnet ist, es nur so gehandhabt wird. er zeigt zudem, dass beide am selben Tag von Gott erschaffen wurden und somit den gleichen Stellenwert haben. Durch die Verwendung der Synekdocke die "Vornehmen" (Z. 27) umgeht er die Verwendung des Wortes Adel, welches eine Gesellschaftsschicht beschreibt, welche seiner Meinung nach nicht existieren. Daher ersetzt er dieses durch ein Synonym um zu verdeutlichen, dass diese Feudalgesellschaft nicht von Gott gewollt ist. Zudem verwendet er einige Worte aus dem bäuerlichen Wortfeld, wie beispielsweise "Korn und[...]Stoppeln" (Z. 40) oder "Dünger auf dem Acker" (Z. 36). Diese Wortwahl ist auf den Adressaten zurückzuführen, denn ein Dokument mit solchen Ausdrücken ist für die bäuerliche Bevölkerung ansprechender. Zudem schreibt Büchner, dass der Adel seine "eigne Sprache" (Z. 35) hat, mit welcher vermutlich Französisch gemeint ist. Daher ist klar zu entnehmen, dass die Wahl der Sprache (auch die, nicht Französisch zu wählen) mit dem Adressaten zusammenhängt. Zudem kann man diese eigene Sprache als Abkapselung deuten, dass der Adel eine edle Sprache spricht und die Bauern Deutsch, was die Unterschiede noch einmal zeigt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Georg Büchner die Aufforderung zur Revolution durch viele Vergleiche und Metaphern verbildlicht. Er geht auf die hauptsächlichen Missstände dieser Zeit ein, nämlich das Verbot der freien Meinungsäußerung und die Pressezensur, die Feudalherrschaft beziehungsweise die Klassengesellschaft und die Abkapselung des Adels von den Bauern. Meiner Meinung nach hat er besonders einen Aspekt dabei jedoch vernachlässigt, nämlich den der Verarmung des dritten Standes.
Annika Borgelt
Der Sachtext ,,der Hessische Landbote“ von Georg Büchner verfasst und von Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet, wurde 1834 in der Zeit des Vormärzes als Flugblatt veröffentlicht und thematisiert die Not des 3. Standes und übt Kritik an der Stände- und Fürstengesellschaft. Das Flugblatt (Z. 1-44) lässt sich in zwei große Abschnitte gliedern. Der erste Abschnitt dient als Warnung und Vorbereitung für diesen Text. Büchner drückt mit der Metapher das ,,hessische Land“ (Z.4) aus, dass die Bauern dieses Land bilden und nur explizit sie dieses Blatt erhalten sollen. Die Konjunktion ,,aber“ (Z.6) verdeutlicht Nebenbedingungen welche zu befolgen sind, da diese zur eigenen Sicherheit dienen, denn ,,wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt“ (Z.5f.). Dies verdeutlicht die Unterdrückung der eigenen Meinung der Bauern durch die Fürsten und den Adel. Diese Unterdrückung wird auch durch die „meineidige[n] Richter“ (Z.7) verstärkt. Im weiteren Verlauf folgen die Regeln welche zur Sicherheit dienen, welche sehr deutlich verfasst wurden. Die Ausrufe „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z.23) animieren die Leser, also die Bauern und Bürger, gegen diese Unterdrückung zu kämpfen. Diese Ausrufe bilden den sogenannten Kernsatz des Sachtextes. Der Vergleich von Bauer mit Tier verdeutlicht die Verhältnisse zwischen Adel und Bauern(vgl. Z.29). Der Adel behandelt die Bauern wie ,,Gewürm“ (Z.31). Georg vergleicht das Leben des Adels als einen ,,lange[n] Sonntag“ (Z.32), dies verdeutlicht wie gemütlich und entspannend das leben des Adels ist und sie für ihr Essen nichts tun müssen. Das Verb „liegt“ (Z.35) demütigt die Bauern und soll sie mit dieser Aussage wütend auf den Adel machen. Der Bauer dient dem Adel als Nutztier welches für das Essen ,welches der Adel bekommt , hart arbeiten muss (vgl. Z. 37ff.). Die Metapher ,,Schweiß ist das Salz auf dem Tische des Vornehmen“ (Z.43f.) sagt aus, dass die Bauern hart für das Essen der Vornehmen arbeiten müssen ( Schweiß), um dann nur die Stoppeln (Überreste) zur Nahrung zu bekommen.
Marie-Josslyn Esch
Der Flugblattbeginn von Zeile 1 bis 44 von "Der Hessische Landbote" aus dem Jahre 1834 von Georg Büchner und Ergänzungen von Pastor Friedrich Ludwig Weidig thematisiert eine Revolutionsaufforderung. Dieses Flugblatt wurde in Darmstadt im Juli des Jahres 1834 in etwa 10000 Exemplare gedruckt. Dieser Textausschnitt, kann man in 3 Sinnabschnitte einteilen.
Der erste Sinnabschnitt (ZZ. 1-22) geht um die Notwendigkeit des Flugblattes und der Sicherheit der Menschen, die dieses Blatt lesen inklusiver Aufzählung der Verhaltensweisen zur Sicherung vor dem Tod. Die "Erste Botschaft"(Z.1) beginnt mit der Anmerkung, es sei ein "Vorbericht"(Z.3). Die Hauptaussage dieses Teils des Blattes ist, dass Büchner seine Position klar stellt, wie er zu den Fürsten steht, dass er diese momentane gesellschaftliche Situation schrecklich findet und seine Mitbürger zu einem Aufstand anzetteln möchte, um den Fürsten zu stürzen. Zuerst in Zeile 4 wird deutlich gemacht, dass diese Flugschrift für alle Bewohner des hessischen Landes (Arme/Bauern) ist und Büchner an diese die „Wahrheit melden“(Z.5) möchte. Somit erklärt Georg Büchner, dass die momentane Politik dafür sorgt, dass die Bewohner des Landes keine echten Informationen bekommen, sondern irgendwelche falschen Erzählungen. Der gegensätzliche Adversativ „aber“(ebd.) leitet die Folge ein, die eintreten wird, wenn Büchner von der Wahrheit spricht. Denn diese Menschen werden vom Gesetz zum Tode verurteilt. „[J]a sogar“ (Z.6) leitet eine Steigerung ein zum vorherigen Satz. Denn Georg Büchner schreibt, dass sogar das Lesen des Flugblattes zu Strafen führen kann (Vgl. Z. 6ff.). Dies findet zu einer Zeit statt, in der Meinungsfreiheit verboten ist, weshalb das Besitzen dieses Flugblattes strafbar ist. Deshalb führt Büchner fünf Verhaltensweisen auf, um die Menschen zu beschützen, die dieses Flugblatt besitzen. In diesen Punkten sind aufgelistet, dass die Menschen das Blatt dort aufbewahren müssen, wo sie selbst nicht in Verbindung gebracht werden können, sich in acht nehmen vor eventuellen Verrätern, das Flugblatt dennoch irgendwie verteilen (heimlich) und lügen. Nach dem ersten Sinnabschnitt folgt eine Aufforderung an alle Menschen, die diese Information dieses Blattes erhalten haben. Dieser Ausruf ordne ich in keinen Sinnabschnitt ein, da es die Hauptaufforderung des gesammten Flugblattes ist. Nach dieser Auflistung der Verhaltensweisen, folgen zwei Ellipsen, wobei die Zweite eine Antithese zur Ersten bildet. Diese zwei Ellipsen sind parallel aufgebaut und besitzen kein Verb. “Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z.23) sind zwei Aufrufe, die zur Revolution auffordern. Das normale Bauern Volk, was in kleinen Hütten lebt und ausgeraubt wird sowohl Güter, als auch körperlich, soll durch die Umkehrung der momentanen Staatsführung wieder richtig leben, während die Reichen, die in Art Palästen wohnen, gestürzt werden. Der zweite Sinnabschnitt (ZZ. 24-31) ist ein Einschub von Pastor Friedrich Ludwig Weidig, der die Bibel kritisiert, indem er die Verhaltensweisen der Realität auf die Schöpfungserzählung überträgt, um die missliche Lage zu schildern, die zu dieser Zeit herrscht. Das ist eine mutige Vorgehensweise des Pastors, da im 19. Jahrhundert die Religion hoch angesehen wird und jede Kritik gegen kirchlichen Lehren ebenfalls mit der Todesstrafe enden konnten. Der Einschub beginnt damit, dass „die Bibel“(Z.24f.) lügen würde. Denn so wie die Staatsform existiert scheint es, wenn man diese Situation auf die Schöpfungserzählung bezieht, als wären die Reichen allein Menschen, die über alles stehen und unterwerfen, also „die Bauern und Bürger zum Gewürm“(Z.30f.) gehören würden. Der letzte Sinnabschnitt ist die Weiterführung Büchners Textes (ZZ. 31-44) und beschreibt die enormen Unterschiede zwischen den vornehmenden Menschen und den armen Menschen, die von den Reichen ausgenutzt werden, während sie um ihre Existenz kämpfen. Büchner nennt die Unterschiede der Reichen und der Gemeinde, indem er das Leben der Reichen als Art Paradies beschreibt, während das Leben der Bauern eher der Hölle gleichen soll (Vgl. Z.31ff.). Das Volk ist für die Reichen unwichtig, wird wie Dreck behandelt und nur als ein Mittel zum Zweck. Das Leben der Bauern gleicht Sklaverei. Dies verdeutlicht Georg Büchner indem er Überdramatisiert mit metaphorischen Aufzählungen, wie zum Beispiel, dass Bauern genutzt werden „wie Dünger auf dem Acker“(Z.36) oder dass der „Schweiß“(Z.43) der Bauern von den Vornehmen als Speisesalz dienen würde. Dieser Ausschnitt sagt aus, dass die Unterschiede der Reichen und Armen enorm sind und sich niemals ändern werden, wenn die Bauern nicht selbst das Schicksal in die Hand nehmen und zusammen mit allen anderen die Fürsten stürzen, damit sich diese Situation für das arme Volk zum Positivem ändern kann.
Simon Titz
Der vorliegende Sachtext „Der hessische Landbote“ wurde von Georg Büchner verfasst und 1834 veröffentlicht, weshalb er in die Epoche des Vormärzes einzuordnen ist. Der Sachtext thematisiert die Missstände der unteren Gesellschaftsschicht und ruft zum Aufstand gegen die reichen Fürsten auf, die die Armen Leute unterdrückten. Nachträglich wurde der Text noch von dem Pastor Friedrich Ludwig Weide überarbeitet, um den Text dem Leser näher zu bringen.
Der erste Sinnabschnitt befasst sich mit der kurzen Erklärung zu dem Flugblatt, der vor dem eigentlichen Text hinzugefügt wurde und die Entstehung des Flugblattes und u. a. die Anzahl der Auflagen, die herausgegeben wurden. Gleichzeitig wird klargestellt, dass der Pastor Weidig den Text zusätzlich noch im Nachhinein überarbeitet hat. Die Tatsache, dass das Flugblatt auf einer Geheimpresse gedruckt wurde, gibt Aufschluss über die damalige Situation in Deutschland, konkret in Hessen, wo der Text verbreitet wurde. Das Flugblatt musste auf einer „Geheimpresse“ gedruckt werden, damit niemand unberechtigtes von diesem Aufruf erfahren sollte und den Autor an die Fürsten verrät. Büchner und Weidig mit seiner Korrektur begingen eine Straftat, in einem Fürstenstaat, der von der Zensur und Unterdrückung geprägt war. Diese Klarstellung zu Beginn des Textes, der ebenfalls nachträglich von Weidig hinzugefügt wurde, leitet den Text ein.
Der gesamte Sachtext lässt sich ebenfalls in verschiedene Sinnabschnitte gliedern. Der zweite davon beginnt in Zeile 1 und reicht bis Zeile 22. In ihm wird zunächst die Thematik des Textes erläutert und dem Leser damit vorgestellt. Konkret spricht Büchner mit deinem Flugblatt als das „hessische Land“ (Z.4) an, was als Metapher für die Bauern und die niederen Bevölkerungsschichten steht, welche von den Adeligen unterdrückt werden. Büchner wollte genau diese Zielgruppe mit seinem Flugblatt erreichen. Anschließend geht er direkt auf seine eigentliche Intention seines Flugblattes ein, nämlich die „Wahrheit“ (Z.5) seinen Mitmenschen klarzumachen. Genauer gesagt meint er mit der Wahrheit die Aussprache der Missstände, die in Hessen, aber auch in ganz Deutschland herrschten. Es gab keine Perspektive für die Menschen, Armut und Ausbeutung durch die Adeligen, die es sich selbst gut gehen lassen wollten und denen die Situationen ihrer Untertanen gleichgültig war. Gleichzeitig spricht er aber auch die Folgen für die Menschen an, die dieses Flugblatt lesen sollten, und weist sie daraufhin, dass sie dafür bestraft werden könnte, dass sie dieses Flugblatt gelesen haben. Schließlich befindet man sich damals in einer Zeit der politischen Zensur, die andere politische Meinungen oder generelle Meinungsäußerungen, die nicht mit der der herrschenden übereinstimmen, verfolgt und bestraft. Büchner spricht also in seiner Einleitung zu seinem Flugblatt direkt mal die Sachlage an, die die Adressaten betreffen. Auffällig zwischen diesen beiden Aussagen ist wohl, dass er beide mit einer adversativen Konjunktion „aber“ (Z.5) verknüpft und um auf die Missstände gezielt hinzuweisen. Schließlich weiß, jeder um seine Situation damals, aber auch um die Auswirkungen, die eine Meinungsäußerung mit sich bringen würde. Diese Tatsache wird durch das „aber“(ebd.) noch zusätzlich hervorgehoben und so dem Leser noch deutlicher gemacht. Folgend zu diesen beiden Aussagen, die sinnbildhaft für die damalige politische Situation zu werten sind, wendet sich Büchner daraufhin möglichen Lösungsansätzen zu, die die Leser seines Flugblattes zumindest teilweise schützen könnte. So sollen sie es unter anderem nur Mitmenschen zeigen, denen sie auch wirklich vertrauen und die sie sicher nicht verraten (vgl. Z.12f.) würden. Außerdem sollen sie es außer Haus aufbewahren, damit die Polizei ihnen nicht den Beitz des Flugblattes direkt nachweisen kann (vgl. Z.10f.). Büchner möchte aber nicht nur Vertrauenspersonen seiner direkten Leser erreichen, sondern alle sollen von seinem Aufruf mitbekommen. Er empfiehlt so den Lesern, die das Flugblatt gelesen haben, es anderen Personen hinzulegen, auch denen, denen sie nicht vertrauen, aber das nur heimlich, damit man ihnen nichts anhängen kann. Büchner möchte so natürlich vorbeugen, dass eine Möglichen Mitstreiter im Falle eines Umsturzes schon vorher von den Adeligen festgenommen werden. Nach diesen Ratschlägen kommt Büchner auch schon zu seiner Kernaussage seines Textes. Er ruft genauer gesagt zu „Frieden“ (Z. 23) in den „Hütten“ (ebd.) und zu „Krieg“ (ebd.) gegen die „Paläste“ (ebd.) auf. Diese Aussage lässt sich in viele Weisen interpretieren bzw. charakterisieren. Die Hütten und die Paläste sind beides Metaphern und stehen hier für Arm und Reich, stehen sich also als Antithese gegenüber, genau wir Krieg und Frieden zum jeweiligen Satzanfang. Die Tatsache, dass das Prädikat in beiden Sätzen fehlt und so von einer Ellipse zu sprechen ist, ist von besonderer Bedeutung für die Aussagen, da sie sich auf das Minimum beschränken und so Büchner dem Leser klar seine Meinung zum Ausdruck bringen möchte.
Der zweite Sinnabschnitt ist von Weidig hinzugefügt worden und erstreckt sich von Z. 24 bis Z. 46. In diesem Sinnabschnitt wird die Sicht der Adeligen auf die “niederwertigen“ Untertanen anhand der Bibel ausgelegt. Diese Aussage belegt er anhand einer eigens getätigten Aussage, in der er Bezug auf die Schöpfungsgeschichte nimmt. Wie jeder von uns weiß, sind die Tiere von Gott am fünften Tag und die Menschen am sechsten Tag erschaffen worden. Laut Weidig entspricht es wohl zusätzlich dem Selbstverständnis der Fürsten, dass sie die Bauern oder die Untertanen so behandeln wie Tiere. Weidig verdeutlicht diese Aussage mithilfe der Bibel, um dem Leser klarzustellen, wie sich die Fürsten ihren Untertanen tatsächlich verhalten, und überspitzt vielleicht sogar die tatsächliche Situation, um auch wirklich jedem Leser damit zu erreichen und zum Nachdenken anzuregen. Ein ähnliches Beispiel bringt Weidig im weiteren Teil seiner Ergänzung. Er beschreibt das Leben eines Adeligen wie einen „Sonntag“ (Z.32), und das Leben der Arbeiter und Bauern wie einen „Werktag“ (Z.41). In dieser Antithese verdeutlicht Weidig die gewaltigen Gegensätze seiner Mitmenschen noch einmal, wobei „Sonntag“ (ebd.) und „Werktag“ (ebd.) als Metaphern zu verstehen sind. Konkret verbindet man normalerweise mit einem Werktag, vor allem in der damaligen Zeit, einen harten und langen Arbeitstag, wobei die Familie oft auf der Strecke blieb und die Menschen nur wenig Geld zur Selbstversorgung hatten. Dieses Geld mussten sie zusätzlich ja auch nochmal aufteilen, um verpflichtende Abgaben an die Fürsten leisten zu können. Als Gegenüberstellung lässt sich der „Sonntag“ als freier Tag charakterisieren, wo man einfach mal entspannen kann und nichts tun muss. Doch während normale Arbeiter damals nicht einmal diesen Tag zur Erholung hatte, müssen die Fürsten/Adeligen nicht einmal einen Finger krumm machen und können trotzdem in Saus und Braus leben, da sie ihre hart arbeitenden Untertanen kategorisch ausnutzen. Auch diese Aussage nimmt Weidig in Bezug auf die Bibel in seinen Zusatz auf, vielleicht auch um die damals eher nicht gebildete Bevölkerung überhaupt erreichen zu können. Damals war es schließlich nicht üblich, gebildet zu sein, und wenn man mal etwas über ein Buch gehört hatte, dann über die Bibel. So wollte Weidig auch den ungebildeten Arbeitern etwas Konkretes über ihre momentane Arbeitssituation vermitteln und sie auf die laufende Ungerechtigkeit hinweisen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Büchner und auch Weidig in große Gefahr begeben, da sie offen die Missstände ansprechen, die damals in Hessen herrschten und sie mit einer Verfolgung rechnen mussten. Letztendlich appellieren sie an das Volk, gerade diese Ordnung mit ihm zusammen zu stürzen, unter anderem unter möglichen Aufständen beziehungsweise Revolten.
JBrenner
Der vorliegende Sachtext „Der Hessische Landbote“ ist 1834 von Georg Büchner als Flugblatt veröffentlicht worden, nachdem er von Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet worden ist, und thematisiert die Missstände der Politik und fordert zum Widerstand auf . Sie wurde 1834, in der Zeit des Vormärz, veröffentlicht. Den Vormärz kennzeichnet besonders die breite Spanne zwischen arm und reich, welche zu revolutionären Gedanken führt, die von der konservativen Regierung nicht geduldet werden.
In dem ersten Sinnabschnitt (vgl.1-23) beschreibt Büchner seine Kritik an der Regierung. Seine Argumentation beginnt er mit seiner Aussage, dieses Flugblatt seihe die „Erste Botschaft“(Z.1), somit verweist er darauf hin, dass noch mindestens ein folgen sollte seine Wahrheit zu verkünden. Des Weiteren, benennt Büchner dieses Flugblatt als einen „Vorbericht“(Z.3), welcher lediglich kurz informieren sollte, bevor der Bericht folgt, was wiederum auf die Thematik vorhin hin führt. Es sollte noch ein Blatt folgen, jedoch musste Büchner kurz darauf verschwinden, um der Regierung zu entkommen, damals waren solche Flugblätter verboten und somit wurden Textpassagen von dem Pasto Fridrich Ludwig ergänzt und letztendlich so veröffentlicht. Büchner wendet sich zunächst an die Adressaten alle Bewohner, auch die Bauern, die untere Schicht des „hessischen Lande[s]“(Z.4) und die Anapher „Wahrheit“(Z. 5), bestärkt seine Aussage den Leuten keine fake News unter zu jubeln und sie lediglich über Tatsachen zu informieren, also über die Missstände im Staat aufzuklären. Mit der adversativen Konjunktion „aber“(Z.5) beginnt er seine Kritik an der Regierung, denn „wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt“(Z.5f.), er stellt seine Position als Schriftsteller dieser Nachricht klar und deutet die Leser darauf hin, dass jetzt Inhalte folgen werden, welche sie als nun aktive Leser gegen das Gesetzt verstoßen lässt. Also jeder, der die folgenden Aussagen liest und weiter vermittelt, steht als Gesetztes-Brecher dar und ist zum Tode verurteilt. Mit dem Klimax vgl.Z.6 drückt er noch deutlicher aus, dass nicht nur die, die diese Nachricht weiter geben verurteilt werden, sondern schon allein die Leser gegen das Gesetz verstoßen. Folgende Verurteilungen werden durch meineidige Richter, Richter die nach Büchner das falsche sagen und zu Gunsten der oberen Schicht verurteilen, durchgeführt. Im Folgenden wird auf die Vorgehensweise mit dem Flugblatt hingewiesen. In diesen Regeln wird verdeutlicht, dass man jeglichen Kontakt mit dem Flugblatt bei Nachfrage bestreiten soll und sich selbst so schützen soll. Außerdem wird zur Verbreitung des Flugblatts aufgefordert. Durch die Aufstellung dieser Regeln zeigt Büchner sein Bewusstsein dafür, dass er in den Augen der Fürsten eine Straftat begeht. Die Folgenden Ellipsen „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z.23), stellt Büchner die Metapher für Armut und eine Antithese für Ungerechtigkeit der Behausungen der verschiedenen Schichten, dazu stellt der Parallelismus dies noch einmal zu einem Vergleich auf . Ein Schlachtruf, der als Kernsatz des Flugblattes gilt und aussagt, die Fürsten mit Gewalt zu stürzen eine Revolution zu beginnen bzw. Krieg zu führen gegen die Fürsten.
Der zweite Sinnabschnitt (ZZ. 24- 44)wurde von Pastor Friedrich Ludwig Weidig zugefügt, er stellt Bezüge zu biblischen Erzählungen und vergleicht die Aussagen des Flugblattes zu den Erzählungen. Der Konjunktiv zwei, verdeutlicht Weidigs Aussage, dass die Bibel falsche Aussagen strafen wird im Jahre 1834. Dieser erklärt, dass die Fürsten sich so verhalten als hätte Gott die „Bauern und Handwerker am fünften Tage“(Z.26f.), also zusammen mit den Tieren geschaffen und „die Fürsten und Vornehmen am sechsten“(Z.27f.) und ihnen somit eine besondere Macht zugesprochen über alles andere zu herrschen und die Fürsten alleine als die Krone der Schöpfung dargestellt. Die Bauern stellt er mit Gewürm gleich, da sie gleichermaßen ausgenutzt werden von den Fürsten, wie Tiere. Die Fürsten führen nach Büchner ein Leben voller „langer Sonntag[e]“(Z.32), im Vergleich zur Schöpfung ist der Sonntag eine Metapher zum Ruhetag, die Fürsten legen sich ihr ganzes Leben auf die faule Haut. Im Vergleich zu den Bauern, welche ein Leben voller „Langer Werktag[e]“ (Z.41) führen, keine Ruhe stets am schaffen. Die Bauern und Handwerker müssen die ganze Arbeit verrichten, um den Fürsten ein schönes Leben bieten zu können, und bekommen selbst nur die „Stoppeln“ (Z. 40) vom Korn, also nur die Überreste, die niemand möchte. Das Volk ist nur dazu da, um die Fürsten zu ernähren und wird deshalb mit dem „Dünger auf dem Acker“ (Z. 36) verglichen, der auch nur dazu da ist, dass die Pflanzen besser wachsen. Zusammenfassend kann man sagen, dass Georg Büchner wie auch der Pastor mit diesem Flugblatt ihr Leben auf's Spiel gesetzt haben und gleichzeitig ein wichtiger Teil der Aufklärung geworden sind.
JReiners
Der Textauszug aus dem Flugblatt “Der hessische Landbote” wurde von Georg Büchner verfasst und durch den Pastor Friedrich Ludwig Weidig ergänzt , veröffentlicht wurde das Flugblatt im Juli 1834. Der Text stammt aus der Zeit des Vormärz (1830-1848). Der Vormärz wurde von dem aufkommenden Nationalgedanken in der Bevölkerung gekennzeichnet. Die untere Bevölkerungsschicht litt unter hohen Abgaben und Steuern, Zensur, schlechten wirtschaftlichen Bedingungen und den Obrigkeiten, die auf deren Kosten lebten.Der Text thematisiert diese schlechten Lebensbedingungen der Bauern und Bürger und möchte eben diese dazu anhalten sich gegen die Obrigkeiten zur Not mit Gewalt aufzulehnen. Zu Beginn des Textes, wendet sich der Autor methaphorisch an das “hessische [...] Land[...]” (V.4) und schließt somit die gesamte hessische Bevölkerung ein. Die hessische Bevölkerung soll die “Wahrheit”( V.5 ) erfahren, die ihnen bisher immer vorenthalten wurde. Doch im Folgenden wird der Leser vor der Wahrheit gewarnt, diese Warnung wird von der adversative Konjunktion “aber” (V.5) eingeleitet. Der Leser wird davor gewarnt, dass derjenige, der die “Wahrheit sagt [...] gehenkt”(V. 5 f. ) wird. Doch auch die Menschen , die die Wahrheit lesen, müssen die Gefahr von “meineidigen Richtern” (V. 7) verurteilt zu werden, beachten. Deswegen folgen fünf Ratschläge zum Umgang mit dem Flugblatt. Der erste Ratschlag empfiehlt eine Aufbewahrung “außerhalb [des] Hauses” (V. 10 f.), damit der Leser behaupten kann, nichts von diesem Dokument gewusst zu haben. Das Flugblatt soll von dem Leser nur an “treue Freunde” (V. 12 ) weitergegeben werden, um die Gefahr einer Strafe möglichst gering zu halten, so der zweite Ratschlag. Doch die Nachricht soll möglichst weit verbreitet werden , deswegen wird dem Leser im dritten Ratschlag empfohlen das Flugblatt heimlich an Personen weiterzugeben, denen man nicht traut.(vgl. V. 14 f.). Der vierte Ratschlag besagt, dass der Leser, der mit dem Dokument erwischt wird, sagen soll, dass “ er es eben dem Kreisrat habe bringen wollen” (V.18 ). Der letzte Rat empfiehlt, dass der Leser das Lesen des Dokumentes leugen soll, um sich von der Schuld freizusprechen. Die darauf folgende Antithese “Friede den Hütten! Krieg den Palästen!”(V. 23), ist eine Aufforderung an die Bevölkerung sich gegen die Obrigkeiten zur Not mit Gewalt aufzulehnen. Der folgende Konjunktiv 2 “ als würde die Bibel mit Lügen gestraft” (V. 24 f.), macht deutlich, dass die Bibel eine solche Gesellschaft nicht verlangt. Um die Überheblichkeit der Obrigkeiten deutlich zu machen wird im Folgenden die Gesellschaft mit der Bibel in Bezug gesetzt. Es wird gesagt, dass die derzeitige Gesellschaft nur von der Bibel gewollt wäre , wenn Gott die “Bauern und Handwerker am fünften Tage “(V. 26 f.) mit den Tieren zusammen erschaffen hätte und nur die “ Fürsten und Vornehmen am sechsten Tage” (V.27 f.) als Menschen mit den Auftrag über diese zu herrschen, geschaffen hätte. Der verwendete Konjunktiv, betont die Falschheit der Aussage. Der Autor vergleicht das Leben der Vornehmen mit einem “lange[n] Sonntag” (V.32 ) und das Leben des Bauern mit einem “lange[n] Werktag (V.41 ). Durch diesen Parallelismus wird die unfaire Lage der Bauern betont. Auch der Vergleich, dass Bauern “wie Dünger auf dem Acker”(V. 36) seien stellt die Ausnutzung der Bauern durch die Vornehmen dar. Zusammenfassend hat der Autor mit der Veröffentlichung des Flugblattes in der damaligen Zeit sein Leben riskiert und wollte die Menschen trotz der strengen Zensur zum Aufstand auffordern. Die Aufforderung wird durch die teils biblische Darstellung der schlimmen Lebensbedingungen der Bauern unterstützt und beinhaltet Ratschläge zum Umgang mit dem Flugblatt.
Sven Heiter
Der Sachtext „Der Hessische Landbote“, von Georg Büchner, ist 1834 veröffentlicht und von Pastor Friedrich Ludwig Weidig bearbeitet worden und kritisiert die Staatsführung der Fürstentümer im Jahre 1834, unter der die untere Bevölkerungsschicht leidete. Anfangs nennt Büchner, dass er die „Wahrheit“ (Z.5) „dem hessischen Lande“ (Z.4), eine Metapher für die Bevölkerung Hessens, mitteilen möchte, worauf er sofort auf die Wichtigkeit hinweist und warnt, dass derjenige, der das liest, „gehenkt“ (Z.6) wird. Er steigert diese Warnung, indem er darauf aufmerksam macht, dass selbst wenn man „die Wahrheit liest, […] durch meineidige Richter […] gestraft“ (Z.6f.) wird und spielt gleichzeitig auf den Missstand der Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit an. Anschließend formuliert er fünf Hilfestellungen, um nicht aufgrund der Wahrheit gestraft zu werden. In der dritten Hilfestellung fordert er zur Verbreitung dieses Blatts auf, indem er erklärt, dass man dieses den Mitmenschen „heimlich hinlegen“ (Z.15) soll. In der vierten und fünften fordert er seine Adressaten auf zum Lügen (vgl. Z.16 f.f.), damit diese keine Konsequenzen erfahren, wobei dies ironisch ist, da die Behörden dieses Blatt auch lesen können. Der anschließende Ausruf „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z.23), ist nicht nur ein Gegensatz, der den Unterschied der oberen und unteren Gesellschaftsschicht symbolisiert, sondern auch eine Ellipse und Parallelismus, die den Ausruf zur Revolution bekräftigen. Die Beitrag des Pastors, vergleicht die damalige Situation der Gesellschaftsstände mit der Schöpfungsgeschichte, bei der die „Bauern […][,] Handwerker […]und Bürger zum Gewürm gezählt“ (26 f.f.) werden, aber „die Fürsten und Vornehmen“ (Z.27),laut Gott, über diese herrschen sollen. Zudem verdeutlicht das „Gewürm“ , als Metapher für die untere Gesellschaftsschicht, dass diese aus der Sicht der höheren Gesellschaftschicht minderwertig wirken. Der Pastor drückt damit aus, dass die „Bibel“ (Z.25) lügen „würde“(Z.25), was aus der damaligen Sicht ein Skandal gewesen sein muss, da zu dieser Zeit viele Menschen aufgrund der Gesellschaft streng religiös waren, weshalb diese Passage aggressiv auf die Missstände aufmerksam macht. Büchner verdeutlicht die Spaltung von Arm und Reich durch den Gegensatz, dass das „Leben der Vornehmen [wie] […] ein langer Sonntag“ (Z.31 f.) ist, sie „in schönen Häusern“ (Z.33) wohnen, „zierliche Kleider“ (Z.33) tragen, „feiste Gesichter“ (Z.34) haben, „eine eigne Sprache“ (Z. 35) sprechen und „das Volk aber […] vor ihnen wie Dünger auf dem Acker liegt“ (Z.35 f.). Hierbei soll die Aufzählung den großen Unterschied in der Gesellschaft deutlich machen und der Dünger symbolisch für das minderwertige Volk stehen. Der Parallelismus „ Das Leben des Bauern ist ein langer Werktag“ (Z.40f.) zeigt nochmals den Gegensatz zum Leben der Vornehmen (vgl. Z. 31). „er (gemeint ist der Vornehme) nimmt das Korn und lässt ihm (gemeint ist der Bauer) die Stoppeln“ (Z.39), stellt die Ausbeutung der Armen durch dir Fürsten, die zu dieser Zeit alltäglich war, dar. Büchner und Ludwig Weidig, machen auf eigene Gefahr hingerichtet zu werden, auf die Ausbeutung, schlechte Staatsführung, Armut und den Wiederspruch mit der Bibel aufmerksam und rufen dazu auf den hessischen Landboten zu verbreiten und wenn nötig zu lügen, um somit eine Revolution auszulösen.
Svenja Klug
Der von Georg Büchner geschriebene Sachtext ,,Der Hessische Landbote" wurde 1834 als Flugblatt veröffentlicht, nachdem es von Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeiten worden ist und übt Kritik an der Ungleichheit der Befölkerungsschichten. Das Flugblatt wurde in der Zeit des Vormärzes veröffentlicht. Zu dieser Zeit musste die untere Bevölkerungsschicht Abgaben an die obere Bevölkerungsschicht leisten und es herrschte generell ein großer Unterschied in der Ständegesellschaft.
Büchner kündigt am Anfang des Textes an, dass er dem hessischen Land die ,,Wahrheit" (Z.5) verkünden will, wobei ,,hessischen Lande" (Z.4) eine Metapher für alle hessischen Einwohner ist. Mit Wahrheit ist gemeint, dass laut Büchner die obere Bevölkerungsschicht nur Lügen verbreitet. Das Flugblatt Büchners überhaupt zu veröffentlichen war für die damalige Situation sehr gewagt, denn wenn man ,,die Wahrheit sagt, wird [man] gehengt" (Z.5f.), ,,sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durchmeineidige Richter vielleicht gestraft" (Z.6f.). Es war also mehr als gefährlich seine eigene Meinung zu vertreten, vor allem wenn diese nicht zu Gunsten von der obersten Bevölkerungsschicht war, da einem schlimmstenfalls die Todesstrafe drohte, aufgrund nicht vorhandener Meinungsfreiheit. Büchner gibt den Lesern einige Tipps die sie beachten sollten, wenn sie das Flugblatt lesen. Sie sollen ,,das Blatt sorgfältig außerhalb ihres Hauses vor der Polizei verwahren" (Z.10f.), da die Polizei es sonst finden könnte. Außerdem soll man ,,es nur an treue Freunde mitteilen" (Z.12f.) und ,,denen, welchen sie nicht trauen wie sich selbst, dürfen sie es nur heimlich hinlegen" (Z.14f.), da ansonsten die Gefahr besteht verraten zu werden. Es wird ebenfalls gesagt, dass wenn das Blatt bei einem gefunden wird der es gelesen hat, man behaupten soll, man hätte es nur dem Kreisrat bringen wollen oder man solle so tun als hätte man es erst gar nicht gelesen, denn dann kann einem keine Schuld zugewiesen werden (vgl.Z.16-22). Die Antithese, der Vergleich bzw. die Ellipse ,,Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" (Z.23) ist eine Kampfansage an die oberste Bevölkerungsschicht. Der Vergleich zwischen Hütten und Palästen soll noch einmal den großen Unterschied in der Ständegesellschaft verdeutlichen, wobei die Metapher ,,Hütten" (Z.23) für Armut und die Metapher ,,Palästen" (Z.23) für Reichtum steht. Der Pastor Friedrich Ludwig Weidig hat mit dem Konjunktiv zwei im Satz ,,als würde die Bibel Lügen gestraft" (Z.24.) eine irreale Situation beschrieben und verweißt somit noch einmal auf die Lügen der obersten Bevölkerungsschicht. Der deutliche Unterschied der Bevölkerungsschichten wird erneut verdeutlicht, wenn der Pastor aus der Bibel zitiert und behauptet, dass es so aussehen würde, als ob Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tag und die Fürsten und Vornehmen am sechsten Tag erschaffen hätte und die Bauern und Bürger somit zu Tieren zählen würde. Das zeigt, dass Bauern und Bürger nur als Landtiere angesehen werden, über die die Fürsten und Vornehmen als Menschen herrschen sollen. ,,Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag"(Z.31f.) und ,,Das Leben des Bauern ist ein langer Werktag" (Z.40f.), was soviel bedeutet, dass die Fürsten und die Vornehmen einen Ruhetag in der Woche haben, da sie sich auf Gunsten der Bürger ausruhen können, weil diese für sie arbeiten.
Abschließend kann man sagen dass Büchner bzw.der Pastor ein großes Risiko mit der Veröffentlichung des Flugblattes eingegangen sind, da diese mit dem Tod bestraft werden, sobald der Kreisrat davon erfährt, allerdings wollten sie, dass alle die Wahrheit über die Ständegesellschaft erfahren. Sie wollten an alle restlichen Bürger , die nicht zur obersten Bevölkerungsschicht gehören, appellieren, weil sie sich nicht wie Tiere behandeln und ausbeuten lassen sollen.
Marcel Nießen
Das vorliegende Flugblatt ,,Der Hessische Landbote“ wurde 1834 von Georg Büchner verfasst und als Flugblatt publiziert, welches von Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet wurde, nachdem Büchner aufgrund des Flugblatts ins Exil flüchten musste, kritisiert die Ständegesellschaft, unter welcher die Bevölkerung des frühen 19. Jahrhunderts litt. Direkt zu Beginn des Flugblattes macht Büchner sein Ziel klar, welches er mit dem Flugblatt erreichen möchte, welches nichts Geringeres als dass Melden der ,,Wahrheit“ (Z. 5) ist, welche er an die gesamte hessische Bevölkerung verkünden möchte, was er mit einer Metapher hervorhebt, da sich das Flugblatt an das gesamte ,,hessische Lande“ (Z. 4) richtet. Büchner möchte die Wahrheit trotz der herrschenden Zensur sowie stark eingeschränkter Meinungs- und Pressefreiheit aussprechen, welches den Tod durch Erhängen zur Strafe hat, was die Wichtigkeit der Wahrheit unterstreicht, wenn es so wichtig ist das Leute bereit sind dafür zu sterben. Die Wichtigkeit der Wahrheit wird des Weiteren dadurch hervorgehoben, dass sogar die die die Wahrheit auch nur lesen mit empfindlichen Gefängnistrafen zu rechnen haben. Diese Strafe wird von einem ,, meineidigen Richter“ (Z. 7) verhängt, welches die Missstände in Form von unter anderem fehlender Gerechtigkeit hervorhebt, da die meineidigen Richter zu Gunsten des Fürsten entscheiden und so jeden der gegen den Fürsten ist ins Gefängnis bringen oder hängen wollen. Damit dies nicht so einfach passiert hat Büchner im Flugblatt fünf Tipps formuliert, wie sich die Leser des Flugblatts vor der Polizei schützen können. Als erstes rät Büchner das Flugblatt ,, sorgfältig außerhalb [des] Hauses […] [zu] verwahren“ (Z. 10 f.), da die Polizei so keine direkte Verbindung zum Besitzer erkennen kann. Des Weiteren soll man das Flugblatt ,, nur an treue Freunde“ (Z. 12) weitergeben, da man sich sicher sein muss, dass derjenige dem man es gibt oder von ihm erhält einen nicht an die Polizei verrät. Es wird zudem geraten, dass wenn man sich nicht sicher ist ob man einer Person vertrauen kann oder nicht, man ihr das Flugblatt ,, heimlich hinlegen“ (Z. 15) soll, damit man nicht Gefahr läuft verraten zu werden, aber gleichzeitig auch das Flugblatt weiter verbreitet, um die Leute zu informieren. Sollte man dennoch mit dem Flugblatt erwischt werden, so soll man lügen dass man es ,, dem Kreisrat habe bringen wollen“ (Z. 18 f.), um einer Strafe zu entgehen. Lügen soll man auch beim letzten Tipp, da denen die das Blatt zwar besitzen, es aber nicht gelesen haben keine Strafe blüht, doch um diese Ausrede zu wissen muss man das Flugblatt gelesen haben. Daraufhin folgt der wohl wichtigste Satz im gesamten Flugblatt, da Büchner mit den Ausrufen ,, Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z. 23) zur Revolution gegen die Fürstentümer aufruft. Die Antithese von Hütten und Palästen verdeutlicht dies, da die Hütten für die normale Bevölkerung steht, welche in Armut lebt, während die Paläste für die Reichen stehen welche in Saus und Braus auf Kosten der Armenbevölkerung lebt. Durch das Nomen ,,Krieg“ (Z. 23) wird deutlich, dass die von Büchner gewünschte Revolution durch Gewalt erfolgen soll. Danach erfolgt eine nachträglich von Pfarrer Weidig eingefügte Textpassage, in welcher er behauptet das es so aussehe, als würde die ,, Bibel Lügen gestraft“ (Z. 24 f.), da laut ihm das Leben, welches zu dieser Zeit in Hessen, welches auf den strengen Reglementierungen des Fürsten geführt wird, nicht den Regeln der Bibel entspreche. So habe Gott am fünften Tag die ,, Bauern und Handwerker“ (Z. 26) geschaffen zusammen mit den Landtieren, die Fürsten hingegen habe Gott am sechsten Tag geschaffen und ihnen gesagt: ,, Herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht“ (Z. 29 f.), womit Gott die Handwerker und Bauern mit den Tieren gleichgestellt habe. Dies kann jedoch nicht stimmen, da laut Weidig alle Menschen gleich vor Gott sind. Das Leben der Vornehmen und Reichen beschreibt Büchner als einen ,, lange[n] Sonntag“ (Z. 32), da diese ein schönes und leichtes Leben auf Kosten der Bauern und Handwerker führen, jeden Tag ,, zierliche Kleider“ (Z. 33 f.) tragen, da sie ja nicht Arbeiten müssen und auch ihre ,, eigne Sprache“ (Z. 35) sprechen, nämlich Französisch, welches zu dieser Zeit sehr modern war in gehobene Ren Kreisen zu sprechen, was Arm und Reich noch weiter unterscheidet. Im Gegenzug dazu liegen die einfachen Leute metaphorisch ,, wie Dünger auf dem Acker“ (Z. 36), da diese lediglich dazu da sind das Leben der Reichen so schön, angenehm und leicht wie möglich zu machen. Dies wird weiter klar, da der Reiche ,, das Korn“ (Z. 39 f.) nimmt und ihm ,, die Stoppeln“ (Z. 40) lässt und dem Armen nur das lässt, wofür der Reiche eine Verwendung hat. Das Leben des Armen beschreibt Büchner hingegen als ,, lange[n] Werktag“ (Z. 41), da er von früh bis spät Arbeiten muss um sich, seine Familie und obendrein die Reichen zu versorgen. Sein Leib ist ,, eine Schwiele“ (Z. 43), was für die harte Arbeit des Bauern steht, da dieser so hart arbeitet, dass sein Körper von der täglichen Arbeit gezeichnet ist. Er wird so sehr ausgebeutet, dass selbst der Schweiß der Arbeiter als ,,Salz auf dem Tisch“ (Z. 44) des vornehmen steht, dass der Vornehme dem Armen so sehr ausbeutet wie er nur kann. Abschließend lässt sich sagen, dass Büchner und Weidig eine Revolution anfachen möchten, da ihnen die damalige Gesellschaft mit all ihren Verstößen gegen die Menschlichkeit und gegen die Bibel missfällt. Sie sind so sehr von ihrer Idee überzeugt, dass sie bereit sind im Zweifelsfall für ihre Überzeugungen zu sterben, da sie für das verbreiten solcher Schriften und solchem Gedankengut die Todesstrafe zu erwarten haben.