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1. Analyse

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Analyse VV. 1911 - 1955

Analyse eines Textauszugs aus einem Drama

Vorbereitung: mehrmaliges Lesen und Bearbeiten des Textes (inhaltlich und sprachlich-formal Relevantes markieren, Fachbegriffe notieren, gliedern, Überschriften notieren usw.)

1. Einleitung

• Einleitungssatz: Textart, Titel, Autor, Entstehungszeit, ev. Epoche, Thema des Dramas

• inhaltliche (ausgehend vom Inhalt des TA: Wie ist es dazu gekommen? Welche Handlungen folgen daraus?) und funktionale (Welche Aufgabe/Funktion hat der TA im Kontext?) Einordnung des Textauszugs in den Dramenzusammenhang

2. Hauptteil

• Fakultativ: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Funktionen

• Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen unter inhaltlichen (Was wird gesagt und was bedeutet das?) und sprachlichen bzw. formalen (Wie wird es gesagt und was bedeutet das?, rhetorische Mittel) Gesichtspunkten

• Wechselbeziehung zwischen Inhalt und Sprache bzw. Form berücksichtigen

• korrekte Zitierweise

• fakultativ: Zeit-, Raumgestaltung, Figurenkonstellation, Rückbezug zum Dramenkontext

3. Schluss

• Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung


Inhaltsverzeichnis

Julia

Das Drama „Nathan der Weise”, von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und 1779 veröffentlicht, thematisiert Toleranz und Akzeptanz zwischen und unter den verschiedenen Weltreligionen sowie die Aufklärung. Der zu analysierende Textausschnitt (3. Aufzug, 7. Auftritt/ V. 1911- 1955) ist ein Auszug eines Gesprächs zwischen Nathan und Saladin. Nathan antwortet auf die Frage, welche die richtige Religion sei, mit der Erklärung der Ringparabel. Diese Frage wird Nathan von Saladin gestellt um ihn auf die Probe zu stellen. Der Textauszug ist der erste Teil dieser Erklärung. Das Gespräch insgesamt führt dazu, dass Sultan Saladin erkennt, dass Nathan ein besonderer Mensch ist und mit ihm befreundet sein möchte. Er ändert durch dieses Gespräch also seine Sichtweise auf Nathan.

Beim Lesen des Textes fällt zunächst auf, dass alle Versanfänge mit Großbuchstaben beginnen. Der zu analysierende Text lässt sich in zwei Sinnabschnitte unterteilen. Im ersten Sinnabschnitt (V. 1911-1928) beschreibt Nathan die Ausgangssituation der Ringparabel. In diesem Sinnabschnitt,erzählt er die Geschichte von einem Mann aus dem „Osten” (V. 1911), also dem Orient. Dieser besaß einen „Ring von unschätzbarem Wert’” (V. 1912). Der Ring stellt dabei Unendlichkeit und Verbundenheit dar und steht für eine der drei Weltreligionen. Weiterhin zeigt der „unschätzbare[] Wert” (V. 1912), dass die Religion für Nathan eine unbeschreibliche Wichtigkeit hat. Dies wird ebenso deutlich, da der Mann den Ring aus „lieber Hand” (V. 1913) besaß, was zeigt, dass ihm der Ring sehr wichtig gewesen ist. Die „hundert[] schönen Farben” (V. 1914) des Rings, stellen die Vielfalt der verschiedenen Religionen dar. Der Ring war ein Familienerbstück und wurde immer an den liebsten der Söhne gegeben. Er besaß die Kraft „vor Gott [u]nd/ Menschen angenehm zu machen” (V. 1915-1916). Der zweite Sinnabschnitt beschreibt dann die Hinführung zum eigentlichen Konflikt der Ringparabel. Der Ring gelangt dann zu einem Vater mit drei Söhnen. Da sich dieser nicht entscheiden kann, wem er den Ring gibt, lässt er zwei Duplikate anfertigen. Da er „weder Kosten/ [n]och Mühe spar[t]” (V.1947f), um die Ringe anfertigen zu lassen, wird deutlich, dass er keinen seiner Söhne enttäuschen möchte. Die drei Ringe stellen dann jeweils eine der drei Religionen, Christentum, Judentum und Islam, dar. Aufgrund dessen, kann man Rückbezug zum Thema des Buches, Toleranz und Akzeptanz in und unter verschiedenen Religionen, nehmen. Dadurch, dass jeder Ring eine Religion darstellt, die Ringe allerdings alle gleich sind, wird deutlich, dass alle Religion gleichwertig sind.

Chiara

Das Drama "Nathan der Weise", welches von Gotthold Ephraim Lessing verfasst und 1979 veröffentlicht wurde, thematisiert das gegenseitige Akzeptieren und Verständnis von Menschen mit deren persönlichen Eigenschaften, Ansichten und Religionen im Rahmen der Aufklärung.

Nathan antwortet dem Sultan in den Versen 1911-1955, auf seine Frage, welche der drei Religionen (Islam, Judentum, Christentum) die richtige sei, mit einer Geschichte, der Ringparabel. Dies tut er, damit der Sultan ein besseres Verständnis für seine Antwort entwickelt, was man auch daran merkt, dass Nathan zwischendurch sagt: „Versteh mich, Sultan“ (v. 1928). Zunächst verdeutlicht Nathan die Bedeutung des Glaubens an Gott im folgenden Sinnabschnitt. Mit der Metapher „vor grauen Jahren“ (v.1911) verdeutlicht Nathan die lange Existenz, das hohe Alter und die Geschichte des Glaubens an Gott. Da sie mit dem „Mann [im] Osten“ (v. 1911) beginnt, erkennt man den Ursprung der ersten, existenten Religion in Jerusalem, dem Judentum. Die Religion bzw. der Glaube an einen Gott wird durch einen „Ring von unschätzbaren Wert“ (v. 1912) symbolisiert. Dies zeigt zum einem die Unendlichkeit und zum anderem die unvorstellbare Wichtigkeit dieses Glaubens. Zudem wird die Religion als etwas positives und von Gott geliebtes dargestellt, da der Ring „aus lieber Hand“ (v. 1913) stammt. Außerdem wird die Vielfalt und Schönheit einer Religion durch „hundert schöne Farben“ (v. 1914) gezeigt. Die Tatsache, dass der Ring die „geheime Kraft“ (v. 1915) besitzt „Menschen angenehm zu machen“ (v. 1916), stellt die unterbewusste mentale Stärke und Zuversicht, welche die Menschen erlangen, wenn sie sich diesen Glauben hingeben und diesen ausleben. Zudem trägt man diese Religion, mit diesem guten Lebensgefühl, immer bei sich und lässt sie, wie den Ring, „nie vom Finger“ (v. 1919). Nathan erklärt im nächsten Sinnabschnitt, wie Gott anderen die Religion näherbringen und vermitteln möchte .Dafür sucht er sich Leute mit einer, für ihn, guten Einstellung, also die „geliebtesten“ (v. 1922) aus. Dies wird mit der Weitervererbung des Rings symbolisiert. Zudem ist diese Handlung ein Hinweis auf die Bräuche, Traditionen und den Erhalt über Jahrtausende einer Religion. Da der Ringbesitzer automatisch zum „Haupt […] [und] Fürst des Hauses“ (v. 1927) deklariert wird, seine Macht, den Glauben anderen nahe zu Bringen verdeutlicht dargestellt. Da einer der Ringbesitzer irgendwann 3 würdige Nachfolger auf einmal hat, wird der Ring vervielfacht und den Nachfolgern überreicht. Diese drei Ringe stehen für die monotheistischen Religionen Christentum und Islam, welche aus dem Judentum hervorkamen und alle, wie die Ringe, gleichwertig sind. Dies kennzeichnet den dritten Sinnabschnitt, indem alle drei Religionen gleichwertig dargestellt werden. Dies geschieht durch ihr „gleich[es]“ (v. 1949) Aussehen, da jeder den gleichen „Segen“ (v.1954) vom Vater erhält und da jeder letztendlich in der gleichen Absicht vom Vater überreicht wird. Somit zeigt Nathan dem Sultan, seine Ansicht, dass alle Religionen gleichwertig sind und, dass es keine richtige und keine falsche Religion gibt. Dem Sultan leuchtet dies daraufhin ein und er schließt Freundschaft mit Nathan.





Aniston

Das Drama „Nathan der Weise”, von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und 1779 veröffentlicht, thematisiert die Gleichheit des Menschen unabhängig von der Religion.

Beim folgenden Textauszug spricht Nathan zu Saladin. Zuvor wurde Nathan von Saladin gefragt welche Religion die richtige Religion sei. Daraufhin erzählt Nathan ihm eine Geschichte. Er beginnt die Geschichte mit „vor grauen Jahren lebt´ ein Mann in Osten“ (V.1911). Mit „Osten“ (V.1911) wird Jerusalem beschrieben. Mit „grauen Jahren“ (V.1911) wird die lange Zeit Distanz zum Punkt gebracht. Nathan spricht in der Geschichte von einem „Ring“(V.1912). Dieser Ring ist eine Metapher steht für eine Religion. Mit dem Ring werden die Unendlichkeit und der Zusammenhalt beschrieben. Der Ring hat einen „unschätzbaren Wert“ (V.1912), wodurch der Ring als sehr wertvoll und besonders dargestellt wird. Der Ring besaß ein Mann „aus lieber Hand“ (V.1913). Die liebe Hand ist ein besonderes Merkmal Gottes. Dass der Stein „hundert schöne Farben spielte“ (V.1914) verdeutlicht wiederum die Besonderheit und die Verschiedenheit, die ebenfalls in einer Religion zu finden ist. Religionen sind ebenfalls von „unschätzbaren Wert“ (V.1912), wodurch man wiederrum eine Verbindung vom Ring zur Religion knüpfen kann. Der Ring gilt als ein Familienerbstück und wurde an den liebsten Sohn weitergegeben. Er besaß die Kraft „vor Gott [u]nd/ Menschen angenehm zu machen” (V. 1915f.). Der Mann „ließ den Ring nie vom Finger“ (V.1918). Das Temporale Adverb „nie“ (V.1918) zeigt wiederum die Wichtigkeit des Rings und die Liebe zum Ring. Dies Der der den Ring bekam war der „Fürst des Hauses“ (V:1926). Das Haus steht für die Erde. Weil auch Gott den Menschen die Erde überlassen hat auf diese aufpassen soll. Hiermit endet der erste Sinnabschnitt. Der erste Sinnabschnitt dient nur als Hintergrund Information und dient dazu die Wichtigkeit des Rings hervorzubringen. Im zweiten Sinnabschnitt stecken die Intentionen der Geschichte und die Antwort auf die Frage. Der Ring wurde immer weitergegeben bis ein Vater „drei Söhne“ (V.1930) hat. Mit der Anapher „die alle drei“ (V.1931f.) zeigt dass er jeden einzeln „liebt“. Das „liebt“ (V.1931) wird durch das Wort „gleich“(V.1931) betont. Dies zeigt wiederum dass jeder Sohn für ihn denselben Wert hat. Auch dies ist ein typisches Merkmal von Gott, weil auch Gott jeden einzeln liebt. In Vers 1940 wird von einem „guten Vater“ gesprochen, dies ist ebenfalls ein typisches Merkmal von Gott und auch Gott wird als „Vater“ (V.1940) bezeichnet. Der Vater lässt sich zwei weitere Ringe erstellen, die exakt gleich aussehen und dem Original nicht unterscheiden. Die drei Ringe ist eine Metapher stehen für die Religionen Judentum, Christentum und dem Islam. Er gibt jedem Sohn einen Ring mit „seinen Segen“ (V.1954. Dies wiederrum zeigt wie sehr er seine Söhne liebt und dass er alles gemacht hat damit sich die Söhne nicht streiten. Dass der Vater jedem genau das gleiche gibt, zeigt wiederrum wie sehr der Vater seine Söhne liebt und schätzt. Lässt jedoch nachdem er die Ringe den Söhnen übergeben hat alles denen, weil der Vater am Ende stirbt.


Jannik

Nathan benutzt die Ringparabel, um die Frage des Sultans, ob das Christentum, das Judentum, oder der Islam die richtige Religion sei, zu beantworten. Er benutzt den „Mann in [dem] Osten“ (V. 1911), als eine Metapher um Gott darzustellen. Dieser kommt aus dem Osten, weil alle diese Religionen auch im Osten entstanden. Danach macht Nathan direkt klar, was Religion für ihn bedeutet, indem er die Religion als „Ring“ (V. 1912) darstellt, was den unendlichen Bund zwischen Mensch und Gott verdeutlicht. Die Wichtigkeit von Glaube für ihn zeigt sich, als er erwähnt, dass der Ring „von unschätzbarem Wert“ (V.1912) sei. Um zu verdeutlichen, dass der Mann wirklich Gott ist, sagt er dass der Ring „[a]us lieber Hand“ (V.1913) sei, da Gott ebenfalls immer mit positiven Eigenschaften verbunden wird. Der „Opal, der hundert schöne Farben spielte“(V.1914) zeigt zum einen wie vielfältig Religion für Nathan ist, da die hundert schönen Farben die Funktionen einer Religion darstellen, wie Hoffnung oder Akzeptanz, aber auch wie die Funktion von Mensch zu Mensch variiert, da die Metapher, die Farben spielen, zeigt, dass sich die Farben immer verändern, genau wie die Funktionen für den Menschen. Um die Auswirkungen von Religion klar zu machen, hat der Ring „die geheime Kraft, vor Gott/Und Menschen angenehm zu machen“ /(V. 1915-1916). Also sagt Nathan aus, dass Religion den Menschen die Kraft gibt, andere Menschen durch eigenes gutes Verhalten freundlich zu stimmen. Da der Mann den Ring „[n]ie vom Finger ließ“ (V. 1919), verdeutlicht dies als Metapher auch, dass Religion unendlich, und immer bei einem ist. Die Art der Verbreitung von Religion wird ebenfalls angesprochen, da der Ring an seine Söhne weitergegeben werden soll, genauso wie die Religion von Generation zu Generation überliefert wird. Da der Mann sich aber nicht entscheiden kann, welchem Sohn er den Ring geben soll, stellt er zwei Kopien her und reicht alle drei Ringe an die Söhne weiter. Diese drei Ringe symbolisieren die drei Hauptreligionen, die sich eigentlich ebenfalls sehr ähnlich sind, selbst wenn es manchmal nicht so scheint. Zudem wird klar, dass Gott alle drei Religionen gleich liebt, genauso wie die Menschen die sie praktizieren. Die originale Religion, also der erste Ring ist hierbei das Judentum, später entstanden dann das Christentum und der Islam. Dadurch zeigt Nathan dem Sultan, dass alle drei Religionen gleichwertig sind, auch wenn nur eine die Richtige sein mag, sind die anderen genauso von Gott anerkannt, dies erkennt man, weil es den Mann „schmerzt“ (V. 1942) nur einem Sohn den Ring zu geben und die anderen „so zu kränken“ (V. 1944), weshalb er ja dann auch die zwei anderen herstellen lässt. Die Gleichheit der Religionen ist so groß, dass selbst der Mann, also Gott, den Ring „[n]icht unterscheiden“ (V. 1952) kann. Der Tod des Vaters zeigt, dass er seine Aufgabe beendet hat und die Söhne jetzt mit Hilfe des Rings weiter leben müssen. So verdeutlicht Nathan, dass Gott ihnen die Werkzeuge, also die Religionen gegeben hat und die Menschen jetzt selber verantwortlich sind. Somit verhindert er eventuell, dass der Sultan ihn fragt warum Gott denn nicht in die Kreuzzüge eingreift und viele Tode verhindert.


Verena

Das Drama „Nathan der Weise“, geschrieben von G.E. Lessing und veröffentlicht im Jahre 1779 handelt von den der Versöhnung der drei monotheistischen Weltreligionen. Der zu Analysierende Textauszug (3. Aufzug, 7. Auftritt, V. 1911-1955) handelt von der Ringparabel und ist der Zentrale Punkt des Dramas. In diesem Auszug sprechen Nathan und Saladin über die frage welche Religion die richtige ist. Nathan antwortet mit einer Geschichte, die sogenannte Ringparabel. Mit dieser Geschichte erkennt Saladin, dass Nathan einer Weiser Mensch ist und er möchte mit ihm befreundet sein.

Der vorliegende Textauszug besteht aus 47 Versen, die einen fünfhebigen Jambus haben. Am Anfang jedes Verses wird der erste Buchstabe groß geschrieben. Insgesamt ist eine Aufteilung von zwei Sinnabschnitten erkennbar. Im ersten Sinnabschnitt (V. 1911 - 1927) wird der Umstand der Ringparabel erklärt. Ein „Mann [der im] Osten“ (V. 1911) lebte Besaß einen „Ring von unschätzbarem Wert“ (V. 1912). Es wird deutlich, dass der „Ring“ (V. 1912) Verbundenheit und Unendlichkeit bedeutet. Ein Ring steht Symbolisch auch für die Heirat, da man sich dort Ringe austauscht, um die Verbundenheit einer Ehe zu demonstrieren. Doch der „unschätzbare[..] Wert“ (V. 1912) soll die drei monotheistischen Weltreligionen darstellen. Es macht deutlich, dass der Wert der verschiedenen Religionen unbeschreiblich ist. Der Ring Besaß einen „Opal [der] hundert schöne Farben“ (V. 1914) hat. Der Edelstein Reflektiert die Schönheit und Einzigartigkeit jeder einzelnen Religion. Der Ring hatte die besondere „Kraft, […] Gott [u]nd Mensch[...] angenehm zu machen“ (V. 1915 f.). Dies Verdeutlicht, dass derjenige der den Ring trägt Wertvoller als alle anderen ist. Dieses Wertvolle Schmuckstück sollte an den liebsten Sohn weitergegeben werden, damit er für immer in dem Hause bleibt. Jeder Sohn steht hier für eine monotheistische Weltreligion. Im zweiten Sinnabschnitt (V. 1928 – 1956) wird der Konflikt der Ringparabel erläutert. Der wertvolle Ring gelangte irgendwann zu „eine[m] Vater […] von drei Söhnen“ (V. 1930). Er liebte sie gleich und konnte „[s]ich nicht entbrechen“. Dies macht deutlich, dass der Vater sich nicht entscheiden konnte wem er den Ring mit unvorstellbaren Wert geben soll. Jeder Sohn kam zu ihm „und sein ergießend Herz [d]ie andern zwei nicht teilten“ (V. 1936 f.). Dies verdeutlicht, dass jeder Sohn ihn überzeugen wollte um den Ring für sich und somit für seine Religion zu bekommen. Der Vater wollte keinen Sohn „kränken“ (V. 1944) und somit hat er den Originalen Ring „zu einem Künstler“ (V. 1945) geschickt um zwei „Muster“ (V. 1946) anfertigen zu lassen. Dies funktionierte und selbst der Vater konnte die Ringe nicht mehr unterscheiden. Er gab den Söhnen „seinen Segen, [u]nd seine[...] Ring[e] […] und stirbt“ (V. 1954 f.). Dies macht deutlich, das alle Religionen den selben Wert haben und es egal ist unterschiedlich zu sein.


Nele

Das Drama „Nathan der Weise“, welches von Gotthold Ephraim Lessing geschrieben und 1779 veröffentlicht wurde, thematisiert die Gleichheit der drei monotheistischen Weltreligionen und die Akzeptanz dieser mit- und untereinander. Es spielt zur Zeit der Kreuzzüge, Ende des 12. Jahrhunderts und diente unteranderem der Aufklärung.

In dem Textauszug (3. Aufzug, 7. Auftritt, V. 1911-1955) geht es um ein Gespräch zwischen Nathan und dem Sultan Saladin. Der Sultan stellt Nathan mit der Frage nach der „wahren“ Religion auf die Probe. Nathan erkennt diesen Hinterhalt jedoch und antwortet auf die Frage mit der Ringparabel, welche als Metapher dafür steht, dass keine Religion besser als die andere ist. Der Auszug, welcher die aussagekräftigste und bedeutendste Stelle des ganzen Dramas ist, stellt den Anfang der Parabel dar. Der Textauszug bewirkt, dass der Sultan merkt, wie weise Nathan ist, und er ändert seine Einstellung zu diesem ins Positive.


Zunächst fällt Lesen des Textes auf, dass keine Reime verwendet wurden, was den Text erst und wichtig wirken lässt. Als Metrum ist ein fünfhebiger Trochäus zu erkennen, weshalb der Lesefluss gestört wird und man sich besser konzentrieren muss. Eine Struktur bekommt der Text durch die durchgehend bestehende Großschreibung am Satzanfang, welche jedoch wiederum eine Störung des Leseflusses bewirkt, da die Sätze von Vers zu Vers übergehen. Den Textauszug kann man in zwei größere Sinnabschnitte unterteilen. Im ersten Abschnitt (V. 1911-1928) erzählt Nathan dem Sultan die Ausgangssituation der Parabel. Er erzählt von einem „Mann im Osten“ (V. 1911), also im Orient, welcher „einen Ring von unschätzbarem Wert’“ (V. 1912) besaß. Der Ring steht metaphorisch für die Unendlichkeit und Verbundenheit der drei monotheistischen Religionen. Da er „unschätzbar{…}“ (V. 1912) ist, wird deutlich wie wertvoll und besonders die Religionen sind und, dass man sie beschützen sollte. Der Mann besaß den Ring „Aus lieber Hand“ (V. 1913), was eine Metapher für Gott ist und eine seiner Eigenschaften, seine Liebe zu allem, widerspiegelt. Wie vielfältig die Religionen sind, wird anhand der „hundert schöne{n} Farben“ (V. 1914) zum Ausdruck gebracht. Der Ring hatte „die geheime Kraft, vor Gott / Und Menschen angenehm zu machen, wer / Ihn in dieser Zuversicht ihn trug“ (V. 1915ff.). Dies spiegelt wieder, dass man nicht nur durch die Angehörigkeit zu einer Religion ein guter Mensch ist, sondern das man selber etwas dafür tun muss. Da es Menschen gibt, die nicht immer Gutes tun, sollte der Ring innerhalb der Familien immer nur „dem geliebtesten“ (V. 1922) weitergegeben werden. Die Wichtigkeit, dass nur „der Liebste“ (V. 1925) den Ring bekommt, wird anhand der Repetition in diesem Vers verstärkt. Somit wird noch einmal die Bedeutsamkeit der Behütung der Religionen verdeutlicht. Nach dieser kurzen Einführung in die Parabel vergewissert sich Nathan, dass dieser ihn auch „Versteh{t}“ (V. 27). Daraufhin erwidert der Sultan „Ich versteh dich. Weiter!“ (V. 28). Durch diesen Aufruf und die kurze Unterbrechung soll die Spannung des Lesers noch einmal aufgebaut werden. 
Der zweite Sinnabschnitt (V. 1929-1955) beschreibt die Hinführung zu dem Konflikt der drei Söhne, bzw. der drei Religionen. Der Ring kam „von Sohn zu Sohn“ (V. 1929), bis ihn letztlich ein Vater von drei Söhnen bekam, „Die alle drei“ (V. 1931) ihm gleich lieb waren. Dieser Parallelismus verdeutlicht zum ersten Mal die Kernaussage des Dramas, dass alle drei Religionen gleich wertvoll sind. Der Vater kann sich nicht entscheiden, da ihm alle Drei gleich viel wert sind, und so spart er „weder Kosten / Noch Mühe“ (V. 1947f.) um zwei weitere, identische Ringe anfertigen zu lassen nach der Vorlage des ersten Ringes. Dies verdeutlicht, dass die drei Religionen, Judentum, Christentum und Islam, auf der gleichen Grundlage basieren und zusammenhängen. Der Vater hofft nun auf die Zufriedenheit der Söhne, was an der Alliteration „Froh und freudig“ (V. 1952) zum Ausdruck gebracht wird „und stirbt“ (V. 1955). Dies könnte dafür stehen, dass Gott die Grundlage der drei Religionen geschaffen hat und hofft, dass alle zufrieden sind und sich akzeptieren.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch das Metrum und die immer mit Großbuchstaben anfangenden Versanfänge eine Störung des Leseflusses erzeugt wird, weshalb man den Text aufmerksam und konzentriert lesen muss. Dies bewirkt, dass die Wichtigkeit dieser Ringparabel zum Ausdruck gebracht wird. Die Textstelle betont anhand sprachlicher Mittel, wie Metaphern und Wiederholungen, das Hauptthema des gesamten Dramas, die Akzeptanz und Verbundenheit der drei Weltreligionen untereinander.