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Inhaltsverzeichnis |
Dürre in der Sahelzone: Wer ist Schuld an der Hungersnot?
Einleitung
Einst galt die Sahelzone für die Bevölkerung als rettendes Ufer. In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu schweren Hungersnöten. Um die Leitfrage "Wer ist Schuld an der Hungersnot?" zu beantworten, haben wir im Rahmen der "Miniraumanalyse" verschiedene Teilfragen untersucht.
- Wie trägt der Naturraum zur Entstehung von Hungersnöten bei?
- Wie tragen die Bewohner der Sahelzone zur Hungersnot bei?
Allgemeine Informationen
Der Begriff Sahel ist arabisch und bedeutet so viel wie Ufer. Die Sahelzone liegt am südlichen Rand der Wüste Sahara in Nordafrika. Insgesamt hat die Sahelzone eine Länge von ca. 7.000 km. Die Ostgrenze bildet das rote Meer, die Westgrenze der atlantische Ozean. Je nach Informationsgrundlage wird die Breite mit ca. 500-800 km angegeben. Verschiedene Länder wie Mauretanien, Mali, Senegal, Niger, Tschad, Sudan, Nigeria und Äthiopien haben Anteile an der Sahelzone.
Die Sahelzone liegt im Bereich der Dornstrauch-, Trocken- und Feuchtsavanne. Kennzeichnend für diese verschiedenen Savannen ist der Wechsel zwischen Regenzeiten und Trockenzeiten. Je weiter man sich vom Äquator Richtung Sahara bewegt, desto kürzer ist die Dauer der Regenzeit und die Höhe der Niederschläge.
Ursachen
In Bezug auf die Ursachen für die Veränderungen in der Sahelzone beziehungsweise die Entstehung von Hungersnöten haben wir unseren Schwerpunkt auf die klimatischen Ursachen und die Übernutzung durch den Menschen gelegt.
Naturraum
Um in der Sahelzone leben zu können braucht es Niederschläge. In großen Gebieten der Sahelzone hält die Trockenzeit fast das ganze Jahr an. An der Grenze zur Sahara, im Übergangsbereich zur Wüste, liegt die Jahresniederschlagssumme an vielen Orten bei weniger als 20 mm. Die Auswertung eines Klimadiagramms von Niamey, die Hauptstadt des Nigers, zeigt, dass 8 Monate arid sind und lediglich 4 Monate humid. Die ganzjährig hohen Temperaturen (29,1°C Jahresdurchschnittstemperatur) bewirken eine starke Verdunstung. Während der Regenzeit fällt hingegen sehr viel Niederschlag, teilweise kommt es zu starken Gewittern. Insgesamt beträgt der Jahresniederschlag 538 mm.
Eine weitere Ursache ist die starke Niederschlagsvariabilität. Das bedeutet, dass die Niederschlagsmengen und die Verteilung des Niederschlags großen Schwankungen unterliegt.
Menschen
Die natürliche Anbaugrenze für den Ackerbau liegt bei ca. 500 mm Niederschlag. Nördlich dieser Anbaugrenze existiert ein Konflikt zwischen Hackbauern und Nomaden um Anbau- und Weidefläche und um Wasser. Früher war das Leben der Bewohner an den sensiblen Sahelraum angepasst. Während die Nomaden den trockeneren Norden als Weidegebiet nutzten und durch den Wechsel der Weideplätze eine zu starke Beanspruchung vermieden, wurde Ackerbau im feuchteren Süden betrieben.
Hackbauern im Gebiet des Sudans haben ihre Anbauflächen in den trockeneren Norden verschoben, unter anderem wegen steigenden Bevölkerungszahlen. Durch den intensiven Anbau kommt es zu einer Übernutzung des Gebietes. Das Wasserproblem wird verschärft, weil die Pflanzen jenseits der Trockengrenze bewässert werden müssen. Zudem verringert sich die Weidefläche für die Tiere der Nomaden, die traditionell durch dieses Gebiet wandern.
Aber auch die Nomaden tragen zum Konflikt bei, indem sie größere Viehherden als früher haben und länger in den Gebieten verweilen. Größere Viehherden sind nötig, um in Dürrezeiten die Sicherheit auf ausreichende Menge an Nahrung zu haben. Viele Tiere benötigen außerdem große Mengen an Wasser. Zudem zertrampeln insbesondere die Ziege die Felder der Hackbauern und fressen auf ihre Suche nach Futter alles ab, was essbar ist.
Mit modernen, motorisierten Tiefbrunnen kann mehr Wasser entnommen werden als mit traditionellen Brunnen. Dies ermöglicht es u.a. den Nomaden länger an Orten zu verteilen und teilweise sesshaft zu werden. Den Hackbauern wird dadurch die intensive Bewässerung der Felder ermöglicht. Durch die Möglichkeit mit Hilfe der Tiefbrunnen nun mehr Wasser zu entnehmen, sinkt der Grundwasserspiegel, denn die spärlichen Wasservorräte können sich meistens nicht erneuern. Die Folge sind Rissbildung und Austrocknung des Bodens. Die Pflanzenwurzeln gelangen somit nicht mehr an das Wasser und verdorren.