Achtung:

Dieses Wiki, das alte(!) Projektwiki (projektwiki.zum.de)
wird demnächst gelöscht.

Bitte sichere Deine Inhalte zeitnah,
wenn Du sie weiter verwenden möchtest.


Gerne kannst Du natürlich weiterarbeiten

im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).

Beispiel Raumanalyse Sahel

Aus Projektwiki - ein Wiki mit Schülern für Schüler.
Wechseln zu: Navigation, Suche

Inhaltsverzeichnis

Dürre in der Sahelzone: Wer ist Schuld an der Hungersnot?

An dieser Stelle findet ihr einen Teil der Raumanalyse ausformuliert vor, die wir gemeinsam im Unterricht vor den Osterferien durchgeführt haben. Diese Seite erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll euch lediglich als Impuls dienen.

Einleitung

Einst galt die Sahelzone für die Bevölkerung als rettendes Ufer. In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu schweren Hungersnöten. Die Problematik, die die Sahelzone seit Jahrzehnten verstärkt heimsucht, lässt sich mit den Worten „die Wüste wächst“ beschreiben. Allein in den letzten Jahrzehnten ist die Wüste etwa 200km südlich vorgedrungen. Dabei wurden Teile der Dornsavanne verdrängt und rund 1 Mio. km2 Acker- und Weidefläche zum Wüstengebiet.

Um die Leitfrage "Wer ist Schuld an der Hungersnot?" zu beantworten, haben wir im Rahmen der "Miniraumanalyse" verschiedene Teilfragen untersucht.

  • Wie trägt der Naturraum zur Entstehung von Hungersnöten bei?
  • Wie tragen die Bewohner der Sahelzone zur Hungersnot bei?

Allgemeine Informationen

Die Lage der Sahelzone in Afrika ist blau markiert.

Der Begriff Sahel ist arabisch und bedeutet so viel wie Ufer. Die Sahelzone liegt am südlichen Rand der Wüste Sahara in Nordafrika. Insgesamt hat die Sahelzone eine Länge von ca. 7.000 km. Die Ostgrenze bildet das rote Meer, die Westgrenze der atlantische Ozean. Je nach Informationsgrundlage wird die Breite mit ca. 500-800 km angegeben. Verschiedene Länder wie Mauretanien, Mali, Senegal, Niger, Tschad, Sudan, Nigeria und Äthiopien haben Anteile an der Sahelzone.

Die Sahelzone liegt im Bereich der Dornstrauch-, Trocken- und Feuchtsavanne. Kennzeichnend für diese verschiedenen Savannentypen ist der Wechsel zwischen Regenzeiten und Trockenzeiten. Je weiter man sich vom Äquator Richtung Sahara bewegt, desto kürzer ist die Dauer der Regenzeit und die Höhe der Niederschläge.

Ursachen

In Bezug auf die Ursachen für die Veränderungen in der Sahelzone beziehungsweise die Entstehung von Hungersnöten haben wir unseren Schwerpunkt auf die klimatischen Ursachen und die Übernutzung durch Nomaden und Hackbauern gelegt.

Naturraum

Um in der Sahelzone leben zu können braucht es Niederschläge. In großen Gebieten der Sahelzone hält die Trockenzeit fast das ganze Jahr an. An der Grenze zur Sahara, im Übergangsbereich zur Wüste, liegt die Jahresniederschlagssumme an vielen Orten bei weniger als 20 mm. Die Auswertung eines Klimadiagramms von Niamey, die Hauptstadt des Nigers, zeigt, dass 8 Monate arid sind und lediglich 4 Monate humid. Die ganzjährig hohen Temperaturen (29,1°C Jahresdurchschnittstemperatur) bewirken eine starke Verdunstung. Während der Regenzeit fällt hingegen sehr viel Niederschlag, teilweise kommt es zu starken Gewittern. Insgesamt beträgt der Jahresniederschlag 538 mm.

Eine weitere Ursache ist die starke Niederschlagsvariabilität. Das bedeutet, dass die Niederschlagsmengen und die Verteilung des Niederschlags großen Schwankungen unterliegt. Die Auswertung eines Diagramms zur Entwicklung der Jahresniederschläge in Niamey zeigt, dass diese zwischen 1905 und 2015 sehr unterschiedlich ausfallen (< 300 mm bis >900 mm). In mehr als der Hälfte des Zeitraumes lag der Niederschlag unterhalb des Durchschnittswertes (538 mm). Während dieses Zeitraumes kam es zu vier Dürreperioden unterschiedlicher Länge.

Abweichung der Sahelzonen-Niederschlagsmenge vom Mittelwert des 20. Jahrhunderts, zwischen 1900 und heute. Der Zeitraum zwischen 1950 und 1970 war extrem feucht (positive Werte), das folgende Doppeljahrzehnt extrem trocken (negative Werte).

Insgesamt kann man festhalten, dass es aufgrund der geringen Niederschlagsmengen und der hohen Niederschlagsvariabilität häufiger zu Dürreperioden kommt. Dadurch nimmt die ohnehin geringe Bedeckung mit Pflanzen weiter ab. Die häufig starken Niederschläge während der Regenzeit kann der ausgetrocknete Boden nicht so schnell aufnehmen. Das Wasser fließt an der Oberfläche ab und es bildet sich kein neues Grundwasser.

Menschen

Die natürliche Anbaugrenze für den Ackerbau liegt bei ca. 500 mm Niederschlag. Nördlich dieser Anbaugrenze existiert ein Konflikt zwischen Hackbauern und Nomaden um Anbau- und Weidefläche und um Wasser. Früher war das Leben der Bewohner an den sensiblen Sahelraum angepasst. Während die Nomaden den trockeneren Norden als Weidegebiet nutzten und durch den Wechsel der Weideplätze eine zu starke Beanspruchung vermieden, wurde Ackerbau im feuchteren Süden betrieben.

Hackbauern im Gebiet des Sudans haben ihre Anbauflächen in den trockeneren Norden verschoben, unter anderem wegen steigenden Bevölkerungszahlen. Durch den intensiven Anbau kommt es zu einer Übernutzung des Gebietes. Das Wasserproblem wird verschärft, weil die Pflanzen jenseits der Trockengrenze bewässert werden müssen. Zudem verringert sich die Weidefläche für die Tiere der Nomaden, die traditionell durch dieses Gebiet wandern.

Aber auch die Nomaden tragen zum Konflikt bei, indem sie größere Viehherden als früher haben und länger in den Gebieten verweilen. Größere Viehherden sind nötig, um in Dürrezeiten die Sicherheit auf ausreichende Menge an Nahrung zu haben. Viele Tiere benötigen außerdem große Mengen an Wasser. Zudem zertrampeln insbesondere die Ziege die Felder der Hackbauern und fressen auf ihre Suche nach Futter alles ab, was essbar ist.

Mit modernen, motorisierten Tiefbrunnen kann mehr Wasser entnommen werden als mit traditionellen Brunnen. Dies ermöglicht es u.a. den Nomaden länger an Orten zu verteilen und teilweise sesshaft zu werden. Den Hackbauern wird dadurch die intensive Bewässerung der Felder ermöglicht. Durch die Möglichkeit mit Hilfe der Tiefbrunnen nun mehr Wasser zu entnehmen, sinkt der Grundwasserspiegel, denn die spärlichen Wasservorräte können sich meistens nicht erneuern. Die Folge sind Rissbildung und Austrocknung des Bodens. Die Pflanzenwurzeln gelangen somit nicht mehr an das Wasser und verdorren.

Fazit

Die Frage nach der Schuld an der Entstehung von Hungersnot kann abschließend weder ausschließlich auf die Natur, noch alleine auf die Bewohner der Sahelzone zurückgeführt werden. Durch hohe Temperaturen, wenig Niederschlag und eine stark ausgeprägte Niederschlagsvariabilität können Dürren entstehen. Auf der anderen Seite führen aber auch z.B. wirtschaftliche Veränderungen in der Sahelzone dazu, dass die ehemals an die Gegebenheiten angepasste Nutzung durch den Menschen in eine unangepasste Landnutzung mündet. Entsprechend werden landwirtschaftliche Aktivitäten (Viehwirtschaft, Ackerbau) in Gebiete verlagert, die kein beziehungsweise geringes Potential besitzen, so dass die Tragfähigkeit des ohnehin sensibel Raumes überschritten wird. Steigende Bevölkerungszahlen verschärfen und beschleunigt dieses Problem. Die Lösungsansätze fallen unterschiedlich aus, eine häufige Gemeinsamkeit ist allerdings, dass mittel- und langfristige Zeiträume nicht berücksichtigt werden, wodurch der Erfolg der Maßnahmen gering ausfällt.

Literatur

  • Baumhauer, R. (2011): Globaler Umweltwandel – Globalisierung – Globale

Ressourcenknappheit. Desertifikation und Klimawandel. In: Gebhardt, H., Glaser, R., Radke, U. & Reuber, P. [Hrsg.] (2011): Geographie. Physische Geographie und Humangeographie. Spektrum: Heidelberg.

  • Bette, J., Bünstorf, U., Hemmer, M., Jansen, R, Kersting, R., Rahner, M., Salmen, R. J.,

Sauerborn, P., Smielowski, B. & Zimmermann, K. [Hrsg.] (2017): Terra Erdkunde 2, NRW. Klett: Stuttgart.

  • Dorsch, V., Kietz, F., König, A., Rock, T., Rupprecht, H., Schlußnus, H. & Schmidt, M. (2013):

Seydlitz Geographie 2. Schroedel: Braunschweig.

  • Flath, M. & Rudyk, E: (2012) [Hrsg.]: Unsere Erde. Hessen 2. Cornelsen: Berlin.
  • Pauly, F. [Hrsg.] (2013): Diercke Geographie 2. Gymnasium Hessen. Westermann:

Braunschweig.