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im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).Lämmert-Text
Die Rede als Mittel der Personengestaltung, aus: Eberhart Lämmert, Bauformen des Erzählens. Stuttgart 1993. S. 204-207
Analyse eines Sachtextes
Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:
1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen? 2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei? 3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?
Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, in SA gliedern)
Verschriftlichung
1. Einleitung
Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema
2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)
Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise
3. Schluss
Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung
Inhaltsverzeichnis |
Carina
Der vorliegende Textauszug „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“ aus dem Werk „Bauformen des Erzählens“ verfasst von Eberhart Lämmert in dem Jahre 1993, thematisiert die Bedeutsamkeit der wörtlichen Rede für die Darstellung von Charakteren in Erzählungen.
Der Textauszug setzt mit den Worten „Es ist kein Zufall“ (Z.1) ein, welche seine fortlaufende These anklingen lassen. Eberhart Lämmert definiert seine These, indem er davon ausgeht, dass Erzählungen von Personen und deren Leben „sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der „fabulierenden“ Epik absondern“ (Z.1f.), in einem schon zu Beginn erkennbaren hypotaktischen Syntax, um seiner These, zu der Bedeutsamkeit wörtlicher Rede, mehr Nachdruck zu verleihen, wie ebenso seine erklärende Rolle zu verdeutlichen. Mithilfe des Verbes „absondern“ (Z.2), hebt der Autor die gute Darstellung einzelner Charaktere aufgrund von wörtlicher Rede, gegenüber von fantasievollem Erzählen, hervor. Dass Lämmert der Meinung ist, dass der jeweilige Autor die wörtliche Rede für die Charaktereigenschaften bewusst wählt und einsetzt, verstärkt seine anfängliche Behauptung "Es ist kein Zufall" (Z.1).
In dem zweiten Textabschnitt bezieht sich Eberhart Lämmert auf die Funktion von wörtlicher Rede in Texten. Dort heißt es zu Beginn „Freilich“ (Z.3), was zum Ausdruck bringt, dass man seine These nicht anzweifeln kann. Der Autor ist der Meinung, dass die Menge des Gesagten nichts über den Charakter der handelnden Figuren aussagen kann (vgl. Z3f.). Diese Textpassage steht jedoch im Kontrast zu seiner These, da es dort heißt „eben durch ihren besonders großen Redeanteil…“ (Z.1f.). So lässt sich ein Fehler in Eberhart Lämmerts Gedankenführung erkennen. Weiter argumentiert der Autor, dass „die Rede […] ebenso zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristik genutzt werden [kann]“ (Z.4f.). Die Textpassage akzentuiert, dass er der Meinung ist, das wörtliche Rede nicht nur die einzelnen Personen besser charakterisieren lässt, sondern auch die allgemeine Gesellschaft.
Der dritte Textabschnitt des Auszuges untermauert, dass Eberhart Lämmert der Auffassung ist, dass seine These auf alle Literaturepochen zutrifft (vgl. Z. 8f.). Des Weiteren definiert er die verallgemeinerte Behauptung „die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z.9ff.). Dies meint, dass die Präsentation menschlicher Reaktion durch wörtliche Rede den Reaktionen durch Handlungen überlegen ist sowie, dass die Charaktere der Erzählungen, anstelle von Handlungen, im Vordergrund stehen. Diese These relativiert der Autor jedoch, indem er argumentiert, dass direkte Rede jedoch nicht „schlechthin als das Mittel verstanden werden [kann], schicksalshafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z.11f.). Damit bringt Lämmert zum Ausdruck, dass nicht wörtliche Rede allein von hoher Bedeutung in Texten ist, da weitere literarische Gestaltungsmittel benötigt werden, um den Zusammenhang zwischen Mensch und Umwelt deutlich zu machen. Jedoch argumentiert er, dass "jeweils die Art und Weise bezeichnend [ist], in der Mensch und Welt gebannt werden" (Z.13f.) was akzentuiert, dass er der Meinung ist, dass der Stil der wörtlichen Rede manches über die jeweiligen Charaktere aussagt. Eberhart Lämmert führt seine Argumentation an einem Beispiel von „gewisse[n] aktionsgedränte[n] und redearme[n] Kleist-Novellen“ (Z.14) fort. Durch die Adjektive „aktionsgedrängt“ (ebd.) und „redearm“ (ebd.) wird eine gewisse Kritik an den Novellen von dem Autor Heinrich Kleist projiziert, da sie Lämmert als zu handlungsspezifisch und mit zu wenig wörtlicher Rede dargestellt sind. Der Autor ist der Meinung, dass „in derartigen Werken […] der Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende [ist], während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheit geraten, wenn wir durch die Wiedergabe des Handlungsablaufs die „Welt“ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z.16ff.). Dies akzentuiert, dass redereiche Texte laut ihm schwerer wiederzugeben sind, als Texte die auf Handlungen bzw. Aktionen basieren, da der eigentliche Sinn in der Rede enthalten sei, wodurch es dem Leser schwerer fällt die Bezüge des Menschen und seiner Umwelt zu erfassen. Durch die Benutzung des Personalpronomens „wir“ (Z.17) wird eine vertraute Atmosphäre, sowie ein Gefühl von Zugehörigkeit entfacht, da sich der Autor hier mit den Lesern gleichstellt und sie in seine Argumentation mit einbezieht. Jedoch wird der Leser dadurch in seiner eigenen Auffassung beeinflusst, da der Autor ihm nicht die Möglichkeit gibt sich eine eigene Meinung bilden zu können.
Der vierte bzw. der letzte zu analysierende Abschnitt, betont die Wichtigkeit der wörtlichen Rede zu einer realistischen Darstellung eines Charakters (vgl. Z.20f.). Laut dem Autor, soll jene dem Leser ein besseres Identifikationsangebot bieten, welches von Eberhart Lämmert als „Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z.21f.) definiert ist. Durch die Textpassage „Das geschieht freilich nicht durch jedes Gespräch im gleichem Maße“ (Z.22) relativiert er diese Aussage jedoch, da er der Auffassung ist, dass jedes Gespräch individuell und von anderer Bedeutung ist. Um diese Bedeutung zu erfassen, ist es laut Eberhart Lämmert von hoher Bedeutsamkeit die einzelnen Phasen bzw. Übergänge im Gesamtkontext zu betrachtet, welche durch den „Wandel von Phase zu Phase bestimmt werden“ (Z.25f.).
Auf der Basis der hier vorliegenden Analyse kommt man zu dem Ergebnis, dass Eberhart Lämmert, durch eine vielschichtige Argumentation wie ebenso durch die hypotaktische Syntax, die Bedeutsamkeit von wörtlicher Rede in Erzählungen betont, welche laut ihm die Charakterzüge der einzelnen Charaktere wiederspiegelt.
Sarah
Der vorliegende Textauszug (S. 204-207) „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“ aus Eberhart Lämmerts wissenschaftlichem Sachbuch „Bauformen des Erzählens“, welches 1993 veröffentlicht wurde, thematisiert die Notwendigkeit direkter Rede in Bezug auf die Darstellung von Figurencharakteristiken und -konstellationen.
Der Text setzt mit einer These Lämmerts ein, in welcher er besagt, dass sich „Erzählungen, die auf Charakterdarstellung angelegt sind“(Z. 1), die also von den im Erzählten agierenden Personen lebt, „durch ihren besonders großen Redeanteil von der fabulierenden Epik absondern“(Z. 1 f. ). Hierin bezieht er sich im Allgemeinen auf epische Textformen, die jedoch, eben nicht wie die der „fabulierenden Epik“(ebd. ) fantasievoll, sondern realistisch dargestellt werden. Eben dies sei, so Lämmert, der Fall, da besonders häufig mit wörtlicher Rede gearbeitet werden. Somit stellt er einleitend seine These, dass Charakterdarstellungen durch einen hohen Redeanteil gekennzeichnet seien, auf und unterstreicht diese durch den Vergleich dieser mit eher fantasievolleren Texten.
Im folgenden Abschnitt setzt er diese These gewissermaßen fort, bzw. geht erneut auf argumentative Art und Weise auf diese ein. Besonders spricht hier direkt zu Beginn des zweiten Absatzes das Adverb „Freilich“(Z. 4) für eine gewisse Eigenüberzeugung des Autors, wie aber auch von der Absicht, den Leser von der Richtigkeit seiner Aussagen zu überzeugen. Diese oder ähnliche Wortwahlen setzen sich so in seiner gesamten Argumentation fort, sodass die Behauptungen unanzweifelbar wirken. In diesem Abschnitt setzt Lämmert in diesem Zusammenhang, wie bereits erwähnt, an seine anfängliche Behauptung an, indem er diese gewissermaßen mindernd näher erläutert. So sei „die Quantität der Rede“(Z. 4) relativ unbedeutend für die „Art und Subtilität der Personencharakterisierung“(Z. 4 f. ), womit er Sprache und Inhalt über die Masse der Rede stellt und somit ausdrückt, dass nicht die Menge allein entscheidend für das Gelingen eines Charakters sei. Somit sei die Rede funktional zwar einerseits Mittel der „individuelle[n] Personencharakteristik“(Z. 6), jedoch andererseits zugleich auch Mittel „zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen“(Z. 5 f. ). Durch die Gegenüberstellung von Gesamtheit oder Gesellschaft und einem einzelnen Individuum, wird deutlich, dass der Autor die verschiedensten Möglichkeiten abstreitet, was sein Reden plausibler macht. Andererseits bringt er jedoch hierin durchaus auch zum Ausdruck, dass ein gewisser Teil Gesellschaft stets in den Figuren und deren Agieren mitspielt und somit der hierin geschaffene Gegensatz gewissermaßen auch eine Art Abhängigkeit der beiden Redenutzungen voneinander darstellt. Somit ist ein hoher Redeanteil im Dokumentieren allgemeiner Dinge notwendig, da eben diese wiederum auf das Individuum Einfluss nehmen.
Im darauf folgenden dritten Abschnitt, stellt Lämmert eine zweite, für sein Argumentieren essenzielle, These auf. Diese nennt er zu Beginn des Abschnittes mit der einleitenden Aussage, „der Redereichtum einer Erzählung [lasse] an sich nur eine allgemeine Feststellung zu, in der sich […] alle […] Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen“(Z. 8 f. ). Besonders fällt hierin auf, dass Lämmert nur „eine“(ebd. ) Feststellung, nämlich die seine, die er darauf folgend nennt, für die einzig richtige und existierende hält. Diese laute „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“(Z. 9 ff. ). So werde in einer Erzählung, die viel direkte Rede enthält, erwartet, dass Reaktionen präsentiert werden und die Erzählungen eben nicht nur auf reinen Aktionen ohne Gegenstück basieren. Somit sei gegenseitiges Reagieren der Figuren epochenübergreifend das, was Erzählungen und besonders die darin enthaltenen Charaktere ausmacht. Dies bringt er in der antithetischen Gegenüberstellung von Aktion und Reaktion, welche durch die adversative Konjunktion "gegenüber" ausdrücklich wird, zum Ausdruck. Um diese antithetische Behauptung jedoch erneut auf jegliche Weisen abzuwägen, lindert Lämmert seine These im nächsten Satz, repetierend durch das einleitende Adverb „Freilich“(Z. 11) erneut indirekt, jedoch nicht vollständig, ab. So sei „die Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel […], schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“(Z. 11 ff. ), zu verstehen. Das wiederum heißt, dass nicht die wörtliche Rede und die dadurch entstehende Interaktion allein für die Deutung und das Entstehen von notwendigen Zusammenhängen in Erzählungen zuständig ist, sodass viele weitere erzählerische Gestaltungsmittel Einfluss auf einzelne Personen und deren Beziehung zur Umwelt nehmen. So seien es „die Art und Weise“(Z. 13), also besonders der Ausdruck und das „wie“, die ausschlaggebend für diese „Bezüge“(Z. 12) seien. Um diese Aussage zu stärken, nennt Lämmert im Folgenden das Beispiel der „aktionsgedrängte[n] und redearme[n] Kleist-Novellen“(Z. 14), welche ohne viel wörtliche Rede auf eine „metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals“(Z. 15 f. ). Somit sei hierin nicht die Interaktion und besonders die Reaktion von Bedeutung, sondern viel eher „der Vollzug des Handelns und Leidens selbst“(Z. 16), da dieser das Erfassen des Seins auf transzendenter Ebene beantworte, ohne viel Rede zu gebrauchen. In diesem Zusammenhang sei es jedoch aus diesem Grund einfacher, „die Welt der Dichtung wiederzugeben“(Z. 18), während „wir bei redereichen Erzählungen […] in Verlegenheit geraten“(Z. 17), wenn man diese wiedergebe. Hierin wird dabei zum Ausdruck gebracht, dass redereiche Texte schwer wiedergegeben werden können, da diese den eigentlichen Sinn in der Rede selbst enthalten und somit durch Wiedergabe verfälscht werden könnten, sodass gewissermaßen das poetische und personen- charakteristische verloren ginge. Besonders wird die Argumentation Lämmerts hierin durch das Personalpronomen „wir“(ebd. ) gestützt, welches den Lesern eine gewisse Zugehörigkeit zu Lämmerts Denkweise, wie auch Anteilnahme am Text eröffnet. Somit überträgt Lämmert seine Ansichten über die Wichtigkeit der Rede auf den Leser. Sprachlich fällt innerhalb dieses Abschnitts, wie auch im Gesamttext, der hypotaktische Syntax auf, welcher der erläuternden Funktion des Sachtextes dient, da dieser so detailgetreuer wird.
Der daran anschließende und somit letzte Abschnitt des Auszugs befasst sich zu Anfang mit der „Brechung der Außenwelt“(Z. 21) durch „das Medium der Person“(Z. 20). Laut Lämmert dient eben diese „dem Erzähler […] zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“(Z. 21 f. ). In diesem Kontext intendiert er die Person selbst, die eben agiere und reagiere, als Objekt, das die Umwelt der Erzählung mit seiner Rede so beeinflusse und präge, dass anhand dieser Prägung Charaktereigenschaften zum Ausdruck kommen könnten. Jedoch sei dabei nicht jede Rede von der Bedeutung, die Außenwelt zu beeinflussen (vgl Z. 22 f. ). Vielmehr sei „die Gesamtkonstellation der Gespräche“(Z. 23) von Bedeutung. Betrachte man so „die besondere Haltung eines jeden Sprechers […] in Querschnitten durch einzelne Erzählphasen als auch im Längsschnitt, im Wandel von Phase zu Phase“(Z. 24 ff. ), also im Verlauf des Gesamtgeschehens und im Übergang, so ließen sich anhand dessen Einfluss, wie auch Bedeutung der Rede einzelner Personen in Bezug auf das Gesamtwerk, wie aber auch in Teilpassagen festmachen. Auch hierin wird wiederum mit einer leichten Entkräftigung der Aussage, wie auch in beiden hervorgehenden, gearbeitet, was die Plausibilität der Aussage unterstreicht.
Zusammenfassend argumentiert Lämmert mit einem durchgängig konstantem Argumentationsschema, indem er stets zu Anfang eine These anführt und diese wie folgt erläutert und abwägt, sodass mögliche Missverständnisse und das Verfechten von Gegenargumenten vermieden wird. So bringt er letztlich deutlich zum Ausdruck, dass direkte Rede für ihn ein entscheidender Faktor für die Figurencharakteristik sowie Einfluss nehmend auf die Umwelt ist. Nach ihm stecke in der Rede viel mehr, als in reiner Aktion, welche meist der bloßen Dokumentierung diene und einfach wiederzugeben sei.
Diana
Bei dem vorliegenden Text von Eberhart Lämmert aus seinem Werk ,,Bauformen des Erzählens“, welches in Stuttgart im Jahr 1993 veröffentlicht wurde, handelt es sich um einen Auszug mit dem Titel ,,Die Rede als Mittel der Personengestaltung. Thematisch geht es dabei um die Bedeutsamkeit der direkten Rede für die Darstellung des Charakters einer Person.
Der Textauszug setzt damit ein, dass der Autor eine These formuliert, nämlich, dass es,,kein Zufall“ (Z.2) sei, dass Erzählungen, die sich auf ,,Charakterdarstellung“ (Z.2) spezialisieren, sich durch ,,besonders großen Redeanteil von der ,,fabulierenden“ Epik absondern“ (Z.3). Damit wird zum einem ausgesagt, dass viel direkte Rede für die Darstellung des Charakters wichtig ist und zum anderen sich diese Art der Darstellung von ,,fabulierenden“ (ebd.) Erzählungen unterscheidet, da diese Texte mit viel Fantasie erzählte Erzählungen sind, die sich durch eher bildhafte Sprache auszeichnen.
Der nächste Sinnabschnitt wird eingeleitet durch die Aussage ,,Freilich sagt die Quantität der Rede nichts aus über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z. 4 f.), wobei durch den Ausdruck ,,Freilich“ (ebd.) hervorgebracht wird, dass man seine These nicht anzweifeln kann, da dies soviel bedeutet wie ,,Es ist ja klar“. Dann behauptet er, dass die Menge der direkten Rede nichts über die Aussagekraft oder der Qualität aussagt, sondern dass auch bei wenig Rede die Personencharakterisierung detailliert erfolgen kann. Als nächstes behauptet er, dass die Rede ,,zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristiken genutzt werden“ (Z. 5 f.) kann. Dies bedeutet also, dass die Rede sowohl dazu hilft allgemeine Charakterzüge der Gesellschaft oder einer Menschengruppe zu verdeutlichen, jedoch durch die Rede auch der Charakter einzelner Personen dargestellt werden können, was ein Widerspruch zu seiner zuvor aufgestellten Behauptung darstellt, da es zu erst heißt, dass es zu Darstellung des Charakters der Allgemeinheit dient und dann auf einmal , dass es der Darstellung der einzelnen Person dient.
Im dritten Sinnabschnitt behauptet Lämmert, dass ,,der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung“ (Z. 8) zulässt, wobei diese Feststellung in allen Dichtungen verschiedenster Epochen“ (Z. 9) anzutreffen ist. Dadurch stellt Lämmert die These auf, dass die Rede in vielen wenn nicht sogar in jeder Epoche eine bedeutsame Rolle spielt. Mit dem Nomen ,,Redereichtum“ (ebd.) ist dabei der Anteil der direkten Rede gemeint und weiterhin wird durch die Aussage ,,Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen“ (Z. 9 f.) hervorgebracht, dass die Rede in den Dichtungen der Epochen über der Beschreibung von Aktionen der Figuren steht, jedoch die Beschreibung der Aktionen trotzdem wichtig ist für die Personencharakterisierung auch wenn nicht so bedeutsam wie die Rede. Die nächste Aussage ,,Freilich darf diese Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden, schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt [ausdrückt]“ (Z. 11 f.) wird erneut durch den Ausdruck ,,Freilich“ (ebd.) eingeleitet, wodurch erneut zum Ausdruck gebracht wird, dass seine These richtig und nicht anzuzweifeln ist, sondern eben logisch ist. Mit dieser Aussage wird verdeutlicht, dass die Rede zwar bedeutend für die Charakterisierung ist und die Bezüge zwischen dem Menschen und der Umwelt deutlich werden, jedoch die Bzeüge viel zu komplex sind um sie nur allein durch die direkte Rede zum Ausdruck zu bringen , weshalb die Rede nicht als ,,das Mittel“ (ebd.) gesehen werden kann. Dazu seien andere Mittel noch zusätzlich notwendig. So erwähnt Lämmert als nächstes, dass ,,jeweils die Art und Weise bezeichnend“ (Z. 13 ) ist und somit wichtig und bedeutsam für die Darstellung der Bezüge sind. Weiterhin untermauert er seine These indem er sagt, dass die ,,aktionsgedrängte und redearme Kleist-Novellen […] auf eine besondere, metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals gestalten“ (Z. 14 ff.). Jedoch kritisiert er die Novellen von Kleist auch indem er sagt, dass diese ,,redearm“ (ebd.) sind, Lämmert aber in seiner These formuliert, dass die Rede bedeutsam ist für die Charakterisierung. Er stellt die These auf, dass der ,,Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende“ (Z. 16 f.) sei in solchen Werken, also die Aktionen und die Gefühle der Personen entscheidend ist für die Charakterisierung. Die Aussage ,,während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheiten geraten, wenn wir durch die Wiedergabe des Handlungsablaufs die ,,Welt“ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z. 17 ff.) sagt aus, dass die Texte mit viel Rede schwerer zu verstehen sind als Texte die eher durch Aktionen geprägt sind und dass die Bezüge des Menschen und der Welt durch die Rede kaum zu erklären sind, dadurch, dass nicht bloße Aktionen geschildert werden. Durch das Personalpronomen ,,wir“ (ebd.) bezieht der Autor mit in seiner Aussage ein und schafft somit beim Leser ein Gemeinschafts- oder Zugehörigkeitsgefühl, wodurch dem Leser die Bildung einer eigenen Meinung erschwert ist, da der Autor den Leser in seiner eigenen Meinung einbindet und somit leichter von seiner Meinung überzeugen kann.
Der vierte Abschnitt beginnt mit der Aussage, dass durch das ,,Medium der Person […] die erzählte Welt eine spezifische Brechung“ (Z. 20) bewirkt und diese Brechung ,,zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z. 21 f.) dient. Diese These des Autors sagt aus, dass diese Brechung dazuführt, dass dadurch der Charakter deutlich wird, nämlich aufgrund der Aktionen und der Rede dieser einzelnen Person, auch wenn dadurch kein Überblick sondern eine einzelne Person im Fokus steht. Die nächste These des Autors, dass dies ,,nicht durch jedes Gespräch in gleichem Maße“ (Z. 22) erfolge, wird erneut durch den Ausdruck ,,freilich“ (Z. 22) unterstützt, um die These glaubwürdig und richtig scheinen zu lassen. Auf diese These bezieht er sich erneut und sagt, dass ,,die Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung untersucht“ (Z. 23 f.) werden muss und da dann, dass auf ,,die besondere Haltung eines jeden Sprechers zu jedem anderen sowohl in Querschnitt […] als auch im Längsschnitt“ (Z. 2 f.) geachtet werden soll und zwar ,,im Wandel von Phase zu Phase“ (Z. 25 f.). Damit ist gemeint, dass in den einzelnen Phasen die Personencharakterisierung erfolgen sollte, jedoch auch der gesamte Verlauf und die Figurenkonstellation berücksichtigt werden muss.
Abschließend ist zu sagen, dass der Autor in seinem Text die Wichtigkeit und Bedeutsamkeit der Rede bezüglich der Personencharakterisierung thematisiert und dazu Thesen aufstellt und diese auch näher erläutert.
Anne
Der wissenschaftliche Sachtext "Die Rede ist Mittel der Personengestaltung", aus dem Buch "Bauformen des Erzählens" von Ebert Lämmert, veröffentlicht 1993, thematisiert die wörtliche Rede als Gestaltungselement eines literarischen Charakters.
Zu Beginn des Auszuges (vgl. Z.1-23) stellt Lämmert eine These auf, was besonders gut an dem Anfang "Es ist kein Zufall" (Z.1) erkennbar ist. Diese besagt, dass literarische Personen besonders gut mit wörtlicher Rede charakterisierbar seien und sich diese Art von Epik, von der fantasiereichen Epik unterscheide. Dabei verwendet er das Adjektiv "fabulierenden"(Z.), welches sich als literaturwissenschaftliches Wort kennzeichnen lässt, und somit die Seriosität des Textauszuges untermauert.
Der nächste Paragraph (vgl. Z.4-6) setzt ein mit dem Adjektiv "Freilich"(Z.4), was so viel wie "natürlich" bedeutet. An diesem wird sich im weiteren Verlauf des Textauszuges häufiger bedient (vgl. Z.11, Z.22). Es soll bei dem Leser den Eindruck hinterlassen, die These sowie die Argumente seien nicht anzweiflungsfähig. Der erste Satz des Paragraphen besagt, dass die Masse an wörtlicher Rede nicht gleich die Qualität der Personenbeschreibungen ausmache, was seiner eigentlichen These zunächst einmal widerspricht und im Kontrast zum folgenden Satz steht. Dadurch gelingt es dem Autor auch die gegenteilige Meinung einzuschließen, um so ein größtmögliches Publikum zu schaffen. Der schon erwähnte nächste Satz (vgl.5.6) bezieht sich auf den Satz zuvor und erklärt den vorläufigen Fehlschluss. Die sogenannten "Seelenhaltungen"(Z.6), also Ansichten auf die Welt, insbesondere auf die Gesellschaft, können durch wörtliche Rede definiert werden. Dabei wird nicht zwischen "allgemein- typischer Seelenhaltungen" (Z.5-6) und "individueller Personencharakteristik"(Z.6) unterschieden. Also sei das Wichtigste bei einer Charakterisierung, durch wörtliche Rede, die Art und Weise.
Im dritten Paragraph bezieht sich der Autor auf den Paragraphen zuvor, indem er einen Schluss zieht, was besonders an der anfänglichen Einleitung "So"(Z.8) erkennbar ist. Dieser fasst lediglich nochmal zusammen, dass die Quantität nicht ausschließlich zu Charakterisierung beiträgt, was epochenübergreifend zutrifft (vgl. Z.8-9). Auf den folgenden Doppelpunkt folgt ein Kontrast in dem deutlich wird, dass "Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert [...] gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten" (Z.10-11).Der Kontrast veranschaulicht den Unterschied zwischen den Beiden Gestaltungselementen.
Lorena
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Die Rede als Stilmittel der Personengestaltung“, handelt es sich um einen Auszug aus dem Buch „Bauformen des Erzählens“, verfasst von Eberhart Lämmert und veröffentlicht im Jahre 1993 in Stuttgart. Der Sachtext thematisiert die Bedeutung der wörtlichen Rede für den Charakter einer Figur.
Der zu analysierende Text setzt mit der Aussage „Es ist kein Zufall, dass jene Erzählungen, die auf Charakterdarstellung angelegt sind, sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der ‚fabulierenden‘ Epik absondern“ (Z. 1 f.) ein. Bereits die Formulierung zu Beginn „Es ist kein Zufall“ (Z. 1) deutet auf eine Behauptung oder eher eine These hin. Unter „jene Erzählungen, die auf Charakterdeutung angelegt sind“ (Z.1) werden epische, aber auch dramatische Texte zusammengefasst, welche zur Analyse der einzelnen Figuren oder der zusammenhängenden Figurenkonstellation ausgelegt sind, beispielsweise Romane, Novellen oder Dramen. Dies wird ebenfalls darin bestätigt, dass Lämmert anführt, dass diese „sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der ‚fabulierenden‘ Epik absondern“ (Z. 1 f.). Der Umstand, dass das Verb fabulieren, hier im Partizip I als „‘fabulierend‘“ (Z. 2) aufgeführt, in Anführungszeichen dargestellt wird, zeigt, dass es die „‘fabulierende‘ Epik“ (Z. 2) nicht als offizielle Gattung gibt. Unter diesem Begriff werden jene Textsorten der Epik aufgeführt die durch die Fantasie ihres Verfassers hervorgerufen werden, wie beispielsweise Märchen oder Fabeln. Demnach ist festzuhalten, dass der Autor in seiner ersten These verdeutlicht, dass er der Ansicht ist Texte, die auf die Analyse von Figuren oder Figurenkonstellationen aufgebaut sind, heben sich durch ihren höheren Anteil an wörtlicher Rede von fantasievollen Erzählungen ab.
Als nächstes führt der Autor an, dass „die Quantität der Rede nichts […] über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung [aussagt]“ (Z. 4 f.). Bei dieser Textpassage handelt es sich ebenso um eine Behauptung und somit eine weitere These des Autors. Allerdings schränkt Lämmert mit dieser Aussage seine vorherige These ein. Er führte zuvor an, dass der höhere Anteil an wörtlicher Rede Texte, die sich auf Figurenanalyse beziehen, ausmacht. Nun wiederrum führt er an, dass die Häufigkeit der wörtlichen Rede „nichts […] über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung [aussagt]“ (Z. 4 f.). Demnach kann die Menge der wörtlichen Rede nicht viel über den Charakter einer Figur enthüllen. Weiterhin erwähnt Lämmert, dass „Die Rede […] ebenso zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristik genutzt werden [kann]“ (Z. 5 f.). Nach der Auffassung des Autors ist demnach die wörtliche Rede ein bedeutsames Mittel „zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen“ (Z. 5 f.), genauso wie „zu[r] individuelle[n] Personencharakteristik“ (Z. 6). Es fällt auf, dass der Autor in den ersten beiden Abschnitten des Textauszuges lediglich Thesen anführt und diese weder auf Beispiele noch auf Belege stützt.
Im nächsten Abschnitt heißt es „So lässt der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu, in der sich in der Tat alle die angeführten Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen“ (Z. 8 f.). Diese Textpassage verdeutlicht, dass die Menge der Rede in einer Erzählung einen ganz bestimmten Zweck hat, welcher in literarischen Texten „verschiedenster Epochen“ (Z. 9) zu finden ist. Dieser wird wie folgt beschrieben: „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 9 ff.), was so viel bedeutet, wie dass die Charaktere im Vordergrund stehen und nicht lediglich deren Handlungen. Seine eben erst aufgestellte These schränkt er wieder, wie bereits einige Zeilen zuvor, ein. Lämmert stellt fest, dass „diese Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden [darf], schicksalshafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z. 11 ff.)
Nina
Der Auszug „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“, aus Eberhart Lämmerts 1993 erschienenen wissenschaftlichem Sachtext „Die Bauformen des Erzählens“ handelt davon, was für eine Bedeutung die wörtliche Rede für die Charakterdarstellung einer epischen Erzählung hat.
Der einleitende Satzteil „Es ist kein Zufall […]“ (Z. 1) des ersten Sinnabschnittes (Z. 4ff.) verdeutlicht, dass es sich bei „Es ist kein Zufall, dass jene Erzählungen, die auf Charakterdarstellung angelegt sind, sich eben durch ihren besonders großen Redeanteil von der ‘fabulierenden‘ Epik absondern“ (Z. 1f.) um eine These handelt. Eberhart Lämmert behauptet hierbei, dass wenn der Charakter einer Figur im Zentrum einer Erzählung stehen soll, viel wörtliche Rede von Nöten ist. Dies hebt sich von der fantasievollerzählenden Epik ab, da sie nicht die Wahrheit einer Figur bzw. eines Charakters einfangen kann, wie es die wörtliche Rede laut Lämmert kann.
Der zweite Sinnabschnitt (Z.8 -19) beginnt damit, die vorher erläuterte These genauer zu erklären. Mit „Freilich“ (Z. 4) wird diese These als selbstverständlich und somit richtig dargestellt. Jedoch widerspricht sich der Satz „Freilich sagt die Quantität der Rede nichts aus über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z. 4f.) mit dem was er in seiner These behauptet, da er nun sagt, dass die Länge des Redeanteils nicht entscheidend für eine detaillierte Personencharakterisierung sei. Trotzdem führt er mit dem Satz „die Rede kann ebenso zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen wie zu individueller Personencharakteristik genutzt werden“ (Z.5 f.) ein Beispiel für seine These an, in dem er aufzeigt, dass wörtliche Rede die Möglichkeit bietet, die allgemeinen inneren Haltungen eines Menschen zu erkennen, wie beispielsweise gegenüber der Gesellschaft, da diese ein Teil einer Person sind. Daneben gehört aber auch die Einzigartigkeit dazu, wie beispielsweise bestimmte Eigenschaften die nur ein paar Menschen haben. Durch dieses Beispiel wird klar, dass die wörtliche Rede in einer Erzählung den kompletten Charakter einer Figur einfangen kann.
Mit „So lässt er Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu, in der sich in der Tat alle die angeführten Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen […]“ (Z. 8f.) wird verdeutlicht, dass die wörtliche Rede auch Merkmale der jeweiligen Epoche, in der die Erzählung spielt oder geschrieben wurde, widerspiegelt. Darüber hinaus haben die Epochen auch Einfluss auf den Charakter der Figuren. Durch den Satz „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 9ff.) wird verdeutlicht, dass bloße Beschreibungen von Taten den Charakter einer Figur nicht ausmacht, sondern dass wichtiger ist was sie sagen bzw. wie sie in Bezug auf etwas reagieren. Das wiederholt im darauffolgenden Satz angeführte Adverb „freilich“ (Z.11), dient abermals zur Bestärkung seiner These, die damit als selbstverständlich dargestellt wird. Mit „Freilich darf diese Hervorkehrung menschlicher Rektionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden, schicksalshafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z.11 ff.) wird verdeutlicht, dass mit „menschliche[n] Reaktionen“ (Z.11) nicht gemeint ist, dass die Welt etwas tut und dann beobachtet wird wie der Mensch reagiert. Der Satz „Doch ist jeweils die Art und Weise bezeichnend, in der Mensch und Welt gebannt werden“ (Z.13) vermittelt den Eindruck, dass die Welt und der Mensch zusammen interagieren, und nicht „zwischen[einander]“ (Z.12). Besonders hervorgehoben und betont wird dieser Aspekt durch die Tautologie „Art und Weise“ (ebd.). Mit dem Beispiel an Heinrich von Kleists Novellen (vgl. Z. 14ff.), erklärt Lämmert wie es auf den Leser wirkt, die Hervorkehrungen menschlicher Reaktionen als Mittel schicksalhafter Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch darzustellen. Er besagt dabei, „[…] dass solche Dichtungen auf eine besondere, metapsychische Weise Tragik oder auch Komik des Menschenschicksals gestalten“ (Z.14 ff.) In solchen Werken „[…] ist der Vollzug des Handelns und Leidens selbst das Entscheidende […]“ (Z.16f.), was verdeutlicht, dass in solchen Erzählungen die Welt und das was geschieht im Vordergrund steht. In „[…] während wir bei redereichen Erzählungen immer wieder in Verlegenheit geraten, wenn wir durch die Wiedergabe des Handlungsablaufs die ‚Welt‘ der Dichtung wiederzugeben versuchen“ (Z.17 ff.) wird eine Erfahrung dargelegt, die Inhalt und Leser verbindet. Zusätzlich wird dies unterstützt durch das Personalpronomen „wir“ (Z. 17), dass den Leser miteinschließt. Dieser Satz verdeutlicht darüber hinaus, dass diese vorher genannte Art der Erzählung nicht die Charaktere fokussiert, sondern die Handlung und die Welt in der die Erzählung spielt.
Dieser Aspekt wird am Anfang des dritten Sinnabschnittes (Z. 20- 26) thematisiert. Mit dem Satzteil „Durch das Medium der Person erfährt die erzählte Welt eine spezifische Brechung […]“ (Z.20) wird verdeutlicht, was für eine Wichtigkeit der Charakter in einer Erzählung haben kann. „[…] [U]nd eben diese Brechung der Außenwelt dient dem Erzähler gleichzeitig zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes“ (Z.21f.) verdeutlicht ebenfalls, dass das Charakterbild im Zentrum steht und die Außenwelt in den Hintergrund gerät. Betont wird dies durch die Wiederholung des Nomens „Brechung“ (ebd.). Darüber hinaus verdeutlicht dies, dass die Figuren mit jedem Redeanteil der erzählten Welt einen Teil ihrer Meinung dazugeben und sie somit mit gestalten. Mit „Das geschieht freilich nicht durch jedes Gespräch in gleichem Maße“ (Z.22) will Lämmert keine Regel aufstellen, dass an jedem Gespräch der komplette Charakter einer Person ablesbar sei, sondern, dass „[z]ur Nachprüfung des Personengefüges […] vielmehr die Gesamtkonstellation der Gespräche […]“ (Z.23), also das sich entwickelnde End Bild untersucht werden muss. Zudem wird mit „[…] und dann die besondere Haltung eines jeden Sprechers zu jedem anderen […]“ (Z.24) verdeutlicht, dass die wörtliche Rede nicht nur bei der Charakterdarstellung hilft, sondern dass sie darüber hinaus auch die Beziehung zu anderen Figuren darstellt. Der Ausdruck „ […] im Wandel von Phase zu Phase […]“ (Z.25f.) beschreibt und betont noch einmal, dass die Gesamtkonstellation der Gespräche das Wesentliche eines Personengefüges darstellt. Mit den Nomen „Längsschnitt“ (Z.25) und „Querschnitt[…]“ (ebd.) wird der am Anfang stehende Widerspruch nochmals aufgegriffen. Dies verdeutlicht, dass die Charaktergestaltung sowohl durch viel als auch durch wenig Redeanteil deutlich werden kann. Zur Überzeugung von seiner These setzt Lämmert darüber hinaus wissenschaftliche Sprache ein und verwendet einen hypotaktischen Satzbau, wie beispielsweise „Freilich darf diese hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden, schicksalhafte Bezüge zwischen Mensch und Welt dichterisch auszudrücken“ (Z.11f.). Dies verleiht Seriosität und Glaubhaftigkeit für die These. Fachwörter wie „‘fabulierend‘“ (Z. 2) haben ebenso wie die Hypotaxe eine erklärende Wirkung, die abermals zur Überzeugung der These beitragen soll.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Eberhart Lämmert die These aufstellt, dass die wörtliche Rede essentiell für die Darstellung eines Charakters in einer Erzählung sei. Überzeugen versucht er von dieser durch Beispiele, Wiederholungen des Adverbes „freilich“ (ebd.), durch eine Tautologie, die Verwendung des Personalpronomens „wir“ (ebd.), durch den hypotaktischen Satzbau und der wissenschaftlichen Sprache.
Lara
Das Buch „Bauformen des Erzählens“ von Eberhard Lämmert wurde 1955 veröffentlicht und zählt zu den bedeutendsten Werken der deutschen Nachkriegsgermanistik.
Der vorliegende Auszug „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“, welcher aus dem oben genannten Buch entnommen ist, wurde 1993 in Stuttgart veröffentlicht. In diesem Textauszug wird thematisiert, dass der Charakter eines Menschen sich in dem was er sagt widerspiegelt.
Der Text wird durch eine These des Autors eingeleitet, die als Ausgangspunkt für seine weitere Argumentation dient. Durch den dabei einleitenden Satzteil „Es ist kein Zufall“ (Z. 2), hebt er seine These in der er besagt, dass wenn eine Person seinen Charakter gut darstellen möchte ein großer Redeanteil existieren muss, noch einmal hervor. Zusätzlich betont er in diesem Abschnitt, dass sich diese Erzählungen besonders von der „„fabulierenden“ Epik“ (Z. 3) unterscheiden lassen, da die erzählende Literatur im Gegensatz zu der „fabulierenden Epik“ (ebd.) wirklichkeitsnah beschrieben wird.
Im zweiten Sinnabschnitt betont Lämmert mit dem einführenden Adverb „Freilich“, dass es Selbstverständlich sei, dass die Menge einer Rede nichts über die Details eines Personencharakters aussage. Mit dem eben genannten Adverb artikuliert er, dass man seine These nicht anzweifeln kann und sie somit nicht infrage stellen muss. Jedoch lässt sich bei dieser Textpassage zunächst ein Wiederspruch zu seiner eigentlichen These hervorheben, da er nun behauptet, dass die „Quantität der Rede nichts […] über die Art und die Subtilität der Personencharakterisierung“ (Z.4f.) aussagt.
Der dritte Textabschnitt wird durch Lämmert´s Zwischenbemerkung „So lässt der Redereichtum einer Erzählung an sich nur die eine allgemeine Feststellung zu, in der sich in der Tat alle die angeführten Dichtungen verschiedenster Epochen begegnen“ (Z.8f.) eingeleitet. Durch das Adverb „nur“ (ebd.) betont der Autor besonders, dass er einzig und allein seine These, die er darauf folgend nennt, als richtig und wahrhaftig sieht. Durch das darauf folgende Interpunktionszeichen stellt Lämmert sein Zitat und somit seine These „Die Vorstellung menschlicher Reaktion dominiert bei ihnen gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 9ff.) dar.
Janina
Der vorliegende Auszug aus dem Text "Die Rede als Mittel der Personengestaltung", verfasst von Eberhart Lämmert und veröffentlicht n dem Jahre 1993, stammt aus dem Werk "Bauformen des Erzählens, welches ebenfalls von Eberhart Lämmert verfasst wurde und thematisiert die Wirkung der direkten Rede in einer Erzählung auf den Charakter eines Menschen.
In dem ersten Sinnabschnitt (Z.2-4) stellt der Autor die These auf, dass es "kein Zufall" (Z.2) sei, dass Erzählungen, welche auf "Charakterdarstellung" (Z.2) festgelegt sind, sich durch einen hohen Redeanteil, der "´fabulierenden´" (Z.3) Epik unterscheiden. Der Autor macht bewusst, wörtliche Rede zu nutzen. Mit "fabulieren[den]" (ebd.) ist ein fantasievolles Erzählen und somit das Erfinden und Ausschmücken von Geschichten gemeint, also alles, was wörtliche Rede ist. Am Ende dieser These sticht besonders der Gegensatz von einer "Charakterdarstzellung" (ebd.) und der "fabulierenden Epik" (ebd.) durch das Wort "absondern" (Z.4) heraus.
Der zweite Sinnabschnitt (Z.5-16) beinhaltet, dass es unwichtig ist wie viel Redeanteil eine Person in einer Erzählung hat, da dies nicht den Charakter bestimmt. Zu Beginn betont der Autor mit dem Wort "Freilich" (Z.5), dass es klar beziehungsweise sicher ist und man seine These nicht anzweifeln kann. Ebenso möchte er so die Zustimmung der Leser erlangen. Eine Rede kann sowohl "zur Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen" (Z.6f.), also einer Gesellschaft, als auch zur "individuelle[n] Personencharakteristik" (Z.8), also einzelner Personen gebraucht werden. Der "Redereichtum einer Erzählung" (Z.10) meint die Anzahl der wörtlichen Rede. Der Autor betont "nur die eine allgemeine Feststellung" (Z.10f.), welche in jeder Erzählungen vorhanden ist. Mit den "verschiedenste[n] Epochen" (Z.12) weist der Autor auf die Epochen Epik, Lyrik und Dramatik hin. Darauf folgt eine Hypotaxe, ein Satz mit vielen Nebensätzen (vgl. Z.12f.). In diesem Satz meint der Autor, dass die Charaktere in einer Erzählung im Vordergrund stehen und nicht deren Handlungen oder der Ort, welcher in der Erzählung genannt wird. Das Wort "gegenüber" (Z.13) ist eine adversative Konjunktion und leitet eine Antithese ein.
In dem dritten Sinnabschnitt (Z.16-20) geht es um die "Art und Weise" (Z.16), wie Menschen durch Erzählungen fasziniert und festgehalten werden. Der erste Satz wird mit der Konjunktion "Doch" (Z.16) eingeleitet, welche das Gegenteil noch einmal hervorhebt. Die Quantität einer Rede macht also nicht so viel aus. Folglich weist der Autor auf "redearme Kleist-Novellen" (Z.18) hin, um zu verdeutlichen, dass auch solche "Tragik oder auch Komik" (Z.19) enthalten können und das Schicksal eines Menschen darstellen können.
Christine
Der vorliegende Text „Die Rede als Mittel der Personengestaltung“ ist ein Auszug aus dem Buch „Bauformen des Erzählens“, welches von Eberhart Lämmert verfasst und 1993 veröffentlicht worden ist. Der Text handelt von der wörtlichen Rede als Mittel zur Charakterisierung.
Der Text beginnt mit der Aussage, „dass [...] Erzählungen, die auf Charakterdarstellungen angelegt sind, sich [...] durch ihren besonders großen Redeanteil von der 'fabulierenden' Epik absondern“ (Z. 1f.). Dabei stellt Lämmert durch die Formulierung „Es ist kein Zufall“ (Z. 1) direkt zu Beginn seine These vor. In dieser äußert er sich darüber, dass Charaktere in literarischen Werken mittels wörtlicher Rede beschrieben werden können und sich diese von der „'fabulierenden Epik'“, also von Geschichten und Erzählungen, unterscheiden.
Als nächstes sagt Lämmert dennoch, dass die Menge der wörtlichen Rede keine Details über die Personen preisgibt (vgl. Z. 4f.). Außerdem sei sie ein Mittel zur „Dokumentierung allgemein-typischer Seelenhaltungen des Menschen [und] individuelle[n] Personencharakteristik“ (Z. 5f). Damit meint er, dass sowohl ein allgemeines Verhalten und eine allgemeine Sicht des Menschen, als auch eine individuelle Sicht durch wörtliche Rede dargestellt wird. Dieser Abschnitt (Z. 4-6), stellt eine weitere These dar, die Lämmert mit „Freilich“ (Z. 4) einleitet. Dadurch versucht er überzeugend zu wirken und Zustimmung zu erzeugen.
Lämmert sagt, dass der Anteil der wörtlichen Rede eine Funktion hat, die in literarischen Werken verschiedener Epochen zu finden sind (vgl. Z. 8f.). Dabei dominiere die „menschliche[...] Reaktion […] gegenüber der Kundgabe bloßer Aktionen und Begebenheiten“ (Z. 10f.). Die adversative Konjunktion „gegenüber“ (ebd.) verdeutlicht hierbei, dass das, was die Charaktere sagen, im Gegensatz zu deren Handlungen, im Vordergrund steht. Lämmerts Aussage, dass „diese Hervorkehrung menschlicher Reaktionen nicht schlechthin als das Mittel verstanden werden [darf]“ (Z. 11f.), zeigt, dass seiner Meinung nach andere literarische Gestaltungsmittel genauso notwendig sind um „Bezüge zwischen Mensch und Welt“ (Z. 13) darstellen zu können. Dennoch kommt er wieder darauf zurück, dass „die Art und Weise bezeichnend [ist], in der Mensch und Welt gebannt werden“ (Z. 13f.), also wie etwas gesagt wird, die Charaktere besonders zeichnen. Die beiden Satzanfänge „Freilich“ (Z. 11) und „doch“ (Z. 13) stehen dabei antithetisch gegenüber, was seine Aussage, dass „die Art und Weise“ (ebd.) entscheidend ist, bekräftigt. Lämmert nennt als Beispiel „redearme Kleist-Novellen“ (Z. 14). Dazu sagt er, dass die Handlung „in derartigen Werken“ (Z. 16) besser wiederzugeben ist als in „redereichen Erzählungen“ (Z. 17). In diesem Abschnitt wird deutlich, dass die Syntax hypotaktisch ist, was man auf die ausführlichen Erklärungen zurückführen kann.
Hier verdeutlicht Lämmert, dass „durch das Medium der Person die erzählte Welt eine spezifische Brechung [erfährt] und […] diese Brechung […] zur Anreicherung eines typischen oder individuellen Charakterbildes [dient]“ (Z. 20ff.). D.h., dass die Rede einzelner Charaktere ein allgemeines Bild des Menschen darstellt oder diese dazu dient den Charakter selbst darzustellen. Dann erläutert er, dass man dies nicht anhand eines einzigen Gesprächs festmachen kann (vgl. Z. 22). Man müsse dafür „die Gesamtkonstellation der Gespräche in einer Erzählung [untersuchen]“ (Z. 23). Dabei sei es wichtig die „Haltung eines jeden Sprechers zu jedem anderen sowohl in Querschnitt […] als auch im Längsschnitt […] [zu bestimmen]“ (Z. 24ff.). Damit meint er, dass in einzelnen Erzählphasen und im Gesamtverlauf auf das Gesagte des Charakters geachtet werden muss, um ein Gesamtbild zu erhalten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Lämmert seine These durch ausführliche Erklärungen und Beispiele unterstützt und überzeugend darstellt.