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Grafiknovelle

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Version vom 29. September 2016, 00:56 Uhr von Karl Kirst (Diskussion | Beiträge)

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Inhaltsverzeichnis

Die Grafiknovelle

Was ist eine Grafiknovelle?

Grafiknovellen gehören zur Familie der Comics. Sie müssen allerdings vom normalen Comic unterschieden werden. Grafiknovellen entstanden aus den alternativen Comics und Comicbüchern der 70er Jahre heraus und entwickelten sich seitdem ständig weiter. Ursprünglich entstanden sie aus dem Wunsch heraus, neben den großen Comicverlagen, wie Marvel und DC eigene unabhängige Reihen zu schaffen. Sie sollten sich eher an ein erwachsenes Publikum richten, was sich oft in einem gehobenen Grafikstil zeigte. Als sich Grafiknovellen immer stärkerer Beliebtheit erfreuten, nutzen das einige wichtige Verlage aus und kreierten eigene Superheldencomics im Stil von Grafiknovellen. Viele, wie zum Beispiel die Batman-Reihe "The Dark Knight" sind heute allerdings als vollwertige Grafiknovellen anerkannt. [1]

Was macht eine Grafiknovelle aus?

  • meist epische Geschichten mit komplexer Erzählstruktur
  • Geschichten einer Grafiknovelle werden auf wenige Hefte ausgedehnt, die in Buchform präsentiert werden
  • Bilder transportieren eine Mitteilung, während der Text die Handlung fortführt
  • sehr stark variierender Zeichenstil, geht ins künstlerische
  • oft literarische Kontexte
  • eigentlich keine Superhelden, eher Antihelden

Beispiele für Grafiknovellen

  • Watchmen
  • Sin City
  • Batman-Reihe "Hush"


Didaktisches Potential - Einsetzbarkeit im Unterricht

Einbettung in den Lehrplan

Generell lassen sich Grafiknovellen immer dann einsetzen, wenn es eine literarische Vorlage gibt, die in Form eines Comics adaptiert wurde. Allerdings sollte man dabei auf den zeichnerischen Stil und das Alter der Schülerinnen und Schüler achten, da teilweise drastische Darstellungen in Grafiknovellen enthalten sein können, um den dramatischen Wert zu steigern. Das könnte allerdings auch überfordern.

Folgend sollen zwei Ausschnitte aus dem Lehrplan verdeutlichen, in welchem Kontext Comics, bzw. Grafiknovellen verwendet werden können[2]:

  • Klasse 6 (Gymnasium): Im Rahmen des Lernbereichs 2 sollen Comics benutzt werden, um verschiedene Formen und Methoden des gestalterischen Schreibens zu üben
  • Klasse 7 (Oberschule/Realschule): Im Rahmen des Lehrbereichs 5 sollen Comics im Rahmen des Erkenntnisgewinns über Handlungsstränge und Personencharakterisierungen benutzt werden

Vor- und Nachteile der Nutzung von Grafiknovellen im Unterricht

Vorteil Nachteil
Bekannte Romane liegens als Grafiknovellen vor Grafiknovellen entsprechen nicht eins zu eins der Romanvorlage
Anschaulichkeit auf Grund der Verbindung Text-Bild Ablenkung durch grafischen Stil
Motivationale Prozesse werden auslöst Punktueller Einsatz,

damit didaktisches Potential zum Tragen kommt

Knüpft an moderne Lesekultur an Grafaiknovellen bieten immer eine Interpretation;

Der ursprüngliche Text sollte im Vorhinein analytisch besprochen werden

"Pixton" – eine Software zum Erstellen von Comics im Deutschunterricht

Pixton[3] ist ein Programm, womit die Schüler im Unterricht Comics entdecken, erstellen und freigeben können.

Durch das Erstellen von Comics verbessern die Schüler ihre Fähigkeiten:

  • Ideen prägnant darzustellen,
  • eine Geschichte in logischer Reihenfolge zu erstellen,
  • und mit anderen Schülern in Kommunikation und Kooperation zu treten.

Im Detail: Franz Kafka "Die Verwandlung"

Kurzbiografie Franz Kafka

Franz Kafka 1923

Franz Kafka wurde am 7.07.1883 in Prag als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Neben seinem Germanistik- und Jurastudium (1901-1906) promovierte er 1906 zum Dr. jur. und arbeitete anschließend als Angestellter bei einer Arbeiter-Unfall-Versicherung. Am 1.07.1922 wurde er aus Krankheitsgründen pensioniert. Am 3.06.1924 starb er an Kehlkopf-Tuberkulose. Franz Kafka war einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er war ein einsamer, unverstandener Einzelgänger und seine Beziehungen zu Frauen gestalteten sich auf Grund seiner Bindungsängste mehr als schwierig. Kafkas "Texte erzählen von Angst, Einsamkeit, Schmerz. Sie sind kühl, rätselhaft und so einzigartig, dass sich Kritiker später ein eigenes Wort ausdenken, um sie zu beschreiben: kafkaesk." [4]

Bedeutende Werke

  • 1913: Das Urteil
  • 1915: Die Verwandlung
  • 1917: Ein Bericht für eine Akademie
  • 1919: In der Strafkolonie
  • 1919: Brief an den Vater
  • 1922: Forschungen eines Hundes
  • 1925: Der Prozess
  • 1926: Das Schloss
  • 1927: Amerika

Die Verwandlung

In der Novelle "die Verwandlung" geht es um Gregor Samsa der eines Tages als Käfer aufwacht. Im weiteren Verlauf wird dargestellt, wie sich seine Familie von ihm auf Grund seiner Veränderung immer weiter entfernt. Am Ende stirbt er allein und einsam in seinem Zimmer.

Die Grafiknovelle

  • Texte und Gestaltung: Corbayran und Horne
  • 4. Auflage aus dem Jahr 2013
  • Verlag: Knesebeck
  • ISBN: 978-3-86873-266-5

Die Grafiknovelle unterscheidet sich in einigen Punkten vom Buch, bietet aber viele interessante Aspekte die das Thema um Kafkas Werk erweitern. Im Einband der Grafiknovelle befinden sich Steckbriefe mit dem Körperbau und Eigenheiten der Schaben. Das spielt natürlich auf den Hauptprotagonisten an. Der grafische Stil des Comics ist düster und teilweise schemenhaft gehalten. In Textkästen, die in die Comicbilder eingebaut sind, wird die Geschichte erzählt. Während die Nebencharaktere in Kafkas Novelle allenfalls am Rand beschrieben werden, sind sie hier sehr detailliert gestaltet. Dadruch ist der Einstieg tiefgründiger, bietet aber auch zeitgleich eine erste Interpretation der Novelle "Die Verwandlung". [5]


Einzelnachweise

  1. Vgl.: Frederking, Hartmut (Hg): Medien im Deutschunterricht 2009. Comics und Animationsfilme. München 2010.
  2. Vgl.:http://www.schule.sachsen.de/lpdb/
  3. Vgl.:http://www.pixton.com/de/
  4. http://www.zeit.de/campus/2014/06/franz-kafka-jura-ehemaligenverein/seite-2 Zitiert nach Nicolas Weisensel: Franz Kafka. Website Zeit-Online. Abgerufen am 14. Januar 2015.
  5. Vgl.: Corbeyran; Horn: Die Verwandlung von Franz Kafka. Knesebeck 2013.