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Lorena
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Meine Zeit“, verfasst von Wilhelm Klemm und veröffentlicht im Jahr 1916 in der Gedichtsammlung „Verse und Bilder“, handelt es sich um ein Gedicht aus der Literaturepoche des Expressionismus. Thematisiert wird die apokalyptische Stimmung während des Ersten Weltkriegs.
Das Gedicht umfasst 14 Verse und ist in vier Strophen gegliedert, die in Form eines Sonetts (zwei Quartette, zwei Terzette) vorliegen. Es liegt durchgehend ein fünfhebiger Jambus vor.
Bereits der Titel des Gedichts „Meine Zeit“ deutet auf eine Beschreibung der vorliegenden Verhältnisse während der Entstehungszeit des Gedichtes hin. Das Gedicht wurde 1916 veröffentlicht, was nahelegt, dass es in der Zeit des Ersten Weltkriegs (1914 – 1918) entstanden ist. Das zu analysierende Gedicht setzt ein mit der Aufzählung „Gesang und Riesenstädte, Traumlawinen, / Verblaßte Länder, Pole ohne Ruhm“ (V. 1 f.). Bereits im Beginn der Aufzählung „Gesang und Riesenstädte“ (V. 1) ist ein charakteristisches Merkmal des historischen Hintergrunds der Literaturepoche des Expressionismus zu finden. Die erwähnten „Riesenstädte“ (ebd.) sind durch den Prozess der Verstädterung entstanden, der insbesondere durch den Ersten Weltkrieg vorangetrieben wurde, da in den Städten Nahrungsmittel und Kleidung zu erhalten waren. Mit dem Substantiv „Gesang“ (V. 1) werden meistens Gefühle wie Freude assoziiert. In diesem Fall lässt sich diese Freude als Enthusiasmus für den Krieg auslegen. Somit stellt der Beginn der Aufzählung die Zeit vor dem Krieg dar, da die Menschen noch freudig gestimmt waren. Ergänzt wird dies durch den Neologismus „Traumlawinen“ (V. 1). Die Wortneuschöpfung setzt sich aus den Substantiven „Traum“ und „Lawinen“ zusammen. Der Neologismus ist geprägt von der Antithetik dieser begriffe. Mit dem Substantiv „Traum“ wird meist eine friedliche und vollkommene Welt in Verbindung gebracht, während der Begriff „Lawinen“ Gefahr und Zerstörung zum Ausdruck bringt. Neologismen sind insofern kennzeichnend für die Literaturepoche des Expressionismus, als dass die Menschen sich Wortneuschöpfungen bedienen mussten, da ihr vorhandener Wortschatz nicht ausreichte um Gefühle, Gedanken oder Eindrücke zum Ausdruck zu bringen. Der Neologismus „Traumlawinen“ (V. 1) beschreibt somit die Zerstörung der zu Beginn des Krieges begeisterten Stimmung. Im nächsten Vers heißt es „Verblaßte Länder, Pole ohne Ruhm“ (V. 2), was bereits die Folgen der kriegerischen Auseinandersetzung beschreibt. Das Adjektiv „[v]erblaßt[…]“ (ebd.) in Bezug auf die Länder verdeutlicht die durch den Krieg schwindende Bevölkerung. Die Metapher „Pole ohne Ruhm“ (V. 2) deutet darauf hin, dass die Menschen sich nicht mehr bewusst sind, was richtig oder falsch ist. Hinter dem Begriff „Pole“ (ebd.) können sich unterschiedliche Wahrnehmungen verbergen, beispielsweise der Nord- und der Südpol oder das positiv bzw. negativ geladene Ende eines Magneten. Allerdings wird immer ein Gegensatz verdeutlicht, der in diesem Fall mit der moralischen Frage im Krieg, was ist richtig und was ist falsch, in Verbindung gebracht werden kann, da während des Krieges die Grenzen zwischen Richtig und Falsch verschwimmen und es nur wenige gibt, die ihre moralischen Ansichten aufrecht halten. Der Zusatz „ohne Ruhm“ (V. 2) verdeutlicht allerdings, dass ihre Ansichten keine Beachtung finden. Im weiteren Verlauf wird beschrieben, „Die sündigen Weiber, Not und Heldentum“ (V. 3). Unter dem Begriff „sündige[…] Weiber“ (ebd.) sind Frauen zu verstehen, die während des Krieges ihre Männer verloren haben und nun ihren Körper verkaufen um sich Geld zum Überleben zu sichern. Der zweiter Teil des Verses „Not und Heldentum“ (V. 3) verdeutlicht den zwiegespaltenen Alltag während des Krieges. Entweder die Soldaten oder die Bevölkerung sind in Not oder sie werden als Helden gefeiert. Das Quartett endet mit dem Vers „Gespensterbrauen, Sturm auf Eisenschienen“ (V. 4). Der Neologismus „Gespensterbrauen“ (ebd.) verdeutlicht insbesondere durch das Substantiv „Gespenst“ die apokalyptische Stimmung, die während des Krieges die Bevölkerung ergreift. Die Metapher „Sturm auf Eisenschienen“ (V. 4) macht insbesondere auf die Gefahr des Krieges, aber auch auf die Vergänglichkeit aufmerksam, da beides mit „Sturm“ (ebd.) assoziiert wird. Die Eisenbahnschienen stehen metaphorisch für die Eisenbahn, da diese das Haupttransportmittel zu dieser Zeit war und die Soldaten zur Front brachte. Allgemein ähnelt bereits die Gesamtform des Gedichtes dem Stil des Barock, was durch die Mittelzäsur, dem regelmäßigen Rhythmus, die Antithetik, das Reimschema (umarmender Reim) und de an das Reimschema angepassten Kadenzen deutlich gemacht wird. Die Mittelzäsur, die formal durch die Kommas hervorgehoben wird, unterstützt die Aufzählungen und macht die Antithetik, die in vielen Ausdrücken zu finden ist, deutlich.
Das zweite Quartett setzt ein mit der Aussage „In Wolkenfernen trommeln die Propeller“ (V. 5). Gemeint sind mit der Bezeichnung „Propeller“ (ebd.) die Kriegsflugzeuge, durch die meist Gefahr drohte. Untermauert wird dies ebenso durch das Verb „trommeln“ (V. 5) in Beug auf die Propeller. Insgesamt greift der Einstieg in das zweite Quartett die apokalyptische Stimmung vom Ende des ersten Quartettes wieder auf. Verdeutlicht wird dies ebenso durch den Ausdruck „Völker zerfließen“ (V. 6), der dazu benötigt wird, die Flucht der Menschen auf Grund des Krieges darzustellen. Weiterhin wird beschrieben „Bücher werden Hexen“ (V. 6), was eine Anspielung auf die Hexenverfolgung darstellt. Die „Bücher“ (ebd.) stehen metaphorisch für gebildete Menschen, die das Ausmaß des Krieges erkennen und versuchen ihre Sichtweise zu verbreiten. Allerdings werden sie dafür verfolgt. Es heißt weiterhin „Die Seele schrumpft zu winzigen Komplexen“ (V. 7), was eine Verbindung zum vorherigen Vers darstellt, da die gebildeten Menschen verfolgt werden und sich nicht mehr frei entfalten können. As lyrische Ich geht sogar so weit, dass es behauptet „Tot ist die Kunst“ (V. 8) als Metapher für die gebildeten Menschen, die verfolgt werden, weil sie an ihrer kritischen Haltung gegenüber dem Krieg festhalten. Das zweite Quartett endet mit der Aussage „Die Stunden kreisen schneller“ (V. 8), welche die Vergänglichkeit in Bezug auf den Krieg ausdrückt. Im zweiten Quartett wird die Form, die im ersten Quartett der des Barocks sehr nahe kam, unterbrochen. Anstelle von Kommas wurden im zweiten im zweiten Quartett Punkte verwendet, die Endgültigkeit ausdrücken. Das Reimschema wurde beibehalten, genauso wie die Mittelzäsur, doch die Kadenzen sind alle unbetont und unterstützen somit die Interpunktion und die damit in Verbindung gebrachte Endgültigkeit.
Es erfolgt sowohl formal als auch inhaltlich ein Umbruch mit dem Anfang des ersten Terzettes. Das Terzett setzt ein mit der Klage „O meine Zeit“ (V. 9). Der Umstand, dass es sich um eine Klage handelt, ist am Laut „O“ (ebd.) und an der Interpunktion in Form eines Ausrufezeichens festzumachen. Weiterhin beschreibt das lyrische Ich die Zeit, in der es lebt, als „So namenlos zerrissen, / So ohne Stern, so daseinsarm im Wissen“ (V. 9 f.). Der Umstand, dass das lyrische Ich die Zeit als „namenlos zerrissen“ (ebd.) bezeichnet, verdeutlicht, dass es die Zeit als unbedeutsam und gespalten empfindet. Dies wird ebenso durch den Ausdruck „ohne Stern“ (V. 10) untermauert, der verdeutlicht, dass den Menschen ein Orientierungspunkt zu einem geordneten Leben fehlt. Das Trikolon wird beendet mit der Beschreibung „daseinsarm im Wissen“ (V. 10). Das Terzett endet mit dem Vergleich „Wie du, will keine, keine mir erscheinen“ (V. 11). Die Wiederholung der Bezeichnung „keine“ (ebd.) veranschaulicht das Ausmaß, in dem das lyrische Ich spricht. Der Vergleich, der sich auf die Anapher „So“ (V. 9; V. 10) stützt, endet mit einem Punkt, der erneut die Endgültigkeit des Gesagten darstellt.
Das zweite Terzett setzt ein mit der Aussage „Noch hob ihr Haupt so hoch niemals die Sphinx“ (V. 12). Die Sphinx wurde in der griechischen Mythologie als Dämon des Unheils und der Zerstörung betrachtet. Somit passt deren Erwähnung in das Bild, das durch die apokalyptische Stimmung hervorgerufen wird. Der Umstand, dass diese ihr Haupt noch niemals so hoch hob (vgl. V. 12), veranschaulicht metaphorisch, dass es noch nie zuvor so viel Zerstörung gegeben hat. Im nächsten Vers spricht das lyrische Ich die Zeit in der es lebt, mit dem Personalpronomen „Du“ (V. 13) an und personalisiert diese somit. Das lyrische Ich beschreibt, die Zeit sieht „am Wege rechts und links / Furchtlos vor Qual des Wahnsinns Abgrund weinen“ (V. 13 f.). Mit dieser Metapher wird zum Ende des Gedichts erneut deutlich gemacht, von welcher Zerstörung und welchen Qualen die Zeit geprägt ist und deutet auch noch einmal auf die apokalyptische Stimmung hin, die im gesamten Gedicht zu finden ist. Die beiden Terzette sind formal wieder im Stil des Barock verfasst. Allgemein lässt sich die Verwendung der formalen Charakteristika aus der Epoche des Barock so deuten, dass das lyrische Ich sich nach der Zeit vor dem Krieg, in der Ordnung herrschte, zurücksehnt.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass das lyrische Ich die Verhältnisse in der Zeit des Ersten Weltkriegs beschreibt und besonders die Situation der Menschen mit kritischer Haltung gegenüber dem Krieg hervorhebt. Dies wird besonders durch die verwendeten formalen Charakteristika aus der Literaturepoche des Barock (Sonett, Reimschema, Kadenzen), aber auch durch die Interpunktion hervorgehoben.
Aufgabe 2:
Bei dem vorliegenden Text mit dem Titel „Schluss des 1648sten Jahres“, verfasst von Andreas Gryphius und veröffentlicht im Jahr 1698 von Gryphius‘ Sohn, handelt es sich um ein Gedicht aus der Literaturepoche des Barock. Thematisiert wird das Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648.
Das vorliegende Gedicht soll im Folgenden analysiert und mit dem expressionistischen Gedicht „Meine Zeit“, verfasst von Wilhelm Klemm und veröffentlicht im Jahr 1916, verglichen werden.
Das vorliegende Gedicht umfasst 14 Verse und ist ebenso wie Klemms Gedicht in der Form eines Sonetts gegliedert.
Der zu analysierende Text setzt ein mit dem Ausruf „Zeuch hin, betrübtes Jahr!“ (V. 1). Im Jahr 1648 endete der Dreißigjährige Krieg und somit die Jahre der Angst und Zerstörung, was ebenso durch die Ausrufe „Zeuch hin mit meinen Schmerzen!“ (V. 1) und „Zeuch hin mit meiner Angst und überhäuften Weh!“ (V. 2) deutlcih wird. Die Ausrufe, die alle mit der Anapher „Zeuch hin“ (V. 1; V. 2) beginnen, sind Ausdruck der Freude über das Ende des Krieges. Dieser Umstand steht im Kontrast zu Klemms Gedicht, da dieses von der Euphorie vor und der schweren Zeit während des Krieges handelt. Eine Aufzählung in Form einer Anapher ist bei Kleimm in der dritten Strophe des Gedichtes zu finden, doch diese thematisiert die Bedeutungslosigkeit und die Vergänglichkeit der Zeit während die hier vorliegende Metapher die Euphorie über das Ende des Krieges darstellt. Im zweiten Teil des Quartettes heißt es „Zeuch so viel Leichen nach! Bedrängte Zeit vergeh / Und führe mit dir weg die Last von diesem Herzen“ (V. 3 f.). Insgesamt ist das lyrische Ich froh über das Ende des Krieges und wünscht sich die Zeit und die Erlebnisse zu vergessen.
Das zweite Quartett setzt ein mit der Ansprache „Herr“ (V. 5). Mit „Herr“ (ebd.) ist in diesem Fall Gott gemeint, zu dem das lyrische Ich spricht. Dieser Umstand ist ein weiterer Kontrast zu Klemms Gedicht, da dort keine religiösen Ansichten zu erkennen sind. Das lyrische Ich erläutert weiterhin, dass es der Ansicht ist, dass das Jahr 1648 vor Gott „als ein Geschwätz und Scherzen“ (V. 5) wirkt und spricht somit die Bedeutungslosigkeit dieses Jahres für Gott aus. Die Bedeutungslosigkeit der Zeit ist auch ein Motiv für Klemms Gedicht, beispielsweise wenn es heißt „Die Stunden reisen schneller“ (Meine Zeit, V. 8), was die Vergänglichkeit und Nichtigkeit er Zeit untermauert. Durch die rhetorische Frage „ Fällt meine Zeit nicht hin wie ein verschmelzter Schnee?“ (V. 6) wird allerdings deutlich, auf welche Zeit das lyrische Ich hindeutet. Während das lyrische Ich in Klemms Gedicht von der Zeit, in der das lyrische Ich lebt, spricht, spricht das lyrische Ich in Gryphius‘ Text von der eigenen Lebzeit. Mit der rhetorischen Frage und der Metapher „verschmelzter Schnee“ (V. 6)deutet das lyrische Ich auf die Vergänglichkeit seiner eigenen Lebzeit hin. Die rhetorische Frage und die Metapher werden im weiteren Verlauf der Strophe erneut aufgegriffen, wenn das lyrische Ich Gott bittet, „Laß doch, weil mir die Sonn gleich in der Mittagshöh, / Mich noch nicht untergehn gleich ausgebrenten Kerzen“ (V. 7 f.). Das lyrische Ich bezeichnet sich selbst und somit seine Lebzeit als „verschmelzter Schnee“ (V. 6). Es ergänzt in seiner Bitte, dass die Sonne gleich in der Mittagshöhe steht (vgl. V. 6), also die Stelle, an der sie am hellsten und wärmsten scheint, was Schnee in der Regel schneller schmelzen lässt. Zusammengefasst deutet das lyrische Ich somit auf das Ende seiner Lebzeit in Form des Todes hin. Der Tod wird hier metaphorisch als „ausgebrennte[…] Kerze[…]“ (V. 8) bezeichnet. Der Umstand, dass die Bitte eindringlich ist, ist an dem Ausrufezeichen am Versende zu erkennen. Auf formaler Ebene fällt im zweiten Quartett auf, dass das Reimschema unterbrochen wurde. Wie es bei einem umarmenden Reim üblich ist reinem sich der erste und vierte Endreim, jedoch reimen sich der zweite und dritte Endreim nicht, was den inhaltlichen Umbruch von Euphorie zu Todesstimmung formal untermauert.
Das erste Terzett knüpft unmittelbar an die Bitte vom vorherigen Quartett an und wird ebenso durch die Ansprache „Herr“ (V. 9) eingeleitet. Anschließend heißt es „es ist genung geschlagen“ (V. 9). Diese Aussage ist in Bezug zum vergangenen Krieg zu stellen, da das lyrische Ich die Schlachten und die Zerstörung erlebt und überlebt hat. Ergänzt wird dies durch den folgenden Vers „Angst und Ach genung getragen“ (V. 10), welcher verdeutlicht, dass das lyrische Ich in den vergangenen Jahren unter den Folgen des Krieges gelitten hat. Das Leid, das durch den Krieg entstanden ist, wird auch bei Klemm thematisiert. Insbesondere durch die Aussage „In Wolkenfernen trommeln die Propeller“ (Meine Zeit, V. 5) wird dargestellt, welcher Angst und welcher Gefahr die Bevölkerung ausgesetzt war. Das Terzett endet mit der Bitte des lyrischen Ichs an Gott „Gib doch nun etwas Frist, daß ich mich recht bedenke“ (V. 11). Der Umstand, dass das lyrische Ich über seine Person nachdenken will, ist dem Krieg geschuldet, da in dieser Zeit selten Ruhe zum Nachdenken einkehrte.
Das zweite Quartett ist mit dem ersten durch den Parallelismus „Gib, daß ich“ (V. 12) verbunden. Die Aussage wird fortgeführt mit „der Handvoll Jahre / Froh wird eins vor meiner Bahre“ (V. 12 f.). Das lyrische Ich ist sich bewusst, dass es nicht mehr lange zu leben hat und bittet Gott um ein wenig mehr Zeit sich selbst kennenzulernen. Das Gedicht endet mit der Aussage „Mißgönne mir doch nicht dein liebliches Geschenk!“ (V. 14), was den Wunsch des lyrischen Ichs insbesondere durch die Verschwendung des Ausrufezeichens bestärkt.
Die Form des Gedichtes orientiert sich an den für die Literaturepoche des Barock strengen Regeln, mit zwei Ausnahmen. Eine Ausnahme, wie bereits in der Analyse erwähnt, ist die Unterbrechung des Reimschemas, und zum anderen die Verse 9, 10, 12 und 13, die nicht mit dem regelmäßigen Schriftbild übereinstimmen und somit auch nicht den Alexandriner aus den Quartetten fortsetzen, sondern durch vierhebige Jamben gekennzeichnet werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass das lyrische Ich dem Ende des Krieges gegenüber euphorisch gestimmt ist, es sich allerdings darüber bewusst ist, dass es nur noch wenig Zeit zum Leben hat und daher Gott bittet ihm noch ein wenig zu überlassen, um sich selbst kennenzulernen. Formal wird dies besonders durch die Interpunktion hervorgehoben und die sprachlichen Mittel, wie beispielsweise die Anapher oder der Parallelismus, der die Terzette verbindet.
Beide Gedichte gleichen sich in Form und Thematik, wobei die Ausgangssituationen unterschiedlich sin. In Klemms Gedicht werden die Folgen, die Ängste und die apokalyptische Sttimmung während des Ersten Weltkrieges dargestellt und die Vergänglichkeit der Zeit für das einzelne Individuum hervorgehoben, während in Gryphius‘ Gedicht das Ende des Dreißigjährigen Krieges und die dadurch für das Individuum verlorene Zeit beschrieben wird.
Sarah
R1: Gryphius´ Gedicht thematisiert dabei die Vergänglichkeit des Lebens.
R2: So bittet es Gott auch: „Laß doch [...]/ Mich noch nicht untergehn gleich ausgebrennten Kerzen!“ (V. 7f. ), bringt also erneut zum Ausdruck, dass es nicht wahrhaben möchte, dass sein Ende naht.
R3: Es hat also Angst, sein Leben wäre zu schnell vorbei, was sich auch in seinem Klagegrundton widerspiegelt.
R4: In Klemms Text bezieht sich diese Vergänglichkeit jedoch vielmehr auf den Wert des Menschen als auf die Lebzeit.
R5: Jedoch fällt hierbei zusätzlich auf, dass nicht allein der Krieg, wie bei Gryphius, die Ursache der Resignation ist.
R6: Dieser Unterschied wirkt sich auch auf das Denken der beiden lyrischen Ichs aus.
R7: Gryphius´ lyrisches Ich jedoch möchte mehr Zeit und wird dadurch resignativ.
R8/9: Jedoch fällt im Vergleich beider wie auch im Vergleich der Sprache auf, dass das lyrische Ich in Gryphius´ Gedicht noch Hoffnung sieht, die er in Gott findet, während Klemms lyrisches Ich in Endzeitstimmung versetzt ist und nichts Positives mehr im Leben sieht.
Z1: Dies zeigt wie sehr der Krieg dem lyrischen Ich körperlich wie auch seelisch Schaden zugefügt hat.
Z2/3: So impliziert hierbei der Ausdruck „Völker zerfließen“ (K, V. 6) nicht nur den Tod, wie die „Leichen“ (G, V. 3) im anderen Gedicht, sondern auch das Auseinanderleben der Menschen.
Z4/5: Dieses Unverständnis zeichnet sich darin aus, dass es keinen Sinn sieht und somit anders als Gryphius lyrisches Ich mit Gott als „Herr“ (G, V. 9) zu seiner Zeit spricht, was in „O meine Zeit“ (K, V. 9) deutlich wird.
Z6: Eben dieser Hintergrund der Notlage der Menschen, die sich nach alten Zeiten zurücksehnten, wird auch im Kontrast des Reimschemas und Aufbaus zum Inhalt deutlich.
Z7: So bringen hier Metaphern und Neologismen wie „Traumlawinen“ (K, V. 1) die Unverständlichkeit des Menschen für die Neuerung zum Ausdruck.
W1/2: Anschließend führt es Beispiele von Konsequenzen an, die durch den zurückliegenden 30-jährigen Krieg entstanden sind und die es ungern in seinem Leben hat.
W3: Insgesamt fällt dabei auf, dass der Aufbau einer Klimax ähnelt.
W4: In der dritten Strophe spricht es Gott mit „Herr“ (V. 9) konkret an.
W5: Dies verdeutlicht, dass es sein Leben noch länger und intensiver leben und glücklich werden möchte.
W6: Somit liegt der Unterschied der Einstellung beider darin, dass Gryphius´ lyrisches Ich noch Hoffnung sieht.
W7: Zusammenfassend haben beide Gedichte angesichts dessen, dass beide in einer Krisenzeit spielen, einige Gemeinsamkeiten.
A1: Dies wiederum löst die Trauer des lyrischen Ichs aus.
A2: So wurde der Mensch entpersönlicht und die Gefühle und das Denken des Einzelnen verloren an Wert.
A3/4: Hierbei fällt sprachlich auf, dass der Text hauptsächlich aus hypotaktischen Sätzen besteht und nur in Bezug auf den Tod, und nicht wie bei Klemm auf die gesamte Veränderung, resignative Worte wählt.
Sb1: Klemms lyrisches Ich glaubt an die Endzeit und kommt so mit der Situation des Krieges, der in Gryphius´ Gedicht bereits überwunden ist, nicht zurecht.
Gr1/2: Resignativ deshalb, weil es in seinen Ausrufen um das Vergehen dieser Zeit und deren negativen Auswirkungen fleht.
Christine
R1: Das Gedicht „Schluss des 1648sten Jahres“ von Andreas Gryphius, veröffentlicht im Jahr 1648, welches man dem Barock zuordnen kann, thematisiert wie das expressionistische Gedicht „Meine Zeit“ von Wilhelm Klemm, veröffentlicht im Jahr 1916, die Zerstörung durch den Krieg.
R2/3 (Zit. 1, A4): Eine weitere Metapher, „ausgebrennte[...] Kerzen“ (V.8), steht für Vergänglichkeit und kann in dem Zusammenhang als das Ende des Lebens gedeutet werden.
R4 (Gr6): Beiden Gedichten kann man entnehmen, dass die Menschen gelitten haben und das Gefühl haben, ihnen wurde ihr Leben weggenommen.
A1 (Gr1): Inhaltlich geht es in der ersten Strophe um die „Schmerzen“ (V.1), „Angst“ (V.2), „Leichen“ (V.3) und „Last“ (V.4), alles Erfahrungen aus dem Krieg, die in Vergessenheit geraten sollen.
A2: „Bedrängte Zeit, vergehn“ (V.3) verdeutlicht, dass dem lyrischen Ich die Zeit um zu leben genommen wurde.
A3: In Klemms Gedicht ist ebenfalls die Rede davon, dass dem lyrischen Ich durch den Krieg die Zeit um zu leben genommen wurde.
Gr2: Zum historischen Hintergrund ist zu sagen, dass in dem Gedicht vom Ende des 30- jährigen Krieges (1618- 1648) die Rede ist.
Gr3: Das lyrische Ich bittet Gott darum, ihm noch etwas vom Leben zu lassen, da es in den letzten Jahren nicht die Möglichkeit dazu hatte.
W1: So wie in Klemms Gedicht wird ein Krieg ohne Grund und Sinn geführt.
Z1: Diese Metapher kann man auf sein Leben beziehen, und zwar, dass es schon halb vorbei ist, so wie der Sonnenstand am Mittag soviel heißt wie dass der Tag halb vorbei ist.
Carina
Rechtschreibung
1 Es handelt sich also um ein Sonett.
2 Dies wird durch den Vergleich „wie ein verschmelzter Schnee“ (V.6) deutlich.
3/4 Diese Erkenntnis lässt sich auf den damaligen Vanitas´ Gedanken beziehen.
5 Das lyrische Ich ist der Auffassung, dass der Tod nahe ist und man bekennen müsse, dass jeder einmal stirbt.
6 Dies wird durch den stets gleichbleibenden Rhythmus unterstrichen, da er monoton wirkt.
7 Dieses entstand zu Zeiten des Barocks, in welchem der 30-jährige Krieg endete.
8 Es lässt sich ebenfalls ein resignativer Grundton erkennen.
9 Jedoch beschreibt das lyrische Ich in dem Gedicht von Klemm anfänglich die Situation der Länder und der gesamten Bevölkerung.
Grammatik
1 Diese akzentuieren die Empfindungen des lyrischen Ichs zu Zeiten des 30-jährigen Krieges, welcher hier metaphorisch in den Leichen angesprochen wird.
2 Dies akzentuiert die Erleichterung des lyrischen Ichs aufgrund von dem Ende des Krieges.
3 Das erste Terzett wird durch die Erkenntnis „Herr, es ist genug geschlagen“ (V.9) eingeleitet.
4 Der Vergleich basiert dabei auf den Krisenerfahrungen der jeweiligen Zeiten.
5 Auf der Basis des hier vorliegenden Vergleiches komme ich zu dem Ergebnis, dass beide Gedichte einige Vergleiche aufweisen.
Zeichensetzung
1 Im zweiten Quartett spricht das lyrische Ich jedoch nicht mehr die Zeit, sondern Gott an.
2 Auf der Basis der beiden Analysen werden die Gedichte „Meine Zeit“ von Wilhelm Klemm aus der zeit des Expressionismus und „Schluss des 1648sten Jahres“, verfasst von Andreas Gryphius zu Zeiten des Barocks, miteinander verglichen.
3 Dieses entstand zu Zeiten des Barocks, in welchem der 30-jährige Krieg endete.
4 Eine Übereinstimmung der Gedichte ist, dass in beiden das lyrische Ich die Zeiten anspricht.
5/6/7 Ebenso spielt die Zeit eine wichtige Rolle in beiden Gedichten, jedoch klagt das lyrische Ich bei Klemm die Zeit an, währenddessen das lyrische Ich bei dem Sonnet von Gryphius fordernd, gar verspottend, spricht.
Wortwahl
1 Daraus resultiert, dass das lyrische Ich fragt, ob nicht auch sein Leben nur von kurzem Bestand ist.
2 Das erste Terzett wird durch die Erkenntnis „Herr, es ist genug geschlagen“ (V.9) eingeleitet.
3 Dabei steht das „liebliche […] Geschenke“ (V.14) für ein erfülltes Leben, welches das lyrische Ich nicht erlebt hat.
4 Dieser Unterschied lässt sich anhand der unterschiedlichen Epochen erläutern.
5 So richtet sich das lyrische Ich im Gryphius´ Gedicht nicht nur an die Zeit, sondern auch an Gott.
6 Die ersten beiden Strophen bestehen aus vier Versen und beinhalten einen umarmenden Reim.
Ausdruck
1 Aufgrund der Erkenntnis des lyrischen Ichs, dass es selbst vergänglich ist und sein Leben nur von kurzer Dauer ist, richtet es die Bitte an Gott „Laß doch, weil mir die Sonn gleich in der der Mittagshöh,/ Mich noch nicht untergehn gleich ausgebrennten Kerzen“ (v7f.).
2 Die „Frist“ (ebd.) steht für die Zeit vor dem anstehenden Tod.
3 Die Menschen achteten das Motto „Memento Mori“, welches bedeutet, dass man dem Tod gewappnet sein soll.
4 Ein ebenso markanter Unterschied ist, dass bei dem Gedicht von Gryphius das Überirdische angesprochen wird, was bei Klemm nicht vorkommt.
Janette
Aufgabe 2
Das vorliegende Sonett „Schluss des 1648sten Jahres“ von Andreas Gryphius aus der Epoche des Barocks wurde 1898 veröffentlicht und thematisiert die Vergänglichkeit des Lebens und den Wunsch nach einem längeren Leben. Mögliche Vergleichsaspekte zu dem Gedicht von Klemm „Meine Zeit“ sind die Form, der Inhalt sowie die Nutzung von rhetorischen Mitteln.
Das Gedicht ist in der Form eines Sonetts geschrieben und beinhaltet somit zwei Quartette und zwei Terzette. In den Quartetten sowie in dem letzten Vers in den Terzetten bestimmt ein Alexandriner das Versmaß, die ersten beiden Verse der Terzette jedoch ein vierhebiger Trochäus.
An Hand des Titels lässt sich erkennen, dass ein „Schluss“ und somit die Vergänglichkeit von etwas thematisiert wird. Dies lässt sich in Verbindung mit der Jahreszahl „1648“ bringen, da es sich darum um das Ende des 30-jährigen Krieges handelt und dieser auch die Vergänglichkeit des Lebens zum Ausdruck bringt.
Die Aufforderung „Zeuch hin, betrübtes Jahr!“ (V. 1) gewinnt durch die Interpunktion mehr Ausdruckskraft und zeigt, dass das lyrische Ich sich nach glücklichen Zeiten sehnt. Ebenso sollen die „Schmerzen“ (V. 1) vergehen, was veranschaulicht, wie viel Leid das lyrische Ich ertragen musste was zusätzlich auf einen Verweis auf den zurückliegenden Krieg sein kann. Dass das lyrische Ich die schlechten Zeiten hinter sich lassen will und auf Besserung hofft wird durch „Zeuch hin mit meiner Angst und überhäuften Weh!“ (V. 2) akzentuiert. Die Hyperbel von „überhäufen“ (ebd.) veranschaulicht das Ausmaß des Schmerzes. Die Anapher „Zeuch hin“ (ebd.) in Form eines Trikolons und die darauffolgende Interpunktion des Ausrufezeichens (vgl. V. 1-3) verdeutlichen das Elend, welches ertragen werden musste und aus dem 30-jährigen Krieg resultierte. Dieser zog „so viele Leichen nach“ (V. 3) was die Reichung der Leiterfahrungen und der belastenden Erlebnisse fortführt. Die „bedrängte Zeit“(V. 3) erinnert an die Aufforderung „Carpe Diem“, also „Nutze den Tag“, und widerspiegelt den Wunsch des lyrischen Ichs, da diese Zeit „vergeh[en]“ (V. 3) soll. Allerdings soll damit auch „die Last von diesem Herz“ (V. 4) verschwinden. Somit soll auch das Herz befreit sein, damit das Leid endgültig verschwinden kann. Insgesamt verweist das erste Quartett auf den Krieg und die daraus resultierenden Leiderfahrungen, welche schwinden sollen und somit auf eine Besserung gehofft wird. Weitergehend bittet das lyrische Ich Gott um Hilfe, was durch die Anrede „Herr“ (V. 5) verdeutlicht wird. Das menschliche Leben wird dabei „als ein Geschwätz und Scherze“ (V. 5) darstellt und akzentuiert die Nichtigkeit des Leids und Lebens der Menschen vor Gott. Somit ist zusagen, dass das lyrische Ich zu der Erkenntnis kommt, dass nur Gott ewig ist und alles Irdische vergänglich. Mit der rhetorischen Frage „Fällt meine Zeit nicht hin wie ein verschmelzter Schnee?“ (V. 6) soll metaphorisch für das kurze Leben der Menschen stehen. Da die Lebensdauer mit „verschmelzter Schnee“ (ebd.) verglichen wird, bewirkt die „Mittagshöh“ (V. 7) eine Verkürzung der Lebensdauer und erneut auf die Vergänglichkeit des irdischen Daseins verweist. So bedroht die Sonne metaphorisch gesehen den Schnee, welche für den Krieg stehen kann, da dieser den Menschen ebenfalls viel Zeit geraubt hat. Die Wiederholung von „gleich“ (V. 7-8) verdeutlicht, dass das menschliche Leben viel zu kurz ist und somit jeder Zeit zu Ende sein kann. Dieser Memento Mori Gedanke kommt auch zum Vorschein in dem Vergleich des Lebens mit „ausgebrennten Kerzen“ (V. 8). Allerdings verweist der Neologismus „ausgebrennten“ (ebd.) darauf, dass das lyrische Ich metaphorisch gesehen weiter brennen will und noch nicht abgebrannt ist und somit noch nicht seine Zeit gekommen wäre. Auch im ersten Terzett wird weiterhin an Gott appelliert, was durch die Anrede „Herr“ (V. 9) deutlich wird.