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Übungsklausur, Aufg. 2
Inhaltsverzeichnis |
Carina
Im Folgenden werden die Analyseergebnisse aus das „Vorspiel auf dem Theater“ in Beziehung zu dem Drama „Faust“ gesetzt, welche ebenfalls in Verbindung zu einem weiteren bekannten Drama gesetzt werden.
Eine zentrale Voraussetzung für ein gelungenes Theaters sieht der Director darin, das Publikum abwechslungsreich zu Unterhalten und seinen Geschmack zu treffen (vgl. V.124ff.). Diese Bedingung wird aufgrund der zahlreich verschiedenen Szenen innerhalb des Dramas erfüllt. So sind einige Szenen sehr heiter und ausgelassen wie beispielsweise die Szene „Auerbachs Keller“, andere wiederrum trübsinnig und resignativ wie beispielsweise die Szene „Nacht“, in welcher Faust sich über seine Unwissenheit über das Überirdische bewusst wird. Jedoch nicht nur der Inhalt zeugt von seiner Abwechslung, denn das Drama hat ebenfalls zahlreiche verschiedene Handlungsorte. So spielen sich manche Szenen im Wald statt, andere wiederrum im Kerker.
Dem Dichter ist es jedoch von hoher Bedeutung etwas für die Nachwelt zu kreieren, also ein Kunstwerk, das seine Zeit überdauert (vgl. V.27f.). Diese Bedingung wird in „Faust“ durch die unterschiedlichen zeitlosen Thematiken erfüllt. Fausts Suche nach dem „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (V.382f.) und der daraus resultierenden Problematik der Suche nach einem göttlichen Zugang verdeutlichen ein zeitloses Grundproblem der Menschen, da sich jeder Mensch einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt. Ebenso sind die enthaltenden Themen Religion, Liebe und Wissenschaftskritik ein zeitloses Thema. Die Thematik der Liebe wird beispielsweise in der Szene „Garten“, welche die Beschreibung des Kennenlernens von Fausts und Gretchen bis hin zum ersten Kuss umfasst, aufgegriffen. Ebenfalls von hoher Wichtigkeit ist für ihn, dass er das Publikum mit seinem Werk berührt und zugleich belehren kann (vgl. V.87f.). So wird in Faust beispielsweise die innere Zerrisenheit von Gretchen dargestellt. Durch ihre Liebe und Zuneigung zu Faust ( Szene „Garten“) verstößt Gretchen gegen die Regeln der Kirche und die Moralvorstellungen der Gesellschaft. Auch ihre Mutter stirbt teilweise durch ihr Verschulden, wie auch ihr Bruder, welcher sie die Schande der Familie nennt ( vgl. Szene „Nacht. Straße vor Gretchens Türe“). Durch ihre Schwangerschaft und den Mord an ihrem Kind wird sie von der Gesellschaft ausgegrenzt (vgl. Szene „Dom“. Ein weiterer Gesichtspunkt des Dichters ist, dass die Dichtung dem Publikum als Offenbarung dient und es so eine gewisse Sinngebung erlangt (vgl. V.93ff.). Dies wird in Faust durch die zahlreichen Sinnfragen und durch die Suche des Göttlichen umgesetzt. Hierbei stellt Faust den Sinn Suchenden dar, da er beispielsweise in der Szene „Nacht“ erkennt, dass er nichts über das Überirdische weiß.
Die lustige Person fordert von dem Theaterstück, dass das Stück aus dem wirklichkeitsnahen Menschenleben gegriffen werden soll, sodass sich der Zuschauer mit dem Geschehen identifizieren kann (vgl. V.106ff.). Das Menschenleben wird unter anderem in der Gretchentragödie aufgegriffen, da sie die intime Beziehung zwischen Faust und Gretchen darstellt (vgl. Szene „Straße 1“, „Kerker“). Auch die Thematik des Dramas, die Frage nach dem Menschen in seinen vielfältigen Lebensbezügen, gibt die wirklichkeitsnahe Menschenleben wieder, da in „Faust“ konkret die Gefühlslage der handelnden Personen geschildert wird. So ist Faust beispielsweise in der Szene „Wald und Höhle“ melancholisch gestimmt, da er sich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht beantworten kann, was durch die Interjektion „O, dass dem Menschen nichts Vollkommnes wird, / Empfind ich nun“ (V.3240) unterstrichen wird. Eine weitere Voraussetzung für den Schauspieler ist es, die Menschen aufzuheitern und bei guter Laune zu halten. Er möchte mit Mimik, Gestik und auch mit Gesang das Publikum für sich gewinnen (vgl. V.37ff.). Dies wird in dem Drama „Faust“ durch die enthaltenden heiteren Szenen deutlich, beispielsweise in der Szene „Auerbachs Keller in Leipzig“, in welcher lebensfroh gesungen wird. Eine ebenfalls markante Voraussetzung für den Schauspieler ist die Aktualität des Bühnenstückes, da er meint „Die Gegenwart von einem braven Knaben/ Ist […] immer auch schon was“ (V.34f.). Diese Forderung wird anhand der Figur des Fausts umgesetzt, da er als ein Abbild eines modernen Menschen gilt., da er immer mehr will wie beispielsweise mehr Wissen (Vgl. Szene „Nacht“). Fausts Problem der Zerrissenheit zweier Seelen und das Gefühl der begrenzten wissenschaftlichen Erkenntnismöglichkeit sind ein zeitloses Grundproblem jedes Menschen.
Betrachtet man zum Ende hin nochmals die verschiedenen Forderungen der drei Figuren so lässt sich sagen, dass grundsätzlich alle unterschiedlichen Bedingungen innerhalb des Dramas erfüllt sind.
Im Folgenden werden die Kriterien für ein gelungenes Theaterstück an dem Drama „Woyzeck“ erläutert. Eben dieses Drama wurde von Georg Büchner verfasst und erschien im Jahre 1879. Thema des Dramas ist die Ausnutzung der unteren Gesellschaftsschicht.
Eine Aufgabe des Theaters ist die abwechslungsreiche Gestaltung des Dramas, um das Publikum zu unterhalten. Diese Bedingung wird aufgrund der zahlreich verschiedenen Szenen innerhalb des Dramas erfüllt. So sind einige Szenen sehr heiter und ausgelassen wie beispielsweise die Szene „Wirtshaus“, andere wiederrum resignativ wie beispielsweise die Szene „Marie und Woyzeck“. Eine weitere Vorraussetzung für ein Theaterstück ist das Publikum bei guter Laune zu halten, was beispielsweise in der Szene „Wirtshaus“ umgesetzt wird, da dort heiter gesungen und getanzt wird. Ebenfalls sind die Thematiken aus „Woyzeck“ zeitlos und aktuell, was eine weitere Bedingung für ein gutes Theaterstück ist. So existiert die Hauptthematik des Dramas, die Ausbeutung der unteren Gesellschaftsschicht, auch heute noch. Die unter Schicht ist oft diejenige die auch heute noch die unbeliebte Arbeit machen muss, beispielsweise muss Woyzeck dem Hauptmann als Barbier dienen. Ebenfalls kann man sich auch heute noch bei medizinischen Versuchen beteiligen, um so ein höheres Einkommen zu haben (vgl. Szene 8). Ein weiterer Gesichtspunkt ist es, dass das Stück aus dem wirklichkeitsnahen Menschenleben gegriffen werden soll, sodass sich der Zuschauer mit dem Geschehen identifizieren kann. Dies wird bei „Woyzeck“ dadurch umgesetzt, da es sich bei den handelnden Personen um normale Alltagsmenschen handelt, die auch so wie im Drama beschrieben gelebt haben könnten. Der Protagonist Woyzeck ist ein einfacher Wehrmann, welcher aufgrund seines geringen Lohnes nebenbei als Proband für den Doktor und Barbier für den Hauptmann arbeiten muss, da er Unterhalt für seine Freundin Marie und ihr uneheliches Kind bezahlen muss.
Betrachtet man im Kontext beide Dramen so lässt sich sagen, dass beide wichtige Voraussetzungen für ein Theater erfüllen. Beide Dramen greifen überzeitliche Thematiken auf, weisen abwechslungsreiche Handlungspersonen sowie Orte auf und verfügen durch die unterschiedlichen Szenen über einen hohen Unterhaltungswert.
Sarah
Die drei verschiedenen Ansichten über die wichtigen Kriterien eines Dramas/Theaters lassen sich dabei anhand des, an den Text anknüpfenden , Dramas „Faust“, aber besonders auch an Georg Büchners „Woyzeck“ überprüfen und somit schauen in wie weit diese erfüllt werden. Diesen Vergleich von Vorstellung und Umsetzung in verschiedenen Dramen werde ich im folgenden machen.
Zu Beginn muss dabei gesagt werden, dass die Erzählung aus „Faust“ an die bereits analysierte Textstelle anknüpft und somit das Resultat aus der Diskussion, - oder anders – die Textstelle die Entstehungsgeschichte des Dramas darstellt. Demnach gibt es hierbei insgesamt mehr Überschneidungen von Vorstellung und als im Vergleich mit „Woyzeck“, da hier eben diese Verknüpfung der Texte nicht besteht.
Eine der im Text vorhandenen Perspektiven, ist die des Theaterdirektors, welcher das Stück unter finanziellen Aspekten betrachtet und auf einen möglichst hohen Gewinn abzielt, welcher für ihn, wie auch alle anderen im Theater beschäftigten positiv wäre. Ein Kriterium, welches er für das Erreichen seiner Ziele als notwendig erachtet, zeigt sich in „Besonders aber laßt genug geschehn!“(V. 45) deutlich, worin er eine „Masse“(V. 51) an Aktion, also eine dichte vielseitige Handlung, fordert. Schließlich könne man laut ihm nur durch diese Menge „manchem etwas bringen“(V. 53), also nur so den Geschmack einer weiten Bandbreite treffen. Eben dieses Kriterium spiegelt sich in Faust besonders im Wechsel der Sphären wieder, indem das Drama im Himmel beginnt und Faust selbst sich in seinem irdischen Leben auch noch dem Unendlichen sehnt. Besonders wird die weite Bandbreite aber auch thematisch gedeckt, indem Themen wie Natur, Liebe, Freundschaft, Glaube, Sehnsucht, aber auch Tod. Als Beispiel hierfür fungieren die Liebe von Gretchen und Faust, Fausts Unglauben im Kontrast zu Gretchens starkem Glauben an Gott oder aber die Todesfälle von Gretchens Bruder Valentin, ihrer Mutter und zuletzt der Tod ihrer selbst. Des weiteren verlangt er von Dichter und Schauspieler, dass diese „das groß und kleine Himmelslicht“(V. 128) sowie „Wasser, Feuer, Felsenwände, […] Tier und Vögel“(V. 130f. ) nutzen sollen, um ein erfolgreiches Theater darzubringen. Auch wenn dies in gewissen Teilen auf das Bühnenbild bezogen ist, zeigt sich in „Faust“ beispielsweise im Wechsel der Sphären, in der Verwandlung Mephistos in verschiedene Tiere oder aber in der Szene „Wald und Höhle“ wie diese Forderung auch inhaltlich umgesetzt wurden. Somit werden das Überirdische, aber auch auf irdischer Basis Gestein, der Mond in der Szene „Nacht“, Tiere, Menschen und Pflanzen mit eingebracht die „Den ganzen Kreis der Schöpfung“(V. 133) darstellen. Zudem kommt auch der vom Direktor geforderte schnelle Wechsel „Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“(V. 135) zum Ausdruck, welcher jedoch nicht nur im Wechsel zwischen den Sphären, sondern auch im Bestehen und Wetten von Gott und Teufel/Mephisto deutlich wird.
Bezieht man die Sichtweise des Direktors anschließend auf „Woyzeck“, so fällt auf, dass dieses Drama den Wechsel der Sphären nicht beinhaltet und somit dieses Kriterium insgesamt raus fällt. In diesem Kontext bleibt auch die Einbindung von „Wasser, Feuer, Felsenwänden“(V. 130) usw. größtenteils aus. Jedoch spielt sich das Drama einige Male draußen ab und auch der Wahn Woyzecks lässt sich so möglicherweise in diese Richtung deuten, da er hier überirdische oder aber auch irdische Dinge sieht, die jedoch nicht der Realität entsprechen. Das Wasser jedoch kommt zuletzt im Bezug auf den Mord an Marie im Drama vor, indem Woyzeck die Tatwaffe in einem See verschwinden lässt. So spielt sich auch der Mord in der Nacht ab, wobei der Mond ein wenig als eine Art Beobachter der Tat akzentuiert wird, was wiederum gewissermaßen eine gewisse Anwesenheit etwas Überirdischen anklingen lässt. Welches Kriterium jedoch durchaus eher auf Woyzeck zutrifft, ist dass der Themenbandbreite. Zwar ist diese geringer als in „Faust“, jedoch geht es hierbei doch um Themen wie Liebe, Verrat, Tod, Glaube und besonders aber die Abhängigkeit von der Gesellschaft, welche der Protagonist Woyzeck tagtäglich erfährt, indem er als Versuchskaninchen dient oder ihm aber später der Tambourmajor von seiner Geliebten vorgezogen wird, da dieser höher gestellt ist.
Die zweite Perspektive, die im Vorspiel inbegriffen ist, ist die des Dichters als den Schreiber des Dramas. Dieser betrachtet ein Drama besonders aus der künstlicheren Sichtweise und argumentiert so entgegen dem Direktor und der lustigen Person. Dieser fordert so insbesondere das Einbringen von Emotionen, welche das Werk tiefgründig machen und es nach vielen Jahren „in vollendeter Gestalt“(V. 28) erscheinen lassen. Somit möchte er, dass die Werke einen überzeitlichen Wert besitzen und den Menschen in ihrem Denken und Fühlen beeinflussen können, also zum denken anregen. Er fordert also ganz allgemein ein tiefgründiges Thema, welches seinen Wert nie verliert. Eben diese Forderung spiegelt sich in „Faust“ in der Thematik der Liebe und des Glaubens, aber auch ganz besonders noch einmal in der Sehnsucht Fausts wieder. Die Sehnsucht Fausts und seine allgemeine Unersättlichkeit zeigen heute noch, obwohl die gesellschaftlichen Hintergründe anders sind, dass die Menschen sich nach immer mehr ersehnen und somit im Konsum leben und durch diesen immer unglücklicher werden. Dies, aber auch „Des Menschen Kraft“(V. 102) werden so in Faust integriert, indem Fausts Wesen mit allen seinen Zweifeln und Gefühlen dargestellt wird und dieser letztlich doch den rechten Weg zu Gott findet.
Die Argumentation des Dichters und seine allgemeine Perspektive trifft dabei auch auf Woyzeck zu. Hier finden sich ebenfalls überzeitliche Themen wie Glaube, Liebe, Wissenschaft und besonders der Egozentrismus vieler Menschen wieder. Auch wenn die Abhängigkeit von der Gesellschaft wesentlich geringer ist als früher, ist sie dennoch dar und für die persönliche Entwicklung von Bedeutung. Das Fühlen und Denken der Hauptfigur Woyzecks wird dabei begründet und menschlich dargestellt, indem er beispielsweise seine Frau umbringt, weil diese ihn betrogen hat, obwohl er sein Leben für sie aufgegeben hat. Der Wert der Liebe aber auch das Machtinteresse der Menschen werden hier also mehrfach thematisiert, weshalb der Text mit den Kriterien des Dichters übereinstimmt.
Zuletzt wird die Sichtweise der lustigen Person, also des Schauspielers, angesprochen. Diesem geht es besonders um den „Spaß“(V. 33) und das Einbringen von „Narrheit“(V. 44). Diese spiegelt sich besonders in Mephisto wieder, welcher eine äußerst ironische Sprache verwendet und Faust schadenfroh ausnutzt um diesem Dinge wie Leidenschaft zu zeigen. Auch das Erleben von Spaß in der Liebe ist dabei Ausdruck dieses Kriteriums. Da Faust, dem diese Liebe widerfährt, ein normaler Mensch mit alltäglichem Leben ist, stimmt auch die Forderung des Schauspielers, von „einem braven Knaben“(V. 35) zu erzählen, mit dem Drama überein. Jedoch muss hier abwägend gesagt werden, dass Faust durch seine wissenschaftliche Tätigkeit und sein tiefgründiges Denken besonders von der Intellektualität her leicht bis stark vom jeweiligen alltäglichen Leben eines Durchschnittsmenschen abweicht. Davon unabhängig sind jedoch „Phantasie, [...]/ Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft“(V. 42f. ) allesamt in „Faust enthalten. Sei es die Phantasie im sich verändernden Wesen von Mephisto, oder aber Empfindung und Leidenschaft in der Liebe von Faust zu Gretchen. Zuletzt stellt das Drama daher die schlussendliche Lösungsversion der Argumentation dar. So ist es mit „bunten Bildern wenig Klarheit,/ Viel Irrthum und ein Fünkchen Wahrheit“(V. 110f. ) verfasst, was sich in Fausts Leben, aber auch der metaphorischen Darstellungsweise dessen, widerspiegelt.
In „Woyzeck“ hingegen lassen sich die Ironie und der Humor dahingegen eher weniger finden, da das Drama eher ernster vom Leben Woyzecks erzählt. Es enthält zwar durchaus Dinge wie Vernunft, im verantwortungsvollen Handeln Woyzecks für seine Familie, oder aber Leidenschaft in der Affäre von Marie und Tambourmajor, jedoch fehlt der Humor größtenteils völlig, indem ein unglückliches Schicksal beschrieben wird. Somit trifft hier am ehesten noch die Sichtweise des Dichters zu.
Zusammenfassend beinhalten beide Dramen Kriterien aller drei Sichtweisen, wobei „Faust“, als Theater, dem die Sichtweisen als Vorspiel zu Grunde liegen, alle wesentlichen Kriterien zumindest im Groben abdeckt. „Woyzeck“ jedoch hat alleinig die Kriterien des Dichters wirklich erfüllt. Humor und eine Bandbreite an Themen werden jedoch kaum bis gar nicht mit eingebracht.
Maike
Im Folgenden werden die Analyseergebnis zum „Vorspiel auf dem Theater“ in Bezug zu dem Drama „Faust“ gesetzt. Das Drama „Faust- Der Tragödie Erster Teil“ wurde von Johann Wolfgang Goethe geschrieben und 1808 veröffentlicht.
Das Drama „Faust“ spielt zuerst im Himmel, wo Gott und der Teufel Mephistopheles eine Wette abschließen. Es geht um den Wissenschaftler Faust welcher unzufrieden ist und immer mehr wissen möchte, also sehr wissensdurstig ist. Mephistopheles und Gott wetten darum, dass der Teufel, Faust glücklich und zufrieden machen kann. Der Gewinn ist die Seele von Faust. Mephistopheles lief getarnt als Pudel zu Faust nach Hause und zeigt dort seine wahre Identität. Er verspricht dann Faust glücklich zu machen, indem er all seine Wünsche erfüllen wird, wenn er ihm im Gegenzug seine Seele verspricht und er willigt ein. Die beiden beginnen damit in einen Hexenkeller zu gehen, wo Faust einen Trank zu sich nimmt, der ihn jünger und für Frauen begehrenswert macht. Schon bald begegnet Faust dem 14-jährigen Gretchen, von welchem er begeistert ist. So bittet Faust Mephistopheles darum, sie zu seiner Geliebten zu machen, geschehe das nicht, würde er den Pakt brechen. Dadurch macht der Teufel den Wunsch wahr und es kommt in Gretchens Gartenhaus zum ersten Kuss zwischen den beiden. Faust verlangt mehr von dem jungen Gretchen und gibt ihr eine „Medizin“, welche sie ihrer Mutter geben soll. Die Medizin ist allerdings Schlafmittel, durch welches Faust sich erhofft die Nacht mit Gretchen in Ruhe zu verbringen. Allerdings stirbt die Mutter an diesem Schlaftrunk, während Faust und Gretchen miteinander schlafen. Gretchens Bruder Valentin bemerkt, dass seine Schwester ihre Unschuld verloren hat und es kommt zu einem Duell zwischen ihm und Faust, bei welchem Valentin von Faust getötet wird. Mephistopheles und Faust flüchten dann und lassen Gretchen und den sterbenden Valentin allein. Bald erscheint Gretchen ein Geist, der ihr die Nachricht überbringt, dass sie schwanger ist. Dann weit später erfährt Faust, dass Gretchen schwanger war und das Kind nach der Geburt, aus Verzweiflung, getötet hat und sie jetzt zum Tode verurteilt ist. Dann nimmt Faust sich vor Gretchen zu retten und bittet Mephistopheles um Hilfe, dieser allerdings sagt Faust müsse Gretchen selbst befreien. Gretchen lehnt seine Hilfe allerdings ab und nimmt Kontakt zu Gott auf. Faust flieht gemeinsam mit Mephistopheles und Gretchen wird freigesprochen.
Der Dichter hat eine eher künstlerische Ausdrucksweise, welche zusätzlich religiös geprägt ist, er verwendet beispielsweise Ausdrücke wie „Himmelsenge“ (V.19) oder „Götterhand“ (V. 22). Zusätzlich scheint es ihm wichtig zu sein, dass man seine Arbeit schätzt und, dass er seinen Gedanken freien Lauf lassen kann und, dass das was er schreibt von Herzen kommt (vgl. V.23f.). Ergänzend dazu, möchte der Dichter etwas erschaffen, was auch noch nach Jahren von den Menschen gelesen und gedeutet wird (vgl. V. 27). Er muss also Themen in sein Werk einarbeiten, die auch in mehreren Jahren noch aktuell sind, wie beispielsweise Liebe, Tod oder auch Religion. Bezieht man die Vorstellungen des Dichters auf Goethes Drama „Faust“, wird schnell klar, dass die Anforderungen dieser Person, in jenem Drama, erfüllt worden sind. In „Faust“ spielt die Religion eine zentrale und sehr wichtige Rolle, da schon zu Beginn der Tragödie ein „Prolog im Himmel“ (Faust, V. 243 – 353) stattfindet, in welchem der Teufel (Mephistopheles) und Gott einen Pakt abschließen. Ein zusätzlich wichtiges Thema ist die Liebe. Faust verliebt sich in das junge Mädchen Gretchen und die beiden beginnen eine Liebschaft miteinander, sie küssen sich beispielsweise im Gartenhaus (vgl. Faust, V. 3205 f.). Der Tod hat hier ebenso eine Bedeutung, jedoch eine nicht so große wie die anderen Themen. Gretchen soll zu Beispiel hingerichtet werden, weil sie ihr Baby ermordet hat (vgl. Faust, V. 4399 ff.), das religiöse und göttliche überwiegt allerdings, bemerkbar daran wenn Gott eint Gretchen „ist gerettet“ (Faust, V. 4612), er hat also das letzte Wort. Damit ist die zeitübergreifende Bedeutung des Werkes bestätigt, ebenfalls ist bestätigt, dass das Werk von der Religion geprägt ist.
Die lustige Person hat eine eher belehrende Sprache, erkennbar daran, wenn er dem Publikum sagt, sie sollen sich „brav und […] musterhaft“ (V. 41) benehmen. Ebenso wichtig ist der lustigen Person der Spaß und die Unterhaltung des Publikums (vgl. V. 33 f.). Für sie zählt das Hier und Jetzt, ganz im Gegensatz zum Dichter, welcher sich auch für die „Nachwelt“ (V. 31) interessiert. Die „Mitwelt“ (V. 33) soll „Spaß […] haben“ (V. 33 f.). Um der Mitwelt viel Spaß zu verschaffen muss für jeden Zuschauer etwas dabei sein, es muss also viele verschiedene Handlungen und Themen geben. In Goethes Drama Faust ist genau das gegeben. Es gibt viele verschiedene Kapitel mit verschiedenen Orten, wie beispielsweise „Auerbachs Keller in Leipzig“ (Faust, V. 2073 – 2336) oder gegensätzlich dazu der „Kerker“ ( Faust, V. 4405 – 4614). Mit den verschiedenen Orten sind auf verschiedene Handlungen und Stimmungen verbunden. In Auerbachs Keller ist eine eher feierliche Atmosphäre (vgl. Faust, V. 2073). Dem steht antithetisch der soeben genannte Kerker gegenüber. Allein schon die Bezeichnung Kerker überbringt eine etwas düstere Stimmung. Im Bezug zum Inhalt wird auch deutlich, dass diese, abschließende, Szene einen düsteren Hintergrund hat: Gretchen soll hingerichtet werden und Faust kommt um sie zu befreien, sie lehnt seinen Befreiungsversuch allerdings ab. Allerdings endet das Drama positiv: Gretchen wird freigesprochen. Ebenso nennenswert ist die Bearbeitung der Themen Religion und Liebe. Diese beiden Themen sind sehr bedeutsam, für die meisten Menschen und somit werden auch einige Interessen abgedeckt. Also sind auch die Vorstellungen dieser Person umgesetzt worden.
Der Direktor hat ganz andere Absichten und Anforderungen an das Theaterstück. Ihm geht es in erster Linie um das finanziell und um das Geldverdienen. Er hat eine bildliche Straße, beispielsweise vergleicht er das Erlangen einer Eintrittskarte mit einer „Hungersnoth“ (V. 13), es sei laut ihm lebensnotwendig das Theater zu sehen (vgl. V. 13f.). Es soll sich viel auf der Bühne abspielen (vgl. V. 45) und es soll interessant sein (vgl. V. 48). Ebenso ist dem Direktor klar, dass er von der lustigen Person (den Schauspielern) und dem Dichter abhängig ist (vgl. V. 50), da sonst kein Theaterstück stattfinden könnte. In Bezug zur Tragödie „Faust“ wird klar das der Direktor in einer Hinsicht die gleichen Absichten hat, wie die lustige Person. Es soll viel passieren auf der Bühne (vgl. V. 45), und eben das ist in „Faust“ der Fall (viele verschiedene Handlungsorte und mehrere behandelte Themen).
Abschließend werden im Folgenden die Ansichten der drei Personen aus dem „Vorspiel auf dem Theater“ in Bezug zu dem Drama „Woyzeck“. Das Drama Woyzeck, geschrieben von Georg Bühner und veröffentlicht 1875, thematisiert den durch die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Gesellschaftsschichten entstehenden Druck auf Individuen. Woyzeck ist 30 Jahre alt und ist Soldat. Seine Freundin Marie und er haben ein uneheliches Kind, da die beiden zu wenig Geld haben um zu heiraten. Woyzeck bemüht sich sehr, seine Familie ernähren zu können: er ist Soldat, rasiert dem Hauptmann seinen Bart und unterzieht sich bezahlten ärztlichen Versuchen, welche ihn jedoch psychisch schwächen, wodurch er Wahnvorstellungen bekommt. Seine Geliebte Marie wendet sich allerdings dem höher stehenden Tambourmajor zu und beginnt eine Affäre mit ihm. Als Woyzeck dies bemerkt ist er so wütend und eifersüchtig, dass er Marie ermordet. Zuletzt wird Woyzeck von seinem Sohn verstoßen.
Die Anforderungen der lustigen Person werden in Büchners Drama eher weniger erfüllt. „Woyzeck“ enthält kaum Ironie und Humor, sondern ist eher ernst. Vor allem dadurch, das Woyzeck sich so sehr um seine Familie kümmert und so viel für sie arbeitet um sie zu ernähren. Also eben, dass das Leben in der unteren Gesellschaftsschicht gezeigt wird. Besonders dadurch, dass hier Maries Tod so dargestellt wird, und die Tatsache, dass ihr eigener Geliebter sie ermordet, zeigt, dass das Drama nicht von Humor geprägt ist. Die Forderungen des Dichters, treffen hier jedoch größtenteils zu. Die behandelten Themen sind hier, eben wie auch bei „Faust“, zum einen die Liebe, zum anderen aber auch der Tod und die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Somit sind die Themen zeitübergreifend und auch heute noch relevant für Menschen.
Abschließend ist zu sagen, dass das Drama „Faust“ die Anforderungen der drei Personen erfüllt, das Drama „Woyzeck“ allerdings nicht.
Nina K.
Die drei unterschiedlichen Vorstellungen eines guten Theaters in „Vorspiel auf dem Theater“ (V.33-242) werden im Folgenden auf Johann Wolfgang von Goethes Tragödie „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, veröffentlicht im Jahr 1808, angewendet. Des Weiteren werden die zentralen Vorstellung in Vergleich mit einem weiteren Drama gesetzt.
Eine der drei Vorstellungen aus „Vorspiel auf dem Theater“ gehört dem Direktor, der sein Idealbild eines Theaterstücks mit Worten wie „Fest“ (V.4) beschreibt. Zudem sagt er, es müsse „alles frisch und neu“ (V.5) sein, sodass festgehalten werden kann, dass er von einem Theaterstück Unterhaltung, Freude und etwas, was er noch nie zuvor in einem Stück gesehen hat erwartet. Zudem ist er von Vielfältigkeit bezüglich des Inhalts überzeugt (vgl. V.47f.) und sagt, dass man bei einem Stück an nichts sparen solle (vgl. V.124ff.). Insbesondere die angesprochene Vielfalt ist im Drama „Faust“ in mehreren Gesichtspunkten wiederzufinden. So spiegelt sich diese in der Vielfältigkeit der Charaktere wider, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Neben dem wissensdurstigen Wissenschaftler Faust spielt Gretchen, seine junge und naive Geliebte eine Rolle, sowie Mephistopheles, der Teufel, der mit seiner Rolle als ständigen Beobachter und Begleiter von Faust, um seine Wette zu gewinnen, die Rolle des Bösen übernimmt. Darüber hinaus ist die Vielfältigkeit von „Faust“ auch in den unterschiedlichen Handlungsorten wiederzuerkennen. So spielen sich Szenen im „Auerbachs Keller in Leipzig“, in der „Hexenküche“, im „Garten“ und im „Kerker“ ab, wobei die verschiedenen Handlungsorte die jeweiligen Handlungen der Szene unterstreichen. Die zahlreichen verschiedenen Thematiken der Tragödie spiegelt ebenfalls die vom Direktor gewünschte Vielfältigkeit eines Theaters wider, da „Faust“ sich mit Thematiken wie Liebe befasst (vgl. V.3205ff.), Wissenschaft (vgl. V.354ff.) oder Religion (V.3425ff.).
Eine der zentralen Vorstellungen des Dichters sind, dass „das Aechte für die Nachwelt unverloren“ V.30) bleibt. Er appelliert somit an die Zeitlosigkeit eines Stückes, die somit zeitlose Thematiken aufweisen müsse. Thematiken wie die bereits erwähnte Liebe bilden einen dieser zeitlosen Aspekte in „Faust“. Die Liebe zwischen Faust und Gretchen, die an den Szenen wie „Gretchens Stube“ oder der Szene im „Garten“ zu finden ist, ist eine Thematik, die für alle Menschen in jeder Zeit zugänglich und bekannt ist, und mit der sich jede Generation identifizieren kann. Ein weiteres Beispiel ist das, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (V.382f.), beziehungsweise die Frage nach dem Sinn des Lebens, welche ebenfalls eine Thematik ist. Ein letztes Beispiel ist die Neugier auf das Metaphysische, wie Fausts Satz „drum hab ich mich der Magie ergeben“ (V.377) widerspiegelt. Die Frage nach dem Überirdischen ist ebenfalls eine die Gegenwart überdauernde Grundfrage des Menschen, die in Verbindung mit „Und leider auch Theologie!/ Durchaus studiert“ (V.356f.) auch auf die Frage nach dem Göttlichen in der Welt anspielt. So kann festgehalten werden, dass „Faust“ das Kriterium des Dichters, ein dramatisches Werk müsse die Nachwelt überdauern können, erfüllt ist. Ein weiteres Kriterium des Dichters ist, dass ein künstlerisches Theaterstück das Publikum berühren müsse (vgl. V.87). Dies spiegelt sich in der Umsetzung der verschiedenen Thematiken wider, so zum Beispiel in der Liebe von Faust und Gretchen. So ist in der Szene im Kerker, am Ende der Tragödie vor allem die Sprache der Übermittler der Gefühle. Beispiele dafür sind die Ausrufe, wie beispielsweise „Besinne dich doch!/ Nur Einen Schritt, so bist du frei!“ (V.4563f.), die die Verzweiflung Fausts darüber dass er Gretchen nicht überzeugen kann mit ihm zu fliehen, verdeutlichen, oder Gretchens Schuldgefühle darüber ihre Mutter getötet zu haben, die sich in den Versen 4565 bis 4573 widerspiegeln, durch Wiederholungen des Pronomens „sie“ (V.4570) und durch Metaphern für das Sterben, wie in „Wären wir nur den Berg vorbei!“ (V.4565).
Die Vorstellungen der lustigen Person beruhen auf den Bezug zur Gegenwart, auf einer guten Umsetzung des Geschriebenen durch den Schauspieler und auf „Narrheit“ (V.44), also Witz im Theater. So behauptet die lustige Person im Gegensatz zum Dichter, dass ein Theater nicht für die Nachwelt geschrieben werden müsse, sondern für die Gegenwart, da sich das Publikum mit der Gegenwart immer am besten identifizieren könne. So behandelt auch „Faust“ nicht nur zeitlose, sondern auch für die Zeit während des 16. und 17. Jahrhunderts typische Themen. Ein Beispiel dafür ist der Charakter Gretchens. Die gesellschaftliche Verachtung, die auf Gretchen warten würde, wenn sie ihr unehelich gezeugtes Baby austragen würde, ist eine für diese Zeit typische Problematik. Darüber hinaus liegt der Fokus der lustigen Person auf dem Spaß und der „Narrheit“ (ebd.), welche sich vor allem in Mephistopheles ironischer Ausdrucksweise widerspiegelt (vgl. V.1776-1784).
Ein weiteres bekanntes Drama ist „Woyzeck“, veröffentlicht im 17. Jahrhundert und geschrieben von Georg Büchner, das ebenfalls auf einige Gesichtspunkte aus „Vorspiel auf dem Theater“ zurückzuführen ist. So sind beispielsweise einige der Motive des Dramas ebenfalls zeitlos, wie die in „Faust“, so beispielsweise die Eifersucht Woyzecks, dass Marie ihn betrogen hat und er es rausgefunden hat, die psychische Krankheit die unter anderem daraus resultierte, und wegen der er Marie letztendlich tötete, sowie die gesellschaftliche Ordnung, aufgrund der er sich bereit erklärte, gegen Geld Teil eines medizinischen Experiments zu werden (vgl. Szene 5). Auch seine Geliebte Marie, mit der er ein uneheliches Kind hat, weil sie es sich nicht leisten konnten zu heiraten, verlässt ihn wegen des Tambourmajors, der gesellschaftlich angesehener als Woyzeck war. Mit Blick auf die Vorstellungen des Direktors und der lustigen Person, die Freude, Unterhaltung und Spaß erwarten, erfüllt Woyzeck jedoch nicht das Idealbild eines Dramas, da diese Punkte in „Woyzeck“ nicht vorhanden sind.
Zusammenfassend ist also zu sagen, dass „Woyzeck“ nur die Vorstellungen des Dichters vertritt, allen voran die der Zeitlosigkeit, während „Faust“ alle angeführten Vorstellungen vertritt. So ist die Tragödie zeitlos, unterhaltend, vielfältig und hat Bezug zur Gegenwart, sodass sie den Kriterien aus „Vorspiel auf dem Theater“ entspricht.
Nina H.
In der Szene „Vorspiel auf dem Theater“ aus dem Drama „Faust – Der Tragödie Erster Teil“ werden verschiedene Vorstellungen bezüglich der Aufgaben und Wirkung eines Theaterstück dargestellt, auf welche sich die Handlung der Tragödie überprüfen lässt. Die Umsetzung dieser Vorstellungen werde ich im Folgenden vergleichend an den Dramen „Faust“ von Johann Wolfgang Goethe und „Woyzeck“ von Georg Büchner untersuchen.
In der Szene „Vorspiel auf dem Theater“ werden drei verschiedene Vorstellungen in Bezug auf die Aufgaben und Wirkung des Theaters aus der Perspektive eines Direktors, Dichters und eines Schauspielers dargestellt. Der Direktor ist auf den finanziellen Aspekt des Dramas fixiert und erhofft sich durch das Erscheinen einer „Menge“ (V.37) einen großen Gewinn. Seiner Meinung nach muss in dem Theaterstück viel Inhalt geboten werden, damit es das gesamte Publikum anspricht. Der Wunsch nach einer vielseitigen Handlung ist in dem Drama „Faust“ erfüllt, da die verschiedenen Szenen einen kontrastreichen Inhalt darbieten. Zudem wünscht er sich einen Inhalt, welcher „Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“ (V.242) wandelt, also sowohl das Irdische als auch das Überirdische thematisiert. Diese Aufgabe erfüllt das Drama „Faust“, da es mit der Szene „Prolog im Himmel“ einsetzt, welche das Überirdische behandelt. Außerdem strebt der Protagonist Faust nach unendlichem Wissen, weshalb es sich dem Überirdischen zuwendet. Mephisto stellt dabei die „Hölle“ (ebd.) dar. Diese könnte sich jedoch auch auf die Folgen des Paktes mit dem Teufel beziehen, da beispielsweise sowohl die Mutter Gretchens als auch sie letztlich stirbt. Die gesamte Handlung spielt somit in beiden Sphären. In dem Drama „Woyzeck“ ist ebenfalls ein vielseitiger Inhalt, welcher verschiedene Menschen ansprechen kann, erkennbar. Dabei ist besonders seine psychische Erkrankung sowie die Demonstrierung der Macht des ihm übergeordneten Tambourmajors und der letztliche Mord an seiner Freundin Marie bedeutsam. Dieses Drama thematisiert jedoch nicht das Überirdische und das Irdische, sondern beschränkt sich auf lediglich Letzteres.
Der Dichter ist weder an dem finanziellen Aspekt des Theaterstücks, noch an dem Publikum selbst interessiert, was sich deutlich durch die Aussage „O sprich mir nicht von jener bunten Menge / bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V.59 f.) zeigt. Er konzentriert sich auf den künstlerischen Wert des Stücks und möchte, dass es „der Nachwelt unverloren“ (V.74) bleibt, also noch lange in der Zukunft von Bedeutung ist. Somit möchte er auch überzeitliche Themen in sein Stück einbringen und die Menschen zum tiefgründigen Denken anregen. In dem Drama „Faust“ ist diese Vorstellung deutlich umgesetzt, da der unbegrenzte Wunsch nach etwas Besserem auch zur heutigen Zeit und in der Zukunft besteht. Dies bezieht sich zwar meist auf andere Umstände, jedoch strebt der Mensch danach, immer mehr zu wollen, als er bereits besitzt. Zudem spielt in dem Drama der Tod eine große Rolle, was sich auf den Tod der Mutter Gretchens und ihren Tod selbst bezieht. Der Tod wird in allen Zeiten ein Thema sein, mit dem sich die Menschen auseinandersetzen müssen und werden. Auch der Glaube spielt in der heutigen Zeit noch eine Rolle, jedoch größtenteils nicht mehr in dem Maß wie damals. Zudem unterstützt die Sprache in dem Drama den literarischen und künstlerischen Wert des Stücks. Dieser Vorstellung entspricht auch das Werk „Woyzeck“, da auch diese überzeitliche Themen, wie die Liebe und den Tod darstellt. Zudem thematisiert es die Abhängigkeit des Protagonisten von der Gesellschaft beziehungsweise die Macht des ihm übergeordneten Tambourmajors. Dies spielt auch in der heutigen Zeit noch eine wichtige Rolle, da es immer Menschen gibt, die anderen übergeordnet sind und ihre Macht gegenüber jenen demonstrieren. Die Abhängigkeit von der Gesellschaft stellt somit auch ein wichtiges überzeitliches Thema in dem Drama dar.
Der Schauspieler, beziehungsweise die lustige Person ist der Auffassung, dass das Stück den Menschen „Spaß“ (V.77) machen sollte. Er erhofft sich von dem Stück Ruhm und Anerkennung des Publikums. Dies möchte er dadurch erreichen, dass das Stück auch die „Empfindung“ (V.87) der Menschen ansprechen soll. Dies ist in dem Drama „Faust“ der Fall, da besonders die Gretchentragödie und der Tod Gretchens die Empfindungen des Publikums ansprechen. Außerdem richten sich die überzeitlichen Themen des Stückes, wie die Liebe und der Tod an die Empfindungen der Menschen. In dem Drama „Woyzeck“ trifft dies ebenfalls zu, da insbesondere der Tod Maries die Gefühle des Publikums anspricht. Auch die Lebenslage des Protagonisten Woyzeck richtet sich an die Empfindungen des Publikums. Der Aspekt des Spaßes wird hier jedoch nicht aufgegriffen.
Abschließend lässt sich sagen, dass beide Dramen die grundsätzlichen Forderungen des Dichters, Direktors und Schauspielers erfüllen. Dies ist besonders aufgrund der Thematisierung von überzeitlichen Themen, Empfindungen und dem vielseitigen Inhalt deutlich erkennbar, wobei letzteres bei „Woyzeck“ nur grob zutrifft.
Diana
Im Folgendem werde ich die Analyseergebnisse aus dem ,,Vorspiel auf dem Theater“ in Beziehung zum Drama ,,Faust- Der Tragödie Erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe setzen und erläutern inwiefern zentrale Vorstellungen der drei Figuren in der Tragödie umgesetzt werden. Anschließend werde ich im Vergleich dazu das Drama ,,Woyzeck“ von Georg Büchner mit den zentralen Vorstellungen in Beziehung setzen.
In dem ,,Vorspiel auf dem Theater“ werden unterschiedliche Vorstellungen des Theaters durch den Direktor, den Dichter und den Schauspieler vertreten. Dem Direktor ist dabei der finanzielle Aspekt besonders wichtig und möchte daher, dass ,,die Menge“ (V. 7) zufrieden ist, damit viele Menschen kommen. Er hält es dabei für wichtig ein breites Spektrum an Themen zu zeigen, wobei besonders aber ,,genug geschehn“ (V. 45) soll, damit für denen Zuschauer etwas dabei ist, was ihm gefällt. Dabei soll der ,,ganze[.] Kreis der Schöpfung“ (V. 133) gezeigt werden und zwar ,,[v]om Himmel durch die Welt zur Hölle“ (V. 135). Diese Vorstellung des Direktors ist in dem Drama ,,Faust“ umgesetzt, indem die Handlungsort ständig wechseln und auch Themen und Stimmungen sich ändern, so dass es beispielsweise resignative und verzweifelte Szenen beschrieben werden, wie die Szene ,,Nacht“ oder ,,Kerker“, während hingegen andere Szenen wie ,,Auerbachs Keller in Leipzig“ oder ,,Garten“ eher ausgelassen sind. Dem nach werden auch viele Themen behandelt, wie das Überirdische, Liebe, Religion und die Frage nach dem Sinn des Lebens. Bereits der Prolog im Himmel verdeutlicht, das die Vorstellungen des Direktors umgesetzt werden, da sowohl der ,,Himmel“ (V.135), vertreten durch Gott und die ,,Hölle“ (V.135), vertreten durch Mephistopheles, gezeigt und behandelt werden, indem Gott und Mephisto eine Wette abschließen. In dem Drama ,,Woyzeck“ ist dies nur eingeschränkt vorhanden, da zwar ebenfalls ein breites Themenspektrum wie Liebe, Betrug und Macht und gesellschaftliche Zustände vorhanden ist, sodass Woyzecks psychische Erkrankung, Maries Betrug an Woyzeck mit dem Tambourmajor und schließlich Woyzecks Mord an seiner Frau bedeutsam sind und die Forderung, dass vieles geschehen soll, in Woyzeck gegeben ist. Jedoch wird lediglich das Irdische thematisiert und das Überirdische nicht, anders als in Faust, wo das Überirdische eine große Rolle spielt.
Die Vorstellungen des Dichters sind die, dass das Theaterstück ,,der Nachwelt unverloren“ (V. 30) sein soll und das Stück also zeitlose Themen enthalten soll, wobei dem Dichter das Publikum und auch das Finanzielle gleichgültig sind. Dies ist in ,,Faust“ ebenfalls gegeben, da, wie zuvor erwähnt, zeitlose Themen wie Religion, Liebe und die Frage nach dem Sinn des Lebens behandelt werden. So fragt sich Faust zu beginn, ,,was die Welt/ Im Innersten zusammenhält“ (V. 382 f.), was in jeder Zeit ein Thema sein wird, mit denen sich die Menschen auseinandersetzen werden und sich die Frage nach dem Sinn stellen. Auch die Themen wie Liebe wird durch Faust Zuneigung zu Gretchen behandelt, sowie aber auch der Tod, da durch Egoismus Gretchens Mutter stirbt, sowie ihr Bruder und Gretchen somit auch aus Liebe zu Faust gegen die Moralvorstellungen der Kirche und der Gesellschaft verstößt, ihr eigenes Kind umbringt und schließlich im Kerker landet. Der Tod ist ebenfalls ein zeitloses Thema mit denen sich die Menschen in jeder Zeit auseinandersetzen werden müssen, sowie die Abhängigkeit von der Gesellschaft, wobei diese nicht mehr so stark ist, wie in Faust beschrieben. Der religiöse Aspekt zeigt sich in der Szene ,,Prolog im Himmel“ sowie, dass Gott das letzte Wort hat und somit über allem steht, indem Gott Gretchen erlöst. All diese zeitlose Themen werden in dem Drama durch zahlreiche rhetorische Figuren wie Metaphern künstlerisch zum Ausdruck gebracht, was ebenfalls ein wichtiger Aspekt des Dichters darstellt, da diesem das Publikum egal ist und das Künstlerische eher von Bedeutung ist. In ,,Woyzeck“ ist die Vorstellung des Dichters ebenfalls erfüllt, da zeitlose Themen wie Liebe, Betrug und auch Tod eine Rolle spielen. Der Tod wird durch Woyzecks Mord an Marie thematisiert, welches in jeder Zeit bedeutsam für die Menschen sein wird. Besonders die Rolle des Tambourmajors in dem Drama spielt eine wichtige Rolle, da dieser sich über Woyzeck stellt und seine Macht und Stellung ausnutzt, wobei dies ebenfalls ein wichtiges Thema für Menschen in jeder Zeit sein wird, da es immer Menschen geben wird, die mehr Macht haben als andere und diese ausnutzen könnten. Der künstlerische Aspekt wird jedoch weniger vertreten, da im Vergleich zu ,,Faust“ weniger Metaphern und rhetorische Figuren vorhanden sind.
Der Schauspieler vertritt die Vorstellung, dass das Theaterstück der ,,Mitwelt Spaß“ (V. 33) machen soll und erhofft sich Anerkennung und Bewunderung, wobei er sich, die der Direktor, ein großes Publikum wünscht. Dem Schauspieler bzw. der lustigen Person, ist auch die Darstellung von Gefühlen und Empfindungen wichtig, die vermittelt und ausgelöst werden sollen. Auch diese Vorstellung ist in Faust vertreten, da in jeder Szene die verschieden Gefühle Fausts so wie Verzweiflung und Resignation zum Ausdruck gebracht werden und in ,,Faust“ in der Szene ,,Gretchens Stube“ sogar Gretchens Empfindungen dargestellt werden. Gretchens Tragödie und auch der Tod der Mutter, des Bruders, des Kindes und schließlich Gretchens Tod selbst, verdeutlicht dabei nicht nur viele Emotionen, sondern lösen bei dem Zuschauer auch Empfindungen aus. Auch in ,,Woyzeck“ werden bei den Zuschauern Emotionen geweckt, wenn die Lebenslage Woyzecks beschrieben und gezeigt wird, sowie der Tod seiner Frau, wobei durch Woyzecks Enttäuschung und psychischen Krankheit Woyzeck dazu getrieben hat seine Frau zu ermorden.
Abschließend ist zusagen, dass in dem Drama ,,Faust“ als auch im Drama ,,Woyzeck“ die grundsätzlichen Vorstellungen vertreten sind, indem zeitlose Themen wie Liebe und Tod thematisiert werden und sich auch viel ereignet und ein breites Themenspektrum gegeben ist. Jedoch wird in ,,Woyzeck“ nur das Irdische thematisiert, anders als in ,,Faust“, wo das Überirdische eine wichtige Rolle spielt.
Alina
Folglich werde ich meine Analyseergebnisse in Beziehung zu dem Drama „Faust 1“ als Bühnenstück, setzen und beispielhaft erläutern, inwiefern zentrale Vorstellungen der drei Figuren in der Tragödie umgesetzt werden. Daraufhin werde ich im Vergleich zu „Faust 1“, prüfen inwieweit meine untersuchten Vorstellungen zur Aufgabe und Wirkung eines Theaters für ein weiteres bekanntes Drama aus dem Unterricht von Bedeutung sind.
In der Hinsicht des Direktors lässt sich sagen, dass das Drama einen hohen Unterhaltungswert für das Publikum darstellt, da viele Szenen wie zum Beispiel „Auerbachs Keller“ oder „Hexenküche“ Spannung erzeugen und das Drama zu einem Besondern machen, weil die Szene in der „Hexenküche“ eine ganz bedeutsame ist, was das Ende des Dramas ausmacht. Zudem gibt es jedoch auch Szenen wie zum Beispiel „Gretchens Stube“ oder „Wals und Höhle“, die einen nachdenklichen Charakter vorweisen, indem Faust Gretchen befragt, wie sie zur Religion steht und zum anderen Im Wald wo Mephistopheles Faust verdeutlichen möchte, dass ohne seine Hilfe Fausts Liebe zu Gretchen nicht entstehen könnte. Diese beispielhafte Szenen verdeutlichen die Vielseitigkeit und Besonderheit des Dramas die der Direktor im „Vorspiel vor dem Theater“ besonders mit metaphorischen Aussagen manifestiert. Zudem spricht der Direktor zum Schluss von „So schreitet in dem engen Bretterhaus/ Den ganzen Kreis der Schöpfung aus/Und wandelt mit bedächt’ger Schnelle/Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“ (V. 132ff.). Damit verdeutlicht er ausdrücklich, dass das Drama „Faust 1“ ein völliges Abbild der gesamten Schöpfung sei. Dies lässt sich deutlich im Drama erkennen, denn das Drama beginnt mit „Prolog im Himmel“ und endet mit der Szene „Kerker“. Das verdeutlicht eine Kreislauf durch die gesamte Welt die im Himmel schön beginnt und dramatisch im Kerker endet. Außerdem differenziert der Direktor zwischen der großen und der kleinen Welt. Diese sind auch im Drama deutlich herauszulesen. Gretchen, als 14-jähriges Mädchen lebt in einer klein bürgerlichen Welt, in der Religion eine große Rolle spielt. Zudem muss sie die Affäre mit Heinrich Faust vor ihrer Mutter verschweigen und verfällt durch ihre plötzliche Schwangerschaft und den Tod ihres Bruders und ihrer Mutter in Selbstzweiflung. Faust hingegen, als der Wissenschaftler in Jura, Medizin, Philosophie und Theologie, lebt in seiner eigenen Welt, die er als unglücklich betrachtet, da er sie wirklich wichtigen Dinge des Lebens nicht kennt. Jedoch hat er das Strebe nach Glück und Genuss, die immer wieder durch verschiedene Faktoren scheitern. Gottgläubig ist er zudem gar nicht. Auch ist die Vielfalt der Darbietungen, die der Direktor erwähnt an den verschiedenartigen Handlungsorten ("Studierzimmer", "Wald und Höhle", "Auerbachs Keller", "Nachbarin Haus", "Hexenküche"…), erkennbar.
Im Bezug auf die Vorstellungen des Dichters, lassen sich einige Punkte auf „Faust 1“ umsetzen. Im Allgemeinen interessiert sich der Dichter für den künstlerischen und damit verbundenen inhaltlichen Aspekt eines Stücks. Er entwickelt Vermittlungen von Werten in seinem Text, um den Menschen zum Beispiel auf die Frage nach der Bedeutung der Wissenschaft oder dem Sinn des Lebens und Gott aufmerksam zu machen. Zudem vermittelt er dem Publikum den Wert der Ehrlichkeit, indem er die Frage nach dem richtigen Handeln in Goethes Drama beantworten lässt. Faust als der, der nach dem Sinn des Lebens sucht und Gretchen die aus ihrem Leben eine innere Tragödie schafft, indem sie sich selbst zu kritisch betrachtet und sich darüber später umbringt. Zudem verschafft der Dichter Anregung zum Nachdenken über sich selbst. Sinnfragen, wieso handle ich so wie ich handle, der generelle Wert des Menschen und die Suche nach dem Göttlichen die in Gretchen’s Verzweiflung „Meine Ruh ist hin“ deutlich wird. Zudem legt der Dichter Wert auf die Form und Gestaltung der Sprache, die er in „Faust 1“ in Form von Vers und Liedform(„Gretchens Stube“) verwendet. Aber auch unterschiedliche Sprachstile von Umgangssprache bis hin in poetische Sprache in Form von Liedern und Gebeten („Kerker“). Die unterschiedlichen Sprachstile sind auch im „Vorspiel vor dem Theater“ in allen drei Figuren erkennbar.
Ein weiteres bekanntes Drama ist „Woyzeck“, welches von Georg Büchner verfasst und 1879 veröffentlicht wurde. Auch in diesem Drama werden die drei Figuren die des „Director“, „Dichter“ und der „Lustige Person“ im Bezug auf die Wirkung und Aufgabe eines Theater deutlich. Woyzeck thematisiert die gesellschaftlichen Missstände und die Macht des Geldes, die bis heute noch relevante Themen in unserer Gesellschaft sind. Insbesondere der Status eines einzelnen Individuums. In Woyzeck handelt es sich um einen 30- jährigen Soldat, welcher gemeinsam mit seiner Geliebten namens Marie ein uneheliches Kind hat, dient und schuftet, um seine Familie zu ernähren, indem er seinem Hauptmann den Bart rasiert. Zudem macht Woyzeck aus finanziellen Gründen eine vom Arzt empfohlene Erbenstherapie, die dazu führt, dass er psychische Probleme und Wahnvorstellungen bekommt. Während Woyzeck fleißig arbeiten geht, trifft sich seine Geliebte mit einem höher stehenden Soldaten, mit dem sie eine Affäre eingeht. Woyzeck entdeckt die beiden bei einem Treffen, was bei ihm Wut und Eifersucht auslöst, sodass es er sich zu einem Duell zwischen ihm und dem Tambourmajor entscheidet. Schlussendlich bringt er seine Geliebte Marie mit einem Messer um und lässt dieses verschwinden. Allein diese Inhaltsangabe verweist auf einen hohen Unterhaltungswert, den der Direktor im „Vorspiel vor dem Theater“ anspricht. In einem kurzen Drama passiert eine Menge, welche einen spannenden (6. Szene, Marie. Tambourmajor.), nachdenklichen (17. Szene, Marie allein, blättert in der Bibel) und lehrenden (22. Szene, Das Wirtshaus) Charakter hinterlässt. Die Situation, dass man innerhalb einer Beziehung eine Affäre eingeht ist ein heute noch vorkommendes „Ritual“ und ist daher zeitübergreifend. Insbesondere die Szene, in der Woyzeck sich mit dem Tambourmajor unterhält, zeigt einen hohen Unterhaltungswert, da dort die Rangordnung der Menschen deutlich wird. Der Tambourmajor, welcher einen viel höheren Stand als Woyzeck hat, könnte seine Frau leicht ernähren ohne das er viel arbeiten gehen müsse, im Gegensatz zu Woyzeck, der sein leben lang arbeitet und zusätzlich eine Erbsenherapie durchführt, damit er dafür Geld bekommt und dafür unter psychischen Problemen leidet . Diese Szene zeigt deutlich die Missstände in der Gesellschaft, sowie die Macht ums Geld. Zudem besteht das Kriterium, laut der lustigen Person, dass ein Theaterstück auf humorvolle Art gestaltet werden soll, welche an der Szene im „Wirtshaus“ dadurch deutlich wird, dass ein Leben in einer Gesellschaft auch schön sein kann. Denn alle sitzen versammelt in einer Wirtschaft, lachen und trinken gemeinsam und flirten zwischen Mann und Frau ist auch von hoher Bedeutung. Ebenfalls wichtig für ein Theaterstück ist die Vielfältigkeit der Schauplätze, verbunden mit den dargestellten Figuren. In Woyzeck gibt es viele verschiedene Schauplätze, sei es auf dem Feld, in der Wirtschaft, beim Arzt oder am Teich. Überall erfährt man neue Dinge über die Charaktere und damit verbunden, auch die Umstände der Gesellschaft. Am Teich, wo Woyzeck Marie mit einem Messer ersticht, ist eine der wichtigsten Szenen im Drama, denn trotz Maries Unschuld bringt er seine noch Geliebte Frau um. Dies zeigt auch die psychischen Störungen unter denen Woyzeck leidet, nur damit er seine Familie ernähren kann. Der Tod an Tambourmajor wäre viel sinnvoller gewesen. Auch anahnd der Szene zeigt sich die künstlerische Art des Dichters im Theaterstück, indem er ein Beziehungsgewebe zwischen Sprache, Form und Inhalt herstellt. Er verwendet beispielsweise Vergleiche oder Metaphern aber auch den Imperativ um wichtige Inhalte hervorzuheben. Auch diese Kriterien finden sich in Woyzeck wieder, indem man von „ein[em] Mann, wie ein Baum“ (2. Szene) oder „Füßen wie ein Löw“ (2.Szene) spricht. Diese Vergleiche spiegeln den Charakter des Tambourmajors wieder und deuten daraufhin, dass es sehr groß, stark und stämmig sei und daher seinen machtvollen Charakter darstellt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Vorstellungen zur Aufgabe und Wirkung eines Theaters, die im „Vorspiel vor dem Theaters“ in Form von drei verschieden Positionen in einem Theater aufgeführt wurden, deutlich auf das Drama „Faust 1“ und „Woyzeck“ zu übertragen sind. Insbesondere das beide Dramen zeitübergreifend sind und somit heute noch relevant für die Gesellschaft sind.
Luisa
Die drei verschiedenen Vorstellungen der Charaktere spiegeln sich sowohl in dem Drama ,,Faust 1” wider, als auch in dem Drama ,,Woyzeck”, welches von Georg Büchner im Jahre 1876 veröffentlicht wurde.
Durch den bereits analysierten Textauszug ,,Vorspiel auf dem Theater” ist die Vorstellung des Direktors eines Bühnenstückes sehr deutlich geworden. Der Direktor sieht hinter dem Theater nur den finanziellen Wohlstand des Theaters, denn er will das die ,,Kassen fichten” (V. 12). Der Aspekt der Unterhaltung des Publikums spielt auch eine wichtige Rolle für ihn, da er die ,,Masse” (V.51) an Publikum gewinnen möchte. Dieser Aspekt wird auch in vielen verschiedenen Szene in ,,Faust 1” ersichtlich, wie z.B im ,,Auerbachs Keller” oder der ,,Walpurgisnacht”, denn diese Szenen sind unterhaltsam und zeitlos geprägt. Diese Gestaltung verlangt der Direktor auch von seinem Dichter und der lustigen Person, denn der Direktor fordert ein großes Spektrum, da das Theater ,,Vom Himmel durch die Welt zur Hölle” (V.135) dargestellt werden soll. Zudem sind die vielen Szenen in ,,Faust 1” alle sehr unterschiedlich gestaltet und finden an anderen Orten statt, dadurch werden auch die verschiedenen Welten untermauert, wie z.B die Welt der Menschen im Kontrast zu der überirdischen Welt, was durch ,,kleine und große Himmelslichter” (V.128) von dem Direktor angesprochen wird .
Lorena
Im Folgenden sollen die Analyseergebnisse in Beziehung zum Drama „Faust I“ als Bühnenstück gesetzt werden. Dazu soll beispielhaft erläutert werden inwiefern die zentrale Vorstellung der drei Figuren in der Tragödie umgesetzt wird und an einem anderen bekannten Drama geprüft werden ob die herausgestellten Vorstellungen zur Aufgabe und Wirkung des Theaters von Bedeutung sind.
Zunächst wird die Vorstellung des Direktors betrachtet. Der Direktor ist in erster Linie am Erfolg des Dramas interessiert, um zeitgleich so viele Zuschauer wie möglich anzulocken und den höchst möglichen finanziellen Profit zu erwirtschaften. Um den Erfolg zu garantieren verlangt er vom Dichter und Schauspieler eine recht aufwändige Produktion, damit die Erwartungen aller Zuschauer erfüllt werden. Im Vorspiel auf dem Theater fasst er diesen Umstand mit dem Ausdruck „den ganzen Kreis der Schöpfung“ (V. 133) zusammen. Dargestellt wird dies in Faust zum einen durch den Prolog im Himmel, in dem Gott, der Schöpfer selbst, eine Rolle im Theater einnimmt und mit dem Teufel, als Inkanation des Gegenspielers Gottes, eine Wette über Faust, als Teil der Schöpfung, abzuschließen. Zum anderen wird es in der abwechslungsreichen Darbietung des Stückes präsentiert. In „Faust I“ sind die Schauplätze der Handlung außerordentlich differenziert. Das Kapitel „Auerbachs Keller“ spielt beispielsweise in einem Wirtshaus in Leipzig, während „Wald und Höhle“ oder „Walpurgisnacht“ in einer ganz anderen Umgebung bzw. „Walpurgisnacht“ auch in einer anderen Sphäre gespielt wird. Es wird somit eine vielfältige Handlung dargestellt, die zahlreiche Zuschauer anspricht.
Die Vorstellung des Künstlers wird in erster Linie durch die äußere Form des Stückes repräsentiert. Das Stück enthält zahlreiche künstlerische Elemente, wie beispielsweise die Anordnung in Versen mit Reimschema, Kadenzen und Metrum, sowie spezielle dichterische Formen wie das Lied in „Gretchens Stube“. Aber auch die Gestaltung der Charaktere ist für den Dichter zufriedenstellend. Die Beziehungen der Charaktere sind oftmals Gegensätzlich, wie vergleichsweise Gott und Teufel oder Faust und Gretchen. Die Ausdrucksform der Figuren ist mit der poetischen Sprache gleichzusetzen und lässt sich durch stilistische Mittel wie Symbole, Anaphern oder Metaphern kennzeichnen. Insgesamt sind somit auch die Auffassungen des Dichters erfüllt.
Als letztes bleiben die Anschauungen des Schauspielers zu überprüfen. Der Schauspieler verlangt im „Vorspiel auf dem Theater“, dass die Stücke das Abbild des menschlichen Lebens thematisieren sollen. Dies wird durch das Beziehungsgeflecht zwischen Faust, Gretchen und den Mitgliedern Gretchens Familie dargestellt. Diese Figuren, könnten aus der Vorlage realer Personen entstanden sein, da sie keine überirdischen Fähigkeiten besitzen. Die Aktualität, die der Schauspieler weiterhin fordert wird im Konflikt der einzelnen Individuen mit den geltenden Konventionen dargestellt. Faust ist sehr gebildet und seiner Zeit durchaus weit voraus, doch weiterhin beschäftigt er sich mit philosophischen Fragen und den Geheimnissen des Universums, anstatt für die gegenwärtige Generation Forschungen zu betreiben und Schüler zu unterrichten. Ein weiteres Beispiel ist Gretchen, die sich seit dem Treffen mit Faust, stark gewandelt hat und gegen die geltenden Normen verstößt und zum einen ihre Mutter belügt um sich heimlich mit Faust zu treffen und zum anderen auch noch schwanger wird ohne verheiratet zu sein.
Es bleibt übrig, die oben erwähnten Kriterien an einem weiteren Drama zu prüfen. Hierzu wird im Folgenden das Drama „Woyzeck“, verfasst von Georg Büchner und veröffentlicht im Jahr 1879, verwendet.
Die Ansichten des Direktors werden im Drama Woyzeck eher weniger erfüllt. Die Handlungsorte sind recht einfach gestaltet und nicht sonderlich abwechslungsreich. Es wird zudem nur wenig Natur gezeigt, die eigentlich die Inkanation der Schöpfung ist. Es liegen somit eine mindere Zahl an Handlungsorten und demnach eine wenig abwechslungsreiche Darbietung vor. Zudem ist nicht sichergestellt, dass alle Zuschauer gefallen an der beschränkten Darstellung des Stücks finden.
Auch die Sicht des Dichters wird ebenfalls fast gar nicht erfüllt. Die sprachliche Gestaltung des Stücks ist einfach gehalten und bestenfalls der jeweiligen gesellschaftlichen Schicht angepasst. Allgemein ist daran zu erkennen, dass das Drama für eine gezielte Interessentengruppe verfasst wurde. Die Anzahl und poetischen Strukturen in „Woyzeck“ sind nicht stark ausgeprägt und zeugen ebenfalls von der Einfachheit des Stücks.
Als letztes ist die Sichtweise des Schauspielers zu überprüfen. Das Drama stellt durchaus das Abbild des menschlichen Lebens in dieser Zeit dar, ist allerdings auf eine Bevölkerungsschicht beschränkt. Für den Schauspieler ist es darüber hinaus ebenfalls keine große Herausforderung in die Rollen zu verkörpern, da diese wie auch der Rest des Werkes eher genügsam gehalten sind.
Zusammenfassend lässt sich demnach festhalten, dass die Kriterien bzw. Sichtweisen, die im „Vorspiel auf der Bühne“ von den drei Personen genannt werden auf das Drama Faust durchaus zutreffen, doch im Drama „Woyzeck“, welches mehr als 70 Jahre nach Faust veröffentlicht wurde, nicht mehr von Relevanz sind.
Anne
Im Folgenden werden die Analyseergebnisse in Beziehung zum Drama "Faust 1" als Bühnenstück gesetzt, sodass beispielhaft die zentralen Vorstellungen der drei Figuren auf die Umsetzung in der Tragödie erläutert werden. Außerdem wird im Vergleich zur Umsetzung in "Faust 1" die untersuchten Vorstellungen zur Aufgabe und Wirkung des Theaters, die für ein weiteres aus dem Unterricht bekannten Drama von Bedeutung sind, überprüft.
Der Direktor möchte, dass das Theater den Weg "Vom Himmel durch die Welt zur Hölle"(V.135) darstellt. Somit soll das Theater als Abbild der Schöpfung dienen. Dieses Merkmal lässt sich auch in "Faust 1" wiederfinden wo die gesamte Handlung mit dem "Prolog im Himmel" anfängt und im "Kerker", der metaphorisch für die Hülle steht, endet.
Lara
Im Folgenden werden die Analyseergebnisse aus der Szene „Vorspiel auf dem Theater“ in Beziehung zu Goethes Drama „Faust 1“ gesetzt und anschließend überprüft, inwiefern die untersuchten Vorstellungen zur Aufgabe und Wirkung des Theaters für ein weiteres aus dem Unterricht bekanntes Drama wichtig sind.
In der Szene „Vorspiel auf dem Theater“ unterhalten sich der Direktor, der Dichter und der Schauspieler, welcher hier als lustige Person dargestellt wird, über ein noch zu konzipierendes Theaterstück, welches in Kürze dem Publikum präsentiert werden soll. Dabei werden die Vorstellungen in Bezug auf die Aufgaben und Wirkung des Theaters thematisiert. Dem Direktor ist es besonders wichtig mit der Aufführung Erfolg zu haben und ein gutes Einkommen zu erzielen. Damit sich die Kasse des Theaters füllt, erhofft er sich eine „Menge“ (V. 48) an Zuschauern, welche er mit einem Vielseitigen Inhalt beeindrucke kann. Dieser vielfältige und abwechslungsreiche Inhalt ist ebenfalls aufgrund der zahlreichen verschiedenen Szenen innerhalb des Dramas wiederzufinden. Zudem sind aber auch die zahlreichen verschiedenen Handlungsorte auffällig. Manche Szenen spielen sich im Garten, Gartenhäuschen oder Wald ab, andere wiederum im Dom oder im Kerker. Zudem ist der Direktor der Meinung, dass in einem Theaterstück „alles frisch und neu“ (V. 5) sein müsse. Er möchte die Vorstellung also so modern, spannend und unterhaltsam wie möglich gestalten, damit die Zuschauer zufrieden sind und umso mehr Besucher kommen. Auch diese Bedingung wird zum Beispiel aufgrund der eben genannten Vielfältigkeit des Inhalts erfüllt. Somit wirkt das Drama für die Leser nicht nur spannend und unterhaltsam sondern zugleich auch modern, da Themen wie zum Beispiel Liebe behandelt werden, die heutzutage auch noch aktuell sind.
Der Dichter steht im Kontrast zu dem Direktor. Er ist weder an der Menge der Zuschauer, noch an dem finanziellen Aspekt des Theaterstücks interessiert, was durch die Aussage „O sprich mir nicht von jener bunten Menge, Bei deren Anblick uns der Geist entflieht“ (V. 15f.) deutlich wird. Im Gegensatz zu dem Direktor ist es ihm nicht wichtig die Masse zufriedenzustellen, sondern etwas für die „Nachwelt“ (V. 30) zu kreieren, was lange von Bestand hat. Dies ist ebenfalls in Faust gegeben, da wie eben schon gesagt, klassische Themen wie die Liebe, thematisiert werden. Somit werden in Faust die Gefühle, die Faust für Gretchen hat, behandelt.