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Analyse des TA aus dem 24. Kap.
Inhaltsverzeichnis |
MGeller
Der Roman „Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane 1894/95 in der Zeit des Poetischen Realismus verfasst wurde, thematisiert den Drang, das gesellschaftliche Ansehen nicht zu verlieren bzw. dieses zu verbessern.
Effi von Briest heiratet den ehemaligen Geliebten der Mutter, Landrat Geert von Innstetten. Dieser muss beruflich viel reisen, weshalb Effi oft alleine ist. Auch dieses Mal muss Innstetten reisen und zwar nach Berlin, um einen Kollegen zu vertreten. Effi verbringt die Zeit bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen mit Tochter Annie und dem Kindermädchen Roswitha. Innstetten findet nach Beendigung seiner Reise zu Hause in Kessin die Briefe, die Effi ihrem Liebhaber Crampas geschrieben hatte, der ihr in dieser Zeit des Alleinseins nötige Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Innstetten trennt sich von Effi, woraufhin sie zu ihren Eltern zieht und dort auch verstirbt.
Der Textauszug aus Kapitel 24 lässt sich in zwei Abschnitte unterteilen. Im ersten Abschnitt (Z. 1 – 11) wird das Zimmer Effis genau beschrieben. Bereits im ersten Satz wird deutlich, dass sich die Handlung in einem „Zimmer“ (Z. 1) abspielt. Dabei handelt es sich um das Zimmer, welches Effi bereits in Kindertagen bewohnte. Durch dieses „Zimmer“ (ebd.), welches metaphorisch für Einengung steht, wird die Lust Effis nach Abenteuer und Freiheit zurückgedrängt. Das „Zimmer“ (ebd.) hat einen Ausblick zum „Garten hinaus“ (Z. 2), sodass Effi auf den, von ihr geliebten, Teich und die geliebte Schaukel blicken kann. Diese beiden Orte symbolisieren Effis Drang nach Abenteuer und Freiheit. Mit dem ständigen Blick auf den Garten macht sich in Effi eine Unruhe breit, die durch die Antithese „ging sie auf und ab“ (Z. 3) deutlich wird. Um in die Einengung Freiheit und Abwechslung zu bringen, ist der untere Teil des Fensters geöffnet (vgl. Z. 3). Dadurch kommt Luft in den Raum zu der Effi schon als Kind eine Verbindung hatte, in dem sie in ihr geschaukelt ist. Das sorgte in ihr für ein Gefühl von Freiheit, die durch weitere Wörter der Windmetaphorik wie „Zuge“ (Z. 4), „Zugwind“ (Z. 5) und „frei“ (ebd.) ergänzt und bekräftigt wird. Des Weiteren ist am Zimmer Effis besonders, dass Kriegsszenen in Goldrahmen (vgl. Z. 7) an der Wand hängen. Dass Kriegsszenen golden eingerahmt werden, deutet darauf hin, wie wichtig das Militär zur damaligen Zeit war. Allerdings kann Effi diese Szenen nicht besonders leiden (vgl. Z. 10), da sowohl Crampas, als auch Innstetten für das Militär tätig sind und sie somit an diesem ihr wichtigen Ort immer an die beiden erinnert wird. Um ihre Abneigung zum Ausdruck zu bringen, „schüttelt […] [sie] den Kopf“ (Z. 9). Diese Aktion sticht aufgrund des parataktischen Satzbaus heraus, denn die beschreibenden Sätze sind hypotaktisch geschrieben (vgl. Z. 1 ff.). Die Aussage Effis „'Wenn ich wieder hier bin […]'“ (Z. 9) deutet auf zukünftige Besuche Effis bei ihren Eltern hin.
Im zweiten Abschnitt (Z. 11 – 20) wird der Garten näher beschrieben. Außerdem geht Effi auf das abrupte Ende ihre Kindheit ein. Effi schließt das eine Fenster (vgl. Z. 11) und lässt damit Teile der Vergangenheit hinter sich, welche sie unruhig machten. Im Anschluss setzt sie sich an das zweite geöffnete Fenster (vgl. Z. 11f.), was darauf hindeutet, dass sie ruhiger wird. Der anschließend folgende parataktische Satz „Wie tat ihr das alles so wohl“ (Z. 12) ist eine Anspielung auf Kessin. In Kessin kommt Effi nicht zur Ruhe. Obwohl sie in Hohen-Cremmen nicht mehr zu Hause ist, fühlt sie sich dort viel besser. Anhand dieses Satzes wird die Erzählperspektive des auktionalen Erzählers deutlich. Der Satz steht in der erlebten Rede, welche in der 3. Form steht. Effis Gedanken werden vom allwissenden Erzähler an den Leser transferiert. Im weiteren Verlauf wird die Sonnenuhr (vgl. Z. 13) beschrieben. Diese steht auf dem Rondell, auf welchem Effi später begraben wird. Auch die „Rhabarberstauden“ (Z. 16) stehen in der Nähe bzw. auf diesem Rondell. Dass die Blätter der Stauden „herbstlich gelb“ (Z. 16) verfärbt sind, weist auf ein Voranschreiten der Zeit hin. Effi verändert sich, denn auch ihre Kindheit gehört der Vergangenheit an. Dieses Vergehen der Zeit macht Effi nachdenklich. „[S]ie musste des Tages gedenken […], wo sie hier mit Hulda […] gespielt hatte“ (Z. 16 ff.). Auch in diesem Satz wird der Leser über die Gedanken Effis durch den auktiorialen Erzähler informiert. Effi erinnert sich an ihre Kindheit, in der sie viel Zeit mit ihren Freundinnen im Garten verbracht hat. Durch die Parenthese „nun erst wenig über zwei Jahre“ (Z. 17) wird die rasche Voranschreitung der Schritte im Leben Effis deutlich. Außerdem zeigt diese Parenthese, dass eine Zeitstraffung vorliegt. Dies wird auch nochmal deutlich, wenn sie die Treppe raufkommt, und eine Stunde später verlobt ist (vgl. Z. 19 f.). Innerhalb kurzer Zeit wurde Effi vom spielenden Kind zur verheirateten Frau, die in wenigen Tagen ihren zweiten Hochzeitstag feiert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Effi aufgrund des Aufenthalts in Hohen-Cremmen und des bevorstehenden Hochzeitstages aufgewühlt ist. Die gewohnte Umgebung gibt ihr aber Halt.
Irina Kneuper
Der Roman ,,Effi Briest”, welcher von Theodor Fontane verfasst und 1895 in der Epoche des Bürgerlichen Realismus veröffentlicht wurde, handelt von dem Ansehen innerhalb der Gesellschaft.
Die siebzehnjährige Effi Briest wächst im Herrenhaus in Hohen-Cremmen bei ihren Eltern auf. Für ihr Alter verhält sie sich noch sehr kindisch und unreif. Baron Innstetten ist ein wohlhabender Landrat und ein alter Freund, bzw. Verehrer von Effis Mutter. Dieser hält um die Hand von Effi an, woraufhin die Hochzeit, sowie die Hochzeitsreise durch Italien folgt. Innstetten und Effi ziehen nach der Hochzeitsreise nach Kessin, doch Effi fühlt sich dort sehr unwohl, da sie davon überzeugt ist, dass es in ihrem neuen Zuhause spukt. Sie fühlt sich einsam, da Innstetten auf Grund seiner Arbeit ständig verreist und Effi hat nur zwei Freunde in Kessin, den Apotheker Gieshübler und Innstettens Hund Rollo. Aufgrund ihrer Angst vor dem Spuk möchte Effi von Kessin wegziehen, aber Innstetten kann dies nicht riskieren, da er meint, er könne sein Ansehen verlieren, wenn die Menschen in Kessin den Grund des Umzugs erfahren würden. Effi wird schwanger und lernt Roswitha kennen, die im späteren Verlauf das Kindermädchen von Effis Tochter Annie wird. Crampas tritt auf, mit welchem Effi und Innstetten zunächst gemeinsame Ausritte unternehmen. Während Innstetten auf Reisen ist, beginnen Effi und Crampas alleine auszureiten, wodurch eine Affäre zwischen den beiden entsteht. Auch in diesem Textauszug ist Effi alleine bei ihren Eltern, da Innstetten aufgrund seiner Arbeit verreisen musste. Im Anschluss findet Innstetten alte Liebesbriefe zwischen Effi und Crampas, woraufhin Innstetten Crampas zu einem Duell auffordert und ihn dabei umbringt. Effi erfährt von Crampas Tod und ihr wird bewusst, dass sie alles in ihrem Leben verloren hat. Sie zieht zurück nach Berlin und trifft ihre Tochter nur noch einmal. Aufgrund ihrer Krankheit zieht Effi schließlich zurück nach Hohen-Cremmen zu ihren Eltern und stirbt mit ungefähr 30 Jahren.
Der vorliegende Textauszug weist zunächst eine Zeitdeckung vor und anschließend eine Zeitraffung (vgl. Z. 17 ff.). Außerdem ist zu sagen, dass das Erzählverhalten auktorial ist.
Effi befindet sich in dem von ihr ,,bewohnten Zimmer [..] im Oberstock” (Z.1) in Hohen-Cremmen, also in ihrem alten Kinderzimmer. Dieses Zimmer liegt in Richtung des Gartens (vgl. Z. 1), was eine Metapher für einen Rückblick an ihre abenteuerliche Kindheit darstellt. Der Garten steht außerdem für Unbeschwertheit und Freiheit, zu welcher Effi dennoch abgetrennt ist, da sie hinter ihrem Fenster steht. Dadurch wird verdeutlicht, dass sie sich eingeengt fühlt, da ihr Hochzeitstag mit Innstetten bevorsteht. Die Antithese ,,auf und ab” (Z.3) zeigt, dass Effi wegen dem bevorstehenden Hochzeitstag nervös ist, da sie Innstetten betrogen hat und Schuldgefühle bei ihr aufkommen.
Sie öffnet die ,,unteren Fensterflügel” (Z. 3) unbewusst, wodurch verdeutlicht wird, dass sie versucht eine gewisse Freiheit zurück zu bekommen. Dadurch gelangt Luft in den Raum, zu welcher Effi schon als Kind eine Verbindung hatte, als sie geschaukelt hat. Dies wird auch durch eine Windmetaphorik ,,Zuge” (Z.4), ,,Zugwind” (Z.5) und ,,frei” (Z. 5) veranschaulicht und bekräftigt. In ihrem Zimmer befinden sich in ,,schmalen Goldleisten eingerahmte(…) Bilder” (Z. 7), die etwas ,,kriegerisches” haben. Der Goldrahmen um diese Bilder zeigt die hohe Bedeutung des Militärs zu dieser Zeit. Auch Crampas und Innstetten sind für das Militär tätig, weshalb Effi diese Bilder nicht sehen möchte (vgl. Z. 9 f.).
Die Aussage ,,wieder hier bin” (Z. 10) zeigt ihre Vorahnung auf ein baldiges Wiedersehen mit ihren Eltern, dennoch ist ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, dass ihr nächster Besuch in Hohen-Cremmen mit ihrem eigenen Tod enden wird.
Effi setzt sich an ein offenes Fenster (vgl. Z. 11 f.) wodurch verdeutlicht wird, dass sie sich mit etwas positiverem beschäftigen möchte und deshalb vor ihren Problemen flieht. Der Blick in den Garten erfüllt sie mit positiven Kindheitserinnerungen (vgl. Z. 12). Der Mond erleuchtet den Garten, so dass der ,,Rasenplatz mit der Sonnenuhr” (Z. 13) und die ,,Heliotropbeeten” (Z. 14) sichtbar werden. Die Sonnenuhr steht für Zeit, wird aber jedoch vom Mond angeleuchtet, weshalb man davon ausgehen kann, dass Effis Leben beschwert weiter geht. Die ,,herbstlich gelben (…) Blätter” (Z. 16) der Rhabarberstauden deuten auf ein nahendes Ende des Lebens hin, was bedeutet, dass Effis Tod bevorsteht.
Sie denkt an die Zeit vor zwei Jahren nach (vgl. Z. 17), weshalb hier eine Zeitraffung vorliegt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie mit ,,Hulda und den Jahnkeschen Mädchen gespielt” (Z.17 f.). Daran erkennt man, dass sie ihre Freiheit, sowie Kindheit und die dazugehörigen Abenteuer vermisst. Besonders zu diesem Zeitpunkt, da der Hochzeitstag mit Innstetten bevorsteht. Auch an ihre gemeinsame Hochzeit erinnert sie sich zurück (vgl. Z. 19 f.).
Zusammengefasst verdeutlicht dieser Textauszug, wie sehr Effi ihre Freiheit vermisst, da sie an Innstettens Seite eine hohe Verantwortung trägt und daher sehr eingeschränkt ist.
Vivien
Der vorliegende Roman „Effi Briest“ von Theodor Fontane, welcher 1894 veröffentlicht wurde und somit zur Epoche des poetischen Realismus gehört, thematisiert das Streben nach Ansehen in der Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts. Effi wächst in Hohen-Cremmen auf, und verbringt in ihrer Freihzeit im Garten mit ihren Freundinnen, bis sie mit dem ehemaligen Liebhaber ihrer Mutter verheiratet wird. Mit diesem zieht sie nach Kessin und bekommt eine Tochter, doch sie fühlt sich dort nie richtig zuhause, weshalb sie immer wieder zu ihren Eltern nach Hause fährt. Aus der Szene geht hervor, dass Effi eine Affäre mit Crampas beginnt, da sie sich nach dem Freiheitsgefühl sehnt. Daraufhin verlässt Innstetten Effi und diese verliert ihre soziale Stellung und stirbt in i ihrem Elternahus. Zu Beginn des vorliegenden Textauszugs wird Effis Zimmer bei ihren Eltern in Hohen-Cremmen beschrieben (vgl. Z.1ff.). Dass Effi ein Zimmer "im Oberstock" (Z.1) und "nach dem Garten hinaus" (ebd.) hat, zeigt die Freiheit Effis, welche sie in Hohen-Cremmen, in ihrer Kindheit, hatte. Effis Eltern wollen ihrer Tochter alles ermöglichen und bieten, was daran deutlich wird, dass Effi alleine "in dem größeren" (Z.2) Zimmer schläft, während Roswitha und Annie zu zweit "in dem kleineren" (Z.1f.) Zimmer schlafen müssen. Dass die "Tür nur angelehnt" (Z.2) ist, verdeutlicht Effis Unsicherheit und zeigt ihre Ängste vor dem Alleinsein. Ihre Unruhe wird ebenfalls daran deutlich, dass sie in ihrem Zimmer "auf und ab" (Z.3) geht. Dass "die unteren Fensterflügel" (Z.3) offen sind, und die "weißen Gardinen" (Z.4) im Wind wehen, erläutert die Kälte und die damit verbundene Ungemütlichkeit in dem Zimmer. Effi möchte an dieser Situation jedoch nichts ändern, da sie auch mit geschlossenen Fenstern nicht schlafen könnte und mit ihren Gedanken woanders ist. Ebenso erinnern sie die weißen Gardinen (ebd.) an Kessin, was ihr große Angst bereitet. Dass es in dem Zimmer, in dem Effi schläft, "so hell" (Z.6) war, steht für die Geborgenheit und die Sicherheit, welche Effi in Hohen-Cremmen hat. Das Wort "hell" (ebd.), deutet auf eine gewisse Lichmetaphorik hin, welche die Klarheit und die Transparenz in Effis Leben verdeutlichen soll. Die Bilder mit den Rahmen aus "Goldleisten" (Z.7) deuten auf den Reichtum der Familie von Briest hin. Die Titel der beiden Bilder (vgl. Z.8f.), verdeutlichen das Ansehen des Militärs und der gesellschaftlichen Konventionen im Hause der Briests. Ebenfalls steht "Bismarck" (Z.9) in einer guten Beziehung zu Innstetten, was in Effi wiederum eine schlechte Erinnerung an Kessin weckt. Effi stimmt den Bildern nicht zu und ärgert sich über diese (vgl. Z.9f.). Sie "lächelte" (Z.9) ironisch, um ihre Enttäuschung zu verheimlichen. Mit dem Satz "´Wenn ich wieder hier bin, bitt ich mir andere Bilder aus;´" (Z.9f.) wird deutlich, dass Effi weiterhin nach Hohen-Cremmen kommen möchte und es immer noch als ihr zuhause ansieht. Effi sagt, sie könne "so was Kriegerisches nicht leiden" (Z.10f.), was einen Kontrast zu Effis Natürlichkeit darstellt und eine Distanz zu Crampas, Innstetten und den gesellschaftlichen Konventionen verkörpert. In dem folgenden Textausschnitt wird die Sehnsucht Effis und ihr kindliches Verhalten deutlich, da sie auf Grund der frühen Hochzeit viel verpasst hat. In dem folgenden Satz "Wie tat ihr das alles so wohl" (Z.12) wird klar, dass der vorliegende Textauszug in der auktorialen Erzählperspektive geschrieben ist und es sich um eine erlebte Rede handelt, welche einen möglichen Überblick über das geschlossene Handlungsgeschehen bietet. Außerdem wird in diesem Satz deutlich, dass Effi sich nur in Hohen-Cremmen frei fühlt. Der "Rasenplatz mit der Sonnenuhr" (Z.13) zeigt den Platz von Effis Begräbnis und ist eine Vorausdeutung auf ihren baldigen Tod. Die "Sonnenuhr" (ebd.) wird bereits zu Beginn im ersten Kapitel erwähnt und ist ein Symbol für die Vergänglichkeit. Mit den "Schattenstreifen" (Z.14) und den "Lichtstreifen" (Z.15) ist das wechselhafte Gemüt Effis gemeint. In dem letzten Abschnitt wird ein Rückblick beschrieben, welcher beinhaltet, dass Effi mit ihrer Mutter auf dem Fliesengang des Herrenhauses sitzt und auf den "Besuch" (Z.18) wartet, welcher Innstetten ist. Dass dies vor "erst wenig[er] über zwei Jahre[n]" geschehen ist, weist darauf hin, dass für Effi die Zeit in ihrer Ehe langsam vergeht. Effi hat mit ihren Freundinnen gespielt (vgl. Z.17f.) und durchlebt zu diesem Zeitpunkt eine glückliche Phase ihres Lebens. Mit den Worten "und eine Stunde später war sie Braut" (Z. 19f.) wird die überhastete Ehe Innstettens und Effis noch einmal verdeutlicht. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Effi in Hohen-Cremmen wohler fühlt, als bei Innstetten in Kessin. Sie liebt ihr Elternhaus auf Grund des Gartens, da sie sich dort frei fühlt und weil sie sich dort als Kind immer mit ihren Freundinnen aufgehalten und gespielt hat. Zudem ist sie nervös, da ihr zweijähriger Hochzeitstag bevorstehet.
Fabian
Die vorliegende Textstelle ist ein Auszug aus dem Roman „Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane in der Epoche des poetischen Realismus geschrieben und 1895 veröffentlicht worden ist, und thematisiert die Bedeutung des Ansehens in der Gesellschaft der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Effi Briest ist ein junges Mädchen, welches das Abenteuer liebt und sich auch sehr kindlich verhält, was dafür sorgt, dass sie in der schon mit 17 Jahren geschlossenen Ehe mit dem Ex-Liebhaber ihrer Mutter, Landrat Innstetten, der anschließend Vater einer gemeinsamen Tochter wird, nie richtig glücklich wird. Zwar ist ihr das Ansehen selber sehr wichtig, doch da Innstetten wegen seines Berufes kaum Zeit für Effi findet, wird das Leben in der Ehe Effis Wunsch nach Abenteuer nicht gerecht. Während Innstetten geschäftlich unterwegs ist, trifft Effi sich mit Major Crampas, der ihr Aufmerksamkeit schenkt und mit ihr Ausritte unternimmt. Auf einer Kutschfahrt erreicht die Affäre, welche Effi geheim halten will, ihren Höhepunkt. Wegen eines neuen Jobs im Ministerium für Innstetten, zieht die Familie nach Berlin und Effi ist erleichtert, dass sie so der Affäre aus dem Weg gehen kann. Als Innstetten den Familienurlaub wegen seines Jobs absagen muss, besucht Effi mit Tochter Annie und dem Kindermädchen Roswitha ihr Elternhaus in Hohen-Cremmen, welches sie sehr vermisst, da sie noch sehr an ihren Eltern und ihrer Kindheit hängt. So kommt es zur zu analysierenden Textstelle, in welcher sich Effi in ihrem früheren Kinderzimmer aufhält. Im Anschluss entdeckt Innstetten in ihrem neuen Haus in Berlin Briefe von Crampas an Effi, woraufhin er Crampas in einem Duell erschießt und sich von Effi trennt, welche, von den Eltern und der eigenen Tochter verstoßen, erkrankt, schon als junge Frau verstirbt und letztendlich im Garten der Eltern begraben wird.
In der vorliegenden Textstelle wird zunächst Effis früheres Kinderzimmer im Elternhaus beschrieben , welches „nach dem Garten hinaus“ (Z.1) liegt, in dem sie den größten Teil ihrer Kindheit verbracht hat, indem sie dort beispielsweise geschaukelt hat. Effi sucht auch heute noch das Abenteuer, was durch die Verbindung des Zimmers mit dem Garten verdeutlicht wird. Roswitha und Annie bewohnen ein anderes Zimmer, während Effi alleine in ihrem Zimmer nachdenkt.
Auch wenn sie nun wieder vorübergehend bei ihren Eltern ist, gelingt es ihr nicht so richtig die Affäre auszublenden, was an ihrem Verhalten, dass sie „auf und ab“ (Z.3) geht, deutlich wird. Dieses Verhalten zeigt, dass sie nervös ist, möglicherweise aufgrund eines schlechten Gewissens, oder auch dass sie sich eingeengt fühlt, da sie zwar den „Garten“ (Z.1), welcher eine Metapher für ihre Kindheit ist, durch die geöffneten Fenster (vgl. Z. 3) sehen kann, sich aber nicht in ihm aufhalten kann, also nicht mehr in ihre Kindheit zurück fliehen kann. In Effis Zimmer hängen Bilder mit kriegerischen Motiven (vgl. 8 f.), welche „in schmale Goldleisten“ (Z. 7) eingerahmt sind, was zum einen den Wohlstand der Familie von Briest zeigt, aber auch verdeutlicht, dass die Gesellschaft Kriege sehr ehrte und stolz darauf war. Effi hingegen „kann so was Kriegerisches nicht leiden“ (Z.10 f.), was wieder ihre kindliche Art zeigt, da sie nicht reif genug ist, um Krieg als Teil der Realität zu akzeptieren. Das „Kriegerisch[e]“ (Z. 10) könnte auch auf Crampas bezogen sein, welcher im Militär tätig ist. Sie sagt, dass sie andere Bilder möchte, wenn sie wieder bei ihren Eltern sei (vgl. 9 f.), was eine Vorausdeutung auf die Trennung von Innstetten sein könnte, da Effi ihre letzten Tage im Elternhaus gelebt hat, nachdem er sich von ihr getrennt hat.
Effi schließt „das eine Fenster und setz[t] sich an das andere“ (Z. 11), um den Fokus wieder auf den Garten, also ihre Kindheit, zu legen. Die erlebte Rede des Erzählers, dass ihr „das alles so wohl [tut]“ (Z.12) zeigt, dass Effi eine schöne Kindheit hatte, nach welcher sie sich sehnt. Dass der Erzähler das weiß, ist ein Zeichen dafür, dass es sich um einen auktorialen Erzähler handelt.
Nun wird der Fokus der Raumbeschreibung auf den Garten gelegt, was durch das Mondlicht (vgl. Z. 13), welches den Garten erhellt, verdeutlicht wird. Dort befindet sich auch die „Sonnenuhr“ (Z.13), welche über den ganzen Roman als Metapher für das Leben Effis steht, da diese nach Effis Tod durch ihr Grab ersetzt wird. Dass dort „neben den Schattenstreifen […] weiße Lichtstreifen [liegen]“ (Z. 14 f.) stellt dar, dass es neben den schlechten Dingen auch gute gibt, was die Gedanken Effis verbildlichen könnte. Dass die weißen Streifen so weiß sind, „als läge Leinwand auf der Bleiche“, soll in Form eines Vergleichs darstellen, wie hell diese sind und könnte so darstellen, dass die schönen Zeiten im Leben sehr schön waren und vielleicht sogar überwiegen.
Dennoch stehen dort die Rhabarberstauden, welche in ihrer Kindheit schon dort standen, aber nun „herbstlich gelb“ (Z.16) sind, was eine Metapher für die Vergänglichkeit ist und somit auf die vergangene Kindheit oder sogar auf baldigen Tod anspielen könnte. Diese Vergänglichkeit wird zuletzt noch einmal durch die Zeitraffung (vgl. Z. 17 ff.) unterstützt, da die vom Erzähler durch die Innensicht wiedergegebenen Gedanken an die letzten „zwei Jahre“ (Z. 17), in nur vier Zeilen zusammengefasst werden. Der kurzgefasste Rückblick kann außerdem dafür stehen, dass die Ehe, in der Effi unglücklich ist, zu überhastet eingegangen worden ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass in der vorliegenden Textstelle besonders die Raumbeschreibung des Zimmers und des Gartens eine große Rolle spielen. Der Garten hat für Effi eine besondere Bedeutung, weil er Symbol ihrer sorglosen Kindheit ist und sie sich seitdem kaum verändert hat. Außerdem kann man dieser Textstelle Vorausahnungen auf die Trennung und den Tod Effis entnehmen. Zusätzlich zur Raumgestaltung wird auch die Zeitgestaltung in Form der Zeitraffung zur Verdeutlichung der Vergänglichkeit genutzt.
Linda
Der vorliegende Textauszug ist aus dem 24.Kapitel des Romans Effi Briest, welches von Theodor Fontane zur Zeit des poetischen Realismus geschrieben, 1895 veröffentlicht wurde und eine vorbestimmte Ehe der damaligen Zeit thematisiert.
Zu Beginn des Romans heiratet Effi den Baron von Innstetten, da dies so von Effis Eltern vorhergesehen war. Die beiden ziehen nach Kessin und bekommen eine Tochter namens Annie. Da sich Effi dort sehr einsam fühlt und ihr Mann beruflich viel unterwegs ist, beginnt sie ein Verhältnis mit dem Major Crampas, der ihr mehr Aufmerksamkeit schenkt.
Im 24.Kapitel besucht Effi gemeinsam mit Annie und Roswita ihre Eltern in ihrem Elternhaus in Hohen-Cremmen. Effi erinnert sich an ihre Kindheit zurück und ihr wird der schnelle Wandel in ihrem Leben deutlich.
Nach dem Kapitel ziehen Effi und Innstetten aus beruflichen Gründen nach Berlin, wo Innstetten von Effis Verhältnis mit Crampas erfährt, woraufhin Effi ausziehen muss und Innstetten Crampas in einem Duell umbringt. Effi zieht schließlich zurück zu ihren Eltern, wo sie nach einiger Zeit aufgrund eines Nervenleidens stirbt.
Der Textauszug dient dazu, deutlich zu machen wie plötzlich sich Effis Leben verändert hat und wie sehr sie ihre Zeit als Kind in Hohen-Cremmen vermisst.
Der Textauszug beginnt damit, dass der auktoriale Erzähler erzählt, dass Annie und Roswitha im kleineren Zimmer des oberen Stockwerks schlafen und sich Effi im größeren Zimmer befindet (Vgl. Z.2f.). Die Zimmer sind zum „Garten hinaus“(Z.1) gerichtet, welcher für Effi in der Kindheit eine wichtige Rolle gespielt hat und welcher für sie metaphorisch Freiheit und Abenteuer bedeutet.
In ihrem Zimmer geht Effi „auf und ab“(Z.3), was zeigt das sie nervös ist und über etwas nachdenkt, das sie innerlich beunruhigt. Die Fenster des Zimmer sind geöffnet und die Gardinen bewegen sich im Wind (Vgl. Z.4f.), welcher ebenfalls als Metapher für die Freiheit steht, nach der sich Effi so sehr sehnt. Die geöffnete Fester und der Wind verleihen ihr ein Gefühl der Freiheit, der sie sich dadurch ein Stück näher fühlt und die ihr ein Gefühl der Glückseligkeit vermittelt.
Das Zimmer in dem sich Effi befindet engt sie ein, was man mit ihrer Ehe mit Innstetten vergleichen kann. Sie fühlt sich eingeengt und kann die Freiheit nicht erreichen, sie kann nur einen Blick hinein werfen, wie sie es aus ihrem Zimmer in den Garten tut. In Hohen-Cremmen fühlt sie sich wohl, im Gegensatz zu ihrem neuen Zuhause in Kessin mit Instetten.
An der Wand hängen „in schmale Goldleisten eingerahmten Bilder“(Z.7) welche das Reichtum der Familie von Briest deutlich machen. Darin sind Bilder von Grafen und Königen die etwas „Kriegerisches“(Z.10) für Effi zeigen, was sie „nicht leiden“(Z.10f.) kann, da dieses die Freiheit einschränkt und sie sich an Crampas und Innstetten erinnern muss, die beide eine Rolle im Militär haben und an die Effi im Augenblick nicht denen möchte.
Effi sagt zu sich „Wenn ich wieder hier bin, bitt‘ ich mir andere Bilder aus“(Z.9f.). Dadurch wird eine Vorahnung deutlich, in der sie ahnt dass sie eines Tages wieder dort in Hohen-Cremmen leben wird, wo sie sich zu Hause fühlt.
Es wird gesagt, wie sehr „das alles“(Z.12) in Hohen-Cremmen Effi „wohltat“(Vgl. Z.12). Dadurch wird zum Ausdruck gebracht wie verbunden Effi mit ihrer Heimat ist und wie sehr sie sich dort noch immer wohlfühlt. Sie möchte Hohen-Cremmen nicht aufgeben sondern eher daran festhalten, da es für immer ihre Heimat bleiben wird. Dieser Satz „Wie tat ihr das alles so wohl“(Z.12) wird aus der auktorialen Erzählperspektive wiedergegeben und zeigt Effis Gedanken in der erlebten Rede, weshalb die Gedanken in der dritten Person Singular wiedergegeben werden. Dadurch ist es dem Leser besser möglich sich in Effi hinein zu versetzen und zu verstehen wie sie sich fühlt.
Weiter werden Elemente des Gartens wie die „herbstlich gelb [gefärbten Rhabarberstauden]“(Z.16) genannt, die Effi wieder an ihre Kindheit zurück erinnern. Die herbstlich gelbe (Z.14) Farbe steht metaphorisch für die Vergänglichkeit, und zeigt somit dass Effis Kindheit vorbei ist und auch dass das Ende ihres Lebens nah sein kann. Sie muss an die Zeit zurück denken in der sie mit „Hulda und den Jahnkeschen Mädchen“(Z.18) im Garten gespielt hatte und wie kurz darauf Innstetten zu Besuch kam und sie schon „eine Stunde später [die] Braut“(Z.19f.) war.
Effi wird bewusst wie plötzlich und wie schnell sich ihr leben gewandelt hat und wie schnell sie erwachsen werden musste. Dies wird noch einmal durch den Gegensatz des „Spielens“(Vgl. Z.18) und der „Braut“(Z.20) und die Zeitraffung deutlich, wobei die Ereignisse durch die Zeitraffung eine intensivere Wirkung haben.
Zusammenfassend wird in dem Textauszug deutlich, wie verbunden Effi mit ihrem Elternhaus ist und wie groß ihre Sehnsucht nach der Freiheit ist. Zudem wird der plötzliche Wandel ihres Lebens klar und auch wie unwohl sie sich eigentlich bei Innstetten fühlt.
Lara
Der Textauszug aus dem Roman „Effi Briest“ wurde von Theodor Fontane verfasst und im Jahr 1895, während der Epoche des Realismus, veröffentlicht. Während dieser Epoche unterschied man den französischen Realismus von dem bürgerlichen, bzw. poetischen Realismus, welcher hier gemeint ist. Diese Epoche war dadurch geprägt, dass die Bewegung des Vormärzes dazu führte, dass die Zensur gelockert wurde, jedoch die Forderungen nach Einheit und politischer Freiheit unerfüllt blieben. Der Roman thematisiert einerseits das Streben nach Ansehen in der Gesellschaft, sowie andererseits die weitreichenden Folgen einer frühen Zwangsheirat.
Effi lebt mit ihren Eltern in Hohen-Cremmen in einem Herrenhaus und lebt eine unbeschwerte Kindheit, bis sie mit 17 Jahren mit dem Baron Innstetten verheiratet wird und nach der Hochzeit mit ihm gemeinsam nach Kessin zieht, wo Effi sich aufgrund eines Spukes jedoch nie wohl fühlt. Im späteren Verlauf beginnt Effi eine Affäre mit Crampas, bevor sie mit Innstetten gemeinsam nach Berlin zieht, da dieser aufgrund seiner Arbeit immer viel verreisen muss. Effi und Innstetten machen gemeinsam Urlaub auf Rügen und besuchen danach Effis Eltern in Hohen-Cremmen, jedoch muss Innstetten schon bald wieder nach Berlin zurück, sodass Effi mit dem Kindermädchen Roswitha und ihrer Tochter Annie alleine bei ihren Eltern bleibt. In dem Textauszug wird beschrieben, wie Effi ihre Umgebung in ihrem Elternhaus wahrnimmt und dass sie sich an den Tag zurück erinnert, der ihr Leben komplett verändert hat. Aus diesem Textauszug resultiert schließlich, dass die Affäre mit Crampas herauskommt, Innstetten sich von ihr trennt und Effi einen Nervenzusammenbruch erleidet. Effi zieht daraufhin zurück zu ihren Eltern nach Hohen-Cremmen und stirbt dort schon sehr früh.
Der Textauszug lässt sich in vier Sinnabschnitte unterteilen. Der erste Abschnitt erstreckt sich von Zeile 1 bis zu Zeile 6 und beschreibt die Situation, in der Effi sich gerade befindet. Zuerst werden die „bewohnten Zimmer“ (Z. 1) beschrieben, aus welchen man in den „Garten“ (Z. 1) schauen kann. Der „Garten“ (ebd.) hat eine metaphorische Bedeutung und bedeutet für Effi Freiheit und Abenteuer. Effi bewohnt bei ihren Eltern das größere Zimmer, während Roswitha und Annie „in dem kleineren Zimmer“ (Z. 1 f.) schlafen. Das Zimmer ist somit immer noch auf die Wünsche und Ansprüche von Effi ausgelegt, da die Rückkehr nach Hohen-Cremmen zugleich eine Art Rückblick in ihre Kindheit ist. Effi ist immer noch sehr kindlich und abenteuerlustig, jedoch kann sie diese kindliche Seite bei ihrem Mann Innstetten nicht ausleben, da dieser ein hohes Ansehen in der Gesellschaft hat und Effi sich anpassen muss. Das Kinderzimmer grenzt Effi aber gleichzeitig auch stark ein, da sie keine Freiheiten mehr hat und sie sich durch den engen Raum eingeengt fühlt. Durch die beiden Antithesen „größeren“ (Z. 2) und „kleineren“ (Z. 2), sowie „auf und ab“ (Z. 3) werden die Gegensätze noch einmal mehr verdeutlicht. Effi möchte sich durch die „Tür“ (Z. 2) von Roswitha und Annie abgrenzen, da Roswitha für Annie zuständig ist und Effi somit alleine in ihrem Kinderzimmer zu sein, um sich zurück in ihre Kindheit zu versetzen. Mithilfe des Wortes „Fensterflügel“ (Z. 3) wird erneut die Freiheit aufgegriffen. Das Wort Flügel ist positiv konnotiert und verdeutlicht den Wunsch frei zu sein und an einen besseren Ort fliegen zu können. Dadurch, dass die Fenster „geöffnet“ (Z. 3) sind, wird deutlich, dass Effi versucht, die Freiheit und ihre Kindheit wieder zurück zu bekommen. Sie fühlt sich an diesem Ort besonders wohl, da sie dort immer glücklich gewesen war. Hinzu kommt, dass durch die Antithese „auf und ab“ (ebd.) die innere Unruhe und Nervosität von Effi vor dem anstehenden Hochzeitstag von ihr und Innstetten verdeutlicht wird, da Effi ein schlechtes Gewissen hat, weil sie Innstetten mit Crampas betrogen hat. Zudem haben die Worte „Zuge“ (Z. 4), „Zugwind“ (Z. 5) und „frei“ (Z. 5) alle mit der Luft- oder Windmetaphorik zu tun. Effi sehnt sich nach Freiheit, wird aber gleichzeitig durch die Wand nach außen davon abgehalten. Die Wand ist in diesem Fall eine Metapher für die Ehe mit Innstetten, da sie dadurch auch keine Freiheiten mehr hat. Die „weißen Gardinen“ (Z. 4) könnten in diesem Zusammenhang auch für Reinheit und Unschuld stehen.
Der zweite Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 6 bis zu Zeile 11 und thematisiert die „Unterschriften“ (Z. 6) in den „schmale[n] Goldleisten“ (Z. 7). Zuvor wird die Umgebung als „hell“ (Z. 6) beschrieben, was wiederum mit der zuvor genannten Klarheit der „weißen Gardinen“ (ebd.) zu kombinieren ist und somit Klarheit verschafft. Die „Unterschriften“ (ebd.), sowie die Bezeichnungen „Der Sturm auf Düppel, Schanze V“ (Z. 8) und „König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa“ (Z. 8 f.) heben den Stellenwert des Militärs zur Zeit des deutsch-französischen Krieges hervor und zeigen, wie wichtig das Militär zu dieser Zeit war. Die „Unterschriften“ (ebd.) sind in „schmale Goldleisten“ (ebd.) eingerahmt, welche auf das Reichtum der Familie Briest schließen lassen und deutlich zeigen, wie wohlhabend und prunkvoll ihr Haus eingerichtet ist. Mithilfe der Antithese „unter und über dem Sofa“ (Z. 6) wird die genaue Ortsbeschreibung der Bilder vorgenommen. Dadurch, dass Effi „andere Bilder“ (Z. 10) auswählen und aufhängen möchte, wenn sie „wieder“ (Z. 10) bei ihren Eltern ist wird deutlich, dass Effi bereits eine Vorahnung hat, wieder zurückzukehren. Effi sieht Hohen-Cremmen weiterhin als ihre Heimat an und hält daran fest. Wie wir bereits wissen, wird die Vorankündigung, die Effi hier bereits anspricht im späteren Verlauf des Romans auch wahr, da Innstetten sich von ihr trennt, nachdem er von der Affäre mit Crampas erfahren hat, Effi krank wird und schließlich zu ihren Eltern zurückkehrt, bevor sie dort schon früh stirbt. Die Bilder, die bis jetzt da hängen, sind für Effi zu konventionell und gewöhnlich, da Effi gegen Normen ist. Zudem erinnern sie diese Bilder zu sehr an „was Kriegerisches“ (Z. 10) und somit an Crampas, jedoch möchte sie damit nichts mehr zu tun haben.
Der dritte Sinnabschnitt geht von Zeile 11 bis zu Zeile 15 und beschreibt den Ausblick Effis. Effi sitzt an einem Fenster und lässt die Flügel „offen“ (Z. 12). Der Satz „Wie tat ihr das alles so wohl“ fällt im Gegensatz zu dem restlichen Textausschnitt komplett aus der Reihe, da die Gedanken von Effi in der erlebten Rede wiedergegeben werden. Der restliche Textauszug wird von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben, der die Gedanken und Gefühle mehrerer Figuren kennt, jedoch wird dieser eine Satz in der dritten Person Singular wiedergegeben, wodurch eine Distanz zwischen der Figur und dem Leser hervorgerufen wird. Durch die Worte „Mond“ (Z. 13), „Licht“ (Z. 13), „Sonnenuhr“ (Z. 13), „Heliotrophbeete[…]“ (Z. 14) und „Bleiche“ (Z. 15) wird die Lichtmetaphorik angesprochen. Der Mond wirft „sein Licht“ (Z. 13) auf die schönen Erinnerungen von Effi in ihrer Kindheit in diesem Garten, macht jedoch im selben Moment deutlich, dass Effi diese Freiheiten aufgrund von Innstetten nicht mehr hat und nun hinter Fenstern sitzt. Zudem hat das Nomen „Sonnenuhr“ (ebd.) noch eine weitere Bedeutung, da diese einerseits an die unbeschwerte Kindheit von Effi zurückerinnert, andererseits aber auch einen Ausblick auf den folgenden Tod und das somit entstehende Grab bietet. Hier liegt also ein Kontrast vor, genauso wie bei den Nomen „Schattenstreifen“ (Z. 14) und „Lichtstreifen“ (Z. 15).
Der vierte und somit letzte Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 15 bis zu Zeile 20 und bietet dem Leser einen Blick in die Vergangenheit. Der auktoriale Erzähler berichtet zuerst von den „Rhabarberstauden“ (Z. 16) mit ihren „herbstlich gelb[en]“ (Z. 16) Blättern, die bereits in Kapitel 1 schon einmal erwähnt wurden. Die gelben Blätter sind somit schon ein Zeichen für den frühen Tod Effis. Zudem erinnern die „Rhabarberstauden“ (ebd.) Effi aber auch an den einen Tag, der nun schon „über zwei Jahre“ (Z. 17) her ist, an dem sie mit „Hulda und den Jahnkeschen Mädchen gespielt hatte“ (Z. 17 f.). Mithilfe des Satzes „sie musste des Tages gedenken“ (Z. 16 f.) wird die Innensicht verdeutlicht. Durch die Metapher „eine halbe Stunde später war sie Braut“ (Z. 19 f.) wird noch einmal die überstürzte Hochzeit angesprochen, die Effis Leben damals von jetzt auf gleich änderte. Dieser letzte Satz des Textauszuges wird von einem allwissenden Erzähler berichtet, der alles weiß und alle Details kennt.
Im Bezug auf das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit kann man sagen, dass in diesem Ausschnitt ganz klar die Zeitdeckung vorliegt, da die Erzählzeit genau so lange andauert, wie die erzählte Zeit. Im letzten Sinnabschnitt liegt jedoch die Zeitraffung vor, da man nur wenige Sekunden braucht, um diese Stelle zu lesen, die erzählte Zeit aber viel länger andauert und somit eine intensive Wirkung beim Leser erzeugt werden soll.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hohen-Cremmen für Effi immer noch ihre Heimat ist und es wahrscheinlich auch immer bleiben wird. Sie fühlt sich an dem Ort, an dem sie aufgewachsen ist deutlich wohler als bei Innstetten, da sie bei ihm keine Freiheit mehr hat und sich anpassen muss. Dies wird durch viele Antithesen und Metaphern verdeutlicht.
Marcel
Der vorliegende Textauszug aus dem Roman ,,Effi Briest“, welcher von Theodor Fontane zur Zeit des Poetischen Realismus verfasst und 1895 veröffentlicht wurde, thematisiert die Bedeutung des Ansehen in der Gesellschaft während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Effi Briest ist eine junge Frau, welche sich nach Liebe sehnt und das Abenteuer liebt. Trotz ihres Alters zu Romanbeginn von 17 Jahren verhält sie sich recht kindlich, dies ist ein eine Eigenschaft welche sie im gesamten Roman beibehält. Mit 17 Jahren geht sie eine Ehe mit dem Ex-Liebhaber ihrer Mutter, Baron Gert von Innstetten, ein, wird in dieser Ehe jedoch nie wirklich glücklich, auch nicht nach der Geburt ihrer einzigen Tochter Annie. Effis Unglück in der Ehe ist unter anderem auf den Job ihres Mannes zurückzuführen, da dieser als Landrat viel auf Reisen ist und Effi somit nicht die Liebe und Zärtlichkeit geben kann nach der sie sich sehnt. Nach und nach wendet sie sich deher Major Crampas zu, da dieser ihr Aufmerksamkeit schenkt und sie als eine Person auf Augenhöhe behandelt, anders als Innstetten. Aus dieser Beziehung entwickelt sich später eine Affäre, welche Effi geheim halten möchte. Innstetten wird nach einiger Zeit zu einem Job ins Minesterium nach Berlin berufen, womit die Affäre endet, worüber Effi sehr froh ist, da sie nach wie vor die Angst hat, dass die Affäre auffliegen könnte. Die Familie plant einen gemeinsamen Urlaub, welchen Innstetten jedoch aus Dienstlichen Gründen kurzfristig absagen muss, woraufhin Effi gemeinsam mit ihrer Tochter Annie sowie Kindermädchen Roswitha ihre Eltern in Hohen-Cremmen besucht, womit wir nun bei der zu analysierenden Textstelle wären, in welcher Effi in ihrem alten Kinderzimmer ist und an ihre Kindheit denkt. Im Anschluss findet Innstetten Briefe von Major Crampas, welche an Effi adressiert sind und erfährt so, Jahre später, von der Affäre. Daraufhin tötet Innstetten Crampas im Duell und verstößt anschließend Effi. Diese wird darauffolgend auch von ihren Eltern verstoßen, woraufhin sie erkrankt und schlussendlich im jungen Alter von ca. 30 Jahren verstirbt.
Im vorliegenden Textauszug wird zuerst Effis altes Kinderzimmer, in welchem sie sich zur Zeit befindet, beschrieben, da dieses ,,nach dem Garten hinaus“ (Z. 1) liegt, welcher für Effi eine große Bedeutung hat, da sie in diesem Garten einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hat, Roswitha und Annie hingegen bewohnen ein anderes Zimmer, während Effi allein ihr altes Zimmer bewohnt.
Trotz dessen dass Effi in Hohen-Cremmen ist, weit weg von ihrem Alltagsstress, kommt sie dennoch nicht von ihren Sorgen los, dies zeigt sich an ihrem Verhalten, da sie im Zimmer ruhelos ,,auf und ab“ (Z. 3) geht, was ein Zeichen dafür ist, dass sie immer noch über die Affäre mit Crampas nachdenkt, und wie gefährlich diese ist, da es schwere Gesellschaftliche Konsequenzen für beide hätte sollte die Affäre an die Öffentlichkeit treten. Dieses Verhalten wird dadurch verstärkt, dass Effi den ,,Garten“ (Z. 1), welcher Metaphorisch für ihre Kindheit steht, zwar sehen kann durch die geöffneten Fensterflügel (vgl. Z. 3), ihn jedoch Räumlich nicht betreten kann, was dafür steht, dass Effi nicht in ihre Kindheit fliehen kann.
Daraufhin sieht sie sich in ihrem Zimmer um und entdeckt Kriegsbilder an der Wand, welche in ,,Goldleisten“ (Z. 7) eingerahmt sind, was für den Reichtum der Familie Briest steht, Effi jedoch ,, kann so was Kriegerisches nicht leiden“ (Z. 10 f.), was ihre Kindliche Art hervorhebt, welche darauf zurückzuführen ist das Effi wohlbehütet aufgewachsen ist und nie Schmerz und Leid erfahren musste, da sie nicht dazu bereit ist Krieg als Teil der Realität zu akzeptieren.
Danach setzt sich Effi an das offene Fenster um sich nun voll und ganz ihrer Kindheit zuzuwenden. Dieses wird vom Erzähler so beschrieben das ihr ,, das alles so wohl [tut]“ (Z. 12), was auf einen Auktorialen Sprecher hindeutet, da dieser genau weiß wie Effi sich fühlt und diese denkt.
Nun wird das Hauptaugenmerk auf den Garten gelegt, welcher durch den Mond (vgl. Z. 13) beleuchtet wird. So wird auch die ,, Sonnenuhr“ (Z. 13) beleuchtet, welche als Metapher für Effis Leben steht, da diese nach Effis Tod durch ihr Grab ersetzt wird. Des Weiteren liegen ,,neben den Schattenstreifen […] weiße Lichtstreifen“ (Z. 14 f.), was ein Sinnbild dafür ist, dass es neben den Schlechten Dingen in Effis Leben wie der Affäre zu Crampas auch positives gibt/gab, wie z.B. ihre Kindheit, welche unbeschwert und Fröhlich war.
Die Rahbarberstauden, welche bereits seit Effis Kindheit dort sind, werden als ,,herbstlich gelb“ (Z. 16) beschrieben, was die Vergänglichkeit symbolisiert, was sowohl ein Zeichen für Effis vergangene Kindheit, als auch auf ihr nicht allzu fernes Ableben anspielen kann. Durch die erzeugte Zeitraffung, bedingt durch Effis schwelgen in Erinnerungen, wird diese Vergänglichkeit noch einmal hervorgehoben.
Alles in allem lässt sich sagen, dass im vorliegenden Textauszug die Raumgestaltung eine zentrale Rolle spielt, da der Garten viel mehr als nur ein Garten ist, er steht symbolisch für Effis Kindheit sowie ihre Erinnerungen an diese. Des Weiteren wird in dieser Textstelle Effis früher Tod sowie die Vergänglichkeit der Dinge im Allgemeinen, welche durch die Zeitgestaltung verdeutlicht wird, thematisiert.
Sophie Cremer
Der vorliegende Textauszug stammt aus dem 24. Kapitel des Romans " Effi Briest ", welcher im Jahre 1894 in der Epoche " Poetischer Realismus " von Theodor Fontane veröffentlicht und welcher die gesellschaftlichen Normen und Werte am Ende des 19. Jahrhunderts und deren Auswirkungen auf die Menschheit thematisiert.
Das Mädchen Effi Briest ist noch sehr kindlich, als sie mit 17 Jahren den Baron von Innstetten heiratet und in sein Anwesen in Kessin zieht. In dieser Ehe fühlt sie sich jedoch nicht wohl, da dieser sie häufig alleine lässt. Außerdem gefällt es Effi in ihrem neuen zuhause nicht und sie langweilt sich mit dem wesentlich älteren und aufstrebenden Mann. Als sie dann Major Crampas kennen lernt, beginnt sie eine Affäre mit ihm, die sie genießt, die sie aber auch wegen ihrer Untreue und einem schlechten Gewissen belastet. Nach dem Urlaub verbringt Effi noch einige Tage bei ihren Eltern, während Innstetten geschäftlich nach Berlin muss. In dem vorliegenden Auszug befindet sich Effi in ihrem Kinderzimmer und denkt an die Zeit vor ihrer Hochzeit. Nach dem Textauszug findet Innstetten heraus, dass Effi ihn betrogen hat. Er trennt sich von Effie und duelliert mit Crampas, wobei dieser stirbt. Effi zieht zum Schluss wieder zu ihren Eltern zurück und stirbt dann.
Effi befindet sich in dem " Zimmer " ( Z. 1 ), welches früher mal ihr Kinderzimmer gewesen ist. Die Metapher " Zimmer " ( ebd ) spiegelt Effis Gefühle wieder, da dieses Nomen metaphorisch für Einengung steht. Effi fühlt sich in ihrem Leben eingeengt, da sie sich in ihrer Ehe nicht wohlfühlt und sich deswegen auch gefangen fühlt. Die Fenster des Zimmers geben einen Blick auf den " Garten " ( ebd ) frei. Effi verbindet diesen mit ihrer Kindheit, da sie früher dort viel Zeit verbracht hat. Außerdem befinden sich dort eine Schaukel und ein Teich, die Effis Wunsch nach Abenteuer und Freiheit darstellen.
Dadurch, dass sie " auf und ab " ( Z. 3 ) durch das Zimmer geht, wird deutlich, dass Effi nervös ist, da dies ein Zeichen für Unruhe ist. Effi befindet sich in einem Zwiespalt, da sie einerseits ihren Mann betrogen hat und deswegen ein schlechtes Gewissen hat und andererseits ihr Jahrestag der Hochzeit bevorsteht.
Die Fenster sind " geöffnet " ( ebd ). Damit wird deutlich, dass Effi unbewusst versucht, mehr Freiheit zu bekommen. Durch die geöffneten Fenster fühlt sie sich nicht mehr so eingeengt. Zudem will sie den Garten sehen, also der Ort, an dem sie früher glücklich war. Auch die Nomen der Windmetaphorik " Zuge " ( Z. 4 ) und " Zugwind " ( Z. 5 ) und das Adjektiv " frei " ( ebd ) stehen für die Freiheit und machen deutlich, dass Effi sich nach Freiheit sehnt. Zudem zeigt die Windmetaphorik, dass Effi ein Kind der Luft ist.
Effi beschäftigt sich mit den " in schmale Goldrahmen eingerahmten Bildern " ( Z. 7 ), was verdeutlicht, dass sie sich vor ihren bevorstehenden Hochzeitstag mit etwas so Unwichtigen wie Bilder befasst. Unter den Bildern stehen die Unterschriften " Der Sturm auf Düppel, Schanze V " ( Z. 8 ) und " König Wilhelm und Graf Bismarck auf der Höhe von Lipa " ( Z. 9 f. ). Diese Unterschriften lassen darauf schließen, dass die Bilder etwas mit dem Krieg zu tun haben. Diese Bilder in einem Zimmer hängen zu haben zeigt den hohen Stellenwert des Militärs in der damaligen Zeit. Effi sagt aber dazu, dass sie " andere Bilder ( Z.10 ) haben will. Das macht deutlich, dass die Bilder ihr zu konventionell sind und dass Effi mit dem Militär nichts zu tun haben will. Denn der Krieg erinnert sie an Innstetten und an Crampas, da die beiden auch im Militär arbeiten. Diese Erinnerungen möchte sie aber am liebsten Verdrängen. Effi nutzt einen Konditionalsatz, mit dem sie ihre Vorahnung, wieder in ihrem alten zuhause einzuziehen, deutlich macht. Sie denkt also schon daran, dass etwas passiert und dass sie dann nicht mehr bei ihrem Mann wohnen wird.
Sie " lächelte " ( Z. 9 ) bei diesem Gedanken, was zeigt, dass sie glücklich zuhause bei ihren Eltern ist und dass sie es nicht schlimm finden würde, nach dort wieder zurückzukehren. Daraufhin " schloss " ( Z. 11 ) sie ein Fenster, wobei sie sich wieder etwas einengt. Dadurch wird deutlich, dass sie sich auch in ihrem alten zuhause nicht wirklich frei fühlen kann. Es gibt also keinen guten Ausweg aus ihrer Situation.
Der Erzähler nutzt die erlebte Rede ( vgl. Z. 12 ), was eine gewisse Distanz darstellt, um wiederzugeben, dass Effi sich dort am wohlsten fühlt. Das Erzählverhalten ist auktorial, da der Erzähler die Gedanken kennt, was an der erlebten Rede deutlich wird. Zudem ist diese erlebte Rede der einzige Hauptsatz in diesem Auszug, was diesen Satz und dessen Aussage betont.
Der Autor nutzt im weiteren Verlauf des Textes zwei Metaphern, die eine Vorahnung für Effis Tod sind. Das Nomen " Sonnenuhr " ( Z. 13 ) macht deutlich, dass die Zeit für Effi abgelaufen ist, da die Uhr in der Nacht, wenn der " Mond " (ebd ) scheint, nicht mehr weiter geht. Zudem sind die Blätter der " Rhababerstauden " ( Z. 16 ) " herbstlich gelb " ( ebd ) verfärbt. Das deutet darauf hin, dass das Jahr fast vorbei ist. Dies ist eine Parallele zu Effis Leben, da auch Effis Leben fast vorbei ist.
Im letzten Teil des Auszugs ( vgl. Z. 17 ff. ) ist die Zeitraffung bei der Zeitgestaltung genutzt worden. Dadurch, dass die Erzählzeit kürzer als die erzählte Zeit ist, wirken die dort beschriebenen Ereignisse intensiver. Effi blickt auf die alte Zeit vor ihrer Verlobung mit Innstetten zurück. Die Zeit des Rückblicks ist " erst wenig über zwei Jahre " ( Z. 17 ) her. Dies zeigt, dass sich in zwei Jahren viel verändert hat. Zu dieser Zeit hat sie noch mit " Hulda und den Jahnkeschen Mädchen gespielt " ( 17 f. ). Sie war also noch ein Kind, als sie verlobt worden ist. Auch die Personen um Effi herum haben sich geändert. Somit stehen die am Anfang genannten Personen " Roswitha und Annie " ( Z. 2 ) im Kontrast zu " Hulda und den Jahnkeschen Mädchen " ( Z. 17 f. ).
Nachdem der " Besuch " ( Z. 18 ), mit dem auch Innstetten gemeint ist, gekommen ist, war Effi " eine Stunde später " ( Z. 19 ) schon verlobt. Die Verlobung ging also sehr schnell und war deswegen auch schon überstürzt. Effi hatte keine Gelegenheit, Innstetten vorher kennen zu lernen. Dies deutet auch schon auf die missglückte Ehe hin, da es zu vielen Konflikten führen kann, wenn man jemanden heiratet, ohne ihn zu kennen. Das Nomen " Braut " ( Z. 20 ) steht metaphorisch für die ganzen Veränderungen, mit denen Effi konfrontiert worden ist, wie zum Beispiel das Ausziehen oder eine Ehefrau sein.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Effi sich nach Freiheit sehnt. Obwohl sie wieder in ihrem alten zuhause ist, wo sie sich sehr wohlfühlt, ist sie immer noch nicht ganz glücklich, da sie wegen des bevorstehenden Hochzeitstages nervös ist und sie ihre Untreue belastet. Zudem wird sie auch zuhause an Innstetten und Crampas erinnert. Durch die Nutzung von Metaphern wird auch eine Vorahnung auf Effis bevorstehenden Tod deutlich. Schließlich denkt Effie zudem an ihre Kindheit zurück.
Anna
Der vorliegende Textauszug stammt aus dem 24. Kapitel Theodor Fontanes Roman ,,Effi Briest“, welcher im Jahr 1898 veröffentlicht wurde. Das Werk thematisiert die Stellung der Frau Ende des 19. Jahrhunderts und die gesellschaftlichen Konventionen der damaligen Zeit.
Effi Briest wird jung von ihren Eltern an den viel älteren Baron Geert von Innstetten verheiratet, was in dem vorliegenden Textausschnitt dazu führt, dass sie sich nicht frei, sondern von ihrer Ehe eingeengt fühlt und sich zurück nach ihrer Kindheit sehnt. Da die die Freiheit sucht, ging sie mit Major Crampas eine Affäre ein, welche sie jedoch beendete und auch deshalb länger als nötig Zeit in ihrem Elternhaus verbringt, um einerseits vor ihrer Liaison zu fliehen, und andererseits ihrer Kindheit ein Stück näher zu sein. Ihr psychisch labiler Zustand lassen sie daraufhin erkranken, was zur Folge hat, dass sie in Hohen-Cremmen verstirbt.
Schon Zu Beginn der Textstelle wird durch die Raumgestaltung Effis Situation deutlich: Sie befindet sich in einem ,,Zimmer“ (Z. 1), was zeigt, wie eingeengt sie sich fühlt. Denn ein Raum ist durch Wände und Decke begrenzt, sie aber sehnt sich nach Freiheit, welche drinnen nicht gegeben ist. Dies ist metaphorisch zu sehen, da sie sich in ihrer Ehe eingeengt fühlt. Sie möchte wieder Kind sein, da sie den Aufgaben einer Ehefrau, welche sie nun zu bewältigen hat, noch nicht gewachsen ist. Daher hat sie ,,die unteren Fensterflügel [...] geöffnet“ (Z. 3) zu der Gartenseite hin (vgl. Z. 1), da sie den Garten mit Natur, Lebendigkeit und Freiheit verbindet. Dies wird ebenfalls durch den Wind, welcher durch das Fenster hineinweht (vgl. Z. 4f.) deutlich, wo man wieder bei der Luft-/Windmetaphorik angelangt ist. Diese zeichnet Effi besonders aus, da der Wind für Abenteuer und Gefahr steht, was genau das ist wonach sie sich sehnt. Besonders den Garten verbindet sie mit ihrer Kindheit, da sie, wie in den ersten Kapiteln erkennbar, früher viel im Garten gespielt hat. Dort steht zudem die Schaukel, welche für sie die Freiheit noch einmal stark darstellt. Indem sie diese öffnet schafft sie sich einen Zugang zum Abenteuer und zur Unabhängigkeit von jeglichen von der Gesellschaft von ihr Erwarteten Konventionen. Jedoch sind diese nicht ganz geöffnet, was zeigt, dass sie nicht mehr in diese Zeit zurückkehren kann, da es unmöglich für sie ist ganz aus ihrer Ehe zu entfliehen. Doch indem sie ,,das eine Fenster [schließt]“ (Z. 11) trennt sie sich klar von ihrer Vergangenheit ab und signalisiert, dass sie akzeptiert, dass für sie ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat und sie nicht wieder zurück kann. Und trotzdem lässt sie einen unteren Fensterflügel offen, da sie, auch wenn sie nach außen hin abgeschlossen hat, insgeheim nie aufhören wird Kind zu sein und sich ein Teil von ihr immer nach dem Garten, sprich der Freiheit, dem Abenteuer und dem Leben sehnen wird. Dass sie in dem Raum ,,auf und ab [geht]“ (Z. 3), zeigt ihre Nervosität, aufgrund des bevorstehenden zweiten Hochzeitstages von ihr und Innstetten. Sie hegt ein schlechtes Gewissen, da sie eine Affäre mit dem Kollegen ihres Ehemannes, Major Crampas, einging, von der Innstetten zu dem Zeitpunkt jedoch noch nichts weiß.
Die Lichtmetaphorik, dass der Mond ,,hell“ (Z. 6) scheint, deutet auf eine gewisse Klarheit und Transparenz hin, welche Effi nun erfährt. Sie erkennt, dass sie sich nach mehr als ihrer Ehe sehnt und sie sich in dieser gefangen fühlt und deshalb die Affäre eingegangen ist. Jedoch will sie es nicht wahrhaben, was dadurch deutlich wird, dass die ,,andere Bilder“ (Z. 10) in ihrem Zimmer möchte. Die jetzigen, die dort hängen zeigen Krieg und das Militär (vgl. Z. 9f.), welche sie mit Crampas verbindet, da dieser ebenfalls beim Militär tätig ist; sie möchte ihn verdrängen. Die Tatsache, dass sie sagt, sie wolle wiederkommen (vgl. Z. 9f.) zeigt, dass sie immer noch sehr an ihrem Elternhaus und besonders der für sie damit verbundenen Kindheit hängt und Hohen-Cremmen für sie ein Zufluchtsort hinaus aus ihrem Alltag mit Innstetten ist.
Bei der Beschreibung des Rondells vor ihrem Fenster werden die ,,herbstlich-gelb[en]“ (Z. 16) Blätter des Rhabarbers (vgl. ebd.) hervorgehoben, welche signalisieren, dass die Pflanze verwelkt. Dies ist metaphorisch in zwei Möglichkeiten auch auf Effis Leben zu übertragen, da einerseits ihr Leben bald ebenfalls sein Ende nehmen wird, jedoch könnte es andererseits dafür stehen, dass die Ehe den Tod für ihre Kindheit bedeutet, diese also nun zu Ende ist. Diese Metapher kann also, ebenfalls wie der Vergleich des Lichtes mit der ,,Bleiche“ (Z. 15), als Vorausdeutung auf Effis baldigen Tod interpretiert werden.
Dieser Textausschnitt auktorial erzählt, was besonders daran zu erkennen ist, dass ihre Erinnerung an den Tag ihrer Verlobung (vgl. Z. 17-20) wiedergegeben wird. Zudem ist in Z. 12 ein Satz erlebter Rede zu finden, was dem Leser eine Innensicht, und somit eine bessere Möglichkeit zum Verständnis von Effis Gefühlen und Beweggründen, ermöglicht. Zudem liegt eine Zeitraffung vor, was als Effekt zeigt, wie schnell der Übergang zwischen Effis Kindheit und ihrem Erwachsenenleben als Ehefrau ging. Es wird deutlich wie überstürzt sie aus ihrem Infantilismus gerissen wurde.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Effis Sehnsucht nach Freiheit in dieser Textstelle extrem deutlich wird. Durch die Raumgestaltung kann man ihre Einengung und ihren Wunsch danach wieder Kind zu sein deutlich erkennen. Zudem wird ein Ausblick auf das Ende des Romans gegeben, in welchem sie stirbt.
Simon
Der Roman „Effi Briest“ wurde von Theodor Fontane geschrieben und 1894 in der Epoche des Poetischen Realismus veröffentlicht. Er thematisiert das Ansehen in der Gesellschaft sowie den Umgang damit.
Nach einem Urlaub mit Innstetten in Hohen-Cremmen bleibt Effi noch bei ihren Eltern, während es ihren Mann zurück nach Kessin zur Arbeit zieht. Effi ist in ihrer Ehe augenscheinlich unglücklich, weil ihr Mann sich weniger für sie als für seine Arbeit interessiert. Ihre Mutter weiß um die Lage ihrer Tochter und führt mit ihrem Ehemann, dem Vater Effis, ein Gespräch über dieses Thema, welches in der vorliegenden Textstelle angesprochen wird. Die Affäre, welche Effi zu der Zeit mit Major Crampas hat, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht öffentlich. In der Textstelle selbst äußern ihre Eltern ihre Besorgnis über die Lage ihrer Tochter, weil sie die Vermutung hegen, dass Effi sich nicht wohlfühlt. Nach der Textstelle zieht Effi mit Crampas nach Berlin, da dieser seine Jobambitionen nach oben schraubt. Jahre später wird bekannt, dass Effi und Major Crampas eine Affäre hatten. Crampas wir daraufhin von Innstetten zum Duell herausgefordert und getötet. Anschließend trennt sich Innstetten von Effi, um sein gesellschaftliches Ansehen zu wahren, sodass Effi auf Umwegen zu ihren gelangt, dort einer Krankheit erliegt und auf dem Rondell ihres Elternhauses begraben wird.
Die Textstelle hat die Funktion, dem Leser verständlich zu machen, wie Effi sich in ihrem Elternhaus fühlt, nachdem sie Innstetten geheiratet hat.
Der Auszug beginnt mit der Beschreibung des Raumes, in dem sich Effi zurzeit befindet. Sie befindet sich in einem „Zimmer“(Z.1), welches in Richtung des „Garten[s]“ (ebd.) liegen. Hier wird bereits auf das Ende des Textauszuges Bezug genommen, wo sich Effi an ihre Situation vor ihrer Eheschließung erinnert (vgl. Z.16 ff.). Sie geht in ihrem Zimmer „auf und ab“ (Z.2). Dieser Umstand zeigt Effis innere Unruhe und ihre Unentschlossenheit, da sie scheinbar planlos durch ihr Zimmer läuft und die Gedanken abschweifen lässt. Sie hat „die unteren Fensterflügel […] geöffnet“ (Z.3), was sich in Bezug auf die Raumgestaltung folgendermaßen deuten lässt: Effi befindet sich in ihrem Zimmer, das metaphorisch für ihre innere Einengung steht. Durch die Tatsache, dass sie die Fenster zum Garten geöffnet hat, versucht sie, dieser Einengung zu entkommen, und da die Fenster auch noch zum Garten hin liegen, lässt sich die Raumgestaltung so deuten, dass Effi ihrer aktuellen Situation entkommen möchte, am liebsten zurück in ihre scheinbar unbeschwerte Kindheit.
Anschließend wird das Zimmer genauer geschrieben. An der Wand hängen „in schmale[n] Goldleisten eingerahmte“ (Z. 7) Bilder, was wiederum den Reichtum der Familie Briest dem Leser klar aufzeigt. Die Bilder zeigen des Weiteren Szenarien aus dem Krieg beziehungsweise Bilder im militärischen oder Politischen Kontext, was erneut die Bedeutung der Kriege oder der Politik in der damaligen Gesellschaft zeigt, gerade dem gehobenen Gesellschaftlichen Stand, dem Effi und Innstetten durch ihre Familie und Titel sowie ihres Arbeitsplatzes angehören. Effi lässt die Bilder auf sich wirken und nimmt sich für ihren nächsten Besuch vor, die Bilder zu ersetzen (vgl. Z. 9 f.). Der Leser kennt das Buch komplett und so lässt sich eine Art der Vorausahnung in Effis Charakter hineininterpretieren.
Effi schließt nun eins der beiden Fenster und setzt sich an das andere (vgl. Z. 11 f.), was die Änderung ihrer Gedankengänge sowie das Ende des Sinnabschnittes folgern lässt.
Der Satz „[wie] tat ihr das alles so wohl“ (Z.12) gibt Aufschluss über die Erzählperspektive des Auszuges. Nur ein auktorialer Erzähler ist in der Lage, diesen Gedankengang mithilfe der erlebten Rede wiederzugeben, sodass nur er in den Kopf der denkenden Person hineinschauen kann.
Die „Schatten-“ (Z.14) sowie die „Lichtstreifen“ (Z.15) zeigen durch ihren Kontrast die Vielschichtigkeit in Effis Beziehungen, nicht zuletzt durch die Affäre mit Crampas und dem Zug in ihr Elternhaus. Die Tatsache, dass überhaupt so viele Schatten geworfen werden, lässt wiederum auf die Größe des Herrenhauses schließen, in dem Effi sich befindet und bringt wie bei den Goldrahmen den Reichtum und den Stand der Familie Briest klar zum Ausdruck. In der letzten Passage lenkt Effi ihre Gedanken zurück auf den Tag ihrer Hochzeit, der mittlerweile fast 2 Jahre zurückliegt. In folgendem lässt sie den Tag noch einmal Revue passieren – dies geschieht in einer Zeitraffung, die die Vergänglichkeit des Augenblicks und des generellen Lebens stark zum Ausdruck bringt. Mit dieser Impression endet der Auszug.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Effi sich aufgrund ihres Befindens in ihrem Elternhaus an ihre Kindheit zurückerinnert und ihre damalige Situation mit ihrer heutigen vergleicht, jedoch zu keinem Schluss kommt.