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20.11.2018

Der vorliegende Sachtext „Der hessische Landbote“ wurde von Georg Büchner verfasst und 1834 veröffentlicht, weshalb er in die Epoche des Vormärzes einzuordnen ist. Der Sachtext thematisiert die Missstände der unteren Gesellschaftsschicht und ruft zum Aufstand gegen die reichen Fürsten auf, die die Armen Leute unterdrückten. Nachträglich wurde der Text noch von dem Pastor Friedrich Ludwig Weide überarbeitet, um den Text dem Leser näher zu bringen.

Der erste Sinnabschnitt befasst sich mit der kurzen Erklärung zu dem Flugblatt, der vor dem eigentlichen Text hinzugefügt wurde und die Entstehung des Flugblattes und u. a. die Anzahl der Auflagen, die herausgegeben wurden. Gleichzeitig wird klargestellt, dass der Pastor Weidig den Text zusätzlich noch im Nachhinein überarbeitet hat. Die Tatsache, dass das Flugblatt auf einer Geheimpresse gedruckt wurde, gibt Aufschluss über die damalige Situation in Deutschland, konkret in Hessen, wo der Text verbreitet wurde. Das Flugblatt musste auf einer „Geheimpresse“ gedruckt werden, damit niemand unberechtigtes von diesem Aufruf erfahren sollte und den Autor an die Fürsten verrät. Büchner und Weidig mit seiner Korrektur begingen eine Straftat, in einem Fürstenstaat, der von der Zensur und Unterdrückung geprägt war. Diese Klarstellung zu Beginn des Textes, der ebenfalls nachträglich von Weidig hinzugefügt wurde, leitet den Text ein.

Der gesamte Sachtext lässt sich in verschiedene Sinnabschnitte gliedern. Der erste davon beginnt in Zeile 1 und reicht bis Zeile 22. In ihm wird zunächst die Thematik des Textes erläutert und dem Leser damit vorgestellt. Konkret spricht Büchner mit deinem Flugblatt als das „hessische Land“ (Z.4) an, was als Metapher für die Bauern und die niederen Bevölkerungsschichten steht, welche von den Adeligen unterdrückt werden. Büchner wollte genau diese Zielgruppe mit seinem Flugblatt erreichen. Anschließend geht er direkt auf seine eigentliche Intention seines Flugblattes ein, nämlich die „Wahrheit“ (Z.5) seinen Mitmenschen klarzumachen. Genauer gesagt meint er mit der Wahrheit die Aussprache der Missstände, die in Hessen, aber auch in ganz Deutschland herrschten. Es gab keine Perspektive für die Menschen, Armut und Ausbeutung durch die Adeligen, die es sich selbst gut gehen lassen wollten und denen die Situationen ihrer Untertanen gleichgültig war. Gleichzeitig spricht er aber auch die Folgen für die Menschen an, die dieses Flugblatt lesen sollten, und weist sie daraufhin, dass sie dafür bestraft werden könnte, dass sie dieses Flugblatt gelesen haben. Schließlich befindet man sich damals in einer Zeit der politischen Zensur, die andere politische Meinungen oder generelle Meinungsäußerungen, die nicht mit der der herrschenden übereinstimmen, verfolgt und bestraft. Büchner spricht also in seiner Einleitung zu seinem Flugblatt direkt mal die Sachlage an, die die Adressaten betreffen. Auffällig zwischen diesen beiden Aussagen ist wohl, dass er beide mit einer adversativen Konjunktion „aber“ (Z.5) verknüpft und um auf die Missstände gezielt hinzuweisen. Schließlich weiß, jeder um seine Situation damals, aber auch um die Auswirkungen, die eine Meinungsäußerung mit sich bringen würde. Diese Tatsache wird durch das „aber“(ebd.) noch zusätzlich hervorgehoben und so dem Leser noch deutlicher gemacht. Folgend zu diesen beiden Aussagen, die sinnbildhaft für die damalige politische Situation zu werten sind, wendet sich Büchner daraufhin möglichen Lösungsansätzen zu, die die Leser seines Flugblattes zumindest teilweise schützen könnte. So sollen sie es unter anderem nur Mitmenschen zeigen, denen sie auch wirklich vertrauen und die sie sicher nicht verraten (vgl. Z.12f.) würden. Außerdem sollen sie es außer Haus aufbewahren, damit die Polizei ihnen nicht den Beitz des Flugblattes direkt nachweisen kann (vgl. Z.10f.). Büchner möchte aber nicht nur Vertrauenspersonen seiner direkten Leser erreichen, sondern alle sollen von seinem Aufruf mitbekommen. Er empfiehlt so den Lesern, die das Flugblatt gelesen haben, es anderen Personen hinzulegen, auch denen, denen sie nicht vertrauen, aber das nur heimlich, damit man ihnen nichts anhängen kann. Büchner möchte so natürlich vorbeugen, dass eine Möglichen Mitstreiter im Falle eines Umsturzes schon vorher von den Adeligen festgenommen werden. Nach diesen Ratschlägen kommt Büchner auch schon zu seiner Kernaussage seines Textes. Er ruft genauer gesagt zu „Frieden“ (Z. 23) in den „Hütten“ (ebd.) und zu „Krieg“ (ebd.) gegen die „Paläste“ (ebd.) auf. Diese Aussage lässt sich in viele Weisen interpretieren bzw. charakterisieren. Die Hütten und die Paläste sind beides Metaphern und stehen hier für Arm und Reich, stehen sich also als Antithese gegenüber, genau wir Krieg und Frieden zum jeweiligen Satzanfang. Die Tatsache, dass das Prädikat in beiden Sätzen fehlt und so von einer Ellipse zu sprechen ist, ist von besonderer Bedeutung für die Aussagen, da sie sich auf das Minimum beschränken und so Büchner dem Leser klar seine Meinung zum Ausdruck bringen möchte.

Der zweite Sinnabschnitt ist von Weidig hinzugefügt worden und erstreckt sich von Z. 24 bis Z. 46. In diesem Sinnabschnitt wird die Sicht der Adeligen auf die “niederwertigen“ Untertanen anhand der Bibel ausgelegt. Diese Aussage belegt er anhand einer eigens getätigten Aussage, in der er Bezug auf die Schöpfungsgeschichte nimmt. Wie jeder von uns weiß, sind die Tiere von Gott am fünften Tag und die Menschen am sechsten Tag erschaffen worden. Laut Weidig entspricht es wohl zusätzlich dem Selbstverständnis der Fürsten, dass sie die Bauern oder die Untertanen so behandeln wie Tiere. Weidig verdeutlicht diese Aussage mithilfe der Bibel, um dem Leser klarzustellen, wie sich die Fürsten ihren Untertanen tatsächlich verhalten, und überspitzt vielleicht sogar die tatsächliche Situation, um auch wirklich jedem Leser damit zu erreichen und zum Nachdenken anzuregen. Ein ähnliches Beispiel bringt Weidig im weiteren Teil seiner Ergänzung. Er beschreibt das Leben eines Adeligen wie einen „Sonntag“ (Z.32), und das Leben der Arbeiter und Bauern wie einen „Werktag“ (Z.41). In dieser Antithese verdeutlicht Weidig die gewaltigen Gegensätze seiner Mitmenschen noch einmal, wobei „Sonntag“ (ebd.) und „Werktag“ (ebd.) als Metaphern zu verstehen sind. Konkret verbindet man normalerweise mit einem Werktag, vor allem in der damaligen Zeit, einen harten und langen Arbeitstag, wobei die Familie oft auf der Strecke blieb und die Menschen nur wenig Geld zur Selbstversorgung hatten. Dieses Geld mussten sie zusätzlich ja auch nochmal aufteilen, um verpflichtende Abgaben an die Fürsten leisten zu können. Als Gegenüberstellung lässt sich der „Sonntag“ als freier Tag charakterisieren, wo man einfach mal entspannen kann und nichts tun muss. Doch während normale Arbeiter damals nicht einmal diesen Tag zur Erholung hatte, müssen die Fürsten/Adeligen nicht einmal einen Finger krumm machen und können trotzdem in Saus und Braus leben, da sie ihre hart arbeitenden Untertanen kategorisch ausnutzen. Auch diese Aussage nimmt Weidig in Bezug auf die Bibel in seinen Zusatz auf, vielleicht auch um die damals eher nicht gebildete Bevölkerung überhaupt erreichen zu können. Damals war es schließlich nicht üblich, gebildet zu sein, und wenn man mal etwas über ein Buch gehört hatte, dann über die Bibel. So wollte Weidig auch den ungebildeten Arbeitern etwas Konkretes über ihre momentane Arbeitssituation vermitteln und sie auf die laufende Ungerechtigkeit hinweisen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Büchner und auch Weidig in große Gefahr begeben, da sie offen die Missstände ansprechen, die damals in Hessen herrschten und sie mit einer Verfolgung rechnen mussten. Letztendlich appellieren sie an das Volk, gerade diese Ordnung mit ihm zusammen zu stürzen, unter anderem unter möglichen Aufständen beziehungsweise Revolten


01.12.2018

Der Sachtext „Brief an die Familie“ wurde von Georg Büchner geschrieben und in Straßburg im Jahre 1835 veröffentlicht, also zur Epoche des Vormärz. Der Sachtext thematisiert die Darstellung des Dramatikers und die Funktion, welche seine Werke erfüllen sollten.

Der erste Sinnabschnitt erstreckt sich von Z.1 bis Z.16 und thematisiert die Darstellung des dramatischen Dichters in Relation zum Geschichtsschreiber. Für Büchner ist der „dramatische Dichter“ (Z.1) eigentlich „nicht“ (Z.1) anderes „als“ (ebd.) der „Geschichtsschreiber“ (Z.2), jedoch ordnet Büchner ihn höher ein als den Geschichtsschreiber. Büchner begründet seine Aussage anschließend damit, dass der Dichter seiner Meinung nach die zu erzählende „Geschichte zum zweiten Mal erschafft“(Z.3), das heißt, dass er anhand einer konkreten Handlung die Ereignisse, über die er berichten möchte, darstellt und diese so dem Leser eher näherbringen kann als der Geschichtsschreiber, der ja „nur“ die Ereignisse nennt, die sich damals zugetragen haben. Büchner untermauert im weiteren Verlauf des Textes seine Meinung und begründet diese unter anderem mit den Beispielen, dass der Dramatiker ja den Leser in die „Zeit hinein versetzt“ (Z.5), anstatt die Ereignisse nur objektiv betrachtet zu formulieren und diese Information dem Leser nur oberflächlich zukommen zu lassen (vgl. Z.4). Danach geht auf die Büchner auf die Weise ein, in der der Dramatiker dem Leser die Handlung näherbringt. Schließlich schafft der Dramatiker eher „Charaktere“ (Z.6) als „Charakteristiken“ (Z.5) oder gibt statt „Beschreibungen“ (Z.6) der damaligen Lebensumstände dem Leser „Gestalten“ (ebd.), in die der Leser sich leichter hineinversetzen und die Textaussage eher verstehen kann. Schließlich sei es die „höchste Aufgabe“ (Z.7) des Dramatikers, der „Geschichte“ (ebd. ) am besten „so nahe“ (Z.8)wie „möglich“ (ebd.) zu kommen. Danach stellt Büchner klar, dass die Werke nicht als „Lektüre für junge Frauenzimmer“ (Z.11 )geschrieben wurden, sondern als Information gelten. Sie sollen den Leser nicht unterhalten, sondern ihn auf damalige Probleme aufmerksam machen und belehren, dieselben Fehler nicht zu machen (vgl. Z.12 ff.). Er will die Menschen auf diese oder ähnliche Lebensumstände sensibilisieren und eher zum Nachdenken anregen, als das der Leser das Drama nur als Lektüre Werten soll und danach in vergleichbaren Lebenssituationen nicht über die weitreichenden Folgen nachdenkt.

Im zweiten Sinnabschnitt, der sich von Zeile 16 bis Zeile 26 erstreckt, bezieht Büchner seine Aussagen auf den Alltag. Vor dem Beginn des Sinnabschnittes zog Büchner noch einen Vergleich zwischen dem Geschichtsschreiber und dem Dramatiker, in dem er die Wichtigkeit beider darstellt und die Leute auch zu beidseitiger Information, als o sowohl durch die Geschichte als auch durch die Dramatik aufruft (vgl. Z.12ff.). Im Sinnabschnitt bezieht er dann konkret Stellung dazu, indem er den Geschichtsschreiber und den Dramatiker gegenüberstellt. Zunächst geht Büchner auf die Geschichtsschreiber ein. Er nimmt Bezug auf seine zuvor getätigte Aussage und meint, dass man, wenn man Geschichte studiert hätte, müsste man mit „verbundenen Augen“ (Z.19) durch die Straßen gehen, um nichts von Missständen mitzubekommen, und man müsste an Gott klagen, dass er eine Welt mit so vielen Ungerechtigkeiten erschaffen hat (vgl. Z.20 f.). Büchner möchte damit dem Leser klarmachen, dass der Geschichtsschreiber zwar sein Hauptaugenmerk auf die Geschichte selbst legt, jedoch nur das Schlechte sieht. Wie oben gesagt, will die Geschichte die Leser ja nur über die damaligen Missstände informieren, und wie sie sich zugetragen hat. Wenn man laut Büchner gerade diese Geschichte an sich studiert hat, erkennt man nur das schlechte darin und beschwert sich. Dem gegenüber steht der Dramatiker. Laut Büchner gibt er ja auch die Geschichte wieder, jedoch auf andere Art, nämlich an einer konkreten Handlung. Außerdem soll der Leser ja aus der Geschichte lernen, und dass kann er laut Büchner besser, wenn er eine direkte Handlung vorgetragen bekommt, anstatt da man nur um die damaligen Umstände weiß. Beispielsweise könnte man, wenn man nur über die Missstände zu Epoche des Vormärzes gehört hat, die damaligen Unterdrückungen als durchweg negativ bezeichnen. Anders als bei dem Dramatiker, wo man die Fehler der Menschen, nämlich das Zulassen der Unterdrückung und dass sie nichts dagegen getan haben, an einem konkreten Beispiel leichter erkennen kann und zwar dann auch um die damalige negative Situation weiß, aber sich auch bewusst ist, warum das alles zu Stande kam und man es auf sich selbst bezogen besser machen kann, wenn man je in eine solche Situation kommen könnte, zum Beispiel durch den Aufschwung einer neuen Diktatur in unserer Zeit. Büchner stellt also gegen Ende die Wichtigkeit des Dramatischen Dichters noch einmal heraus, bevor er dann zu einem weiteren Aspekt kommt welchen er im dritten Sinnabschnitt erläutert. Dieser erstreckt sich von Zeile 26 bis Zeile 32 und thematisiert die Kritik Büchners an den sogenannten Idealdichtern. Er beschreibt sie unter anderem als „Marionetten mit himmelblauen Nasen“ (Z.28), was als Metapher für die Leichtgläubigkeit gewertet werden kann, und dass sie einen „affektierten Pathos“ (ebd.), also eine aufgesetzte Leidenschaft als Dichter haben. Büchners Kritikpunkt ist hierbei, dass die Idealdichter die Realität nicht ansprechen, sondern nur, wie der Name „Idealdichter“ (Z.27) es auch schon sagt, nur die Ideale beziehungsweise das Gute in ihren Werken darstellen, und die wahren Ungerechtigkeiten sowie Missstände außer Acht lassen. Büchner verfolgt diese Dichter mit „Abscheu“ (Z.31), er steht also dieser Sparte grundsätzlich negativ gegenüber. Er schließt seinen Text abschließend mit der Aussage, dass er nichts auf „Schiller“(Z.32) halte, der ebenfalls Werke geschrieben hat, die mit denen der Idealdichter gleichzusetzen sind. Büchner ist also nicht von Schiller als Person und auch nicht von seinen Werken überzeugt. Zusammenfassend kann man sagen, dass es Büchner es als Besonders wichtig empfindet, die Menschen über damalige Handlungen direkt aufzuklären und ihnen die Möglichkeit geben will, selbst über diese Situationen in ihrem eigenen Leben nachzudenken. Außerdem sollen seine Leser etwas aus dem Drama lernen und nicht dieselben Fehler begehen oder es besser machen, sollten sie jemals in eine solche Situation kommen.



25.02.2019

Simon

Der Roman „Effi Briest“ wurde von Theodor Fontane geschrieben und 1894 in der Epoche des Poetischen Realismus veröffentlicht. Er thematisiert das Ansehen in der Gesellschaft sowie den Umgang damit.

Nach einem Urlaub mit Innstetten in Hohen-Cremmen bleibt Effi noch bei ihren Eltern, während es ihren Mann zurück nach Kessin zur Arbeit zieht. Effi ist in ihrer Ehe augenscheinlich unglücklich, weil ihr Mann sich weniger für sie als für seine Arbeit interessiert. Ihre Mutter weiß um die Lage ihrer Tochter und führt mit ihrem Ehemann, dem Vater Effis, ein Gespräch über dieses Thema, welches in der vorliegenden Textstelle angesprochen wird. Die Affäre, welche Effi zu der Zeit mit Major Crampas hat, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht öffentlich. In der Textstelle selbst äußern ihre Eltern ihre Besorgnis über die Lage ihrer Tochter, weil sie die Vermutung hegen, dass Effi sich nicht wohlfühlt. Nach der Textstelle zieht Effi mit Crampas nach Berlin, da dieser seine Jobambitionen nach oben schraubt. Jahre später wird bekannt, dass Effi und Major Crampas eine Affäre hatten. Crampas wir daraufhin von Innstetten zum Duell herausgefordert und getötet. Anschließend trennt sich Innstetten von Effi, um sein gesellschaftliches Ansehen zu wahren, sodass Effi auf Umwegen zu ihren gelangt, dort einer Krankheit erliegt und auf dem Rondell ihres Elternhauses begraben wird.

Die Textstelle hat die Funktion, dem Leser verständlich zu machen, wie Effi sich in ihrem Elternhaus fühlt, nachdem sie Innstetten geheiratet hat.

Der Auszug beginnt mit der Beschreibung des Raumes, in dem sich Effi zurzeit befindet. Sie befindet sich in einem „Zimmer“(Z.1), welches in Richtung des „Garten[s]“ (ebd.) liegen. Hier wird bereits auf das Ende des Textauszuges Bezug genommen, wo sich Effi an ihre Situation vor ihrer Eheschließung erinnert (vgl. Z.16 ff.). Sie geht in ihrem Zimmer „auf und ab“ (Z.2). Dieser Umstand zeigt Effis innere Unruhe und ihre Unentschlossenheit, da sie scheinbar planlos durch ihr Zimmer läuft und die Gedanken abschweifen lässt. Sie hat „die unteren Fensterflügel […] geöffnet“ (Z.3), was sich in Bezug auf die Raumgestaltung folgendermaßen deuten lässt: Effi befindet sich in ihrem Zimmer, das metaphorisch für ihre innere Einengung steht. Durch die Tatsache, dass sie die Fenster zum Garten geöffnet hat, versucht sie, dieser Einengung zu entkommen, und da die Fenster auch noch zum Garten hin liegen, lässt sich die Raumgestaltung so deuten, dass Effi ihrer aktuellen Situation entkommen möchte, am liebsten zurück in ihre scheinbar unbeschwerte Kindheit.

Anschließend wird das Zimmer genauer geschrieben. An der Wand hängen „in schmale[n] Goldleisten eingerahmte“ (Z. 7) Bilder, was wiederum den Reichtum der Familie Briest dem Leser klar aufzeigt. Die Bilder zeigen des Weiteren Szenarien aus dem Krieg beziehungsweise Bilder im militärischen oder Politischen Kontext, was erneut die Bedeutung der Kriege oder der Politik in der damaligen Gesellschaft zeigt, gerade dem gehobenen Gesellschaftlichen Stand, dem Effi und Innstetten durch ihre Familie und Titel sowie ihres Arbeitsplatzes angehören. Effi lässt die Bilder auf sich wirken und nimmt sich für ihren nächsten Besuch vor, die Bilder zu ersetzen (vgl. Z. 9 f.). Der Leser kennt das Buch komplett und so lässt sich eine Art der Vorausahnung in Effis Charakter hineininterpretieren.

Effi schließt nun eins der beiden Fenster und setzt sich an das andere (vgl. Z. 11 f.), was die Änderung ihrer Gedankengänge sowie das Ende des Sinnabschnittes folgern lässt.

Der Satz „[wie] tat ihr das alles so wohl“ (Z.12) gibt Aufschluss über die Erzählperspektive des Auszuges. Nur ein auktorialer Erzähler ist in der Lage, diesen Gedankengang mithilfe der erlebten Rede wiederzugeben, sodass nur er in den Kopf der denkenden Person hineinschauen kann.

Die „Schatten-“ (Z.14) sowie die „Lichtstreifen“ (Z.15) zeigen durch ihren Kontrast die Vielschichtigkeit in Effis Beziehungen, nicht zuletzt durch die Affäre mit Crampas und dem Zug in ihr Elternhaus. Die Tatsache, dass überhaupt so viele Schatten geworfen werden, lässt wiederum auf die Größe des Herrenhauses schließen, in dem Effi sich befindet und bringt wie bei den Goldrahmen den Reichtum und den Stand der Familie Briest klar zum Ausdruck. In der letzten Passage lenkt Effi ihre Gedanken zurück auf den Tag ihrer Hochzeit, der mittlerweile fast 2 Jahre zurückliegt. In folgendem lässt sie den Tag noch einmal Revue passieren – dies geschieht in einer Zeitraffung, die die Vergänglichkeit des Augenblicks und des generellen Lebens stark zum Ausdruck bringt. Mit dieser Impression endet der Auszug. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Effi sich aufgrund ihres Befindens in ihrem Elternhaus an ihre Kindheit zurückerinnert und ihre damalige Situation mit ihrer heutigen vergleicht, jedoch zu keinem Schluss kommt.