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Stellungnahme zur Rezension zum Haus in der Dorotheenstraße
Inhaltsverzeichnis |
Sarah
„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“
Dieser Auszug aus Worthmann von Rodes Radiobeitrag zur SWR2 Sendung „Buch der Woche“ vom 11.03.2013 befasst sich mit Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“. Im folgenden werde ich zu der Auffassung der Autorin Stellung nehmen, indem ich den Auszug kurz erläutere und in Verbindung zur Novelle sowie zu meiner eigenen Erfahrung setze.
Zu Anfang stellt Worthmann von Rode die Frage an, was genau Wirklichkeit ist, findet jedoch keine konkrete Antwort darauf. So wie auch die Autorin, empfinde ich das finden einer solchen Antwort als schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Für mich ist das wirklich, was ich fühle und denke und so ist jede subjektive Sichtweise einer Person für eben diese real. Bezieht man den Begriff der Wirklichkeit jedoch auf die gesamte Wahrnehmung, so muss man diese objektiv betrachten. In diesem Sinne wären jegliche individuelle Wahrnehmungen nicht wirklich, sondern alleinig Interpretation der Situation. Wirklichkeit wäre in diesem Sinne also allein das, was aktiv passiert. So weht beispielsweise der Wind oder die Sonne scheint. Alles Annahmen, die nicht nach jeweiliger Sicht variieren. Betrachtet man jedoch bereits die Temperatur, so ist die Wahrnehmung dieser wieder subjektiv, da niemand festgeschrieben hat, was beispielsweise Wärme und Kälte ausmacht. Somit denke ich, dass bis auf wenige Dinge im Leben, die gesamte Wahrnehmung subjektiv ist und es nur wenig gibt, das festgeschrieben für alle gleich wahrnehmbar ist. So schießt beispielsweise jemand einen Ball - allgemeine Wahrnehmung, ob er jedoch gut oder schlecht geschossen wurde, welche Motivation dahinter steckte, bleibt Wirklichkeit der persönlichen Wahrnehmung. Was nun also wirklich ist und was nicht, ist nicht zu differenzieren. Es gibt niemanden der festlegt, was wirklich ist, aber auch niemanden der sagt, dass beispielsweise persönliche Wahrnehmungen nicht real sind, denn sie entsprechen im Endeffekt immer noch der individuellen Realität des Fühlen und Denken. In diesem Sinne entspricht meine Meinung der der Autorin, indem diese auf die Frage nach dem wirklich Wirklichen ebenfalls keine Antwort findet. Zwar könnte man annehmen, das für die gesamte Welt wahrnehmbare Aktionen eher wirklich sind als subjektive Meinungsbilder, jedoch weiß man selbst bei diesen nicht mit Sicherheit ob diese wirklich sind oder doch nur eine allgemeine, eigentlich nicht da gewesene, Wahrnehmung der Menschheit.
Im Fortgang der Textstelle nimmt sie Bezug auf Hartmut Lange, welcher sich mit der vorhergehenden Frage beschäftige. So meine dieser, dass die individuelle Wahrnehmung uns egal zu welcher Zeit, beim täglichen agieren, in Zweifel versetzen und uns somit zu der „unterdrückte[n] Seite unserer Existenz“(Z. 33) führe. Bei dieser Seite des Denkens bleibt so letztlich auch offen, was wirklich Realität und was irrational ist. Die Richtigkeit dieser Aussage Worthmann von Rodes zeigt sich im Beispiel der Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“. Hierbei nimmt Gottfried Klausen die Person ein, deren unterdrückte Seite der Existenz zum Ausdruck kommt. Dabei verfällt der eigentlich rationale und realitätsgetreue Gottfried Klausen seiner Wahrnehmung, indem er entfernt von seiner Heimat an der Treue seiner Frau zweifelt und Männerstimmen am Telefon hört. Ob die Frau ihm jedoch letztlich untreu war, wird in der Novelle nicht geklärt. Klausen handelt affekt-orientiert und bringt seine Frau wahrscheinlich um. Jedoch auch die Frage des Mordes bleibt an dieser Stelle ungeklärt, sodass die gesamte Erzählung zwischen Wahrnehmung und möglicher Wirklichkeit schwebt. Somit schafft Lange es, wie die Autorin hier behauptet, in die realistische Darstellung der Umwelt und des Seins eine Ungewissheit der Wahrnehmung einzubringen, die eine Schwebe zwischen Realität und Irrationalem schafft, die nur der Leser sich mit seiner subjektiven Sicht ergründen kann. Zwar sind beispielsweise der Mord sowie der Treuebruch recht realistisch dargestellte Situationen, die sich trotz der Metaphorik Langes Sprache schnell erschließen, jedoch bleibt am Ende dennoch in gewissem Grade offen, ob nicht doch alles nur eine einzige Wahrnehmung – wie eine Art Traum – Klausens war.
Betrachtet man letztlich noch die Annahme, dass eben solche zu einer komplexen Wahrnehmung führenden Zweifel in alltäglichen Situationen auftreten, so lässt sich diese differenziert beurteilen. Richtig daran ist, dass Zweifel häufig aus den simpelsten Situationen resultieren und sich somit in unserer Wahrnehmung dieser die „unterdrückte Seite“(Z. 33) zeigt. Jedoch bauen sich eben solche Zweifel häufig über einen viel längeren Zeitraum auf, sodass die konkrete Situation häufig nur der Auslöser ist. Zweifel und Ängste sind somit im allgemeinen im Menschen verankert, jedoch individuell stark ausgeprägt, was nicht nur mit einer Situation, sondern mit der gesamten Erfahrung an das Leben eines Menschen zusammenhängt. Somit finde ich diese Annahme zwar durchaus berechtigt, jedoch etwas zu knapp gefasst.
Maike
Es folgt eine Stellungnahme zu „Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31 – 35). Dieses Zitat stammt von Waltraut Worthmann von Rode, welches sie in ihrer Rezension zu „Das Haus in der Dorotheenstraße“, in SWR2 nannte.
Mit ihrer Aussage gibt die Sprecherin, ihre Meinung zur „Wirklichkeit“ (Z. 31) preis. Sie selbst kann die Wirklichkeit nicht definieren und stellt direkt zu Beginn dieses Zitates, eine Frage an die Zuhörer (vgl. Z. 31). Ergänzend fügt sie hinzu, dass sie sich fragt, ob „das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt“ (Z. 30f.) die Wirklichkeit ist. Sie setzt diese Frage nach der Wirklichkeit in Bezug zu Hartmut Langes Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“, in dem sie sagt, der Autor dekliniere diese Frage durch (vgl. Z. 32). Jeder Mensch hat laut Waltraut Worthmann eine unterdrückte Seite, welche einmal ausbricht (vgl. Z. 32f.). Meist „zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand“ (Z. 33). In Langes Novelle ist der Protagonist Gottfried Klausen in London, als er an der Treue seiner Ehefrau zweifelt. Diese Zweifel verstärken sich, durch eine Männerstimme, die er an seinem Telefon zu hören meint. Am Ende der Novelle scheint es so, als würde Gottfried Klausen seine Frau ermorden, ob er das letztlich allerdings tut, bleibt unklar. Hier ist die Frage der Wirklichkeit also sehr wichtig, da man nicht weiß, ob das alles nur eine Illusion, ein Traum ist oder, ob es die Wirklichkeit ist. Meiner Meinung nach, hat Waltraut Worthmann mit ihrer These zu Wirklichkeit recht. Jeder Mensch hat andere Definitionen für die verschiedenen Dinge. Außerdem gibt es für viele Dinge keine wirklichen Kriterien, beispielsweise, wissen wir nicht warum die Farbe rot, rot ist. Für mich ist das Wirklichkeit, was ich fühlen, sehen, hören und riechen kann. Also das, was ich mit meinen Sinnesorganen wahrnehmen kann.
Janette
Im Folgenden wird zu den Aussagen der Rezensentin Waltraut Worthmann von Rode Stellung genommen, welche sich in der Rezension über Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“ in der Sendung des SWR2s zum „Buch der Woche“ vom 11.03.2013 wiederfinden lassen.
So gilt es zu den Worten „Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31-35) Stellung zu nehmen.
Zu Beginn wird die Frage aufgeworfen „Was ist Wirklichkeit?“ (Z. 31). Somit ist zu sagen, dass von Rode versucht eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Diese lässt sich aber aus dem Kontext heraus stellen, dass das Unheimliche, laut von Rode, in die Geschichten von Lange eingesickert ist und somit zwischen Illusionen und Selbsttäuschungen die Wirklichkeit und das Fiktive nicht mehr unterscheiden lässt. Unter diesem Gesichtspunkt stelle ich mir ebenfalls die Frage was Real ist und was nicht. Ist es das was ich spüren, sehen und riechen kann? Oder sogar auch das was ich empfinde? Aber empfindet nicht jeder anders? Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass nur das Wirklichkeit sein kann, was ich unmittelbar wahrnehme, denn dies ist gewiss existent, zumindest für den Moment. Wenn dies jedoch durch Begründungen wie Gegenbeweise widerlegt wird, so handelt es sich um die reine subjektive Wahrnehmung, wie sie von mir in diesem Ist-Zustand wahrgenommen wurde. So sollte man die objektive und subjektive Wirklichkeit von einander unterscheiden. Ein Beispiel für die subjektive Wirklichkeit wäre, dass jemand durch seine alleinigen Erlebnisse als nicht denkbar, unmöglich und somit als unwahr betitelt. Wenn allerdings dies durch Belege oder Ausschließungsverfahren widerlegt werden kann, so handelt es sich um die objektive Wirklichkeit. So basiert diese auf Beweise und Belege. Letztendlich bin ich der Meinung, dass die Wirklichkeit hauptsächlich im Auge des Betrachters ist und jeder seine eigene Wirklichkeit hat. So malt jemand beispielsweise ein Bild, so ist es eine objektive Wahrnehmung. Ist dies jedoch gelungen oder nicht, liegt an den Empfindungen des einzeln Individuum, demnach ist dies die subjektive Wirklichkeit. Dem ist somit hinzuzufügen, dass die Objektivität in der Wirklichkeit das ist, was feststehend ist und für jeden gleich.
Auch Lange hat sich mit dieser Frage beschäftigt und konnte somit das Unheimliche in seinen Geschichten eintauchen lasse. Somit drehen sie sich um die Wahrheit und die Irrationalität im Leben der Männer. Diese zentralen Motive werden jedoch „mit einem perfiden Stilmittel“ (Z. 32) in die Geschichten hinein integriert, so dass sie nahe zu heimtückisch eine Brücke zwischen Fiktionalität und Realem schaffen. Durch die hervorgerufene subjektive Wahrnehmung werden im tiefsten Inneren in und Menschen Zweifel ausgelöst und somit bricht eine „unterdrückte Seite unserer Existenz“ (Z. 33) aus. Dabei ist anzumerken, dass wir durch diese Seite nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können, da wir oftmals nur das wahrnehmen, was wird auch nur wahrnehmen wollen. Auch so ist es bei dem Protagonisten Gottfried Klausen aus der Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ des gleichnamigen Sammelbands. Dieser merkt durch seinen eintönigen Alltag nicht, dass seine Frau sich nach und nach von ihm abwendet und nimmt lediglich seinen Erfolg im Beruf wahr. Letztendlich wird er dann durch eine Männerstimme am Ende des Telefons misstrauisch und fängt an zu zweifeln. Jedoch bleibt unklar, ob Klausen seine Ehefrau am Ende wirklich umgebracht hat, und dies kann sich der Leser nur durch seine subjektive Wahrnehmung erschließen. Somit empfindet jeder anders an dieser Stelle und für jeden ist auch die Wirklichkeit anders definiert.
Carina
„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“
Diese Textpassage aus der Rezension von Worthmann von Rodes Radiobeitrag vom 11.03.2013 beschäftigt sich genauer mit der Frage was Wirklichkeit ist und wie diese in Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“ verankert ist. Im Folgenden werde ich zu der Meinung der Autorin Stellung nehmen.
Zu Beginn der Textpassage stellt Waltraut Worthmann die Frage, wie sich Wirklichkeit genau definieren lässt. Jedoch gibt sie keine anschauliche Antwort auf ihre Frage. Ebenso wie für die Autorin ist es auch für mich anspruchsvoll eine präzise Antwort auf die Frage nach der Wirklichkeit zu finden. Meiner Meinung nach ist Wirklichkeit das, was jeder Mensch mit seinen Sinnesorganen wahrnimmt. Dies ist jedoch nur eine subjektive Sichtweise eines einzelnen Individuums. Betrachtet man die Wirklichkeit hinsichtlich auf alle Menschen, so ergibt sich schnell die Problematik, dass jede individuelle Wahrnehmung grundverschieden ist. Die individuelle Wahrnehmung wird von schier unzähligen Faktoren beeinflusst. Kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede sowie Differenzen bei Bildung und Erziehung bilden einen Teil dieser Faktoren ab. Jedoch liegt die Spannweite der Variationen innerhalb dieser Faktoren weit über dem Vorstellbaren. Niemand kann die Wirklichkeit eines anderen vorherbestimmen oder berechnen. Jedes Individuum besitzt seine eigene Wahrnehmung und damit auch eine eigene Variation der Wirklichkeit. Somit bin ich der Meinung, dass sich die Wirklichkeit nicht eindeutig definieren lässt und sie für jedes Individuum anders ist.
Des Weiteren nimmt die Autorin Bezug auf die Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“, welche von Hartmut Lange verfasst wurde. Dieser ist der Auffassung, dass „jene unterdrückte Seite unserer Existenz […] meist am helllichten Tag aus[bricht]“ (Z.32ff.), wodurch jedoch auch die Frage nach der Wirklichkeit nicht beantwortet wird. Letztlich bleibt also offen was Einbildung bzw. Realität ist. Dies wird auch an dem Beispiel der Novelle deutlich, da in dieser der rationale Protagonist Gottfried Klausen seiner Wahrnehmungen verfällt, da er die Treue seiner Frau anzweifelt und er sie wahrscheinlich umbringt. Die Untreue seiner Frau wird jedoch nicht aufgeklärt. So bleibt dieser Aspekt sowie der wahrscheinliche Mord an seiner Frau ungeklärt und für den einzelnen Leser nur vermutbar, weshalb zum Ausdruck kommt, dass die gesamte Novelle zwischen Realität und Irrationalem schwebt und sich der Leser nicht sicher sein kann, was wirklich ist und was nicht, wodurch auch hier der Begriff der Wirklichkeit nicht eindeutig definierbar ist.
Lorena
„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird.“ (Z. 31 – 35)
In dieser Textpassage erläutert die Autorin den zentralen Konflikt in Hartmut Langes Novellen. Die Handlung der Novellen schwankt zwischen Realität und Fiktion, sodass der Leser sich oftmals reflektieren muss welcher Teil der Handlung irrational ist und welcher nicht. Insgesamt fasst die Autorin diese Problemstellung in der Frage „Was ist Wirklichkeit?“ (Z. 31) zusammen. Um diese Frage zu beantworten gibt sie zwei allgemein gültige Aufgaben zur Wirklichkeit. Einmal erklärt sie die Wirklichkeit als „Das, was jedermann sieht“ (Z. 31) und zum anderen benennt sie die Wirklichkeit als „das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt“ (Z. 31 f.). Die Definition des Substantives Wirklichkeit lautet im Duden wie folgt: „[alles] das, Bereich dessen, was als Gegebenheit, Erscheinung wahrnehmbar, erfahrbar ist“. Insgesamt stimmen beide Erklärungen der Autorin mit der offiziellen Definition überein.
Sie stellt darüber hinaus auch fest: „Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch“ (Z. 32). Besonders zu betrachten ist das Verb „deklinier[en]“ (ebd.) das in Bezug zur Darstellung der Wirklichkeit in Langes Novellen steht. Unter dem Verb wird das Einsetzen von Substantiven in verschiedene Kasus verstanden. Dies lässt sich auf die Novellen übertragen. Der Verfall der Realität ist als Substantiv zu sehen, welches in unterschiedlichen Kasus betrachtet wird. Die Kasus stehen hierbei stellvertretend für die unterschiedlichen Novellen.
Weiterhin sie knüpft an den vorherigen Satz an mit der Erklärung „Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus“ (Z. 32 f.). Dem ist zuzustimmen, da das Irreale in der Handlung meist am Tag geschieht, wenn die Protagonisten wach sind. Allerdings wird durch die Hyperbel „perfide[s] Stilmittel“ (ebd.) die hohe Bedeutung veranschaulicht, die Waltraud Worthmann von Rhode dem Autor beimisst. Dies erläutert sie ebenso mit der Aufzählung „Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 33 ff.).
Alles in allem ist die Ansicht der Autorin in Bezug auf die Novellen Hartmut Langes nachvollziehbar, auch wenn anzumerken ist, dass sie in großem Maß ihre Meinung einfließen lässt und mit stilistischen Mitteln wie der Metapher des Verbs „deklinieren“ oder der Hyperbel „perfide[s] Stilmittel“ versucht den Leser von ihrer Ansicht zu überzeugen.