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Stellungnahme zur Rezension

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Stellungnahme zur Rezension zum Haus in der Dorotheenstraße

Inhaltsverzeichnis

Sarah

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“

Dieser Auszug aus Worthmann von Rodes Radiobeitrag zur SWR2 Sendung „Buch der Woche“ vom 11.03.2013 befasst sich mit Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“. Im folgenden werde ich zu der Auffassung der Autorin Stellung nehmen, indem ich den Auszug kurz erläutere und in Verbindung zur Novelle setze und anhand dieser die von ihr getätigten Aussagen überprüfe.

Zu Anfang der Textstelle stellt Worthmann von Rode die Frage an, was genau Wirklichkeit ist, findet jedoch keine konkrete Antwort darauf. In diesem Sinne nimmt sie Bezug auf Hartmut Lange, welcher sich mit der vorhergehenden Frage beschäftige. So zeige dieser, dass die individuelle Wahrnehmung uns egal zu welcher Zeit, beim täglichen agieren, in Zweifel versetzen und uns somit zu der „unterdrückte[n] Seite unserer Existenz“(Z. 33) führe, womit er laut der Autorin versuche, die Frage nach all ihren möglichen Antworten zu untersuchen. Bei dieser Seite des Denkens, die Lange in seinen Novellen anspricht, bleibe so letztlich auch offen, was wirklich Realität und was irrational ist. Doch spiegelt Lange die Verschiedenheit der Wahrnehmung sowie die der Vorstellung von Wirklichkeit in seinen Novellen wirklich derart differenziert wieder wie Worthmann von Rode behauptet? Zur Überprüfung der Richtigkeit dieser Aussage Worthmann von Rodes sei das Beispiel der Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ gegeben. Hierbei nimmt der Protagonist Gottfried Klausen die Person ein, deren unterdrückte Seite der Existenz zum Ausdruck kommt. Dabei verfällt der eigentlich rationale und realitätsgetreue Gottfried Klausen seiner Wahrnehmung, indem er entfernt von seiner Heimat, die er aus arbeitstechnischen Gründen verlassen musste, an der Treue seiner Frau zweifelt, als er während eines Telefonats eine Männerstimme am Telefon hört. Das gesamte Szenario beginnt jedoch viel früher als seine Frau nicht mit ihm nach London gehen möchte, wodurch Klausens Selbstzweifel, aber auch die an seiner Ehe beginnen. Innerlich baut er so eine immer größer werdende Distanz zu seiner Frau, die durch die räumliche Distanz gestützt wird, aber auch zu sich selbst auf. Klausen selbst beschreibt diese Distanz wie einen Traum, indem er dies bezüglich meint "Es ist so etwas wie Fremdheit, und doch bleibt alles wie es war"(Z. 77f. ). Somit wird hierbei angedeutet, dass die Wahrnehmung einen Menschen prägt, jedoch die objektive Weltanschauung nicht verändert. Ob jedoch die subjektive oder objektive Weltanschauung letztlich das Reale ist, lässt Lange hierbei offen, sodass er die Frage nach der Realität im Raum stehen lässt. So bleibt auch ungeklärt, ob Klausens Frau ihm letztlich untreu war oder nicht. So kann es hierbei sein, dass Klausen die Stimme nur imaginär wahrnimmt, diese jedoch eigentlich nie da gewesen ist, wie Dinge in einem Traum. Andererseits aber könnte Klausens Wahrnehmung von einer Stimme aber genau so gut der Realität entsprechen, sodass seine Frau ihn wirklich betrügt. Möglich ist hier aber auch, dass Klausen sich verwählt hat, ein normaler Freund zu Besuch war. Fest steht: Klausens Realität ist die des Betrugs, was jedoch wirklich passiert ist, bleibt ungeklärt, sodass Lange den Leser seine eigene Realität schaffen lässt. Ein weiteres Beispiel für eine solche Schwebe zwischen Realität und Irrationalem, die Lange häufig in seine Texte einbaut, ist das abschließende affekt-orientierte Handeln Klausens, der seine Frau in den Augen vieler Leser umbringt. Jedoch auch die Frage des wirklichen Mordes bleibt an dieser Stelle ungeklärt, sodass der Autor dem Leser besonders am Ende der Novelle die Entscheidung auferlegt. So nimmt der Leser subjektiv wahr, verknüpft das Ende mit dem Theaterstück Otello, welches Klausen in London sah und wo ebenfalls die Worte "Put out the light!"(Z. 274) vorkamen, als die Frau ermordet wurde. Er bildet sich somit seine ganz eigene Realität, ohne dabei zu wissen, was wirklich geschieht. Daraus erschließt sich, dass Lange es schafft, die gesamte Erzählung zwischen Wahrnehmung und möglicher Wirklichkeit schweben zu lassen. Die Möglichkeiten des Wahrnehmbaren bleiben unendlich groß, wie es auch im realen Leben der Fall ist. Somit schafft Lange es, wie die Autorin hier behauptet, in die realistische Darstellung der Umwelt und des Seins eine Ungewissheit der Wahrnehmung einzubringen, die eine Schwebe zwischen Realität und Irrationalem schafft, die nur der Leser sich mit seiner subjektiven Sicht ergründen kann. Zwar sind beispielsweise der Mord sowie der Treuebruch recht realistisch dargestellte Situationen, die sich trotz der Metaphorik Langes Sprache schnell erschließen, jedoch bleibt am Ende dennoch in gewissem Grade offen, ob nicht doch alles nur eine einzige Wahrnehmung – wie eine Art Traum – Klausens war.

Zusammenfassend ist der Autorin daher in jedem Fall zuzustimmen, wenn sie meint, Klausen erschaffe eben diese ungewisse Schwebe zwischen dem was ist und dem was wir nur wahrnehmen. So zeigt er, dass letztlich jeder Mensch seine Wahrnehmung als seine Realität anerkennt. Ob diese subjektive Realität jedoch der objektiven Realität entspricht und welche der beiden Realitäten letztlich die wirklich wahre ist, bleibt offen, sodass Lange durch eben diese Schwebe begründet, dass das wirklich Wahre garnicht fassbar und erkennbar ist.

Maike

Es folgt eine Stellungnahme zu „Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31 – 35). Dieses Zitat stammt von Waltraut Worthmann von Rode, welches sie in ihrer Rezension zu „Das Haus in der Dorotheenstraße“, in SWR2 nannte.

Mit ihrer Aussage gibt die Sprecherin, ihre Meinung zur „Wirklichkeit“ (Z. 31) preis. Sie selbst kann die Wirklichkeit nicht definieren und stellt direkt zu Beginn dieses Zitates, eine Frage an die Zuhörer (vgl. Z. 31). Ergänzend fügt sie hinzu, dass sie sich fragt, ob „das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt“ (Z. 30f.) die Wirklichkeit ist. Sie setzt diese Frage nach der Wirklichkeit in Bezug zu Hartmut Langes Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“, in dem sie sagt, der Autor dekliniere diese Frage durch (vgl. Z. 32). Jeder Mensch hat laut Waltraut Worthmann eine unterdrückte Seite, welche einmal ausbricht (vgl. Z. 32f.). Meist „zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand“ (Z. 33). In Langes Novelle ist der Protagonist Gottfried Klausen in London, als er an der Treue seiner Ehefrau zweifelt. Diese Zweifel verstärken sich, durch eine Männerstimme, die er an seinem Telefon zu hören meint. Am Ende der Novelle scheint es so, als würde Gottfried Klausen seine Frau ermorden, ob er das letztlich allerdings tut, bleibt unklar. Hier ist die Frage der Wirklichkeit also sehr wichtig, da man nicht weiß, ob das alles nur eine Illusion, ein Traum ist oder, ob es die Wirklichkeit ist. Meiner Meinung nach, hat Waltraut Worthmann mit ihrer These zu Wirklichkeit recht. Jeder Mensch hat andere Definitionen für die verschiedenen Dinge. Außerdem gibt es für viele Dinge keine wirklichen Kriterien, beispielsweise, wissen wir nicht warum die Farbe rot, rot ist. Für mich ist das Wirklichkeit, was ich fühlen, sehen, hören und riechen kann. Also das, was ich mit meinen Sinnesorganen wahrnehmen kann.

Janette

Im Folgenden wird zu den Aussagen der Rezensentin Waltraut Worthmann von Rode Stellung genommen, welche sich in der Rezension über Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“ in der Sendung des SWR2s zum „Buch der Woche“ vom 11.03.2013 wiederfinden lassen.

So gilt es zu den Worten „Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31-35) Stellung zu nehmen.

Zu Beginn wird die Frage aufgeworfen „Was ist Wirklichkeit?“ (Z. 31). Somit ist zu sagen, dass von Rode versucht eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Diese lässt sich aber aus dem Kontext heraus stellen, dass das Unheimliche, laut von Rode, in die Geschichten von Lange eingesickert ist und somit zwischen Illusionen und Selbsttäuschungen die Wirklichkeit und das Fiktive nicht mehr unterscheiden lässt. Unter diesem Gesichtspunkt stelle ich mir ebenfalls die Frage was Real ist und was nicht. Ist es das was ich spüren, sehen und riechen kann? Oder sogar auch das was ich empfinde? Aber empfindet nicht jeder anders? Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass nur das Wirklichkeit sein kann, was ich unmittelbar wahrnehme, denn dies ist gewiss existent, zumindest für den Moment. Wenn dies jedoch durch Begründungen wie Gegenbeweise widerlegt wird, so handelt es sich um die reine subjektive Wahrnehmung, wie sie von mir in diesem Ist-Zustand wahrgenommen wurde. So sollte man die objektive und subjektive Wirklichkeit von einander unterscheiden. Ein Beispiel für die subjektive Wirklichkeit wäre, dass jemand durch seine alleinigen Erlebnisse als nicht denkbar, unmöglich und somit als unwahr betitelt. Wenn allerdings dies durch Belege oder Ausschließungsverfahren widerlegt werden kann, so handelt es sich um die objektive Wirklichkeit. So basiert diese auf Beweise und Belege. Letztendlich bin ich der Meinung, dass die Wirklichkeit hauptsächlich im Auge des Betrachters ist und jeder seine eigene Wirklichkeit hat. So malt jemand beispielsweise ein Bild, so ist es eine objektive Wahrnehmung. Ist dies jedoch gelungen oder nicht, liegt an den Empfindungen des einzeln Individuum, demnach ist dies die subjektive Wirklichkeit. Dem ist somit hinzuzufügen, dass die Objektivität in der Wirklichkeit das ist, was feststehend ist und für jeden gleich.

Auch Lange hat sich mit dieser Frage beschäftigt und konnte somit das Unheimliche in seinen Geschichten eintauchen lasse. Somit drehen sie sich um die Wahrheit und die Irrationalität im Leben der Männer. Diese zentralen Motive werden jedoch „mit einem perfiden Stilmittel“ (Z. 32) in die Geschichten hinein integriert, so dass sie nahe zu heimtückisch eine Brücke zwischen Fiktionalität und Realem schaffen. Durch die hervorgerufene subjektive Wahrnehmung werden im tiefsten Inneren in und Menschen Zweifel ausgelöst und somit bricht eine „unterdrückte Seite unserer Existenz“ (Z. 33) aus. Dabei ist anzumerken, dass wir durch diese Seite nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können, da wir oftmals nur das wahrnehmen, was wird auch nur wahrnehmen wollen. Auch so ist es bei dem Protagonisten Gottfried Klausen aus der Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ des gleichnamigen Sammelbands. Dieser merkt durch seinen eintönigen Alltag nicht, dass seine Frau sich nach und nach von ihm abwendet und nimmt lediglich seinen Erfolg im Beruf wahr. Letztendlich wird er dann durch eine Männerstimme am Ende des Telefons misstrauisch und fängt an zu zweifeln. Jedoch bleibt unklar, ob Klausen seine Ehefrau am Ende wirklich umgebracht hat, und dies kann sich der Leser nur durch seine subjektive Wahrnehmung erschließen. Somit empfindet jeder anders an dieser Stelle und für jeden ist auch die Wirklichkeit anders definiert.

Carina

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31-35).

Diese Textpassage aus der Rezension von Worthmann von Rodes Radiobeitrag vom 11.03.2013 beschäftigt sich genauer mit der Frage was Wirklichkeit ist und wie diese in Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“ verankert ist. Im Folgenden werde ich zu der Meinung der Autorin Stellung nehmen.

Die Autorin bezieht sich auf den permanenten Wechsel zwischen Realität und Irrationalem innerhalb der exemplarischen Novelle. Bei dem Lesen kann sich der Leser folglich nie im Klaren sein welche Geschehnisse Wirklichkeit und welche bloße Einbildung des Protagonisten Gottfried Klausens sind, was durch die Frage der Autorin „Was ist Wirklichkeit?“ (Z.31) verdeutlicht wird. Innerhalb der Novelle wird laut der Autorin verdeutlicht, dass Harmut Lange der Auffassung ist, dass „jene unterdrückte Seite unserer Existenz […] meist am helllichten Tag aus[bricht]“ (Z.32ff.). Dies lässt sich so erläutern, dass eben diese Seite eines Individuums, welche aufgrund von bisherigen Ereignissen im Leben noch nicht ausdrücklich zum Vorschein gekommen ist, weshalb davon ausgeht, dass diese verdrängte Seite durch bestimmt Geschehnisse bzw. Emotionen aus einem Menschen resultiert. Dieses Phänomen kommt in der Novelle dadurch zum Ausdruck, da in dieser der rationale Protagonist Gottfried Klausen seiner Wahrnehmungen verfällt, während er aus beruflichen Aspekten nach London verreist. Er zweifelt die Treue seiner Frau an, da er Männerstimmen im Hintergrund eines Telefonates mit dieser wahrnimmt. Jedoch wird die Untreue seiner Frau nicht aufgeklärt, wodurch der Leser im Unklaren bleibt, ob dies nun Wirklichkeit oder bloße Einbildung des Protagonisten ist, da er das zuvor geschaute Theaterstück „The Tragedy of Othello“ auf sein Leben überträgt aufgrund, dass ihm dessen Handlung schier im Gedächtnis bleibt. Diese alltägliche Situation, das Telefonat mit seiner Frau, verändert letztendlich sein gesamtes Leben. Das Ende der Novelle ist so konzipiert, dass der Protagonist möglicherweise seine Frau umbringt, jedoch bleibt dies wie die Untreue seiner Frau ungeklärt und für den einzelnen Leser nur vermutbar, weshalb zum Ausdruck kommt, dass die gesamte Novelle zwischen Realität und Irrationalem schwebt und sich der Leser folglich nicht sicher sein kann, was wirklich ist und was nicht. Letztendlich bestimmt also „der subjektive Blick auf die [Novelle]“ (Z.31f.), was für den einzelnen Leser real bzw. irrational ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Autorin mit ihrer Aussage, dass Hartmut Lange die Frage nach der Wirklichkeit auf zahlreichen inhaltlichen Ebenen „durch[dekliniert]“ (Z.32, Recht hat. Viele Aspekte bleiben für den Leser ungeklärt, wodurch jeder subjektiv entscheiden muss, welche Handlungen real und welche eben irrational sind.



Lorena

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird.“ (Z. 31 – 35)

In dieser Textpassage erläutert die Autorin den zentralen Konflikt in Hartmut Langes Novellen. Die Handlung der Novellen schwankt zwischen Realität und Fiktion, sodass der Leser sich oftmals reflektieren muss welcher Teil der Handlung irrational ist und welcher nicht. Insgesamt fasst die Autorin diese Problemstellung in der Frage „Was ist Wirklichkeit?“ (Z. 31) zusammen. Um diese Frage zu beantworten gibt sie zwei allgemein gültige Aufgaben zur Wirklichkeit. Einmal erklärt sie die Wirklichkeit als „Das, was jedermann sieht“ (Z. 31) und zum anderen benennt sie die Wirklichkeit als „das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt“ (Z. 31 f.). Die Definition des Substantives Wirklichkeit lautet im Duden wie folgt: „[alles] das, Bereich dessen, was als Gegebenheit, Erscheinung wahrnehmbar, erfahrbar ist“. Insgesamt stimmen beide Erklärungen der Autorin mit der offiziellen Definition überein.

Sie stellt darüber hinaus auch fest: „Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch“ (Z. 32). Besonders zu betrachten ist das Verb „deklinier[en]“ (ebd.) das in Bezug zur Darstellung der Wirklichkeit in Langes Novellen steht. Unter dem Verb wird das Einsetzen von Substantiven in verschiedene Kasus verstanden. Dies lässt sich auf die Novellen übertragen. Der Verfall der Realität ist als Substantiv zu sehen, welches in unterschiedlichen Kasus betrachtet wird. Die Kasus stehen hierbei stellvertretend für die unterschiedlichen Novellen. Belegbar ist dies an den fünf verschiedenen Novellen, die alle für sich stehen und dennoch auf der Frage nach der Wirklichkeit basieren. Dies wird in der gleichnamigen Novelle "Das Haus in der Dorotheenstraße" besonders daran kenntlich gemacht, dass oftmals unklar ist ob Gottfried Klausen sich die Gegebenheiten, wie z. B. die Männerstimme im Hintergrund bei seinem Anruf zu Hause, nur einbildet oder ob es sich dabei um die Realität handelt. Ein weiterer offensichtlicher Beleg dafür ist darüber hinaus das Ende der Novelle, dass an Shakespears Tragödie "Othello" angelehnt ist und somit nicht sicher zu sagen ist, ob Klausen seine Frau Xenia tötet oder nicht.

Weiterhin sie knüpft an den vorherigen Satz an mit der Erklärung „Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus“ (Z. 32 f.). Dem ist zuzustimmen, da das Irreale in der Handlung meist am Tag geschieht, wenn die Protagonisten wach sind. Allerdings wird durch die Hyperbel „perfide[s] Stilmittel“ (ebd.) die hohe Bedeutung veranschaulicht, die Waltraud Worthmann von Rhode dem Autor beimisst. Dies erläutert sie ebenso mit der Aufzählung „Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 33 ff.). Diese Aufzählung greift weiterhin noch einmal auf, dass der zu Beginn erläuterte Konflikt in allen Novellen aus dem Sammelband "Das Haus in der Dorotheenstraße" wieder zu finden ist.

Alles in allem ist die Ansicht der Autorin in Bezug auf die Novellen Hartmut Langes nachvollziehbar und belegbar sind, auch wenn anzumerken ist, dass sie in großem Maß ihre Meinung einfließen lässt und mit stilistischen Mitteln wie der Metapher des Verbs „deklinieren“ oder der Hyperbel „perfide[s] Stilmittel“ versucht den Leser von ihrer Ansicht zu überzeugen.

Nina H.

Im Folgenden werde ich zu einem Auszug aus der Rezension Waltraut Worthmann von Rodes bezüglich der Novellen Hartmut Langes mit dem Titel „Das Haus in der Dorotheenstraße“ Stellung nehmen.

Zu Beginn dieses Auszugs stellt die Autorin die Frage, was „Wirklichkeit“ (Z. 31) sei. Diese Frage konkretisiert sie anschließend, indem sie aufführt, dass Wirklichkeit das sei, „was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt“ (Z. 32 f.) Genau zu definieren was genau Wirklichkeit ist, ist meiner Meinung nach nicht leicht zu beantworten. Aus meiner Persönlichen Sichtweise würde ich Wirklichkeit als das beschreiben, was tatsächlich existiert und somit der Realität entspricht. Im Kontrast dazu steht demnach die Phantasie und das Fiktive. Aus diesem Grund würde ich der ersten Antwortmöglichkeit der Autorin auf ihre Frage in gewisser Weise widersprechen, da sich jene vorerst darauf beschränkt, dass alle das, was „jedermann sieht“ (ebd.) Wirklichkeit ist. Meiner Meinung nach geht das Wirkliche jedoch über das was der Mensch sehen kann hinaus. Zum einen beschränkt sich die Wirklichkeit auf alles Wahrnehmbare, denn auch das, was man beispielsweise hört und fühlt ist real. Somit ist das Reale nicht nur von dem Sehsinn abhängig, sondern ist auf verschiedene Art und Weise wahrnehmbar. Des Weiteren würde ich dieser Aussage widersprechen, da die Wirklichkeit nicht nur vom Menschen wahrnehmbar ist, was die Autorin durch die Aussage „jedermann“ (ebd.) andeutet. Auch Tiere besitzen die Fähigkeit Dinge wahrzunehmen, meist sogar jene, die der Mensch nicht erkennt. Somit ist das Wirkliche meiner Meinung nach insgesamt das, was von einem Lebewesen auf verschiedene Art und Weise wahrgenommen werden kann. Der zweiten Aussage der Autorin, dass das Wirkliche das ist, „was der subjektive Blick auf die Welt ergibt“ (ebd.), stimme ich zu, da diese Sichtweise mit einbezieht, dass das Wirkliche von jedem Lebewesen persönlich und individuell wahrgenommen werden kann. Zudem wird dadurch auch indirekt aufgegriffen, dass nicht nur das, was man sieht real ist, sondern alles was wahrnehmbar ist. Dazu zählen beispielsweise das Hörbare und Fühlbare sowie die Gedanken, welche ebenfalls nicht rein fiktiv sind. Die Tatsache, dass Waltraut Worthmann von Rhode diese Antwortmöglichkeiten als Frage formuliert, weisen darauf hin, dass sie die Frage nach dem was wirklich ist, nicht konkret beantworten kann, da sie schwer zu definieren ist. Dem schließe ich mich ebenfalls an, da diese Frage sehr komplex ist und meiner Meinung nach nicht konkret beantwortet werden kann, was tatsächlich Wirklichkeit und was Fiktion ist.

Anschließend geht die Autorin darauf ein, wie Hartmut Lange das Verständnis von Wirklichkeit in seine Werke mit einbezieht. Für sie stellt er die Wirklichkeit mit dem „perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus“ (Z. 32 f.) dar. Dies ist so zu erklären, dass nach der Meinung Hartmut Langes die „unterdrückte Seite unserer Existenz“ (ebd.) in alltäglichen Situationen zum Vorschein kommen kann. Jene unterdrückte Seite bezieht sich dabei letztlich auf die Person, die wir tatsächlich sind und meist verdrängen. Somit löst am Beispiel des Protagonisten Gottfried Klausen ein Anruf aus, dass seine gesamte Person sich verändert und eben diese veränderte Person ist nach Hartmut Lange jene, die wir wirklich sind und lediglich unterdrückt haben. Gottfried Klausen ist zu Beginn sehr rational orientiert und Theaterstücke wie „The Tragedy of Othello“ sind seiner Meinung nach „vollkommen unglaubwürdig“ (Novelle Z. 62). Als er aus beruflichen Gründen nach London verreist stellt sich letztlich durch einen Anruf, bei welchem er eine Männerstimme wahrnimmt, heraus, dass seine Frau ihm nicht wie geplant nach London folgen möchte und möglicherweise eine Affäre hat. Diese alltägliche Situation, der Anruf, verändert letzten Endes die gesamte Person Gottfried Klausens und seine Sichtweise. Er sucht ein Theater auf und sieht sich jenes Stück an, welches er zuvor noch für unglaubwürdig gehalten hat. Die Handlung des Stücks geht ihm nicht mehr aus dem Kopf und er steigert sich weiter in den Gedanken, dass seine Frau ihn betrügt hinein. Am Ende bringt er seine Frau möglicherweise um. Die wahrgenommene Männerstimme sowie der letztliche Mord an seiner Frau sind realistisch dargestellt, jedoch ist nicht gänzlich feststellbar, ob sie wirklich sind oder rein auf der Illusion des Protagonisten basieren. Die gesamte Handlung der Novellen schwankt durchgängig zwischen Wirklichkeit und Irrationalem, weshalb meist nicht klar ist, ob sich die beschriebenen Situationen lediglich in der Einbildung des Protagonisten abspielen. Aufgrund dieser Unklarheit befindet sich die Handlung der Novelle in einem Schwebezustand zwischen der Wirklichkeit und Illusion und der Leser muss sich letztlich „subjektiv[.]“ (ebd.) entscheiden, wie er die Situationen, welche beschrieben werden, wahrnimmt. Somit wird in der Novelle dargestellt, dass jeder Mensch eine zweite Seite besitzt, welche er verdrängt und vorerst nicht wahrnehmen kann. Dies kann sich jedoch durch ein alltägliches Geschehnis so verändern, dass der Mensch diese Seite, welche ihn tatsächlich ausmacht, wahrnimmt und letztlich seine eigene Wirklichkeit erkennt. Dem stimme ich grundsätzlich zu, da Veränderungen im Leben ständig dazu führen, dass man sich selbst ebenfalls verändert und viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, was eine neue, zuvor unterdrückte Wahrnehmung der Realität ermöglicht.

Diana

Im Folgendem werde ich zu der Aussage (vgl. Z.31 -35) aus der Rezension von Waltraut Worthmann von Rode über die Novellen ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ aus der Sendung ,,Buch der Woche“, welches am 11.03.2013 im Radiosender SWR2 ausgestrahlt wurde, begründet Stellung nehmen.

Zu Beginn des Zitats wirft die Autorin die Frage ,,Was ist Wirklichkeit?“ (Z.31) auf und findet darauf keine richtige Antwort, denn weiterhin fragt sie sich, ob die Wirklichkeit das sei, was ,,jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt?“ (Z. 31 f.). Die Autorin ist dazu der Ansicht, dass diese Frage von Hartmut Lange in den Novellen ,,dekliniert“ (Z. 32) werde. Dieser Ansicht der Autorin ist zuzustimmen, da die Frage nach der Wirklichkeit durch aus in den Novellen von Hartmut Lange thematisiert werden, was vor allem daran zu erkennen ist, dass sich der Leser in einem Schwebezustand zwischen Realität und Irrationalem befindet und letztendlich die Handlung an vielen Stellen offen bleibt, was nun der Wirklichkeit entspricht und was nur Einbildung ist. Dies lässt sich anhand der Novelle ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ und somit anhand der Protagonisten Gottfried Klausen verdeutlichen. Gottfried Klausen ist zu beginn der Novelle eine rational denkende Figur, die viel Wert auf seine Arbeit und Karriere setzt und nach London versetzt wird. Seine Frau Xenia soll diesem nach London folgen, erscheint aber zu dem vereinbarten Tag nicht in London und nachdem Klausen seine Frau dann anruft, meint dieser eine Männerstimme zu hören und er vermutet, dass sie eine Affäre hat. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist dem Leser nicht mehr klar, was nun Realität ist und was nicht, da davon die Rede ist, dass Gottfried Klausen nur glaubt eine Männerstimme zu hören (vgl. Z. 122).Zu dem verändert sich Gottfried Klausen und dieser vernachlässigt immer mehr seinen Beruf und besucht das Theaterstück ,,The Tragedy of Othello“, an welches er nicht aufhören zu denken kann und sich immer weiter in den Gedanken, dass seine Frau eine Affäre hat, hineinsteigert. Das Theaterstück stellt dabei ein wichtiges Motiv des Schwebezustands in der Novelle dar, da es in diesem darum geht, dass ein Mann seine Frau aufgrund von Untreue umbringt, obwohl diese ihm versichert stets treu gewesen zu sein und dieses sich auf die Situation von Gottfried Klausen übertragen lässt. Dieser vermutet, dass seine Frau ihm untreu ist und aufgrund dessen geht ihm das Theaterstück nicht aus dem Kopf und es scheint so, dass er die Handlung des Theaterstücks auf sein eigenes Leben überträgt, da diesem während des Besuchs des Theaterstücks klar wird, dass es falsch ist, ,,nur weil er ein Problem mit seiner Frau hatte, der Ermordung einer Wehrlosen“ (Z. 210 f.) zuzusehen. Zudem geht ihm nach dem Theaterstück die Aufforderung ,,Put out the light“ (Z. 223) nicht mehr aus dem Kopf, was ebenfalls verdeutlicht, dass er eine Verbindung zwischen dem Theaterstück und seiner Situation sieht. Dieses Theaterstück wird vor allem im Ende der Novelle besonders bedeutsam, da die Handlung des Theaterstücks dort als mögliches Ende der Novelle aufgegriffen wird, indem beschrieben wird, dass er ,,Put out the light“ (Z. 274) ruft, welches die Hauptaussage aus dem Theaterstück darstellt. Somit verschwimmen die Grenzen von Wirklichkeit und Irrationalem, sodass dem Leser nicht klar ist, ob die Männerstimme bei dem Anruf letztendlich nur Einbildung Gottfried Klausens ist oder es die Männerstimme am anderen Ende des Anrufs wirklich gab und auch, ob das Ende der Novelle nun wirklich passiert ist, da ein möglicher Mord Gottfried Klausens an Xenia beschrieben wird, aber jedoch nicht klar ist, ob dies wirklich passiert ist oder nur Einbildung ist, wodurch der Leser also im Unklarem bleibt. Somit wird die Frage nach der Wirklichkeit ohne Zweifel in der Novelle von Hartmut Lange thematisiert, jedoch auch keine Antwort auf diese Frage gefunden, da der Leser sich im ständigen Schwebezustand von Realität und Irrationalem befindet und offen bleibt, ob der Anruf mit der Männerstimme oder das Ende nun Wirklichkeit sind oder nicht.

Ein weiterer Aspekt von Worthmann von Rode ist der, dass dies alles mit dem Stilmittel geschehe, dass jene ,,unterdrückte Seite unserer Existenz […] am helllichten Tag“ (Z. 33) ausbreche. Dies ist so zu verstehen, dass die ,,unterdrückte Seite unserer Existenz“ (ebd.) die Seite in einem Individuum darstellt, die man wirklich ist oder aufgrund von dem bisherigen Ereignissen und Lebensbedingungen noch nicht zum Vorschein kam. So ist also davon auszugehen, dass diese Seite durch bestimmte Ereignisse und Gefühlen hervorgeholt werden kann oder Menschen sich durch Geschehnisse verändern und dies auch durch alltägliche Ereignisse geschehe. Bezüglich der Novelle ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ ist somit zusagen, dass diese Aussage ebenfalls auf die Novelle zu trifft. Wie zuvor erwähnt wird Gottfried Klausen zu Beginn als eine rational denkende Person beschrieben, wobei seine Arbeit ihm besonders wichtig ist, da er ,,seinen Beruf sehr ernst“ (Z. 21 f.) nimmt. Zudem findet er bei seinem ersten Besuch des Theaterstücks ,,The tragedy of Othello“ die Handlung ,,unglaubwürdig“ (Z. 62). Jedoch führt der Anruf, bei dem Gottfried Klausen meint eine Männerstimme zu hören, dazu, dass sich durch eine alltägliche Situation, ein Anruf, Gottfried Klausen verändert, da er seine rational denkende Seite ablegt und auch ohne einen richtigen Beweis daran glaubt, dass seine Frau ihn betrügt. Dies wird auch dadurch deutlich, indem er das Theaterstück nicht mehr als unglaubwürdig erachtet, sondern beginnt es auf seine eigene Lebenssituation zu übertragen und zu dem er immer unzuverlässiger wird, was seine Arbeit betrifft und diese nur ,,möglichst rasch“ (Z. 149) erledigen möchte. Somit bricht die ,,unterdrückte Seite“ (ebd.) Klausens im alltäglichen Leben aus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Worthmann von Rode in allem mit ihrer Ansicht richtig liegt, dass in der Novelle von Hartmut Lange die Frage nach der Wirklichkeit thematisiert wird, in dem die Leser sich in einem ständigen Schwebezustand zwischen Realität und Irrationalem befinden und nicht klar ist, was nun wirklich passiert und was womöglich Einbildungen des Protagonisten sind. Dies wird besonders durch den Protagonisten Gottfried Klausen deutlich, da in der Handlung nicht klar ist, ob beispielsweise der Anruf mit der Männerstimme real ist oder nicht, sowie das Ende der Novelle, in dem ein mögliches Ende aufgeführt wird, jedoch nicht klar ist, ob der Mord nun wirklich passiert oder nicht.

Luisa

Im Folgenden nehme ich Stellung zu einem Zitat (Z.31 -35) von Waltraut Worthmann aus ihrer Rezension zu der Novelle ,,Das Haus in der Dorotheenstraße” von Hartmut Lange aus dem Jahre 2013.

Zu Beginn stellt die Autorin einleitend die Frage ,,Was ist Wirklichkeit?” (Z.31) auf die sie keine Antwort kennt, da sie selbst auch keine Antwort nennt zeigt den oft vorkommenden Konflikt, denn jeder Einzelne von uns hat eine eigene Wahrnehmung, die durch viele Faktoren geprägt werden. Dann geht die Autorin darauf ein, dass auch diese Frage von ,, Hartmut Lange durch [dekliniert]” (Z.32)wird , was auch in seiner Novelle ,,Das Haus in der Dorotheenstraße” deutlich wird, da auch in seiner Novelle nicht deutlich wird, wann von der Realität und wann von der Fiktion gesprochen wird. Dieser erkennbare Konflikt in der Novelle Langes ist in vielen Situationen ersichtlich, wie zum Beispiel als Gottfried Klausen, ein Wirtschaftskorrespondent, der momentan in London arbeitet und lebt, seine Frau anruft, die erst einmal in Deutschland geblieben ist und plötzlich eine Männerstimme ans Telefon geht. In dieser Situation wird das erste Mal deutlich, dass Gottfried Klausen die Realität verdrängt, da er sich einredet er hätte sich verwählt und dies nicht kontrolliert. Wie auch Worthmann anmerkt tritt ,,[j]ene unterdrückte Seite unserer Existenz [...] meist am helllichten Tag aus” (Z. 32f.), was auch auf die Novelle Langes anwendbar ist, denn Gottfried Klausen ist selbst nicht die Vermischung von einem Wunsch und der Realität bewusst.

Diese ,,unterdrückte Seite” (ebd.) von der die Autorin spricht meint den Ausbruch aller Erfahrungen und äußeren Umwelteinflüssen und dieser Ausbruch tritt vollkommen unerwartet aus und ist kaum abschätzbar (vgl. Z. 32f.). Des Weiteren bezieht sich die Autorin auch genau auf die Novelle ,, Das Haus in der Dorotheenstraße”, da ,,[z]u einer genauen Zeit, in der versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird” (Z. 33f.) . In dieser Textpassage geht die Autorin der Rezension auf das mysteriöse Ende der Novelle ein, denn aus dieser wird nicht deutlich, ob Gottfried Klausen seine Frau umbringt oder nicht, denn genau wie die Akkumulation des Zitates endet auch die Beschreibung der Villa, in welcher noch Licht brennt. Diese Akkumulation verdeutlicht das die Handlung der Novelle zwischen Fiktion und Realität ,,schwebt" (Z. 4). Somit verdeutlicht die Autorin, dass es keine deutliche Antwort auf die Frage ,,Was ist Wirklichkeit?” (Z.32) gibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hier gestellte Frage von hoher Bedeutung ist, jedoch kaum beantwortbar, da es viele Aspekt und Sichtweise zu dieser Aussage gibt. In der Novelle Langes wird deutlich, dass dort zwischen der Realität und der Fiktion nicht unterschieden werden kann.

Lara

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31-35)

Diese Textpassage, welche aus Waltraut Worthmanns Rezension zu Hartmut Langes Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ entnommen wurde, beschäftigt sich genauer mit der Frage was Wirklichkeit ist und wie diese in Hartmut Langes Novelle verwurzelt ist. Im Folgenden werde ich zu der Behauptung der Autorin Stellung nehmen.

Waltraut Worthmannn von Rode greift mit der Infragestellung der Realität das zentrale Thema der verschiedenen Novellen auf, worauf sie jedoch keine konkrete Antwort findet. Ebenso wie für die Autorin, ist es auch für mich schwierig, auf solch eine Frage einzugehen und darauf eine präzise Antwort zu finden. Ich persönlich bin der Ansicht, dass man mit Wirklichkeit all das beschreiben kann, was glaubwürdig und existent ist und was nicht nur in Phantasie, Traum oder Schein auftritt. Somit ist meiner Meinung nach ein Zustand, wie man ihn tatsächlich erlebt, entgegenkommt und wahrnimmt Realität und somit Wirklichkeit. Wie die Autorin bereits vor Augen führt, kann die Wirklichkeit sowohl objektiv als auch subjektiv betrachtet werden. Bezieht man den Begriff der Wirklichkeit auf die allgemeine Wahrnehmung, kann man von einem neutralen Beobachter sprechen, da keine persönlichen Bewertungen eines einzelnen Individuums mit einbezogen werden. Betrachtet man beispielsweise eine Straßenmalerei auf der Domplatte in Köln, wird diese zunächst allgemein und somit objektiv wahrgenommen. Ob dieses Bild jedoch gut oder weniger gut gemalt ist, bleibt Realität der persönlichen Wahrnehmung. Betrachtete man also im Gegensatz die subjektive Sichtweise einer Person, werden persönliche Gefühle, Denkweisen und Erfahrungen in die Betrachtung mit einbezogen und werden somit abhängig vom Betrachter, also für jeden anders. Jedes Individuum besitzt also seine eigene Wahrnehmung und somit auch seine eigene Bedeutung von Wirklichkeit, sodass sich die Wirklichkeit nicht eindeutig definieren lässt.

Alina

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. ZU einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird:[…]

Dieses Zitat, welches von Waltraut Worthmann von Rode verfasst wurde, stammt aus der Rezension der Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“, welche von Hartmut Lange verfasst wurde. Im folgenden werde ich zu diesem Zitat persönlich Stellung nehmen und diese bewerten.

Waltraut Worthmann von Rode ist der Meinung, dass Hartmut Lange es schafft die Frage nach „Was ist Wirklichkeit?“ (Z. 31), sei es der objektive oder subjektive Blick, in seiner Novelle „Das Haus aus der Dorotheenstraße“ zu beantworten. Ich stimme der Rezensentin zu, denn in vielen Szenen wird der Unterschied zwischen Realität und Irrationalem deutlich. Besonders einleuchtend wird die Frage nach der Wirklichkeit bei dem Anruf zwischen Klausen, der sich in London befindet und seiner Frau, als er im Hintergrund seiner Frau eine Männerstimme hört und davon ausgeht, dass seine Frau ihn hintergeht. Gottfried Klausen hat die Männerstimme zwar gehört, aber ob es wirklich eine Männerstimme war, kann man nicht beweisen, weil er sie nur subjektiv mit seinen Ohren aufgenommen hat. Ebenso die Vorstellung, dass seine Frau ihn betrügt ist eine subjektive Wahrnehmung jedoch nicht zu beweisen, da er die Geräusche nur gehört hat und es keine Beweise dafür gibt. Gottfried Klausen kann sich all dies daher auch nur eingebildet haben. Keiner weiß die Wahrheit außer seine Frau, die es jedoch gar nicht interessiert, die Männerstimmen im Hintergrund zu haben. Anhand dieser Unsicherheit wird auch das „schweben“ (Z. 4) der Novelle deutlich. In seinem äußeren ist er sich ziemlich sicher, dass es eine Männerstimme war und er gerade hintergangen wird. In seinem Inneren ist er sich jedoch gar nicht sicher, ist aber aufgrund seiner Gefühle davon überzeugt, das seine Wahrnehmung richtig sein muss. Somit baut er eine Innere Distanz zwischen seiner Beziehung, aber auch zwischen sich selbst auf, da er daran zweifelt, ob er mit seiner Behauptung überhaupt richtig liegt. Die Frage nach der Wirklichkeit wird zudem auch deutlich, als Gottfried Klausen von seiner Geschäftsreise in London zurück kommt und sein hell erleuchtetes Haus und Frauenlachen hört und man am Ende davon ausgeht, dass er seine Frau umgebracht hat, was darauf zurückzuführen ist, als Klausen in London das Theaterstück „Otello“ besucht und bei dem Zitat „Put out the light!“, ein Mord einer Frau folgt und Klausen nach Betreten seines Hauses plötzliche Dunkelheit und Stille herrscht und er das Zitat „Put out the light!“, ausspricht. Die Leser der Novelle können nicht beweisen, ob der Mord seiner Frau wirklich eingetreten ist. Dieses Beispiel verdeutlicht die Schwebe zwischen Realität und Irrationalem, denn mit dem Zitat bildet Klausen sich seine eigene Realität, jedoch ist der Mord, aber auch er Anruf nicht deutlich zu festzusetzen, wodurch das Irrationale in der Novelle von größerer Bedeutung ist.

Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass Hartmut Lange die Frage nach der Wirklichkeit definitiv dekliniert, indem er reale Situationen in seiner Novelle darstellt und diese auf subjektive und objektive Sicht darstellen kann, sodass das Unheimliche in seiner Novelle nicht zu kurz kommt.

Nina K.

Im Folgenden wird zu den Aussagen in Z.31-35 aus Waltraut Worthmann von Rodes Rezension vom 11.3.2013, ausgestrahlt in der Sendung „Buch der Woche“ im SWR2, in Bezug auf Hartmut Langes Novellen zu „Das Haus in der Dorotheenstraße“, Stellung genommen.

Die an die Novellen angelegten Aussagen beginnen mit der parataktischen Kernfrage „Was ist Wirklichkeit?“ (Z.31). Präziser ausgeführt wird diese durch die ergänzende Frage „Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt?“ (Z.31f.). Gemeint ist damit zunächst, dass es die Möglichkeit der sinnlich wahrnehmbaren Realität gibt, also die, die nicht von den Wünschen und Überzeugungen einer Person ausgeht. Zum anderen wird die gegenteilige Seite aufgeführt, nämlich die, die das Resultat des „subjektive[n] Blick[es] auf die Welt“ (Z.31f.) beschreibt, also eine Wirklichkeit, die für jeden anders, und gesteuert von den menschlichen Emotionen ist. Dieser Aspekt umfasst zugleich den ersten Kritikpunkt zu der angeführten Aussage. Meiner Meinung nach ist die Realität etwas, das für alle zugänglich, allgegenwärtig und vor allem gleich ist, sodass von einer Gesamtheit die Rede sein kann. Zudem impliziert Realität und Wirklichkeit die Wahrheit, von der es ebenfalls nur eine geben kann. Der „subjektive Blick auf die Welt“ (Z.31f.) widerspricht dem dadurch, dass er aussagt, dass die Wirklichkeit jedes Menschen anders aussieht, sodass kleinste, sich schnell ändernde Faktoren wie Wünsche, Sehnsüchte, Ängste, Träume, Enttäuschungen und Phantasien, die Sichtweise einer einzigen Person um hundertachtziggrad drehen können. Wirklichkeit befindet sich in dem Sinne auch im Wandel, und kann auch verändert werden durch Selbsttäuschungen und Illusionen, sodass hier von einer Wirklichkeit die Rede ist, an die man sich nicht halten kann. Der objektive Blick jedoch impliziert etwas an Tatsachen fest zu machendes, das zusätzlich von allen Menschen gleich wahrgenommen wird. Jedoch lässt sich hierbei bemängeln, dass man zum einen niemals sicher sein kann, dass alle Menschen dasselbe wahrnehmen, so wurde beispielsweise herausgefunden, dass jeder Mensch Farben anders wahrnimmt, und zum anderen, dass ein Mensch niemals die Welt objektiv betrachten kann, da er unmittelbar von ihr betroffen ist und somit auch unmittelbar von Gefühlen beeinflusst wird.

Der zweite Teil der vorliegenden Aussagen besteht aus den Sätzen: „Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z.32ff.). Mit der ersten Aussage „Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus“ (ebd.) bleibt zum einen die ungeklärte Frage nach dem Unterschied zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit offen, und zum anderen wird impliziert, dass Menschen unterdrückte Seiten ihrer Existenz haben, die für das bloße, nur sinnlich wahrnehmbare Auge nicht zu erkennen sind, sodass diese Seiten „meist am helllichten Tag“ (ebd.) ausbrechen. Kritik wird damit am Aspekt der Objektivität geübt, da Wirklichkeiten auch versteckt und verborgen sein können für das bloße Auge, was mit dem Beispiel von mehreren Seiten einer Person erläutert werden soll. Mit dem Satz „Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z.33f.) wird die Seite der Subjektivität hervorgehoben. Auffällig dabei sind die Adjektive „bildhaft“(ebd.) und „realistisch“(ebd.) die sich in diesem Kontext widersprechen. Hier werden also nochmals die beiden möglichen Seiten aufgezeigt, da realistisch sich zunächst auf das sinnlich wahrnehmbare, also das objektive beschränkt, während das Adjektiv bildhaft mehr zu genauerem Hinsehen und Interpretieren verleitet.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Entscheidung zwischen den beiden Seiten schwierig ist, da beide Aspekte ihre Kritikpunkt beinhalten und nicht nachzuweisen sind.



Jan

„Was ist Wirklichkeit ? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt ? Diese Frage dekliniert Hartmund Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel : Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am hellichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der und bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“


Diese Aussage stammt von Waltraut Worthmann von Rode und erschien im SWR2, Buch der Woche am 11.3.2013. Sie bezieht sich auf die Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ von Hartmut Lange. Im Folgenden werde ich Stellung zu der oben genannten Aussage von Waltraut Worthmann von Rode nehmen.


Hartmut Lange beschäftigt sich mit der Suche nach der Wirklichkeit und integriert diese in seine Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“. Meiner Meinung nach ist dies sehr kompliziert, da man sich im Endeffekt nie sicher sein kann, ob das was man erlebt die Wirklichkeit ist. Was ist, wenn das Leben, so wie wir es kennen bloß eine Simulation oder eine Art Traum ist ? Wie können wir uns sicher sein, dass dies nicht der Fall ist ? Wir verstehen das, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können als wirklich, können uns aber niemals sicher sein, ob es kein Irrtum ist. Diese Wahrnehmung kann allerdings auch von Person zu Person variieren, da jeder Mensch anders ist und andere Erfahrungen in seinem Leben macht. Zum Beispiel nimmt jeder Mensch – sofern er sehen kann – die Wolken am Himmel war. Niemand würde behaupten, dass diese nicht existieren, obwohl er sie vor sich sieht, da er sie mit einem seiner Sinne, den Augen, wahrnimmt. Das was wir erfahren, erscheint für uns also als die Wirklichkeit. Von da an unterscheiden sich aber die Wahrnehmungen der Menschen, da jeder Mensch in seinem Leben andere Erfahrungen gemacht hat und diese mit den Wolken verbindet. Der eine empfindet die Wolken als schön, der andere als beeindruckend und wiederum ein anderer als uninteressant. Außerdem kann man das was man wahrnimmt nur mit etwas, was man bereits erfahren hat verbinden, wenn man es also nicht erfahren hat, kann man es auch nicht wahrnehmen. Wenn eine Wolke also beispielsweise die Form von einem Eimer annimmt und eine Person, welche die Erfahrung gemacht hat einen Eimer mit den Sinnen wahrzunehmen, ihn also beispielsweise gehalten hat, wird sie diese Erfahrung mit der Form der Wolke verknüpfen und bei dem Anblick dieser an einen Eimer denken. Eine andere Person, welche die Erfahrung einen Eimer wahrzunehmen nicht gemacht hat, kann dementsprechend auch nicht die Form der Wolke mit einem Eimer in Verbindung bringen und denkt beim Anblick der Wolke an etwas ganz anderes, obwohl sie in Wirklichkeit die Form eines Eimers hat. Wenn man dies auf die Suche nach der Wirklichkeit bezieht, können die Menschen die Wirklichkeit nur dann erkennen, wenn sie bereits Erfahrung mit dieser gemacht haben, was wiederum bedeutet, dass man sich niemals sicher sein kann, dass das, was wir erfahren auch wirklich ist, denn nur weil die Wolke die Form eines Eimers annimmt, ist und bleibt sie eine Wolke und wird nicht zum Eimer.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man sich nie sicher sein kann, ob das, was wir für wirklich halten auch wirklich ist und dass alles, was wir wahrnehmen auf Erfahrung beruht.


Anne

Im Folgenden wird zu den Zeilen 31-35 der Rezension über die Novelle Hartmut langes über "Das Haus in der Dorotheenstraße" Stellung genommen.

Meiner Meinung nach ist die "Wirklichkeit [...] das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt"(Z.31). Niemand hat die Möglichkeit die Wirklichkeit anderer zu erfahren, da wir alle der Subjektivität unterlegen sind. Natürlich könnte man sagen, dass das was als "Wirklichkeit"(ebd.) angesehen wird nur das ist, was alle Menschen bestätigen können, jedoch wäre dies nicht sinnvoll, da man seinen eigenen Handlungen bzw. Ansichten nicht mehr vertrauen könnte, was zu einer enormen Unsicherheit führen kann. Man kann also nicht mit 100%iger Sicherheit behaupten, dass das was meine subjektive Sicht die Realität wiederspiegelt, jedoch ist dies sinnvoll anzunehmen.

Bei Hartmut Langes Novelle "Das Haus in der Dorotheenstraße" wird diese Frage auch durch "dekliniert"(Z.32). Zum einen hört Gottfried Klausen als er seine Frau anruft einen anderen Mann am Telefon, woraufhin er denkt er hätte sich verwählt. Er verdrängt also die Wirklichkeit und kreiert sich seine eigene subjektive Realität. Außerdem schafft Hartmut Lange es den Leser am Ende der Novelle zu verwirre, indem er die Frage offen lässt, ob Klausen nun seine Frau tötet oder nicht. Hier hat also der Leser die Möglichkeit seine eigene Wirklichkeit selbst zu kreieren.

Die "unterdrückte Seite"(Z.33) wird in "Das Haus in der Dorotheenstaße" von Gottfried Klausens Vermischung von Realität und Wirklichkeit aufgezeigt. Trotz seiner Rationalität als Wirtschaftskorrespondent ist es ihm nicht möglich zu erkennen, was wirklich passiert.


Christine

Im Folgenden wird zu einer Textstelle (Z. 31-35) aus Waltraut Worthmann von Rodes Rezension über Hartmut Langes Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ Stellung genommen.

Zunächst werden die Fragen gestellt, was Wirklichkeit sei (vgl. Z. 31) und ob Realität das ist, was jedes Individuum selber wahrnimmt oder das, was alle wahrnehmen (vgl. Z.31f.). „Diese Frage [dekliniere] Hartmut Lange durch“ (Z. 32), er versuche also darzustellen, was man unter Realität versteht. In seiner Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ wird nicht deutlich ob das, was der Protagonist Gottfried Klausen wahrnimmt der Realität entspricht. Seine Wahnvorstellungen werden durch eine Anruf ausgelöst, bei dem nicht seine Frau, sondern eine Mann den Anruf entgegennimmt. Durch eine Theaterstück, welches Klausen sich immer wieder ansieht, werden seine Wahnvorstellungen verstärkt und gefestigt. In dem Theaterstück bringt ein Mann seine Frau um, weil diese ihn betrogen hat. Die Handlung des Theaterstücks legt nahe, dass Klausen diese auf sein eigenes Leben überträgt und sich den Betrug seiner Frau auch nur einbilden könnte. Am Ende der Novelle wird ein mögliches Ende der Geschichte Klausens aufgeführt, bei dem er seine Frau in der Villa aufsucht und umbringt. Dennoch wird nicht klar, ob er wirklich einen Mord begeht. Dies und die Tatsache, dass nicht geklärt wird, ob Klausens Frau ihn betrügt, stellen den „subjektiven Blick“ (Z. 31), also die irrationale Wahrnehmung eine Individuums, dar.

Man kann sagen, dass in der Novelle nicht klar wird, was die Wirklichkeit ist. Somit lässt Lange auch offen, ob die Realität der objektiven oder subjektiven Wahrnehmung entspricht.