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Stellungnahme zur Rezension

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Stellungnahme zur Rezension zum Haus in der Dorotheenstraße

Inhaltsverzeichnis

Sarah

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“

Dieser Auszug aus Worthmann von Rodes Radiobeitrag zur SWR2 Sendung „Buch der Woche“ vom 11.03.2013 befasst sich mit Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“. Im folgenden werde ich zu der Auffassung der Autorin Stellung nehmen, indem ich den Auszug kurz erläutere und in Verbindung zur Novelle sowie zu meiner eigenen Erfahrung setze.

Zu Anfang stellt Worthmann von Rode die Frage an, was genau Wirklichkeit ist, findet jedoch keine konkrete Antwort darauf. So wie auch die Autorin, empfinde ich das finden einer solchen Antwort als schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Für mich ist das wirklich, was ich fühle und denke und so ist jede subjektive Sichtweise einer Person für eben diese real. Bezieht man den Begriff der Wirklichkeit jedoch auf die gesamte Wahrnehmung, so muss man diese objektiv betrachten. In diesem Sinne wären jegliche individuelle Wahrnehmungen nicht wirklich, sondern alleinig Interpretation der Situation. Wirklichkeit wäre in diesem Sinne also allein das, was aktiv passiert. So weht beispielsweise der Wind oder die Sonne scheint. Alles Annahmen, die nicht nach jeweiliger Sicht variieren. Betrachtet man jedoch bereits die Temperatur, so ist die Wahrnehmung dieser wieder subjektiv, da niemand festgeschrieben hat, was beispielsweise Wärme und Kälte ausmacht. Somit denke ich, dass bis auf wenige Dinge im Leben, die gesamte Wahrnehmung subjektiv ist und es nur wenig gibt, das festgeschrieben für alle gleich wahrnehmbar ist. So schießt beispielsweise jemand einen Ball - allgemeine Wahrnehmung, ob er jedoch gut oder schlecht geschossen wurde, welche Motivation dahinter steckte, bleibt Wirklichkeit der persönlichen Wahrnehmung. Was nun also wirklich ist und was nicht, ist nicht zu differenzieren. Es gibt niemanden der festlegt, was wirklich ist, aber auch niemanden der sagt, dass beispielsweise persönliche Wahrnehmungen nicht real sind, denn sie entsprechen im Endeffekt immer noch der individuellen Realität des Fühlen und Denken. In diesem Sinne entspricht meine Meinung der der Autorin, indem diese auf die Frage nach dem wirklich Wirklichen ebenfalls keine Antwort findet. Zwar könnte man annehmen, das für die gesamte Welt wahrnehmbare Aktionen eher wirklich sind als subjektive Meinungsbilder, jedoch weiß man selbst bei diesen nicht mit Sicherheit ob diese wirklich sind oder doch nur eine allgemeine, eigentlich nicht da gewesene, Wahrnehmung der Menschheit.

Im Fortgang der Textstelle nimmt sie Bezug auf Hartmut Lange, welcher sich mit der vorhergehenden Frage beschäftige. So meine dieser, dass die individuelle Wahrnehmung uns egal zu welcher Zeit, beim täglichen agieren, in Zweifel versetzen und uns somit zu der „unterdrückte[n] Seite unserer Existenz“(Z. 33) führe. Bei dieser Seite des Denkens bleibt so letztlich auch offen, was wirklich Realität und was irrational ist. Die Richtigkeit dieser Aussage Worthmann von Rodes zeigt sich im Beispiel der Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“. Hierbei nimmt Gottfried Klausen die Person ein, deren unterdrückte Seite der Existenz zum Ausdruck kommt. Dabei verfällt der eigentlich rationale und realitätsgetreue Gottfried Klausen seiner Wahrnehmung, indem er entfernt von seiner Heimat an der Treue seiner Frau zweifelt und Männerstimmen am Telefon hört. Ob die Frau ihm jedoch letztlich untreu war, wird in der Novelle nicht geklärt. Klausen handelt affekt-orientiert und bringt seine Frau wahrscheinlich um. Jedoch auch die Frage des Mordes bleibt an dieser Stelle ungeklärt, sodass die gesamte Erzählung zwischen Wahrnehmung und möglicher Wirklichkeit schwebt. Somit schafft Lange es, wie die Autorin hier behauptet, in die realistische Darstellung der Umwelt und des Seins eine Ungewissheit der Wahrnehmung einzubringen, die eine Schwebe zwischen Realität und Irrationalem schafft, die nur der Leser sich mit seiner subjektiven Sicht ergründen kann. Zwar sind beispielsweise der Mord sowie der Treuebruch recht realistisch dargestellte Situationen, die sich trotz der Metaphorik Langes Sprache schnell erschließen, jedoch bleibt am Ende dennoch in gewissem Grade offen, ob nicht doch alles nur eine einzige Wahrnehmung – wie eine Art Traum – Klausens war.

Betrachtet man letztlich noch die Annahme, dass eben solche zu einer komplexen Wahrnehmung führenden Zweifel in alltäglichen Situationen auftreten, so lässt sich diese differenziert beurteilen. Richtig daran ist, dass Zweifel häufig aus den simpelsten Situationen resultieren und sich somit in unserer Wahrnehmung dieser die „unterdrückte Seite“(Z. 33) zeigt. Jedoch bauen sich eben solche Zweifel häufig über einen viel längeren Zeitraum auf, sodass die konkrete Situation häufig nur der Auslöser ist. Zweifel und Ängste sind somit im allgemeinen im Menschen verankert, jedoch individuell stark ausgeprägt, was nicht nur mit einer Situation, sondern mit der gesamten Erfahrung an das Leben eines Menschen zusammenhängt. Somit finde ich diese Annahme zwar durchaus berechtigt, jedoch etwas zu knapp gefasst.

Maike

Es folgt eine Stellungnahme zu „Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31 – 35). Dieses Zitat stammt von Waltraut Worthmann von Rode, welches sie in ihrer Rezension zu „Das Haus in der Dorotheenstraße“, in SWR2 nannte.

Mit ihrer Aussage gibt die Sprecherin, ihre Meinung zur „Wirklichkeit“ (Z. 31) preis. Sie selbst kann die Wirklichkeit nicht definieren und stellt direkt zu Beginn dieses Zitates, eine Frage an die Zuhörer (vgl. Z. 31). Ergänzend fügt sie hinzu, dass sie sich fragt, ob „das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt“ (Z. 30f.) die Wirklichkeit ist. Sie setzt diese Frage nach der Wirklichkeit in Bezug zu Hartmut Langes Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“, in dem sie sagt, der Autor dekliniere diese Frage durch (vgl. Z. 32). Jeder Mensch hat laut Waltraut Worthmann eine unterdrückte Seite, welche einmal ausbricht (vgl. Z. 32f.). Meist „zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand“ (Z. 33). In Langes Novelle ist der Protagonist Gottfried Klausen in London, als er an der Treue seiner Ehefrau zweifelt. Diese Zweifel verstärken sich, durch eine Männerstimme, die er an seinem Telefon zu hören meint. Am Ende der Novelle scheint es so, als würde Gottfried Klausen seine Frau ermorden, ob er das letztlich allerdings tut, bleibt unklar. Hier ist die Frage der Wirklichkeit also sehr wichtig, da man nicht weiß, ob das alles nur eine Illusion, ein Traum ist oder, ob es die Wirklichkeit ist. Meiner Meinung nach, hat Waltraut Worthmann mit ihrer These zu Wirklichkeit recht. Jeder Mensch hat andere Definitionen für die verschiedenen Dinge. Außerdem gibt es für viele Dinge keine wirklichen Kriterien, beispielsweise, wissen wir nicht warum die Farbe rot, rot ist. Für mich ist das Wirklichkeit, was ich fühlen, sehen, hören und riechen kann. Also das, was ich mit meinen Sinnesorganen wahrnehmen kann.

Janette

Im Folgenden wird zu den Aussagen der Rezensentin Waltraut Worthmann von Rode Stellung genommen, welche sich in der Rezension über Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“ in der Sendung des SWR2s zum „Buch der Woche“ vom 11.03.2013 wiederfinden lassen.

So gilt es zu den Worten „Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 31-35) Stellung zu nehmen.

Zu Beginn wird die Frage aufgeworfen „Was ist Wirklichkeit?“ (Z. 31). Somit ist zu sagen, dass von Rode versucht eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Diese lässt sich aber aus dem Kontext heraus stellen, dass das Unheimliche, laut von Rode, in die Geschichten von Lange eingesickert ist und somit zwischen Illusionen und Selbsttäuschungen die Wirklichkeit und das Fiktive nicht mehr unterscheiden lässt. Unter diesem Gesichtspunkt stelle ich mir ebenfalls die Frage was Real ist und was nicht. Ist es das was ich spüren, sehen und riechen kann? Oder sogar auch das was ich empfinde? Aber empfindet nicht jeder anders? Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass nur das Wirklichkeit sein kann, was ich unmittelbar wahrnehme, denn dies ist gewiss existent, zumindest für den Moment. Wenn dies jedoch durch Begründungen wie Gegenbeweise widerlegt wird, so handelt es sich um die reine subjektive Wahrnehmung, wie sie von mir in diesem Ist-Zustand wahrgenommen wurde. So sollte man die objektive und subjektive Wirklichkeit von einander unterscheiden. Ein Beispiel für die subjektive Wirklichkeit wäre, dass jemand durch seine alleinigen Erlebnisse als nicht denkbar, unmöglich und somit als unwahr betitelt. Wenn allerdings dies durch Belege oder Ausschließungsverfahren widerlegt werden kann, so handelt es sich um die objektive Wirklichkeit. So basiert diese auf Beweise und Belege. Letztendlich bin ich der Meinung, dass die Wirklichkeit hauptsächlich im Auge des Betrachters ist und jeder seine eigene Wirklichkeit hat. So malt jemand beispielsweise ein Bild, so ist es eine objektive Wahrnehmung. Ist dies jedoch gelungen oder nicht, liegt an den Empfindungen des einzeln Individuum, demnach ist dies die subjektive Wirklichkeit. Dem ist somit hinzuzufügen, dass die Objektivität in der Wirklichkeit das ist, was feststehend ist und für jeden gleich.

Auch Lange hat sich mit dieser Frage beschäftigt und konnte somit das Unheimliche in seinen Geschichten eintauchen lasse. Somit drehen sie sich um die Wahrheit und die Irrationalität im Leben der Männer. Diese zentralen Motive werden jedoch „mit einem perfiden Stilmittel“ (Z. 32) in die Geschichten hinein integriert, so dass sie nahe zu heimtückisch eine Brücke zwischen Fiktionalität und Realem schaffen. Durch die hervorgerufene subjektive Wahrnehmung werden im tiefsten Inneren in und Menschen Zweifel ausgelöst und somit bricht eine „unterdrückte Seite unserer Existenz“ (Z. 33) aus. Dabei ist anzumerken, dass wir durch diese Seite nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können, da wir oftmals nur das wahrnehmen, was wird auch nur wahrnehmen wollen. Auch so ist es bei dem Protagonisten Gottfried Klausen aus der Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“ des gleichnamigen Sammelbands. Dieser merkt durch seinen eintönigen Alltag nicht, dass seine Frau sich nach und nach von ihm abwendet und nimmt lediglich seinen Erfolg im Beruf wahr. Letztendlich wird er dann durch eine Männerstimme am Ende des Telefons misstrauisch und fängt an zu zweifeln. Jedoch bleibt unklar, ob Klausen seine Ehefrau am Ende wirklich umgebracht hat, und dies kann sich der Leser nur durch seine subjektive Wahrnehmung erschließen. Somit empfindet jeder anders an dieser Stelle und für jeden ist auch die Wirklichkeit anders definiert.

Carina

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“

Diese Textpassage aus der Rezension von Worthmann von Rodes Radiobeitrag vom 11.03.2013 beschäftigt sich genauer mit der Frage was Wirklichkeit ist und wie diese in Hartmut Langes „Das Haus in der Dorotheenstraße“ verankert ist. Im Folgenden werde ich zu der Meinung der Autorin Stellung nehmen.

Zu Beginn der Textpassage stellt Waltraut Worthmann die Frage, wie sich Wirklichkeit genau definieren lässt. Jedoch gibt sie keine anschauliche Antwort auf ihre Frage. Ebenso wie für die Autorin ist es auch für mich anspruchsvoll eine präzise Antwort auf die Frage nach der Wirklichkeit zu finden. Meiner Meinung nach ist Wirklichkeit das, was jeder Mensch mit seinen Sinnesorganen wahrnimmt. Dies ist jedoch nur eine subjektive Sichtweise eines einzelnen Individuums. Betrachtet man die Wirklichkeit hinsichtlich auf alle Menschen, so ergibt sich schnell die Problematik, dass jede individuelle Wahrnehmung grundverschieden ist. Die individuelle Wahrnehmung wird von schier unzähligen Faktoren beeinflusst. Kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede sowie Differenzen bei Bildung und Erziehung bilden einen Teil dieser Faktoren ab. Jedoch liegt die Spannweite der Variationen innerhalb dieser Faktoren weit über dem Vorstellbaren. Niemand kann die Wirklichkeit eines anderen vorherbestimmen oder berechnen. Jedes Individuum besitzt seine eigene Wahrnehmung und damit auch eine eigene Variation der Wirklichkeit. Somit bin ich der Meinung, dass sich die Wirklichkeit nicht eindeutig definieren lässt und sie für jedes Individuum anders ist.

Des Weiteren nimmt die Autorin Bezug auf die Novelle „Das Haus in der Dorotheenstraße“, welche von Hartmut Lange verfasst wurde. Dieser ist der Auffassung, dass „jene unterdrückte Seite unserer Existenz […] meist am helllichten Tag aus[bricht]“ (Z.32ff.), wodurch jedoch auch die Frage nach der Wirklichkeit nicht beantwortet wird. Letztlich bleibt also offen was Einbildung bzw. Realität ist. Dies wird auch an dem Beispiel der Novelle deutlich, da in dieser der rationale Protagonist Gottfried Klausen seiner Wahrnehmungen verfällt, da er die Treue seiner Frau anzweifelt und er sie wahrscheinlich umbringt. Die Untreue seiner Frau wird jedoch nicht aufgeklärt. So bleibt dieser Aspekt sowie der wahrscheinliche Mord an seiner Frau ungeklärt und für den einzelnen Leser nur vermutbar, weshalb zum Ausdruck kommt, dass die gesamte Novelle zwischen Realität und Irrationalem schwebt und sich der Leser nicht sicher sein kann, was wirklich ist und was nicht, wodurch auch hier der Begriff der Wirklichkeit nicht eindeutig definierbar ist.

Lorena

„Was ist Wirklichkeit? Das, was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt? Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch. Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus. Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird.“ (Z. 31 – 35)

In dieser Textpassage erläutert die Autorin den zentralen Konflikt in Hartmut Langes Novellen. Die Handlung der Novellen schwankt zwischen Realität und Fiktion, sodass der Leser sich oftmals reflektieren muss welcher Teil der Handlung irrational ist und welcher nicht. Insgesamt fasst die Autorin diese Problemstellung in der Frage „Was ist Wirklichkeit?“ (Z. 31) zusammen. Um diese Frage zu beantworten gibt sie zwei allgemein gültige Aufgaben zur Wirklichkeit. Einmal erklärt sie die Wirklichkeit als „Das, was jedermann sieht“ (Z. 31) und zum anderen benennt sie die Wirklichkeit als „das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt“ (Z. 31 f.). Die Definition des Substantives Wirklichkeit lautet im Duden wie folgt: „[alles] das, Bereich dessen, was als Gegebenheit, Erscheinung wahrnehmbar, erfahrbar ist“. Insgesamt stimmen beide Erklärungen der Autorin mit der offiziellen Definition überein.

Sie stellt darüber hinaus auch fest: „Diese Frage dekliniert Hartmut Lange durch“ (Z. 32). Besonders zu betrachten ist das Verb „deklinier[en]“ (ebd.) das in Bezug zur Darstellung der Wirklichkeit in Langes Novellen steht. Unter dem Verb wird das Einsetzen von Substantiven in verschiedene Kasus verstanden. Dies lässt sich auf die Novellen übertragen. Der Verfall der Realität ist als Substantiv zu sehen, welches in unterschiedlichen Kasus betrachtet wird. Die Kasus stehen hierbei stellvertretend für die unterschiedlichen Novellen.

Weiterhin sie knüpft an den vorherigen Satz an mit der Erklärung „Und alles mit einem perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus“ (Z. 32 f.). Dem ist zuzustimmen, da das Irreale in der Handlung meist am Tag geschieht, wenn die Protagonisten wach sind. Allerdings wird durch die Hyperbel „perfide[s] Stilmittel“ (ebd.) die hohe Bedeutung veranschaulicht, die Waltraud Worthmann von Rhode dem Autor beimisst. Dies erläutert sie ebenso mit der Aufzählung „Zu einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt wird“ (Z. 33 ff.).

Alles in allem ist die Ansicht der Autorin in Bezug auf die Novellen Hartmut Langes nachvollziehbar, auch wenn anzumerken ist, dass sie in großem Maß ihre Meinung einfließen lässt und mit stilistischen Mitteln wie der Metapher des Verbs „deklinieren“ oder der Hyperbel „perfide[s] Stilmittel“ versucht den Leser von ihrer Ansicht zu überzeugen.


Nina H.

Im Folgenden werde ich zu einem Auszug aus der Rezension Waltraut Worthmann von Rodes bezüglich der Novellen Hartmut Langes mit dem Titel „Das Haus in der Dorotheenstraße“ Stellung nehmen.

Zu Beginn dieses Auszugs stellt die Autorin die Frage, was „Wirklichkeit“ (Z. 31) sei. Diese Frage konkretisiert sie anschließend, indem sie aufführt, dass Wirklichkeit das sei, „was jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt“ (Z. 32 f.) Genau zu definieren was genau Wirklichkeit ist, ist meiner Meinung nach nicht leicht zu beantworten. Aus meiner Persönlichen Sichtweise würde ich Wirklichkeit als das beschreiben, was tatsächlich existiert und somit der Realität entspricht. Im Kontrast dazu steht demnach die Phantasie und das Fiktive. Aus diesem Grund würde ich der ersten Antwortmöglichkeit der Autorin auf ihre Frage in gewisser Weise widersprechen, da sich jene vorerst darauf beschränkt, dass alle das, was „jedermann sieht“ (ebd.) Wirklichkeit ist. Meiner Meinung nach geht das Wirkliche jedoch über das was der Mensch sehen kann hinaus. Zum einen beschränkt sich die Wirklichkeit auf alles Wahrnehmbare, denn auch das, was man beispielsweise hört und fühlt ist real. Somit ist das Reale nicht nur von dem Sehsinn abhängig, sondern ist auf verschiedene Art und Weise wahrnehmbar. Des Weiteren würde ich dieser Aussage widersprechen, da die Wirklichkeit nicht nur vom Menschen wahrnehmbar ist, was die Autorin durch die Aussage „jedermann“ (ebd.) andeutet. Auch Tiere besitzen die Fähigkeit Dinge wahrzunehmen, meist sogar jene, die der Mensch nicht erkennt. Somit ist das Wirkliche meiner Meinung nach insgesamt das, was von einem Lebewesen auf verschiedene Art und Weise wahrgenommen werden kann. Der zweiten Aussage der Autorin, dass das Wirkliche das ist, „was der subjektive Blick auf die Welt ergibt“ (ebd.), stimme ich zu, da diese Sichtweise mit einbezieht, dass das Wirkliche von jedem Lebewesen persönlich und individuell wahrgenommen werden kann. Zudem wird dadurch auch indirekt aufgegriffen, dass nicht nur das, was man sieht real ist, sondern alles was wahrnehmbar ist. Dazu zählen beispielsweise das Hörbare und Fühlbare sowie die Gedanken, welche ebenfalls nicht rein fiktiv sind. Die Tatsache, dass Waltraut Worthmann von Rhode diese Antwortmöglichkeiten als Frage formuliert, weisen darauf hin, dass sie die Frage nach dem was wirklich ist, nicht konkret beantworten kann, da sie schwer zu definieren ist. Dem schließe ich mich ebenfalls an, da diese Frage sehr komplex ist und meiner Meinung nach nicht konkret beantwortet werden kann, was tatsächlich Wirklichkeit und was Fiktion ist.

Anschließend geht die Autorin darauf ein, wie Hartmut Lange das Verständnis von Wirklichkeit in seine Werke mit einbezieht. Für sie stellt er die Wirklichkeit mit dem „perfiden Stilmittel: Jene unterdrückte Seite unserer Existenz bricht meist am helllichten Tag aus“ (Z. 32 f.) dar. Dies ist so zu erklären, dass nach der Meinung Hartmut Langes die „unterdrückte Seite unserer Existenz“ (ebd.) in alltäglichen Situationen zum Vorschein kommen kann. Jene unterdrückte Seite bezieht sich dabei letztlich auf die Person, die wir tatsächlich sind und meist verdrängen. Somit löst am Beispiel des Protagonisten Gottfried Klausen ein Anruf aus, dass seine gesamte Person sich verändert und eben diese veränderte Person ist nach Hartmut Lange jene, die wir wirklich sind und lediglich unterdrückt haben. Gottfried Klausen ist zu Beginn sehr rational orientiert und Theaterstücke wie „The Tragedy of Othello“ sind seiner Meinung nach „vollkommen unglaubwürdig“ (Novelle Z. 62). Als er aus beruflichen Gründen nach London verreist stellt sich letztlich durch einen Anruf, bei welchem er eine Männerstimme wahrnimmt, heraus, dass seine Frau ihm nicht wie geplant nach London folgen möchte und möglicherweise eine Affäre hat. Diese alltägliche Situation, der Anruf, verändert letzten Endes die gesamte Person Gottfried Klausens und seine Sichtweise. Er sucht ein Theater auf und sieht sich jenes Stück an, welches er zuvor noch für unglaubwürdig gehalten hat. Die Handlung des Stücks geht ihm nicht mehr aus dem Kopf und er steigert sich weiter in den Gedanken, dass seine Frau ihn betrügt hinein. Am Ende bringt er seine Frau möglicherweise um. Die wahrgenommene Männerstimme sowie der letztliche Mord an seiner Frau sind realistisch dargestellt, jedoch ist nicht gänzlich feststellbar, ob sie wirklich sind oder rein auf der Illusion des Protagonisten basieren. Aufgrund dieser Unklarheit befindet sich die Handlung der Novelle in einem Schwebezustand zwischen der Wirklichkeit und Illusion und der Leser muss sich letztlich „subjektiv[.]“ (ebd.) entscheiden, wie er die Situationen, welche beschrieben werden, wahrnimmt. Somit wird in der Novelle dargestellt, dass jeder Mensch eine zweite Seite besitzt, welche er verdrängt und vorerst nicht wahrnehmen kann. Dies kann sich jedoch durch ein alltägliches Geschehnis so verändern, dass der Mensch diese Seite, welche ihn tatsächlich ausmacht, wahrnimmt und letztlich seine eigene Wirklichkeit erkennt. Dem stimme ich grundsätzlich zu, da Veränderungen im Leben ständig dazu führen, dass man sich selbst ebenfalls verändert und viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, was eine neue, zuvor unterdrückte Wahrnehmung der Realität ermöglicht.


Diana

Im Folgendem werde ich zu der Aussage (vgl. Z.31 -35) aus der Rezension von Waltraut Worthmann von Rode über die Novellen ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ aus der Sendung ,,Buch der Woche“, welches am 11.03.2013 im Radiosender SWR2 ausgestrahlt wurde, begründet Stellung nehmen.

Zu Beginn des Zitats wirft die Autorin die Frage ,,Was ist Wirklichkeit?“ (Z.31) auf und findet darauf keine richtige Antwort, denn weiterhin fragt sie sich, ob die Wirklichkeit das sei, was ,,jedermann sieht oder das, was der subjektive Blick auf die Welt ergibt?“ (Z. 31 f.). Aus meiner Sicht ist es schwer diese Frage zu beantworten. Wie die Autorin bereits vor Augen führt, kann die Wirklichkeit sowohl das sein, was jeder sieht also eine objektive Perspektive als auch das, was ein Einzelner empfindet und wahrnimmt, also eine subjektive Perspektive sein. Bezüglich der objektiven Perspektive ist jedoch zu beachten, dass lediglich bloße Tatsachen festgestellt werden können und die Hintergründe, die zu einem bestimmten Ereignis oder einer bestimmten Handlung führen, außer Acht gelassen werden, obwohl diese ebenfalls die Wirklichkeit darstellen und bedeutsam sind. Zudem werden innere Prozesse ebenfalls völlig ausgelassen, die ebenfalls für ein Ereignis oder einer Handlung von Bedeutung sind. Zu der subjektiven Perspektive ist zu sagen, dass diese Wirklichkeit sich nicht auf alle Menschen übertragen lässt und somit jeder eine ,,eigene Wirklichkeit“ besitzen müsste, was jedoch eine problematische Auswirkung ergeben würde. Jede subjektive Perspektive ist von dem Bildungsstand, der Herkunft, der Muttersprache, des Geschlechts, Religion und vielen weiteren Faktoren geprägt. Denn je nach Herkunft und Glaube ist die eigene Sicht auf das Leben unterschiedlich sowie auch Erfahrungen im Leben die subjektive Perspektive und somit die subjektive Wirklichkeit prägen. Zudem ist also zu sagen, dass die Wirklichkeit sich sowohl aus der subjektiven als auch objektiven Perspektive zusammensetzt, obwohl dazu auch zusagen ist, dass dennoch nicht die gesamte Wirklichkeit somit erfasst ist, da es viele Dinge gibt, die der Mensch nicht weiß oder wahrnehmen kann.

Die Autorin ist dazu der Ansicht, dass diese Frage von Hartmut Lange in den Novellen ,,dekliniert“ (Z. 32) werde und dabei jene ,,unterdrückte Seite unserer Existenz […] am helllichten Tag“ (Z. 33) ausbreche und zwar zu ,,einer genauen Zeit, in versteckten Villen, in Waldstücken, an einem Uferrand, der uns bildhaft bis auf die dort wachsenden Pflanzen realistisch vor Augen geführt“ (Z. 33 ff.) werde. Dies ist so zu verstehen, dass die ,,unterdrückte Seite unserer Existenz“ (ebd.) die Seite in einem Individuum darstellt, die wir wirklich sind oder aufgrund von dem bisherigen Ereignissen und Lebensbedingungen noch nicht zum Vorschein kam. So ist also davon auszugehen, dass diese Seite durch bestimmte Ereignisse und Gefühlen hervorgeholt werden kann oder Menschen sich durch Geschehnisse verändern. Bezüglich der Novelle ,,Das Haus in der Dorotheenstraße“ ist somit zusagen, dass die Wirklichkeit somit das darstellt, was der Mensch empfindet und was sich für diesen ereignet und jeder somit eine eigene Wirklichkeit besitzt. Dies lässt sich anhand von Gottfried Klausen verdeutlichen. Gottfried Klausen ist zu beginn der Novelle eine rational denkende Figur, die viel Wert auf seine Arbeit und Karriere setzt und nach London versetzt wird. Seine Frau Xenia soll diesem nach London folgen, erscheint aber zu dem vereinbarten Tag nicht nach London und nachdem Klausen seine Frau dann anruft, meint dieser eine Männerstimme zu hören und er vermutet, dass sie eine Affäre hat. Ab diesem Zeitpunkt verändert sich Gottfried Klausen und dieser vernachlässigt immer mehr seinen Beruf und besucht das Theaterstück ,,The Tragedy of Othello“, an welches er nicht aufhören zu denken kann und sich immer weiter in den Gedanken, dass seine Frau eine Affäre hat, hineinsteigert. Die Grenzen von Wirklichkeit und Irrationalem verschwimmen, sodass dem Leser nicht klar ist, ob die Männerstimme bei dem Anruf letztendlich nur Einbildung Gottfried Klausens ist oder es die Männerstimme am anderen Ende des Anrufs wirklich gab. Auch das Ende der Novelle bleibt unklar, da ein möglicher Mord Gottfried Klausens an Xenia beschrieben wird, jedoch nicht klar ist, ob dies wirklich passiert ist oder nur Einbildung ist, wodurch der Leser selbst entscheiden muss, wie er die Situation auffasst. Dieser Auffassung der subjektiven Wirklichkeit und, dass sich ein Mensch durch Ereignisse, die subjektiv aufgefasst werden, verändert, je nach dem wie er dieses Ereignis wahrnimmt, zu, da letztendlich nur entscheidend ist, wie etwas subjektiv wahrgenommen wird, denn auf Basis dessen handelt der Mensch, somit besitzt jeder eine subjektive Wirklichkeit, die sich aus mehr zusammensetzt, als bloße Wahrnehmung, sondern Gefühle und persönliche Wahrnehmung mit einschließt. Hinzuzufügen ist jedoch auch, dass die Wirklichkeit nicht definierbar ist, da sie mehr umfasst, als das, was jeder wahrnehmen oder ein Einzelner empfinden und wahrnehmen kann, da vieles für Menschen nicht wahrnehmbar oder begreifbar ist.