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Inhaltsverzeichnis |
Janina
Analyse - Textauszug der Szene "Kerker"
Die Tragödie „Faust – der Tragödie Erster Teil“ wurde von Johann Wolfgang von Goethe verfasst, in dem Jahre 1808 veröffentlicht und lässt sich den Epochen des Sturm und Drangs sowie der Klassik zuordnen und thematisiert die Frage nach dem Menschen in seinen vielfältigen Lebensbezügen.
Der vorliegende Textauszug aus der Szene „Kerker“, thematisiert die Einsicht Gretchens, zum Tode verurteilt zu sein. Außerdem macht sie ihre Enttäuschung von Faust deutlich und stellt sich den Weg zu ihrem Tode vor.
Im Gesamten hat die vorliegende Textstelle den Aufbau eines lyrischen Textes. Dies wird durch das Reimschema in dem Dramenauszug deutlich. Nach den ersten drei Versen ist ein Kreuzreim zu erkennen. Darauf folgt ein umarmender Reim und zum Schluss erneut ein Kreuzreim. Das Reimschema verdeutlicht, dass Gretchen sich sicher ist zu sterben und mit Ruhe auf ihren kommenden Tod schaut.
Die zu analysierende Textstelle ist ein Monolog Gretchens. Er beginnt mit den Ausrufen „Tag! Ja es wird Tag!“ (V. 4580). Darauffolgend sagt Gretchen der „letzte Tag [dringe] herein“ (V. 4580), was bedeutet, dass sie ihren bevorstehenden Tod akzeptiert hat. Es folgt ein erneuter Ausruf in dem Gretchen sagt, dass sie sich etwas anderes von ihrem Leben erhofft hat (vgl. V. 4581). Im Folgenden spricht Gretchen von sich selbst, in der 3. Person (vgl. V. 4582). Dies weist darauf hin, dass sie verrückt ist. Gretchen macht in der Szene deutlich, dass sie und Faust sich wiedersehen werden, jedoch „nicht beim Tanze“ (V. 4585). Mit diesem Satz möchte Gretchen deutlich machen, dass sie und Faust sich erneut begegnen werden, allerdings nicht mehr mit der Freundlichkeit und Liebe, welche zuvor zwischen den beiden geherrscht hat. Im Folgenden hört Gretchen die Glocken läuten (vgl. V. 4590) was darauf hindeutet, dass ihre Hinrichtung immer näher rückt. In dem letzten Ausschnitt der zu analysierenden Textstelle wird Gretchen zu ihrer Hinrichtung gebracht. Mit dem Ausruf „Wie sie mich binden und packen!“ (V. 4591) wird verdeutlicht, wie Gretchen aus dem Kerker geholt wird. Mit der Verwendung des Nomen „Blutstuhl“ (V. 4592) denkt sie an die Art ihrer Hinrichtung. Im Folgenden betont Gretchen, dass bereits viele andere auf diese Art hingerichtet wurden (vgl. V. 4593 ff.). Am Ende macht sie deutlich, dass die Welt anschließend für sie „Stumm liegt“ (V. 4595), sie gestorben ist. Mit dem Nomen „Grab“ (V. 4595) wird dies verdeutlicht.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Gretchen in dem Ausschnitt dieser Szene mit ihrem Tod abgefunden hat und keine große Angst verspürt hingerichtet zu werden. Sie macht Faust deutlich, dass die beiden sich erneut treffen werden, allerdings nicht im Guten.
Lorena
Analyse V. 4580-4595 (Kerker)
Bei dem vorliegenden Textauszug handelt es sich um einen Teil der Szene „Kerker“ aus der Tragödie „Faust – Der Tragödie Erster Teil“, verfasst von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808. Die Tragödie thematisiert die Suche nach dem Sinn des Lebens. Inhaltlich handelt der Textauszug von der bevorstehenden Hinrichtung Margaretes. Die Handlung veranschaulicht zudem den Wahnsinn, dem Margarete verfallen ist, nachdem Faust sie verlassen, ihre ganze Familie tot ist und sie ihr eigenes Kind ertränkt hat, sowie ihre Akzeptanz der Todesstrafe. Der Textauszug umfasst 15 Verse. Es liegen unterschiedliche Reimschemen vor, es gibt zwei umarmende Reime, ein Kreuzreim, sowie ein Paarreim und auch zwei reimlose Verse. Das Metrum wird durch drei- bis sechshebige Trochäen gekennzeichnet. Am Ende des Verses liegen sowohl klingende als auch stumme Kadenzen vor.
Der zu analysierende Text setzt ein mit „Tag! Ja es wird Tag! Der letzte Tag dringt herein“ (V. 4580). Die Textpassage ist in einem Trikolon aufgebaut, welches die Akzeptanz ihres Todes von Seiten Gretchens veranschaulicht, da sie am nächsten Tag dem Henker vorgeführt wird. Im weiteren Verlauf erklärt sie „Mein Hochzeitstag sollt es sein“ (V. 4581), was im Kontrast zur Realität steht, da der Hochzeitstag eigentlich der glücklichste Tag im Leben sein sollte und nicht der Tag der Hinrichtung. Dies ist daher auf den Wahnsinn, dem Gretchen verfallen ist zu beziehen. Gretchen fährt fort mit dem Ausruf „Weh meinem Kranze“ (V. 4583). Gemeint ist hierbei der Hochzeitskranz, welcher traditionell am Haus des Hochzeitspaares angebracht wurde um diesem Glück zubringen. Der Hochzeitskranz bildet somit ebenfalls eine Antithese zur Hinrichtung. Mit der Aussage „Es ist eben geschehen“ (V. 4584) wechselt Gretchen vom Hochzeitstag zum Todestag, was die Endgültigkeit dieses Tages und den Wahnsinn dem Gretchen verfallen ist wiederholt vor Augen führt. Im weiteren Verlauf verspricht sie Faust „Wir werden uns wiedersehen“ (V. 4585), womit sie ihm die Möglichkeit auf ein Treffen nach dem Tod in Aussicht stellt und sich somit vorläufig von ihm verabschiedet. Im Kontrast dazu steht der Zusatz „Aber nicht beim Tanze“ (V.4586). Der vorhin erwähnte Tanz ist in diesem Zusammenhang der Hochzeitstanz, der von dem frisch verheirateten Paar getanzt wird. Gretchen erklärt Faust somit indirekt, dass sie ihn nicht heiraten wird, zum einen nicht, weil sie am kommenden Tag getötet wird und zum anderen will sie ihn nicht heiraten oder generell mit ihm zusammen sein, da alles Schreckliche was ihr in der letzten Zeit geschehen ist mit Faust zusammenhängt. Im weiteren Verlauf beschreibt Gretchen „Die Menge drängt sich, man hört sie nicht“ (V.4587), womit sie nun final ihre Hinrichtung thematisiert. Die stumme Menge (vgl. V.4587) steht hier für das Publikum, das damals bei der Hinrichtung zugegen war. Selbst „Der Platz [und] die Gassen / Können sie nicht fassen“ (V. 4588 f.) veranschaulicht, dass zahlreiche Menschen bei einer Hinrichtung erscheinen und Gretchen dies nicht angenehm ist, da es normalerweise nicht ihrem Charakter entspricht sich auffällig in der Gesellschaft zu verhalten. Ihre Erzählung fährt fort mit „Die Glocke ruft, dass Stäbchen bricht“ (V. 4590). Bei einer Hinrichtung wurde in der Regel das Armesünderglöcklein geläutet und über dem Haupt des Hinzurichtenden zerbrach der Richter als Zeichen der endgültigen Verurteilung ein weißes Stäbchen, das er ihm dann vor die Füße warf. Gretchens Wahnsinn lässt sich nicht nur am stetigen Wechsel zwischen Hochzeits- und Todestag belegen sondern auch an der Textpassage „Wie sie mich binden und packen“ (V. 4591), da sie nach wie vor mit Faust im Kerker steht und niemand sie fesselt oder nach ihr greift. Sie berichtet zudem „Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt“ (V.4592). Der „Blutstuhl“ (ebd.) ist eine Metapher für den Stuhl der bei der Hinrichtung verwendet wird, was zusätzlich die wenigen Stunden verdeutlicht, die noch bis zum Todeszeitpunkt vergehen werden. Dies wird ebenso an der Aussage Gretchens „So zuckt nach jedem Nacken / Die Schärfe, die nach meinem zückt“ (V. 4593 f.) ausgedrückt. Die „Schärfe“ (ebd.) steht metaphorisch für die Hinrichtung oder eben die Waffe, die dafür verwendet wird. Der Umstand, dass die Schärfe „nach jedem Nacken [zuckt]“ (V. 4593), verdeutlicht, dass jeder an Gretchens Stelle stehen könnte und sich alle Anwesenden dessen bewusst sind. Die Textstelle endet mit dem Vergleich „Stumm liegt die Welt wie das Grab“ (V. 4595) welcher verdeutlicht, dass Gretchen ihre Hinrichtung vollends akzeptiert hat und sich nicht wiedersetzt. Zudem hebt sich dieser Vers auch formal von den übrigen ab, da dieser über kein Reimschema verfügt und somit die Endgültigkeit Gretchens Hinrichtung vor Augen führt. Die wechselnden Reimschemen, die unterschiedlich langen Trochäen und die verschiedenen Kadenzen verdeutlichen wiederholt den Wahnsinn dem Gretchen verfallen ist.
Zum Schluss ist festzuhalten, dass Gretchen, nach allem was vorgefallen ist, wahnsinnig geworden ist und ihre Hinrichtung akzeptiert hat, obwohl noch die Möglichkeit besteht mit Faust aus dem Kerker zu fliehen. Zentrale Sprachliche Mittel sind das Trikolon zu Beginn der Textstelle, welches die bevorstehende Hinrichtung ankündigt und die zahlreichen Metaphern und Traditionen, die in Bezug zur Hinrichtung stehen.
Carina
Freiwillige Analyse der Verse „4580-4595“
Das vorliegende Drama „Faust- Der Tragödie erster Teil“ wurde von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und erstmals in dem Jahre 1808 publiziert. Es thematisiert die Frage nach dem Menschen in seinen vielfältigen Lebensbezügen.
Der Dramenauszug „V. 4580-4595“ wurde aus der Szene „Kerker“ entnommen und behandelt Gretchens Vision ihrer Hinrichtung, sowie ihre aus den vorherigen Ereignissen, dem Tod ihrer Mutter und dem Mord an ihrem Kind, resultierende Verrücktheit.
Der Dramenauszug beginnt mit der sich steigernden Aussage Gretchens „Tag! Ja, es wird Tag! der letzte Tag dringt herein“ (V. 4580), wobei der „Tag“ (ebd.) eine Repetitio darstellt. Dies akzentuiert, dass Gretchen sich bewusst ist, dass der beginnende Tag ihr Letzter sein wird. In ihrem folgenden Ausruf „Mein Hochzeittag sollt es sein!“ (V.4581) wird deutlich, dass sich in ihren Gedanken Hinrichtungs- und Hochzeitstag vermischen und sie sich an Lieschen Worte am Brunnen erinnert, die ihr indirekt am Beispiel Bärbelchens zu verstehen gab, dass ihr als lebendiger Mutter der Hochzeitskranz zerrissen werden würde, da sie den Werte- und Moralvorstellungen bzw. Konventionen ihres kleinbürgerlichen Milieus nicht gerecht geworden ist. Ihre Erinnerung wird durch die Emphase „Weh meinem Kranze!“ (V. 4583) unterstützt, um ihrer Betonung Nachdruck zu verleihen. Zudem steht der "Hochzeittag (V. 4581) im Gegensatz zu der bevorstehenden Hinrichtung, da dieser ein positives Ereignis im Leben eines Menschen darstellt. Des Weiteren offenbart ihr Gedankengang ihre Verrücktheit, welche zudem von der Aussage „Sag niemand, daß du schon bei Gretchen warst“ (V. 4582) unterstützt wird. Ebenfalls wird ihre Verrücktheit durch die Form des Textes untermalt. Diese besteht aus drei Paareimen, einem Kreuzreim, sowie aus zwei reimlosen Versen. Diese Abwechslung der Reimschemen ratifiziert ihren Wahnsinn. Die folgende Textpassage „Es ist eben geschehn!“ (V.4584) akzentuiert, dass sich Gretchen ihren Schuldgefühlen hingibt und verabschiedet sich indirekt von Faust, indem sie sagt „Wir werden uns wiedersehn;/ Aber nicht beim Tanze.“ (V.4585 f.). Der Tanz steht hierbei als Metapher für ihren Hochzeitstanz und offenbart Faust somit, dass sie ihn nicht zum Mann nehmen wird, ihm aber entgegengesetzt indirekt ein Wiedersehen nach dem Tod anbietet. Die darauffolgende metaphorische Textpassage „Die Menge drängt sich, man hört sie nicht. / Der Platz, die Gassen/ Können sie nicht fassen“ (V. 4587 ff.) steht für das Volk und somit das Publikum der Hinrichtung. Gretchen malt sich aus, dass dieses von ihren Taten schockiert sein muss, da diese nicht den Moralvorstellungen ihres Volkes entsprechen (vgl. V. 4589). Die darauffolgende Aussage „Die Glocke ruft, das Stäbchen bricht“ (V. 4590) akzentuiert Gretchens Erkenntnis, dass ihre Zeit der Hinrichtung gekommen ist, wobei die Personifikation „Die Glocke ruft“ (ebd.) ihre abgelaufene Lebenszeit verkörpert. In den daraus resultierenden Versen nimmt Gretchen in einer detaillierten Vision bzw. Wahnvorstellung ihr Leid vorweg (vgl. V.4591 ff.). Dies wird durch den Neologismus „Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt“ (V.4592), wie des Weiteren durch den Chiasmus „Schon zuckt nach jedem Nacken/ Die Schärfe, die nach meinem zückt“ (V. 4593 f.), untermalt. Hierbei stehen die Gegenstände „Glocke“ (V. 4590), „Stäbchen“ (ebd.) und „Blutstuhl“ (V. 4592) als Hinweise auf Rituale im Zusammenhang mit der Hinrichtung. Ihre Vision endet mit dem Vergleich „Stumm liegt die Welt wie das Grab!“ (V.4595), welcher den baldigen Tod und die daraus folgende Todesruhe hervorheben soll, wie ebenso Gretchens Empfinden keine Möglichkeit mehr zu sehen, dem Tod zu entkommen. Gretchen projiziert hierbei ihren eigenen Tod auf die ganze „Welt“ (ebd.) und akzentuiert somit, dass sie diesen der ganzen Menschheit zuschreibt, indem Gretchen ihre eigene Persönlichkeit zu der Gattung Mensch erweitert.
Basierend auf der Analyse, kommt man zu dem Ergebnis, dass Gretchen ihren Tod schon vor Augen hat und dies ihre, durch Gretchens übermächtiges Angstgefühl verursachte Verrücktheit, hervorhebt.
Diana
Analyse VV.4580-4595:
Bei dem vorliegendem Text mit dem Titel ,,Kerker“, verfasst von Johann Wolfgang Goethe und veröffentlicht im Jahr 1808, handelt es sich um einen Auszug aus der Tragödie ,,Faust- Der Tragödie erster Teil", die innerhalb der Epochen Sturm und Drang und Klassik verfasst worden ist. Thematisch geht es dabei um die Frage nach dem Menschen in seinen verschiedenen Lebensbezügen. Inhaltlich geht es in der Szene darum, dass Gretchen sich endgültig entscheidet nicht zu fliehen und gedanklich schon bei ihrer bevorstehenden Hinrichtung ist.
Die zu analysierende Textstelle setzt mit dem Ausruf Gretchens ,,Tag! Ja es wird Tag!“ (V.4580) ein, was eine Wiederholung darstellt. Als nächstes folgt ihre Aussage ,, der letzte Tag dringt herein“ (V.4580), was verdeutlicht, dass ihr bewusst ist, dass sie sterben wird. Die Wiederholung des Nomens ,,Tag“ (ebd.) bringt verstärkt zum Ausdruck, dass ihr bewusst wird, dass sie hingerichtet wird. Dass sie sagt, dass es ihr Todestag ist, verdeutlicht, dass sie sich nun endgültig gegen die Flucht und für die Hinrichtung entscheidet. Die Ausrufezeichen (vgl. V.4580) bringen dabei diese Tatsache verstärkt zum Ausdruck. Ihre nächste Aussage ,,Mein Hochzeittag sollt es sein!“ (V.4581) steht der vorherigen Aussage Gretchens antithetisch gegenüber, da der letzter Tag, der schlimmste Tag im Leben ist, und der Hochzeitstag, der schönste Tag. Das verdeutlicht, dass Gretchen verrückt geworden ist, da sie jetzt daran denkt, dass es eigentlich ihr Hochzeitstag sein sollte. Die nächste Aussage ,,Sag niemand dass du schon bei Gretchen warst“ (V.4582), verdeutlicht nochmals, dass sie den Verstand verloren hat, da sie mit ihren Gedanken bei der Hochzeit ist bzw. bei der Tradition, dass der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit nicht sehen darf und Faust deshalb ,, niemand“ (ebd.) sagen soll, dass er schon bei ihr war. Ihre darauf folgende Aussage ,,Weh meinem Kranze!“ (V.4583), bezieht sich auf ihre vorherige Aussage und verdeutlicht erneut, dass sie nicht mehr bei Sinnen ist , wobei mit dem Nomen ,,Kranze“ (ebd.) der Hochzeitskranz gemeint ist. Die Aussage ,,Es ist eben geschehn!“ (V.4584) bringt hervor, dass Gretchen akzeptiert, was geschehen ist und ihr bewusst ist, dass sie nichts ändern kann und daher ihr Schicksal akzeptiert und hin nimmt, was besonders durch den Ausdruck ,,eben“ (ebd.) deutlich wird. Das Ausrufezeichen betont dies verstärkt. Gretchens nächste Aussage ,,Wir werden uns wiedersehen;/ Aber nicht beim Tanze“ (V.4585 f.) zeigt, dass Gretchen sich bei Faust verabschiedet und aber auch auf ein Wiedersehen hofft, jedoch ist ihr bewusst, dass das mögliche Wiedersehen dann erst im Jenseits kommt und eben nicht ,,beim Tanze“ (ebd.), also in dieser Welt. Als nächstes ist Gretchen jetzt mit den Gedanken bei ihrer bevorstehenden Hinrichtung, was durch die Aussage ,,Die Menge drängt sich, man hört sie nicht“ (V.4587) deutlich wird. Die nächste Aussage ,,Der Platz,/ die Gassen/ Können sie nicht fassen“ (V.4589) veranschaulicht dabei die Größe der Menschenmenge, von der Gretchen glaubt , dass sie zur ihrer Hinrichtung kommen wird. Ihre Aussage ,,Die Glocke ruft, das Stäbchen bricht“ (V.4590) verdeutlicht nochmals, dass sie an ihre bevorstehende Hinrichtung denkt, da bei Hinrichtungen die Glocke läutet und der Richter für eine endgültige Verurteilung ein Stäbchen bricht. Die Tatsache, dass das Nomen ,,Glocke“ ( ebd.) durch das Verb ,, rufen“ (V.4590) personifiziert wird, bringt dem Leser die Situation näher. Gretchens Aussage ,,Wie sie mich binden und packen!“ (V.4591), verdeutlicht, dass Gretchen weiterhin über ihre Hinrichtung nachdenkt und jede Situation durch geht, was auch in der nächsten Aussage ,,Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt“ (V.4592) deutlich wird. Ihre Aussage ,,Schon zuckt nach jedem Nacken/ Die Schärfe die nach meinem zückt“ (V.4593 f.) verdeutlicht, dass Gretchen an ihren Tod denkt, da die ,,Schärfe“ (ebd.) für eine Guillotine stehen könnte, und sie sieht sich selbst als ein Sündiger unter vielen und dass viele bereits hingerichtet worden sind, da sie möglicherweise die selben Sünden wie Gretchen begangen haben, was deutlich wird, da die ,,Schärfe“ (ebd.) nach ihrem und ,, jedem Nacken“ (ebd.) zückt. Mit der letzten Aussage ,,Stumm liegt die Welt wie das Grab!“ (V.4595) wird deutlich gemacht, dass für Gretchen die Welt dann, wenn sie gestorben ist, ,,stumm“ (ebd.) liegt, womit also ihre Ruhe nach dem Tod gemeint ist, also, dass sie sich nicht mehr über ihre Sünden nachdenken muss. Dies verdeutlicht, dass Gretchen sich sicher ist nicht zu fliehen und sich dazu entschließt den Preis für ihre Sünden zu zahlen und ihre Hinrichtung akzeptiert.
Die Tatsache, dass das Reimschema hier wechselt, einmal vom Paarreim zu einem umarmendem Reim und dann zu einem Kreuzreim und schließlich der letzte Vers dieser Textstelle kein Reimschema hat, hebt den letzten Vers besonders hervor. Der letzte Vers wird besonders hervor gehoben, da dieser zeigt, dass sie ihr bevorstehende Hinrichtung nun endgültig akzeptiert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gretchen Fausts Hilfe zur Flucht nun endgültig ablehnt und sich dazu entscheidet sich hinrichten zu lassen, um nicht mehr weiter zu sündigen und somit den Preis für ihre Sünden zahlen möchte. Gretchen hat nun akzeptiert, dass sie sterben muss.
Jan
Analyse V.4580-4595
Bei dem vorliegenden Text „Faust Der Tragödie Erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe handelt es sich um eine Tragödie, welche 1808 veröffentlicht wurde und damit der Epoche des Sturm und Drangs bzw. der Klassik zuzuordnen ist. Thematisiert wird die Suche nach dem Sinn des Lebens und das Streben danach, das Übernatürliche / Wichtige ergründen zu können. In der Szene „ Kerker“ geht es inhaltlich darum, dass Gretchen resigniert und sich auf ihren Tod vorbereitet obwohl es noch Hoffnung für sie gibt.
Die zu analysierende Textstelle setzt damit ein, dass Gretchen über den heutigen „Tag“ (V.4580) nachdenkt und zu dem Ergebnis kommt, dass dieser ihr „Hochzeitstag“ (V.4581) sein sollte. Durch die Tatsache dass sie im Kerker festsitzt, kann sie allerdings diesen Tag nicht zu ihrem „Hochzeitstag“ (ebd.) machen und ihren Bräutigam Faust heiraten. Obwohl ihr dies bewusst ist macht sie sich Vorwürfe indem sie sagt „Mein Hochzeitstag sollt es sein“(V.4581). Dies zeigt ihre Verwirrung und dass sie sich zuerst an ihre jetzige Situation gewöhnen muss um zu begreifen, dass sie gar nicht frei ist. Die Anapher „Tag ! Ja es wird Tag ! der letzte Tag dringt herein“ (V.4580) verdeutlicht erneut ihre Verwirrung, da sie ihren Hochzeitstag als letzten „Tag“ (ebd.) bezeichnet. Sie denkt über ihre Hochzeit als das letzte Ereignis vor ihrem letzten „Tag“ (ebd.), also ihrem Tod. Dann spricht sie zu Faust : „Sag niemand dass du schon bei Gretchen warst“ (V.4582). Sie könnte damit meinen dass der Bräutigam die Braut vor der Hochzeit nicht sehen darf und merkt gar nicht dass Faust in Wirklichkeit vor ihr steht und sie befreien will. Ihre Verwirrung wird dadurch verdeutlicht, dass sei von sich selbst in der dritten Person spricht und deutet ebenfalls darauf hin, dass sie nach und nach durch das Leben im Kerker und dem Mord an ihrem Kind verrückt wird. Dann sagt sie zu Faust : „Weh meinem Kranze!“ (V.4583). Der Kranz steht als Metapher für die Hochzeit und einen Hochzeitskranz, während der Imperativ „weh“ (V.4583) und das Ausrufezeichen am Ende des Verses einen Befehl an Faust ausdrücken. Dieser soll bei dieser Hochzeit anwesend sein und sie auf keinen Fall vergessen oder ruinieren. Doch dann sagt sie : „Es ist eben geschehn!“ (V.4584). Ihr wird die Gesamtsituation klar und sie bemerkt, dass sie nicht heiraten können, weil sie zum Einen hinter Gittern ist und zum Anderen viel zu sehr von sich selbst enttäuscht ist und nicht mehr so sehr mit Faust verbunden ist, wie es vorher noch der Fall war. Sie realisiert, dass sie im Angesicht des Todes steht und nicht die Intention hat zu fliehen und sagt zu Faust : „Wir werden uns wiedersehen / Aber nicht beim Tanze (V.4585f.). Damit ist das Leben nach dem Tod gemeint, an welches sie offensichtlich glaub und bei dem sie sich sicher ist Faust wiederzusehen. Der Tanz ist dabei eine Metapher für das Leben und die Erde, auf welcher sie sich „nicht“ (V.4586) wiedersehen werden können. Dann sagt sie : „Die Menge drängt sich, man hört sie nicht“ (V.4587), wobei die „Menge“ (ebd.) eine Metapher für den Tod ist, welcher sich langsam und leise bzw. unbemerkbar „man hört sie nicht“ (ebd.) nähert. Dies zeigt, dass sie sich der Situation, dass sie sterben muss/wird bewusst ist, dies allerdings ohne Gegenwehr hinnimmt. Sie fährt fort und sagt : „Der Platz, die Gassen / Können sie nicht fassen“ (V.4588f.) …………………………….. Darauf sagt sie : „Die Glocke ruft, das Stäbchen bricht“ (V.4590), wobei die Glocke, welche ruft bzw. läutet eine Metapher für den Tod ist, welcher immer näher rückt und nun schon erkennbar für Gretchen ist. Dass sie nichts dagegen tun kann und machtlos ist, ist daran zu erkennen, dass „sie mich binden und packen“ (V.4591). Mit „sie“ (ebd.) ist der Tod bzw. die Todesgötter gemeint, welche die machtlose Margarethe „binden und packen“ (ebd.) und von denen sie glaubt, dass sie sie in den Himmel bringen. Dann sagt sie : „Zum Blutstuhl bin ich schon entrückt“ (V.4592). Dies verdeutlicht dass sie bereits leiden musste, da der Blutstuhl metaphorisch für das Leib vor und während dem Tod steht. Dieses Leid ist auf den Mord an ihrem Kind zurückzuführen, durch welchen sie in großem Leid lebt. Dann fährt sie fort indem sie sagt : „Schon zuckt nach jedem Nacken / Die Schärfe die nach meinem zückt“ (V.4593f.)……………………………………………. Dass sie dann letztendlich bereit für ihren Tod ist, ist daran zu erkennen, dass die Welt stumm „wie das Grab“ (V.4595) liegt. Die Stille, welche eine Folge des Adjektivs „Stumm“ (ebd.) ist, sowie das „Grab“ (ebd.) können beide mit dem Tod in Verbindung gebracht werden und stehen metaphorisch für diesen. Für sie fühlt sich die Erde, auf welcher sie viel Leid erfahren hat, schon wie der Tod an, weshalb der Tod für sie auch gleichgültig und eventuell sogar eine Art Erlösung ist.
Schlussendlich ist zu sagen, dass der vorliegende Textauszug die Verwirrung und Gleichgültigkeit Gretchens, sowie ihr Leid und ihre Selbstvorwürfe beschreibt, durch welche sie Irre geworden ist und den Tod als letzten Ausweg sieht, da sie denkt, dass es nach dem Tod nur besser werden kann.