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Hess. Landbote

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Analyse eines Sachtextes

Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:

1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?

2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?

3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?

Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, ggf. in SA gliedern)

Verschriftlichung

1. Einleitung

Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema

2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)

Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise

3. Schluss

Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung


Hessischer Landbote

Inhaltsverzeichnis

Fabian Langen

Der vorliegende Sachtext „Der Hessische Landbote“ ist 1834 von Georg Büchner als Flugblatt veröffentlicht worden, nachdem er von Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet worden ist, und übt Kritik an der Ständegesellschaft, unter der das einfache Volk 1834 leiden musste. Zu Beginn des Flugblatts nennt Büchner den Anlass für sein Schreiben, nämlich das Melden der „Wahrheit“(Z.5) an die gesamte hessische Bevölkerung, was er durch die Metapher ausdrückt, dass es dem „hessischen Lande“ (Z.4) gewidmet ist. Er möchte die Wahrheit verbreiten, obwohl das aufgrund der Zensur zu diesem Zeitpunkt sowohl für ihn, als auch für die Leser schwere Folgen haben kann. Grund dafür ist die fehlende Meinungs- und Pressefreiheit und dass über solche Verstöße „meineidige Richter“ (Z.7) urteilen, die sich also nicht daran halten, was Recht ist, sondern danach, wie der Fürst die Situation einschätzt. In dieser Gesellschaft war es daher üblich, dass derjenige, der „die Wahrheit sagt“ (Z.5) gehenkt wird und dass sogar diejenigen, die ein solches Schreiben, welches Kritik übt, lesen, bestraft werden. Aus diesem Grund, um die Leser zu schützen, gibt er ihnen fünf Tipps: die Leser sollen das Schreiben außerhalb ihres Hauses aufbewahren, damit es nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden kann (vgl. Z.10 f.), sie dürfen es persönlich nur Freunden weitergeben (vgl. Z.12 f.), Fremden hingegen nur heimlich unterjubeln (vgl. Z. 14 f.), wenn man mit dem Schreiben erwischt wird, soll man behaupten, man hätte es gerade dem Kreisrat bringen wollen (vgl. Z.16 ff.) oder behaupten, man hätte es nicht gelesen, da den Nicht-Lesern keine Strafe droht (vgl. Z.20 ff.). Dadurch, dass Büchner sagt, man solle es auch Fremden „heimlich hinlegen“ (Z.15), will er die Verbreitung seines Flugblatts vorantreiben. Anschließend folgen die Ausrufe „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z. 23), durch die Büchner zur Revolution gegen die Fürstentümer aufruft. Die Antithese der Hütten und der Paläste (vgl. ebd.) zeigt nochmal deutlich den Anlass, nämlich dass das einfache Volk unter Armut leidet, während der Adel ein Leben voller Reichtum genießt. Dass diese Revolution durch Gewalt erfolgen soll, wird durch das Nomen „Krieg“ (ebd.) verdeutlicht. Unterstrichen wird die zuvor genannte antithetische Wirkung durch einen Parallelismus in den eben zitierten Ausrufen. Es folgt ein Einschub des Pastors Friedrich Ludwig Weidig, der sagt, dass es aussehe, „als würde die Bibel“ (Z. 24 f.) lügen, wenn man die Art der Staatsführung, die in Hessen zu dem Zeitpunkt vorliegt, als richtig ansieht, da sie dem Leben nach der Bibel widerspricht. Laut der Bibel sind am fünften Tag die Landtiere und am sechsten Tag die Menschen, die über die Tiere herrschen sollen, geschaffen worden. Der Fürst gestaltet das Leben aber so, dass es aussieht, als „hätte Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tage“ (Z.24 ff.) geschaffen, sodass sie zum Tier gehören, über das die Fürsten und Vornehmen herrschen, die somit am sechsten Tag geschaffen worden wären. Somit würden die Armen zum „Gewürm“ (Z. 31) zählen, was metaphorisch die Unterlegenheit gegenüber den Vornehmen und ihre Minderwertigkeit ausdrückt. Anschließend bezeichnet Büchner das Leben der Vornehmen als einen „lange[n] Sonntag“ (Z. 32), da diese sich auf der Arbeit der Armen ausruhen können und zudem, aufgrund ihres Wohlstandes, jeden Tag sogenannte Sonntagskleidung tragen können. Ein weiteres Zeichen für die starke Trennung von arm und reich ist, dass die Reichen eine „eigne Sprache“ (Z.35) sprechen, nämlich Französisch, was bei diesen sehr beliebt war. Im Kontrast dazu liegt das Volk, metaphorisch gesehen, vor diesen wie „Dünger auf dem Acker“ (Z.36), ist also nur dazu da, das Leben der Vornehmen zu fördern und es angenehm leicht zu machen. Die Vornehmen lassen die Armen nämlich arbeiten (vgl. Z. 37 ff.) und bringen sie anschließend um ihren Ertrag, indem sie „das Korn“ (Z. 40) nehmen und den Armen lediglich die „Stoppeln“ (ebd.) zurücklassen. Antithetisch zum Leben der Reichen bezeichnet Büchner das Leben der Armen als einen „lange[n] Werktag“ (Z. 41), da sie ihr Leben lang für die oberen Schichten arbeiten müssen. Zudem verzehren die Vornehmen deren „Äcker“ (Z.42), hier als Hyperbel für den Ertrag, um zu zeigen, dass auch zehn Prozent Abgaben das Volk stark treffen. Die harte Arbeit hat außerdem negative Folgen für den physischen Zustand der Bauern (vgl. Z.43). Dennoch genießen die Reichen ihr Leben und dass dieses durch die Armen so erleichtert wird, was hier durch die Metapher des Salzes „auf dem Tische des Vornehmen“ (Z.44) verbildlicht wird. Abschließend kann man sagen, dass Büchner und Weidig mit diesem Flugblatt zur Revolution aufrufen wollen, da ihnen das Leben in einer solchen Gesellschaft voller Ausbeutung und im Konflikt mit der Bibel missfällt. Mit der Kritik an die Fürsten gehen die Autoren ein großes Risiko ein, da die Veröffentlichung solcher Schriften zu Zeiten der Zensur mit dem Tod bestraft wurden. Das ist es ihnen aber wert, da sie ihre Kritik, dass die Armen wie Tiere behandelt, untergeordnet und ausgebeutet werden, nicht mehr für sich behalten wollen.

Linda Göser

Der Sachtext „Der Hessische Landbote“, von Georg Büchner geschrieben und von Pastor Friedrich Ludwig Weidig ergänzt, welcher 1834 als Flugschrift verbreitet wurde, thematisiert die Ungleichheit zwischen den Bevölkerungsschichten um 1834, insbesondere die Ungerechtigkeit gegenüber der unteren Bevölkerungsschicht. Zu Beginn des Textes wird der Adressat metaphorisch angesprochen, nämlich das „hessische Lande“ (Z. 4), womit Büchner die Bewohner Hessens, insbesondere die Bauern meint. Er sagt die Flugschrift melde die „Wahrheit“ (Z. 5), womit Büchner die damals aktuelle Situation beschreibt, in der die obere Bevölkerungsschicht die Untere ausnutzt, was er als absolut ungerecht empfindet. Mit dem Konjunktiv „aber“ (Z. 5) macht er den Gegensatz zu dem darauf Gesagten deutlich, nämlich „wer die Wahrheit sagt, wird gehängt“ (Z. 5f.) und „sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht gestraft“ (Z. 6ff.). Das ist zugleich ein Klimax, der durch das Wort „sogar“ (Z. 6) hervorgerufen wird. Durch die „meineidige[n] Richter“ (Z. 7) wird angesprochen, dass die Richter die Meinung der Fürsten vertreten, obwohl sie das Leid und die Ungerechtigkeit gegenüber der unteren Bevölkerungsschicht sehen. Das Recht wird in der Realität also umgedreht, da es nur für die obere Bevölkerungsschicht, also die Fürsten, und nicht für die Bauern gilt, was ungerecht ist, aber die damalige Zeit wiederspiegelt. Als nächstes werden fünf Punkte aufgezählt, die der Leser des Flugblattes zu beachten hat, da dieser sich strafbar macht wenn er mit dem Flugblatt in Verbindung gebracht wurde. So soll der Leser das Flugblatt „außerhalb ihres Hauses vor der Polizei bewahren“ (Z. 10f.) und es „nur an treue Freunde mitteilen“ (Z. 12f), bei denen er sich sicher ist, dass diese ihn nicht bei der Polizei verraten wird, sodass der Leser also in keinem Fall mit dem Flugblatt in Verbindung gesetzt werden kann. „[D]enen, welchen sie nicht trauen wie sich selbst, dürfen sie es nur heimlich hinlegen“ (Z.14f.). Es geht Büchner also darum, die „Wahrheit“ (Z.5) so weit wie möglich zu verbreiten, da die Leser es auch an die Personen weitergeben soll, welchen er nicht vertraut. Wenn der Leser trotzdem erwischt wird, soll er sagen „dass er es eben dem Kreisrat habe bringen wollen“ (Z. 18f.) oder sagen, er habe es nicht gelesen, da er sich damit nicht strafbar macht. Darauf folgt die Kernaussage des Textes: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen“(Z. 22). Dabei sind die Bewohner der „Hütten“ (Z.22), also die untere, ärmliche Bevölkerungsschicht wie die Bauern, und die Bewohner der „Paläste“ (Z. 22), also die obere, reiche Bevölkerungsschicht, die sich einen Palast leiste kann, wie die Fürsten gemeint. Durch den Parallelismus der beiden Ausrufe, die mit einem Ausrufezeichen betont werden, wird die Aussage bekräftigt. Dadurch klingt der Ausruf wie eine Art Schlachtruf im Krieg. Büchner möchte also zur Revolution ausrufen und die untere Bevölkerungsschicht dazu auffordern, das Unrecht nicht auf sich sitzen zu lassen, sondern sich gegen die Fürsten und Adeligen zu wehren. Die darin befindliche Antithese verdeutlicht zudem noch einmal die Ungleichheit in der Bevölkerung. Die untere Bevölkerungsschicht soll „Friede“ (Z. 22) bekommen, da sie bisher von der oberen Bevölkerungsschicht ausgenutzt wurde, und der oberen Bevölkerungsschicht soll der „Krieg“ (Z.22) gelten, da diese die untere Bevölkerungsschicht ausgenutzt hat und ungerecht mit ihr umgegangen ist. Im Weitern ergänzt Pastor Friedrich Ludwig Weidig den Text, indem er sagt es sähe so aus „als würde die Bibel Lügen gestraft“ (Z. 24f.), dass heißt also, dass das Leben sowie es momentan ist, nicht mit dem übereinstimmt, was die Bibel gesagt hat. Er sagt nämlich, es sähe so aus als wenn nicht die Tiere, wie es eigentlich in der Bibel steht, am fünften Tag der Schöpfung geschaffen und den Menschen, die laut Schöpfungsgeschichte am sechsten Tag erschaffen wurden, beherrscht, sondern als wären die „Bauern und Handwerker am fünften Tage und die Fürsten und Vornehmen am sechsten Tage gemacht“ (Z. 26ff.). Dadurch wird also die untere Bevölkerungsschicht zu den Tieren, wie dem „Gewürm“ (Z. 31) gezählt, über die eigentlich alle Menschen, aber in der Realität nur die Fürsten und Adeligen herrschen sollen. Es wird daraus noch einmal besonders deutlich, wie die untere Bevölkerungsschicht von der obere Bevölkerungsschicht ausgenutzt wird, und ihr unterworfen ist. Georg Büchner macht damit weiter, dass er sagt “das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag“ (Z. 32), da sie in „schönen Häusern“ (Z. 33) wohnen, „zierliche Kleider“ (Z. 33f.) tragen, eine „eigene Sprache“ (Z. 35) sprechen usw. Es wird durch die Metapher des „ lange[n] Sonntag[s]“ (Z. 32) hervorgehoben, dass sich die Adeligen und Reichen auf der Arbeit der Bauern und Bürgern ausruhen und ihre Arbeit von diesen machen lassen, sie also ausnutzen. Das Volk, also die Bauern und Bürger, hingegen „liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker“ (Z. 36). Es wird also mit „Dünger“ (Z. 36) verglichen und als etwas dargestellt, ohne das die Adeligen nicht leben können, da der Ackerboden ohne Dünger nicht fruchtbar wird und dort keine Pflanzen wachsen können. Trotzdem wird der Dünger als etwas Minderwertiges dargestellt. Der Vornehme geht hinter dem Bauern und dem Pflug und „treibt ihn mit den Ochsen am Pflug, er nimmt das Korn und lässt ihm die Stoppeln“ (Z. 37 ff.). Es wird also gesagt, dass die Adeligen die Bauern antreiben die Arbeit zu tun, jedoch ohne selber etwas zu machen. Danach nehmen sie den Bauern ihre Ernte weg und hinterlassen diesen nur den Rest, der nichtmehr brauchbar ist. Zudem wird das Leben der Bauern als ein „langer Werktag“ (Z. 41) beschrieben, da sie jeden Tag harte Arbeit leisten müssen, ohne etwas dafür zu bekommen, oder eine Pause zu haben. Durch den Gegensatz des „lange[n] Sonntags“ (Z. 32) des Adeligen und den „langen Werktag“ (Z. 41) des Bauern wird die Aussage, dass die Reichen die Armen ausnutzen, ein letztes mal verdeutlicht. Das Flugblatt ist klar strukturiert, wobei zu aller erst die Dinge knapp aufgezählt werden, die der Leser beachten muss, damit er nicht bei der Polizei auffällt. Diese Punkte sind stichwortartig, nummeriert zu Beginn des Textes untereinander aufgelistet. Darauf folgt die Hauptaussage des Textes, eine These, die die Aufforderung zur Revolution darstellt und die im weiteren Textverlauf anhand von Argumenten erläutert wird. Diese Form der Textdarstellung macht den Text für den Leser leichter verständlich, da er die wichtigsten Informationen direkt zu Beginn gibt. Zusammenfassend kann man sagen, dass die klare Textstrukturierung zum leichteren Verständnis des Textes darstellt. Die Hauptintention des Textes ist es, dass die obere Bevölkerungsschicht die untere Bevölkerungsschicht ausnutzt. Daraufhin möchte Büchner die ausgenutzten Bauern und Bürger zum Nachdenken bringen, und zur Revolution gegen die Adeligen aufrufen.

Irina Kneuper

Der vorliegende Sachtext „Der Hessische Landbote", welcher von Georg Büchner verfasst, so wie von Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet wurde, und 1834 in Form eines Flugblattes veröffentlicht wurde, thematisiert die Ungerechtigkeit gegenüber dem Volk. Zu Beginn des Flugblattes benennt Büchner den Anlass seines Schreibens die Verbreitung der „Wahrheit" (Z.5) innerhalb des „hessischen Lande" (Z.4). Diese Metapher steht für die Bewohner in Hessen, insbesondere das arme Volk, welches zu dieser Zeit von den oberen Schichten, also den Fürsten ausgenutzt wurde. Er möchte die Wahrheit ans Licht bringen, jedoch warnt er davor, dass jeder, der „die Wahrheit sagt, gehenkt wird, [...] sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht gestraft" (z.5ff.). Damit verdeutlicht er den Ernst der Lage und wozu die Fürsten bereit sind, um die Wahrheit zu vertuschen. Der Klimax „sogar" (Z.6) zeigt, dass selbst Menschen die dieses Flugblatt lediglich lesen, von meineidigen Richtern, verurteilt werden. Diese Richter handeln im Sinne der Fürsten, obwohl sie das Leid der unteren Bevölkerungsschicht erkennen. Als nächstes listet Büchner fünf Punkte auf, die für den Leser zu beachten sind. Zuallererst ratet er dazu, dieses Flugblatt sicher und versteckt zu bewahren (vgl. Z. 10f.), damit keiner eine Strafe zu erwarten hat. Büchner meint, man solle dieses Blatt nur vertrauenswürdigen Personen überreichen (vgl. Z. 12f.) und den Personen, denen man zutrauen würde, dass sie einen verraten, dieses Blatt „heimlich hinlegen" (Z. 15). Für den Fall, jemand findet dieses Blatt, soll man behaupten, man wolle „es eben dem Kreisrat (...) bringen" (Z.16ff.). Jedoch wird dabei nicht beachtet, dass man sich dabei selbst verratet, da diese Anweisung jeder lesen kann und somit direkt klar ist, dies ist nur eine Ausrede. Wenn das Blatt gefunden werden sollte, obwohl man es nicht gelesen hat, trifft diese Person keine Schuld (vgl. Z.20ff.). Dies wird jedoch vermutlich nicht ernst genommen, so dass dieser Person doch eine Schuld zugewiesen wird. Zusammengefasst zeigen diese Punkte, wie Vorsichtig der Leser sein muss und welche Auswirkungen das Flugblatt mit sich bringt. Die nächste Äußerung Büchners „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!"(Z.23) ist eine Antithese, welche Gleichberechtigung fordert und das Volk dazu ermutigen soll, sich gegen die Fürsten zu erheben. Pastor Friedrich Ludwig Weidig ergänzte dazu, es würde so aussehen, „als hätte Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tage und die Fürsten und Vornehmen am sechsten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt: „Herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht", und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt" (Z. 25ff.). Dies weist eine Parallele zur Schöpfungsgeschichte auf. Die Landtiere wurden am fünften Tag erschaffen, so wie das Volk und die Menschen am sechsten, so wie die Fürsten. Die Menschen herrschen über die Tiere, was bedeutet, dass die Fürsten die Oberhand haben. Büchner behauptet, „Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag" (Z.31f.), da sie in „schönen Häusern"(Z.33) leben, sie „zierliche Kleider tragen" (Z.33f.)und sie „eine eigene Sprache"(Z.35) haben. Der Sonntag wird als Ruhetag angesehen, was zeigt, dass sie das Volk für sich arbeiten lassen. Das Volk hingegen wird mit „Dünger"(Z.36) gleichgestellt. Dünger ist etwas ohne das die Fürsten nicht leben könnten, da der Ackerboden ohne Dünger nicht fruchtbar wird. Das bedeutet, dass das Volk lebenswichtig für die Fürsten sind. Die Fürsten nehmen das „Korn"(Z.40) und lassen dem Volk nur die „Stoppeln" (ebd.). Dies zeigt, dass das Volk nur das nötigste zum Leben erhält und sich die Fürsten alles nehmen, was sie wollen, ohne, dass sie dafür arbeiten. Büchner beschreibt das Leben des Volkes als „langen Werktag" (Z.41), da „Fremde seine Äcker vor seinen Augen verzehren"(Z.41f.), „sein Leib ist eine Schwiele"(Z.42f.) und „sein Schweiß ist das Salz auf dem Tische des Vornehmen"(Z.43f.). Das bedeutet, das Volk arbeitet permanent und ihm bleibt lediglich das nötigste. Die Fürsten reißen alles wertvolle an sich und nutzen das Volk zu ihrem Vorteil aus. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Büchner und Weidig ihren Text simpel strukturiert haben, wodurch der Leser das Flugblatt leicht verstehen kann. Die beiden Autoren möchten damit eine Art Revolution erreichen, um Gerechtigkeit zu erlangen.

MGeller

Das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ von Georg Büchner, welches 1834 in der Zeit des Vormärz veröffentlicht wurde, thematisiert die Missstände der unteren Gesellschaftsschicht, welche nur für das Wohlergehen der oberen Schichten arbeitet. Pastor Friedrich Ludwig Weide hat im Nachhinein Ergänzungen am Text vorgenommen, welche die Inhalte näher beschreiben.

Im ersten Abschnitt des Textes (Z. 1-22) beschreibt Georg Büchner, dass das Lesen, Besitzen und Schreiben dieses Flugblattes stark bestraft wird. Außerdem rät er, was man unternehmen sollte, wenn man dieses Flugblatt besitzt oder liest. Bereits im ersten Satz wird die Funktion dieses Flugblattes genannt. Es „soll dem hessischen Lande die Wahrheit melden“ (Z. 4f.). Das hessische Land steht hierbei metaphorisch für alle Bewohner. Sie sollen endlich darüber aufgeklärt werden, welche Dienste (hauptsächlich die Bauern) leisten. Vorher gab es keine Wahrheit. Das bisher gesagte beruht auf Lügen. Georg Büchner riskiert mit der Veröffentlichung dieses Flugblattes sein Leben. Er weiß, dass jeder der die Wahrheit sagt, sogar nur liest, mit dem Tod bestraft wird (vgl. Z. 5ff.). Kritik am bisherigen System wird nicht geduldet, denn die Wahrheit wird von den obersten, in diesem Fall den Fürsten, bestimmt. Die Klimax „wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt, ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter […] bestraft“ (ebd.) verdeutlicht, wie drastisch Kritik üben unerwünscht bzw. verboten ist. Auch die „meineidigen Richter“ (ebd.) unterliegen den Fürsten, werde also nicht gegen diese sprechen, denn dies sorgt für Probleme. Da Georg Büchner bereits sein Leben für dieses Flugblatt riskiert, versucht er zumindest, die Bevölkerung vor Strafen zu schützen. Im ersten Satz weist er darauf hin, dass man auch der Polizei kein Vertrauen schenken kann, da auch diese von den Fürsten beschäftigt wird. „Sie müssen das Blatt sorgfältig außerhalb ihres Hauses vor der Polizei verwahren“ (Z. 10f.). Damit die Polizei einen nicht direkt mit dem Flugblatt in Verbindung bringen kann, sollte es an einem anderen Ort aufbewahrt werden, so besteht wenigstens noch eine winzige Möglichkeit zu leugnen, dass einem selbst dieses gefundene Flugblatt gehört. Im nächsten Teil weist Büchner darauf hin, dass man das Blatt nur „treue[n] Freunde[n]“ (Z.12) öffentlich überreichen darf. Jedem dem man nicht vertraut, soll man es auch weitergeben, aber so, dass diese nicht wissen, woher die Informationen kamen (vgl. Z. 14ff.). Georg Büchner war es sehr wichtig, dass so viele Menschen, wie irgend möglich diese Aufklärung erhielten. Er wollte, dass die Bauern- und Arbeiterschicht endlich begreift, dass sie nur ausgenutzt wird.

Der zweite Abschnitt des Textes (Z. 23-44) erläutert die genauen Umstände, in denen das hessische Volk leben bzw. schuften muss. Der Abschnitt beginnt mit den beiden Ausrufen „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z. 23). Die „Hütten“ (ebd.) stehen hierbei metaphorisch für die Bauern und Arbeiter, die eher in bedürftigen Verhältnissen lebten. Die „Paläste“ (ebd.) sind der komplette Kontrast dazu. Sie stehen metaphorisch für die Behausung und das Leben der Fürsten. Die Aufforderung, die diese Ausrufe beinhalten, fordert die Bauern auf, sich endlich zu wehren und gegen die Fürsten vorzugehen. Pastor Friedrich Ludwig Weide ergänzte auf diese Ausrufe, dass es so aussieht, „als würde die Bibel Lügen gestraft“ (Z. 24 f.) sein und als hätte Gott innerhalb des Menschen Unterschiede geschaffen. Die „Bauern und Handwerker [sind] am fünften Tage“ (Z. 26f.) gemacht und zählen somit zu den Tieren. Die „Fürsten und Vornehmen [sind] am sechsten Tag gemacht“ (Z. 27f.) und sind somit mehr wert. Die Vornehmen nutzen die Bauern genau wie die Tiere komplett aus. Diese Behauptung macht dieses Dilemma mit einem starken Vergleich deutlich. Die Fürsten verstehen die Bibel „als hätte der Herr zu […] [ihnen] gesagt: „Herrschet über alles Getier, das auf Erden kriecht“, und hätte die Bauern und Bürgern zum Gewürm gezählt“ (Z. 28ff.). Durch diese Worte soll das Missverständnis der Fürsten der Bibel deutlich werden. Da es nur so aussieht, als hätte Gott das gesagt (vgl. Z. 24ff.), bedeutet das nicht, dass es auch wirklich so ist. Genau dieser Irrtum soll durch dieses Flugblatt aus dem Weg geschafft werden. Die oberen Gesellschaftsschichten brauchen nicht zu arbeiten, denn ihr Leben „ist ein langer Sonntag“ (Z. 32). Der Sonntag ist der siebte Tag der Schöpfung, an dem Gott geruht hatte. Die Fürsten ruhen ihr ganzes Leben lang, da sie sich auf Kosten der Bauern ausruhen können. Sie machen sich ein schönes Leben und „tragen zierliche Kleider“ (Z. 33f.). Selbst „eine eigene Sprache“ (Z. 35) sprechen sie, um sich von der übrigen Gesellschaft abzuheben. Dass die anderen Menschen, also die Bauern und Handwerker, ihre Lebensgrundlagen sichern, hierfür steht metaphorisch der „Dünger auf dem Acker“ (Z. 36), realisieren sie kaum bzw. kümmern sich nicht darum. Sie kassieren Abgaben und wenn es notwendig ist, treiben sie die Bauern nochmal an, welche gemeinsam mit dem Vieh auf dem Feld schuften müssen (vgl. Z. 37ff.). Dieses Abnehmen der lebensnotwendigen Grundlagen wird mit den Worten „er nimmt das Korn und lässt ihm die Stoppeln“ (Z. 39f.) deutlich. Wobei die Fürsten und Vornehmen sich nicht nur mit dem Korn begnügt haben, sondern auch von allen anderen Dingen Anteile einfordern. Übrig bleibt den Bauern ein leergeräumtes Feld. Im Vergleich zum eben genannten Leben als Sonntag, ist das Leben der Bauern „ein langer Werktag“ (Z. 41). Sie können sich nie ausruhen, da sie sowieso schon um ihre Existenz kämpfen. „Sein Schweiß ist das Salz auf dem Tische der Vornehmen“ (Z. 43f.). Den Vornehmen geht es eigentlich sowieso schon besser, aber der Schweiß der Bauern macht ihr Leben noch schöner. Sie müssen nichts mehr tun. Diese deutlichen Worte sollen den Bauern die Augen öffnen. Es kann nur etwas an dieser schlimmen Situation geändert werden, wenn sie selber ihre Stimme erheben und ihr Schicksal in die Hand nehmen. Büchner greift in diesem Flugblatt zu sehr deutlichen Vergleichen um die Menschen zu retten. Nur sie selber können sich erlösen.

Die Rettung der unteren Schichten lag Georg Büchner sehr am Herzen. Er riskiert sein Leben dafür, um den Menschen die Augen zu öffnen. Auch Pastor Friedrich Ludwig Weidig hat viel riskiert, da er sich öffentlich über die Bibel äußert, was zu diesem Zeitpunkt der Geschichte eine beachtliche Leistung ist und mit viel Mut verbunden ist, denn auch er riskiert sein Leben für das Leben vieler Menschen.

Vivien Schüttler

Das Flugblatt „Der Hessische Landbote“, welches von Georg Büchner geschrieben wurde und 1834 als überarbeitete Version von Friedrich Ludwig Weidig veröffentlicht wurde, thematisiert die sozialen Missstände der unteren Gesellschaft zu Beginn des 19 Jahrhunderts in Deutschland, Hessen. Somit gehört der Hessische Landbote zu der Epoche des Vormärz. Das Flugblatt beginnt mit einem Vorbericht, welcher beschreibt, wie sich der Adressat, also die untere Bevölkerungsschicht zu verhalten hat, wenn sie dieses Flugblatt erhalten oder verbreiten wollen. Büchner spricht mit der Metapher „hessische[s] Land[e]“(Z.4) gezielt die Bewohner Hessens, besonders die Bauern, an. Hierbei sind fünf Schritte angegeben, welcher der Adressat beachten und befolgen sollte, da das Besitzen des Flugblattes eine Straffe ist, da es die „Wahrheit“ (Z.5) verkündet. Das bedeutet, dass es sich gegen die Fürsten wendet und trotz der Zensur verbreitet wurde. Mit der Wahrheit sind die Missstände des Landes gemeint, welche von den Fürsten verschwiegen und vertuscht werden und besonders die Bauern und Arbeiter betreffen. Zudem wird deutlich, dass es keine Meinungsfreiheit gab und es den Bauern verboten wurde sich politisch und gesellschaftlich zu äußer. Die Gefahr des Blattes wird deutlich durch die Konjunktion „aber“(Z.5) und durch einen Klimax, da so gesagt wird, dass der der die Wahrheit sagt „gehenkt“(Z.6) wird und ebenso der, der „die Wahrheit liest“(Z.6). Die Missstände und speziell die fehlende Gerechtigkeit wird deutlich, da von „meineidigen Richter[n]“(Z.7) gesprochen wird, was bedeutet, dass die Richter der damaligen Zeit nicht nach der Gerechtigkeit gehandelt haben, sondern zu Gunsten der Fürsten und Adeligen. In der ersten Anweisung wird gesagt, dass das Flugblatt außerhalb des Hauses aufbewahrt werden soll, da die „Polizei“(Z.11) ohne jegliche Bescheinigung in jedes Haus eintreten darf und somit die Bevölkerung permanent kontrollieren kann. In den Folgenden werden weitere Handlungsrichtlinien beschrieben, wie das Anlügen der Polizei, falls das Flugblatt bei einem selbst gefunden wird, aber es wird auch zur Verbreiterung aufgerufen. Nach diesen Schritten stößt man auf den Aufruf des Textes, welcher lautet „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“(Z.23). Dieser ist ein Imperativ und eine Ellipse und fordert zur Stützung der Fürsten und zur Revolution auf, denn mit den Hütten sind die Bauern gemeint, welche nicht mehr untern den Fürsten leiden sollen. Somit stehen die Paläste für die Fürsten und Adelige, welche ein Leben führen, was einem „langen Sonntag“(Z.32) gleicht, also einem Ruhetag. Mit der Folgenden Aussage die „Bibel“(Z.24 f.) würde „Lügen gestraft“(Z.25) , wird deutlich, dass Büchner und Weidig sich bemühen, auch die vielen religiösen Hessen zu überzeugen, da daraufhin ein Vergleich der Schöpfungserzählung folgt. Hierbei wird gesagt, dass „Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tage und die Fürsten und Vornehemen am sechsten Tage “(Z.26 f.) erschaffen hat. Dies bedeutet, dass die Bauern mit den Tieren, welche in der Genesis Erzählung am fünften Tag erschaffen worden sind, gleichgestellt erden und die Fürsten mit dem Menschen, welche am sechsten Tag erschaffen wurden. Das lässt darauf schließen, dass die untere Schicht ohne jegliches Recht lebte und fast keinen Wert hatte im Vergleich zu den Fürsten, da diese den Menschen repräsentieren und en Abbild Gotts sind. Der große Unterschied zwischen den zwei Gesellschaftsschichten wird noch deutlicher, da berichtet wird, dass die Vornehemen „eine eigene Sprache(Z.35) haben, was bedeutet, dass die Bauern so einen niedrigen Wert haben und in dieser Gesellschaftsform auch nichts daran ändern können, da sie nicht mit den Fürsten kommunizieren können. Die Ausbeutung der Bauern und Arbeiter wird deutlich, wenn gesagt wird, dass die Fürsten „das Korn“(Z.40) nehmen und den Bauern nur die „Stoppeln“(ebd) bekommen. Sie werden also am Leben gehalten aber unter äußerst schlechten Lebensbedingungen. Und auch die Metapher ,,das Volk liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker“(Z.35 f.) zeigt, dass die Bauern nur das Mittel zum Zweck sind und die Fürsten nur von diesen profitieren, weshalb das „Leben des Bauern […]ein langer Werktag“(Z.40 f.) ist, von dem sie selber aber nicht profitieren. Der Text ist in einem hessischen Dialekt verfasst worden und verweist so auf die Herkunft von Büchner. Zusammenfasend ist zu sagen, dass der Hessische Landbote ein Revolutionsaufruf an die Landbevölkerung ist, da die untere Schicht ausgebeutet wir und ohne Rechte und Meinungsfreiheit leben muss. Zudem wird ein starker Bezug zur Bibel und der Schöpfungserzählung deutlich, da die meisten Bürger streng religiös waren und ihnen so die Ungerechtigkeit vor Augen geführt werden sollte.

Florian Friedrichs

Das Flugblatt "Der Hessische Landbote" von Georg Büchner wurde 1834 in Darmstadt verbreitet. Es thematisiert die Zensur und die Unterdrückung des Staates in der Zeit der deutschen Revolution.

Die Überschrift "Der Hessische Landbote" (Überschrift) verdeutlicht das sich das Flugblatt besonders an die Bewohner des Hessischen Landes, also an die Bauern gerichtet ist. Der erste Textabschnitt von z.4 bis z.22 ist eine Vorwarnung an alle Leser und Leserinnen des Flugblattes. Gewarnt wird davor, dass der Text die "Wahrheit" (z.5) berichtet, jedoch jeder der die Wahrheit verbreitet "gehenkt" (z.6) wird, dies zeigt, dass die Regierung eine starke Zensur ausübt und die Straftäter mit dem Tod bestraft werden. Durch die Klimax "ja sogar" (z.6) wird gezeigt , dass sogar die Leser mit empfindlichen Strafen zu rechnen haben, da Fürsten nicht wollen, dass sich die Bauern etwas einbilden. Die starke Beeinflussung der Fürsten wird besonders durch die "meineidige[n] Richter" (z.7) verdeutlicht, da diese die Strafen bestimmen, jedoch nach den Vorstellungen der Fürsten handeln und nicht nach einem einheitlichen Gesetzbuch. Im folgenden werden 5 Voraussetzungen genannt um nicht bestraft zu werden. Die erste sagt, dass das Flugblatt vor der "Polizei"(z.11) verwahrt werden soll, da diese die Bürger zur Zeit der Revolution sehr stark schikanierten und die Häuser durchsuchten. Zudem soll das Blatt verbreitet werden, jedoch nur an "treue Freunde" (z.12) die einen nicht verraten würden. Jedoch ist die Verbreitung des Flugblattes so wichtig, dass auch denen, denen man "nicht trauen" (z.14) kann, das Dokument "heimlich" (z.15) überbracht werden soll um die Wahrheit zu verbreiten. Der vierte Punkt sagt, dass man falls man dennoch erwischt wird sagen soll, das man das Flugblatt "eben dem Kreisrat habe bringen wollen" (z.18) um die Schuld abzuwenden. Der letzte Punkt ist sehr ironisch, da er sagt das jeder der "das Blatt nicht gelesen hat" (z.20) keine Schuld hat, jedoch muss man das Blatt lesen um dies zu wissen. Die Zeile 23 besteht aus einem einzigen Ausruf. Die Antithese "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" (z.23) verdeutlicht den Unterschied von den Fürsten und den Bauern. Die Bauern leben in einfachen Hütten und haben schlechte Lebensbedingungen, während die Fürsten in riesigen Palästen wohnen und sehr gute Lebensbedingungen haben. Zudem wird zum "Krieg" (z.23) gegen die Fürsten aufgerufen. Dies wird auch durch die verwendeten Ausrufezeichen verdeutlicht. Der nächste Textabschnitt von z.24 bis z.31 wird eine Verbindung zur Bibel geschaffen. Hierbei wird besonders die Schöpfungsgeschichte genannt. So soll "Gott die Bauern und Handwerker am fünften Tag" (z.26f) und die "Fürsten und Vornehmen am sechsten" (z.27f) Tag gemacht haben und den Fürsten vorbehalten haben "über alles Getier, das auf der Erde kriecht" (z. 29f) zu herrschen, dazu zählten auch die Bauern. Der letzte Textabschnitt von z.31b bis z.44 verdeutlicht nochmals die Unterordnung der Bauern und die Ausnutzung der Fürsten. Die Aussage ,dass "das Leben der Vornehmen [...] ein langer Sonntag" (z.31f) ist zieht wieder eine Verbindung zu der Schöpfungsgeschichte, da der Sonntag der Ruhetag Gottes war und die Vornehmen also ihr ganzes Leben ruhen. Und dennoch haben sie wie die Klimax " sie wohnen in schönen Häusern, sie tragen zierliche Kleider, sie haben feiste Gesichter und reden eine eigene Sprache" (z.33ff), dass sie sehr viele Besitztümer besitzen und gebildeter sind, da sie in ihren Kreisen Französisch sprechen. Die Unterordnung der Bauern wird durch die Metapher "das Volk aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker" (z.35f) verdeutlicht, da die Bauern nur als Mittel zu Zweck sind um die Nahrung für die Fürsten zu produzieren. Die Bauern werden von den Vornehmen wie Tiere zur arbeit getrieben, dies ist an der Aussage "der Vornehme aber geht hinter [...][dem Bauern] und dem Pflug und treibt ihn mit dem Ochsen am Pflug" (z.37ff), dies setzt die Bauern ebenfalls mit den Tieren gleich. Durch die Metapher "er nimmt das Getreide und lässt ihm die Stoppeln" (z.39f) zeigt das die Fürsten den gesamten Ertrag der Bauern nehmen und nur noch die Abfälle überbleiben. Im Gegensatz zum Leben der Fürsten ist das Leben des Bauern also "ein langer Werktag" (z.41) der sehr anstrengend ist. Die Bauern arbeiten also bis sie am ganzen "Leib" (z.43) "Schwiele[n]" (z.43) haben um den "Tisch[...] des Vornehmen" (z.44) zu decken und kriegen selbst nichts ihres Ertrages ab.

Die Bauern wurde zu der Zeit des Vormärz also sowohl von der Polizei, aber vor allem von den Fürsten und Vornehmen durch hohe steuern und einer starken Zensur schikaniert und bis aufs letzte ausgenutzt.


Corinna Ketges

Das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ von Georg Büchner, welcher 1834 in einer von Friedrich Ludwig Weidig überarbeiteten Form veröffentlicht wurde, thematisiert Kritik an den Missständen der unteren Gesellschaft, in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Büchner beginnt seine Argumentation mit der Benennung der Adressaten als das „hessische[…] Land[…]“ (Z.4), welches als Metapher für die Bewohner dort gilt. Er sagt er melde „die Wahrheit“ (Z.4f.) und stellt daher die anderen Nachrichten des Landes als „Fake News“ heraus. Mit der adversativen Konjunktion „aber“ (Z.5) wird die Gefahr dargestellt, in welche sich Büchner mit der Veröffentlichung des Flugblatts begibt, denn „wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt“ (Z.5f.). Aus dieser Maßnahme kann man schließen, dass es zur Zeit des Flugblatts keine Meinungsfreiheit gab. Mit der Klimax: „ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht gestraft“(Z.6ff.), wird der mit dem Flugblatt verbundenen Gefahr noch mehr Ausdruck verliehen. Durch die „meineidige[n] Richter“(Z.7) verdeutlicht Büchner, dass die Wahrheit bzw. das Recht des Landes von den Fürsten festgelegt wird und nicht wirklich „Recht“ ist. Im Folgenden wird auf die Vorgehensweise mit dem Flugblatt hingewiesen. In diesen Regeln wird verdeutlicht, dass man jeglichen Kontakt mit dem Flugblatt bei Nachfrage bestreiten soll und sich selbst so schützen soll. Außerdem wird zur Verbreitung des Flugblatts aufgefordert. Durch die Aufstellung dieser Regeln zeigt Büchner sein Bewusstsein dafür, dass er in den Augen der Fürsten eine Straftat begeht. Mit dem Folgenden Aufruf und der Ellipse „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ (Z.23) fordert er den Leser zu einer Revolution auf. Die Antithese darin verdeutlicht außerdem den starken Unterschied zwischen der armen Bevölkerung welche in den „Hütten“(ebd.) leben und den reichen Fürsten aus den „Palästen“(ebd.). Diese Aussage ist außerdem die Kernaussage des Textes. Auf diese Kernaussage folgt eine Ergänzung Weidigs. Dieser erklärt dass die Fürsten sich so verhalten als hätte Gott die „Bauern und Handwerker am fünften Tage“(Z.26f.), also zusammen mit den Tieren geschaffen und „die Fürsten und Vornehmen am sechsten“(Z.27f.) und ihnen somit eine besondere Macht zugesprochen über alles andere zu herrschen und die Fürsten alleine als die Krone der Schöpfung dargestellt. Die Schöpfungsgeschichte dient somit der Veranschaulichung der Situation. Er sagt man würde die Bürger zum „Gewürm“(Z.31) zählen und verdeutlicht so die Wertlosigkeit der Bürger aus der Sicht der Fürsten. Das Leben der Reichen würde einem „langen Sonntag“(Z.32) gleichen, welcher als Metapher für ein Leben ohne Arbeit steht. Die Reichtümer der Fürsten werden aufgezählt und dass diese sogar „eine eigene Sprache“(Z.35) besäßen welche die Fürsten erneut von den anderen Menschen absetzt und die Bürger außerdem wieder mit einem Tier gleichsetzt, da sich auch diese nur untereinander verständigen, dies ist für den Menschen aber nicht verständlich. Außerdem dient der Mensch dem Fürsten wie „Dünger auf dem Acker“(Z.36), durch diese Metapher wird deutlich dass der Mensch nur ein Mittel zum Zweck ist. Durch die erneute Gleichsetzung mit den Tieren, also einem Ochsen, welcher einen Pflug zieht, welcher von den Fürsten getrieben auch von den Bauern mit gezogen wird, wird erneut die Wertlosigkeit der Menschen verdeutlicht. Der Fürst nimmt „das Korn und lässt ihm [dem Bauer] die Stoppeln“ (Z.39f.), so wird deutlich, dass die Fürsten sich alles nehmen was sie wollen und den Bauern nichts lassen was ihre Existenz sichern könnte. <als Parallelismus zu dem langen Sonntag der Fürsten steht „ein langer Werktag“(Z.41) welcher das Leben eines Bauern repräsentieren soll, er somit ein Leben voller Arbeit führt. „Fremde verzehren seine Äcker vor seinen Augen“(Z.41f) dies drück die Machtlosigkeit gegenüber der Ausbeutung durch die Fürsten aus. Sein Körper gleicht einer „Schwiele“(Z.43), ist also bereits wund von der Arbeit und sein „Schweiß ist das Salz auf dem Tisch der Vornehmen“(Z.44.). Durch diese Metapher wird zusammenfassend noch gesagt dass alles was die Bauern tun zu Gunsten der Reichen geschieht.

Zusammenfassend kann man sagen dass Büchner sich gegen die Macht der Fürsten stellt und somit einen ersten Schritt in eine Zukunft der Meinungsfreiheit wagt. Er übt Kritik an den Fürsten und zeigt seine Meinung und bringt so vielleicht auch andere dazu sich gegen die Fürstentümer aufzulehnen und so auch den armen Menschen ein Besseres Leben ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu ermöglichen.

A. Schmitz

Der vorliegende Auszug aus dem Flugblatt "Der Hessische Landbote" stammt von Georg Büchner und wurde in manchen Stellen von dem Pastor Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet und verändert. Sie wurde in Darmstadt verbreitet, was in Hessen liegt. Die Flugschrift stammt aus dem Jahr 1834 und ist somit in die vorrevolutionäre Zeit Deutschlands einzuordnen, welche auch Vormärz heißt. "Deutschland", wie wir es heute kennen bestand aus einem Flickenteppich von 39 autonomen Städten, Königreichen und (Groß-) Herzogtümern, welch erst unter Napoleon im Rheinbund durch die Mediatisierung und Säkularisation, und anschließend nach dem Wiener Kongress 1814 im Deutschen Bund verbunden waren. Da die deutsche Bevölkerung (besonders nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon) ein starkes Nationalgefühl verspürte, in ihren Bestrebungen einen deutschen Nationalstaat zu gründen 1814 erneut enttäuscht wurden kam eine revolutionäre Stimmung auf und man wollte eine Revolution wie 1789-1799 starten. Erste Auflehnungen gegen das feudalistische Herrschaftssystem entstanden Oktober 1817 beim Wartburgfest und dem Hambacher Fest Mai 1832. An letzterem nahmen über 25.000 Bürger Teil, besonders Handwerker und Bauern, welche der untersten Gesellschaftsschicht entstammten. Daher richtet sich " Der Hessische Landbote" vornehmlich an die niedere Bevölkerung.

Simon Titz

Der vorliegende Sachtext „Der hessische Landbote“ wurde von Georg Büchner verfasst und 1834 veröffentlicht, weshalb er in die Epoche des Vormärzes einzuordnen ist. Der Sachtext thematisiert die Missstände der unteren Gesellschaftsschicht und ruft zum Aufstand gegen die reichen Fürsten auf, die die Armen Leute damals unterdrückten. Nachträglich wurde der Text noch von dem Pastor Friedrich Ludwig Weide überarbeitet, um den Text dem Leser näher zu bringen.

Der erste Sinnabschnitt befasst sich mit der kurzen Erklärung zu dem Flugblatt, der vor dem eigentlichen Text hinzugefügt wurde und die Entstehung des Flugblattes und u. a. die Anzahl der Auflagen, die herausgegeben wurden. Gleichzeitig wird klargestellt, dass der Pastor Weidig den Text zusätzlich noch im Nachhinein überarbeitet hat. Die Tatsache, dass das Flugblatt auf einer Geheimpresse gedruckt wurde, gibt Aufschluss über die damalige Situation in Deutschland, konkret in Hessen, wo der Text verbreitet wurde. Schließlich musste das Flugblatt auf einer „Geheimpresse“ gedruckt werden, damit niemand unberechtigtes von diesem Aufruf etwas erfahren sollte und den Autor an die Fürsten verrät. Schließlich beging Büchner und auch Weidig mit seiner Korrektur damals eine Straftat, in einem Fürstenstaat, der damals von der Zensur und Unterdrückung geprägt war. Diese Information zu Beginn des Textes, der ebenfalls nachträglich von Weidig hinzugefügt wurde, leitet den Text also ein. Der gesamte Sachtext lässt sich in verschiedene Sinnabschnitte gliedern. Der erste davon beginnt in Zeile 1 und reicht bis Zeile 22. In ihm wird zunächst einmal die Thematik des Textes erläutert und dem Leser damit vorgestellt. Konkret spricht Büchner mit deinem Flugblatt als das „hessische Land“ (Z.4) an, was als Metapher für die Bauern und die niederen Bevölkerungsschichten steht, welche von den Adeligen unterdrückt werden. Schließlich wollte Büchner genau diese Zielgruppe auch mit seinem Flugblatt erreichen. Danach geht er direkt auf seine eigentliche Intention seines Flugblattes ein, nämlich die „Wahrheit“ (Z.5) seinen Mitmenschen klarzumachen. Genauer gesagt meint er mit der Wahrheit die Aussprache der Missstände, die damals in Hessen, aber auch in ganz Deutschland herrschten. Es gab keine Perspektive für die Menschen, Armut und Ausbeutung durch die Adeligen, die es sich selbst gut gehen lassen wollten und denen die Situationen ihrer Untertanen gleichgültig war. Gleichzeitig spricht er aber auch die Folgen für die Menschen an, die dieses Flugblatt lesen sollten, und weist sie daraufhin, dass sie dafür bestraft werden könnte, dass sie dieses Flugblatt gelesen haben. Schließlich befindet man sich damals in einer Zeit der politischen Zensur, die andere politische Meinungen oder generelle Meinungsäußerungen, die nicht mit der der herrschenden übereinstimmen, verfolgt und bestraft. Büchner spricht also in seiner Einleitung zu seinem Flugblatt direkt mal die Sachlage an, die die Adressaten betreffen. Auffällig zwischen diesen beiden Aussagen ist wohl, dass er beide mit einer adversativen Konjunktion „aber“ (Z.5) verknüpft und um auf die Missstände gezielt hinzuweisen. Schließlich weiß, jeder um seine Situation damals, aber auch um die Auswirkungen, die eine Meinungsäußerung mit sich bringen würde. Diese Tatsache wird durch das „aber“(ebd.) noch zusätzlich hervorgehoben und so dem Leser noch deutlicher gemacht. Folgend zu diesen beiden Aussagen, die sinnbildhaft für die damalige politische Situation zu werten sind, wendet sich Büchner daraufhin möglichen Lösungsansätzen zu, die die Leser seines Flugblattes zumindest teilweise schützen könnte. So sollen sie es unter anderem nur Mitmenschen zeigen, denen sie auch wirklich vertrauen und die sie sicher nicht verraten (vgl. Z.12f.) würden. Außerdem sollen sie es außer Haus aufbewahren, damit die Polizei ihnen nicht den Beitz des Flugblattes direkt nachweisen kann (vgl. Z.10f.). Büchner möchte aber nicht nur Vertrauenspersonen seiner direkten Leser erreichen, sondern alle sollen von seinem Aufruf mitbekommen. Er empfiehlt so den Lesern, die das Flugblatt gelesen haben, es anderen Personen hinzulegen, auch denen, denen sie nicht vertrauen, aber das nur heimlich, damit man ihnen nichts anhängen kann. Büchner möchte so natürlich vorbeugen, dass eine Möglichen Mitstreiter im Falle eines Umsturzes schon vorher von den Adeligen festgenommen werden. Nach diesen Ratschlägen kommt Büchner auch schon zu seiner Kernaussage seines Textes. Er ruft genauer gesagt zu „Frieden“ (Z. 23) in den „Hütten“ (ebd.) und zu „Krieg“ (ebd.) gegen die „Paläste“ (ebd.) auf. Diese Aussage lässt sich in viele Weisen interpretieren bzw. charakterisieren. Die Hütten und die Paläste sind beides Metaphern und stehen hier für Arm und Reich, stehen sich also als Antithese gegenüber, genau wir Krieg und Frieden zum jeweiligen Satzanfang. Die Tatsache, dass das Prädikat in beiden Sätzen fehlt und so von einer Ellipse zu sprechen ist, ist von besonderer Bedeutung für die Aussagen, da sie sich auf das Minimum beschränken und so Büchner dem Leser klar seine Meinung zum Ausdruck bringen möchte. Der zweite Sinnabschnitt ist von Weidig hinzugefügt worden und erstreckt sich von Z. 24 bis Z. 46. In diesem Sinnabschnitt wird die Sicht der Adeligen auf die “niederwertigen“ Untertanen anhand der Bibel ausgelegt. So sagt Weidig, dass die Adeligen ihre Untertanen als Tiere betrachten und sich als etwas Besseres darstellen. Konkret verdeutlicht Weidig dass an der Stelle, dass die Adeligen die anderen Menschen als Tiere betrachten, da sie ihrem Selbstverständnis nach vor ihnen, biblisch gesehen schon am fünften Tag las Tiere erschaffen wurden, während darauffolgend, die Menschen am sechsten Tag erschaffen wurden, mit dem Auftrag, über das ganze Getier auf der Erde, und damit nach dem Verständnis der Adeligen auch über ihre Mitmenschen zu herrschen. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Büchner in große Gefahr begibt, da er offen die Missstände anspricht, die damals in Hessen herrschten und er mit einer Verfolgung rechnen muss. Letztendlich appelliert, er auch an das Volk, gerade diese Ordnung mit ihm zusammen durch Revolten zu stürzen.