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Vergleiche die beiden Romananfänge von Effi Briest und Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge unter inhaltlichen, sprachlichen und formalen Aspekten miteinander!

Inhaltsverzeichnis

M.G.

Im Folgenden werden der Romananfang von Theodor Fontanes „Effi Briest“, veröffentlicht 1894/95 und der Romananfang von R. M. Rilkes „ Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“, veröffentlicht 1910, im Bezug auf Inhalt, Form und Sprache miteinander verglichen.

In Fontanes „Effi Briest“ geht es inhaltlich in den ersten 23 Zeilen um die Beschreibung des Ortes. Der Leser erhält eine detaillierte Beschreibung vom „Herrenhaus […] zu Hohen-Cremmen“ (Z. 3) und dem dazugehörigen Garten (vgl. Z. 5). So gibt es neben einem „Teich […] mit Wassersteg und angeketteltem Boot“ (Z. 18) auch eine Schaukel (vgl. Z. 19). Der Leser erhält einen Eindruck von der Natur, die das Haus umgibt. Außerdem wird „die mittagsstille Dorfstraße“ (Z. 3) erwähnt.

Ganz gegensätzlich dazu ist der Inhalt der ersten 14 Zeilen von Rilkes Roman. Der Erzähler hält sich in einem Raum mit geöffnetem Fenster auf (vgl. Z. 1ff.). Der Roman beginnt nicht am Mittag, sondern in der Nacht, denn der Erzähler spricht davon „bei offenem Fenster […] schlafen“ (Z. 1) zu wollen. Es scheint wenig idyllisch, denn inhaltlich wird das laute Leben draußen vor dem Fenster beschrieben. So fahre eine Straßenbahn (vgl. Z. 2) und ein Mädchen kreische (vgl. Z. 9). Es sind noch andere Personen bzw. Personen und Vorgänge allgemein beschrieben, wohin gegen bei „Effi Briest“ nur der Ort beschrieben wird. Durch die Beschreibung der vielen Eindrücke des Erzählers in „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ entsteht außerdem kontrastär zu „Effi Briest“ eine Hektik. Alles scheint schnell zu verlaufen, es ist nicht idyllisch und ruhig. Des Weiteren ist auch zu ergänzen, dass „Effi Briest“ zunächst in „Hohen-Cremmen“ (z. 2) spielt, was ein kleines Dorf ist. Der Erzähler in Rilkes Roman ist in der Stadt, was man an der Geräuschkulisse erkennen kann.

Auch im Bezug auf Form und Sprache unterscheiden sich die beiden Romanfänge. Ganz generell handelt es sich bei Effi Briest um einen auktorialen Erzähler, der zunächst nur den Garten beschreibt. Bei Rilke wird bereits im ersten Satz an dem Pronomen „ich“ (Z. 1) deutlich, dass es sich um einen Ich-Erzähler handelt. Die Sätze in „Effi Briest“ sind hypotaktisch (vgl. Z. 1ff.) wohin gegen die Sätze in Rilkes Roman parataktisch im Montagestil aneinander gereiht sind (vgl. Z. 5ff.). Aufgrund der Hypotaxen kann man in „Effi Briest“ sehr viele Adjektive wie „breit“ (Z. 6), „klein“ (Z. 12) oder „halb“ (Z. 22) erkennen, die der bereits erwähnten detaillierten Beschreibung dienen. Sprachlich lassen sich in „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ sehr viele Personifikationen finden. So renne die Elektrische, Splitter würden kichern und große Scherben würden lachen (vgl. Z. 5, 10). Zudem sind sehr viele Bewegungsverben vorzufinden. „Kommen“ (Z. 8), „rennen“ (Z. 10), „laufen“ (Z. 11) und weitere gehören zu diesen Verben. Das deutet auf eine Schnelllebigkeit und Anonymität hin. Dinge passieren sehr schnell und Zeit vergeht. In „Effi Briest“ arbeitet Fontane mit sehr vielen Symbolen wie der „Schaukel“ (Z. 19), die metaphorisch für die Freiheit steht und mit dem „Rondell“ (Z.). Dieses „Rondell“ (ebd.) wird allerdings erst im Laufe des Romans zu einem zentralen Element. Der Romananfang ist in der Zeitdeckung geschrieben, denn die Betrachtung und Beschreibung des Ortes kann etwa so lange dauern, wie hier beschrieben. Die erzählte Zeit entspricht also etwa der Erzählzeit. In Rilkes Roman handelt es sich um Zeitraffung, denn der Erzähler beschreibt eine ganze Nacht in 14 Zeilen. Die erzählte Zeit ist also größer als die Erzählzeit.

Zusammenfassend wird deutlich, dass der Romananfang von „Effi Briest“ und der Romanfang von „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ ziemlich unterschiedlich sind. Die Satzstruktur unterscheidet sich zwischen Hypotaxen (Fontane) und Parataxen (Rilke). Des Weiteren unterscheidet sich die Erzählperspektive und die Zeit. Generell unterscheiden sich die Texte auch inhaltlich sehr stark, denn bei „Effi Briest“ wird der idyllische Garten mit seiner Ordnung beschrieben und in Rilkes Roman geht es um die Anonymität und Schnelllebigkeit des Stadtlebens.


Anna

Im Folgenden werde ich die Romananfänge der beiden Werke „Effi Briest“ und „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ miteinander vergleichen. Der Roman „Effi Briest“ wurde von Theodor Fontane verfasst und 1895 in der Epoche des poetischen Realismus publiziert, während „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ von Rainer Maria Rilke 1910 veröffentlicht wurde, weshalb es unter die Epoche der Moderne fällt.

Somit lässt sich schon zu Beginn und besonders im Hinblick auf die folgenden Vergleiche feststellen, dass beide Werke aus unterschiedlichen Zeiten und somit auch Umständen stammen, was sie in Form, Thematik und Sprache sehr verschieden macht.

Der Romananfang „Effi Briests“ beläuft sich auf eine Beschreibung der Umgebung, in welcher Effi aufwächst. Dabei sind als Hauptaugenmerke das „Herrenhaus[...]“ (Z. 2), die „Kirchhofsmauer“ (Z. 16) und der „Teich[...]“ (Z. 18) zu nennen, welche durch ihre geschlossene Form ein Gefühl von Schutz und Ruhe vermitteln. Diese positive Atmosphäre wird vor allem durch die zusätzlichen Beschreibungen vermittelt, wie dem „helle[n] Sonnenschein“ (Z. 3), der „mittagsstille[n] Dorfstraße“ (ebd.) oder den verschiedenen Gewächsen, wie den „Rhabarberstauden“ (Z. 9) oder den „Platanen“ (Z. 23). Diese idyllische Situation wird über zeilenübergreifende, hypotaktische Sätze ausgedrückt, welche dem Leser eine konkrete Vorstellung der Lage Effis´ Elternhaus gibt. Unterstützend wirken dabei die vielen verwendeten Adjektive, welche das Ganze noch einmal eingehender darstellen. Dabei drückt Fontane innerhalb dieser Einleitung schon den gesamten Handlungsverlauf, beziehungsweise das Ende des Romans, durch Metaphern vorweg aus. Besonders ist hier auf die im Romananfang genannte „Sonnenuhr“ (Z. 8) einzugehen, welche im Schatten liegt (vgl. Z. 6ff.) und somit keine Zeit mehr angeben kann. Dies deutet auf Vergänglichkeit hin, oder, dass die Zeit abgelaufen ist und für wen zeigt sich, wenn man auf den Ort achtet, an welchem die Sonnenuhr steht: mittig in dem „Rondell“ (Z. 9), in welchem Effi gegen Ende des Romans begraben sein wird. Der Romananfang ist dadurch gekennzeichnet, dass er direkt mitten im Geschehen beginnt, auch medias in res genannt. Es liegt eine Zeitdehnung vor, welche durch die Weitläufigkeit des Gartens räumlich unterstützt wird.

Der Romananfang aus „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ handelt von den Eindrücken und Wahrnehmungen, welchen der Ich-Erzähler nachts in der Stadt ausgesetzt ist. Dabei beschreibt er „Automobile“ (Z. 3), verschiedene Menschen und „Elektrische Bahnen“ (Z. 2), welche durch den verursachenden Lärmpegel als störend oder unruhig empfunden werden. Dass in Zeile 9f. die Sprache Französisch verwendet wird, lässt darauf schließen, dass sich der Ich-Erzähler in einer französischen Großstadt, möglicherweise Paris, aufhält. Die Anonymität in dieser Großstadt wird besonders durch die verwendete Sprache deutlich. Das Adverb „Irgendwo“ (Z. 4) oder das Pronomen „Jemand“ (Z. 7) sind beide unbestimmt und grenzen die Hauptperson somit von den restlichen Personen in der Stadt ab und isolieren es. Diese Isolierung wird ebenfalls in der Raumgestaltung dadurch deutlich, dass sich der Erzähler innerhalb eines Raumes befindet und mit der Stadt lediglich durch das „offene[...] Fenster“ (Z. 1) verbunden ist; ein Gefühl von Desorientierung wird vermittelt. Dadurch, dass der Romananfang im Bett situiert ist, wird deutlich, dass der Ich-Erzähler dem Äußeren ausgesetzt und ohnmächtig ist, sich somit nicht gegen die eindringenden Geräusche wehren kann. Der parataktische Satzbau unterstützt zusammen mit der vorliegenden Montagetechnik das Gefühl von Hektik und Erdrückung, sowie Chaos. Auch die Wortfelder der Bewegung und des Klangs lassen die vorliegende Szene für den Leser realistischer und nahbarer wirken, sowie die verwendete Perspektive des Ich-Erzählers. Nach mehreren Zeilen negativer und hektischer Eindrücke wandelt sich die Wahrnehmung des Erzählers und das Beschriebene wirkt eher positiv und idyllisch. Das Bellen des „Hund[es]“ (Z. 12) oder das Krähen des „Hahn[es]“ (Z. 13) erinnern an ländliche oder dörfliche Regionen, was auf eine Sehnsucht nach dem Land hindeuten kann.

Was beide Romananfänge gemeinsam haben ist, dass über die Beschreibung des Ortes in das Geschehen eingeleitet wird, in „Effi Briest“ eher durch die räumliche Beschreibung, in Rilkes Werk über die Beschreibung der Eindrücke des Erzählers. Der Erzähler ist in diesem Roman ein Ich-Erzähler, in „Effi Briest“ zunächst lediglich eine objektive Beschreibung eines neutralen Er-/Sie-Erzählers. Doch die Wirkung des beschriebenen Ortes unterscheidet beide Romananfänge vollkommen. In Fontanes Werk wird Effis Elternhaus samt Grundstück als weitläufiges Areal beschrieben, welches liebevoll gestaltet ist und sehr behütet wirkt. Durch die vielen Pflanzen scheint es ein sehr lebvoller und frischer Ort zu sein, in welchem die Zeit stillzustehen scheint. In „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ wirkt die beschriebene Umgebung eher dunkel, hektisch und unruhig. Die „Stube“ (Z. 3) engt den Ich-Erzähler ein und lassen ihn allein und desorientiert, wenig behütet wirken. Auch formal unterscheiden sich beide Textausschnitte stark voneinander. Während Rilke auf parataktische, abgehackte Sätze setzt, verwendet Fontane hauptsächlich einen sehr ausschweifenden, hypotaktischen Satzbau. Dies lässt beide Werke auf den Leser komplett verschieden wirken. Zudem sind in jenem Werk mehrere rhetorische Mittel, wie Personifikationen, Ellipsen oder Metaphern zu finden, während in Fontanes Werk auf einen neutralen und lediglich beschreibenden Stil gesetzt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Romananfänge ausgehend von ihrer eigentlichen Aufgabe grundverschieden sind. Die herausgestellten formalen, sprachlichen und inhaltlichen Unterschiede haben auf den Leser eine unterschiedliche Wirkung. In „Effi Briest“ wird eine idyllische und ruhige Atmosphäre übermittelt, während der Leser in „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ das Gefühl von Hektik, Bedrängnis und Unruhe vermittelt bekommt.


Linda

Im Folgenden werde Ich die Romananfänge von Theodor Fontanes „Effi Briest“(1894/95) und R.M. Rilkes „Die Aufzeichnung des Malte Laurids Brigge“ (1910) vergleichen.

Im Roman „Effi Briest“ geht es um die gesellschaftlichen Bedingungen und den Druck, besonders bezogen auf die Ehe. Rilkes Roman hingegen thematisiert die Schnelllebigkeit der Stadt und geht dabei auch auf einen Kulturschock ein.

Die beiden Werk sind nur etwa fünfzehn Jahre voneinander entstanden, jedoch weisen sie zunächst deutlich mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten auf. Zunächst einmal ist die Umgebung, welche in beiden Romanen detailliert beschrieben wird, eine ganz andere.

Bei „Effi Briest“ wird die Umgebung des „Herrenhauses zu Hohen-Cremen“(Z.2), und insbesondere der Garten, beschrieben. Dort gibt es beispielsweise „Canna indica und Rhabarberstauden“(Z.9) sowie „kleinblättrigen Efeu“(Z.11) oder aber einen „kleinen Ziergarten“(Z.16), genauso wie einen „Teich mit Wassersteg und angeketteltem Boot“(Z.18). Durch diese naturnahe Beschreibung entsteht ein idyllisches Bild, welches durch den „hellen Sonnenschein auf der mittagsstillen Dorfstraße“(Z.4) unterstrichen wird.

Im Kontrast dazu werden in Rilkes Roman die Geräusche der Stadt beschrieben. Man kann im Zimmer zum Beispiel die „elektrischen Bahnen läuten“(vgl. Z.2), „Scherben herunterklirren“(vgl. Z.4) oder ein Mädchen „kreischen“(Z.9) hören.

Die Stadt wird also kontrair zu Hohen-Cremmen als laut und schnelllebig beschrieben.

Es fällt auf, dass in beiden Romananfängen die Umgebung sehr detailliert beschrieben wird, was somit eine Gemeinsamkeit darstellt. Trotzdem unterscheidet sich dabei die Ausführung.

Fontane beschreibt die Umgebung des Hauses anhand von dem was man sehen kann, also anhand von Bildern. Außerdem wendet er den hypotaktischen Satzbau an, durch den der Leser durch eine Aneinanderreihung von Nebensätzen eine genaues Bild bekommt.

Rilke hingegen wendet den parataktischen Satzbau, also eine Aneinanderreihung von Hauptsätzen, in Kombination mit der Montagetechnik, an. Außerdem beschreibt er nicht was man sieht, sondern was man hört. Auch dadurch bekommt der Leser ein klares Bild der Umgebung.

Ein weiterer Unterschied ist die Perspektive. Bei dem Roman „Effi Briest“ handelt es sich um einen auktoriale Erzählperspektive. Dabei kann sich der Erzähler in alle Perspektiven hineinversetzen.

Bei „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ verwendet Rilke einen Ich-Erzähler, wodurch der Roman etwas persönlicher wirkt und sich der Leser besser in die Person hineinversetzen kann.

Ein weiterer Aspekt, indem sich die beiden Romananfänge unterscheiden, ist die Zeit. Während es sich bei „Effi Briest“ um eine Zeitdeckung handelt, was bedeutet dass die Zeit so lange steht, wie die Umgebung beschrieben wird, handelt es sich bei „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ um eine Zeitraffung. Das bedeutet, dass ein längerer Zeitraum, hier eine ganze Nacht, beschrieben, und dadurch gerafft, wird.

Zusammenfassend, kann man sagen, dass sich die beiden Romananfänge in den meisten Punkten grundsätzlich voneinander unterscheiden. So wählen die Autoren beispielsweise einen unterschiedlichen Satzbau (hypotaktisch und parataktisch), eine andere Zeit (Zeitdeckung und Zeitraffung), eine andere Erzählperspektive (auktorialer Erzähler und Ich-Erzähler) sowie eine unterschiedliche Beschreibung der Umgebung (Bilder und Geräusche). Zudem ist auch die ist die beschriebene Umgebung in den Romanen eine ganz andere, nämlich einmal eine sehr idyllische bei „Effi Briest“ und im Gegensatz dazu eine schnelllebige Stadt im „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“.

Gemeinsam haben die Romananfänge somit nur die Tatsache, dass sie eine sehre detaillierte Beschreibung darstellen, aus welcher sich der Leser eine genaue Vorstellung der Umgebung machen kann.

Irina

Im Folgenden werde ich den Romananfang von ,,Effi Briest”, welcher von Theodor Fontane verfasst und 1894/1895 veröffentlicht wurde, mit dem Romananfang von ,,Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge”, welcher von R.M. Rilke verfasst und 1910 veröffentlicht wurde, vergleichen.


Der vorliegende Textauszug aus dem Roman ,,Effi Briest”, handelt inhaltlich von der Beschreibung des Ortes, an welchem Effi Briest gemeinsam mit ihren Eltern zu diesem Zeitpunkt lebt. Es handelt sich hierbei um das ,,Herrenhaus zu Hohen Cremmen” (Z. 2), welches von einem ,,Rondell” (Z. 9), der ,,Kirchhofsmauer” (Z.13), einem ,,Teich mit Wassersteg” (Z.18) und einer Park-und Gartenanlage (vgl. Z. 5) umgeben ist. Daran erkennt man, dass Effi Briest an einem ruhigen, geräumigen und sicheren Ort lebt. Dies wird ebenfalls durch Adjektive wie ,,mittagsstill” (Z.4) und ,,breit” (Z.6) bestätigt.

Sie ist umgeben von der Natur, da zu dem Herrenhaus ein ,,Rhabarberstauden besetztes Rondell” (Z. 9), ein ,,Teich[…] mit Wassersteg” (Z. 18) und auch ,,mächtige alte Platanen” (Z.23) zählen. Die ,,Schaukel” (Z.19), welche sich direkt neben einem ,,angekettetem Boot” (Z. 18) befindet, steht für Freiheit, welche Effi in ihrem Zuhause fühlt.

Der hypotaktische Satzbau in Kombination mit der gehobenen Sprache, welche in diesem Textauszug verwendet wird, sorgt für eine ruhige und angenehme Atmosphäre.

Der Romananfang aus ,,Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge” handelt von einer schlaflosen Nacht in Frankreich, wobei der Ich-Erzähler die Umgebung beschreibt.

Zu Beginn erfährt der Leser, dass der Ich-Erzähler ,,bei offenem Fenster” (Z.1) versucht zu schlafen und er diese Entscheidung bereut (vgl. Z.1). Beschrieben werden die Geräusche die er von außen hört, wie ,,elektrische[...] Bahnen” (Z.2), die ihn vom Schlaf abhalten, da er denkt, sie würden ,,durch [s]eine Stube […] rasen” (Z. 2f.). Diese Metapher beschreibt die laute und unruhige Atmosphäre um den Ich-Erzähler herum, wodurch er sich erdrückt fühlt.

Die Beschreibungen einer ,,klirre[enden] Scheibe” (Z.4), welche zerbricht (vgl. Z. 5), eine Person, die die Treppe im Haus hinaufsteigt und plötzlich wieder verschwindet(vgl. Z. 7 f.), sowie ein Mädchen, das auf der Straße anfängt zu schreien (vgl. Z. 9 f.), oder auch die Laute von Menschen und das Bellen eines Hundes (vgl. Z. 11f.) zeugen ebenfalls eine unruhige und hektische Atmosphäre. Jedoch empfindet der Ich-Erzähler die Laute des Hundes als ,,eine Erleichterung” (Z. 12), wodurch seine Sehnsucht bezüglich der Natur sichtbar wird.

Er befindet sich momentan in Frankreich (vgl. Z. 9) und sehnt sich nach Ruhe, die er dort nicht erreichen kann. Verben wie ,,rasen” (Z.2), ,,kreischen” (Z. 9) und ,,laufen” (Z. 11) zeugen ebenfalls eine sehr beengende Atmosphäre. Des Weiteren handelt es sich dabei um viele Verben der Bewegung, wodurch die Schnelllebigkeit im Stadtleben verdeutlicht wird. Die vorliegende parataktische Satzstellung bestätigt diese Schnelllebigkeit.

Bei dem Vergleich der beiden Romananfänge erkennt man, dass der Textauszug aus ,,Effi Briest” wesentlich positiver und beruhigender ist, als der Romananfang von ,,Die Aufzeichnung des Malte Laurids Brigge”, welcher durch den parataktischen Satzbau und negative Verben, unruhig und bedrückend wirkt.

In dem Roman von Theodor Fontane handelt es sich um einen auktorialen Erzähler und in dem Roman von R.M. Rilke handelt es sich um einen Ich-Erzähler.

Rilkes Romananfang zeigt eine Zeitraffung auf, da der Ich-Erzähler eine ganze Nacht in wenigen Zeilen beschreibt. Dadurch ist die erzählte Zeit größer als die Erzählzeit. Fontanes Romananfang zeigt eine Zeitdeckung auf, da die erzählte Zeit mit der Erzählzeit übereinstimmt.

Dennoch ist zu sagen, dass beide Textauszüge eine sehr ausführliche Beschreibung der Umgebung vorzeigen.

Zusammengefasst erkennt man, dass die beiden Romananfänge inhaltlich, formal und sprachlich einige Unterschiede aufweisen.

Fabian Langen

Im Folgenden gilt es die Anfänge der beiden Romane „Effi Briest", von Theodor Fontane geschrieben und 1895 im Poetischen Realismus veröffentlicht, und „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", von R. M. Rilke geschrieben und 1910 veröffentlicht, in Bezug auf Inhalt , Form und Sprache zu vergleichen.

Inhaltlich geht es am Anfang von „Effi Briest" um die äußerliche Beschreibung des „Herrenhauses zu Hohen-Cremmen" (Z. 3), in dem Effi im Kindesalter mit ihrer Familie lebt. In den ersten 23 Zeilen des Romans wird das Grundstück der Familie detailliert beschrieben, wobei besonders auf den Garten, dessen Bestandteile und vor allem die gegenseitige Lage dieser zueinander Wert gelegt wird, wie beispielsweise der „nach der Park- und Gartenseite hin rechtwinklig angebauter Seitenflügel" (Z. 5) zeigt. Das Haus befindet sich an einer „Dorfstraße" (Z. 4) und das Geschehen findet mittags (vgl. Z. 4) statt.

Bei „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" hingegen ist es zu Beginn des Romans Nacht, da der Protagonist probiert „bei offenem Fenster zu schlafen" (Z. 2f.). Er liegt in seinem Bett und kann aufgrund der Nebengeräusche, wie zum Beispiel die Geräusche „elektrische[r] Bahnen" (Z. 2), die durch das offene Fenster zu hören sind, nicht schlafen. In diesen 14 Zeilen werden vor allem Sinneseindrücke, die der Protagonist gerade vor Allem mit Ohr und Auge wahrnimmt, beschrieben. Statt in einem großen, in einem Dorf gelegenen Landgut wie in „Effi Briest'“ findet die Handlung hier in einer „Stube" (Z.3) statt. Diese Wohnung des Protagonisten befindet sich vermutlich in Paris, also einer Großstadt, da Rufe auf Französisch (vgl. Z. 9f.) vom Protagonisten wahrgenommen werden. Nicht nur die Schauplätze der beiden Romananfänge unterscheiden sich eindeutig, sondern auch die gewählte Form, in der die Inhalte vermittelt werden sollen.

In „Effi Briest" wird die Handlung von einem auktorialen Er-/ Sie- Erzähler erzählt, was am Romananfang allerdings noch nicht richtig deutlich wird, da gar keine Personen aktiv an der Handlung teilnehmen, weil eben nur das Wohnhaus der Familie Briest beschrieben wird. In Rilkes Roman ist der Erzähler ein Ich-Erzähler, der die Wahrnehmungen des Protagonisten in der ersten Person Singular wiedergibt, wodurch die möglichst größte Nähe vom Leser zum Protagonisten erreicht wird, um dem Leser zu ermöglichen, sich in diese Situation hineinzuversetzen.

Jene Wahrnehmungen und deren Aktualität werden besonders durch weitere Aspekte der Form deutlich. So ist beispielsweise der Satzbau parataktisch (vgl. Z. 2f.) und die Sätze sind teilweise Ellipsen (vgl. Z. 5ff.). Dadurch wirkt der Text wie eine unmittelbare Wiedergabe der Sinneseindrücke, die der Protagonist hat. Zudem wird die Montagetechnik verwendet, da die Sätze sich, zumindest teilweise, nicht aufeinander beziehen. So ist etwa in einem Satz von Autos und im darauffolgenden Satz von einer Tür die Rede (vgl. Z. 3f.). Diese Technik unterstützt den Satzbau bei der Vermittlung der Vielzahl der Geräusche. Dadurch wird letztendlich auch das unruhige Leben in der Stadt deutlich.

Da in „Effi Briest" am Anfang die Darstellung eines idyllischen Zuhauses das Ziel ist, wurde hier ein hypotaktischer Satzbau gewählt, der außerdem die detaillierte Beschreibung des Grundstückes sowie die Darstellung der Beziehungen zwischen den einzelnen Bestandteilen ermöglicht. Durch die detaillierte Beschreibung (vgl. Z. 2ff.) wird ein Gefühl von Ordnung vermittelt. Dadurch wird eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen, die durch die Bestandteile an sich, wie zum Beispiel „Rhabarberstauden“ (Z. 9), „Teich" (Z. 18) und „Schaukel" (Z.22), noch einmal unterstützt wird.

Natürlich dienen auch die verwendeten sprachlichen Mittel in beiden Romanen der Vermittlung der Textintentionen. Bei „Effi Briest" sind das zum Beispiel Adjektive wie „hell" (Z. 4) und „mittagsstill" (ebd.), die die Idylle vermitteln. Allgemein werden sehr viele Adjektive verwendet, was der genauen Beschreibung dient. Zwar finden sich in diesem Ausschnitt wenige Metaphern, doch stattdessen findet man viele Symbole, die hervorzuheben sind, da sie Vorausdeutungen auf den späteren Handlungsverlauf sind oder Effis Charakter symbolisieren.

Das wichtigste Symbol ist dabei die „Sonnenuhr" (Z. 8), da sie das Symbol für Effis Leben ist. Sie ist von Beginn an Bestandteil des Gartens und wird am Ende der Ort ihres Begräbnisses sein. Sie steht für die Vergänglichkeit und deutet auf Effis Tod, vor allem, weil ein „breite[r] Schatten" (Z. 6) beschrieben wird, der die Sonnenuhr bedeckt. Auch der Teich „mit Wassersteg und angeketteltem Boot" (Z. 18) ist ein Symbol, das für Gefahr steht, die das Streben nach Abenteuer zur Folge hat. So kann sie beispielsweise auf die Folgen der Affäre hindeuten, die Effi mit Crampas eingeht. Der Diminutiv des Partizips „angekettet" (ebd.) zeigt eben, dass das Boot nicht fest ist und somit das Abenteuer verlockend ist. Ein drittes Symbol ist die „Schaukel" (Z. 22), die für die Lebensfreude und Abenteuerlust Effis stehen.

Außerdem hat auch die Lage des Gartens und die Lage von dessen Bestandteilen eine Bedeutung. So grenzt er an eine „Kirchhofsmauer" (Z. 16), was ebenfalls auf den Tod Effis hindeuten kann.

In „Die Aufzeichnungen des Malt Laurids Brügge" sind andere Mittel genutzt worden, um das Thema, etwa die Schnelllebigkeit in der Stadt, zu vermitteln. Der Autor hat Verben wie „kreisch[en]“ (Z. 9) und „ruf[en]“ (Z.11), aber auch das Adverb „läutend" (Z. 2) aus dem Wortfeld des Lärms, um die Störgeräusche der Stadt zu verdeutlichen. Eines davon ist ein Ruf eines Mädchens auf Französisch (vgl. Z. 9f.) , den der Erzähler zitiert und der etwas wie „Sei ruhig, ich will nicht mehr" bedeutet. Die direkte Wiedergabe des Rufes zeigt zum einen wieder die direkte Wiedergabe der Sinneswahrnehmungen, was den Leser in die Situation versetzt, kann zum anderen aber auch beispielhaft für das sein, was der Erzähler in seiner Situation denkt. Da aber auch die Hektik deutlich werden soll, werden auch Verben des Wortfeldes der Bewegung, wie „rasen" (Z. 2), „renn[en]“ (Z. 10), „laufen“ (Z. 11) und „überholen" (ebd) verwendet.

Ein weiteres Thema ist die Anonymität in der Stadt, die durch Indefinitpronomen wie „jemand" (Z. 7) oder unbestimmte Adverbien wie „irgendwo" (Z. 4) verdeutlicht werden. Im Kontrast dazu werden Gegenstände personifiziert (vgl. Z. 5) , um deutlich zu machen, dass Gegenstände persönlicher scheinen als Menschen.

Bezüglich der Zeitperspektive kann man hier von einer Zeitdeckung reden, die alle Sinneseindrücke original wiedergeben soll, oder auch von einer Zeitraffung, da das Beschriebene eventuell nicht unmittelbar nacheinander stattfindet, um die Hektik noch einmal zu unterstreichen.

In „Effi Briest" kann man von einer Zeitdehnung sprechen, da die Wahrnehmung des Gartens vermutlich nicht so lange dauert. Das dient hier aber der detaillierten Beschreibung.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die beiden Romananfänge sehr stark unterscheiden. Sowohl was die Erzählperspektive und den Satzbau, aber auch was den Inhalt betrifft. Das liegt daran, dass Form und sprachliche Mittel die Inhaltsvermittlung unterstützen sollen. Da die zu vermittelnden Inhalte sich unterscheiden sind auch andere Aspekte darauf abgestimmt. So wird die Schnelllebigkeit und Hektik durch Parataxen und Wortfelder des Chaos und Lärms deutlich, währende die Idylle durch Hypotaxen und die genaue Beschreibung des Gartens mit positiven Adjektiven unterstrichen wird. Außerdem unterscheiden sich auch die Funktionen der Textstellen. Während Rilkes Anfang den Leser in die Rolle des Protagonisten versetzen soll, was durch die erste Person Singular gelingt, will Fontane bereits den Verlauf des Romans im Anfang andeuten, was er mithilfe von Symbolen und Vorausdeutungen schafft.