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Analyse TA

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Analyse Textauszug Kleist, Die Marquise..."


Inhaltsverzeichnis

Julia

Die Novelle “Die Marquise von O…”,von Heinrich von Kleist geschrieben und erstmals im Jahr 1808 veröffentlicht, thematisiert die Auswirkung von Krieg auf die Menschen, sowie die Gesellschaftsordnung.

Im vorliegenden Textauszug (Z. 396-417), wird die Marquise von ihren Eltern verstoßen. Zu diesem Verstoß kam es, da die Marquise während des Krieges von russischen Soldaten umzingelt wurde, welche sie vergewaltigen wollten. Allerdings kam dann der russische Offizier, Graf F… und rettete die Marquise aus dieser Situation. Diese wurde allerdings ohnmächtig und Graf F… vergewaltigte sie, ohne dass außer ihm jemand etwas davon mitbekam. Der Marquise ging es von Zeit zu Zeit schlechter und sie fühlte sich wieder wie in ihrer zweiten Schwangerschaft. Aufgrund der Beschwerden, wurde die Marquise von einem Arzt untersucht, welcher bei ihr eine Schwangerschaft feststellte. Die Marquise war erstaunt und entsetzt und schwor ihrer Mutter, dass sie nicht schwanger sein könne. Aufgrund dessen, rufen sie eine Hebamme, welche ebenfalls eine Schwangerschaft feststellt. Die Eltern der Marquise fühlen sich belogen und hintergangen und verstoßen sie. Dieser Verstoß hat eine große Auswirkung auf das weitere Leben der Marquise. Aus diesem Ereignis folgt, dass die Marquise gemeinsam mit ihren Kindern umzieht. Sie ist sehr einsam und aufgrund dessen versucht sie den Vater ihres Kindes durch einen Artikel in der Zeitung zu finden. Der Vater, Graf F…, meldet sich, was zu einer ungewollten Hochzeit, von Seiten der Marquise, mit einem gewissen Abstand zwischen den beiden führt. Das Verhältnis zu den Eltern der Marquise bessert sich und auch der Graf F… versucht ein guter Vater für das Kind zu sein. Dadurch, dass sich der Graf F… und die Marquise nun öfters sehen, verlieben sie sich nach der Zeit und heiraten am Ende erneut. Diese Textstelle ist also eine zentrale Stelle der Novelle, da wenn die Marquise nicht verstoßen worden wäre, sie niemals einsam gewesen wäre und somit nicht den Vater ihres Kindes/ ihre späteren Mann gefunden hätte.

Der Vater der Marquise, Herr von G…, ist so enttäuscht von ihr, dass er ihr nicht einmal persönlich erklärt, dass er möchte, dass sie auszieht, sondern ihr ein “Schreiben” (Z. 1) bringen lässt. Auch der Fakt, dass er das Schreiben bringen lässt, drückt seinen Ärger und seine Enttäuschung aus, da er sie nicht mehr sehen möchte. Dies wird auch dadurch ausgedrückt, dass er in seinem Schreiben schreibt, dass er “hoffe daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen.” (Z. 3f) Herr von G… tut dies, da er nach dem Willen der Gesellschaft handelt. Die Gesellschaft sieht es als falsch an, schwanger aber ohne Vater und nicht verheiratet zu sein. Man findet eine Antithese, wenn man die Gefühle von Tochter und Vater betrachtet. Dadurch, dass “[d]er Brief inzwischen von Tränen benetzt” (Z.4f) war, wird deutlich, dass die Marquise zutiefst verletzt und traurig ist. Ihr Vater allerdings, scheint sehr emotionslos zu sein, da er sich weder verabschiedet, noch sich die Mühe gegeben hat, den Brief selbst zu schreiben, was man an dem Wort “diktiert” (Z. 5) erkennt. Trotz allem ist die Marquise nicht wütend auf ihre Eltern, was man daran erkennt, dass sie sie noch immer als “vortreffliche[...] Menschen” (Z. 7) bezeichnet. Als sie zu ihrer Mutter gehen will, diese allerdings bei ihrem Vater zu sein schien, sieht sie dort angekommen, dass die “Türe verschlossen” (Z. 9) ist. Dies könnte man als Metapher dafür interpretieren, dass ihre Eltern die Marquise aus ihrem Leben ausgeschlossen haben. Die Marquise gibt aber nicht auf und versucht weiter die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erlangen indem sie weiterhin vor der Türe klagt, dort niedersinkt und einige Zeit dort verbleibt (vgl. Z. 8ff). Als dann ihr Bruder aus der Türe heraustritt um ihr zu sagen, dass ihr Vater sie nicht sehen will, läuft sie trotzdem in das Zimmer hinein (vgl. Z.13). Dies zeigt, dass die Marquise sehr entschlossen ist und sich über die Entscheidung ihrer Eltern hinwegsetzt. Der Vater zeigt immer mehr seine Entschlossenheit sie zu ignorieren und “wandte ihr, bei ihrem Anblick den Rücken zu” (Z. 14). Er versucht ins Schlafzimmer zu fliehen, aber die Marquise blockiert die Türe, solange bis er nachgab (vgl. Z. 16). Das Nachgeben könnte man auch wieder als Metapher deuten, dafür dass der Vater sie eigentlich nicht ganz von ihr abwenden möchte, es aber aufgrund der Gesellschaft tun muss. Wieder kehrt er ihr den Rücken zu (vgl. Z. 17). Dies deutet darauf hin, dass er sie aufgrund der Enttäuschung nicht ansehen will oder darauf, dass er sie nicht ansehen möchte, weil es ihn selbst schmerzt. Die Ernsthaftigkeit des Vaters in dieser Angelegenheit und sein Dringendes Bedürfnis danach, dass sie geht, zeigt sich darin, dass er kein wenig Gnade mit seiner Tochter hat, obwohl sie sich ihm “zu Füßen” (Z. 18) fallen lässt, sondern sogar “ein[e] Pistol[e] [nahm] [...] und der Schuß schmetternd in die Decke fuhr” (Z. 18f) um sie dazu zu bringen, endlich zu gehen. Ab dort findet man eine Zeitraffung des Textes, also dass die erzählte Zeit länger ist, als die Erzählzeit, was die ganze Situation sehr hektisch wirken lässt. Diese Zeitraffung zeigt auch die Angst und den Schreck der Marquise. Dies zeigt ebenso das Verb “eilte” (Z. 20), sowie dass sie “leichenblaß” (Z. 20) war vor Schreck. Die ganze Situation ändert sich und die Marquise will so schnell es geht von dort weg. Dies wird dadurch deutlich, dass sie “ihre Kinder eilfertig an [zog]” (Z. 22). Als dann ihr Bruder kommt und ihr mitteilt, dass ihr Vater “die Zurücklassung und Überlieferung von ihr fordert[...]” (Z. 25f), steht das Verhalten der Marquise im Kontrast zu ihrem Verhalten zuvor. Zuvor war sie ängstlich, traurig und schwach, jetzt aber baut sie sich auf und bezeichnet den Kommandanten als “unmenschlichen Vater” (Z. 26). Auch dies steht im Kontrast zu dem vorigen Lob an ihre Eltern (vgl. Z. 7). Das Wohl ihrer Kinder zu wie ihre Nähe zu ihr ist ihr sehr wichtig, was dadurch ausgedrückt wird, da sie ihrem Bruder erklärt, dass ihr Vater sie niederschießen könne, ihr aber nicht ihre Kinder wegnehmen könne (vgl. Z. 26f). Die Marquise ist nun nicht mehr schwach sondern “mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet” (Z. 27). Ihren Bruder scheint sie damit eingeschüchtert zu haben, da sie mit ihren Kindern ging “ihne daß der Bruder gewagt hätte, sie anzuhalten” (Z. 28f).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Textstelle eine zentrale Rolle in der Novelle spielt. Weiterhin zeigt die Textstelle verschiedene Charakterzüge der Marquise, z.B. ihre Angst vor Verstoß und dem Verlust ihrer Eltern, aber auch ihre Stärke und ihr Selbstbewusstsein, wenn es um ihre Kinder geht. Auch zeigen sich Dinge die ihr wirklich wichtig sind, ihre Familie, aber besonders ihre Kinder. Dies wird durch Stilmittel wie Metaphern oder auch Antithesen deutlich. Auch die wechselnde Zeitgestaltung trägt dazu bei.


Maya

Die Novelle „Die Marquise von O...“, die von Heinrich von Kleist geschrieben und erstmals 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus erschienen ist, thematisiert die Wichtigkeit des hohen Ansehens in der Gesellschaft.

Als der Ort im südlichen Italien, in der die Marquise in ihrem Elternhaus lebt, zur Zeit des Zweiten Koalitionskrieges von russischen Truppen überfallen wird, wird sie von Soldaten verschleppt und fast von ihnen vergewaltigt, was jedoch von einem russischen Offizier, dem Grafen von F..., verhindert werden kann. Er verscheucht die Soldaten und rettet die Marquise, woraufhin sie in Ohnmacht fällt. Die Marquise möchte sich bei dem Grafen bedanken, erhält jedoch bald die Nachricht, dass der Graph in einem Gefecht gefallen sei. Kurz darauf kommt der Graf jedoch zum Elternhaus der Marquise und hält um ihre Hand an, woraufhin sie ihn um Bedenkzeit bittet. Der Marquise geht es im Verlauf dieser Ereignisse immer schlechter, sodass sie einen Arzt kommen lässt, der eine Schwangerschaft feststellt, dem jedoch kein Glaube geschenkt wird, sodass sie eine Hebamme kommen lässt, die der Feststellung des Arztes jedoch zustimmt. Daraufhin verbannt der Vater der Marquise sie aus seinem Haus und die Marquise, was im folgenden Textauszug thematisiert wird. Die Marquise erkennt die Unmöglichkeit, ihre Familie von ihrer Unschuld zu überzeugen sodass sie eine Aufforderung an den Vater ihres Kindes, sich bei ihr zu melden, in die Zeitung setzt. Als ihre Eltern dies sehen beschließt die Mutter der Marquise, die Marquise auf die Probe zu stellen, wodurch sie die Unschuld der Marquise bemerkt und diese wieder zurück ins Elternhaus ziehen darf. Bald darauf kündigt sich der Vater des Kindes der Marquise an und es wird der Entschluss getroffen, dass die Marquise diesen Mann heiraten soll, als jedoch der Graf von F... erscheint ist die Marquise so enttäuscht von ihm, dass eine Hochzeit gegen den Willen der Marquise stattfindet. Erst bei der Taufe des Kindes wird der Graf wieder eingeladen. Bei dieser schenkt er dem Kind sein Testament, wodurch er von nun an öfter eingeladen wird und nach einem Jahr eine zweite Hochzeit zwischen der Marquise und dem Grafen erfolgt.


Der Textauszug beginnt mit einer Inversion „Kaum war die Hebamme aus dem Zimmer, als [der Marquise] ein Schreiben von der Mutter gebracht ward“ (Z.1). Durch diese Inversion wird das Adverb „kaum“ (Z.1) hervorgehoben und so wird deutlich, dass es sehr schnell ging bis die Entscheidung des Vaters, was nach der Feststellung einer unehelichen Schwangerschaft der Marquise zu tun ist, getroffen war. So wird zudem klar, dass es nur einen richtigen Weg für ihn gab, sodass er nicht lange überlegen musste. Seine Entscheidung ist, dass die Marquise „unter den […] Umständen […] sein Haus verlasse[n]“ (Z.2f.) solle. Zudem hofft er, „daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen“ (Z.3f.). Dies zeigt die große Enttäuschung des Vaters und auch seine Wut gegenüber der Marquise. Vielleicht wird so jedoch auch klar, dass er die Marquise auf Grund seines Ansehens in der Gesellschaft wegschicken musste und ihm diese Entscheidung selber schwergefallen ist, weswegen er hofft, die Marquise nicht mehr sehen zu müssen und diese Worte deswegen so deutlich in den Brief an die Marquise schreibt. Das „verwischte Wort: diktiert“ (Z.5), dass in einer Ecke des Briefs steht, zeigt die Distanz, die jetzt zwischen der Marquise und ihren Eltern herrscht und macht deutlich, dass der Vater diese Zeilen nicht mal selber geschrieben hat, wodurch der Abschied sehr kalt und unpersönlich erscheint. So wird zudem deutlich, dass der Vater mit der Marquise nichts mehr zu tun haben möchte. Die Personifikation „Der Marquise stürzte der Schmerz aus den Augen“ (Z.5f.) zeigt die Trauer der Marquise und ihre Enttäuschung über den „Irrtum ihrer Eltern“ (Z.6) und darüber, dass der Vater ihr die Worte nicht selber sagen oder schreiben konnte. Jedoch verurteilt sie ihre Eltern nicht was deutlich wird, da sie sie als „vortreffliche Menschen“ (Z.7), die zur „Ungerechtigkeit […] verführt wurden“ (Z.7), bezeichnet. Sie „wankte nach den Gemächern ihres Vaters“ (Z.8), vor denen sie „sank, [da] [...] die Tür verschlossen“ (Z.8f.) war. Die Verben „wankte“ (Z.9) und „sank“ (Z.9) zeigen die Kraftlosigkeit und Verzweiflung der Marquise. Als ihr Bruder aus dem Zimmer trat rief die Marquise: „ ,mein liebster Bruder!' “ (Z.12), was ihre Unterordnung unter ihrem Bruder und ihre weiter bestehende, wenn auch sehr kleine, Hoffnung auf Vergebung zeigt. Als sie sich ins Zimmer gedrängt hatte rief sie zu ihrem Vater: „ ,mein teuerster Vater' “ (Z.13). Der Parallelismus und die Steigerung zeigen die Ehrfurcht der Marquise vor ihrem Vater und ihre Unterwürfigkeit unter ihm. Zudem wird die Angst deutlich, mit der sie um Verzeihung bittet. Der Vater jedoch „wandte ihr […] den Rücken zu, und eilte in sein Schlafgemach“ (Z.14), in dem das Schließen der Türe von dem „Jammern und Flehen“ (Z.15f.) der Marquise verhindert wurde. Dies zeigt die Unmöglichkeit der Vergebung des Vaters in dieser Situation und sein Streben nach Distanz zu der Marquise. Zudem wird auch das unermüdliche Bitten um Verzeihung der Marquise gegenüber ihrem Vater deutlich. Als ihr Vater „plötzlich nach“ (Z.16) gibt wirft die Marquise „sich ihm […] zu Füßen , und umfaßte zitternd sein Knie“ (Z.17f.). Dies zeigt die Unterordnung der Marquise unter ihren Vater und ihr Hoffen auf Verzeihung. Das Adjektiv „plötzlich“ (Z.16) lässt jedoch nicht darauf schließen, dass der Vater ihr unerwartet verzeiht, sondern es deutet eher auf eine bestimmte, jetzt bald erfolgende, Handlung des Vaters hin. Der Vater nimmt sich daraufhin eine Pistole und feuert einen Schuss ab, der „schmetternd in die Decke fuhr“ (Z.19). Danach ruft die Marquise „Herr meines Lebens!“ (Z.20), was die Wichtigkeit ihres Vaters für sie deutlich macht und zudem auf einen jetzt erfolgenden, endgültigen Abschied hinweist. Die Reaktion des Vaters zeigt vielleicht, dass er es nicht ertragen kann seine Tochter so zu sehen, jedoch weiß, dass es, aufgrund des Ansehens in der Gesellschaft, keinen anderen Weg für ihn gibt als seine Tochter wegzuschicken, weswegen er sich entscheidet, dass es besser ist wenn seine Tochter ihn hasst, damit sie dann freiwillig geht. Die Marquise „erhob sich leichenblaß von ihren Knien“ (Z.20), „eilte aus seinen Gemächern hinweg“ (Z.21f.), „zog ihre Kinder […] an, und ließ die Sachen einpacken“ (Z.22f.). Dies zeigt ihre Fassungslosigkeit über die Reaktion des Vaters und dass dies für sie ausschlaggebend ist um nun wegzugehen. Sie ist erschrocken über seine Reaktion und hätte dies nicht erwartet. Zudem wird so ihre Enttäuschung über die Reaktion ihres Vaters deutlich. Als sie zur Abreise bereit war, überbrachte ihr Bruder einen Befehl ihres Vaters, dass sie die Kinder zurücklassen solle (vgl. Z.24ff.). Daraufhin antwortet die Marquise: „ ,Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen, und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne' “ (Z.26f.). Das Possessivpronomen „deinem“ (Z.26) zeigt, dass ihre Enttäuschung über sein Verhalten so groß ist, dass sie ihn nicht mehr als ihren Vater bezeichnet. Dies wird von dem Adjektiv „unmenschlich“ (Z.26) verstärkt, dass nochmal die Grausamkeit und Kaltblütigkeit der Reaktion ihres Vaters und dem jetzt erteilten Befehl hervorhebt. Dass der Vater sie erst „niederschießen“ (Z.27) solle, bevor er ihr ihre „Kinder entreißen könne“ (Z.27) zeigt, ihre Wut und die Verachtung ihres Vaters. Danach fuhr sie, mit dem „Stolz der Unschuld gerüstet, […] ab“ (Z.28f.). Vor der Reaktion ihres Vaters hatte die um Verzeihung gebettelt und war unterwürfig, obwohl sie um ihre Unschuld wusste, da sie hoffte so im Haus der Eltern bleiben zu können. Jetzt ist ihr Wille wie erloschen und sie fährt ohne Wehmut im Bewusstsein über ihre Unschuld fort.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der anfängliche Wunsch der Marquise, weiterhin im Elternhaus bleiben zu können, wofür sie ihren Vater anflehte und sich, als wäre sie schuldig unter ihm nieder kniete, durch die Reaktion ihres Vaters in den Stolz, unschuldig zu sein, gewandelt hat, mit dem sie jetzt selbstbewusst das Elternhaus, zusammen mit ihren Kindern, verlässt. Zudem wird die Wichtigkeit des hohen Ansehens in der Gesellschaft klar, da der Vater dafür seine eigene Tochter, die ein uneheliches Kind erwartet, verstößt.

Nele

Die Novelle „Die Marquise von O…“, welche von Heinrich von Kleist geschrieben und erstmals im Jahre 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens und die Veränderungen der Menschen durch den Krieg zu Beginn des des 19. Jahrhunderts.

Die Marquise von O… lebt seit dem Tod ihres Mannes mit ihren beiden Kindern bei ihren Eltern und kümmert sich um ihren Vater und ihre Mutter, Herrn und Frau von G…. Dieses idyllische Leben wird jedoch gestört, als im Zuge des zweiten Koalitionskriegs russische Truppen die norditalienische Stadt, in der sie leben, überfallen, bombardieren und erobern. Dabei wird die Marquise von ihrer Familie getrennt und beinahe von feindlichen Soldaten vergewaltigt. Der russische Offizier Graf F… rettet sie aber vor den Soldaten. Von den Ereignissen überwältigt fällt die Marquise in Ohnmacht, was der Graf F… ausnutzt und sich selber an ihr vergeht, ohne das sie etwas davon mitbekommt. Die Marquise und ihre Familie sind dem Retter sehr dankbar, weshalb es sie sehr trifft zu erfahren, dass dieser vermeintlich Tod ist. Zu aller Überraschung kehrt der Todgeglaubte Graf F… nach einigen Wochen später zurück in das Haus des Kommandanten Herrn von G… und hält ungeduldig um die Hand der Marquise an. Die Familie bittet um Bedenkzeit und ist zurückhaltend ihm gegenüber. Aufgrund des Versprechens der Marquise, sie würde sich mit niemand anderen vermählen, bis er von seiner Reise zurück sei, reist der Graf nach Neapel. Während dieser Zeit bemerkt die Marquise einige körperliche Veränderungen und Besonderheiten, welche alle auf eine Schwangerschaft hindeuten. Nach der ärztlichen Bestätigung einer Schwangerschaft ist die Marquise sehr verzweifelt, da sie sich ihre Situation nicht erklären kann. In dem Textauszug geht es um die Situation nach der Bestätigung der Schwangerschaft durch eine Hebamme. Die Marquise beteuert ihre Unschuld, wird aber dennoch von ihren Eltern verstoßen. Die Marquise zieht sich zurück und lebt nun auf dem Landsitz V…, wo sie sich ihren Kindern widmet und sich dazu erschließt, dass ungeborene Kind gut zu versorgen. Anschließend entscheidet sie sich dazu, die anfänglich erwähnte Zeitungsannonce zu veröffentlichen. Wenig später sucht Graf F… sie auf ihrem Landsitz auf und macht ihr einen erneuten Antrag, welchen sie aber ablehnt. Dann erfährt Graf F… von der Annonce und antwortet anonym, er wolle sich im Haus des Kommandanten zu erkennen geben. Nun hat die Mutter Zweifel an der Schuld ihrer Tochter und stellt die Marquise mit einer List auf die Probe, wodurch sie die Wahrheit gesagt erfährt. Als sie von der Unschuld überzeugt ist, nimmt sie die Marquise mit zurück ins Elternhaus, wo sie auch den Vater der Marquise von ihrer Unschuld überzeugen können. Als nun der Graf von F… sich zu erkennen gibt, ist die Marquise geschockt und zieht ihr Versprechen zurück. Aufgrund der Eltern, die in der Heirat große soziale Vorteile sehen, heiratet sie ihn letztlich doch, jedoch mit einem Ehevertrag, in dem der Graf auf jegliche eheliche Rechte verzichtet. Zwischen den Eheleuten besteht bis zu der Taufe des Sohnes kaum Kontakt. Aufgrund seines ehrlichen und zurückhaltenden Verhaltens verzeiht ihm die Marquise schließlich und eine zweite Hochzeit findet statt, woraufhin die Familie nach V… zieht und noch weitere Kinder folgen. Der Textauszug ist wichtig für den Verlauf der Novelle, da die Marquise durch den Verstoß aus dem Elternhaus entschließt, den Vater des Kindes, mittels einer Zeitungsannonce, zu suchen und sich somit ihre Unschuld herausstellt und die Situation aufgeklärt wird.

Im ersten Textabschnitt (Z. 1- 21) geht es um das Verhalten des Vaters auf die Nachricht der unehelichen Schwangerschaft der Marquise und deren Verzweiflung aufgrund dessen. Direkt zu Beginn des Textauszuges wird die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens für den Vater deutlich. Er möchte, dass seine Tochter aufgrund der unehelichen Schwangerschaft „sein Haus verlasse“ (Z. 3). Diese Entscheidung steht für ihn fest, unmittelbar nachdem er von der Schwangerschaft erfahren hat. Dies zeigt die Inversion „Kaum war die Hebamme aus dem Zimmer, als ihr ein Schreiben von der Mutter gebracht ward“ (Z. 1), welche das Adverb „Kaum“ (Z. 1) hervorhebt. Er gibt der Marquise alle Unterlagen „über ihr Vermögen“ (Z. 3) und hofft, „daß Gott ihm den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen“ (Z. 4). Dies bringt die Wut und Enttäuschung des Vaters der Marquise gegenüber zum Ausdruck, kann aber auch erneut zeigen, wie sehr der Vater nach den gesellschaftlichen Normen handelt. Die Tatsache, dass er ihr dies mit einem „Brief“ (Z. 5) mitteilt zeigt, dass er versucht, jeder Konfrontation mit ihr aus dem Weg zu gehen und verdeutlicht seine Enttäuschung. Die Verzweiflung und Trauer der Marquise wird durch die Metapher des von „Tränen benetzt{en}“ (Z. 5) Briefes zum Ausdruck gebracht. Wie distanziert der Vater gegenüber der Marquise ist, wird daran deutlich, dass er den Brief lediglich „diktiert“ (Z. 6) und nicht einmal selber verfasst hat. Er verabschiedet sich unpersönlich und kühl von der Marquise, was ihr sehr zusetzt. Wie sehr zeigt die Hyperbel des aus den Augen stürzenden Schmerzes (vgl. Z. 6). Die harten Worte des Vater und die Verbannung aus dem Elternhaus verurteilt sie nicht, sondern sie ist „über die Ungerechtigkeit, zu welcher diese vortrefflichen Menschen verführt wurden“ (Z. 7f.) bestürzt. Somit werden die gesellschaftlichen Normen, die zu dieser Zeit herrschten, kritisiert. Sie „wankte nach den Gemächern ihres Vaters“ (Z. 9), wo sie vor der „verschlossen{en} {Türe}“ (Z. 9) nieder sank. Die beiden Verben „wankte“ (Z. 9) und „sank“ (Z. 9) zeigen die Verzweiflung und Kraftlosigkeit der Marquise. Der Parallelismus „mein liebster Bruder!“ (Z. 13) und „mein teuerster Vater!“ (Z. 14) verdeutlicht die Unterwürfigkeit gegenüber den Männern und zeigt, wie sehr die Marquise die beiden anfleht, ihr zu Vergeben. Der Vater aber „wandte ihr {…} den Rücken zu, und eilte in sein Schlafgemach“ (Z. 15). Die Marquise fleht ihn weiterhin an und verhindert mit „Jammern und Flehen“ (Z. 15f.), dass er die „Türe zuwerfen“ (Z. 16) kann. Er sucht nach Distanz zu der Marquise, gibt aber plötzlich nach. Dabei wirft die Marquise „sich ihm {…} zu Füßen, und umfaßt zitternd seine Knie“ (Z. 19). Dies zeigt erneut die Unterwürfigkeit der Marquise und ihre Verzweiflung, dass er ihr nicht glaubt. Das Adjektiv „plötzlich“ (Z. 17) baut jedoch Spannung auf, und so lässt sich ahnen, dass der Vater der Marquise nicht unmittelbar verzeiht, sondern es deutet auf eine bevorstehende Handlung hin. Diese folgt, als der Vater eine „Pistol“ (Z. 19) zieht und ein „Schuß schmetternd in die Decke fuhr“ (Z. 21). Hier wird die deutliche Überforderung mit der Situation des Vaters deutlich, der keinen anderen Weg sieht, als der Marquise mit einer Pistole zu drohen. Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 21-31) geht es um die Veränderung der Marquise und um ihren Auszug aus dem Elternhaus. Der Schuß hat die Marquise wach gerüttelt und sie gewinnt an Stärke. Sie ruft „Herr meines Lebens!“ (Z. 21), was die Wichtigkeit des Vaters hervorhebt, aber auch wie ein Abschied wirkt. Dieser folgt auch darauf, denn sie erhebt sich „leichenblaß von ihren Knieen, und {eilte} aus seinen Gemächern {…} hinweg“ (Z. 22). Die neu gewonnene Kraft wird deutlich, da sie nun wieder Befehle erteilen kann, um ihre Abreise aus dem Haus anzutreten. Trotzdem noch sichtlich mitgenommen von der Reaktion des Vaters, zieht die Marquise „matt bis in den Tod“ (Z. 23) ihre „Kinder eilfertig an, und ließ die Sachen einpacken“ (Z. 24). Das Adjektiv „eilfertig“ (Z. 24) bringt zum Ausdruck, dass sie es kaum erwarten kann, ihre Familie zu verlassen, macht aber auch deutlich, wie fassungslos und enttäuscht sie von ihrer Familie ist. Als sie zur Abreise bereit ist und ihr Bruder ihr mitteilt, dass der Vater „die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder von ihr forderte“ (Z. 27), ist sie endgültig entschlossen zu gehen und wendet sich gegen die Familie. Sie nennt ihn nicht mehr ihren Vater sondern entgegnet ihrem Bruder: „Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne!“ (Z. 28f.). Dabei zeigt das Possessivpronomen „deinem“ (Z. 28), dass ihre Enttäuschung und Wut so groß sind, dass sie ihn nicht mehr als ihren Vater ansieht. Das Adjektiv „unmenschlich“ (Z. 28) verdeutlicht dies und zeigt die Gefühllosigkeit und Kälte des Handelns des Vaters. Außerdem zeigt dieser Befehl, wie sehr sie ihre Kinder liebt und, dass sie für diese sterben würde. Mit dem „ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 30) und ihren Kindern steigt sie „in den Wagen, und fuhr ab“ (Z. 31).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Textauszug eine wichtige Rolle in der Novelle spielt. Hier verlässt die Marquise ihre Eltern, da diese sie, besonders der Vater, aufgrund der Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens aus dem Elternhaus verbannen. Da die Marquise sie nicht von ihrer Unschuld überzeugen kann, ist sie zutiefst Enttäuscht und Verzweifelt, was unter anderem durch Metaphern deutlich wird. Außerdem werden in diesem Textauszug zwei Seiten der Marquise deutlich. Zu Beginn ist sie sehr verletzlich, unterwürfig und verzweifelt, zum Ende hin gewinnt sie aber wieder an Stärke und Selbstbewusstsein.


Julian

In der von Heinrich von Kleist verfassten und 1808 veröffentlichte Novelle "Die Marquise von O...." werden die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft und deren Emanzipation thematisiert.

Der Text findet in Italien zur Zeit des 2. Koalitionskrieges statt. Russische Truppen stürmen die Festung, in der die Marquise von O ... mit ihrer Familie lebt. Kurz bevor sie von einigen Russen misshandelt wird, kam ein russischer Offizier, der Graf von F ..., dies verhindern und die Marquise fällt in Ohnmacht. Einige Zeit später bekommt die Marquise Krankheitssymptome, die sie an ihre frühere Schwangerschaft erinnern. Eine Schwangerschaft scheint für sie nicht in Frage zu kommen, da sie mit niemandem eine Affäre hatte. Wenn ein Arzt und eine Hebamme eine Schwangerschaft diagnostizieren, ist sie überrascht und wütend. Der Text zeigt, dass das unehrliche Kind der Marquise für die Familie nicht akzeptabel ist. Ihr Vater verbannt sie und als die Marquise ihren Vater um Vergebung bittet, feuert dieser eine Pistole ab. Da auch ihr Bruder und ihre Mutter schockiert sind, verlässt sie mit ihren Kindern das Haus der Familie. Die Passage ist wichtig, weil sie einen Wendepunkt in ihrem Leben darstellt. Es stellt sich heraus, dass der Ruf der Familie wichtiger ist als die Marquise. Aufgrund des Exils fühlt sich die Marquise gezwungen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihre Familie von ihrer Unschuld zu überzeugen. Dann hat sie eine Anzeige in der Zeitung, in der angekündigt wird, dass sie den Vater des Kindes als Ehemann nehmen wird, wenn er sich bei ihr meldet. Als ihre Mutter die Anzeige liest, beschließt sie, ihre Tochter zu testen. Durch diese Probe erkennt die Mutter, dass die Marquise von O ... die Wahrheit sagt und sie nicht angelogen hat. Graf F ... antwortet, damit er sich im Haus ihres Vaters ausweisen kann. Die Marquise kehrt zurück und ist so schockiert, dass sie das Versprechen zurückzieht, den Mann zu heiraten, wenn er sich offenbaren würde. Der Vater der Marquise von O ... überzeugte sie und die beiden Ehen. Kurz nachdem „die Hebamme aus dem Zimmer“ (Z. 1) ging, bringt die Mutter ein Schreiben, in welchem steht, dass „Herr von G.… wünsche, unter den obwaltenden Umständen, daß sie sein Haus verlasse“ (Z. 2-3). Die Aussage, ihr Vater "hoffe daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen" (Z. 4) zeigt seine tiefe Abneigung und Verachtung seiner eigenen Tochter gegenüber. Die Metapher, dass der Brief "von Tränen benetzt [war]" (Z. 4 f.) zeigt mit welcher großer Trauer die Marquise auf dieses Schreiben ihrer Eltern reagiert. Sie ist so verletzt, weil ihre Eltern ihr und ihren Behauptungen keinen Glauben schenken, dass sie sehr viel weint. Ihre Tränen verwischen das Wort "diktiert" (Z. 5), welches zeigt, dass ihr Vater sich bereits soweit von ihr distanziert, dass er den Text nicht selber verfasst hat, sondern ihn hat schreiben lassen. Die Traurigkeit der Marquise wird erneut gezeigt, als sie niedersinkt. Trotz des „Irrtum(s)“ (Z. 6) und der „Ungerechtigkeit“ (Z. 7), bezeichnet sie ihre Eltern als „vortreffliche Menschen“ (Z. 7), wodurch der gutmütige Charakter der Marquise gezeigt wird. Da sie zuerst zu ihrer Mutter „ging“ (Z. 7), und dann zu ihrem Vater „wankte“ (Z. 9) zeigt sich, dass sie von ihrer eher Vergebung erwartet, da sie sich noch in der Lage ist zu gehen. Mit dem Parallelismus "mein liebster Bruder! [...] mein teuerster Vater!" (Z. 13 f.) versucht die Marquise ihre Familienmitglieder zu beschwichtigen, damit diese ihr zuhören und ihr glauben. Die Verachtung des Vaters seiner Tochter gegenüber wird noch einmal stark dadurch deutlich, dass er ihr "bei ihrem Anblick, den Rücken [zuwendet]" (Z. 14 f.) und "in sein Schlafgemach [eilt]" (Z. 15), um ihr aus dem Weg zu gehen und sie weder Sehen, noch Hören zu müssen. Die Marquise lässt sich davon jedoch nicht abhalten und "[verfolgt] ihn dahin" (Z. 15). Als sie "unter Jammern und Flehen" (Z. 16) versucht zu ihrem Vater zu gelangen, welcher die Türe eigentlich zuwerfen wollte, "gab dieser plötzlich nach" (Z. 17). Die Marquise wirft „sich ihm […] zu Füßen, und umfaßt zitternd seine Knie“ (Z. 19), sodass er plötzlich nachgibt. Der Vater zieht seine „pistol“ (Z. 19) und schießt ein „Schuß schmetternd in die Decke“ (Z. 21). Als sie sich und ihre Kinder zur Abreise bereitmacht, tritt der Forstmeister ein und „auf Befehl des Kommandanten die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder von ihr forderte“ (Z. 25-26). Nun ist die Marquise entrüstet, was in den folgenden Zeilen deutlich wird. Die rhetorische Frage „Dieser Kinder?“ (Z. 26) zeigt sie nun wesentlich schlagfertiger. Der Schuss des Vaters ist also ein Wendepunkt im Verhalten der Marquise. Aus der unterwürfigen Tochter des Obristen wird eine selbstbewusstere Frau die sich über den Befehl ihres Vaters hinweg setzt. Ihre Wut gegenüber ihrem Vater äußert sie, indem sie zu ihrem Bruder sagt, er könne seinem unmenschlichen Vater sagen, dass er kommen, und sie niederschießen, nicht aber ihre Kinder entreißen könne! (vgl. 26-27). Dies wird noch durch die Adjektive "unmenschlich[...]" (Z. 28) verstärkt. Die Metapher "mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet" (Z. 29) zeigt, dass die Marquise ihm Gegensatz zu vor dem Schuss, viel selbstbewusster ist und nun ihren eigenen Weg einschlägt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Marquise letztendlich aus dem Schock und der Ablehnung des Hauses ihrer Eltern wiederaufbaut und ihre Stärke und Unabhängigkeit zeigt. Dabei versucht sie verzweifelt, ihren Vater von ihrer Unschuld zu überzeugen und ihre Verletzung zu verhindern. Sie scheitert jedoch daran und wird immer noch stärker und selbstbewusster.


Anna

Die Novelle „Die Marquise von O...”, die von Heinrich von Kleist geschrieben wurde und im Februar 1808 erstmals in der Literaturzeitschrift Phöbus erschien, thematisiert das traditionelle Frauenbild und im Gegenteil dazu die Emanzipation der Frau.

In der Novelle, geht es um die verwitwete Marquise, Mutter von mehreren Kindern, die zusammen mit diesen in M..., einer Stadt im oberen Italien, bei ihren Eltern lebt. Die Handlung spielt zu Zeit des Kriegs, bei dem russische Truppen in die Stadt einmarschieren und das Haus in dem die Familie lebt in Flammen setzt. Bei einem Versuch sich aus der Situation zu retten, wurde die Marquise von einer Truppe Scharfschützen gegen ihren Willen mit gezerrt. Dabei wäre es fast zu einer sexuellen Misshandlung gekommen, wenn nicht ein russischer Offizier, der Graf von F..., erschienen wäre und die Scharfschützen vertrieben hätte, um die Marquise zu schützen, woraufhin diese in Ohnmacht fiel. Folgend wollen die Marquise und ihre Eltern dem jungen Grafen von F... danken, doch sie erhalten die Nachricht, dass dieser im Kampf gefallen sei. Nach dem Umzug in das Stadthaus fühlt sich die Marquise so, als sei sie schwanger, obwohl sie dies ausschließt, da sie sich nach ihrem Mann mit niemand anderem mehr eingelassen hatte. Überraschend besucht der todgeglaubte Graf von F... die Familie und bittet um die Hand der Marquise. Diese hatte sich selbst allerdings dagegen entschieden, noch einmal zu heiraten, nachdem sie ihren Mann während einer Reise verloren hatte und lehnt den Antrag ab. Veranlasst durch ihr Unwohlsein lässt die Marquise einen Arzt kommen, der eine Schwangerschaft feststellt. Dies möchte die Marquise natürlich nicht glauben und lässt eine Hebamme kommen, die eine Schwangerschaft noch einmal bestätigt. Daraufhin entscheidet der Vater der Marquise sie des Hauses zu verbannen, da er nicht glaubt seine Tochter sei unschuldig bezüglich ihrer Schwangerschaft, woraufhin die Marquise auf ihren Landsitz zieht und dort eine Annonce für die Zeitung verfasst, in der sie den Vater des ungeborenen Kindes bittet sich zu erkennen zu geben, damit sie diesen heiraten kann. Um herauszufinden ob die Marquise wirklich die Wahrheit sagt, prüft ihre Mutter sie und findet die Unschuld der Marquise heraus, woraufhin diese wieder zurück zu ihren Eltern ziehen darf. Dort kündigt sich der Vater des ungeborenen an, der sich als Graf von F... herausstellt. Da im Vorhinein verabredet war, dass die Marquise den Vater des Kindes heiratet findet die Hochzeit gegen den Willen der Marquise statt. Eine Weile vergeht, bis zur Taufe, bei der sich die Marquise und der Graf wiedersehen. Bei diesem Ereignis schenkt der Graf seinem Kind sein Geld und Testament. Diese Geste führt dazu, dass der Graf weiterhin immer öfter eingeladen wird. In dieser Zeit verlieben sich die Marquise und der Graf sich in einander und eine zweite Hochzeit findet statt, nicht aus Zwang, sondern aus Liebe. Aus dieser Ehe gehen weitere Kinder des Ehepaares hervor.

Der Textauszug beginnt damit, dass die Hebamme das Zimmer verlässt, denn „(k)aum war die Hebamme aus dem Zimmer, als ihr (der Marquise) ein Schreiben von der Mutter gebracht ward in welchem diese sich so ausließ: „Herr von G... wünsche, unter den obwaltenden Umständen, daß sie sein Haus verlasse.” (Z.1f.f.). Das Adverb „(k)aum” lässt darauf schließen, dass diese Entscheidung schon bevor die Hebamme die Schwangerschaft festgestellt hatte, falls es dazu kommen sollte, getroffen wurde. Außerdem „sende (er) ihr hierbei die über ihr Vermögen lautenden Papiere” (Z.3f.), was darauf schließen lässt, dass der Herr von G... dafür sorgt, dass er sich weiterhin nicht mehr um seine Tochter kümmern muss und sie nicht mehr sehen muss. Dies bestätigt sich folgend auch im Schreiben, denn er „hoffe daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen” (Z.4 f.). Dies zeigt die Enttäuschung und Unzufriedenheit des Kommandanten gegenüber seiner Tochter und dass er mehr oder weniger gezwungener Maßen, in Sorge um das Ansehen der Familie, dass im Entstehungszeitraum der Erzählung eine wichtige Rolle spielte, handelte. Dass das, „inzwischen von Tränen benetzt(e)” (Z.5), Schreiben „diktiert” (Z.6) wurde, zeigt außerdem die Unpersönlichkeit der Handlung, da der Vater seiner Tochter weder sagen, noch selber schreiben konnte, was er ihr mittzuteilen hatte. Doch trotz ihrer großen Trauer und dem „Schmerz”(Z.6) beschreibt die Marquise ihre Eltern als „vortreffliche Menschen” (Z.8), die zu Ungerechtigkeit verführt wurden. Weinend „ging” (Z.7) sie erst „nach den Gemächern ihrer Mutter”(Z.8f.). „Es hieß, sie sei bei ihrem Vater” (Z.9), also „wankte (sie) nach den Gemächern ihres Vaters”(Z.9f.). Der unterschied der genannten Bewegungsverben „ging” (Z.7) und „wankte” (Z.9), verdeutlichen den Unterschied zwischen Mann und Frau zurzeit in der die Marquise lebte. Denn während sie zur Mutter noch „ging” (Z.7), „wankte” (Z.9) sie zu ihrem Vater, was deutlich macht, dass sie ihrem Vater unterlegen ist, da das Wanken deutlich unsicherer ist und die Unterwerfung symbolisiert. Ein weiteres Anzeichen der Unterwerfung ist das Verb „sank” (Z.10), wodurch auch durch die räumliche Anordnung deutlich wird. Nachdem die Marquise an der verschlossenen Tür des Gemaches „mit jammernder Stimme, alle Heiligen zu Zeugen ihrer Unschuld” anrief, trat „der Forstmeister daraus hervor(…), und zu ihr mit flammendem Gesicht sagte: sie höre daß der Kommandant sie nicht sehen wolle” (Z.12f.f.), woraufhin die Marquise „mein liebster Bruder! (…) mein teuerster Vater!” (Z.14f.) rief. Dies zeigt wie sehr die Marquise versucht ihren männlichen Familienmitgliedern zu schmeicheln um sich Vergebung der beiden zu verdienen. Die Tatsache, dass sie dies als den Weg ansieht gehört zu werden, zeigt wiederum wie unterranging sie ist. Doch der Kommandant „wandte ihr, bei ihrem Anblick den Rücken zu, und eilte in sein Schlafgemach” (Z.16), was seine Abneigung zu der Marquise ausdrückt. Als sie ihm folgt ruft er „hinweg!” (Z.17), was sich anhört, als würde er mit einem Tier oder Angestellten schimpfen, aber nicht mit seiner eigenen Tochter. Sowohl Tiere als auch Angestellte sind dem Kommandanten unterworfen und haben auf seinen Befehl zu gehorchen, dass die Marquise, die ihrem Vater auch unterworfen ist dies nicht tut deutet bereits auf einen emanzipatorischen Zug der Novelle hin, da die Marquise ihren eigenen Willen, zu bleiben, durchzusetzen versucht. „(U)nter Jammern und Flehen (…) gab er plötzlich nach und eilte, während die Marquise zu ihm hineintrat, nach der hinteren Wand” (Z.17f.f.). Um ihre Unterwürfigkeit und ihre Hoffnung ihr Vater könne ihr Verzeihen, beziehungsweise ihren Worten Glauben schenken, zu zeigen, „warf (sie) sich ihm (…) zu Füßen und umfaßte zitternd seine Kniee, als ein Pistol, das er ergriffen hatte, in dem Augenblick, da er es von der Wand herbriss, losging, und der Schuß schmetternd in die Decke fuhr” (Z.20f.f.). Nun „erhob (die Marquise) sich leichenblaß von ihren Knieen, und eilte aus seinenGemächern wieder hinweg” (Z.23f.). Im Vergleich zu den Verben „wankte” (Z.9) und „sank” (Z. 10), die ihre Unterwürfigkeit und Ehrfurcht verdeutlichen, „erhob”(Z.23) sich die Marquise nun, wodurch sich nicht nur die räumliche Darstellung ändert, sondern auch verdeutlicht wird, dass sie nun ihrem Willen, der sich durch die Abgabe des Schusses durch ihren Vater, geändert hatte folgt und sie nun davon „eilte” (Z.24).

Sogleich ordnete sie an eine Kutsche anspannen zu lassen, damit sie mit ihren Kindern, die sie noch anzog, abreisen konnte, doch nun, „da alles zur Abreise bereit war in den Wagen zu steigen: als der Forstmeister eintrat, und auf Befehl des Kommandanten die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder von ihr forderte” (Z.28f.f.), reagiert die Marquise, in zu analysierendem Textauszug, wohl am emanzipatorischsten, denn sie steht auf, was sie und den Forstmeister auf die gleiche Ebene bringt und somit keine Unterwerfung verdeutlicht, und sagt: „Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen, und mich niederschieße, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne!” (Z.30f.f.)

Das Pronomen „deinem” (Z.31) verdeutlicht die Distanz zwischen Vater und Tochter, da die Marquise den Kommandanten nicht mehr als ihren Vater anerkennt und ihrem Bruder die Aufgabe erteilt ihre Worte dem Herrn von G... zu überbringen, allerdings nicht selbst mit ihm spricht.

„(M)it dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet, (hob sie) ihre Kinder auf, trug sie ohne daß der Bruder gewagt hätte, sie anzuhalten, in den Wagen und fuhr ab” (Z.32f.f.) Durch ihre Aussagen hat die Marquise ihre Meinung durchgesetzt und sich nicht von ihrem Vater oder ihrem Bruder unterdrücken lassen, wodurch ihre emanzipatorische Verhaltensweise deutlich wird.


Zuletzt wird deutlich, dass die Marquise durch die Erkenntnis, dass sie ihre Meinung vertreten kann, freiwillig das Elternhaus verlässt, nachdem ihr Flehen zu bleiben zu einer Reaktion ihres Vaters führte, die in keiner Weise ihrem guten Gewissen zu bleiben entspricht.

Katrin

Die Novelle „Die Marquise von O….“, die von Heinrich von Kleist geschrieben und 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus veröffentlicht wurde, thematisiert die Wichtigkeit von gesellschaftlichen Moralvorstellungen, sowie die Veränderungen durch den Krieg.

Der Textauszug spielt im Elternhaus und handelt davon, dass die Marquise aufgrund ihrer überraschenden Schwangerschaft von ihren Eltern verstoßen wird. Zu ihrer Schwangerschaft kommt es durch den Graf F…, der die Marquise davor beschützen wollte, dass russische Soldaten sie vergewaltigen. Sie fällt schließlich in Ohnmacht, woraufhin sich der Graf F… selber an ihr vergeht. Kurze zeit später bemerkt sie gesundheitliche Beschwerden und eine Schwangerschaft wird bei ihr festgestellt. Aufgrund dessen wird sie von ihren Eltern verstoßen und schuldig gesprochen, da ihr Verhalten nicht der Moralvorstellung entspricht. Somit ist diese Textstelle essenziell für den weiteren inhaltlichen Verlauf, da zum Einen die Wichtigkeit der Moral veranschaulicht wird und dieser Textauszug zum Anderen die erste Stelle in der Novelle ist, wo die Eltern sich gegen ihre Tochter stellen, obwohl diese sich für ihre Eltern aufopfert, um sie zu pflegen. Somit führt der Verstoß zu einem gestörten Verhältnis zwischen der Marquise und ihren Eltern. Daraufhin entschließt sie sich mit ihren Kindern umzuziehen und den Vater des ungeborenen Kindes mithilfe einer Zeitungsannonce zu suchen. Schließlich stellt sich heraus, dass der Graf der Vater ist, wodurch die beiden gegen den Willen der Marquise heiraten und kaum Kontakt haben. Nach der Geburt ihres Sohnes kümmert sich der Graf F… liebevoll um sein Kind und er heiratet die Marquise schließlich erneut, da sie ihm verziehen hat. Es folgen weitere Kinder.

Der Textauszug beginnt damit, dass Herr von G… seiner Tochter einen Brief zukommen lässt, in dem er ihr mitteilen möchte „daß sie sein Haus verlasse[n]“ (Z. 4) soll. Beide Elternteile sind sehr enttäuscht und auch die Marquise ist verzweifelt, da sie ihre Unschuld nicht beweisen kann, weshalb ihr „der Schmerz aus den Augen“ (Z. 9) stürzt. Der metaphorische Ausdruck hebt die Verzweiflung der Marquise hervor, da sie nicht nur selbst nicht nachvollziehen kann, was geschehen ist, sondern auch weiß, dass ihr niemand glauben wird. Die Marquise von O…. wünscht sich „alle Heiligen zu zeugen ihrer Unschuld“ (Z. 15), um ihre Eltern zu überzeugen und von ihnen nicht weiterhin verstoßen zu werden. Die Metapher zeigt somit ihre Sehnsucht nach Verständnis. Durch die Interjektionen „mein liebster Bruder!“ (Z. 20) und „mein teuerster Vater!“ (Z. 21) möchte die Marquise erneut die Anerkennung ihrer Familie erlangen. Durch die Superlative „liebster“ und „teuerster“ (ebd.) unterwirft sie sich, mit dem Ziel, dass ein besseres Verhältnis zwischen ihnen entsteht und die Familie ihr wieder vertrauen kann. Als sie schließlich das Gespräch mit ihren Eltern sucht und sich „ins Zimmer“ (Z. 21) drängt, wird sie weiterhin von ihren Eltern verstoßen. Durch das Verb „drängen“ (ebd.) wird die Distanz und das gestörte Verhältnis nochmal hervorgehoben. Nicht nur „Der Kommandant wandte ihr, bei ihrem Anblick den Rücken zu“ (Z. 22f.), sondern auch gesellschaftlich droht sie in einem schlechten Licht dazustehen, worum besonders die Eltern bangen. Dies hebt nochmal die Wichtigkeit der Moral hervor. Dadurch, dass Herr von G… „die Türe zuwerfen“ (Z. 24f.) will, möchte er auch die Marquise aus seinem Leben verbannen. Doch „so gab er schließlich nach und eilte, während die Marquise zu ihm hineintrat, nach der hinteren Wand“ (Z. 26 ff.). Durch sein Nachgeben lässt sich bereits im Vorfeld erahnen, dass die Eltern im weiteren Verlauf an die Unschuld ihrer Tochter glauben und sie in das Elternhaus erneut aufnehmen. Somit ist die Tür eine Metapher für das Verhältnis zwischen der Marquise und ihren Eltern, das insbesondere dadurch in die Brüche geht, da die Marquise sich den gesellschaftlichen Moralvorstellungen widersetzt, in dem sie schwanger wird, ohne den Vater zu kennen oder ihn geheiratet zu haben. Als ihr Vater schließlich eine Pistole ergreift und in die Decke schießt (vgl. Z. 30ff.), ergreift die Marquise die Flucht, um ihre Kinder zu schützen und zieht mit ihnen aus dem Elternhaus aus. Ihre Angst in dieser Situation wird insbesondere durch die Interjektion „Herr meines Lebens!“ (Z. 32) veranschaulicht, wodurch gezeigt wird, dass sie erschrocken ist über ihren Vater, wodurch ihr nichts anderes übrig bleibt, als eine Distanz zu ihm aufzubauen, die Herr von G… damit erzielen wollte. Diese Distanz ist wichtig für ihn, damit das gesellschaftliche Ansehen der Familie nicht verloren geht. Daraufhin „erhob [sie] sich leichenblaß von ihren Knieen, und eilte aus seinen Gemächern wieder hinweg“ (Z. 32 ff.). Das Adjektiv „leichenblaß“ (Z. 33) verweist erneut auf die Angst der Marquise und die Unberechenbarkeit des Vaters, wodurch sie schließlich aus seinen Gemächern eilt (vgl. Z. 33). Ihr Vater verlangt nun von ihr, dass sie ihre Kinder zurücklässt (vgl. Z. 41), woraufhin sie nur antwortet „Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen, und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne!“ (Z. 42 ff.). Dadurch, dass der Vater ihr diese Nachricht nicht selber überbringt, ist sein Abschied sehr unpersönlich und kaltherzig, was die Distanz zwischen ihnen hervorhebt. Das Ausrufezeichen verdeutlicht außerdem ihre Wut über die Forderung ihres Vaters. Dabei wird deutlich, dass sich an dieser Stelle des Textauszugs die Stimmung der Marquise ändert. Ihre anfängliche Verzweiflung über die Schwangerschaft und die Angst, dass ihre Familie sie weiterhin verstoßen wird, ändert sich nun in Wut über die Forderung des Vaters, ihre Kinder zurückzulassen. Ihre Entwicklung wird auch dadurch deutlich, dass sie „mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 45) das Elternhaus verlässt. An dieser Stelle glaubt sie nun an sich selbst und ihre Unschuld und lässt sich nicht von anderen beeinflussen, die sie schuldig sprechen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Moralvorstellungen eine zentrale Rolle spielen. Dabei lässt sich auch eine Entwicklung der Marquise feststellen, wodurch sie selbstbewusst ihr Elternhaus verlässt und immer hinter ihren Kindern steht. Zahlreiche Metaphern veranschaulichen die Gefühlslage der Marquise und bringen ihre Emotionen stärker zum Ausdruck.

Erik

Die Novelle „Die Marquise von O...” wurde von Heinrich von Kleist verfasst und erstmals im Februar 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus veröffentlicht und thematisiert die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens sowie die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft.

Die Marquise von O… wird verschleppt und fast vergewaltigt als russische Truppen im Zuge des Zweiten Koalitionskriegs die Zitadelle der Stadt überfallen. Das wird jedoch durch das Auftauchen eines russischen Offiziers, dem Grafen F… verhindert, der sie vor den Männern rettet und beschützt. Daraufhin bringt der Graf die junge Frau zurück in den Palast, wo sie ohnmächtig wird. Was dann passiert, bevor er in den Kampf zurückkehrt, bleibt unklar. Als die Familie der Marquise von O… sich nach dem Abzug der Truppen bei dem Grafen bedanken will, erfahren sie, dass dieser auf dem Schlachtfeld tödlich verwundet wurde. Umso größer ist die Verwunderung als der Graf nach einigen Monaten wiederauftaucht und um die Hand der jungen Frau anhält, worauf die Marquise von O… allerdings mit der Bitte nach Bedenkzeit reagiert. Währenddessen bemerkt die Marquise zunehmendes Unwohlsein, weswegen sie einen Arzt rufen lässt, der ihre Schwangerschaft bescheinigt. Die junge Frau kann sich diesen Umstand jedoch nicht erklären, da sie seit dem Tod ihres Mannes keine andere Beziehung hatte und lässt eine Hebamme kommen, die den Befund des Arztes jedoch nur bestätigen kann. Daraufhin wird die Marquise von ihrem Vater auf einen Landsitz verbannt (wovon auch der vorliegende Textauszug handelt) und erkennt, dass es unmöglich ist, ihrer Familie ihre Unschuld zu beweisen. Darum schaltet sie eine Zeitungsanzeige, in der sie den Vater ihres Kindes sucht und verspricht diesen zu heiraten. Als ihre Mutter dies sieht, besucht diese ihre Tochter und stellt fest, dass die Marquise sich ihre eigene Schwangerschaft wirklich nicht erklären kann, woraufhin sie zurück in ihr Elternhaus ziehen darf. Als der Graf nun einige Tage später das Elternhaus der Marquise aufsucht und sich als Vater zu erkennen gibt, ist die junge Frau schockiert, ihre Eltern lassen die Hochzeit gegen ihren Willen vor allem aufgrund sozialer Vorteile dennoch stattfinden und der Graf unterschreibt einen Hochzeitsvertrag, der ihm bei Verzicht auf alle ehelichen Rechte Pflichten auferlegt. Bei der Taufe des Kindes zeigt der Graf sich äußerst großzügig und die Ehepartner entwickeln zunehmend Gefühle füreinander. Ein Jahr später erfolgt eine weitere Hochzeit, diesmal aus Liebe, und die Beiden bekommen Kinder. Der vorliegende Textauszug ist insofern relevant, da die Marquise erst durch die Verbannung ihres Vaters so verzweifelt ist, dass sie per Zeitungsanzeige den Kindsvater sucht, was letztendlich zum Auftauchen des Grafen führt.

Im ersten Textabschnitt (Z. 1- 19) geht es um den Umgang des Vaters auf die Schwangerschaft seiner Tochter sowie die Reaktion der Marquise auf ihre Verbannung. Zu Beginn des Textauszuges wird bereits eines der Hauptthemen thematisiert: Es wird deutlich, dass dem Vater der Marquise das gesellschaftliche Ansehen so wichtig ist, dass seine Tochter wegen ihrer unehelichen Schwangerschaft „sein Haus verlasse[n]“ (Z. 3) soll. Zudem zeigt die Aussage „Kaum war die Hebamme aus dem Zimmer, als ihr ein Schreiben von der Mutter gebracht ward“ (Z. 1) und vor allem das Adverb „kaum“ (Z. 1), dass der Vater sofort und reagiert und seine Tochter verbannt, unmittelbar nachdem er von ihrer Schwangerschaft erfahren hat, also ohne vorher über Moral o.ä. nachzudenken. Zudem hofft er, „daß Gott ihm den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen“ (Z.3-4), was überdeutlich macht, wie wütend der Vater ist aber zugleich auch zeigt, wie schnell er mit seiner Tochter aufgrund gesellschaftlicher Normen abschließt. Abgesehen davon lässt der Vater der Marquise einen „Schreiben“ (Z.1) bringen, dessen Text er „diktiert“ (Z.6) hat, was die Distanz und emotionale Kälte des Vaters aufzeigt, aber auch verdeutlicht, dass er einer direkten Konfrontation mit seiner Tochter aus dem Weg gehen möchte; sich also eventuell trotz der Schwangerschaft nicht traut, seine Tochter persönlich zu verbannen. Im Weiteren ist der von „Tränen benetzt[e]“ (Z. 5) Brief ein Zeichen dafür, wie verzweifelt und traurig diese Verbannung die Marquise macht. Auch die Hyperbel „ Der Marquise stürzte der Schmerz aus den Augen.“ (Z. 5-6) verdeutlicht ihre Enttäuschung über ihre Verbannung und das kaltherzige Verhalten ihres Vaters. Dass die Marquise trotz des Verhaltens ihres Vaters Verständnis für seine Motivation (aufgrund der gesellschaftlichen Vorstellungen von Ansehen und Ehre) hat, wird dadurch aufgezeigt, dass sie über die „Ungerechtigkeit, zu welcher diese vortrefflichen Menschen verführt wurden“ (Z. 6-7) weint. Die Marquise kritisiert hier also weniger die Reaktion ihrer Eltern als die gesellschaftlichen Zustände, die sie dazu bewegt haben. Sie „wankte nach den Gemächern ihres Vaters“ (Z. 8), wo sie vor der „verschlossen[en] Tür[e]“ (Z.9) „mit jammernder Stimme“ (Z. 9) niedersank. Die beiden Verben „wankte“ (Z. 8) und „sank“ (Z. 9) verdeutlichen die Enttäuschung und die Verzweiflung der Marquise aber auch, dass sie die Entscheidung ihres Vaters nicht ohne Weiteres akzeptieren möchte. Die Tatsache, dass sie „wohl schon einige Minuten hier gelegen haben mochte, als der Forstmeister daraus hervortrat, und zu ihr mit flammendem Gesicht sagte: sie höre daß der Kommandant sie nicht sehen wolle.“ (Z. 10-12) zeigt auf, dass auch ihr Bruder sich von der Marquise abwendet und ihre Schwangerschaft auch für ihn als Begründung für eine Verbannung reicht. Der Parallelismus „mein liebster Bruder!“ (Z. 12) und „mein teuerster Vater!“ (Z. 13) zeigt zudem auf, dass sie in ihrer Verzweiflung alle männlichen Familienmitglieder um Hilfe bittet, was exemplarisch für das damalige Geschlechterverständnis steht. Ihr Vater aber „wandte ihr, bei ihrem Anblick, den Rücken zu, und eilte in sein Schlafgemach.“ (Z. 14), was erneut seine Kälte und seine Angst vor einer Konfrontation aufzeigt. Die Marquise jedoch verhindert „unter Jammern und Flehen“ (Z. 15-16) dass er die Türe zuwirft. Nun gibt der Vater jedoch plötzlich nach und die Marquise wirft „sich ihm, der ihr den Rücken zugekehrt hatte, eben zu Füßen, und umfaßte zitternd seine Kniee“ (Z. 17-18), was erneut ein Ausdruck von Verzweiflung und Unterordnung ist. Daraufhin zieht der Vater aber eine eine „Pistol“ (Z. 18) und ein „Schuß fuhr schmetternd in die Decke“ (Z. 19). Diese Kurzschlusshandlung geschieht, da der Vater sich aufgrund der direkten Konfrontation mit seiner Tochter und deren Verzweiflung nicht mehr anders zu helfen weiß. Nun folgt der zweite Sinnabschnitt (Z. 20-29), der von der plötzlichen Flucht der Marquise handelt. Auf den Schuss reagiert die Marquise völlig desillusioniert mit dem Ausruf „Herr meines Lebens!“ (Z. 20) als Ausdruck ihrer Überraschung. Nun erhebt sie sich „leichenblaß von ihren Knieen, und eilte aus seinen Gemächern wieder hinweg.“ (Z. 20-21). Die Marquise ist also völlig schockiert und betroffen von den Ereignissen, weshalb sie „matt bis in den Tod […] ihre Kinder eilfertig anzog, und die Sachen einpacken ließ.“ (Z. 22-23). Vor allem das Adjektiv „eilfertig“ (Z. 22) verdeutlicht hier, dass die Marquise nach dem Verhalten ihres Vaters die Gefahr erkannt hat, in der sie in ihrem Elternhaus schwebt und nun entschlossen ist, ihrer Familie den Rücken zuzukehren. Als ihr Bruder ihr nun kurz vor der Abreise erzählt, dass der Vater „die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder von ihr forderte“ (Z. 25-26) wendet die Marquise sich endgültig von ihrer Familie ab und antwortet ihrem Bruder: „Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen, und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne!“ (Z. 26-27). Das Possessivpronomen „deinem“ (Z. 26) sowie das Adjektiv „unmenschlich“ (Z. 26-27) stehen hier für die Abkehr der Marquise von ihrem vorherigen Verständnis für das Verhalten ihres Vaters und die bedingungslose Liebe zu ihren Kindern. Die Tatsache, dass der Vater seiner Tochter aufgrund ihrer Schwangerschaft ihre eigenen Kinder wegnehmen möchte steht hier erneut für seine Kälte und die Abkehr von seiner Tochter. Die Marquise fährt weg „mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 27-28), was verdeutlicht, dass sie sich ihrer eigenen Unschuld an der Schwangerschaft bewusst ist und sich aufgrund ihrer Situation nicht länger schämt. Zudem wagt ihr Bruder es nicht, den Wagen anzuhalten, ihre selbstbewusste Antwort auf die Forderung ihres Vaters scheint ihn also zumindest kurz beeindruckt zu haben.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Text exemplarische Stellen für die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens sowie für das damalige Rollenverständnis von Mann und Frau, also für die wichtigsten Themen der Novelle, beinhaltet. Zudem lässt sich im Verlauf des Textes gut beobachten, wie die Einstellung der Marquise gegenüber dem Verhalten ihres Vaters sich von anfänglichem Verständnis zu Enttäuschung und einer Abkehr von ihrer Familie wandelt.

Chiara

Die Novelle „Die Marquise von O....“, welche von Heinrich von Kleist verfasst und 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert das schmerzhafte Einhalten der strengen Normen der damaligen Gesellschaft.


Die Marquise wurde während des Krieges von russischen Soldaten bedroht, welche diese vergewaltigen wollten. Die Marquise wurde jedoch vom dem russischen Offizier, Graf von F… gerettet woraufhin sie ohnmächtig wurde. In dieser Zeit vergewaltige der Graf von F… diese, woraufhin die Marquise Symptome einer Schwangerschaft aufwies. Ein Arzt und eine Hebamme bestätigten die Schwangerschaft. Die Marquise, welche von ihrer Vergewaltigung nichts mitbekommen hatte, leugnete die Schwangerschaft. Jedoch verstoßen ihre Eltern die Marquise, was im vorliegenden Textauszug (Z. 396-417) geschieht. Daraufhin zieht die Marquise mit ihren Kindern alleine auf das Land. Sie versucht den Vater ihres ungeborenen Kindes durch eine Annonce in der Zeitung ausfindig zu machen. Als ihre Mutter davon erfährt, versucht sie die Marquise zu testen, um herauszufinden, ob diese wirklich unschuldig ist. Die Unschuld der Marquise bestätigt sich und sie darf wieder zu ihren Eltern ziehen. Daraufhin meldet sich der Vater des Kindes der Marquise, worauf diese beschließt diesen zu heiraten. Als sich der Graf von F… als der Vater herausstellt, ist die Marquise so enttäuscht von ihrem vermeidlichen Retter, sodass sie ihn unfreiwillig heiratet und ihm zunächst aus dem Weg geht. Der Kontakt der beiden wird jedoch nach der Taufe des gemeinsamen Kindes mehr, weshalb eine zweite Heirat folgt, welche nun aus Liebe der Beiden füreinander stattfindet.


Der Text lässt sich in fünf Sinnabschnitte unterteilen, welche die verschiedenen Phasen, welche die Marquise durchmacht, von der Benachrichtigung über ihre unerwünschte Anwesenheit bis hin zu ihrer Abreise beschreiben. Der erste Sinnabschnitt beschreibt (Z. 1-6), wie die Marquise davon erfährt, dass ihre Eltern sie verstoßen. Dies bringt sie durch einen Brief ihres Vaters an sie in Erfahrung. Dieser hat er ihr jedoch weder persönlich überreicht (vgl. Z. 1) noch hat er sich die Mühe gemacht, diesen selbst zu schreiben, da er ihn „diktiert“ (Z. 5) hat. Dies zeigt seine Abneigung gegenüber seiner Tochter. Er distanziert sich von ihr und lehnt sie als Tochter ab, da er den Brief als „Herr von G...“(Z. 2) verfasst hat und nicht als Vater der Marquise. Dieser Brief verletzt die Marquise so sehr, dass sie anfängt zu weinen, da ihr „der Schmerz aus den Augen [stürzt]“ (Z. 5f.).Der Text bekommt einen religiösen Bezug, als der Kommandant von G… hofft, „daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen“ (Z. 3f.). Dieser religiöse Bezug wiederholt sich im zweiten Sinnabschnitt des Textes (Z. 7-12), in welchem die Marquise versucht ihre Mutter sucht und letztendlich vor verschlossen Türen zusammensackt. Die Marquise empfindet ihren Verstoß als „Ungerechtigkeit, zu welcher diese vortrefflichen Menschen verführt wurden“ (Z. 7), sodass sie den Bezug auf die Religion wiederherstellt, da sie es formuliert, als wären ihre Eltern hier von Satan evtl. in Form ihres gesellschaftlichen Ansehens „verführt“ (Z. 7) worden. Ihre Familie weißt sie darauf weiterhin ab, da die Marquise „ die Türe verschlossen fand“ (Z. 9). Wie schwach und allein sich die Marquise nun vorkommt, erkennt man daran, dass sie vor der Türe zusammensinkt (vgl. Z. 9f.) und aus lauter Verzweiflung, welche man an ihrer „ jammernder Stimme“ (Z. 9) erkennt, „ alle Heiligen zu Zeugen ihrer Unschuld“ (Z. 9) anruft. Dies zeigt zum einen auch wieder den religiösen Bezug der Textstelle, zum anderen wie sehr sie sich Hilfe wünscht, da sie von jedem der zu ihr hält verstoßen wurde. Diese Situation wird dadurch untermauert, als ihr eigener Bruder „mit flammendem Gesicht“ (Z. 11) durch die vorher verschlossene Türe kommt und die Marquise im Namen seines Vaters wegschickt (vgl. Z. 12.) Im dritten Sinnabschnitt (Z. 12-20) versucht die Marquise ein letztes mal zu ihrer Familie vorzudringen und insbesondere ihren Vater von ihrer Unschuld zu überzeugen, worauf die Familie nur mit Abwendung und Einschüchterungen antwortet. Die Marquise drückt zunächst durch den Parallelismus „mein liebster Bruder!“ (Z. 12) „mein teuerster Vater!“ (Z. 13) ihre Zuneigung und ihre Verbundenheit zu ihrer Familie aus, um zu dieser verbal durchzudringen, da sich diese Symbolisch durch die verschlossene Türe (vgl. Z. 9), den abweisenden und unpersönlichen Brief (vgl. Z. 1-4) und das Wegschicken (vgl. Z. 12) von der Marquise abgeschottet haben. Zugleich versucht sie körperlich zu ihrer Familie vorzudringen und „ drängte sich ins Zimmer“ (Z. 13). Jedoch wendet sich der Vater der Marquise sofort von ihr ab, als sie versucht diesen zu umarmen und versucht vor ihr wegzulaufen. (vgl. Z. 13-15) Er behandelt seine Tochter so, als wäre sie ihm völlig fremd und würde sie ihm sonst etwas antun, da er nun „ hinweg“ (Z. 15) ruft. Er will die Marquise als seine Tochter aus seinem Leben und seinem Verstand zu verbannen und versucht die Zimmertüre vor ihr zu verschließen (vgl. Z. 15). Jedoch fällt ihm dies nicht sehr leicht und die Marquise kommt in sein Zimmer, während er versucht weiter Abstand zu gewinnen (vgl. Z.17), sowohl körperlich als auch mental. Dieses gesamte Nachlaufen der beiden zeigt metaphorisch auch den inneren Konflikt des Vaters, indem er seine väterlichen Gefühle der Marquise gegenüber abzulegen und sich von dieser zu distanzieren versucht. Die Marquise fleht ihn daraufhin auf Knien an, sie nicht zu verstoßen (vgl. Z. 18), was ihre pure Verzweiflung in dieser Situation zeigt. Zudem unterwirft sie sich ihrem Vater, da sie „sich ihm [...] eben zu Füßen [warf]“ (Z. 17-18). Der Vater erkennt nun dadurch wieder seine Überlegenheit über die Situation und anstatt weiter von dieser davon zu laufen, handelt er, indem er drohen mit einer Pistole in die Decke schießt (vgl. Z. 18-19). Somit vertreibt er die Marquise, indem er sie bedroht und sie dadurch, wie ein wildes Tier verschreckt. Dies zeigt, das ihm sein Ansehen wichtiger ist, als das Leben seiner Tochter. Da diese „ leichenblaß“ (Z. 20) ist, wird deutlich, wie ernst und lebensgefährlich die ganze Situation der Marquise ist. Mit ihrem Ausruf „Herr meines Lebens“ (Z.20) kann sie entweder erneut ihren Vater anflehen und ihre Beziehung zu diesem darstellen oder Gott sich auf Gott zurück beziehen. In dem vierten Sinnabschnitt (Z. 21-24) erfolgt eine Zeitraffung, welche zeigt, wie schnell die Marquise handelt und wie eilig es diese hat. Die Marquise möchte so schnell wie möglich von zu hause weg, da sie befehlt „sogleich an[zu]spannen“ (Z. 21). Wie verängstigt sie dabei ist zeigt sich dadurch, dass sie „matt bis in den Tod“ (Z.22) ist. Zudem zeigt dieses Erscheinungsbild, dass sie durch ihren Vater auch hätte sterben können. Sie bereitet ihre Kinder auf die Abreise vor und als sie gerade gehen wollte wird sie unterbrochen. Der fünfte und letzte Sinnabschnitt (24-29) zeigt, wie sich die Marquise ihrem Vater widersetzt und somit das genaue Gegenteil von dem Verhalten aus dem dritten Sinnabschnitt ist, in welchem sie sich ihrem Vater unterworfen hat. Der Bruder der Marquise befiehlt ihr im Namen seines Vaters, ihre Kinder nicht mit zu nehmen (vgl. Z. 24f.). Dadurch wird erneut die Distanz der Marquise zu ihrem Vater deutlich, da er es ihr nicht persönlich sagt. Die Marquise bezeichnet den Kommandanten nun nur noch als den Vater ihres Bruders (vgl. Z. 26) womit sie sich ebenfalls von diesem Distanziert und entfremdet. Zudem drückt sie ihre Abneigung und Enttäuschung ihm gegenüber aus, da sie ihn als „unmenschlich[...]“ (Z. 26) bezeichnet. Die einzigen Personen, zu denen sich die Marquise jetzt noch hingezogen fühlt, sind ihre Kinder. Diese sind ihr wichtiger, als ihr eigenes Leben, weshalb sie behauptet, dass der Kommandant „ kommen, und [sie] niederschießen, nicht aber [ihr ihre] Kinder entreißen könne“ (Z. 26-27). Wie selbstsicher und stak sich die Marquise nun fühlt, erkennt man daran, da sie mit dem „ ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 28) ist. Dadurch wirkt sie sogar einschüchternd, da ihr Bruder nicht „gewagt hätte, sie anzuhalten“(Z.28). Der letzte Satz des Abschnitts ist wieder in einer Zeitraffung geschrieben, welche zeigt, wie eilig die Marquise hinausgeht und wegfährt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Marquise sich von der Erschütterung und Abweisung ihres Elternhauses letztendlich selbst wieder aufbaut und ihre Stärke und Unabhängigkeit beweist. Dabei versucht sie verzweifelt ihren Vater von ihrer Unschuld zu überzeugen und ihren Verstoß zu verhindern. Jedoch scheitert sie daran, und wird dadurch trotzdem stärker und selbstbewusster.


Jona

Die Novelle “Die Marquise von O…”, welche von Heinrich von Kleist geschrieben und erstmals im Jahr 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Stellung und das Ansehen in der Gesellschaft zur Zeit des zweiten Koalitionskrieges in Italien.

Die Marquise lebt mit ihren drei Kindern bei ihren Eltern, nachdem ihr Mann verstorben ist. Als der Familienwohnsitz von russischen Soldaten angegriffen wird, versuchen drei Soldaten die Marquise zu vergewaltigen. Darauf hin wird sie von einem russischen Offizier gerettet und fällt ihn Ohnmacht. Am nächsten Tag will sich die Familie bei dem Helden bedanken, worauf sie jedoch die Nachricht bekommen, dass der Held in einer anderen Stadt gefallen sei. Kurze Zeit später kommt dieser jedoch zurück zum Elternhaus der Marquise und hält um ihre Hand an. Die Marquise braucht jedoch Bedenkzeit. Daraufhin stellt sich heraus, dass die Marquise schwanger ist, jedoch nicht weiß wer der Vater sein könne. Sie wird von ihrem Vater deshalb verbannt und zieht mit ihren Kindern auf ein Landhaus. Da sie nicht weiß wer der Vater ist und keinen anderen Ausweg sieht, setzt sie eine Annonce in die Zeitung, womit sie den Vater sucht und kündigt an, diesen dann zu Heiraten. Ihre Mutter kommt so kurze Zeit später um sie zu testen, ob sie es wirklich nicht weiß. Diesen Test besteht sie und sie kehr zurück in ihr Elternhaus. Darauf folgt, dass sich der Vater des Kindes meldet. Daraufhin erscheint der russische Offizier wieder und klärt alles auf. Sie heiraten, aber leben getrennt, da die Marquise auf ihn nach diesen umständen nicht mehr gut zu sprechen ist. Nach der Geburt des Kindes kommen die zwei sich näher und heiraten erneut. Sie ziehen dann auch zusammen auf das Landhaus.

Der Vater der Marquise will, dass „sie sein Haus verl[ässt]“ (Z. 3). Dies solle möglichst schnell passieren, was „Kaum war die Hebamme aus dem Zimmer verdeutlicht“ (Z. 1). Der Vater will die Marquise nicht mehr wiedersehen, was durch „[erspart] Gott den Jammer […], sie wieder zu sehen“ (Z. 4) ausgedrückt wird. So schreibt er ihr einen „Brief“ (Z. 4). Diesen Brief hatte der Vater jedoch nicht selber geschrieben, sondern hatte ihn „diktiert“ (Z. 5). Dies führt eine große Distanz zwischen der Marquise und ihrem Vater auf. Der Vater will nichts mehr mit ihr zu tuen haben, so stellt er sie „in eine[n] Winkel“ (Z. 5), was so viel bedeutet wie die letzte Ecke die noch vorhanden ist. Während der Vater sie abstößt, ist die Marquise ganz anders auf ihn eingestimmt. Sie beschreibt ihre Eltern mit positiven Worten wie „vortrefflichen Menschen“ (Z. 7) und entschuldigt sie und sagt, dass sie nur „verführt wurden“ (Z. 7). Dies zeigt, dass sie zu ihren Eltern aufblickt und sie schätzt. Sie ruft als Ausruf „mein teuerster Vater! und streckt ihre Arme nach ihm“ (Z. 13), was verdeutlicht, dass er für sie immer noch über ihr steht und ihn nach Vergebung bittet. Außerdem erinnern die gestreckten Arme, welche man austreckt ein bissen an Beten und Vergebung an Gott finden. So ist der Vater für sie ihr Gott und so das höchste und unantastbarste. Jedoch steht es im totalen Gegensatz zu der Ansicht ihres Vaters. Dieser schickt den „Forstmeister“ (Z. 11), was ihren Bruder darstellt um mit ihr zu reden. Der Vater kehrt ihr bei „ihrem Anblick, den Rücken“ (Z. 14) zu ihr, was erneut klar signalisiert, dass er nichts mehr mit ihr zu tuen haben möchte. Verdeutlicht wird dies noch einmal durch die Wiederholung des Wortes „Rücken“ (Z. 17). Auch liegt hier wieder ein Gegenteil vor, einmal mit der Tat, dass sich die Marquise vor die Füße ihres Vaters wirft und zittert (vgl. Z. 18), dieser jedoch weiterhin ihr nur lediglich den Rücken zudreht (vgl. Z. 17), was erneut auf ihre Disparitäten hinweist.

Der Textausschnitt nimmt auf einmal eine Wendung, denn die Marquise „erhob sich“ (Z. 20) und „eilte aus seinen Gemächern“ (Z. 20). Sie stellt sich so mit ihrem Vater auf eine Ebene und unterliegt ihm nicht mehr. Zudem muss jetzt auf einmal alles sehr schnell gehen, was durch das „eilte“ (Z. 20) oder auch durch das Wort „sogleich“ (Z. 21) verdeutlicht wird. Das „sogleich“ (Z. 21) steht im Zusammenhang mit „anspannen“ (Z. 21), was so zeigt, dass sie sofort von dort wegwill und keine Zeit mehr verlieren will. Sie „setzte sich“ (Z. 22), was zeigt, dass sie sich kurz einmal sammeln muss und pausiert, aber sofort wieder gefolgt von Hektik, da die „Kinder eilfertig“ (Z. 22) zu ihr kommen und sie sofort „Abreise[n]“ (Z. 24). Die Marquise will nur noch weg von ihrem Vater. Der Vater will ihre Kinder jedoch dabehalten, was erneut ihr Bruder überliefern soll (vgl. Z. 25). Darauf hin fragt sie rhetorisch „Diese Kinder?“ (Z. 26), womit sie die Lächerlichkeit in dieser Forderung klar macht. Sie „stand [dann] auf“ (Z. 26), was erneut zeigt, dass sie keine Furcht mehr vor ihrem Vater hat und ihm jetzt gewachsen ist und ihn darauf hin als „deinen unmenschlichen Vater“ (Z. 26) benennt. Es ist erneut das Gegenteil zu dem, was sie noch am Anfang des Auszuges gesagt hat. Sie macht so deutlich, dass sie ihn jetzt nicht mehr als ihren Vater ansieht und sie ihn so darstellt, wie sie ihn wirklich sieht. So ist die Distanz jetzt von beiden Gewünscht.


Zusammengefasst ist dieser Auszug sehr relevant für die Novelle, da sie hier aus ihrem Elternhaus verbannt wird und sie mit ihrem Vater aneinandergerät. Der Textauszug ist voller Gegenteile. Diese werden mit Wiederholungen, Ausrufen und rhetorischen Fragen gestärkt.

Daniel

Die Novelle „Die Marquise von O…“, verfasst von Heinrich von Leist im Jahre 1808, thematisiert die Importanz des gesellschaftlichen Ansehens und deren Ordnung im 19. Jahrhundert.

Der vorliegende Textauszug (Z. 396-417) zeigt die Stelle, an der die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird. Der Grund dafür ist eine ungewollte Schwangerschaft, welche die Marquise unwissend von Graf F… bekam, als er sie von einem Attentat von russischen Soldaten beschützte. Sie merkte körperliche Änderungen früh und suchte einen Arzt für Verständnis auf, wo sie dann dieses Resultat bekam. Die Eltern fühlten sich dadurch hintergangen und betrogen, was dann zum Verstoß führte. Dies wirkte sich hart auf die Marquise ein. Sie zieht mit ihren Kindern um und hinterlässt kurz danach eine Annonce in der Zeitung, mit der sie hofft, den vermeintlichen Vater ihres Kindes zu finden. Sie verspricht den Gesuchten bei Meldung zu heiraten. Graf F… meldet sich darauf hin bald und es folgt zur ungewollten Hochzeit, in der beide getrennt voneinander leben. Jedoch bessert sich das Verhalten der Marquise zu Graf F… sowohl als auch ihren Eltern. Nach einiger Zeit sehen sich die beiden öfters und heiraten ein weiteres Mal, dieses Mal gewollt. Durch die Konsequenzen, die sich durch den Verstoß bildeten, kann man dies als eine zentrale Stelle der Novelle ansehen.

Die Textstelle beginnt mit den ersten Worten des Schreibens von Herrn von G…, alias der Vater von der Marquise. Im Schreiben verlangt Herr von G… das Verlassen des Hauses von der Marquise. Seine Enttäuschung und zugleich Wut werden am Besten mit den Worten, dass er „hoff[t] daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen.“ (Z. 3f.), ausgedrückt. Allein der Fakt, dass Herr von G… sie nicht persönlich, sondern durch ein Schreiben erreicht, zeigt ebenfalls die Enttäuschung des Vaters. Während des Lesens wurde der „Brief inzwischen von Tränen besetzt“ (Z. 4f.), welches die Traurigkeit der Marquise ausdrückt. Durch den Fakt das der Brief „diktiert“ (Z. 5) wurde, wird ebenfalls nochmal ausgedrückt wie Herr von G… keine Gnade mehr zeigt. Die Marquise macht sich daraufhin auf den Weg ihre Mutter zu sehen, welche sich bei ihrem Vater aufhielt. Bei Ankunft stellte sie fest, wie die „Türe verschlossen“ (Z. 9) war, was eine Metapher auf den Verstoß darstellen sollte. Nach einiger Zeit trifft ihr Bruder ein, welcher ihr nochmals entgegnet, dass ihr Vater sie nicht mehr sehen möchte. Die Marquise widersetzt diesem und tretet ein. Dadurch wird eine Art Entschlossenheit bei der Marquise deutlich. Ihr Vater, gnadenlos wie zuvor im Schreiben, „wandte ihr, bei ihrem Anblick den Rücken zu“ (Z. 14) und versucht in ein anderes Zimmer zu fliehen. Die Marquise gibt nicht auf und verfolgt weiterhin ihren Vater und versucht ihn aufzuhalten (vgl. Z. 15ff.). Schließlich kommts dann zum Punkt, wo der Kommandant „ein[e] Pistol[e] [zog] […] und der Schuss schmetternd in die Decke fuhr“ (Z. 18f.), womit er dann auch sein finales Urteil gibt. Der Schuss ändert die gesamte Situation. Die Stimmung der schwachen und traurigen Marquise baut sich wieder auf. Unter großem Schock versucht die Marquise so schnell wie möglich aus dem Haus zu fliehen und nimmt zugleich ihre Kinder mit, indem sie sie schnell anzieht (vgl. Z. 22). Nach einer weiteren indirekten Forderung von ihrem Vater, bezeichnet sie ihn als einen „unmenschlichen Vater“ (Z. 26). Ihre Stimmung steht zum absoluten Kontrast zu davor. Statt ihre Eltern als „vortreffliche […] Menschen“ (Z. 7) anzusehen, beschreibt sie wie ihre schlimmsten Feinde. Hier wird auch ihre Fürsorge für ihre Kinder klar dargestellt. Die Marquise wird „mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 27) beschrieben.

Letztendlich spielt diese Textstelle eine zentrale Rolle in der Novelle. Es bringt nochmal verschiedene Charakteraspekte von der Marquise in den Vordergrund, wie ihre Angst sowohl als auch ihr Bewusstsein und stellt zugleich viele Konsequenzen dar, welche große Wirkung entlang der Geschichte besitzten.


Laura

Die Novelle “Die Marquise von O…”, welche von Heinrich von Kleist geschrieben und 1808 erstmals veröffentlicht wurde, thematisiert die Folgen von Krieg und die Auswirkung dessen auf die Menschen und die Gesellschaft.

Der vorliegenden Textauszug (Z. 396-417), beschreibt wie die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird, da sie während des Krieges fast von ein paar Soldaten vergewaltigt wurde. Jedoch rettete sie der Graf. Doch er nutzte die Situation aus und vergewaltigte sie. Niemand erfuhr davon, da die Marquise ohnmächtig war. Der Marquise fühlte sich einige Zeit danach nicht so gut und ging zum Arzt. Dieser stellte eine Schwangerschaft fest. Die Marquise konnte dies nicht glauben und ließ sich nochmal von einer Hebamme untersuchen und auch diese diagnostizierte eine Schwangerschaft. Aufgrund der Beschwerden, wurde die Marquise von einem Arzt untersucht, welcher bei ihr eine Schwangerschaft feststellte. Ihre Eltern glauben ihr nicht und verstoßen sie. Das zerreißt sie sehr und die zieht mit den Kindern weg. Sie stellt eine Anzeige in die Zeitung und sucht so den Vater ihres Kindes. Der Graf F ging sich bekannt und heiratet die Marquise, doch sie sind auf Abstand. Der Graf möchte ein guter Vater sein und nach einiger Zeit verlieben sich die beiden doch ineinander. Letztendlich heiraten die beiden erneut, da sie sich nun wirklich lieben. Diese Textstelle ist also eine sehr wichtige und zentrale Stelle der Novelle, denn wenn die Marquise nicht verstoßen worden wäre, hätte sie vielleicht niemals den Vater ihres Kindes gefunden sich verliebt und geheiratet.


Der Textauszug beginnt damit, dass Herr von G… seiner Tochter, anstatt es ihr zu sagen, einen Brief zukommen lässt, in dem er ihr sagt, „dass sie sein Haus verlasse[n]“ (Z. 4) muss. Ihre Eltern sind sehr enttäuscht und glauben ihrer Tochter nicht. Sie hat keine Beweise dafür, dass sie unschuldig ist. Und die Schwangerschaft ist das einzige was ihre Eltern sehen können. Ihr stürzt „der Schmerz aus den Augen“ (Z. 9), weil sie so verzweifelt ist. Diese Metapher hebt ihren Schmerz, ihre Trauer und ihre Verzweiflung hervor. Sie selbst hat nichtmal eine Ahnung wie diese Schwangerschaft entstehen könnte und es macht ihr Angst, da sie weiß das sie es nicht beweisen kann. Die Marquise von O möchte das „alle Heiligen zu zeugen ihrer Unschuld“ (Z. 15) kommen , und ihre Eltern überzeugen, dass sie nichts unrechtes getan hat. Die Marquise möchte das ihre Eltern sie nichtmehr verstoßen. Sie möchte zurück nachhause. Diese Metapher zeigt, dass sie sehr verzweifelt ist und einfach nur von ihren Eltern verstanden werden möchte. Die Interjektionen „mein liebster Bruder!“ (Z. 20) und „mein teuerster Vater!“ (Z. 21) möchte die Marquise zeigen wie sehr ihre Familie ihr am Herzen liegt und das sie alles tun würde, damit ihre Eltern ihr glauben. Durch die Superlative in diesen Aussagen möchte sie Vertrauen aufbauen. Sie unterhält sich nach einiger mit ihren Eltern, doch diese verstoßen sie weiterhin. Die Marquise muss sich in das Zimmer drängen. Mit dem Verb „drängen“ wird die Distanz zwischen der Marquise und ihren Eltern erneut deutlich gemacht. Nicht nur „Der Kommandant wandte ihr, bei ihrem Anblick den Rücken zu“ (Z. 22f.). Die Marquise ist gesellschaftlich sehr gefährdet, da diese Situation nicht akzeptiert wird und darum sorgen sich ihre Eltern. Dies hebt nochmal die Relevanz vom Ansehen hervor, welches durch unzüchtige Taten zerstört werden kann. Der Herr von G… möchte „die Türe zuwerfen“ (Z. 24f.) was verdeutlicht, dass er enttäuscht von seiner Tochter ist und sie verstoßen will. Jedoch gibt er nach und schreitet zur hinteren Wand. Das Nachgeben zeigt, dass sich ihre Eltern Schritt für Schritt wieder annähern und ihr vielleicht irgendwann glauben werden. Die Tür des Raums steht also für das Verhältnis zwischen der Marquise und ihren Eltern. Da die Tür nicht zugeschubst wird zeigt es, dass das Verhältnis sich langsam wieder bessert. Kurz darauf schießt ihr Vater jedoch in die Decke was eine plötzliche Wendung ist. Sie möchte ihre Kinder schützen und zieht deshalb aus dem Haus weg. Denn in diesem Moment gibt es für sie nicht wichtigeres als ihre Kinder. Sie nennt ihren Vater „Herr meines Lebens!“ (Z. 32), womit sie verdeutlicht das er der Grund dafür ist, dass sie lebt und sie zeigt dadurch ihre Furcht und bittet insgeheim um Gnade der Familie indem sie ihn so nennt. Sie „erhob sich leichenblaß von ihren Knieen, und eilte aus seinen Gemächern wieder hinweg“ (Z. 32 ff.). Das Adjektiv „leichenblaß“ (Z. 33) zeigt was für eine riesige Furcht sie nun vor ihrem Vater hat. Die Tatsache, dass sie eilt zeigt wieviel Macht der Vater durch diese Tat über seine Tochter hat. Ihr Vater möchte, dass sie ohne ihre Kinder geht, doch die Marquise würde liebe sterben als das ihre Kinder ihr entrissen werden. Auf seinen Befehl antwortet sie nur :„Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen, und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne!“ (Z. 42 ff.). Das Ausrufezeichen am Ende ihrer Aussage verdeutlicht, dass sie zwar Angst vor ihrem Vater hat, aber sobald es um ihre Kinder geht wird sie stark und lehnt sich gegen ihn auf. Ihr Verhalten ändert sich von traurig und verzweifelt zu wütend und stark, da nicht für sie über ihren Kindern steht. Sie verlässt das Haus „mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 45). Sie vertraut nun in sich und wird stärker, da sie selbst weiß, dass sie unschuldig ist. Es interessiert sie nichtmehr ob die leute ihr glauben, denn sie selbst weiß, dass sie nicht lügt.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Textstelle eine zentrale Rolle in der Novelle spielt. Zudem zeigt die Marquise verschiedene Charakterzüge zum Beispiel ihre Angst durch ihren Vater aber auch ihre Stärke und ihr Selbstbewusstsein, wenn es um ihre Kinder geht. Es zeigt sich was ihr wirklich wichtig ist. Die Textstelle wird mit Metaphern und anderen Stilmitteln umschmückt und intensiviert.


Lennart

Die Novelle „Die Marquise von O...“, von Heinrich von Kleist geschrieben und 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus erstveröffentlicht, thematisiert gesellschaftliche Stellungen, sowie den Einfluss von Krieg auf das Leben der Menschen im frühen 19. Jahrhundert.

Marquise lebt seit dem Tod ihres Mannes mit ihren zwei Kinder bei ihren Eltern, Herr und Frau von G…, welche sie pflegt. Dann bricht allerdings ein Krieg aus und russische Truppen erobern die Stadt, in der Marquise lebt. Marquise wird dabei von ihrer Familie getrennt und beinahe von russischen Soldaten misshandelt. Diese Misshandlung wird durch einen russischen Offizier verhindert, welcher den Namen Graf F…trägt. Er brachte sie in den nicht verbrannten Flügel des brennenden Hauses, in welchem sie in Ohnmacht fällt. Als die Marquise sich bei Graf F… bedanken möchte, erfährt sie, dass er in einem Gefecht gefallen sei. Sie fühlte sich immer schlechter und vermutete daraufhin, schwanger zu sein. Einige Zeit später kommt der totgeglaubte Graf F… am Elternhaus von der Marquise an und hält um ihre Hand an, wobei Marquise aber um Bedenkzeit bittet. Als dann aber der Gesundheitszustand der Marquise wieder schlechter wird, lässt die Familie einen Arzt kommen, welcher eine Schwangerschaft feststellt. Das wird aber nicht geglaubt, da Marquise keinen Mann hatte, weshalb man eine Hebamme kommen ließ, um dies zu überprüfen. Auch sie stimmte dem Arzt zu, weshalb Marquise dem Haus verwiesen wird. Der Textauszug stellt die Situation nach dieser Feststellung dar. Die Marquise kann sich nicht erklären, weshalb sie schwanger ist. Dadurch ist sie sehr verzweifelt und die Idee hat, eine Annonce in der Zeitung aufzugeben. Unterdessen entscheidet sich die Marquise, welche mit ihren mit ihren Kinder auf dem Landsitz V… lebt , das ungeborenen Kind gut zu versorgen. Als die Eltern die Zeitungsannonce sehen zeigt es ihnen, dass die Marquise wirklich nichts unrechtes getan hat. Doch um das zu prüfen, versucht die Mutter die Marquise zu überlisten. Doch die Marquise besteht den Test und die Mutter nimmt sie mit in dAs Elternhaus, wo sie den Vater auch überzeugen könne, das die Marquise unschuldig ist. Daraufhin darf die Marquise wieder einziehen. Graf F… meldet sich auf die Zeitungsanzeige hin und bekennt sich dazu Vater des Kindes zu sein. Marquise heiratet ihn nur, weil sie es in der Anzeige versprochen hat, obwohl sie das Angebot zuerst zurückziehen wollte, doch die gesellschaftlichen Vorteile überwiegen. Beide leben aber später getrennt und Graf F… wird nur zu der Taufe des Kindes eingeladen. Später jedoch verzeiht Marquise dem Grafen und sie heiraten erneut und bekommen noch mehr Kinder zusammen.

Am Anfang des Textauszuges ist der Vater der Marquise von O… sehr enttäuscht von ihr, dass er ihr nicht einmal selber sagt, dass sie das Haus verlassen soll, weshalb er ein „Schreiben“(Z.1) überbringen lässt, welchen diesen Zweck erfüllt. Dieses Schreiben ist zudem „diktiert“(Z.5) was noch einmal die pure Enttäuschung und Wut des Vaters zeigt, weshalb er es nicht einmal selber geschrieben hat und es dadurch sehr unpersönlich erscheinen lässt. „[D]aß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen“(Z.3f.) zeigt noch einmal deutlich, dass er, sie nicht mehr wiedersehen möchte. Das verletzt die Marquise so sehr, dass der Brief später „von Tränen benetzt“(Z.4f.) ist und ihr „der Schmerz aus den Augen [stürzt]“(Z.5f.), was ihre Trauer über diesen „Irrtum ihrer Eltern“(Z.6) zum Ausdruck bringt. Die Marquise ist allerdings nicht wütend auf ihre Eltern, da sie diese immer noch als „vortreffliche Menschen“(Z.7) ansieht. Sie „wankte nach den Gemächern ihres Vaters“(Z.8), zeigt, dass sie in dieser Situation benommen und beinahe ohnmächtig ist und nicht realisieren kann was vorgeht, weshalb sie vor der „verschlossen[en]“(Z.9) Türe auf den Boden „sank“(Z.9), was erneut ihre Kraftlosigkeit und den Schock darstellt. Nach einiger Zeit trat der Forstmeister hinaus und sagte ihr, dass der Kommandant sie nicht sehen möchte. Daraufhin rief die Marquise „mein liebster Bruder! […] mein teuerster Vater!“(Z.12f.), was ein Parallelismus ist und die Unterwürfigkeit gegenüber den Männern zeigt und dadurch, dass sie sich ihm „zu Füßen, [warf] und […] zitternd seine Kniee [umfasst]“(Z.17f.), was ihr flehen untermalt, nicht das Haus verlassen zu müssen. Die Überforderung des Vaters wird deutlich, indem er die „Pistol“(Z.19) hervorholt und ein „Schuß […] in die Decke fuhr“(Z.21). Der Vater kann offensichtlich nicht mit der Situation umgehen, weshalb er die Waffe gegen seine Tochter zieht, doch trotzdem ruft sie „Herr meines Lebens“(Z.21) was die Wichtigkeit des Vaters für sie ausdrückt. Wachgerüttelt von diesem Schuss erhebt sie sich „leichenblaß von ihren Knieen, und [eilt] aus seinen Gemächern “ (Z. 22) Sie verlässt das Haus stürmisch mit ihren Kinder, und weist ihnen an die „Sachen ein[zu]packen“(Z.24) Doch ihr Vater fordert, „die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder(Z.27), was zeigt, dass er der Marquise nicht anvertraut seine Enkel weiterhin aufzuziehen. Doch die Marquise sträubt sich dagegen und sagt, „daß er kommen und mich niederschießen, nicht aber mir meine Kinder entreißen könne!“ (Z. 28f.), was zeigt, dass sie sich nicht so einfach Befehlen beugt, sondern ihre Kinder vor diesen Menschen schützen möchte, welche sie auf so schlechte Art und Weise aus dem Haus verbannen und außerdem zeigt es, dass sie ihre Kinder liebt. Klar, dass sie keinerlei Respekt mehr vor ihrem Vater hat, wird klar, als sie ihn einen „unmenschlichen Vater“(Z.28) nennt und somit auch ihre Wut ihm gegenüber zum Ausdruck bringt, sowie den Vater als kalt und böse darstellt. So verlässt sie das Haus und fährt mit den Kindern weg.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Textauszug eine wichtige Rolle in der Novelle spielt, da diese den Charakter der Eltern zeigt, denn sie hätten sich gegen die gesellschaftlichen Normen stellen können und eine Lösung für das Problem finden könne ohne diese ganze Dramatik. Außerdem ist es ein Schlüsselpunkt in der ganzen Novelle, da sich hier Marquises Leben stark verändert und nicht mehr so friedlich wie früher.


Lukas

Die Novelle “Die Marquise von O…”, welche von Heinrich von Kleist geschrieben und 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Auswirkung von Krieg auf den Menschen.

Im Textauszug (Z. 396-417), handelt davon, dass die Marquise von ihren Eltern verstoßen wird. Zu diesem Ereignis kommt es, da die Marquise von dem Graf F… vergewaltigt wird nachdem er sie vor Soldaten gerettet hat und sie ohnmächtig wird. Somit weiß sie nicht von dem Kind und als klar wird, dass sie Schwanger ist fühlen sich ihre Eltern betrogen und verstoßen sie aus diesem Grunde. Weshalb die Marquise mit ihren Kindern umzieht. Da sie nun aber einsam ist, versucht sie den Vater des Kindes mit Hilfe eines Artikels in der Zeitung zu finden. Als sich der Graf F… meldet führt dies zu einer Hochzeit mit Ehevertrag wonach der Graf F… auf alle ehelichen Vorteile verzichten muss. Ebenso verbessert sich ihr Verhältnis zu ihren Eltern, da diese ihr nun Glauben. Weil der Graf F… sich an alle Dinge des Vertrags hält vergibt sie ihm und sie heiraten erneut. Die Textstelle ist wichtig, da ohne den Rauswurf bei ihren Eltern die Marquise niemals den Artikel veröffentlicht hätte und somit nie klargeworden wäre wer der Vater ist.


Da der Vater der Marquise, Herr von G…, nicht persönlich sagt, dass er sie rauswirft, sondern ihr ein “Schreiben” (Z. 1) bringen lässt, macht deutlich wie Enttäuscht er von ihr ist aber auch, dass er sie noch so sehr liebt das er es nicht ertragen kann sie selbst weg zu schicken. Seine Enttäuschung wird nochmals stark verdeutlicht als er schreibt, dass er “hoffe, dass ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen.” (Z. 3f) womit er auch den Willen der Gesellschaft vor seine Tochter stellt. Den die Gesellschaft sieht es als falsch an, schwanger und nicht verheiratet zu sein. Da “[d]er Brief inzwischen von Tränen benetzt” (Z.4f) war, wird klar, dass sie über die Tat ihres Vaters sehr traurig ist. Ihr Vater ist aber emotionslos da er sich nicht verabschiedet, noch es auf sich genommen hat ihr dies ins Gesicht zu sagen. Sie vergibt ihnen aber, da sie ihre Eltern als “vortreffliche[...] Menschen” (Z. 7) bezeichnet. Dann ist eine Metapher zu erkennen, denn als sie als sie sich von ihrer Mutter verabschieden will ist die “Türe verschlossen” (Z. 9), dies könnte eine Metapher für das Ausschließen aus dem Leben der Eltern sein. Dann tritt ihr Bruder aus der Türe und sagt ihr, dass ihr Vater sie nicht sehen will, was sie aber ignoriert und trotzdem in das Zimmer hinein geht. Dies macht klar, dass die Marquise sich nicht von ihren Eltern ungerecht behandeln lassen möchte. Der Vater versucht sie zu ignorieren indem er ihr „bei ihrem Anblick den Rücken zu[wandte]” (Z. 14) Was aber auch ein Zeichen dafür sein kann, dass er seine Entscheidung nicht ganz unterstützt. Als er dann aber versucht ins Schlafzimmer zu fliehen blockiert die Marquise die Türe sodass er nachgab (Z. 16), was nochmals verdeutlicht, dass er Zweifel hegt. Denn eigentlich möchte er sich nicht ganz von ihr abwenden, aber aufgrund der Ansicht der muss er dies tun. Dann kehrt er ihr wieder den Rücken zu (Z.17). Was wieder einmal auf die Enttäuschung und auf seinen eigenen Schmerzt hindeutet. Er ist so verzweifelt, dass er “ein[e] Pistol[e] [nahm] [...] und der Schuss schmetternd in die Decke fuhr” (Z. 18) um sie mit Gewalt endlich dazu zu bringen, zu geh. Dann ist eine Zeitraffung erkennbar welche zeigt, dass die Marquise Angst hat und wie hektisch die Situation ist. Diese Wirkung wird auch nochmals durch das Worte “eilte” (Z. 20), “leichenblass” (Z. 20) verdeutlicht. Als ihr Bruder kommt und ihr mitteilt, dass ihr Vater “die Zurücklassung und Überlieferung von ihr fordert[...]” (Z. 25f), wird sie wütend und regt sich über ihren Vater auf. Was im Kontrast zu dem vorigen Lob an ihre Eltern liegt. Das wohl ihrer Kinder ist ihr wichtiger als ihr eigenes, was dadurch ausgedrückt wird, dass sie zu ihrem Bruder sagt, dass ihr Vater sie niederschießen könne, ihr aber nicht ihre Kinder wegnehmen kann (Z.26f). Mit dieser Aussage wird klar, dass die Marquise nun nicht mehr ängstlich, sondern Mutig und Stark. Somit schüchtert sie ihren Bruder ein und dieser lässt sie gehen.


Abschließend wird klar, dass die Textstelle eine sehr wichtige Rolle im weiteren Verlauf der Handlung spielt. Ebenso wird aber auch klar, dass die Marquise Stärke und Selbstbewusstsein besitzt, wenn es um ihre Kinder geht. Womit auch klar wird, dass für sie Familie das Wichtigste ist, was nochmal durch z.B. Metapher verdeutlicht wird.

Verena

Die Novelle „Die Marquise von O....“, geschrieben von Heinrich Kleist, veröffentlicht im Jahre 1808, thematisiert gesellschaftliche und familiäre Konflikte in Zeiten des Krieges.

Die Marquise von O.... lebt mit ihren Eltern, in Zeiten des Koalitionskrieges, im südlichen Teil Italiens in einer Festung. Diese Festung wird von Soldaten umstellt, wobei die Marquise von O.... einem Russischen Offizier vergewaltigt wird. Zu der Textstelle (Z. 396-417) kommt es, da die Marquise durch diesen Vorfall unerwartet Schwanger geworden ist ohne es zu wissen. Die Marquise lässt einen Arzt rufen um sie zu untersuchen, dieser findet die ungewollte Schwangerschaft heraus. Allerdings möchte sie dies nicht glauben und lässt auch noch eine Hebamme kommen. Diese stellt das selbe fest und die Mutter der Marquise von O...., bekommt Zweifel an ihrer Ehrlichkeit. Daraufhin lässt sie ihren Ehemann einen Brief an die Marquise schreiben worin steht, dass sie unverzüglich Ausziehen soll. Um diesen Rauswurf handelt es sich in der Textstelle. Die Marquise war traurig darüber, dass ihre Eltern ihr nicht glauben und suchte daraufhin ihren Vater auf. Als sie ihn gefunden hat weinte sie, doch er kehrte ihr bloß den Rücken zu. Die Marquise nahm ihre Kinder und wollte mit ihnen und den gepackten Sachen zur Abreise antreten. Der Bruder der Marquise überbrachte ihr die Nachricht, dass Der Kommandant der Marquise von O.... befehlt, ihre Kinder bei ihm zulassen und ohne sie weg zu gehen. Sie allerdings war so wütend, dass sie zu ihrem Bruder sagt, dass sein unmenschlicher Vater sie niederschießen solle bevor sie ihre Kinder zurücklassen würde. Daraufhin stieg sie mit den Kindern in den Wagen ohne dass ihr Bruder noch etwas sagte. Aus dieser Textstelle resultiert, dass die Marquise sehr einsam ist und sie daher eine Annonce in die Zeitung stellt, wobei sie den Vater ihres Kindes finden wollte. Der Graf F.... meldet sich, damit er sich im Haus ihres Vaters zu erkennen geben kann. Die Marquise kehrt somit zurück und ist so geschockt, dass sie das Versprechen den Mann zu heiraten, wenn er sich zu erkennen geben würde, zurückzieht. Der Vater der Marquise von O.... überzeugt sie jedoch und die beiden Heiraten.

In dem Textauszug wird man mit einer ziemlich befremdlich wirkenden Szene zwischen Vater und Tochter konfrontiert, die den Leser überrascht. Diese Szene handelt davon, dass die Marquise von O.... vom Vater in Form eines Briefes aus dem Elternhaus verstoßen wird. Der Brief, inzwischen „von Tränen benetzt“ (Z. 4f.) enthielt unter anderem das Wort „diktiert“ (Z. 5), hier könnte man auf „Diktator“ ableiten, denn es herrschte in der damaligen Zeit auch eine Art Diktatur der Männer gegenüber Frauen. Der Schmerz, der Marquise von O...., wird hier personifiziert, da ihr der „Schmerz aus den Augen [stürzt]“ (Z. 5f.). Sie empfindet die Entscheidung ihrer Eltern als „Irrtum“ (Z. 6) und „Ungerechtigkeit“ (Z. 7). Ihr ist ganz klar, dass ihre Eltern sich zu einem Entschluss „verführen“ (Z. 7) lassen, hinter dem sie vielleicht gar nicht stehen. Sie bezeichnet ihre Eltern als „vortreffliche Menschen“ (Z. 7). In ihrer Verzweiflung „wank[end]“ (Z. 8) suchte sie das Gespräch mit dem Vater und sie selbst spricht noch immer von ihrer „Unschuld“ (Z. 9) über das Geschehene. Dann tritt ihr Bruder aus den Gemächern des Vaters hervor mit „flammendem Gesicht“ (Z. 11), was bedeutet, dass er wütend und aufgebracht ist. Doch, obwohl der Vater sie nicht sehen möchte, „drängt sie sich“ (Z. 13) am Bruder vorbei, ins Zimmer des Vaters. Dieser jedoch, wendet ihr „den Rücken zu“ (Z. 14) und eilte in das Schlafgemach. Doch sie „verfolgte“ (Z. 15) ihn auch dort hin, obwohl er sagt, sie soll „hinweg“ (Z. 15) gehen. Er versucht die Türe zu schließen, doch sie verhindert das. Er gibt „plötzlich nach“ (Z. 16) und eilt zur „hintern Wand“ (Z. 17). Sie wirft sich „zu Füßen“ (Z. 18) und „umfasst zitternd seine knie“ (Z. 18), da greift er plötzlich eine Pistole und „schmetter[t]“ (Z. 19) einen Schuss „in die Decke“ (Z. 19). Man erkennt hier ganz klar die Hilflosigkeit des Vaters. Letztendlich bleibt ihm nichts anderes übrig als einen Warnschuss abzugeben. Die Marquise nennt ihn „Herr meines Lebens“ (Z. ), was den hohen Stellenwert noch mal deutlich zeigt, den ihr Vater bei ihr hat. Doch, erschrocken und „leichenblaß“ (Z. ), gibt sie nach und verlässt die Gemächer. Sie macht ihre Kinder zur Abreise bereit und lässt die Sachen einpacken. Doch dann kommt ihr Bruder und „verlangt ihr die Kinder ab“ (Z. ). Dass er das tut und nicht die Eltern verdeutlicht den höheren Stand in der Familie. Auch hier wird wieder vom „Stolz der Unschuld“ (Z. ) gesprochen. Das Verhalten des Vaters bezeichnet sie als „unmenschlich“ (Z. ). Ihr Stolz hält selbst den Bruder letztenendes davon ab, sie mit den Kindern aufzuhalten. So steigt sie, am Ende dieses Textabschnitts, in den Wagen und fährt ab.

Heinrich Kleist spricht zu dieser Zeit mit seiner Novelle natürlich heikle Themen an, wie z.B. die Vergewaltigungsproblematik und Kritik an der Gesellschaft. Die Titelheldin versucht sich in ihrer Rolle als Frau und von ihrer Familie zu emanzipieren. Gesellschaftliche Normen bestimmen hier ganz klar auch die Reaktion der Eltern auf die Schwangerschaft. Ansichten und Handlungen wurden sehr stark von der Gesellschaft geprägt. Dieser Textabschnitt spiegelt diese Problematik natürlich ganz stark wieder. Die Gesellschaft zwingt die Eltern und den Bruder ganz klar so zu handeln, auch wenn sie im Innersten ihre Tochter/Schwester nicht aus dem Haus verbannen wollen.

Zusammenfassen lässt sich sagen, dass der Textabschnitt die Situation in der damaligen Zeit sehr gut Widerspiegelt. Die Marquise wird hier von ihren Eltern verbannt, da sie angeblich nicht ehrlich zu ihrer Mutter war. Zudem zeigt die Textstelle wie wichtig das Gesellschaftliche Ansehen war und es zeigt, dass Männer einen höheren Stellenwert hatten.


Roman

Die Novelle „Die Marquise von O…“, von Heinrich von Kleinst geschrieben und im Jahre 1808 veröffentlicht, thematisiert das gesellschaftliche Ansehen im 19. Jahrhundert und die Veränderungen der Menschen durch den Krieg.

Die Marquise von O… lebt in einer norditalienischer Stadt bei ihren Eltern und kümmert sich ihren Vater und ihre Mutter. Im Zuge des Koalitionskrieges übervielen russische Truppen die Stadt und die Marquise von O… wird fast von feindlichen Soldaten vergewaltigt, jedoch kam ihr der Graf F… zur Rettung. Die Marquise ist so von den Ereignissen überwältigt und fällt in Ohnmacht. Der Graf von F.. nutzt diese Situation aus und vergeht sich an ihr ohne dass sie etwas merkt. Die Familie möchte sich bei ihm bedanken, jedoch erfahren sie dass dieser vermeintlich Tod ist. Nach einigen Wochen erscheint der Graf von F… unverhofft in Haus des Kommandanten Herrn von G… und hält um die Hand der Marquise. Die Familie bittet ihn um Bedenkzeit, da sie die Marquise von O… geschworen hat, niemanden mehr nach dem Tod ihres Mannes zu heiraten. Die Marquise von O… merkt nach einer Zeit Körperliche Änderungen, sodass sie sich einen Arzt zukommen lässt. Dieser erzählt ihr dass sie schwanger ist, was die Marquise jedoch nicht für wahr hält und deshalb eine Hebamme zu sich kommen lässt. Der Textauszug handelt von der Situation nach der Bestätigung der Schwangerschaft durch eine Hebamme. Daraufhin wird die Marquise von O… von ihren Eltern verstoßen. Die Marquise lebt nun auf dem Landsitz V…, wo sie sich ihre Kinder kümmert. Sie entscheidet sich dazu eine Zeitungsannonce zu veröffentlichen um den Vater des Kindes herauszufinden. Der Graf von F… antwortet Anonym auf die Annonce, jedoch wolle er sich im Haus des Kommandanten zu erkennen geben. Die Mutter der Marquise stellt sie auf die Probe und glaubt ihr, sodass sie wieder im Elternhaus aufgenommen wird. Als sie erfährt dass der Graf von F… sie vergewaltigt hat ist sie sehr schockiert. Trotz der Geschehnisse heiratet sie ihn, jedoch nicht aus liebe sondern wegen den sozialen Vorteilen der Familie und für das öffentliche Ansehen. Sie haben fast kaum Kontakt bis zur Taufe des Sohns. Aufgrund seines ehrlichen Verhaltens verzeiht die Marquise schließlich dem Graf von F… und sie Heiraten nochmal. Daraufhin ziehen sie nach V… und es folgen noch weitere Kinder in der Ehe. Der Textauszug ist wichtig für die Novelle, da die Marquise sich nach dem Verstoß dazu entscheidet eine Zeitungsannonce zu erstellen und somit den Vater ihres Kindes findet. Damit wird die Situation aufgeklärt und es zeigt sich, dass die Marquise von O… Unschuldig ist.

Der erste Textabschnitt (Z.1-21) handelt von dem Verhalten des Vaters auf die Nachricht der unehelichen Schwangerschaft der Marquise. Die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens wird zu Beginn deutlich, da der Vater möchte, aufgrund der unehelichen Schwangerschaft, dass seine Tochter „sein Haus verlasse“ (Z.3). Die Gesellschaft akzeptiert keine uneheliche Schwangerschaft. Bei der Betrachtung der Gefühlen des Vater und der Tochter wird eine Antithese deutlich, da „[d]er Brief inzwischen von Tränen benetzt“ (Z.4 f.) war, dies zeigt dass die Marquise von der Nachricht sehr traurig ist. Dagegen scheint ihr Vater sehr emotionslos, da er sehr distanziert ist und sich keine Mühe gegeben hat den Brief selbst du schreiben, was durch das Wort „diktiert“ (Z.5) deutlich wird. Er verabschiedet sich unpersönlich von der Marquise, was sie noch trauriger macht. Dies zeigt die Hyperbel des aus den Augen stürzenden Schmerzes (vgl. Z.6). Sie verurteilt nicht die Entscheidung von ihrem Vater, dass sie aus dem Haus Verbannt wurde, sonder ist „über die Ungerechtigkeit, zu welcher diese vortrefflichen Menschen verführt wurden“ (Z.7f.) bestürzt. Durch den Unterschied der Bewegungsformen „ging“ (Z.7 ) und „wankte“(Z.9) verdeutlicht die Machverhältnisse zwischen Mann und Frau. Da sie zur Mutter noch „ging“(Z.7)und sie zur ihren Vater „wankte“(Z.9) zeigt, dass sie dem Vater mehr unterlegen ist, da das Wanken ein unsicheres gehen ist und die Unterwerfung symbolisiert. Die Unterwerfung gegenüber Männern wird nochmal durch den Parallelismus „mein liebster Bruder!“(Z.13) und „mein teuerster Vater“ (Z.14) deutlich, da die Marquise beide anfleht, ihr zu verzeihen. Der Vater aber „wandte ihr […] den Rücken zu, und eilte in sein Schlafgemach“ (Z. 15). Die Marquise wirft „sich ihm […] zu Füßen, und umfaßt zitternd seine Knie“ (Z.19), sodass er plötzlich nachgibt. Der Vater zieht seine „pistol“ (Z.19) und schießt ein „Schuß schmetternd in die Decke“(Z.21). Dadurch wird die Überforderung des Vater in der Situation deutlich, da er keinen anderen Ausweg sah, als die Marquise mit einer Pistole zu bedrohen. Im anderen Sinnabschnitt (Z.21-31) geht es um den Auszug der Marquise aus dem Elternhaus. Durch den Schuss gewinnt die Marquise an Stärke, da sie ruft „Herr meines Lebens!“ (Z.21), wodurch sie ihren Abschied einleitet und die Entscheidung des Vaters akzeptiert. Durch das Adjektiv „eilfertig“ (Z.24) wird deutlich, dass sie sehr fassungslos und enttäuscht von ihrer Familie ist, da sie es kaum erwarten kann, ihre Familie zu verlassen. Ihr Bruder sagt ihr als sie entschlossenen ist zu gehen dass der Vater „die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder forderte“ (Z.27). Dadurch ist sie sehr verärgert und wendet sich gegen ihre Familie, da sie sich ihrem Bruder spricht: „Sag deinem unmenschlichen Vater, daß er kommen und mich niederschießen, aber nicht mir meine Kinder entreißen könne!“(Z.28f.). Dann fuhr sie mit ihren Kindern und ihrem „ganzen Stolz der Unschuld“ (Z.30) ab.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Marquise von der Entscheidung sehr enttäuscht ist und versucht ihren Vater davon zu überzeugen, dass sie unschuldig ist. Dadurch gewinnt sie selbst an Stärke und wird selbstbewusster, da sie sich gegen ihren Vater ausspricht und die Kinder mitnimmt.


Jannik

Die von Heinrich von Kleist geschriebene und 1808 veröffentlichte Novelle „Die Marquise von O“, thematisiert Kritik an dem Frauenbild der Gesellschaft im 19. Jahrhundert.

In Folge eines Krieges überfallen Russen die Zitadelle der Stadt. Durch das Chaos, dass durch den Angriff entsteht gerät die Marquise in die Hände von russischen Soldaten, die sie vergewaltigen wollen. Dies wird durch den Graf F... verhindert, allerdings vergeht er sich selber an ihr, nachdem sie kurz nach seinem Auftreten in Ohnmacht fällt. Einige Zeit später bekommt die Marquise Krankheitssymptome, die sie an ihre vorherige Schwangerschaft erinnern. Für sie scheint eine Schwangerschaft ausgeschlossen, da sie mit niemanden eine Affäre eingegangen ist. Als ein Doktor und eine Hebamme die Schwangerschaft dann doch diagnostizieren ist sie überrascht und wütend. In der Textstelle wird gezeigt, dass das unehrliche Kind der Marquise für die Familie inakzeptabel ist. Ihr Vater verbannt sie und als die Marquise ihren Vater um Vergebung bittet, setzt dieser einen Pistolenschuss ab. Da auch ihr Bruder und ihre Mutter geschockt sind, verlässt sie mit ihren Kindern zusammen das Elternhaus. Die Textstelle ist wichtig, da sie einen Wendepunkt in ihrem Leben darstellt. Es zeigt sich, dass das Ansehen der Familie wichtiger ist, als die Marquise. Durch die Verbannung sieht sich die Marquise gezwungen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihre Familie von ihrer Unschuld zu überzeugen. Sie nimmt ihren Mut zusammen und sucht öffentlich nach dem Vater ihres Kinders mit Hilfe einer Zeitungsannonce. Durch eine List der Mutter wird die Unschuld der Marquise bewiesen, wodurch sie unter Tränen des Vaters wieder in die Familie aufgenommen wird. Es stellt sich heraus, dass der Graf F... der Vater ist und die beiden heiraten gegen den Willen der Marquise. Durch die Fürsorge des Grafen verliebt sich die Marquise dann doch und heiraten ihn ein Jahr später erneut.

Kurz nachdem „die Hebamme aus dem Zimmer“ (Z. 1) ging, bringt die Mutter ein Schreiben, in welchem steht, dass „Herr von G... wünsche , unter den obwaltenden Umständen, daß sie sein Haus verlasse“ (Z. 2-3). Da dieser Entschluss des Vaters so kurzfristig gefasst wurde, was man an dem Adverb und an der Konjunktion „Kaum nachdem“ (Z. 1) erkennt, wird klar, wie enttäuscht er von ihr ist. Er musste relativ schnell zu dem Schluss gekommen sein, dass die Marquise das Haus verlassen müsse. Dies zeigt das Ausmaß seiner Enttäuschung. Zusätzlich „sende (er) ihr hierbei die über ihr Vermögen lautende Papiere, und hoffe daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen“ (Z. 3-4). Dies könnte zum einen die Besorgnis des Vaters zeigen, da er der Marquise trotzdem Geld gibt. Außerdem weist die Aussage, dass Gott ihm den Jammer ersparen solle sie wieder zu sehen darauf hin, dass er traurig ist sie wegschicken zu müssen und er es nicht ertragen könnte sie nochmal zu sehen. Allerdings könnte er ihr das Vermögen auch nur gegeben haben, damit sie zum Beispiel durch Betteln dem Ansehen der Familie nicht noch weiter schädigt und er viel zu wütend und enttäuscht ist, um sie jetzt sehen zu wollen. Der erste Schock der Marquise wird deutlich, da der Brief „inzwischen von Tränen benetzt war“ (Z. 5) war. Ebenfalls wird hier wieder auf eine mögliche Traurigkeit des Vaters hingewiesen, da der Brief „diktiert“ (Z. 6) wurde. Vielleicht konnte er es selber nicht über sein Herz bringen sie zu verbannen. Die Traurigkeit der Marquise wird erneut gezeigt, als sie niedersinkt. Trotz des „Irrtum(s)“ (Z. 6) und der „Ungerechtigkeit“ (Z. 7), bezeichnet sie ihre Eltern als „vortreffliche Menschen“ (Z. 7), wodurch der gutmütige Charakter der Marquise gezeigt wird. Da sie zuerst zu ihrer Mutter „ging“ (Z. 7), und dann zu ihrem Vater „wankte“ (Z. 9) zeigt sich, dass sie von ihrer eher Vergebung erwartet, da sie sich noch in der Lage ist zu gehen. Auf dem Weg zu ihrem Vater kann sie nicht mehr richtig gehen, was ihre Unsicherheit und Zweifel zeigen. Weil die „Türe verschlossen“ (Z. 9) ist, wird erneut die Enttäuschung gezeigt. Die Marquise „sank (...) vor derselben nieder“ (Z. 9-10), wodurch ihre Verzweiflung und Unterwürfigkeit verdeutlichten wird. Man ignoriert das Jammern der Marquise für ein paar Minuten, bis ihr Bruder „mit flammendem Gesicht sagte“ (Z. 11), dass der „Kommandant sie nicht sehen wolle“ (Z. 12). Auch die Wut des Bruders wird deutlich, da die Metapher flammendes Gesicht die Röte zeigt, die durch seine Wut verursacht wird. Zudem bezeichnet er ihren Vater als Kommandant, dadurch zeigt sich, dass er sich von dem Gedanken distanzieren könnte mit ihr Verwandt zu sein. Durch den Parallelismus „mein liebster Bruder!“ (Z. 12) und „mein teuerster Vater!“ (Z. 13) wird die patriarchalische Gesellschaft gezeigt. Die Marquise weiß, dass ihre Mutter an dem Entschluss des Vaters nichts ändern kann, weshalb sie sich an ihren Bruder und ihren Vater selbst wendet. Da ihr Bruder ihr „den Rücken zu“ (Z. 14) dreht, wird erneut klar, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben will. Der Kommandant sagt er zu ihr „hinweg!“ (Z. 17), als sie ins Zimmer wollte. Durch diesen Befehl wird wieder seine Entrüstung deutlich. Die Marquise zeigt ihre Unterwürfigkeit, indem sie „unter Jammern und Flehen“ (Z. 15-16) das Zimmer betreten will. Weil der Kommandant „nach der hinteren Wand“ (Z. 17) eilte zeigt er, dass er unfähig ist mit dem Gefühlsausbruch seiner Tochter umzugehen. Diese wirft sich ihm „eben zu Füßen, und umfaßte zitternd seine Kniee“ (Z. 18), wodurch sie erneut ihre Unterwürfigkeit zeigt. Die Überforderung des Vaters wird deutlich, „als ein Pistol (...) losging“ (Z. 18-19). Durch diese Aktion „leichenblaß“ (Z. 20) verlässt die Marquise das Zimmer. Ihr Schock wird deutlich, als sie sich „matt bis in den Tod, auf einen Sessel nieder (lässt)“ (Z. 22). Als sie sich und ihre Kinder zur Abreise bereit macht, tritt der Forstmeister ein und „auf Befehl des Kommandanten die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder von ihr forderte“ (Z. 25-26). Nun ist die Marquise entrüstet, was in den folgenden Zeilen deutlich wird. Die rhetorische Frage „Dieser Kinder?“ (Z. 26) zeigt sie nun wesentlich schlagfertiger. Der Schuss des Vaters ist also ein Wendepunkt im Verhalten der Marquise. Aus der unterwürfigen Tochter des Obristen wird eine selbstbewusstere Frau die sich über den Befehl ihres Vaters hinweg setzt. Ihre Wut gegenüber ihrem Vater äußert sie, indem sie zu ihrem Bruder sagt, er könne seinem unmenschlichen Vater sagen, dass er kommen, und sie niederschießen, nicht aber ihre Kinder entreißen könne! (vgl. 26-27). Zudem distanziert sie sich von ihrem Vater indem sie das Pronomen „deinem“ benutzt, also ihren Bruder nicht auffordert ihrem, sondern seinem Vater dies zu sagen. Zuletzt verlässt sie „mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 27-28) das Anwesen. Ihr Bruder ist von diesem Verhalten so perplex, dass er es nicht „gewagt hätte“ (Z. 28) sie aufzuhalten.

Zusammengefasst wird klar, dass der Vater aufgrund des Ansehens der Familie die Marquise verbannt. Überfordert von ihren Emotionen setzt er einen Schuss ab, was die Marquise zum freiwilligen Verlassen des Anwesens bewegt und sie dazu bringt, sich über den Befehl des Vaters zu setzten.

Gilles

In der von Heinrich von Kleist verfassten und 1808 veröffentlichte Novelle "Die Marquise von O...." werden die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft und deren Emanzipation thematisiert.

Der Text spielt in Italien zur Zeit des 2. Koalitionskrieges. Russische Truppen stürmen die Festung in der die Marquise von O... mit ihrer Familie lebt. Kurz bevor sie von einigen Russen misshandelt wird, kann ein russischer Offizier, der Graf von F..., dies verhindern und die Marquise fällt in Ohnmacht. Nachdem sie wieder bei Sinnen ist und dem Grafen danken will, ist dieser bereits wieder fort und es erreicht sie die Nachricht, dass er im Kampf gefallen sei. Die Familie zieht in ihr Haus in der Stadt, bei dem plötzlich der Graf auftaucht, welcher doch nicht gestorben ist. Er bittet um die Hand der Marquise an. Da diese jedoch Witwe ist und sich geschworen hat nie wieder einen neuen Mann zu haben braucht sie Zeit bevor sie den Antrag schließlich annimmt. Mit der Zeit geht es ihr immer schlechter und sie bekommt Anzeichen einer Schwangerschaft. Da sie jedoch mit keinem Mann wissentlich geschlafen hat lässt sie sich sowohl von einem Arzt, als auch von einer Hebamme überprüfen. Beide bestätigen ihre Schwangerschaft. An dieser Stelle spielt der vorliegende Textausschnitt, indem die Eltern die Marquise von O... vor lauter Enttäuschung aus dem Haus werfen und wegschicken. Im Anschluss daran lässt sie eine Anzeige in die Zeitung setzten, in welcher sie ankündigt den Vater des Kindes als Mann zu nehmen, falls er sich bei ihr meldet. Als ihre Mutter die Anzeige liest beschließt sie ihre Tochter zu testen. Durch diese Probe erkennt die Mutter dass die Marquise von O... die Wahrheit sagt und sie nicht belogen hat. Sowohl ihre Mutter, als auch ihr Vater bitten sie daraufhin um Vergebung. In der Zwischenzeit hat auch der Graf von der Anzeige erfahren. Als jemand auf die Anzeige reagiert und sich mit der Familie treffen will sind alle überrascht als der Graf auftaucht und sich als Vater des Kindes bekennt. Die Marquise hält ihr Wort ein und nimmt ihn zum Mann. Allerdings führen sie keine emotionale Beziehung und erst nach einiger Zeit entwickelt sie Gefühle für ihren Mann, sodass sie ein zweites Mal heiraten.

Der Textauszug beginnt damit, dass "[k]aum [nachdem] die Hebamme aus dem Zimmer [war], [...] ihr eine Schreiben von der Mutter gebracht ward." (Z.1)Vor Allem das Adverb "kaum" zeigt, dass die Mutter nicht lange gezögert hat und die Nachricht sehr schnell verfasst und abgegeben hat. In diesem Schreiben steht, dass der "Herr von G... wünsche [...] daß sie sein Haus verlasse" (Z.2 f.) Anhand dieser Aussage sieht man, wie enttäuscht ihre Eltern von ihr sind, darüber dass die Marquise sie belogen hat und schwanger ist. Die Aussage, ihr Vater "hoffe daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen" (Z.4) zeigt seine tiefe Abneigung und Verachtung seiner eigenen Tochter gegenüber. Die Metapher, dass der Brief "von Tränen benetzt [war]" (Z.4 f.) zeigt mit welcher großer Trauer die Marquise auf dieses Schreiben ihrer Eltern reagiert. Sie ist so verletzt, weil ihre Eltern ihr und ihren Behauptungen keinen Glauben schenken, dass sie sehr viel weint. Ihre Tränen verwischen das Wort "diktiert" (Z.5), welches zeigt, dass ihr Vater sich bereits soweit von ihr distanziert, dass er den Text nicht selber verfasst hat, sondern ihn hat schreiben lassen. Die Unpersönlichkeit seiner Tochter gegenüber wird somit deutlich. Die Metapher "[d]er Marquise stürzte der Schmerz aus den Augen" stellt indirekt dar,dass sie weinen muss, da sie sich so von ihren Eltern verletzt fühlt. Dies wird im darauffolgenden "heftig über den Irrtum der Eltern weinend" (Z.6 f.) noch einmal direkt gesagt. Sie ist so stark emotional gerührt, dass sie nicht mehr einmal normal geradeaus gehen kann, sondern zu ihren Eltern "wankt" (Z.8). "Sie dank, als sie die Türe verschlossen fand [...] vor derselben nieder" (Z.9 f.) und zeigt sioch somit ihren Eltern unterwürfig. Dadurch wird ihre Unterlegenheit den Eltern gegenüber gezeigt. Da der Forstmeister zu ihr "flammendem Gesicht" (Z.11 f.) spricht, wird klar, dass auch er von ihr enttäuscht ist und ihr gegenüber eine nun negative Einstellung hat. Er teilt ihr mit, dass "der Kommandant sie nicht sehen wolle" (Z.12), wodurch erneut die Distanz zwischen Vater und Tochter gezeigt wird. Mit dem Parallelismus "mein liebster Bruder! [...] mein teuerster Vater!" (Z.13 f.) versucht die Marquise ihre Familienmitglieder zu beschwichtigen, damit diese ihr zuhören und ihr glauben. Die Verachtung des Vaters seiner Tochter gegenüber wird noch einmal stark dadurch deutlich, dass er ihr "bei ihrem Anblick, den Rücken [zuwendet]" (Z.14 f.) und "in sein Schlafgemach [eilt]" (Z.15), um ihr aus dem Weg zu gehen und sie weder Sehen, noch Hören zu müssen. Die Marquise lässt sich davon jedoch nicht abhalten und "[verfolgt] ihn dahin" (Z.15). Als sie "unter Jammern und Flehen" (Z.16) versucht zu ihrem Vater zu gelangen, welcher die Türe eigentlich zuwerfen wollte, "gab dieser plötzlich nach" (Z.17). Dies zeigt, dass ihr Vater einen Moment lang nicht so hart und streng bleiben konnte, als er erlebt wie sich seine Tochter ihm gegenüber präsentiert. Dies ist jedoch schnell vorbei und er besinnt sich wieder. Als sie ihm seine Unterwürfigkeit zeigt, indem sie "sich ihm [...] zu Füßen [wirft], und [...] zitternd seine Kniee [umfasst]" (Z.18 f.), reagiert er sehr drastisch und schießt in die Decke, um der Marquise deutlich zu machen, dass er seine Worte ernst meint und sie ihn in Ruhe lassen soll. Daraufhin lässt sich die Angst und Überraschung der Marquise erkennen, da sie "leichenblass" (Z.21) wird und "aus seinen Gemächern wieder hinweg [eilt]" (Z.21 f.) Außerdem sieht man, dass sich durch diese Handlung, ihre Intention verändert hat. Statt ihre Eltern um Beistand zu bitten, will sie nun das Anwesend so schnell wie möglich verlassen und sich von ihren Eltern abwenden, von welchen sie sich nun noch mehr im Stich gelassen fühlt. Die Metapher "matt bis in den Tod" (Z.23) zeigt, dass sie immer noch schockiert ist über die Handlung ihres Vaters. Sie benutzt das Pronomen "deinem" (Z.27) statt unserem Vater, wodurch deutlich wird dass die ihn nicht mehr als ihren Vater ansieht und eine starke Abneigung gegen ihn empfindet. Dies wird noch durch das Adjektive "unmenschlich[...]" (Z.28) verstärkt. Die Metapher "mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet" (Z.29) zeigt, dass die Marquise ihm gegensatz zu vor dem Schuss, viel selbstbewusster ist und nun ihren eigenen Weg einschlägt.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass dies eine der zentralen Textstellen in der Novelle ist in der sich die Beziehung der Figuren zueinander ändert. Die Marquise wendet sich von ihrer Familie ab und es zeigt sich eine tiefe Abneigung und negative Einstellung auf beiden Seiten dem anderen gegenüber. Außerdem lässt sich anhand dieser Textstelle eine Entwicklung der Marquise feststellen. Zu Beginn ist sie sehr traurig, hängt an ihren Eltern und will nichts außer deren Unterstützung und dass sie ihr Glauben. Gegen Ende dieser Textstelle jedoch zeigt sie sich selbstbewusster und eigenständig, da sie nicht mehr auf ihre Eltern angewiesen ist und nun alleine leben wird. Dies ist der Aspekt der Emanzipation den Kleist mit dieser Novelle verbreiten wollte.


Elena

Die vorliegende Novelle „Die Marquise von O….“, welche von Heinrich Kleist geschrieben und 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus veröffentlicht wurde, thematisiert die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens und das damit verbundene Frauenbild zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

In dem Textauszug stellt die Hebamme fest, dass die Marquise schwanger ist. Die Marquise versucht ihre Mutter davon zu überzeugen, dass dies nicht möglich sei, jedoch stürmt diese aus dem Zimmer. Da die Marquise zu diesem Zeitpunkt nicht liiert ist und es zu dieser Zeit unschicklich war Kinder zu haben ohne verheiratet zu sein, wird sie von ihren Eltern verstoßen. Sie versucht noch einmal ihre Eltern besonders ihren Vater anzuflehen, dass sie doch bleiben dürfe, wird jedoch von einer Waffe bedroht und verlässt schließlich zusammen mit ihren Kindern das Haus. Die Marquise zieht sich daraufhin auf ihren Landsitz V… zurück und nutzt diese Zeit, um sich ihren Kindern zu widmen. Sie schottet sich von der Außenwelt komplett ab und duldet keinen Besuch. Sie veröffentlicht die zu Beginn der Novelle beschriebene Zeitungsannonce und wartet auf eine Antwort. Doch auch als der Graf F von seiner Reise wieder zurück kommt und die Marquise aufsucht, will diese ihn nicht sehen. Trotzdem versucht er ihr einen Antrag zu machen, welchen sie jedoch ablehnt, woraufhin sich der Graf F zurückzieht. Als der Graf anonym auf die Annonce Antwortet und ein Treffen in dem Kommandantenhaus arrangiert, kommen der Mutter Zweifel an der Schuld der Marquise auf, woraufhin sie ihre Tochter durch eine List wieder zurück in das Kommandantenhaus holt, wo sie auch ihren Vater von ihrer Unschuld überzeugen kann. Schließlich gibt sich der Graf als Vater des noch ungeborenen Kindes zu erkennen. Die Marquise ist von dieser Nachricht geschockt und will ihr Versprechen, den Vater des Kindes zu heiraten, wenn dieser sich zeigt, zurücknehmen. Die Eltern jedoch sehen die Vorteile in einer solchen Heirat und arrangieren diese, wobei der Graf F einen Ehevertrag unterzeichnen muss, wobei er auf alles verzichtet. Nach der Heirat, herrscht reger Kontakt bis zu der Taufe des Sohnes. Denn die Marquise sieht das ehrliche und zurückhaltende Verhalten des Grafen und verzeiht ihm schließlich. Daraufhin wird eine zweite Hochzeit gefeiert und die beiden ziehen gemeinsam mit den Kindern nach V und es folgen noch weitere Kinder.

Der Textauszug spielt eine zentrale Rolle in der Novelle, da dort die Problematik beschrieben wird, die einen Wendepunkt in dem Leben der Marquise darstellt. Aus dieser Situation folgt nämlich die Zeitungsannonce um den Vater des Kindes zu finden, die wiederum dazu führt, dass die Situation wieder aufgeklärt wird.

Im ersten Textabschnitt (Z.1-24)wird die Reaktion des Vaters auf die Nachricht über die Schwangerschaft der Marquise. Diese Reaktion erfolgt sehr schnell, nachdem die Hebamme das Zimmer verlassen hat, was durch die Inversion „Kaum war die Hebamme aus dem Zimmer, als ihr ein Schreiben von der Mutter gebracht ward“ (Z.1f.) gezeigt wird, da durch diese das Adverb „kaum“ (Z.1) hervorgehoben wird. Ihm ist das gesellschaftliche Ansehen sehr wichtig, weshalb er so schnell handelt. Denn zu dieser Zeit war es unschicklich ein uneheliches Kind zu haben. In dem Brief bittet er umgehen darum, dass die Marquise das Haus verlässt (Z.4). Durch den Brief übermittelt er zudem die „über ihr Vermögen lautenden Papiere“ (Z.5). Er vermeidet also jeglichen Kontakt mit seiner Tochter, was sein Entsetzen über das Geschehen verdeutlicht. Weiterhin hofft er, dass „Gott [ihm] den Jammer ersparen werde“(Z.6). Dies zeigt seine Enttäuschung und Wut über Geschehen. Er macht die Marquise für dieses verantwortlich und gibt ihr nicht die Chance ihre Unschuld zu beweisen, da er sich nicht einmal persönlich von ihr verabschiedet, sondern die Anliegen durch den Brief regelt. Ihm ist das gesellschaftliche Ansehen wichtiger als das Verhältnis zu seiner Tochter. Die Tatsache, dass er jeglicher Konfrontation aus dem Weg geht macht seine Enttäuschung über seine eigene tochter deutlich, da er sie nicht einmal mehr sehen möchte. Inzwischen ist der Brief „von Tränen benetzt“ (Z.7), was die Bestürztheit und die Verzweiflung seitens der Marquise in Folge der Reaktion des Vater zum Ausdruck bringt. Das Adjektiv „diktiert“ (Z.8) zeigt weiterhin die Distanz die der Vater zu der Marquise hält. Die löst bei der Marquise eine heftige Reaktion aus, was durch die Hyperbel „stürzte der Schmerz aus den Augen“ (Z.9) deutlich gemacht wird. Die Reaktion ihres Vaters trifft sie sehr. Doch gegen die Erwartung, dass sie ihre Eltern für diese heftige Reaktion verantwortlich macht, nimmt sie diese vielmehr in Schutz, da nach ihrer Meinung die Eltern, die sie als „vortreffliche Menschen“ (Z.11) bezeichnet, zu dieser Ungerechtigkeit verführt wurden (ebd.). Sie übt dadurch Kritik an der Gesellschaft aus, die die Menschen wie auch ihre Eltern, dazu verleitet, so zu handeln wie diese es als gut befindet. Die Marquise ist wie benommen durch das Geschehen, was durch die beiden Verben „wanken“ (Z.13) und „sinken“ (Z.14) verdeutlicht wird. Ihre Verzweiflung wird nochmals dadurch deutlich gemacht, dass sie 20 Minuten kraftlos auf dem Boden zusammen gesunken gelegen haben muss (Z.17). Aus ihrer Verzweiflung heraus, verhält sie sich unterwürfig gegenüber ihrem Vater und ihrem Bruder, wie es zu dieser Zeit aber auch nicht unüblich war. Ihre Unterwürfigkeit wird durch die beiden Superlative „liebster“ (Z.20) Bruder und „teuerster“ (Z.21) Vater deutlich. Sie hebt diese durch den Ausruf hervor und verhält sich somit unterwürfig gegenüber den Männern. Doch der Vater wendet sich von der Marquise und ihrem Flehen ab und eilt in sein Schlafgemach (vgl. Z. 22f.). Er baut somit wieder eine Distanz zu seiner Tochter auf, was wiedermal seine Enttäuschung ihr gegenüber zeigt. Doch nach ihrem „Jammern und Flehen“ (Z.25) gibt er plötzlich nach. Sie verdeutlicht daraufhin wiedermals ihre Unterwürfigkeit gegenüber ihrem Vater wenn sie sich ihm zu „Füßen [wirft], und zitternd seine Kniee“ (Z.29) umfasst. Doch der Vater zieht seine Pistole und feuert einen Schuss ab. Er sieht keine andere Möglichkeit die Marquise aus dem Haus zu werfen, als diese mit einer Waffe zu bedrohen. Das Adjektiv „schmetternd“(Z.31) verdeutlicht dabei die Härte in seinem Handeln gegenüber der Marquise.

Im zweiten Sinnabschnitt (Z.30-47) fasst die Marquise neue Kraft, um schließlich das Haus der Eltern zu verlassen. Der Schuss löst bei der Marquise neue Kraft aus, was durch den Ausruf „Herr meines Lebens“ (Z.32) deutlich wird. Gleichzeitig wird dadurch nochmals ihre Unterwürfigkeit deutlich. Durch das Verb „eilen“ (Z. 33) wird ihre neu gewonnene Stärke deutlich, was durch den Schuss, welcher wie ein Wachrütteln gewirkt hat, versucht worden ist. Auch das Adjektiv „eilfertig“ (Z.37) macht ihre neu gefasste Stärke deutlich, da sie nun nicht mehr wie benommen sondern schnell handelt. Grade als die Marquise das Grundstück gemeinsam mit ihren Kindern verlassen möchte, erscheint ihr Bruder der Forstmeister und überbringt den Befehl des Vaters, dass die Kinder der Marquise doch bitte bei den Eltern zurückgelassen werden sollen(Z. vgl.41). Doch die Marquise würde für ihre Kinder sogar sterben (vgl.Z.44). Sie ist entsetzt und fassungslos über die Forderungen ihres Vaters, was sie durch das Possessivpronomen „deinem“ (Z.42), wodurch sie ihren Vater nicht mehr als diesen ansieht sondern ihn dadurch von ihrer Familie ausschließt, und dem Adjektiv „unmenschlich“ (Z.43), was ihren Vater als ein Monster erscheinen lässt, ausdrückt. Daraufhin steigt sie zusammen mit ihren Kindern in den Wagen und fährt ab (vgl.Z.47).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Vater durch die Gesellschafft bedingt handelt und dabei keine Rücksicht auf seine eigene Familie nimmt. Die Marquise ist darüber sehr bestürzt und verzweifelt, was vor allem durch ihr kraftloses Handeln deutlich wird. Zum Ende hingegen, wird eine selbstbewusste und starke Seite von ihr deutlich.


Aniston

Die Novelle „Die Marquise von O“, von Heinrich von Kleist geschrieben und 1808 veröffentlicht thematisiert die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert.

Aufgrund eines Krieges gerät die Marquise in die Hände von russischen Soldaten, die sie vergewaltigen wollen. Der Graf von F... verhindert dies, darauf fällt die Marquise in Ohnmacht und der Graf vergeht sich an ihr. Später bekommt die Marquise Krankheitssymptome, für sie ist die Schwangerschaft nicht möglich, da sie mit niemanden geschlafen hat. Als ein Doktor und eine Hebamme die Schwangerschaft dann doch bestätigen ist sie geschockt. Es wird gezeigt, dass das Kind der Marquise für die Familie nicht gut ist. Ihr Vater verbannt sie und als die Marquise ihren Vater um Vergebung bittet, feuert dieser eine Pistole ab. Weil ihr Bruder und ihre Mutter beleidigt sind, verlässt die Familie. Es zeigt sich, dass das Ansehen der Familie wichtiger ist, als die Marquise. Durch die Verbannung ist sie gezwungen ihr Leben zu bestimmen und ihre Familie zu überzeigen, dass sie unschuldig ist. Sie sucht öffentlich nach dem Vater des Kinders mit Hilfe einer Zeitungsannonce. Die Unschuld der Marquise wird bewiesen, wodurch sie wieder aufgenommen wird. Graf von F... ist der Vater und heiratet gegen den Willen der Marquise. Durch die Fürsorge des Grafen verliebt sich die Marquise doch und heiraten ihn ein Jahr später richtig.

Ihre Mutter bringt ihr ein Schreiben, Kurz nachdem „die Hebamme aus dem Zimmer“ (Z. 1) ging. Der Obrist will, da sie schwanger ist, dass sie verbannt wird. Weil dieser Entschluss schnell gefällt wurde, was man an dem Adverb und an der Konjunktion „Kaum nachdem“ (Z. 1) erkennt, wird deutlich, wie enttäuscht er von ihr ist. Zusätzlich „sende (er) ihr hierbei die über ihr Vermögen lautende Papiere, und hoffe daß ihm Gott den Jammer ersparen werde, sie wieder zu sehen“ (Z. 3-4). Dies könnte die Besorgnis des Vaters zeigen, da er der Marquise trotzdem das Vermögen gibt. Außerdem zeigt die Aussage, dass Gott ihm den Jammer ersparen solle sie wieder zu sehen, dass er sie eigentlich nicht verbannen will und er sie nicht sehen will, da er dann vielleicht seine Meinung ändern könnte. Allerdings könnte er ihr das Vermögen auch nur gegeben haben, damit sie durch schlechte Berufe das Ansehen der Familie nicht noch weiter verschlechtert ist und er zu sauer ist, um sie t sehen zu können. Der Verzweiflung der Marquise wird klar, wei der Brief „inzwischen von Tränen benetzt war“ (Z. 5) ist. Außerdem zeigt sich hier wieder die Bedrücktheit des Vaters, da der Brief „diktiert“ (Z. 6) wurde. Vielleicht konnte er diesen Brief nicht selber schreiben, da er zu geschockt war. Als sie kniete, verdeutlicht dies wieder ihre Verzweiflung. Trotz des „Irrtum(s)“ (Z. 6), sind ihre Eltern für sie „vortreffliche Menschen“ (Z. 7), was die Gutherzigkeit der Marquise zeigt. Weil sie erst ihre Mutter aufsuchte und dabei „ging“ (Z. 7), und dann zu ihrem Vater „wankte“ (Z. 9) zeigt sich, dass sie von ihrer Mutter eher Vergebung erwartet als von ihrem Vater. Da die „Türe verschlossen“ (Z. 9) ist, wird erneut die Geschocktheit deutlich. Die Marquise „sank (...) vor derselben nieder“ (Z. 9-10), wodurch ihre Unterwürfigkeit verdeutlicht wird. Die Marquise wird für ein paar Minuten ignoriert, bis der Bruder „mit flammendem Gesicht sagte“ (Z. 11), dass der „Kommandant sie nicht sehen wolle“ (Z. 12). Auch die Wut des Bruders wird klar, weil die Metapher flammendes Gesicht die Wut betont. Durch den Parallelismus „mein liebster Bruder!“ (Z. 12) und „mein teuerster Vater!“ (Z. 13) wird die Gesellschaft gezeigt, welche Männer bevorzugt. Da ihr Bruder ihr „den Rücken zu“ (Z. 14) dreht, zeigt sich, dass er sie nicht mehr anerkennt. Der Kommandant sagt er zu ihr „hinweg!“ (Z. 17), als sie ins Zimmer wollte. Dies wirkt herabwürdigend und so, als ob er einem Diener etwas befehlen will. Die Marquise veranschaulicht ihre Unterwürfigkeit, da sie „unter Jammern und Flehen“ (Z. 15-16) das in das Zimmer will. Als der Kommandant „nach der hinteren Wand“ (Z. 17) eilte zeigt sich, dass er nicht in der Lage ist mit dem seiner Tochter umzugehen. Diese wirft sich ihm „eben zu Füßen, und umfaßte zitternd seine Kniee“ (Z. 18), was ihre Unterwürfigkeit erneut verdeutlicht. Die Gefühle des Vaters werde deutlich, „als ein Pistol (...) losging“ (Z. 18-19). Dadurch „leichenblaß“ (Z. 20) verlässt sie den Raum. Ihr Schock, dass der Vater eine Waffe gegen sie einsetzt wird klar, als sie sich „matt bis in den Tod, auf einen Sessel nieder (lässt)“ (Z. 22). Als sie sich und ihre Kinder zur Abreise fertig macht, will der Bruder „auf Befehl des Kommandanten die Zurücklassung und Überlieferung der Kinder von ihr forder(n)“ (Z. 25-26). Nun ist die Marquise enttäuscht, was in den später deutlich wird. Die rhetorische Frage „Dieser Kinder?“ (Z. 26zeigt einen Verhaltenswandel im Vergleich zur Unterwürfigkeit ebent. Ihre Enttäuschung gegenüber ihrem Vater wird verdeutlicht, indem sie zu ihrem Bruder sagt, dass sein Vater unmenschlich sei und dass sie die Kinder mitnehmen würde. Zudem distanziert sie sich von ihrem Vater indem sie das Pronomen „deinem“ benutzt. Schlussendlich verlässt sie „mit dem ganzen Stolz der Unschuld gerüstet“ (Z. 27-28) die Familie Ihr Bruder ist so überrascht und geschockt, dass er es nicht „gewagt hätte“ (Z. 28) sie daran zu hindern ihre Kinder mitzunehmen.

Insgesamt zeigt sich, dass der Vater sehr enttäuscht von der Marquise ist und sich um das Ansehen seiner Familie sorgt. Er ist so entrüstet, dass er sogar mit einer Pistole schießt, damit sie das Anwesen verlässt. Durch dieses Verhalten geschockt, wird die Marquise plötzlich selbstbewusster und ist nicht mehr so unterwürfig und ignoriert die Forderung ihres Vaters die Kinder da zu lassen.

von Jannik: Ich habe den text für Aniston hochgeladen, da sein Wiki nicht funktioniert hat.


Ina

Die Novelle „Marquise von O….“, welche von Heinrich von Kleinst geschrieben und 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus veröffentlicht wurde, thematisiert die Wichtigkeit einer Konvention im 19. Jahrhundert.

Zu dem vorliegendem Textauszug (Z. 396-417) kam es dazu, nachdem Marquise während dem Krieg von russischen Soldaten umzingelt wurde, wobei es deren Intention war, sie zu vergewaltigen. Doch bevor es dazu kommen konnte, kam der russische Offizier Graf F… und konnte diese Situation verhindern. Marquise fiel daraufhin in Ohnmacht, wobei der Graf diese Situation ausnutzte und sie selber vergewaltigte, so das es weder Marquise noch wer anders mitbekommen hat. Nach einer Weile fiel Marquise dann auf dass sie Schwanger ist, was sich auch von einer Hebamme und einem Doktor bestätigen ließ. Als die Eltern dies dann herausgefunden haben, haben sie sich belogen gefühlt und wollten ihre Tochter nicht länger in ihrem zu Hause Willkommen heißen, woraufhin sie Marquise aus ihrem Haus mithilfe eines Zettels rauswarfen. Aus dieser Situation folgt dann daraus, dass Marquise ganz alleine mit ihren Kindern wohnt und sich irgendwann dazu entscheidet eine Annonce zu verfassen, um den Vater ihres ungeborenen Kindes zu finden und verspricht diesem, dass sie ihn heiraten wird. Die Antwort kam unerwarteterweise von dem russischen Offizier, was Marquise sehr unglücklich machte und sie ihn ungewollt heiraten musste. Nach einiger Zeit, konnte sie sich dann mit ihren Eltern aussprechen und sie entschiedet sich, sie wieder aufzunehmen. Marquise und der Graf verliebten sich und heirateten erneut. Der Verstoß ist also einer der zentralen Textstellen, da ohne ihn Marquise wahrscheinlich nie die Annonce geschrieben hätte.

Das Adverb „[k]aum“(Z.1) zeigt, dass die Familie sich sehr schnell dazu entschieden hat, Marquise zu verstoßen, obwohl sie sich nicht die Sicht von ihr angehört haben. Dies zeigt, wie Ignorant ihre Eltern sind. Der Vater versucht zu erklären, dass sie unter „den […] Umständen“ (Z.2), dass Haus verlassen soll, obwohl er nicht mal die wahren Umstände kennt. Dies zeigt, dass ihm das gesellschaftliche Ansehen wichtiger ist, als die Wahrheit beziehungsweise das Wohlempfinden seiner Tochter. Er sieht sie als Blamage für die Familie und er hofft, dass er sich „den Jammer ersparen [könne], sie wieder zu sehen“(Z.4). Die Metapher, dass der Brief von „Tränen benetzt“ (Z.4f.) sei zeigt, die Trauer und die Verzweiflung von Marquise, da sie von ihren eigenen Eltern als nicht gut genug angesehen wird, um für sie zu kämpfen. Dieses Leid wird auch durch die Metapher, dass Marquise „der Schmerz aus den Augen [stürzt]“ (Z.5f) wobei hier der Schmerz für die Tränen stehen könnte. Sie ging also zu ihren Eltern um sie von ihrem „Irrtum“ (Z.6) zu überzeugen. Ihre Trauer wirkte sich auch auf ihren Körper aus, denn sie wurde schwächer und fing an zu „wank[en]“ (Z.8). Das Adjektiv „jammernd[...]“ (Z.9) macht deutlich, dass sie sich nicht mehr unter Kontrolle hat und sich ihren Eltern unterwirft. Die Familie sind nun alle gegen sie und behandeln sie auch nicht mehr mit Respekt. Ihr Bruder spricht mit ihr mit einem „flammendem Gesicht“ (Z.11), was eine Metapher ist, um den Hass ihr gegenüber zu zeigen, weil sie sich angeblich nicht den Konventionen passend Verhalten hat, obwohl niemand ihre Seite der Geschichte gehört hat. Als sie dann in das Zimmer von ihren Vater kam merkte sie allerdings sofort, dass er nicht bereit dazu ist, ihr zuzuhören, da er sich „bei ihrem Anblick, [ihr] den Rücken zu [wandte]“ (Z.14). Der Text ist Zeitraffend verfasst, um zu demonstrieren, wie schnell und schmerzhaft das Alles für Marquise ist und vielleicht auch zu zeigen, dass sie nicht alles um sich herum mitbekommt, weil sie vielleicht ihre Tränen versucht zu kontrollieren. Sie versucht, ihn zu überzeugen in dem sie seine Knie umfasst und ihn anbettelt (vgl. Z. 18). Die Dominanz und Selbstsicherheit von dem Vater demonstriert er, in dem er eine Pistole ergreift und sie nach oben abfeuert. Marquise ist schockiert und gesteht sich ein, aufzugeben, was durch die Hyperbel „leichenblass“ (Z.20) deutlich gemacht wird. Die Metapher, wobei sich „matt bis in den Tod“ (Z. 22) in ihren Sessel setzt. Dies zeigt, dass sie nur noch eine leere Hülle ist und sie im Moment nicht mehr weiter weiß. Als sie sich dann schlussendlich aufrappelt und sich und ihre Kinder fertig für die Abreise macht, wird ihr gesagt, dass ihr Vater ihre Kinder haben möchte (Vgl. Z.25f.). Doch dies lässt sie sich nicht gefallen und steht für sich und vor allem ihre Kinder ein. Zu dem bezeichnet sie ihren Vater als „unmenschlich[...]“ (Z. 26) um sein geringes Mitgefühl zu beschreiben. Sie selbst ist sich ihrer Unschuld bewusst, weshalb sie erhobenen Hauptes in den Wagen steigt und in ihr neues Leben fährt (Vgl. Z. 27ff.).

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Marquise eine starke Frau ist, da sie obwohl den Vorwürfen von ihren Eltern, von ihrer Unschuld überzeugt ist. Sie merkt, dass ihre Familie nur an das Gesellschaftliche Ansehen denkt, anstatt das Leiden ihrer Tochter. Die Verzweiflung, dass man ihr nicht zuhört, wird durch Metaphern dargestellt. Auch Hyperbeln beschreiben ihre Gefühlslage, da sie Momentan sehr enttäuscht ist und kurz nicht mehr weiß, was sie machen möchte. Auch die Zeitraffung zeigt, dass sie nicht ganz mit der Situation umgehen kann, da sie nicht jedes Detail mitbekommt, da sie in Tränen versinkt.

Rene

„Die Marquise von O…“, welche von Heinrich von Kleist geschrieben und erstmals im Jahre 1808 veröffentlicht wurde, thematisiert die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Ansehens und die Veränderungen der Menschen durch den Krieg zu Beginn des des 19. Jahrhunderts.

Der vorliegende Text spielt im Elternhaus. Die Marquise wird aufgrund ihrer überraschenden Schwangerschaft von ihren Eltern verstoßen. Zu ihrer Schwangerschaft kommt es durch den Graf F…, der die Marquise davor beschützen wollte, dass russische Soldaten sie vergewaltigen. Sie fällt schließlich in Ohnmacht, woraufhin sich der Graf F… selber an ihr vergeht. Kurze Zeit später bemerkt sie gesundheitliche Beschwerden und eine Schwangerschaft wird bei ihr festgestellt. Aufgrund dessen wird sie von ihren Eltern verstoßen und schuldig gesprochen, da ihr Verhalten nicht der Moralvorstellung entspricht. Da sie jedoch mit keinem Mann wissentlich geschlafen hat lässt sie sich sowohl von einem Arzt, als auch von einer Hebamme überprüfen. Beide bestätigen ihre Schwangerschaft. An dieser Stelle spielt der vorliegende Textausschnitt, indem die Eltern die Marquise von O... vor lauter Enttäuschung aus dem Haus werfen und wegschicken. Im Anschluss daran lässt sie eine Anzeige in die Zeitung setzten, in welcher sie ankündigt den Vater des Kindes als Mann zu nehmen, falls er sich bei ihr meldet. Als ihre Mutter die Anzeige liest beschließt sie ihre Tochter zu testen. Durch diese Probe erkennt die Mutter dass die Marquise von O... die Wahrheit sagt und sie nicht belogen hat. Sowohl ihre Mutter, als auch ihr Vater bitten sie daraufhin um Vergebung. In der Zwischenzeit hat auch der Graf von der Anzeige erfahren. Als jemand auf die Anzeige reagiert und sich mit der Familie treffen will sind alle überrascht als der Graf auftaucht und sich als Vater des Kindes bekennt. Die Marquise hält ihr Wort ein und nimmt ihn zum Mann. Allerdings führen sie keine emotionale Beziehung und erst nach einiger Zeit entwickelt sie Gefühle für ihren Mann, sodass sie ein zweites Mal heiraten.

Der erste Textabschnitt (Z.1-24) zeigt die Reaktion des Vaters auf die Nachricht über die Schwangerschaft der Marquise. Diese Reaktion erfolgt sehr schnell, nachdem die Hebamme das Zimmer verlassen hat, was durch die Inversion „Kaum war die Hebamme aus dem Zimmer, als ihr ein Schreiben von der Mutter gebracht ward“ (Z.1f.) gezeigt wird, da durch diese das Adverb „kaum“ (Z.1) hervorgehoben wird. Ihm ist das gesellschaftliche Ansehen sehr wichtig, weshalb er so schnell handelt. Denn zu dieser Zeit war es unschicklich ein uneheliches Kind zu haben. In dem Brief bittet er umgehen darum, dass die Marquise das Haus verlässt (Z.4). Durch den Brief übermittelt er zudem die „über ihr Vermögen lautenden Papiere“ (Z.5). Er vermeidet also jeglichen Kontakt mit seiner Tochter, was sein Entsetzen über das Geschehen verdeutlicht. Weiterhin hofft er, dass „Gott [ihm] den Jammer ersparen werde“(Z.6). Dies zeigt seine Enttäuschung und Wut über Geschehen. Er macht die Marquise für dieses verantwortlich und gibt ihr nicht die Chance ihre Unschuld zu beweisen, da er sich nicht einmal persönlich von ihr verabschiedet, sondern die Anliegen durch den Brief regelt. Ihm ist das gesellschaftliche Ansehen wichtiger als das Verhältnis zu seiner Tochter. Die Tatsache, dass er jeglicher Konfrontation aus dem Weg geht macht seine Enttäuschung über seine eigene tochter deutlich, da er sie nicht einmal mehr sehen möchte. Inzwischen ist der Brief „von Tränen benetzt“ (Z.7), was die Bestürztheit und die Verzweiflung seitens der Marquise in Folge der Reaktion des Vater zum Ausdruck bringt.Ihre Familie weißt sie darauf weiterhin ab, da die Marquise „ die Türe verschlossen fand“ (Z. 9). Wie schwach und allein sich die Marquise nun vorkommt, erkennt man daran, dass sie vor der Türe zusammensinkt (vgl. Z. 9f.) und aus lauter Verzweiflung, welche man an ihrer „ jammernder Stimme“ (Z. 9) erkennt, „ alle Heiligen zu Zeugen ihrer Unschuld“ (Z. 9) anruft. Dies zeigt zum einen auch wieder den religiösen Bezug der Textstelle, zum anderen wie sehr sie sich Hilfe wünscht, da sie von jedem der zu ihr hält verstoßen wurde. Diese Situation wird dadurch untermauert, als ihr eigener Bruder „mit flammendem Gesicht“ (Z. 11) durch die vorher verschlossene Türe kommt und die Marquise im Namen seines Vaters wegschickt (vgl. Z. 12.) Im dritten Sinnabschnitt (Z. 12-20) versucht die Marquise ein letztes mal zu ihrer Familie vorzudringen und insbesondere ihren Vater von ihrer Unschuld zu überzeugen, worauf die Familie nur mit Abwendung und Einschüchterungen antwortet. Die Marquise drückt zunächst durch den Parallelismus „mein liebster Bruder!“ (Z. 12) „mein teuerster Vater!“ (Z. 13) ihre Zuneigung und ihre Verbundenheit zu ihrer Familie aus, um zu dieser verbal durchzudringen, da sich diese Symbolisch durch die verschlossene Türe (vgl. Z. 9), den abweisenden und unpersönlichen Brief (vgl. Z. 1-4) und das Wegschicken (vgl. Z. 12) von der Marquise abgeschottet haben. Zugleich versucht sie körperlich zu ihrer Familie vorzudringen und „ drängte sich ins Zimmer“ (Z. 13). Jedoch wendet sich der Vater der Marquise sofort von ihr ab, als sie versucht diesen zu umarmen und versucht vor ihr wegzulaufen. (vgl. Z. 13-15) Er behandelt seine Tochter so, als wäre sie ihm völlig fremd und würde sie ihm sonst etwas antun, da er nun „ hinweg“ (Z. 15) ruft. Er will die Marquise als seine Tochter aus seinem Leben und seinem Verstand zu verbannen und versucht die Zimmertüre vor ihr zu verschließen (vgl. Z. 15). Jedoch fällt ihm dies nicht sehr leicht und die Marquise kommt in sein Zimmer, während er versucht weiter Abstand zu gewinnen (vgl. Z.17), sowohl körperlich als auch mental. Dieses gesamte Nachlaufen der beiden zeigt metaphorisch auch den inneren Konflikt des Vaters, indem er seine väterlichen Gefühle der Marquise gegenüber abzulegen und sich von dieser zu distanzieren versucht. Die Marquise fleht ihn daraufhin auf Knien an, sie nicht zu verstoßen (vgl. Z. 18), was ihre pure Verzweiflung in dieser Situation zeigt. Zudem unterwirft sie sich ihrem Vater, da sie „sich ihm [...] eben zu Füßen [warf]“ (Z. 17-18). Der Vater erkennt nun dadurch wieder seine Überlegenheit über die Situation und anstatt weiter von dieser davon zu laufen, handelt er, indem er drohen mit einer Pistole in die Decke schießt (vgl. Z. 18-19). Somit vertreibt er die Marquise, indem er sie bedroht und sie dadurch, wie ein wildes Tier verschreckt. Dies zeigt, das ihm sein Ansehen wichtiger ist, als das Leben seiner Tochter. Da diese „ leichenblaß“ (Z. 20) ist, wird deutlich, wie ernst und lebensgefährlich die ganze Situation der Marquise ist.Doch der Vater wendet sich von der Marquise und ihrem Flehen ab und eilt in sein Schlafgemach (vgl. Z. 22f.). Er baut somit wieder eine Distanz zu seiner Tochter auf, was wiedermal seine Enttäuschung ihr gegenüber zeigt. Doch nach ihrem „Jammern und Flehen“ (Z.25) gibt er plötzlich nach. Sie verdeutlicht daraufhin wiedermals ihre Unterwürfigkeit gegenüber ihrem Vater wenn sie sich ihm zu „Füßen [wirft], und zitternd seine Kniee“ (Z.29) umfasst. Doch der Vater zieht seine Pistole und feuert einen Schuss ab. Er sieht keine andere Möglichkeit die Marquise aus dem Haus zu werfen, als diese mit einer Waffe zu bedrohen. Das Adjektiv „schmetternd“(Z.31) verdeutlicht dabei die Härte in seinem Handeln gegenüber der Marquise.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Marquise von der Entscheidung sehr enttäuscht ist und versucht ihren Vater davon zu überzeugen, dass sie unschuldig ist. Dadurch gewinnt sie selbst an Stärke und wird selbstbewusster, da sie sich gegen ihren Vater ausspricht und die Kinder mitnimmt.

Marius

Die Novelle “Die Marquise von O…”,von Heinrich von Kleist geschrieben und erstmals im Jahr 1808 veröffentlicht, thematisiert die Auswirkung von Krieg auf die Menschen, sowie die Gesellschaftsordnung.

Der Textauszug spielt im Elternhaus und handelt davon, dass die Marquise aufgrund ihrer überraschenden Schwangerschaft von ihren Eltern verstoßen wird. Zu ihrer Schwangerschaft kommt es durch den Graf F…, der die Marquise davor beschützen wollte, dass russische Soldaten sie vergewaltigen. Sie fällt schließlich in Ohnmacht, woraufhin sich der Graf F… selber an ihr vergeht. Kurze zeit später bemerkt sie gesundheitliche Beschwerden und eine Schwangerschaft wird bei ihr festgestellt. Aufgrund dessen wird sie von ihren Eltern verstoßen und schuldig gesprochen, da ihr Verhalten nicht der Moralvorstellung entspricht. Somit ist diese Textstelle essenziell für den weiteren inhaltlichen Verlauf, da zum Einen die Wichtigkeit der Moral veranschaulicht wird und dieser Textauszug zum Anderen die erste Stelle in der Novelle ist, wo die Eltern sich gegen ihre Tochter stellen, obwohl diese sich für ihre Eltern aufopfert, um sie zu pflegen.

In dem Textauszug wird man mit einer ziemlich befremdlich wirkenden Szene zwischen Vater und Tochter konfrontiert, die den Leser überrascht. Diese Szene handelt davon, dass die Marquise von O.... vom Vater in Form eines Briefes aus dem Elternhaus verstoßen wird. Der Brief, inzwischen „von Tränen benetzt“ (Z. 4f.) enthielt unter anderem das Wort „diktiert“ (Z. 5), hier könnte man auf „Diktator“ ableiten, denn es herrschte in der damaligen Zeit auch eine Art Diktatur der Männer gegenüber Frauen. Der Schmerz, der Marquise von O...., wird hier personifiziert, da ihr der „Schmerz aus den Augen [stürzt]“ (Z. 5f.). Sie empfindet die Entscheidung ihrer Eltern als „Irrtum“ (Z. 6) und „Ungerechtigkeit“ (Z. 7). Das Adjektiv „diktiert“ (Z.8) zeigt weiterhin die Distanz die der Vater zu der Marquise hält. Dies löst bei der Marquise eine heftige Reaktion aus, was durch die Hyperbel „stürzte der Schmerz aus den Augen“ (Z.9) deutlich gemacht wird. Die Reaktion ihres Vaters trifft sie sehr. Doch gegen die Erwartung, dass sie ihre Eltern für diese heftige Reaktion verantwortlich macht, nimmt sie diese vielmehr in Schutz, da nach ihrer Meinung die Eltern, die sie als „vortreffliche Menschen“ (Z.11) bezeichnet, zu dieser Ungerechtigkeit verführt wurden (ebd.). Sie übt dadurch Kritik an der Gesellschaft aus, die die Menschen wie auch ihre Eltern, dazu verleitet, so zu handeln wie diese es als gut befindet. Die Marquise ist wie benommen durch das Geschehen, was durch die beiden Verben „wanken“ (Z.13) und „sinken“ (Z.14) verdeutlicht wird. Er behandelt seine Tochter so, als wäre sie ihm völlig fremd und würde sie ihm sonst etwas antun, da er nun „ hinweg“ (Z. 15) ruft. Er will die Marquise als seine Tochter aus seinem Leben und seinem Verstand zu verbannen und versucht die Zimmertüre vor ihr zu verschließen (vgl. Z. 15). Jedoch fällt ihm dies nicht sehr leicht und die Marquise kommt in sein Zimmer, während er versucht weiter Abstand zu gewinnen (vgl. Z.17), sowohl körperlich als auch mental. Dieses gesamte Nachlaufen der beiden zeigt metaphorisch auch den inneren Konflikt des Vaters, indem er seine väterlichen Gefühle der Marquise gegenüber abzulegen und sich von dieser zu distanzieren versucht. Die Marquise fleht ihn daraufhin auf Knien an, sie nicht zu verstoßen (vgl. Z. 18), was ihre pure Verzweiflung in dieser Situation zeigt. Im Vergleich zu den Verben „wankte” (Z.9) und „sank” (Z. 10), die ihre Unterwürfigkeit und Ehrfurcht verdeutlichen, „erhob”(Z.23) sich die Marquise nun, wodurch sich nicht nur die räumliche Darstellung ändert, sondern auch verdeutlicht wird, dass sie nun ihrem Willen, der sich durch die Abgabe des Schusses durch ihren Vater, geändert hatte folgt und sie nun davon „eilte” (Z.24).