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4. Pauperismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts

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Der Begriff "Pauperismus" definiert die Massenverarmung im 19. Jahrhundert. Der lateinische Begriff "pauper" (dt. arm) beschrieb den, in Armut lebenden, Teil der Bevölkerung. Außerdem prägten Hungersnöte, eine hohe Kindersterblichkeit, Verschmutzung und damit einhergehende Seuchen und Krankheiten, Kriminalität und die Urbanisierung das 19. Jahrhundert.

Die Erfindung der Spinnmaschine in England 1746 bezeichnet den Beginn der Industrialisierung und im neuen Jahrhundert fuhr die erste Dampfmaschine in Berlin. Auch politisch war diese Zeit in Europa sehr ereignisreich. Während in den Koalitionskriegen gegen Napoleon gekämpft wurde, kam es 1806 zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches und der Gründung des Reihnbundes. Im folgenden Jahr wurden durch die Preußischen Reformen, welche die Niederlage Preußens bei Jena und Auerstedt zu Ursache haben, der deutschen Bevölkerung Rechte, wie zum Beispiel die Pressefreiheit, die Aufhebung des Zunftwesen und die Bildungsreform eingeräumt.1814/15 tagte der Wiener Kongress, um den aufkeimenden Nationalgedanken der Deutschen Bevölkerung mit Hilfe einer Pressezensur und einer Restaurationspolitik zu unterdrücken. Die Industrie entwickelte sich rasant, sodass 1838 Wilhelm III die erste Eisenbahnstrecke in Berlin eröffnete.

Doch die derzeit oft praktizierte Kinderarbeit und die schlechten Arbeitsbedingungen führten 1839 in Preußen zu einem Verbot von Kinderarbeit unter 9 Jahren, der Einführung des 9-Stunden-Tag für Jugendliche und einem großen Aufstand schlesischer Weber 1844. Die Frage nach den Ursachen des Pauperismus ist sehr strittig und bietet keine einheitliche Antwort. Der bürgerlich-konservative Teil der Bevölkerung gab den Armen selbst die Schuld. Sie sollen sich durch einen Verfall der Sitten in die Armut gebracht haben. Andere jedoch nannten die Industrialisierung als Ursache, welche zu einer Bevölkerungsexplosion vor allem in der ländlichen Unterschicht führte sowie zur Urbaninsierung. Die Armut und der Hunger, der durch Missernten und steigende Lebensmittelpreise hervor gerufen wurde, löste in vielen Teilen Deutschlands einen Anstieg der Notkriminalität in Form von Diebstahl Wilderei und Schmuggel aber auch der Verkauf von eigenen Besitz, die Pfandleihe, aus. Bedingt durch ein hohes Angebot an Arbeit, mussten die Menschen unter schlechten Hygiene- und Sicherheitsbedingungen zu Hungerlöhnen arbeiten, diese Arbeiter wurden als „labouring poor" bezeichnet.

In den Krisenjahren 1846 und 1847 verfassten die Regierung unterschiedliche Ansätze, die der Verelendung der Masse ein Ende setzen und die soziale Frage lösen sollten. Durch die Bettlerverordnung und der Eherechtsbeschränkung sollte dem Bevölkerungswachstum entgegengewirkt werden. Außerdem verhalf man Auswanderern bei der Flucht aus Deutschland. Viele Versicherungen und Gesetze die heute bestehen sind Spätfolgen des Pauperismus und alle wurden sie im ausgehenden 19. Jahrhundert oder im frühen 20. Jahrhundert programmiert. In den Jahren 1883 und 1884 wurde sowohl Sozial- und Krankenversicherung als auch die Unfallversicherung geltend gemacht. Außerdem waren Sonntagsruhe, Lohnschutz und das Arbeitsschutzgesetz Ergebnisse aus dieser Zeit.