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Kolonialpolitik Bismarcks
Otto von Bismarck versuchte schon am Vorabend der Reichsgründung die immer stärker werdende koloniale Begeisterung in Deutschland zu hemmen. Er sah zu diesem Zeitpunkt nur einen einzigen Nutzen deutscher Kolonien in Afrika: sie seien neu gewonnenen Versorgungsposten für Deutschland, welche seiner Meinung nach allerdings auch eher überflüssig waren. Und dennoch war er letztendlich Begründer des modernen und nationalstaatlich organisierten Afrika und des deutschen Nationalreichs. Noch vor der Reichsgründung bezeichnete er die Vorteile, die Kolonien in Afrika Deutschland bringen würden, als ,,Illusion“, da die Kosten und Konflikte, welche die Gründung und Unterstützung der Kolonien verursachte, den Nutzen, den Deutschland aus diesen ziehen würde, überstiegen. Nach der Reichsgründung 1871 wurden die Stimmen, die sich für eine deutsche Kolonialpolitik aussprachen, jedoch lauter. Bismarck wiederholte seine Ablehnung. Kolonien seien unter anderem nur weitere verwundbare Punkte, die gegen den Feind Frankreich geschützt werden mussten.
Berliner Kongress
Auf dem Berliner Kongress im Jahr 1878 sollte die ,,Orientalische Frage“ gelöst werden. Da Bismarck immer noch kein Interesse an Kolonien hatte, fungierte er als Vermittler zwischen den anderen Großmächten und sicherte somit den Erfolg des Kongresses. Wenige Jahre später wuchs sein Interesse an Kolonien in Afrika jedoch, vermutlich aus neu erstarktem wirtschaftlichen Interesse und außenpolitischen Erwägungen. In den Jahren 1883 und 1884 wurden die ersten Handelskolonien gegründet. Am 26. Juni 1884 hielt Bismarck eine Rede vor dem deutschen Reichstag, in der er die Gründe dafür, warum er seine Haltung zur Kolonialpolitik doch geändert hatte, rechtfertigte. So nannte er beispielsweise, dass er seinen Untertanen den Reichsschutz gewähren und ihnen eine gewisse Beihilfe zu ihren Kolonialbestrebungen verschaffen wolle. Bismarck betonte allerdings nochmals, dass er seine frühere Abneigung noch nicht vollständig abgelegt habe und dass er als Kanzler des neu geschaffenen Reiches bisher nur noch nicht den Mut gehabt hatte, diesen Schritt zu wagen, da er das deutsche Reich den anderen Nationen gegenüber als noch zu schwach wahrgenommen hatte.
Afrika Konferenz
Da der Konflikt um die Gebiete Zentralafrikas weiterhin ungelöst blieb, berief Bismarck im Jahr 1884 die Afrika Konferenz in Berlin ein. Sein Ziel war es, nun auch das Innere des Kontinents Afrika für den freien Handel zu erschließen und die Spannungen zwischen den europäischen Großmächten zu entschärfen. Seine Interessen waren auf Europa konzentriert. Das Schicksal der Einheimischen, die Opfer der europäischen Machtkämpfe wurden und keine Stimme besaßen, beachtete er nicht. (mic sch gla)
Quellen
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/aussenpolitik/kolonialpolitik.html https://www.geschichte-abitur.de/quellenmaterial/quellen-deutsches-kaiserreich/bismarck-ueber-die-kolonialpolitik http://www.bpb.de/apuz/202989/bismarck-und-der-kolonialismus?p=all#footnode3-3