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Charakterisierung eines ProtagonistenLiam WBK

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Charakterisierung Möbius

Der Hauptprotagonist aus dem Buch "Die Physiker", ist Johann Wilhelm Möbius. Sein Werdegang beginnt, als er seine heutige Ex-Frau Lina Rose kennen lernt. Zu dieser Zeit war Möbius ein Waisenkind aus ärmlichen Verhältnissen. Sie ermöglicht ihm das Abitur und ein Studium der Physik. Mit 20 heiratet Wilhelm Möbius seine Frau Lina und bekommt 4 Jahre später den ersten von drei Söhnen mit ihr. Mit einer Dissertation die Möbius schrieb, hatte er eine gute Aussicht einen Posten als Professor zu erlangen, denn schon in der Schule war er nicht nur mit Humor ausgestatt sondern auch der beste Schüler unter seinem damaligen Professor Scherbert(S.52 oben). Möbius Wissen, welches er in seinen Manuskripten festhält, lassen ihn allerdings merken wie gefährlich seine Theorien bei einer Umsetzung für die Welt werden kann. Somit lässt sich der geniale Physiker, Ehemann und Vater in ein Sanatorium einweisen, indem er seinem kompletten Umfeld vorspielt verrückt zu sein und angibt das ihm der König Salomon erscheint. Seit 15 Jahren lebt der Physiker in einem unveränderten Zustand im Sanatorium. Zusammen mit 2 weiteren "verrückten", Ernst Heinrich Ernesti und Herbert Georg Beutler die sich für "Einstein" und "Newton" halten, bekleidet er ein eigenes Abteil. Er vermittelt einen unbeholfenen Eindruck und fernab der Realität lebend in seiner Welt, beschreibt ihn seine Ärztin Fräulein Doktor Mathilde Zahnd(vgl. S.32). Möbius lebt völlig in seine Manuskripte vertieft, den Verrückten spielend, dabei aber harmlos agierend vor sich hin.

Seine Ex-Frau kommt all die Jahre für seinen Aufenthalt in der Heilanstalt auf. Als sie ihn mit den gemeinsamen Söhnen und ihrem neuen Gatten besuchen kommt um Abschied zu nehmen, zeigt Möbius sein Schauspieltalent und begegnet seiner Jugendliebe skeptisch. Er starrt sie an und fragt "Lina?"(S.36 oben), so als wäre Sie eine Fremde, nur um seine vorgespielte Verrücktheit Glaubwürdigkeit zu geben. Souverän verläuft auch der erste Kontakt seit langem mit seinen Söhnen, aus der Sicht des verrückten Möbius. Die Begrüßung mit dem ältesten Adolf-Friedrich(16), Wilfried-Kasper(15) und seinem jüngsten Jörg-Lukas(14), findet mit versteckt bleibenden Emotionen hinter einem förmlichen Handschlag(S.36) statt. Die Vorstellung der Buben begrenzt Möbius auf Alter und deren Zukunftspläne. Als Jörg-Lukas erzählt ein Physiker wie sein Vater werden zu wollen, fällt kurz die Maskerade und es zeigt sich der besorgte Vater der erschrocken seinen jüngsten entsetzt anstarrt(S.37) und dem verwirrten Jungen diesen Wunsch schleunigst verbieten möchte. Schnell findet er zu seiner Rolle als geistig Verwirrter Möbius zurück und argumentiert gegen den Wunsch des Jungen mit seinem vorgetäuschten tragischen Schicksaal. Möbius scheint im weiteren Verlauf emotional getroffen. Auf die vollzogene Scheidung mit der ihn Lina konfrontiert wirkt er leicht überrascht, akzeptiert aber trocken, mit kurzen Antworten gebend die Nachricht. Seine überraschte Mimik ist dabei allerdings ebenfalls Teil seiner Schauspielkunst, da Dr. Zahnd ihm bereits im Vorfeld informierte. Was ihm in seinem Schauspiel keine Schwierigkeiten bereitet ist das aufeinander Treffen mit Missionar Rose, dem neuen Ehemann seiner Ex-Frau. Freundlich und voll des Lobes für den neuen Ehemann seiner geschiedenen Frau, lernen sie einander kurz kennen. Als er dann erfährt das seine damalige Frau samt seiner Buben zu den Marianen ziehen möchte, schweigt er. Ein Moment, indem ihm klar wird welche Opfer er bringen muss und ihn in der Situation kurz ergreiffen und bewusst werden lassen, das der endgültige Abschied gekommen ist (S.38/39). Zur Verabschiedung sollen seine 3 Knaben, auf Wunsch der Mutter, noch ein Flötenspiel für ihren Vater vortragen. Diesen Anlass nutzt Möbius um sein Schauspiel den Höhepunkt zu verpassen. Er springt auf(S.39 unten) und mimt den völlig von Sinnen verlorenen Physiker. Psalme von dem ihm angeblich erscheinenden Salomon zitiert er willkürlich der erschrockenen Familie. Auch sein eiliges herum laufen zwischen Salon und seinem Zimmer, worin der König Salomon kauern soll, überzeugt die Familie von der Verrücktheit des Vaters. Möbius setzt damit ein Highlight für den Effekt, das dies ein endgültiger Abschied wird. Allerdings ist es ebenso ein kurzes, schmerzloses lebe Wohl sagen um seine Gefühle nicht nach außen dringen zu lassen, die dennoch zum Teil in seiner Art erahnbar sind. Sein "Schiebt ab! Für immer!"(S.42) dient auch dem Zweck seiner Rolle, lässt aber auf Schmerzen in From von ausgelassener Wut schließen.

Sein Verhalten gesteht er daraufhin Schwester Monika, jene Dame, die ihm seit 2 Jahren pflegt. Er offenbart ihr seine plausible Ansicht der Art und Weise, wie er sich verabschiedet hat ohne dabei den Einfluss Salomons zu vergessen. Auch hier lässt er kaum Platz für Emotionen und fertigt das Thema weitestgehend mit Gleichgültigkeit ab, welches die Balance seines Schauspiels zwischen Intelligenz und Wahnsinn unterstreicht. Anders verhält es sich als Schwester Monika ihre Versetzung Preis gibt. Nach einem Augenblick der Stille drückt der niedergeschlagene Möbius seine Dankbarkeit und Zuneigung aus. Der Leser spürt die letzte emotionale Bindung zu einer Person, mit der Möbius offen im Dialog sich austauschen kann. Mit ihr war er "etwas glücklicher"(S.45) und bedauert den Abgang seiner Pflegerin. Monika teilt ihm mit das Sie an seine Salomon Erscheinungen glaube worauf dieser sie fassungslos anschaut(S. 46). Man merkt ihm seine Ratlosigkeit an. Er fordert Sie daraufhin in seiner unangenehmen Lage auf zugehen. Das Liebesgeständnis von Monika reißt ihn aus allen Sphären. Schon hier werden Möbius die Konsequenzen bewusst die er ergreifen wird, um sein Wissen und paradoxer Weise Monika, zu schützen, nachdem er vergeblich in einer ruhigen fast traurigen Stimmlage klar macht das Sie in ihr verderben läuft(S.46). In seiner Verzweiflung versucht er erregt, ihre eine gemeinsame Zukunft auszureden. Seine Liebe zu ihr drängt ihn dazu Monika unter Tränen zu töten(S.53). Ein fragwürdiger Schritt den Möbius aus inniger Liebe vollrichtet und ihn den letzten Menschen seines Vertrauens nimmt.

Das "bemerkenswerte" ist seine Reaktion auf die Frage seines im Sanatorium lebenden Zimmernachbarn Newton. Blitzschnell entgegnet er ihm eiskalt, er habe "Schwester Monika Settler erdrosselt"(S. 53). Ein sehr beachtlicher, zugleich beängstigender Charakterzug, sofort wieder in die Rolle zu schlüpfen nachdem man eigenhändig einen geliebten Menschen getötet hat. Es deutet daraufhin das Möbius auf menschlicher Ebene nun nichts und niemanden mehr zu verlieren glaubt und deshalb emotional so erstarrt. Als die Leiche weggebracht werden soll, stürzt Möbius noch einmal auf seine Geliebte zu und untermalt sein Schauspiel als er dem Inspektor und der Doktorin klar macht, Salomon habe es ihm befohlen. Mit seinen liebenden Worten für Monika zwingt er weriterhin die Darstellung des verrückten seinem Umfeld auf. Aus diesem Umfeld zu fliehen versucht er als er den Inspektor bittet ihn zu verhaften. Ihm wird bewusst als vermeintlicher Irrer im Sanatorium zu bleiben und verhält sich untertänig, fast wie ein Schoßhund dem Inspektor gegenüber. Sein "Jawohl, Herr Inspektor" bestätigt seine Gehorsamkeit und verschleiert seine Intelligenz(S.60). Sein kräftiger Druck auf die Schlefen stellen die überforderte Situation dar und sein ihm klar werdendes Schicksaal im Sanatorium auf ewig zu verbleiben. In seiner Trauer, die durch karge Sätze ausgedrückt werden im Dialog mit seinem Zimmernachbarn Newton, deckt dieser seine Wahre Identität auf. Möbius ist schockiert, als diesem klar wird das "Newton"(Alec Jasper Kilton) Physiker ist, über sein Geheimniss weiß und ihn ausspionieren soll. Nachdem sich die Lage kristallisiert, ist Möbius voller Verständnis für den Mord an Schwester Dorothea, die Newton ermordete. Sie verbindet dieses Erlebniss. Auch bei seinem anderen "Mitbewohner" Einstein (Joseph Eisler), der in Wirklichkeit ein weiterer Spion ist um Möbius auszukundschaften und ebenfalls Physiker ist, reagiert Möbius mit Verständnis und kurzen Worten auf den Mord an dessen Krankenschwester Irene. Es wirk als wäre das Leben der Schwestern ein Teil eines Experiments, das für die Wissenschaft weichen musste. Ihre sachlichen und kurzen verständnisvollen Worte geben beinahe den faden Beigeschmack das diese gebrachten Opfer nur von geringen Wert gewesen sind. Möbius Überzeugungskraft schlägt bei den Spionen an. Der geachtete Physiker findet die richtigen Worte um seine 2 Kollegen vom bleiben und gleichzeitigen Schweigen über seine Entdeckung zu überzeugen. Seine Uneigennützigkeit und das Wohl der Menschheit ist seine absolute Priorität. Somit ergibt er sich seinem Schicksaal, damit die gebrachten Opfer der Vergangenheit nicht umsonst geschehen sind. Die Manuskripte verbrannte Möbius bereits vor dem Maskenfall seiner Zimmernachbarn, welches die letzte Maßnahme der Formel Vernichtung sein soll um sicher zu gehen das Sie niemanden in die Hände fällt. Möbius sieht die Welt für Physiker als Gefängnis mit der Begründung "In der Freiheit sind unsere Gedanken Sprengstoff"(S.75). Auch hier zeigt sich seine Besorgnis und seinen Menschenverstand der den Profitgedanken komplett in den Hintergrund drängt. Dennoch betitelt er sich und seine zwei Physiker Kollegen als "wilde Tiere" die man nicht auf die Menschheit loslassen darf (S.76), trotz seines guten Willen. Er reflektiert sich negativ obwohl er sich fast heldenhaft und ohne Zwang einem Schicksaal ergibt, das nicht jeder in seiner Situation getan hätte.

Mit der Wendung, als Doktor Zahnd von ihrer Erscheinung König Salomons und ihrem Wissen über die Formel erzählt zeigt sich Möbius nicht mehr als ruhiger, sachlicher Physiker sondern als besorgten Menschen vollgepumpt mit Emotionen. Völlig perplex appeliert er eindringlich auf Doktorin Zahnd um die Situation zu retten. In Rage geredet und von Wut gepackt, merkt der Leser dem Protagonisten ein Gefühl kompletter Verzweiflung an. Er reagiert als Familien Vater, besorgter (Ex-)Ehemann und gegen das Gefühl vorgeführt worden zu sein. "Einstein" muss Möbius sogar zurück halten als er sich auf die Doktorin stürtzen möchte. Er befindet sich in einem Emotionschaos. Das Wissen all die Jahre umsonst sein Schauspiel am Leben gehalten zu haben, lassen ihn am Boden zerstören. Der Stachel sitzt besonders tief von einer scheinbar geistig verwirrten Doktorin bloß gestellt zu werden. Sein Zitat "Nur im Irrenhaus sind wir noch frei"(S.75), war eine seiner letzten Strohälme an die er sich klammern konnte, um sein weiteres Leben sich selbst gegenüber zu rechtfertigen. Seine Welt bricht zusammen, da er nun in einem "Gefängnis" sitzt.

Möbius Intelligenz, Verstand, Mitgefühl für andere und heldenhafte Lebensart machen ihn zu einem bewundernswerten Menschen. Er handelt aus voller Überzeugung und büßt sein Leben ein für das von anderen. Er lässt seine Familie zurück, um Ihnen ein freies, möglichst sorgenfreies und glückliches Leben zu beschaffen. Er töten seine Pflegerin und Geliebte Monika Settler schweren Herzens, um sein Geheimniss zu bewahren. Er lebt ein Leben das ihm mit seiner Klugheit nicht gerecht wird, wenn man bedenkt was für ein Leben ihm blühen würde, hätte er seine Formeln präsentiert. All die Gedanken von Profit oder einem angesehenen, sowie ausgezeichneten Lebensstandard lässt er zu keinem Zeitpunkt in seinen Fokus rücken. Sozusagen opfert er sich für die Menschheit, was sein scheitern noch tragischer erscheinen lässt. Zurück bleibt ein gebrochener Mann, gefangen in seinem selbst aufgebauten Lügenkonstrukt. Gebrochen an einer Macht besessenen Regierung, einer verwirrten Dr Zahnd und tragischer Weise auch an sich selbst.