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Lyrik

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Inhaltsverzeichnis


Heil'ge Bläue

Das Naturgedicht „Heilige Bläue“, von Conrad Ferdinand Meyer geschrieben und 1896 veröffentlicht, thematisiert die religiöse Verbundenheit einer Person mit der Besonderheit des Himmels.

In Vers 1 wird bereits deutlich, dass die mit dem Personalpronomen „du“ (V. 1) angesprochene „heil’ge Bläue“ (V. 1) mit etwas Religiösem in Verbindung gebracht wird. Hier wird auch die enge Verbindung des lyrischen Ich zu der „Bläue“ (V. 1), die hier den Himmel darstellt, durch die Interjektion „O“ (V. 1) deutlich. In der Folge wird dies wiederum deutlich. Am Satz „Immer freut aufs neue/ Mich der stille Glanz“ (V. 2f.) erkennt man, dass die Anziehung und Verbindung nicht nachlässt. Diese zwei Verse bilden zudem eine Inversion, da die Satzteile unüblich angeordnet sind. Dadurch wird besonders das Wort „[i]mmer“ (V. 2) betont und in den Vordergrund gestellt. So wird zum Ausdruck gebracht, dass die Besonderheit des Himmels und die enge Verbundenheit nicht nachlässt. Weiterhin wird durch die Metapher „stille[r] Glanz“ (V. 3) klar, dass sich das lyrische Ich am Gewässer wohl fühlt. Durch das Adjektiv „still“ (V. 3) wird die Besonderheit eigentlich widerlegt, durch den „Glanz“ zeigt sie sich aber dennoch. Dieser Widerspruch belegt also die Besonderheit des Gewässers für das lyrische Ich. Hier beginnt auch ein umarmender Reim, der den nächsten beiden Versen eine besondere Bedeutung zukommen lässt. Mit dem Ausruf „Abgrund ohne Ende!“ (V. 4), der dem Vers noch einmal Ausdruck verleiht, zeigt sich die Weite und Unendlichkeit des Himmels. Das lyrische Ich liegt hier auf dem Rücken und schaut nach oben. Durch das „[h]immliche Gelände“ (V. 5) wird die religiöse Bedeutung wieder deutlich. Dass das lyrische Ich zum Schluss seine „Seele“ (V. 6) dem Himmel anvertraut und sich auf ihn einlässt, wird deutlich, als es in einem weiteren Ausruf der Seele befiehlt: „tauche unter ganz!“ (Z. 6). Hier endet der umarmende Reim. Er bildet mit den ersten beiden Versen zusammen einen Schweifreim. Er verleiht allen sechs Versen eine starke Bindung. Das Naturgedicht ist im Trochäus verfasst, was den Versen eine melodische Wirkung verleiht. Das passt zum Inhalt, weil sich so die Harmonie und der Einklang mit der Besonderheit des Himmels zeigt.

Insgesamt wird deutlich, dass das lyrische Ich im Himmel eine starke und besondere Verbindung sieht, die auch religiös sein kann. Dieser vertraut er sich zudem an und lässt sich fallen. Weil das Naturgedicht in einem Schweifreim aufgebaut ist, sind alle sechs Zeilen miteinander verbunden.


Die blaue Blume

Das Romantikgedicht „Die blaue Blume“, das 1818 von Joseph von Eichendorff veröffentlicht wurde, thematisiert die Sehnsucht nach Liebe oder Vollendung.

Bereits im Titel „Die blaue Blume“ wird viel über den Inhalt des Gedichts deutlich. Die Farbe Blau ist die Farbe der Romantik (Epoche). Da sie in dieser Epoche für Ferne steht, deutet sie auf Sehnsucht hin. Sie bringt auch die Weite und die Unendlichkeit zum Ausdruck, wodurch die Entfernung zur Blume deutlich wird. Das Blau könnte somit zudem mit dem Himmel in Verbindung gebracht werden. Die ersten beiden Verse beginnen mit der Anapher „Ich suche […], ich suche“ (V. 1f.). Dadurch wird die Sehnsucht des lyrischen Ichs wiederum verdeutlicht. Die Metapher „blaue Blume“ (V. 1) steht für die Liebe oder die Vollendung in seinem Leben. Dadurch, dass das lyrische Ich sie „nie [findet]“ (V. 2), erkennt man bereits die dessen Verzweiflung. Die Verzweiflung ist bedingt dadurch, dass es ihm „träumt, dass in der Blume / [sein] gutes Glück [ihm] blüh“ (V. 3f.). Durch das Wort „träumt“ (V. 3), zeigt sich, wie realitätsfern diese Liebe bzw. Vollendung für das lyrische Ich ist. Durch eine Anapher im dritten Vers, wird zudem die „Blume“ besonders betont und hervorgehoben, wodurch deutlich wird, dass nur diese eine, bestimmte Blume seine Sehnsucht beenden kann. Das lyrische Ich hofft, durch das „gute[…] Glück“ (V. 4), seine Liebe zu finden und sein Leben zu vollenden. In der ersten Strophe ist weiterhin ein unreiner Kreuzreim, weil sich nur zwei Verse reimen. So kommt nochmal die Verzweiflung und eine gewisse Unsicherheit zum Ausdruck. Auch die zweite Strophe klingt hoffnungsvoll. Weil das lyrische Ich mit seiner „Harfe“ (V. 5) wandert, zeigt sich die Verträumtheit in das Lebensglück, das es sucht. Das lyrische Ich sucht außerdem überall nach seinem Glück, weil es durch „Länder, Städt und Au’n“ geht. Dadurch zeigt sich auch, dass es noch nicht aufgibt und immer weiter macht. Durch die beiden Verse „Ob nirgends in der Runde / Die blaue Blume zu schaun“ (V. 7f.), erkennt man wieder die Verzweiflung, aber auch die letzte Hoffnung, etwas zu finden. Auch hier tritt wieder in Form von „Au’n“ (V. 6) und „schaun“ (V. 8) ein unreiner Kreuzreim auf. In der dritten Strophe erkennt man nun die Enttäuschung des lyrischen Ichs, weil es „lange“ (V. 9) gesucht hat, aber nichts gefunden hat. Dass es während der Suche auch auf Gottes Hilfe gehofft hat, zeigt sich, da es „lang gehofft [und] vertraut“ (V. 10) hat. Auffällig ist weiterhin, dass es in den letzten drei Versen im Perfekt redet. Dadurch kommt zum Ausdruck, dass das lyrische Ich seine Suche vielleicht schon aufgegeben hat. Das wird auch durch die Interjektion „ach“ (V. 11) verdeutlicht. Die letzten beiden Verse bilden im Prinzip ein Fazit für das lyrische Ich, in dem die untröstliche Enttäuschung, sein Scheitern und sein damit verbundenes Aufgeben deutlich werden. Die Verse des Gedichts enden abwechselnd mit weiblichen und männlichen Kadenzen. Dadurch zeigt sich die Verunsicherung des lyrischen Ichs.

Insgesamt wird deutlich, dass das lyrische Ich auf der Suche nach der Liebe bzw. der Vollendung des Lebens zunächst sehr hoffnungsvoll ist. Es gibt nicht auf, jedoch zeigt sich auch seine Verzweiflung. Die Anaphern verdeutlichen die starke Sehnsucht.

Willkommen und Abschied

Das Liebesgedicht „Willkommen und Abschied“, 1810 von Johann Wolfgang von Goethe veröffentlicht, thematisiert die schmerzvolle Begegnung einer Person mit einer Geliebten.

Das Gedicht ist in vier Strophen mit jeweils acht Versen eingeteilt, was geordnet und einheitlich wirkt. Der Titel des Gedichts „Willkommen und Abschied“ fasst den Inhalt in zwei Worten zusammen und bildet zudem einen Gegensatz. Dies deutet bereits auf eine wichtige Begegnung hin. Dadurch, dass das „Herz“ (V. 1) des lyrischen Ichs „schlug“ (V. 1), wird deutlich, wie sehr es aufgeregt ist. Aufgrund dessen möchte es auch „geschwind zu Pferde!“ (V. 1). Die Eile, die dabei herrscht, wird durch das Ausrufezeichen am Ende des Verses gezeigt. Das wird außerdem durch die Anapher „Es […] /Es“ (V. 1f.) verdeutlicht, weil das lyrische Ich über das Aufeinandertreffen nur kurz nachdenkt, bevor es handelt (vgl. V.2). Zunächst fühlt sich das lyrische Ich weiterhin wohl und aufgehoben. Dies kommt durch die Personifikation „Der Abend wiegte schon die Erde“ (V. 3) zum Ausdruck, wodurch die Situation nicht bedrohlich für das lyrische Ich wirkt. Weil „an den Bergen die Nacht [hing]“ (V. 4), zeigt sich, dass es in die Dunkelheit hineinreitet. Im Folgenden zeigt sich ein Gegensatz zu Vers 3 und 4, weil nun die Situation bedrohlich wirkt. Das lyrische Ich bekommt nun Angst vorm Scheitern, weil u.a. die „Eiche, ein aufgetürmter Riese“ (V. 5f.) überdimensional wirkt. Die Angst äußert sich auch darin, dass es sich beobachtet fühlt. Das wird durch die Personifikation „Wo Finsternis […]/Mit hundert schwarzen Augen sah“ (V. 7f.) deutlich. Weiterhin kommen durch all das zum einen Selbstzweifel auf, zum anderen aber auch Zweifel an der Geliebten, weil es sich fragt, ob es überhaupt von ihr geliebt wird. Diese erste Strophe ist im Kreuzreim geschrieben, durch dessen Abwechslung der Rhythmus zustande kommt, der gut zum Herzschlag und Galopp passt. Diese Wirkung wird auch mithilfe der abwechselnd weiblichen und männlichen Kadenzen verstärkt.

Weil „[d]er Mond von einem Wolkenhügel kläglich aus dem Duft [sah]“ (V. 9), erkennt man, dass das Mondlicht nur schwach ist, wodurch sich erneut die schauerliche Dunkelheit zeigt. „Die Winde“ (V. 11) jagen dem lyrischen Ich zudem Angst ein. Dadurch, dass die Winde „leise Flügel [schwangen]“ (V. 11), kommt zum Ausdruck, dass sie sanft sind. Die Zweifel und Ängste zeigen sich auch weiterhin, weil „die Nacht tausend Ungeheuer [schuf]“ (V. 13). Dadurch zeigt sich auch seine Unsicherheit. Diese Zweifel werden im Folgenden aber besiegt. Dies wird zum einen an der adversativen Konjunktion „Doch“ (V. 14) und der Alliteration „frisch und fröhlich“ (V. 14) gezeigt. Die Alliteration wirkt einprägsam und zuversichtlich und bildet so einen kompletten Gegensatz zur vorherigen Situation. In diesem Vers zeigen sich auch seine Glücksgefühle, die er hat, wenn er an die Geliebte denkt. Durch den darauffolgenden Parallelismus „In meinen Adern, welches Feuer!/ In meinem Herzen, welche Glut!“ (V. 15f.) wird verdeutlicht, dass das lyrische Ich dem Aufeinandertreffen gespannt entgegen sieht und sich sehr freut. Diese Aussage wird durch die beiden Ausrufezeichen an den beiden Enden der Verse nochmal verstärkt.

Die dritte Strophe handelt nun vom Aufeinandertreffen mit der Geliebten. Durch die Inversion „Dich sah ich“ (V. 17) wird betont, wie besonders und einzigartig sie für das lyrische Ich ist, weil das Reflexivpronomen „[d]ich“ (V. 17) hervorgehoben wird. Außerdem kommt zum Ausdruck, dass sich das lyrische Ich in Anwesenheit der Geliebten wohl und aufgehoben fühlt (vgl. 17f.). Auch das wird durch die zweite Inversion „Ganz war mein Herz an deiner Seite“ (V. 19) bestätigt. Hier wird vor allem „ganz“ (V. 19) besonders betont. So wird auch verdeutlicht, dass die Zweifel nun komplett beseitigt sind. Wie beeindruckt und fasziniert das lyrische Ich ist, zeigt sich auch durch die Aussage: „Und jeder Atemzug [war] für dich“ (V. 20). Auffällig ist hier auch, dass die Geliebte zum dritten Mal mit dem Personalpronomen „du“ angesprochen wird. Daran erkennt man, wie sehr sich das lyrische Ich bereits auf die Person eingelassen hat und wie vertraut es bereits mit ihr ist. Weil das lyrische Ich von einem „rosafarbne[n] Frühlingswetter“ (V. 21) spricht, kommen erneut die starken Glücksgefühle zum Vorschein. In den Wörtern „lieblich“ (V. 22), „Gesicht“ (V. 22), „mich“ (V. 23), „ihr“ (V. 23) und „ich“ (V. 24) kommt sehr oft der Vokal „i“ vor, was für einen hellen Klang sorgt, und die Glücksgefühle belegt. Weil er sagt: „Ich hofft‘ es, ich verdient‘ es nicht!“ (V. 24), zeigt sich außerdem, dass er sein Glück kaum fassen kann. An dieser Stelle zeigt sich auch gut das Versmaß Jambus, weil Silben weggelassen wurden. Der Jambus sorgt im ganzen Gedicht für einen galoppierenden Rhythmus, der sehr gut zum aufgeregten Herzschlag und dem Galopp des Pferdes passt.

In der vierten und letzten Strophe geht es um den Abschied. Die Strophe beginnt mit einer zweiten adversativen Konjunktion „Doch“ (V. 25) und bildet zur ersten in Vers 14 einen Gegensatz, weil sie gefühlsmäßig etwas anderes einleitet. Weil der Abschied ihm „schon mit der Morgensonne […] das Herz [verengt]“ (V. 26), zeigt sich, dass das Aufeinandertreffen für das lyrische Ich viel zu kurz war. Auch hier wird durch eine weitere Inversion das Wort „schon“ (V. 25) besonders betont. In den Versen 27 und 28 hat Goethe wie in den Versen 15 und 16 einen Parallelismus verwendet: „In deinen Küssen, welche Wonne!/In deinem Auge, welcher Schmerz“ (V. 27f.). Die Nomen „Wonne“ (V. 27) und „Schmerz“ (V. 28) stehen gegensätzlich zueinander und bringen die starke Änderung der Gefühlslage zum Ausdruck. Das lyrische Ich verspürt zwar Freude, fühlt aber in den Augen der Geliebten gleichzeitig auch Schmerz, weil der Abschied bevorsteht. Dies sorgt für eine bedrückende und traurige Stimmung. Diese Trauer wird nochmals durch den Gegensatz „Ich ging, du standst“ (V. 29) deutlich. Dass auch die Geliebte den Abschiedsschmerz spürt, ist daran zu erkennen, dass sie ihm mit „nassem Blick [nach sieht]“ (V. 30). Das lyrische Ich ist aber trotzdem dankbar, dass es geliebt wird und liebt. Das wird mit Hilfe der Anapher und des Chiasmus‘ „Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!/Und lieben, Götter, welch ein Glück!“ (V. 31f.).

Zusammenfassend zeigt sich, dass das lyrische Ich sich zunächst wohl fühlt und es gar nicht abwarten kann, seine Geliebte zu treffen. Dann hat es plötzlich aber Angst, besiegt seine Zweifel jedoch und ist wieder voller Vorfreude. Von der Geliebten ist es beim Treffen sehr beeindruckt, der Abschiedsschmerz kommt aber sehr schnell. Goethe hat in seinem Gedicht mit vielen Gegensätzen und Metaphern gearbeitet, um die immer wieder wechselnden Gefühle zu verdeutlichen. Das Reimschema und das Versmaß passen außerdem perfekt zum Herzschlag des lyrischen Ichs und zum Galopp.


Frische Fahrt

Das Naturgedicht „Frische Fahrt“, von Joseph von Eichendorff geschrieben und 1815 veröffentlicht, thematisiert die besondere Vorfreude auf den Frühling.

Das Gedicht besteht aus zwei Strophen mit jeweils acht Versen. Das wirkt strukturiert und passt zudem gut zu den abwechselnd weiblichen und männlichen Kadenzen und zum Versmaß Trochäus. Der Titel des Gedichts „Frische Fahrt“ ist eine Alliteration. Sie wirkt sowohl einprägsam als auch fröhlich und kann einen Neuanfang darstellen bzw. auf etwas Neues hinweisen. Im ersten Vers wurde eine weitere Alliteration („Laue Luft“) verwendet. Auch sie hat eine einprägsame Wirkung. Durch die Metapher „kommt blau geflossen“ (V. 1) kommt zum Ausdruck, dass der Himmel wieder blau wird und frühlingshaftes und schönes Wetter aufzieht. Der Wunsch des lyrischen Ichs nach Frühling wird besonders durch die Inversion „Frühling, Frühling“ (V. 2) sowie durch das Ausrufezeichen am Ende dieses Verses ausgedrückt und betont. Die Betonung wird umso deutlicher, weil „Frühling, Frühling“ (V. 2) eine Repetition ist. Daran, dass „[w]aldwärts Hörnerklang geschossen“ (V. 2) kommt, erkennt man den Beginn der Jagdsaison und somit den Beginn des Frühlings. Das Partizip „geschossen“ (V. 3) soll auf die Jagd und deshalb wiederum auf den Frühling aufmerksam machen. In Vers vier zeigt sich durch die Synkope „Mut’ger“ nochmals gut der rhythmisch und strukturiert wirkende Trochäus. An „lichter Schein“ (V. 4) wird deutlich, dass die Sonnenstrahlen nun immer häufiger werden. „[D]as Wirren“ (V. 5) steht für die Natur und die vielen Insekten und Tiere, die im Frühling wieder auftauchen. Die Vielseitigkeit und Schönheit der Frühlingsnatur wird durch die Klimax „bunt und bunter“ (V. 5) zum Ausdruck gebracht. Am Ausdruck „magisch wilder Fluss“ (V. 6) zeigt sich, wie besonders, verzaubert und einzigartig die Natur für das lyrische Ich ist. Weiterhin wird verdeutlicht, wie anziehend und attraktiv die Natur ist, weil sie „[dich] lockt“ (V. 8). Dadurch erkennt man auch, dass man durch den Frühling und dessen Natur in einen Bann gezogen werden kann.

In der zweiten Strophe wird zu Beginn deutlich, dass das lyrische Ich nichts vom Frühling verpassen will und ihn bewusst erleben möchte (vgl. V. 9). An der Aussage des lyrischen Ichs „Weit von euch treibt mich der Wind“ (V. 10), erkennt man, dass es den Frühling anders wahrnimmt und erlebt als andere Menschen. Daraus kann man auch schließen, dass das lyrische Ich sich von den Frühlingsgefühlen mitreißen lässt. Dass es alles vom Frühling erleben und selbst mitwirken möchte, wird deutlich, weil es sagt: „Auf dem Strome will ich fahren“ (V. 11). Im Folgenden kommt zum Ausdruck, dass das lyrische Ich von der Schönheit der Natur („Glanze“ in V. 12: Sonne, die sich im Wasser spiegelt) „blind“ (V. 12) ist. Das lyrische Ich verbindet mit dem Frühling auch etwas religiöses und verehrt ihn, was durch das Adjektiv „selig“ (V. 12) verdeutlicht wird. Daran erkennt man auch die Wertschätzung des lyrischen Ichs und die Wichtigkeit. Auch das wird durch das Ausrufezeichen am Ende des Verses betont. Durch die Hyperbel und Metapher „Tausend Stimmen“ zeigt sich nochmals die Vielseitigkeit und Besonderheit der Frühlingsnatur. Auch hier wird die Anziehung des Frühlings durch „lockend“ (V. 13) wiederum verdeutlicht. Der Beginn etwas Besonderes wird durch den Ausdruck „Hoch Aurora“ (V. 14) gezeigt. Die besondere und einzigartige Wirkung wird vor allem durch „Aurora“, die die römische Göttin der Morgenröte war, verstärkt. Dadurch, dass sie „flammend weht“ (V. 14), erkennt man die Wärme (evtl. sogar schon die Hitze) der Sonne. Das lyrische Ich spricht den Frühling in Vers 15 mit dem Befehl „Fahre zu!“ an. Das bedeutet, dass das lyrische Ich voller Vorfreude und Euphorie ist und den Frühling gar nicht abwarten kann. Zu guter Letzt möchte es den Frühling genießen und nicht ans Ende denken (vgl. 16).

Zusammenfassend zeigt sich die enorme Vorfreude des lyrischen Ichs, die immer wieder durch sprachliche Stilmittel wie Metaphern oder Inversionen verdeutlicht wird. Auf diese Weise wird auch mehrmals die Besonderheit und Einzigartigkeit der Frühlingsnatur beschrieben. Es wird deutlich, wie wichtig und bedeutend der Frühling für das lyrische Ich ist.

Korrektur der Klassenarbeit

Das Liebesgedicht „Frühlingsnacht“ von Joseph von Eichendorff, 1837 veröffentlicht, thematisiert ein besonderes Erlebnis mit der Erkenntnis, seine alte Liebe wiederzufinden.

Das Gedicht ist in drei Strophen mit jeweils vier Versen unterteilt, was strukturiert und geordnet wirkt. Zu dieser Struktur passen auch die Kreuzreime. Der Titel „Frühlingsnacht“ sagt bereits etwas zum Inhalt des Gedichts aus. Er deutet auf ein besonderes Erlebnis oder eine Erinnerung hin, welches das lyrische Ich erlebt (hat), weil es um eine bestimmte Nacht geht. Die erste Strophe handelt vom Frühlingsbeginn. Das zeigt sich unter anderem daran, dass das lyrische Ich „Wandervögel“ (V. 2) hört, die jedes Jahr im Frühling kommen, weil es wärmer wird. In Vers 1 wird durch die Inversion besonders „Übern Garten“ betont und hervorgehoben. Weiterhin kommt auch die Stille zum Ausdruck, die zu diesem Zeitpunkt herrscht, da das lyrische Ich die Vögel „durch die Lüfte [ziehen hörte]“ (V. 1f.). Diese könnte er nicht hören, wenn die Geräuschkulisse zu laut wäre. Am konjugierten Verb „[h]ört“ (V. 2) erkennt man das Versmaß Trochäus, das ebenfalls zur Struktur und Ordnung des Reimschemas passt. Weil das Verb im Präteritum steht, wird das „e“ am Ende weggelassen. Das lyrische Ich bringt das Vorbeiziehen der Wandervögel dann in Verbindung mit „Frühlingsdüfte[n]“ (V. 3). Daraus lässt sich schließen, dass es mit dem Frühling eine Erinnerung verbindet. Der Beginn des Frühlings wird nochmals verdeutlicht, weil die Pflanzen wieder blühen (vgl. V. 4). Auch hier wird durch die Inversion das Wort „Unten“ (V. 4) hervorgehoben. Die Ortsangabe „[u]nten“ (V. 4) steht wahrscheinlich für den Garten des lyrischen Ichs. Hier wird deutlich, dass das lyrische Ich in einem Haus ist.

Das lyrische Ich weiß zu Beginn der zweiten Strophe nicht, ob es sich freuen oder weinen soll. Das wird deutlich, weil es sagt: „Jauchzen möcht ich, möchte weinen“ (V. 5). Die Freude scheint zunächst größer zu sein, weil „Jauchzen“ (V. 5) ebenfalls durch eine weitere Inversion betont wird, „weinen“ (V. 5) hingegen nicht. Das lyrische Ich kann es zudem nicht glauben, was gerade passiert, was durch den Ausruf „Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!“ (V. 6) deutlich wird. Nun zeigt sich, warum sich das lyrische Ich wahrscheinlich freut. Es redet von „[a]lte[n] Wundern“ (V. 7). Damit könnte es Dinge meinen, die es schon lange nicht mehr gesehen oder erlebt hat. Das wird auch durch das temporale Adverb „wieder“ (V. 7) verdeutlicht. Das Wort „Wunder“ (V. 7) deutet schon auf die Besonderheit hin, diese Wirkung wird nochmals durch „Mondesglanz“ (V. 8) verstärkt.

Die Besonderheit für das lyrische Ich wird wiederum daran verdeutlicht, dass „der Mond, die Sterne [etwas] sagen[…]“ (V. 9). Hier wurde zwischen „der Mond“ (V. 9) sowie „die Sterne“ (V. 9) ein Bindungswort weggelassen, um den beiden Wörtern eine engere Verbindung zu geben. Dies ist des Weiteren eine Personifikation, durch die gezeigt wird, dass dem lyrischen Ich nun etwas klar geworden ist. Dass es für das lyrische Ich irreal wirkt, kommt dadurch zum Ausdruck, dass es „in Träumen [des lyrischen Ichs] rauscht[…]“ (V. 10). Dadurch, dass es Nacht ist, das lyrische Ich wahrscheinlich in seinem Bett liegt und etwas Besonderes empfindet, liegt es nahe, dass es eventuell einen Traum hat. Im letzten Vers zeigt sich, wovon es vielleicht träumt, worüber es sich freut und welche Erkenntnis es erlangt. Der Ausruf „Sie ist deine, sie ist dein!“ (V. 12) bringt zum Ausdruck, dass das lyrische Ich von einer alten Geliebten träumt, die es nun wieder treffen und einen Neuanfang wagen möchte. Das würde auch zum Frühling passen, der symbolisch für einen Neuanfang steht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die „Frühlingsnacht“ ein besonderes Erlebnis für das lyrische Ich ist, in der es die Erkenntnis erlangt, dass er vielleicht eine alte Liebe wieder treffen möchte, was auch symbolhaft durch den Frühling (Neuanfang) deutlich wird. Sprachlich werden viele Inversionen und Metaphern verwendet, die immer wieder bestimmte Wörter betonen und hervorheben oder bildlich darstellen, sodass der Leser die Gefühle und Gedanken des lyrischen Ichs besser versteht.