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Analyse von Kurzgeschichten

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Inhaltsverzeichnis

Das Brot

Die Kurzgeschichte „Das Brot“, welche von Wolfgang Borchert verfasst und 1946 veröffentlicht wurde, thematisiert was Kriege und dessen Folgen mit den Menschen machen können, denn trotz dass das Ehepaar aus dieser Kurzgeschichte bereits neununddreißig Jahre verheiratet ist, müssen sie sich gegenseitig anlügen.

Die Kurzgeschichte handelt von einem älteren Ehepaar, diese nach dem zweiten Weltkrieg unter Hungersnot leiden und nicht viel Essen pro Tag zur Verfügung haben. Der Mann steht mitten in der Nacht auf und isst heimlich eine Brotscheibe. Weil er gegen einen Stuhl stößt, wacht die Frau auf und geht in die Küche, um nach dem Geräusch zu sehen und trifft dort anschließend auf ihren Mann. Der Mann lügt sie an und behauptet, dass er ebenfalls aufgestanden sei, um nach zu sehen ob in der Küche etwas ist, denn er habe ebenfalls ein Geräusch gehört. Die Frau weiß jedoch, dass er sich eine Scheibe Brot abgeschnitten hat und bietet ihm am nächsten Tag eine von ihren Brotscheiben an, mit der Ausrede, sie vertrage dieses Brot nicht so gut.


Die Kurzgeschichte beginnt ohne eine einführende Einleitung und wurde im Präteritum verfasst. Außerdem kommt eine dreimalige Wiederholung der Worte „halb drei“ (Z. 1,8, 10) vor. Da diese Kurzgeschichte mit einigen kurzen Hauptsätzen verfasst wurde, klingt der ganze Text ein wenig abgehakt und unharmonisch. Dass „Ach so!“ in Zeile 2, deutet auf einen inneren Monolog hin.

Bereits in der ersten Zeile wird durch das Wort „Plötzlich“ (Z. 1) eine spannende Atmosphäre verdeutlicht. Plötzlich ist eine adverbiale Bestimmung der Art und Weise. Dass die Frau findet, dass es „zu still“ (Z. 4) ist, verdeutlicht dass etwas nicht stimmt und baut ebenfalls Spannung auf, da diese Stille sehr unüblich ist. Sie bemerkt ziemlich schnell dass ihr Mann weg ist, denn „als sie mit der Hand über das Bett neben sich fuhr, fand sie es leer.“ (Z. 4-5). Die Ruhe beunruhigt sie und es tritt eine geheimnisvolle Stimmung auf, denn „sein Atem fehlte“ (Z. 6) was außergewöhnlich ist. Mit dem männlichen Possessivpronomen „sein“ wird deutlich dass es sich hierbei um einen Mann handelt. Nachdem sie in der Küche nach dem Geräusch sehen wollte und „Licht“ (Z. 9) anmachte, traf sie ihren Mann und „[S]ie standen sich im Hemd gegenüber“ (Z. 10). Durch die Helligkeit sah sie den „Brotteller“ (Z. 12), das „Messer“ (Z.13) und die auf der Decke verstreuten „Brotkrümel“ (Z.14) und wusste von diesem Zeitpunkt an, dass ihr Mann sich eine Scheibe Brot geschnitten hat, denn normalerweise machte sie „[w]enn sie abends zu Bett gingen, […] immer das Tischtuch sauber“ (Z. 14 ff.). Dass „[S]ie fühlte, wie die Kälte der Fliesen langsam an ihr hoch kroch“ (Z. 17-18) zeigt, dass ihr diese Situation sehr unangenehm ist, denn sie ist enttäuscht von ihrem Mann und „sah von dem Teller weg“ (Z. 18), denn sie wollte die Lügerei des Mannes nicht wahrhaben. Mit den Worten „Ich dachte hier wäre was“ (Z. 19) leugnet der Mann seine Frau an, denn er möchte eine unangenehmen Situation und einen eventuellen Streit verhindern. Außerdem zerstört er mit diesem Satz ein Stück des Vertrauens zwischen ihm und seiner Frau. Der Satz „Ich habe auch was gehört“ (Z. 21) zeigt, dass die Frau nicht deutlich machen möchte, dass sie weiß dass er sich eine Scheibe Brot abgeschnitten hat, sondern geht auf seine Lüge ein und stimmt dieser zu. Sie sind beide überrascht aufeinander zu treffen und wissen nicht wie sie sich in dieser Situation verhalten sollen, denn die Frau „fand […], daß er nachts im Hemd doch schon recht alt“ (Z. 21 f.) aussah und der Mann dachte ebenfalls dass seine Frau „doch ziemlich alt“ (Z. 25) aussehe. Außerdem lenkt der Mann ein wenig von der Situation ab in dem er behauptet, dass sie sich ohne Schuhe „[S]o barfuß auf den kalten Fliesen“ (28 f.) noch erkälte würde. Die Ehefrau kommt immer noch nicht ganz mit der Situation klar und „sah ihn nicht an, weil sie nicht ertragen konnte, daß er log“ (Z. 30 f.), „nachdem sie neununddreißig Jahre verheiratet waren“ (31 f.). Sie hätte sich gewünscht, dass er sie nicht anlügt. Eine gewisse Vertrauensbasis ist nun nicht mehr vorhanden. Innerhalb eines Satzes sagt der Mann zweimal, dass er dachte „hier wäre was“ (Z. 33), was seine Unsicherheit und seinen Scham zur Geltung bringt, denn er „sah wieder so sinnlos von einer Ecke in die andere“ (33 f.). Nachdem die Frau ihm gegenüber mit den Sätzen „Ich habe auch was gehört. Aber es war wohl nichts“ (Z. 36) erneut anlügt, „echote er (ihr Mann) unsicher“ (Z. 39), dass es wohl nichts war. Dass sie ihm zu Hilfe kam und sagt „Komm man. Das war wohl draußen. Komm man zu Bett. Du erkältest dich noch. Auf den kalten Fliesen“ (Z. 40-42), zeigt wieder dass sie weiß das er log, es ihm aber nicht deutlich machen möchte. Durch die darauf folgenden ständigen Wiederholungen des Mannes, wird die Unsicherheit und Nervosität gut veranschaulicht. Die Frau „muß das Licht jetzt ausmachen, sonst muß […] [sie] nach dem Teller sehen“ (Z. 45 f.), denn sie kann den Anblick nicht mehr ertragen und möchte ebenfalls nicht vor ihrem Mann auffallen. Die Frau tut so als würde sie denken, dass es sicher „die Dachrinne“ (Z. 50) war und lenkt auf diese ab. Der Mann nimmt diesen Vorschlag an und stimmt ihr mit der Ausrede zu, dass „Wind […] schon die ganze Nacht“ (Z. 45 f.) war. Seine Frau bemerkt „wie unecht seine Stimme klang, wenn er log“ (Z. 60), was zeigt dass beide sich schon sehr lange kennen und den anderen genau durchschauen können. „Als er am nächsten Morgen nach Hause kam, schob sie ihm vier Scheiben Brot hin. Sonst hatte er immer nur drei essen können.“ (Z. 70 ff.), denn sie möchte dass ihr Mann satt wird und opfert somit eine ihrer Brot Scheiben für ihn, so dass er nun vier und sie nur noch 2 rotscheiben essen kann. Mit der Ausrede, dass sie das Brot abends nicht mehr so gut vertrage, bietet sie es ihm an. Sie erklärt ihm also indirekt, dass sie weiß dass er sich Brot genommen. Der Mann beugte sich „tief über den Teller“ (Z. 76) und behauptet, dass sie „doch nicht nur zwei Scheiben essen“ (Z. 78) kann. Er bekommt ein schlechtes Gewissen und bemerkt, dass er etwas falsch gemacht hat. Sie konnten sich zum Ende hin wieder unter die Augen schauen und die Frau hat ihrem Mann verziehen, denn „[E]rst nach einer Weile setzte sie sich unter die Lampe an den Tisch“ (Z. 82 f.) zu ihrem Ehemann.

Der Autor möchte mit dieser Kurzgeschichte vermitteln, dass Kriege und ihre Folgen viel bei den Menschen zerstören können, wie zum Beispiel die Liebe und das Vertrauen. Auch wenn die Liebe meist stärker ist, werden viele Freundschaften, Familien oder Beziehungen zerstört.


Zum Schluss lässt sich sagen, dass diese Kurzgeschichte sehr traurig ist, denn das Ehepaar wird durch den Hunger und das Leid der Nachkriegszeit zu einem nicht erwünschten Verhalten gezwungen und kann sich gegenseitig nicht die Wahrheit ins Gesicht sagen.


Im Spiegel

Die Kurzgeschichte „Im Spiegel“, die von Margret Steenfatt verfasst und im Jahr 1984 veröffentlicht wurde, thematisiert die Selbstfindung eines Jugendlichen.

Diese Kurzgeschichte handelt von einem Jungen namens Achim, welcher von seinen Eltern als Nichtsnutz bezeichnet wird und dadurch sein Selbstwertgefühl verliert. Er findet sein Leben langweilig und sieht keine Motivation in diesem. Nachdem er gezwungenermaßen aufgestanden ist und sich im Spiegel betrachtet, sieht er nur das schlechte in sich. Er beginnt sein Gesicht im Spiegel mit Farbe zu bemalen, als er jedoch danach sein wahres Gesicht erblickt, zerschlägt er die Spiegelmaske und das Blut läuft seine Hand hinunter. Mit seinem neuen „Ich“ macht er sich anschließend auf den Weg zu seinen Freunden.


Bereits an Hand des Titels „Im Spiegel“ wird gezeigt, dass es um eine Person handelt, die in den Spiegel guckt und dessen Gefühle vielleicht durch einen Blick in den Spiegel reflektiert werden. Bei der darauffolgenden Auseinandersetzung sind außer Achim mindestens zwei weitere Personen beteiligt, was durch das Personalpronomen „sie“ (Z. 1) verdeutlicht wird. Durch den Streit zwischen Achim und seinen Eltern wird deutlich, dass Achims Eltern seine Zukunft als hoffnungslos betiteln und behaupten, dass er „[N]ichts“ (Z. 2) könne und aus ihm „[N]ichts“ (ebd.) werde. Sie werfen ihm Vorurteile an den Kopf, ohne dabei zu beachten wie Achim sich womöglich fühlt. Es wirkt demütigend auf Achim, denn seine Eltern treiben ihn nicht an oder bauen ihn auf, sondern machen ihn runter. Die Anapher „Nichts. Nichts. Nichts.“ (Z. 2 f.), deutet auf einen inneren Monolog hin, denn dort sind keine Anführungszeichen mehr vorhanden und er wiederholt das von den Eltern gesprochene „nichts“ (Z. 2) mehrmals in seinem Kopf. Achim erleidet währenddessen unter einem emotionalen Ausbruch und vergräbt sich „unter Decken und Kissen“ (Z. 6 f.), denn er ist wütend aber zugleich auch traurig, da seine Eltern nicht an ihn glauben. Achim „schob sich halb aus dem Bett“ (Z. 10), denn es ist bereits „[f]ünf nach eins“ (Z. 10 f.). Dies deutet darauf hin, dass er sein Leben motivationslos an sich vorbeifließen lässt und keine Lebensfreude mehr besitzt. Er findet es sinnlos den Tag so früh wie möglich zu starten und steht „[W]ieder mal zu spät“ (Z. 11) auf, denn er möchte den Tag so schnell wie möglich vorbei kriegen. Außerdem zeigt sich dass er sehr leblos und farblos ist, denn seine „Zimmerdecke“ (12) ist einfach nur „Weiß“ (ebd.), was ebenfalls auf sein bisherig „ungelebtes Leben“ (Z. 15) hindeutet. Er drückt „auf den Einschaltknopf seiner Anlage“ (17 f.), denn die Musik lenkt ihn ein wenig ab und bringt ihn auf andere Gedanken. Als er sich in „dem großen Spiegel“ (Z. 15) betrachtet, sieht er nichts als sein Gesicht, welches er als „lang, knochig, graue Augen im blassen Gesicht, hellbraune Haare, glanzlos“ (Z. 21 f.) bezeichnet. Sein Gesicht zeigt leblos- und Farblosigkeit und er empfindet nur noch Leere und Trostlosigkeit. Der von den „Dead Kennedys“ (Z. 23) gesungene Satz „Weil sie dich verplant haben, kannst du nichts anderes tun als aussteigen und nachdenken.“ (24 ff.), beschreibt sehr gut Achims momentane Situation, denn er denkt über sein Leben nach. Als er „seine Finger sanft über Wangen, Augen, Stirn und Schläfen kreisen“ (Z. 34 f.) lässt spürte er „nichts als Glätte und Kälte“ (Z. 36), was deutlich macht dass er nun selbst realisiert hat, dass es ihm sehr schlecht geht und er nicht das Leben lebt welches er selbst leben möchte. Für sein Gesicht, welches er auf dem Spiegel nachmalt, benutzt er die Farben „Schwarz“ (Z. 53), „Weiß“ (Z. ebd.) und „Blau“ (Z. 54). Dies sind sehr kalte Farben, welche die Leere von Achim zeigen. Er möchte mit diesen Farben seine Gefühle ausdrücken und vielleicht etwas Kontrast und Ausdrucksstärke in sich hineinbringen, jedoch benutzt er keine warmen Farben. Als er „ein Stück zur Seite“ (Z. 59) rückt, taucht sein „sein farbloses Gesicht im Spiegel wieder auf, daneben eine aufgemalte Spiegelmaske“ (Z. 60 ff.). Er bemerkt, dass diese Maske nicht sein wahres „Ich“ ist. In dem Satzteil „Er trat einen Schritt zurück, holte mit dem Arm weit aus und“ (Z. 63 f.) wird deutlich Spannung aufgebaut, denn der Leser weiß nicht genau was passiert und ist gespannt welche Handlung folgt. Dass er anschließend „seine Faust in die Spiegelscheibe krachen“ (Z. 64 f.) lässt, zeigt eine sehr verzweifelte Handlung von Achim. Er kann sich selbst nicht mehr in die Augen sehen und möchte nun endlich so sein wie er wirklich ist und möchte sein wahres „Ich“ nicht mehr versteckt halten. Das Blut rann ihm „über den Arm“ (Z. 67) und verschmiert sich anschließend in seinem Gesicht. Mit dieser Handlung hat er sein farbloses und ausdrucksloses Gesicht mit der warmen Farbe Rot verschmiert und bringt so etwas Leben und Farbe in sein Gesicht. Nachdem er sein aufgezwungenes „Ich“ zerschlagen hat und nun er selbst sein kann, spürt er seine eigene Wärme und beginnt ab diesem Zeitpunkt einen Neuanfang. Anschließend „kleidet [er] sich an“ (Z. 72) und möchte „irgendwo seine Leute treffen“ (Z. 73). Mit „seine Leute“ (ebd.) sind seine Freunde gemeint, die ihn so akzeptieren wie er ist. Er möchte die Scherben seiner alten und gehassten Maske zurücklassen und der Welt sein wirkliches „Ich“ zeigen. In dieser Er-Erzählung, welche im Präteritum verfasst wurde, sind einige Methapern vorhanden. Diese Kurzgeschichte besitzt ein starkes Spannungsverhältnis und die Autorin lässt die kommenden Handlungen sehr plötzlich kommen, so dass die Leser Achims Handlungen nicht vorahnen können. Außerdem beginnt der Text mit einem plötzlichen, offenen Anfang und es ist keine Einleitung vorhanden.


Der Text zeigt das heutige Leben der Jugendlichen, denn viele werden hinter eine Maske gezogen und können ihr wahres „Ich“ nicht zeigen. Trotz häufigen Unwohlseins kommen diese schlecht aus ihrer Maske heraus und verstecken sich hinter dieser. Die Geschichte bewirkt ein mitleidendes Verhalten und es können sich vermutlich viele Jugendliche in die Situation Achims hineinversetzen.


San Salvador

Die Kurzgeschichte „San Salvador“, welche von Peter Bichsel verfasst wurde, thematisiert das häufige Verlangen, dem Alltag zu entkommen.

Diese Kurzgeschichte handelt von einem Mann, welcher einen Abschiedsbrief an seine Familie schreibt, da er mit seinem Leben und seiner Beziehung sehr unglücklich ist und in San Salvador ein neues Leben aufbauen möchte. Der Mann macht sich viele Gedanken, welche Entscheidung die Richtige ist und wie seine Frau Hildegard auf diese Nachricht reagiert. Anstatt seinen Plan zu verwirklichen, denkt er sehr viel nach und lenkt sich mit anderen Dingen ab, bis seine Frau nach Hause kommt und sich nur um das Wohl der Kinder erkundigt.


Der Titel „San Salvador“ bedeutet „Der heilige Erlöser“, was darauf hindeutet dass jemand eine Erlösung von einer ihnen bedrückenden Situation braucht und einen eventuellen Neustart in San Salvador machen möchte. Dass er sich „eine Füllfeder gekauft“ (Z. 1) hat, zeigt, dass Paul etwas aufschreiben möchte, was sich nicht einfach so sagen lässt und ihn vermutlich bedrückt. Er schreibt „mehrmals seine Unterschrift, dann seine Initialen, seine Adresse, einige Wellenlinien, dann die Adresse seiner Eltern auf ein Blatt“ (Z. 2-4) was verdeutlicht, dass er bereits zum wiederholten Male Abschiedsbriefe schreibt und er mehreren geliebten Menschen das schreibt, was ihn bedrückt. Die Metapher „Mir ist es hier zu kalt“ (Z. 5 f.) soll zum Ausdruck bringen, dass er sich nicht mehr wohlfühlt und unzufrieden ist, denn er hat ein Problem mit seiner Beziehung mit Hildegard. In San Salvador in „Südamerika“ (Z. 6) würde er sich vor erst ohne Liebe auch nicht wohlfühlen und es wäre ihm somit dort ebenso „zu kalt“ (ebd.). Dass er plötzlich „inne [hielt] (Z. 7) zeigt, dass ihm ein Gedanke kommt und er über das was er gerade schreibt, nachdenkt. „Dann saß er da“ (Z. 12) verdeutlicht seine Energielosigkeit. Er bewegt sich kaum und ist mit seinen Gedanken beschäftigt. Sein Leben ist sehr langweilig, was ihn zum Nachdenken bringt. Unteranderem denkt er auch viel über seine Frau Hildegard nach und ob er wirklich nach San Salvador gehen soll. Dass er da „saß“ (ebd.) weist ebenfalls darauf hin, dass diese Geschichte im Präteritum verfasst wurde. In „blauschwarzer Schrift“ (Z. 23) stand sein Name Paul nun auf dem Bogen. Die dunklen Farben deuten ebenfalls auf seine Unzufriedenheit und spürende Kälte hin. In Zeile 25 wird seine Kälte und sein Unwohlsein erneut wiederholt (vgl. Z. 5 f.). Außerdem denkt er sehr viel über die mögliche Reaktion seiner Ehefrau nach. Er erhofft sich, dass sie dabei „erschräke“ (Z. 27) und „verzweifeln“ (Z. 33) würde. Er überlegt, „wem er einen Brief schreiben könnte“ (Z. 39 f.), was auf einen ständigen wiederholenden Alltag hindeutet. Auch weiterhin lenkt er sich viel ab, indem er „die Gebrauchsanweisung“ (Z. 40) seines Füllers liest, da er immer noch keinen Entschluss gemacht hat und somit noch immer zu Hause rum sitzt. Als Hildegard „um halb zehn“ (Z. 45) nach Hause kommt, erkundigt sie sich sofort nach dem Wohl ihrer Kinder und nicht nach dem ihres Mannes. Dass sie keine Antwort von ihrem Mann bekommt deutet daraufhin, dass beide nicht sehr viel miteinander reden und eine schlechte Stimmung herrscht. Der Frau ist die kritische Lage ihrer Beziehung bewusst, denn sie „strich sich die Haare aus dem Gesicht“ (Z. 47), so wie sie es immer tat, wenn sie aufgebracht und verzweifelt ist. Dies kann man daraus folgern, dass ihr Mann vermutet, dass sie nach dem Hören der Nachricht, dass ihr Mann weggezogen ist, „sich mehrmals die Haare aus dem Gesicht streichen“ (Z. 35) und „verzweifeln“ (Z. 33) würde.


Die Kurzgeschichte wirkt sehr traurig und einsilbig und weist keine Spannung auf. Sie verdeutlicht die Unzufriedenheit zweier Personen in einer Beziehung, welche sich aber aufgrund zu wenigem Reden nicht ändern kann.


Eigene Kurzgeschichte

Das Verschwinden

Schon wieder drangen diese Sätze in Chiaras Kopf herum. Immer wieder und wieder. „Hör auf, deinen Bruder zu ärgern! Lass ihn in Ruhe!“. Es nahm kein Ende. Immer wieder, wiederholte sich die Stimme in ihrem Kopf. Auf ihrem Zimmerboden niederkniend, starrte sie das Bild von ihrem Bruder und sich, welches an der farbenfrohen pinken Wand hängt, an. Dort saßen sie glücklich auf einer Bank und lächelten sich einander an. Zu dem Zeitpunkt verstanden sie sich noch super. Und heute hatten sie wie gewöhnlich, wieder einmal einen Streit. Und wie ihre Mutter so war, bevorzugte sie Chiaras Bruder, obwohl er es war, der die ganze Zeit nur ärgerte. Er war der jüngere von beiden. Chiara zwingt sich aufzustehen und Hausaufgaben zu machen. Doch sie konnte an nichts anderes denken. Diese Ungerechtigkeit machte sie verrückt. Auch sonst konnte sie kein vernünftiges Gespräch mit ihrem Bruder oder ihrer Mutter führen. Alle stellten sich gegen sie. Sie konnte ihre Gefühle nicht Mals mehr ihren Freundinnen anvertrauen, aus Angst ihr Bruder würde etwas davon mitbekommen und ihrer Mutter erzählen. Sie hatte es satt, ständig benachteiligt zu werden und nicht mehr klar denken zu können. Also packte sie ihre Sachen und rann weg. Weg, Hauptsache weg von diesen Menschen, ihrer Familie. Als es bereits 24 Uhr war, begann ihre Mutter sich Sorgen zu machen. Chiara war immer noch nicht zurück. „Hatte sie etwas falsch gemacht? Wieso ist Chiara noch immer weg? Das ist doch gar nicht ihre Art. Hoffentlich ist ihr nichts zugestoßen.“, diese Fragen stellte sie sich immer wieder und wieder und das schlechte Gewissen ließ ihr keine Ruhe, bis sie beschloss, sich auf die Suche nach Chiara zu machen. Doch sie konnte sie nirgends finden. Selbst im Wald suchte sie und rief ihren Namen, doch es tat sich nichts. Verzweifelt begann sie zu weinen und sickte auf dem Waldboden zusammen. Sie begann nachzudenken. Plötzlich hörte ihre Mutter Chiara, welche die ganze Zeit in der Nähe ihrer Mutter gewesen war. Chiara ging zu ihr hin und ihre Mutter fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr.


Klassenarbeit

Schlittenfahren


Die Kurzgeschichte „Schlittenfahren“, welche von Helga M. Novak verfasst und im Jahr 1968 veröffentlicht wurde, thematisiert das Desinteresse eines Vaters, dem das Leben seines eigenen Kindes vollkommen egal ist.

Diese Kurzgeschichte handelt von zwei Geschwistern, welche gemeinsam im Winter Schlitten fahren. Da das kleinere Kind ständig alleine fahren möchte, kommt es zu einer Auseinandersetzung und das jüngere Kind beginnt zu weinen und schreien. Jedoch sagt der Vater nur, dass der, der schreit, ins Haus kommen solle und geht ohne weiteres Handeln zurück in sein Haus. Als der ältere Sohn Hilfe braucht, da sein jüngerer Bruder plötzlich in den Bach fällt, antwortet der Vater erneut, wer schreit, solle rein kommen und geht erneut ohne zu helfen zurück ins Haus.


Bereits anhand des Titels „Schlittenfahren“ lässt sich erkennen, dass es sich um eine Schlittenfahrt im Winter handelt. Dass die Kinder mit ihrem Vater in einem „Eigenheim“ (Z. 1) leben, zeigt, dass dort nur eine Familie und nicht mehrere leben. Da „[d]er Garten“ (ebd.) sehr groß ist, haben die Kinder genug Platz um Schlitten zu fahren, jedoch fließt dort „ein Bach“ (ebd.) entlang, was für unbeaufsichtigte Kinder durchaus zu einer großen Gefahr werden kann. Dass im Garten „zwei Kinder“ (Z. 2) stehen, verdeutlicht, dass diese Geschwister sind. Dass „das eine der Kinder […] noch nicht sprechen“ (ebd.) kann zeigt, dass es noch sehr jung ist und somit nicht unbeaufsichtigt gelassen werden sollte. „Das andere Kind ist größer“ (Z. 2 f.) und trägt somit ein wenig Verantwortung für sein kleineres Geschwisterkind. Dass sie „auf einem Schlitten“ (Z. 3) sitzen, verdeutlicht, dass sie gemeinsam fahren oder sich einigen müssen. Dass „das kleinere Kind weint“ (Z. 3), deutet auf dessen Unzufriedenheit hin und darauf, dass es einen Konflikt zwischen den beiden Kindern gibt, denn das größere Geschwisterkind verlangt ständig „den Schlitten“ (Z. 4). „Das kleinere weint“ (ebd.) und „schreit“ (ebd.), was den Vater dazu bringt „[a]us dem Haus“ (Z. 5) zu treten. Jedoch interessiert ihn das Weinen und Unwohlsein seines Kindes nicht, denn er behauptet, „wer brüllt, kommt rein“ (ebd.). Hiermit wird die Desinteresse des Vaters deutlich, denn er erkundigt sich nicht Mals nach dem Kind, sondern „geht in das Haus zurück“ (ebd.). Jedoch wartet er nicht darauf, dass sein schreiender Sohn ihn in das Haus begleitet, denn die Tür „fällt hinter ihm zu“ (Z. 6). Da „das kleinere Kind“ (Z. 7) weiterhin schreit, „erscheint er wieder in der Haustür“ (Z. 8) und wiederholt genervt seinen Satz. Die Ellipse in Zeile 10 deutet auf Stille hin und darauf, dass er vorerst auf seinen Sohn wartet. Dennoch kommt dieser nicht und trotz dass er nun fordert, dass er rein kommen solle, geht der Mann erneut zurück ins Haus und wartet nicht mehr auf seinen Sohn. „Das kleinere Kind“ (Z. 12) schluchzt immer noch, was deutlich macht, dass es sich immer noch nicht beruhigt hat. Dass der Mann, nachdem er zum wiederholten Male gesagt hat, „[w]er brüllt, kommt rein“ (Z. 13 f.), genervt mit „Ja. Ja. Jaaa.“ (Z. 14) antwortet, bringt zum Ausdruck, dass er nichts von seinen Kindern wissen möchte und ihn diese Unruhe nervt. Nachdem er ihn zum letzten Mal ermahnt, wird durch die Ellipse (Z. 15) erneut Stille verdeutlicht. Das größere Kind ist ebenfalls unglücklich und hofft auf Unterstützung des Vaters, denn „Andreas will immer allein fahren“ (Z. 16). Dies interessiert den Vater aber ebenfalls nicht, denn er behauptet, wer schreit, müsse rein, egal „[o]b er nun Andreas heißt oder sonst wie“ (Z. 17). Da [d]as größere Kind“ (Z. 19) dem kleiner den Schlitten weg nimmt, beginnt es zu schreien und weinen und der Vater tritt zum wiederholten Male „aus dem Haus“ (Z. 21). Da das ältere Kind aber weiteren Ärger vermeiden möchte, gibt es „dem kleineren den Schlitten zurück“ (ebd.). Der Vater „sieht in den Himmel“ (Z. 23) und „pfeift laut“ (Z. 24) und „geht wieder ins Haus zurück“ (ebd.), denn es schreit keiner mehr. Nach zwei weiteren Malen muss er erneut heraus, denn „[d]as größere Kind ruft“ (Z. 25) nach ihm. Jedoch öffnet er nun die Haustür nur noch „einen Spalt breit“ (Z. 29), denn er möchte gar nicht mehr, dass sein Sohn hereinkommen soll, da er dort vermutlich weiter nerven würde. Der ältere Sohn erklärt, dass Andreas „in den Bach gefallen“ (Z. 28) ist. Der jüngere Sohn wird aufgrund seines jungen Alters nicht schwimmen können und der Bach ist im Winter zudem sehr kalt. Der jüngere Sohn des Vaters schwebt in Lebensgefahr, doch dies interessiert ihn ebenso wenig. Er wiederholt wieder, dass „wer brüllt“ (Z. 30) rein komme, obwohl sein Sohn im Sterben liegt.


Die Kurzgeschichte wirkt sehr langweilig, aufgrund der vielen kurzen und abgehakten Hauptsätze, auf die oft Ellipsen folgen. Sie ist im Präsens verfasst und zudem sind einige Wiederholungen (Z. 5, 9, 13 f., 17, 26, 30) vorhanden. Da ausschließlich Punkte und Kommas verwendet werden und keine wörtliche Rede, wirkt diese Kurzgeschichte auf mich sehr monoton. Sie verdeutlicht das Dessinteresse des Vaters, dem das Wohl seiner Kinder nicht wichtig ist. Auch als das Leben seines Sohnes auf dem Spiel steht, reagiert er nicht und geht genervt zurück ins Haus.