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Im Folgenden wird dabei herausgestellt, ob es sich bei dem Drama „Woyzeck“ (von Georg Büchner geschrieben und 1834 geschrieben) nach der Auffassung Emrichs um ein literarisches Kunstwerk handelt. | Im Folgenden wird dabei herausgestellt, ob es sich bei dem Drama „Woyzeck“ (von Georg Büchner geschrieben und 1834 geschrieben) nach der Auffassung Emrichs um ein literarisches Kunstwerk handelt. | ||
Version vom 23. Januar 2020, 16:20 Uhr
Inwiefern ist
a) "Woyzeck" b) "Faust I"
ein - nach Emrich - literarisches Kunstwerk?
M.G.
a) Nach W. Emrich muss ein Werk verschiedene Aspekte beinhalten, um als literarisches Kunstwerk betitelt werden zu können. Im Folgenden wird anhand dieser Aspekte beurteilt, inwieweit das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner ein literarisches Kunstwerk ist.
Der Leser könne beim Lesen eines literarischen Kunstwerkes die Intention des Werkes nie ganz erfassen, da das Werk immer wieder neue Sichtweisen ermöglichen solle (vgl. Z.5ff.). Mit „andere[n] Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen eröffnen sich neue Sicht- und Denkweisen" (Z.7f.). Der Leser hat also einen Interpretationsspielraum, der sich je nach Situation erweitert und verändert. Der Inhalt des Dramas „Woyzeck“ befasst sich mit der Darstellung der Reichweite zwischen Arm und Reich und inwieweit die reicheren Schichten privilegiert sind. Es gibt aber auch noch verschiedene weitere Ansätze, wie man die Situation Woyzecks deuten kann. So spielt auch das uneheliche Kind Woyzecks eine Rolle.
Des Weiteren findet Emrich, dass ein Werk aus seiner „spezifisch historischen Begrenztheit oder Einseitigkeit befreit werden“ (Z.5f.) sollte. Das Werk soll also nicht in einer bestimmten Phase Bedeutung haben, sondern soll immer aktuell sein. Woyzeck wurde 1836 verfasst und stellt trotzdem heute noch Bestandteil des Lehrplans dar. Die Thematik der Spaltung zwischen Arm und Reich ist auch heute in einer etwas anderen Dimension noch aktuell.
Auch wichtig ist ein „Beziehungsgewebe“ (Z.4). Der Inhalt, die Form als auch die Sprache sollen miteinander verbunden sein und so den Gesamtkontext und die Intention besser zum Ausdruck bringen, denn „[j]e mannigfacher, reicher, beziehungsvoller das Kontinuum der Reflexion, d.h. die sinnvolle Beziehung aller Teile zueinander strukturiert ist, umso ranghöher ist das Kunstwerk“ (Z.30ff.). Das ist Büchner in seinem Drama „Woyzeck“ auch gelungen, denn der Inhalt wird durch Ausdrücke des Tambourmajors gegensätzlich denen Woyzecks deutlich.
Aufgrund der bisher dargestellten Punkte wird deutlich, dass das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner als ein literarisches Kunstwerk nach Emrich betitelt werden kann. Die Aktualität der Thematik ist auch über die Epoche, in der das Drama erstveröffentlicht wurde, hinaus aktuell. Außerdem ergeben sich durchaus verschiedene Deutungsmöglichkeiten und es ist dem Autor gelungen, Inhalt, Form und Sprache miteinander in Beziehung zu bringen.
Linda
a) In seinem Text "Das Problem der Wertung und Rangordnung literarischer Werke" aus "Geist und Widergeist" stellt W. Emrich verschiedene Kriterien auf, nach denen man bewerten kann, ob man Literatur als ein literarisches Kunstwerk bezeichnen kann. Im Folgenden wird dabei herausgestellt, ob es sich bei dem Drama „Woyzeck“ (von Georg Büchner geschrieben und 1834 geschrieben) nach der Auffassung Emrichs um ein literarisches Kunstwerk handelt.
Nach Emrich spielt zunächst das „Zusammenspiel von Inhalt und Form“ (Vgl. Z.3f.) eine wichtige Rolle. Der Inhalt muss also so verpackt sein, dass verständlich wird, was der Autor damit sagen möchte.
Das Drama Woyzeck erzählt zunächst die Geschichte eines jungen Mannes, jedoch sind die Figuren ,und das was sie sagen, so gewählt, dass der Leser versteht, das der Autor damit den großen Unterschied zwischen Arm und Reich darstellen möchte.
Ein weiteres Kriterium ist es, dass man den Text nicht nur in einem bestimmten Kotext verstehen kann, sondern auch auf „andere Lebensformen, Zeiten und Vorstellungen“(Z.7f.) beziehen kann.
Auch das ist im Drama Woyzeck gelungen. Das Thema der großen Spanne zwischen Arm und Reich ist beschäftigte die Menschen nicht nur zur Zeit um 1834 sondern ist auch heute noch sehr aktuell. Reiche Menschen bekommen viel Ansehen und Ärmere hingegen haben kaum Möglichkeiten, ausreichend zu verdienen oder auf zu steigen.
Allgemeiner formuliert ist es Emrich wichtig, dass man ein literarisches Kunstwerk nie „zu Ende deuten kann“ (Vgl. Z.6) und es verschiedenste Interpretationsmöglichkeiten gibt.
Auch das trifft auf das Drama zu, da jeder, auch heute noch, etwas anderes für sich dort heraus ziehen kann.
Somit kann man zu dem Schluss kommen, dass das Drama „Woyzeck“ nach der Auffassung Emrichs als ein literarisches Kunstwerk bezeichnet werden kann.