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Fricke: Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung
Analyse eines Sachtextes
Ziel der Analyse ist die Darstellung der Textaussagen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene, d. h. die Beantwortung der Fragen:
1. Was sagt der Text aus, wie lauten seine Textintentionen?
2. Was trägt sein Aufbau zum Verständnis bei?
3. Welche Sprache wird verwendet, was bedeutet diese für das Textverständnis?
Vorbereitung: Lesen und Bearbeiten des Textes (Wichtiges markieren, notieren, ggf. in SA gliedern)
Verschriftlichung
1. Einleitung
Themasatz (enthält Textart, z. B. Reportage, Kommentar, wissenschaftlicher Sachtext, Rezension, usw.), Titel, Autor, Quelle, Entstehungszeit (ev. Kontext der Epoche), Thema
2. Hauptteil (inhaltliche, formale und sprachliche Analyse)
Aufbau des Textes: Gliederung in Sinnabschnitte, deren Themen/Funktionen Darstellung und Deutung exemplarischer Textstellen inhaltlich (Was wird ausgesagt, was bedeutet das?), formal und sprachlich (Gedankenfolge, Wie wird es ausgesagt? Z. B. durch sprachliche Mittel, als These, Argument, Wertung, Verwendung von Zitaten?, Wortwahl, Was bedeutet diese sprachliche Form der Aussage für das Textverständnis?) wechselseitige Beziehungen zwischen Inhalt, Sprache und Form korrekte Zitierweise
3. Schluss
Reflektierte Schlussfolgerung: kurze Zusammenfassung der wesentlichen Analyseergebnisse, ggf. persönliche Einschätzung
Inhaltsverzeichnis |
MGeller
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, 1929 in Berlin, in der Epoche der „Neuen Sachlichkeit“ verfasst, bezieht sich auf die Deutung der Aktion der Marquise von O…, 1808 von Heinrich von Kleist verfasst.
Der Text lässt sich in sechs Sinnabschnitte unterteilen.
Im ersten Abschnitt (Z. 1 – 11) wird die Situation der Marquise von O… beleuchtet. Durch ihre Schwangerschaft muss die Marquise sich „erstmalig heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5) widersetzen. Bereits mit den beiden Nomen „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) wird die zwiespältige Situation der Marquise deutlich. Der Autor ruft dem Leser die Problematik ins Gedächtnis, auf die er im weiteren Verlauf eingehen möchte.
Im nächsten Abschnitt (Z. 12 – 20) geht es um die Deutung der Aktion der Marquise. Der Autor deutet jene wie „eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13f.). Einerseits ist sie unschuldig und rein (vgl. Z. 15f.), da sie den Vater des Kindes wirklich nicht kennt. Andererseits ist „sie verloren“ (Z. 20), da sie eigentlich von ihren Eltern voll und ganz abhängig ist, in materieller und finanzieller Sicht.
Im dritten Abschnitt (Z. 21 – 30) beleuchtet Fricke noch einmal die problematische, aussichtslose Lage der Marquise und ihrer Kinder. Eigentlich ist es „das höchste Glück […], die Gewissheit, Mutter zu sein“ (Z. 21ff.). Allerdings ist es im Fall der Marquise nicht ganz unproblematisch. Durch diese Darstellung wird dem Leser die missliche Lage der Marquise nah gebracht. Jede „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit liegt völlig außerhalb […] der Möglichkeit“ (Z. 26ff.). Die Marquise kann sich mit keiner Erklärung aus ihrer Lage befreien.
Im vierten Abschnitt (Z. 31 – 47) thematisiert der Autor seine detaillierte Deutung der Marquise und ihrer Reaktion in dieser Situation. Der Autor bezeichnet das, was die Eltern davon abhält der Marquise zu glauben, als einen „teuflischen Dämon[en]“ (Z. 32), der die Eltern beeinflusst und davon abhält, das Richtige zu denken (vgl. Z. 32ff.). Durch diese Metapher wird deutlich, dass die Marquise keine Unterstützung von ihren Eltern erhält. Als der Marquise dies selbst bewusst wird, bricht „eine Kraft hervor“ (Z. 38), die sie mächtig macht, sich und ihre Kinder zu retten. Sie kann sich nichts vorwerfen und vereint ihre Reinheit mit dem Glauben (vgl. Z. 42ff.), der sie dann von ihrer Familie abspaltet. Dies anfängliche aussichtslose Lage der Marquise sorgt nun für eine Rettung ihrer Kinder und ihr selbst, welche der Autor als verborgene Kräfte deutet.
Im vorletzten Abschnitt (Z. 49 – 68) charakterisiert der Autor das Verhalten der Marquise. Nach einer kurzen Einleitung erfolgt eine rhetorische Frage (vgl. Z. 52f.). Mit dem parallelen Satzanfang „Hier“ (Z. 54, 57) wird die Frage beantwortet. Die Marquise wird ebenso wie Kleist als ein „heroische[r] Mensch[…]“ Z. 50f.) bezeichnet. „[H]eroisch“ (ebd.), weil die Marquise etwas unternimmt, was Frauen zu dieser Zeit nicht gemacht haben. Frauen haben sich nicht der Autorität eines Mannes wiedersetzt. Die Marquise steht ihrem „Schicksal Auge in Auge gegenüber […]“ (Z. 59). Sie muss einen Weg finden, dieses zu verändern.
Im letzten Absatz (Z. 69 -78) werden die zuvor genannten Punkte noch einmal wiederholt und gefestigt. Der Autor beschreibt die Umänderung der Marquise als „Frömmigkeit“ (Z. 70) hinzu „heroische[r] Haltung“ (Z. 72), die durch ihre Umwandlung eine Rettung von sich und von ihren Kindern herbeiführt. Sie ist trotzdem bereit, sich dem Teufel zu unterwerfen, der ihre eigentlich netten Eltern zu einer schlechten Meinung überzeugt hat (vgl. Z. 76f.)
Zusammenfassend beschreibt der Autor also die heldenhafte Handlung der Marquise, um den Leser von ihrer Sinneswandlung zu überzeugen.
Vivien
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, welcher 1929 veröffentlicht wurde und somit zur Epoche der Neuen Sachlichkeit gehört, thematisiert die Emanzipation am Bespiel der Figur „Marquise“ aus der Novelle „Die Marquise von O…“, welche 1808 von Kleist veröffentlicht wurde.
Zu Beginn fällt auf, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, die Emanzipation in der Novelle zu deuten, da der Titel „Zur Deutung einer Emanzipation“(Z.2) darauf schließen lässt, dass es mehrere Ansätze gibt. Zudem zeigt die Antithese „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“(Z.1), dass die Marquise sich in einer schwierigen Lage befindet, welche im ersten Abschnitt geschildert wird. In diesem (Z.3-Z.11) wird die Situation, in der sich die Marquis, „ihre uneheliche Schwangerschaft“ (Z.3), befindet, geschildert. Sie widersetzt sich der „Autorität ihres Vaters“ (Z. 5) und verlässt ihre Familie. In diesem Abschnitt werden dazu Zitate aus der Novelle eingebracht, wie „ >> Stolz der Unschuld<<“ (Z.8). Zudem wird hier auch die eigene Meinung des Autors deutlich, da er viele Adjektive, wie „unwiderruflich“ (Z.3), „heftig“(Z.5) und „dramatisch“(Z.7) benutzt, um zu zeigen, dass die Situation aussichtslos für die Marquise scheint. Er bringt seine Meinung ebenfalls ein, wenn er die Marquise als „Heldin“(Z.4) beschreibt, da dies bedeutet, dass sie in seinen Augen etwas besonderes, wertschätzendes vollbracht hat.
Danach wird die Deutung des Autors dargestellt, da er sagt, dass die „Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen“(Z.13) zu sehen ist. Diese These wird bis zum Ende des Textes an Hand von verschiedenem Bespielen erklärt.
Der nächste Abschnitt beginnt mit der wörtlichen Rede des Autors, welche sich ebenfalls bis zum letzten Satz durchzieht. Fricke nennt den Kontrast zwischen „Unschuld und Reinheit“(Z.15f.) und der realen „Wirklichkeit“(Z.17) und behauptet weiter, dass die Reinheit in dieser verloren gehen kann. Diese Aussage trifft auf die Marquise zu, da sie immer die Wahrheit sagt, da sie weder weiß, dass sie schwanger ist, noch, wer der Vater des Kindes sein könnte. Trotzdem wird sie von ihrer Familie ausgestoßen, da diese nur die uneheliche Schwangerschaft im Blick hat.
Im nächsten Abschnitt (Z.21-30) wird die Schwangerschaft der Marquise mit denen aus anderen Werken von Kleist verglichen, da die „Gewissheit“(Z.22) Mutter werden sonst nach Kleist das „höchste Glück“(Z.21) einer Frau ist, ist es im Fall der Marquise eine „Vernichtung“(Z.23) ihrer Existenz. Zudem zerstört jene das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Familie, sowie das zu sich selbst und schließlich auch zu Gott (vgl. Z.25f.), da es keine „moralisch rettende Erklärung“(Z.26f.) gibt. Dies bedeutet, dass die Marquise keine andere Wahl hat , als die Wirklichkeit hinzunehmen, da sie keine Erklärung aus ihrer Situation befreien würde.
Durch die Metapher, die ganze Wirklichkeit wird „zum Spiel eines teuflischen Dämons“(Z.32) verdeutlicht, das der Marquise großes Unrecht getan wird und dass sie es hinnehmen muss, weil sie sich nicht logisch rechtfertigen kann. Dieser Gedankengang wird erneut durch Adjektive, wie „brutal“(Z.34) aufgegriffen, da dieses das Ausstoßen beschreibt. Doch die Marquise lässt sich nicht erniedrigen, weil sie weiß, dass sie nicht gelogen hat und so bricht eine "Kraft"(Z.38) aus einer "geheimnisvollen Tiefe"(Z.37) hervor, welche stärker als die "furchtbare Wirklichkeit"(Z.35) ist. Dies ist der Moment ihrer Selbstbefreiung, da sie es schafft Stärke und Mut zu schöpfen, obwohl sich ihre Familie von ihr abgewendet hat. Die Marquise spürt eine "unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott"(Z.42f.)und kann sich so selbst Kraft schenken, weil sie darauf vertraut, dass Gott bei ihr ist, weil sie immer die Wahrheit gesagt hat und keinen Schuldanteil an ihrer Situation hat. Durch den Kontrast der "furchtbaren Wirklichkeit"(Z.40) und der "unzerstörbaren Einheit"(Z.42)wird deutlich, dass sie eine besondere Leistung vollbracht hat und so wird der Anfangsbegriff der "Heldin"(Z.4) nochmals bekräftigt.
Im nächsten Abschnitt wir sich zu Beginn auf Boeckmann bezogen, welcher schon mehrere Studien über Kleist geführt hat. Dieser beschreibt Kleist als "heroischen Menschen"(Z.50f.), was bedeutet, dass diese Menschen ihr Schicksal hinnehmen, egal ob es ihnen schadet oder sie im Leben weiter bringt. Und diese Auffassung des Menschen lässt sich in der Figur der Marquise wieder finden, da sie all die Anschuldigungen hinnimmt und es ihr genügt, dass sie die Wahrheit kennt. Dass das Aufbringen dieser stärkenden Kraft nichts selbstverständliches ist, wird deutlich, da das Schicksal als "tödlich"(Z.54) beschrieben wird. Zudem bezieht sich Fricke erneut auf die Deutung, dass diese Kraft religiösen Ursprungs ist.
Im letzten Abschnitt wird nochmals erwähnt, dass die Marquise die "Tragik durch den Glauben"(Z.73f.) überwindet, wodurch das heroische Menschenbild gestärkt wird, da sie aktiv nichts tut, um ihr Schicksal zu verändern und es hinnimmt, weil es ihr genügt zu wissen, dass sie die Wahrheit sagt und sich so gegenüber Gott und ihren Eltern nicht schuldig macht. Dies tut sie, obwohl die Wirklichkeit mehr die Züge des "Teufels"(Z.76) als die "Gottes"(Z.77) trägt. Dadurch wird deutlich, wie stark die Marquise ist, weil sie ihr Schicksal hinnimmt uns auf Gott vertraut.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Fricke in diesem Text die Selbsterhebung der Marquise durch die Religion erklärt. Zudem sieht er das Handeln der Marquise als Heldentat an, da sie es schafft trotz der Ausgrenzung aus der Familie an Gott festzuhalten und schafft es so Stärke zu schöpfen. Um zu zeigen wie besonders und überragend ihre Leistung und ihre Stärke sind benutzt der Autor viel Adjektive, um einen klaren Kontrast zwischen Wirklichkeit und Reinheit zu darzustellen.
Irina
Der Sachtext ,,Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation”, welcher von W. Pütz verfasst wurde, handelt von der Selbstbestimmung der Marquise von O... aus der Novelle ,,Die Marquise von O...”, welche 1808 von Kleist veröffentlicht wurde.
In dem vorliegenden Textauszug wird zunächst einmal kurz die Problematik der Marquise erläutert. Aufgrund ihrer ,,uneheliche[n] Schwangerschaft” (Z.3) wird die Marquise von ihren ,,Eltern verstoßen” (Z.4). Sie ,,widersetzt […] sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters, der von ihr die Zurücklassung der beiden aus erster Ehe stammenden Kinder fordert” (Z.5ff). Diesen ,,Familienkonflikt” (Z.8) bezeichnet der Autor als ,,dramatisch[…]” (Z.7), was eine Wertung ist. Auch die Widersetzung der Marquise gegenüber ihrem Vater wertet Gerhard Fricke als ,,heftig” (ebd.). Dadurch verdeutlicht er die Willensstärke der Marquise und zeigt, dass ihr ihre Kinder am wertvollsten sind.
Der ,,Familienkonflikt weckt in ihr den >>Stolz der Unschuld<<” (Z.8) wodurch verdeutlicht wird, dass es ihr bewusst ist, dass sie keine Schuld trägt und das Verhalten ihrer Eltern nicht gerechtfertigt ist. Der Autor zeigt mit dem Vergleich aus der Novelle "Die Marquise von O...", dass sie sich ,,wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor” (Z. 9ff.) hebt, dass sie sich aus ihrer misslichen Lage befreit und weiterkämpft.
Pütz ,,deutet diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott” (Z.12 ff.), was bedeutet, dass der religiöse Glaube ihr Kraft schenkt. Des weiteren bezeichnet er das Verhalten der Marquise als ,,Selbsterhebung” (ebd.), was zeigt, dass ihr bewusst wird, wie besonders und wichtig sie als individuelle Person ist.
Die Marquise ist von ihrer Unschuld überzeugt, jedoch lässt sie die reale Wirklichkeit daran zweifeln und ihr reines Gewissen verschwindet durch die Einflüsse der Gesellschaft, insbesondere durch ihre Familie (vgl. Z. 15 ff.).
Fricke behauptet, dass das Mutter werden einer Frau ihr ,,höchstes Glück” (Z.21) ist, aber es für die Marquise die ,,Vernichtung [ihrer] Existenz” (Z.23 f.) bedeutet. Des weiteren stellt die Schwangerschaft ,,die Zerstörung des Verhältnisses […] zu den ihren wie ihres ewigen Verhältnisses zu sich selber und zu Gott” (Z. 24 ff.) dar, da keine ,,moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit” (Z. 26 f.) vorliegt. Dadurch wird die missliche Lage der Marquise verdeutlicht, da sie sich nicht aus dieser Situation befreien kann.
Die Marquise wird ungerecht behandelt, was die Metapher ,,Spiel eines teuflischen Dämons” (Z. 32) zeigt. Obwohl sie von ihrer Familie verstoßen wird (vgl. Z. 32 ff.), entwickelt sie eine ,,Kraft” (Z. 38), welche sich als ,,stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit [erweist]” (Z.39 f.). Dies stellt ihre Selbstbefreiung dar, da sie es trotz des Streites mit ihrer Familie schafft, sich eigenständig auf den Beinen zu halten, was eine gewisse Stärke beweist.
Sie entwickelt eine ,,unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott” (Z.42 f.), da sie frei von Schuldgefühlen ist (vgl. Z. 43 f.). Diese Gewissheit, unschuldig zu sein, schenkt ihr Kraft (vgl. Z. 44).
Danach bezieht sich Fricke auf Boeckmann, welcher in mehreren Studien Kleist als ,,heroischen Menschen” (Z. 50 f.) erwähnt hat. Dies bedeutet, Kleist hat sein Schicksal hingenommen, wie die Marquise, welche aufgrund ihres reinen Gewissens den Konflikt mit ihrer Familie hinnimmt. Auch die Kraft, welche einen ,,religiösen Ursprung[…]” (Z. 63) hat, unterstützt sie dabei.
Auch in dem letzten Abschnitt bezieht sich Fricke auf das heroische Menschenbild, da die Marquise ,,die Tragik […] durch den Glauben [überwindet]” (Z. 73 f.). Sie nimmt ihr ,,Schicksal demütig” (Z. 75) an und unterwirft sich ,,gläubig einer Wirklichkeit […], die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt” (Z. 75 ff.). Daran erkennt man die Stärke und Kraft der Marquise, da sie die Anschuldigungen ihrer Familie hinnimmt, weil sie auf Gott vertraut.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Fricke die Selbstbefreiung der Marquise mit dem Glauben an Gott begründet. Er schildert sie als heroischen Menschen, wodurch gezeigt wird, wie stark sie ist.
Fabian
Der vorliegende Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ , von Gerhard Fricke in der Epoche der „Neuen Sachlichkeit“ verfasst und in seinem Werk „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“ veröffentlicht, thematisiert eine Kraft religiösen Ursprungs, welche zur Emanzipation führt.
Zu Beginn des Sachtextes (Z. 3-11) wird die Situation aus „Die Marquise von O…“ von Heinrich von Kleist erläutert, auf welche Fricke sich im Folgenden bezieht. Er bezieht sich auf die Marquise, die, um den Ruf der Familie zu wahren, aufgrund ihrer unehelichen Schwangerschaft „von ihren Eltern verstoßen wird“ (Z. 4). Diese Szene ist entscheidend für die Novelle, da sich die Marquise weiterentwickelt und stärker wirkt, sodass „sie sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters [widersetzt]“ (Z. 5), welchem sie sich zuvor noch unterworfen hat. Diese Situation „weckt in ihr den ‚Stolz der Unschuld‘ “, was eine Personifikation ist, welche verbildlichen soll, dass in ihr ein Gefühl von Stolz ausgelöst wird, welches zuvor verborgen gewesen ist. Dieser Stolz „hebt sie ‚plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe […] empor‘ “ (Z. 9 ff.), was ebenfalls eine Personifikation ist, welche aussagt, dass diese Kraft sie aus einer schlechten Zeit, metaphorisch dargestellt durch die „Tiefe“ (Z. 10), befreit. Der Vergleich, dass dies „ ‚wie an ihrer eigenen Hand‘ “ (Z. 9), zeigt, dass sie selbstständig Kraft schöpft, sich der Situation zu stellen und sich dem Vater zu widersetzen. Dass „ ‚das Schicksal sie herabgestürzt hatte‘ “ (Z. 10) verdeutlicht noch einmal die Unschuld der Marquise und die Ungerechtigkeit, die sie durch den Ausschluss aus der Familie erfährt. In dieser Einordnung in das Thema werden Zitate aus „Die Marquise von O“ verwendet, um die Situation, die thematisiert wird, deutlich zu machen.
Der nächste Abschnitt (Z. 12-14) dient der Äußerung der These durch Fricke, welcher „diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen“ (Z. 12f.) deutet.
Der folgende Paragraph (Z. 15-20) thematisiert das Verhältnis zwischen Unschuld und Reinheit und der Wirklichkeit., welche sich gegenüberstehen, wobei die Wirklichkeit zeigt, ob die Reinheit behalten werden kann oder verloren geht (vgl. Z. 18f.). Im Fall der Marquise „zeugt [sie] unwidersprechlich, dass sie verloren ist“ (Z. 19f.), da die Wirklichkeit zu sein scheint, dass die Marquise bewusst ein uneheliches Kind gezeugt hat, sodass diese ihre Unschuld und Reinheit verliert. Die Personifikation, dass die Wirklichkeit „zeugt“ (ebd.), stellt diese als Richter dar, welcher über die Reinheit urteilt.
Im nächsten Sinnabschnitt (Z. 21-30) werden die Folgen für ihre Beziehungen angesprochen. Zunächst bezeichnet Fricke das Mutter-werden als „das höchste Glück“ (Z. 21), was deutlich macht, dass es etwas besonders Schönes ist Mutter zu werden. Indem er das aber auch als „Bestimmung des Weibes“ (Z. 22) bezeichnet, wird auch das damalige Bild der Frau deutlich, deren Hauptaufgabe das Gebären von Kindern war. In diesem Fall bedeute die Schwangerschaft jedoch die „Vernichtung“ (Z. 23), was eine Antithese ist, die noch einmal verdeutlicht, was es für eine Schande gewesen ist, wenn man ein uneheliches Kind zur Welt bringen wird. Da jeder Erklärungsversuch unvorstellbar ist (vgl. Z. 26ff.), kommt es zur „Zerstörung des Verhältnisses der Marquise zu den Ihren“ (Z. 24f.), aber auch zur Zerstörung des Verhältnisses zu sich selbst und zu Gott (vgl. Z. 25f.). Religion scheint also zu der Zeit eine große Rolle gespielt zu haben.
Ein weiterer Abschnitt (Z. 31-47) behandelt die Reaktion der Marquise auf diese Situation und wie sie sich weiterentwickelt. Sie durchlebt eine schwere Zeit, in der alles wie das „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 32), eine Metapher dafür, dass sie Opfer einer bösen Macht ist, scheint. Von der „Gewalt der Tatsachen“ (Z. 34), was metaphorisch für die Eindeutigkeit steht, bezwungen, müssen sich die Eltern aus gesellschaftlichen Gründen von ihr abwenden. Die Wirklichkeit wird zur „vernichtenden Anklage“ (Z. 36), weil ihre Tat offensichtlich scheint, doch in dem Moment „bricht eine Kraft [aus ihr] hervor“ (Z. 37f.). Das Hervorbrechen zeigt die Stärke der Kraft, die „sich stärker erweist als die ganze furchtbare Wirklichkeit“ (Z.40). Die Marquise wirkt stärker, was Fricke darauf zurückführt, dass sie merkt, dass die „unzerstörbare Einheit mit sich und mit Gott [in ihr lebt]“ (Z. 42f.). Dieses Gefühl, durch den Glauben an Gott und an die eigene Unschuld „trägt [sie]“ (Z. 44) und zieht sie aus der Tiefe empor (vgl. Z.46f.). Diese Personifikationen dienen der Veranschaulichung davon, wie sehr ihr das Bewusstsein der eigenen Unschuld in dieser Situation hilft. Dass das, wie schon zuvor analysiert, „wie an ihrer eigenen Hand“ (Z. 46) geschieht, zeigt eben die Emanzipation und dass die Marquise selbstbewusster und entschlossener wird, sodass sie sich der Wirklichkeit widersetzt.
Der nächste Sinnabschnitt (Z.49-68) handelt von Kleist und der Entstehung der Kraft. Fricke bezeichnet Kleist als „einen heroischen Menschen“ (Z. 50f.), der „das heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit“ (Z. 51f.) angesehen hat und bezieht sich dabei auf „Boeckmann“ (Z. 49) und dessen Studien. Diese Charakterisierung Kleists soll in „Die Marquise von O…“ deutlich werden, weil die Marquise sich „in völliger Einsamkeit [und] in tödlichem Widerspruch mit [ihrem] Schicksal“ (Z.54f.) aufrecht hält. Sie steht ihrem Schicksal „Auge in Auge“ (Z. 59) gegenüber, eine Metapher der Konfrontation und überwindet es, „ohne sich darüber erheben zu können“ (Z. 59f.). Sie kann dem Schicksal zwar nicht entkommen, zeigt aber dadurch Stärke, dass sie es annimmt, ohne es zu akzeptieren. Diese Kraft muss laut Fricke religiösen Ursprungs sein, weil sie so stark ist, dass sie durch Psychologie nicht erklärt werden kann (vgl. Z. 60ff.). Diese Kraft soll aus der „absolut-konkreten und absolut-substantiellen Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“ (Z.64f.) stammen. Damit ist die Überzeugung, nichts falsch gemacht zu haben, gemeint. Die Kraft wird als „weltüberwinden[d]“ (Z. 66) bezeichnet, was die Stärke noch einmal verdeutlicht.
Die Besonderheit des Gefühls, welches verbunden mit Kleist als „Kleistsch[e] Frömmigkeit“ (Z. 70) bezeichnet wird, wird im letzten Abschnitt (Z. 69-78) deutlich: Es überwindet „die Tragik […] durch den Glauben“ (Z. 74). Man ist also in der Lage durch den Glauben an Gott und sich selbst alle Probleme zu überwinden, was auch der Marquise gelingt. „[W]eil auch sie aus Gottes Hand kommt“ (Z. 77f.), eine Metapher dafür, dass er sie geschaffen hat, unterwirft sie sich im Glauben an Gott der Wirklichkeit, auch wenn sie „mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 76f.). Obwohl das, was ihr passiert, sehr negativ für sie ist, glaubt sie an Gott und an ihre eigene Unschuld, was sie stark und stolz werden lässt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Kleist ein heroischer Mensch ist, der in „Die Marquise von O…“ die Emanzipation thematisiert. Die Marquise zeigt dabei die Entwicklung einer Kraft, die durch den Glauben an Gott und sich selbst erlangt werden kann. Durch diese Kraft ist der Mensch in der Lage mit Schicksalsschlägen umzugehen und über sich hinauszuwachsen. Es wird die Bedeutung des Glaubens im Leben zur damaligen Zeit deutlich und auch wie er Menschen verändern kann.
Kolja
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, welcher von Gerhard Fricke in Berlin im Jahre 1929 verfasst und im Jahre 1963 in Darmstadt neu gedruckt wurde, thematisiert die Deutung der Emanzipation anhand der Beispielfigur Marquise von O… aus der gleichnamigen Novelle. Der Sachtext lässt sich in folgende Sinnabschnitte gliedern: Der erste Abschnitt geht von Z. 1-11 und inhaltlich geht es um den äußerst groben Handlungsverlauf der Novelle. Die Marquise von O… wird grob zusammengefasst von ihren Eltern verstoßen aufgrund eines unehelichen Kindes und dabei wirkt sie stärker als je zuvor. Der zweite Sinnabschnitt (Z. 12- 20) thematisiert die darauf bezogene Deutung des Autors in Bezug auf das Verhalten und Handeln der Marquise. Der Autor stellt die „Unschuld“(Z. 15) und die „Reinheit“(Z. 16) in Bezug zueinander und zeigt somit zum einen die Unschuld insofern auf, da die Marquise wirklich nichts von einem Kind wusste und zum anderen somit auch die Reinheit der Marquise. In dem nächsten Sinnabschnitt, welcher von Zeile 21 bis 30 geht, zeigt Fricke erneut auf, wie sehr die Marquise in einer Situation steckt, die nicht gut für sie ist. Sie verliert laut Fricke nicht nur ihre Familie, sondern auch das „ewige Verhältnis [...] zu sich selber und zu Gott“(Z. 25f.). Dies zeigt dem Leser genau, in was für einer auswegslosen Lage sich die Marquise befindet.
- ““*
Der vorletzte Sinnabschnitt (Z.49-68) zeigt nahezu eine Charakterisierung der Marquise von O….Der Autor beschreibt noch einmal ganz genau in was für einer Lage sie sich befindet und er geht hierbei auch auf den „religiösen Ursprung“(Z. 63) ein, welchen die Kraft der Marquise hat, mit der sie dies alles überwindet. In dem letzten Abschnitt (Z.69-78) geht Fricke auf das heroische Menschenbild ein. Die Marquise beweist „Frömmigkeit“(Z.70), da sie die Situation einfach so hinnimmt wie sie ist und nicht aktiv etwas dagegen unternimmt. Abschließend ist zu sagen, dass der Autor die Marquise als sehr starken Menschen darstellt, da sie mit dieser äußerst schwierigen Situation gut umgehen kann und beweist, dass sie ein heroischer Mensch ist. Zusätzlich ist zu sagen, dass der Autor die Stärke der Marquise mit dem Glauben verknüpft.
Linda
Der vorliegende Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung-Zur Deutung einer Emanzipation“, von Gerhard Fricke geschrieben und 1929 veröffentlicht, thematisiert die Kraft zur Selbstbehauptung aus religiösem Ursprung.
Der Text bezieht sich dabei auf „Die Marquise von O…“ in der die Marquise unwissend schwanger und daraufhin von ihren Eltern verstoßen wird, sich jedoch aus eigener Kraft der Autorität ihres Vaters widersetzt.
Bereits in der Überschrift wird der Bezug zur Marquise von O.. deutlich. Es lautet „Fremdbestimmung“(Z.1), da die Marquise den Vater bisher ihren Vater über sich und ihre Kinder bestimmen lies, und es heißt „Selbstbestimmung da sie sich ihm zum ersten mal widersetzt und für sich selbst bestimmt.
Im ersten Abschnitt seines Textes erläutert Fricke den Bezug auf „Die Marquise von O…“ genauer. Er beschreibt die Marquise dabei als „Heldin“(Z.4), da sie von „den Eltern verstoßen wird“(Z.2) und sich „erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“(Z.5) widersetzt. Bisher hatte sie sich immer unter ihren Vater gestellt und getan was er gesagt hat. Das Adverb „erstmals“(Z.5) hebt dies besonders hervor und unterstützt den Begriff der „Heldin“(Z.4) da die Marquise besonders viel Kraft aufwendet um sich dem Willen ihres Vaters zu widersetzen und für sich und ihre Kinder selbstständig entscheidet. Denn obwohl die Marquise bereits eine eigene Familie hat, hat sie bisher immer ihren Vater über diese entscheiden lassen. Der „Stolz der Unschuld“(Z.8) hebt die Marquise „wie an ihrer eigenen Hand, aus der Tiefe […] empor“(Z.9f.) und gibt ihr die Kraft sich gegen ihren Vater zu stellen, da sie sich ihrer Unschuld sicher ist und weiß, dass sie ihrem Vater die Wahrheit sagt.
Im zweiten Abschnitt erläutert Fricke die Situation der Marquise und ihr damit verbundenes Problem. Er deutet den „menschlichen Akt der Selbsterhebung“(Z.12f.), also die Kraft die die Marquise zur Autonomie aufbringt, als ein „religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“(Z.13f.). Die Marquise hat das Gefühl von „Unschuld und Reinheit“(Z.15f.) in der „realen Wirklichkeit des Daseins“ (Z.17) da sie nichts davon weiss das sie schwanger geworden ist und somit keine Schuld daran trägt. In „dieser Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren werden“(z.18f.) und genau die Wirklichkeit zeige dass die Reinheit verloren ist, sagt Fricke, da die Wirklichkeit zeigt, dass die Marquise schwanger ist, sie aber keine Erklärung dafür findet und ihr somit niemand glaubt. Deshalb, sagt Fricke, habe sie die Reinheit verloren. Zudem erklärt er „die Gewissheit, Mutter zu sein“(Z.22f.) sei das „höchste Glück“ (Z.21) und „die erfüllte irdische Bestimmung des Weibes“(Z.21f.). Dieses Glück gilt jedoch in diesem Falle nicht für die Marquise, sondern bedeutet für sie „die Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“(Z.23f.) und zerstört die Verhältnisse der Marquise „zu sich selber und zu Gott“(Z.25f.). Durch die Unwissenheit von der Schwangerschaft entsteht ein familiärer Konflikt, da die Eltern glauben, die Marquise lüge, jedoch trifft sie keine Schuld. Doch dadurch entsteht auch der Konflikt mit ihr selbst, da sie sich die Umstände nicht erklären kann und zu zweifeln beginnt. Sie kann keine „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit“(Z.26f.) finden und nur die Hebamme bestätigt die Schwangerschaft, wodurch nur die Wirklichkeit bewiesen wird, die Reinheit jedoch nicht weiter bestehen kann.
Im dritten Abschnitt seines Textes (Z.31-47) beschreibt der Autor die Kraft, die die Marquise zur Emanzipation aufwendet. Ihre Situation könnte nicht schlechter sein, denn ihre „Liebsten und Nächsten“(Z.33f.) haben sie verlassen und sich „schmähend und brutal“ (Z.34) von ihr abgewendet da sie glauben, sie würde lügen. Dadurch verliert „die Wirklichkeit ihren letzten Sinn“(Z.35) und stellt sich wie eine „vernichtende Anklage“(Z.36) gegen das innere Gefühl der Marquise, sodass man eigentlich glaubt, sie würde daran verzweifeln. Sie hingegen erweist sich jedoch als „stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit“(Z.39f.) und spürt wie etwas „[E]wig[es] und [U]nzerstörbar[es] in ihr lebt“(Z.41f.), denn sie trägt das Gefühl einer „unzerstörbaren Einheit mit sich selbst und mit Gott“(Z.42) welches sie „wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor“(Z.45ff.) hebt. Die Marquise stellt sich das erste mal gegen die Autorität ihres Vaters und entscheidet sich gegen die Anweisung ihres Vaters. Es kostet sie viel Mut und Überwindung, wozu sie die Kraft aus ihrem Inneren nimmt.
Im nächsten Abschnitt erläutert Gerhard Fricke den Ursprung dieser Kraft indem er auf das „heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit“(Z.51f.) eingeht. Denn die Marquise hält „in völliger Einsamkeit, in tödlichem Widerspruch mit dem Schicksal“(Z.54f.) stand und überwindet es. Die Wiederholung sie stehe ihrem Schicksal „Auge in Auge gegenüber“ (Z.59) verdeutlicht, wie ernst die Situation ist und zeigt noch einmal, dass die Marquise mehr Mut aufbringen muss als bei einer „idealistische[n] Schicksalsüberwindung“(Z.58) und betont wie wichtig der Schritt für die Marquise ist. Fricke sagt diese Kraft komme von „religiösem Ursprung“(Z.64), da sie zu stark ist um einer „psychologische Kategorie [wie] Trotz [oder] Selbstbehauptung“(Z.62) zuordnen zu können. Die Kraft stammt aus „der unmittelbaren, absolut-konkreten und absolut substantiellen Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“(Z.64f.) und der „weltüberwindenden Kraft des Gefühls, das hier das Credo quia absurdum gleich auf eine neue Stufe bringt“(Z.6ff.). Die Aneinanderreihung der Begriffe und auch der Fachbegriff legen einen Fokus auf den Satz und betonen die Stärke der Kraft, die die Marquise aufwendet um sich ihrem Vater zu widersetzen.
Im letzten Abschnitt des Textes (Z.69-78) wird dann ein Zusammenhang zum Glauben gezogen. Denn der „zweite, fast noch schwerere Schritt“(Z.71) ist die Überwindung zum Glaube. Die Marquise nimmt aus „der Kraft ihres reinen Gefühls ihr Schicksal demütig“(Z.74f.) an und unterwirft sich gläubig der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit wird mit zwei Metaphern beschrieben: sie ist mehr „des Teufels als [das sie] Gottes Züge trägt“(Z.76f.), das meint dass die Realität sehr hart und schwierig ist und nicht einfach oder leicht zu überwinden ist, sondern dass es viel Kraft kostet um sich mit ihr auseinander zu setzen. Doch die Marquise „bejaht diese Wirklichkeit“(Z.77), stellt sich ihr also stark gegenüber, da auch sie „aus Gottes Hand kommt“(Z.77f.). Vor allem im letzten Punkt wird deutlich woher die Marquise die Kraft nimmt, sich der Realität zu stellen und sich ihrem Vater zu widersetzen.
Formal sieht man, dass der Text in fünf Abschnitte aufgeteilt ist. Diese bauen aufeinander auf, sodass man nach und nach den Sinn des Textes verstehen kann.
Zusammenfassend beschreibt Gerhard Fricke in seinem Text anhand der Marquise von O.. woher die Kraft zur Emanzipation und zum selbstbestimmten Leben kommt. Die Marquise nimmt diese Kraft aus der Gewissheit ihrer Unschuld und vor allem aus dem Glauben, da sie sich durch diesen der Wirklichkeit stellt und sie annimmt wie sie ist.
MJEsch
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, verfasst in Berlin um 1929, zur Zeit der Epoche der „Neuen Sachlichkeit“, thematisiert die Deutung Frickes, wie Kleist „Marquise von O…“ (1808) zu verstehen ist.
Corinna
Der vorliegende Text „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, welcher 1929 in Berlin veröffentlicht wurde und somit zur Epoche der neuen Sachlichkeit gehört ist ein Auszug aus dem Text „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“ und thematisiert die Religion als Grundlage der Emanzipation.
Durch den Titel „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“, welcher eine Antithese darstellt, wird bereits zu Beginn der in dem Sachtext behandelte Konflikt verdeutlicht. Dieses Thema wird wie im Folgende, wie durch den ersten Sinnabschnitt (vgl. Z.1-11) klar wird am Beispiel von Kleists Nouvelle „Die Marquise von O…“ verdeutlicht. Dazu wird zunächst das Kernthema der Nouvelle beschrieben. Fricke beschreibt dabei die Marquise als „die Heldin“ (Z.2) der Novelle und stellt somit seine Position zur Emanzipation dar. Er sieht die Marquise als Heldin und zeigt somit, dass er ihre Abschottung von der Familie als guten Schritt sieht. Er stellt den Inhalt vor. Die Marquise wiedersetzt sich „der Autorität ihres Vaters, der von ihr die Zurücklassung der beiden aus erster Ehe stammenden Kinder fordert“ und belegt dies mit Zitaten aus der Nouvelle.
Im darauffolgenden Abschnitt (vgl. Z. 12-14) stellt Fricke seine Kernthese vor. Er deute die Emanzipation „als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 14) und zeigt so, dass er die Religion als Grundlage der Selbstbefreiung sieht. Auffällig ist dass er dabei seine Deutung in der dritten Person Singular vorstellt und sich selbst mit seinem vollen Namen benennt. Dies könnte seine Meinung als eine Experten Meinung darstellen und seine Position deutlicher vorheben.
Im Folgenden beschreibt er den Wiederspruch zwischen der Realität und dass die Reinheit unabhängig vom eigenen Wissen, abhängig von der Wirklichkeit ist. Dies beschreibt die Situation der Marquise, da diese nur durch die Darstellung der Wirklichkeit ihre verlorene Reinheit erkennt. Sie ist also schwanger ohne es gewusst zu haben. Daraufhin stellt Fricke die eigentliche Meinung Kleists über die Rolle der Frau dar, indem er ihr höchstes Glück in der „Gewissheit, Mutter zu sein“ (Z. 22f.) verortet. Dies steht im Wiederspruch zur „Marquise von O…“ , da sie durch die Schwangerschaft ihr Verhältnis „zu den Ihren, […] zu sich selber und zu Gott“ (Z.25f.) zerstört und somit fast alles verliert. Jede sie in moralischer Hinsicht rettende Erklärung scheint außerhalb des Erklärbaren zu liegen somit kann nur die Bestätigung durch die Hebamme Klarheit bringen.
Fricke schließt aus den Zweifeln gegenüber der Reinheit der Marquise, dass daraus die Emanzipation unterstützt wird, bzw. der Kontakt zu Gott wieder hergestellt wird, sodass es zur Emanzipation kommt. Er beschreibt dabei zunächst, dass die Realität „zum Spiel eines teuflischen Dämons wird“ (Z. 32) und zeigt so erneut die Grundlage aus welcher die Selbstbefreiung gründet, nämlich die verzweifelte Lage der Marquise. Daraus entsteht die Erkenntnis der „unzerstörbare[n] Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z. 42f.). Dies Belegt er im Folgenden erneut mit Zitaten aus „Die Marquise von O…“.
Im nächsten Abschnitt (vgl. Z. 49-68) nimmt er Bezug auf „Boeckmann“ (Z. 49) dessen Meinung er als Unterstützung seiner Position darstellt. Dieser beschreibt Kleist als „heroischen Menschen“(Z.50f.) also als jemanden der sein Schicksal in der Art hinnimmt wie es kommt, wie es auch die Marquise tut. Das sich dies in der „Marquise von O…“ wiederspiegelt zeigt Fricke in einer rhetorischen Frage. Im Folgenden beschreibt er dann inwiefern die Emanzipation auf der Religion basiert, da es dieser für die „Selbstbehauptung“ (Z.62) bedarf.
Im letzten Abschnitt erklärt Fricke erneut den Bezug zum heroischen Bild von Kleist und fasst außerdem erneut die Verortung der Religion als Basis der Emanzipation mit einem Zitat aus der Nouvelle zusammen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Fricke mithilfe von anderen Experten, die seine Position unterstützen und zahlreicher Anlehnungen an die Nouvelle seine Position überzeugend darstellt. Die Religion scheint also eine wichtige Grundlage für die Selbstbefreiung zu sein.
Marcel
Der Sachtext ,,Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, verfasst von Gerhard Fricke und 1929 veröffentlicht, ist eine Deutung des Schicksals der Marquise von O. , welches 1808 von Heinrich Kleist verfasst wurde. Der Text ist in Sechs Sinnabschnitte unterteilbar, welche sich vom Herausstellen der Situation der Marquise über die Erläuterung derer Problematik bis hin zur Reaktion der Marquise erstreckt.
Im ersten Abschnitt, welcher sich von Z. 1-11 erstreckt, wird die Situation der Marquise herausgestellt. Die Marquise muss sich ,,heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5), da dieser, nachdem er die Marquise verbannt hat aufgrund einer Unehelichen Schwangerschaft, von dieser die Aushändigung ihrer Kinder fordert, was die Marquise nicht hinnehmen kann, da sie unschuldig ist, was den ,,Stolz der Unschuld“ (Z. 8) in ihr weckt und sie sich über diese Forderung hinwegsetzt. Bereits die Überschrift ,,Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) zeigen der Marquise zwiespältige Situation, bedingt durch die Gegensätzlichkeit der beiden Nomen, da sie nicht schuld an der jetzigen Situation ist und diese auch nicht ändern kann, aber dennoch die Konsequenzen dieser tragen muss.
Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 12-20) wird das Handeln der Marquise näher erläutert. So beschreibt der Autor die ,,Selbsterhebung“ (Z. 13) der Marquise über die Forderung ihres Vaters als eine ,,Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 14), da ihre Reinheit und Unschuld der Realität entgegenstehen. Dennoch ist diese Reinheit ,,verloren“ (Z. 19), da die Marquise von ihren Eltern abhängig ist und als Folge der Realität von diesen vor die Tür gesetzt wird.
Im dritten Sinnabschnitt (Z. 21-30) erläutert nun die oben genannten Folgen für die Marquise, welche sie durch die Schwangerschaft, welche Fricke als ,,das höchste Glück […] des Weibes“ (Z. 21 f.) ansieht, erleidet, da die Marquise wie bereits angesprochen vollkommen von ihren Eltern abhängig ist und nun von diesen Hinausgeworfen wird, was Fricke als ,,Vernichtung der […] absoluten Existenz“ (Z. 23 f.) bezeichnet, da die Marquise ohne ihre Eltern nichts hat und sich auch nicht zu helfen weiß dieses, erzwungene, Verlassen des Elterlichen Hauses zu verhindern, denn ,,jede sie moralisch rettende Erklärungen der Wirklichkeit liegt völlig außerhalb des Bereiches der Möglichkeit“ (Z. 26 ff.) liegt, da die Marquise sich die Situation zum jetzigen Zeitpunkt selbst nicht erklären kann.
Der vierte Sinnabschnitt (Z. 31-47) thematisiert die Reaktion der Marquise, als sie mit den gegebenen Umständen Konfrontiert wird. So wird die Wirklichkeit zum ,,Spiel eines Teuflischen Dämons“ (Z. 32), da sich nun alles und jeder gegen die Marquise zu stellen scheint, was eine Metapher dafür ist, wie die Marquise von allen im Stich gelassen wird und keine Chance auf Hilfe von außerhalb hat. Als die Marquise diese Erkenntnis gewinnt, bringt dies ,,eine Kraft hervor“ (Z. 38) mit welcher die Marquise dieser furchtbaren Wirklichkeit zu trotzen vermag. Diese Kraft macht sie stark genug sich und ihre Kinder vor ihren Eltern zu retten. Der Autor vermutet, dass diese Kraft in dem Moment entstand, als sich ihr Glaube an Gott mit ihrer Unschuld und Reinheit verband und so diese ,,unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott“ (Z. 42 f.) schuf, welche ihr die Kraft gaben sich nun, zum Schutz ihrer selbst und ihrer Kinder nun endgültig von ihrer Familie abzuspalten.
Im fünften und vorletzten Sinnabschnitt (Z. 49-68) geht der Autor näher auf das Verhalten der Marquise ein und Deutet dies. So bezeichnet der Autor die Marquise, wie auch Kleist selbst, als heroisch. Heroisch in dem Sinne, dass die Marquise es gewagt hat sich über die Forderung ihres Vaters hinwegzusetzen, was zur damaligen Zeit absolut unüblich war, da die Frau dem Mann, Bruder oder auch Vater zu gehorchen hatte und sich diesen Forderungen nicht zu wiedersetzen hatte. Doch die neu gewonnene Kraft der Marquise befähigt sie dazu ihrem ,,Schicksal Auge um Auge gegenüberzustehen“ und so der ihr so furchtbar erscheinenden Realität zu trotzen. Weiterhin besitzt sie die Kraft sich ihrem Schicksal zu wiedersetzen und dieses zu überwinden, ohne sich aber über das Schicksal hinwegsetzen zu können, da sie immer noch an das Schicksal gebunden ist, da die Konsequenzen für sie unausweichlich sind.
Im sechsten und letzten Sinnabschnitt (Z. 69-78) wird auf die Haltung der Marquise eingegangen. So ist sie mittels der ihrer Frömmigkeit in der Lage ,,die Tragik überwindet durch den Glauben“ (Z. 73 f.), da sie weiß dass auch sie ,,aus Gottes Hand kommt“ (Z. 77 f.) und sie so bereit ist sich der Wirklichkeit zu unterwerfen, da ihr Glaube an Gott sie nicht verzweifeln ist und sie so bereit ist ,,ihr Schicksal demütig anzunehmen und sich gläubig einer Wirklichkeit zu unterwerfen, die mehr des Teufels als Gottes Züge trägt“ (Z. 75 ff.), da sie sich der Wirklichkeit mit ihren Konsequenzen nicht entziehen kann, ihr Vertrauen in Gott ihr aber die Kraft gibt diese Wirklichkeit anzunehmen und zu akzeptieren.
Alles in allem lässt sich sagen, dass Kleist mit der Marquise von O. die Emanzipation der Frau thematisiert. Der Glaube, welche zur damaligen Zeit sehr stark in den Menschen verankert war, spielt ebenfalls eine zentrale Rolle, da er es ist, der die Menschen mit ihren Schicksalsschlägen umgehen lässt und ihnen hilft über ihren Schmerz und ihr Leid hinwegzukommen.
Lara
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ wurde von Gerhard Fricke verfasst, im Jahr 1929 in Berlin veröffentlicht und gehört somit der Epoche der neuen Sachlichkeit an. Thematisiert wird die Selbstbestimmung der Frau am Beispiel der Marquise aus dem Werk „Die Marquise von O…“, welches von Heinrich von Kleist verfasst wurde.
Bereits der Titel „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ (Z. 1 f.) deutet auf den Inhalt des Textes hin. Es wird deutlich, dass es einen Zwiespalt zwischen „Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (ebd.) gibt, in welchem sich die Marquise befindet. Das Nomen „Emanzipation“ (ebd.) steht in diesem konkreten Beispiel für die Loslösung der Marquise von ihrem Vater, bzw. die Selbstbestimmung der Marquise, kann jedoch generell mehrere Bedeutungen haben, was durch den Ausdruck „Zur Deutung einer Emanzipation“ (ebd.) deutlich wird.
Der Sachtext lässt sich in sechs Sinnabschnitte einteilen. Der erste Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 3 bis zu Zeile 11 und dient als Einleitung in die Situation. Der Leser erfährt, dass die Marquise „von den Eltern verstoßen wird“ (Z. 4), nachdem diese von ihrer „uneheliche[n] Schwangerschaft“ (Z. 3) erfahren hatten. Nachdem ihr Vater „von ihr auch die Zurücklassung der beiden […] Kinder“ (Z. 6 f.) fordert, entschließt sich die Marquise dazu, sich der „Autorität ihres Vaters“ (Z. 5) zu widersetzen. Dadurch nimmt die Marquise ihr eigenes „Schicksal“ (Z. 10) in die Hand und wird selbstständiger und unabhängiger als je zuvor. Die Marquise wird in diesem Abschnitt von Gerhard Fricke als „Heldin“ (Z. 4) bezeichnet, dies ist ein persönlicher Kommentar des Autors und bezeichnet eine besonders tapfere und opfermütige Frau, die sich für andere einsetzt, wie in diesem Fall beispielsweise die Marquise für ihre Kinder. Da die Marquise vorgibt nicht zu wissen, von wem das Kind ist, wird sie „von den Eltern verstoßen“ (ebd.), da ihr Vater sich belogen fühlt und ihr nicht glaubt. Die Marquise hält aber weiterhin an ihrer Meinung fest und widersetzt sich ihrem Vater, wodurch die Emanzipation noch einmal hervorgehoben wird, da die Marquise bis zu diesem Zeitpunkt immer abhängig von ihrem Vater war und nun auf sich alleine gestellt ist.
Der zweite Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 12 bis zu Zeile 20. Hier wird auf die Deutung von Gerhard Fricke hingewiesen, da er die „Selbstbeherrschung“ (Z. 13) als „religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13 f.) bezeichnet. In den restlichen Abschnitten versucht Gerhard Fricke nun diese Meinung zu erklären. Mithilfe der Antithese „Unschuld“ (Z. 15) und „Reinheit“ (Z. 16) wird erneut die Situation der Marquise wiedergegeben, da diese weder von ihrer Schwangerschaft weiß, noch den Vater des Kindes kennt. Im gleichen Moment wird jedoch auch gesagt, dass die „Reinheit“ (Z. 18) in der „reale[n] Wirklichkeit“ (Z. 17) „verloren“ (Z. 19) gehen kann. Dadurch, dass die Marquise weder von der Schwangerschaft, noch von dem Vater des Kindes weiß, sagt sie ihren Eltern andauernd die Wahrheit, diese glauben ihr aber nicht, da sie nur von der „unehelichen Schwangerschaft“ (Z. 2) wissen und denken, die Marquise würde ihr Vertrauen missbrauchen.
Der dritte Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 21 bis zu Zeile 30. Hier findet sich zu Beginn erneut eine Antithese wieder. Gerhard Fricke behauptet, eine Schwangerschaft sei für eine Frau normalerweise das „höchste Glück“ (Z. 21), im Fall der Marquise ist es jedoch eine „Vernichtung der […] Existenz“ (Z. 23 f.). Die Schwangerschaft der Marquise bringt viele Probleme mit sich, da sie selbst keine sinnvolle „Erklärung“ (Z. 27) dafür hat und daraus die „Zerstörung“ (Z. 24) von „Verhältnisse[n]“ (Z. 24) folgt. Durch die Schwangerschaft wird die Marquise zum einen von „sich selber“ (Z. 25 f.) getrennt, da sie sich selbst nicht mehr in ihrem eigenen Körper wiedererkennt, zum anderen aber auch von „den Ihren“ (Z. 25), womit ihre Familie gemeint ist, da eine „uneheliche Schwangerschaft“ (ebd.) zu dieser Zeit äußerst ungerne gesehen wurde und zudem den Ruf der Familie zerstörte.
Der vierte Sinnabschnitt geht von Zeile 31 bis zu Zeile 47. Gerhard Fricke redet von „teuflichen Dämonen“ (Z. 32), wodurch die Familie der Marquise sich „brutal von ihr abkehr[t]“ (Z. 34 f.). Durch diese Metapher wird deutlich, dass der Familie ihr Ruf in der Gesellschaft wichtiger ist, als die Marquise. Zudem wird deutlich gemacht, dass die Familie nicht hinter der Marquise steht und das während einer Zeit, in der die Marquise die Unterstützung ihrer Familie am meisten braucht. Dann beschreibt Gerhard Fricke jedoch einen Wendepunkt. Plötzlich „bricht aus einer geheimnisvollen Tiefe ihres Wesens eine Kraft hervor“ (Z. 37 f.), wodurch dem Leser vor Augen geführt wird, dass die Marquise sich den ganzen Meinungen ihrer Familie widersetzt und neue „Kraft“ (ebd.) schöpft, um ihr Leben eigenständig und unabhängig weiterzuführen. Die Marquise merkt, dass die „Kraft“ (ebd.) sich „stärker erweist als die ganze furchtbare Wirklichkeit“ (Z. 39 f.), wodurch sie eine „unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott“ (Z. 42 f.) zu spüren bekommt. Die Marquise erhebt sich schließlich „aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte“ (Z. 46 f.), da sie mit sich selbst im reinen ist. Sie kann mit Gewissheit sagen, dass sie sich nicht erklären kann, wie sie schwanger geworden ist und somit auch nicht weiß, wer der Vater des Kindes ist. Die Marquise ist sich also keiner Schuld bewusst , kann sich selbst nichts vorwerfen und schöpft nun neue Kraft, um auch ohne die Unterstützung der Familie weiter leben zu können, da sie sich gezwungenermaßen von dieser abspalten muss. Durch die Verwendung vieler verschiedener Adjektive, wie beispielsweise „unerklärbar“ (Z. 38) oder „furchtbar[…]“ (Z. 40) wird einerseits die Situation ganz genau und detailliert wiedergegeben und andererseits gibt der Autor damit aber auch seine eigene Meinung ab.
Der fünfte Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 49 bis zu Zeile 68. Gerhard Fricke bezieht sich hier in seinen Aussagen auf Boeckmann und dessen Studien. Boeckmann bezeichnete Kleist als einen „heroischen Menschen“ (Z. 50 f.), also als einen Menschen, der sein Schicksal einfach hinnimmt, sowie das „heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit“ (Z. 51 f.). Durch die rhetorische Frage „Was stützt diese Auffassung stärker, als dieser Vorgang in der ‚Marquise‘?“ (Z. 52 f.) wird deutlich, dass Gerhard Fricke den „heroischen Menschen“ (ebd.) mit der Marquise in Verbindung setzt. Die Marquise hält sich aufrecht „in völliger Einsamkeit, in tödlichem Widerspruch mit [ihrem] Schicksal“ (Z. 54 f.), was bedeutet, dass die Marquise ihrem eigenen „Schicksal Auge in Auge gegenübersteht“ (Z. 59) und versucht gegen dieses anzukämpfen. Die Metapher „Auge in Auge“ (ebd.) verdeutlicht, dass die Marquise sich ihrem Schicksal persönlich stellt und nicht vor ihren Ängsten und Befürchtungen wegläuft. Am Ende dieses Sinnabschnitts erwähnt Gerhard Fricke noch einmal, dass die genannte Kraft „religiösen Ursprungs“ (Z. 63) sei.
Der letzte und damit sechste Sinnabschnitt erstreckt sich von Zeile 69 bis zu Zeile 78. Gerhard Fricke fasst noch einmal zusammen, dass die Marquise „aus der Kraft ihres reinen Gefühls ihr Schicksal“ (Z. 74 f.) und somit auch eine „heroische Haltung“ (Z. 72) annimmt. Durch die Hinwendung zum Glauben, der als „zweite[r], fast noch schwerere[r] Schritt“ (Z. 71) bezeichnet wird, schafft die Marquise es, sich der „Wirklichkeit zu unterwerfen“ (Z. 76). Das bedeutet, die Marquise steht hinter der Realität, da sie weiß, dass sie die Wahrheit sagt und sich selbst nichts vorwerfen muss und nimmt ihr Schicksal nun alleine in die Hand, indem sie sich unabhängig von ihrer Familie macht. Die Marquise vertraut jetzt einzig und alleine auf „Gott[…]“ (Z. 77) und ihren Glauben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gerhard Fricke die Marquise als Heldin bezeichnet, da sie es schafft, selbstständig zu werden, da sie von ihrer Unschuld überzeugt ist, obwohl ihre Eltern ihr aufgrund der Schwangerschaft große Vorwürfe machen. Die Marquise schafft es sich von ihren Eltern unabhängig zu machen, den Glauben an Gott nicht zu verlieren und neue Kraft zu schöpfen. Während des kompletten Textes verwendet der Autor vermehrt Adjektive, um die Situation detailliert darzustellen.
Jule
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung –Zur Deutung einer Emanzipation“ der im Jahre 1929 von Gerhard Fricke verfasst wurde thematisiert eine religiöse Motivation zur Emanzipation anhand des Beispiels von der „Marquise von O.“ eine von Heinrich von Kleist verfasste Geschichte.
Der erste Sinnabschnitt (Z.3-11) gibt einen kurzen Einblick in die Handlung und das Schicksal der Marquise von O. die aufgrund einer unerklärbaren Schwangerschaft von ihren „Eltern verstoßen“(Z.4) und aufgefordert wird ihre Kinder zurück zu lassen (vgl. Z. 6.f.). Diese dramatische Situation weckt in ihr den „Stolz der Unschuld“ (Z.8) und sie hilft sich selber indem sie beschließt ihre Eltern mit ihren Kindern zusammen zu verlassen.
Der zweite Sinnabschnitt (Z.12-14) stellt die Meinung des Autors zu dieser Selbstbefreiung der Marquise dar. Er geht von einem „religiös motivierten Geschehen“ (Z.13) aus das auf einer „Rückbesinnung auf Gott“ (Z.14) basiert. Der dritte Sinnabschnitt (Z.15-30) stellt den Kontrast der „Unschuld“ (Z.15) und der „Reinheit“ (Z.16) in der Geschichte der Marquise dar. Obwohl sie unschuldig ist, ist sie dennoch nicht rein, da sie nicht von der Vergewaltigung weiß. Außerdem wird festgestellt, dass die Geschichte von Kleist die Schwangerschaft nun nicht mehr positiv charakterisiert sondern sie die „Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“(Z.23.f.)zur Folge hat. Somit wird die Situation der Marquise nochmal deutlich.
Der vierte Sinnabschnitt (Z.31-47) beschreibt den Moment, in dem die Marquise sich erhebt und beschließt sich selber zu helfen. Zunächst stellt der Autor diesen Akt der Selbstbefreiung als „unerklärbar“ (Z.38) doch im weiteren Verlauf des Textes stellt er noch einmal dar, dass er die Meinung vertritt, dass eine religiöse Motivation und die „heilige Gewissheit“ (Z.43) der Unschuld die Marquise zu dieser Entscheidung gebracht haben.
Im fünften Sinnabschnitt (Z.49-68) wird Kleist als „heroischer Mensch“ (Z.50.f.) charakterisiert. Der Autor stellt noch einmal klar, dass das Verhalten der Marquise nicht durch „Trotz“ (Z.62) oder „Selbstbehauptung“(Z.62) zu erklären ist, sondern „religiösen Ursprungs“ (Z.63) ist.
Im letzten Sinnabschnitt (Z.69-78) stellt der Autor noch einmal „heroische Haltung“ (Z.72) Heinrich von Kleists dar. Die Marquise akzeptiert ihr Schicksal, da sie der Meinung ist, dass alles „aus Gottes Hand kommt“(Z.78)
Zusammenfassend kann man sagen, dass Gerhard von Fricke sich nur eine religiöse Motivation hinter der Emanzipation der Marquise vorstellen kann.
AB
Der Sachtext ,,Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation‘‘ wurde von Gerhard Fricke in seinem Werk ,,Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist‘‘ im Jahre 1929 veröffentlicht und thematisiert die Kraft der Religion und die daraus resultierende Emanzipation.
Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-11) beschreibt das Leben der Marquise, welche aufgrund ihrer ,,Uneheliche(n) Schwangerschaft‘‘ (Z.1) von ihren Eltern verstoßen wird. Sie wird in diesem Abschnitt als ,,Heldin‘‘ (Z.2) bezeichnet, da sie sich gegen ihre Familie stellt. Sie ist von ihrer Unschuld überzeugt und ,,widersetzt sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters‘‘ (Z.3), dies war zu dieser Zeit nicht üblich und auch nicht erwünscht. Zudem geht sie der Forderung ihres Vaters die Kinder bei ihm zu lassen nicht ein und trennt sich so entgültig von ihrer Familie. Dieses Verhalten wird durch den ,,Stolz der Unschuld‘‘ (Z.8) hervorgerufen, welches ihr Selbstvertrauen gibt und sie wieder aufbaut (vgl. Z.9f.). Der zweite Sinnabschnitt (Z.12-20) beschreibt das Verhälltnis Unschuld und Realität. Die Wirklichkeit bestimmt ob die Reinheit bestehen bleibt oder verloren geht (vgl. Z. 16f.). Der nächte Abschnitt (Z. 20-30) beschreibt die Auswirkungen dieser Schwangerschaft. Diese bedroht die Existenz, da jede ,,rettende‘‘ (Z.26) Möglichkeit fern von der Realität ist und nur die Hebamme das Rätsel lösen kann. Das im vierten Abschnitt (Z.31-48) erwähnte ,,Spiel‘‘ steht als Metapher für die Sietuation der Marquise. Es ist bislang nicht klar was die Wahrheit ist, weshalb auch ihre Nächsten von dem teuflichem Spiel beeinflusst werden, da sie nur über die Fakten urteilen können. Dieser Rückschlag durch ihre Familie störkt sie jdeoch nur, da sie von ihrer Unschuld überzeugt ist hat sie ein reines Gewissen und bildet eine Einheit mit Gott, dies zeigt ihr Vertrauen in ihr Bewusstsein und ihrer Unschuld. im fünften Abschnitt (Z.49-68) thematiseirt Fricke den Ursprung der Kraft mit dem heroischen Zeitalter. Diese Kraft stammt aus der Religion, da sie eine Einheit bildet. Der letzte Abschnitt bezieht Fricke diese Kraft der Religion auf die Marquise.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Text die Emanzipation der Frau darstellt und der Glaube eine wichtige Rolle spielt. Der Glaube hilft den Menschen Schmerz und Trauer zu übstetehen und durch schwere Zeiten zu kommen
Florian
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ , von Gerhard Fricke, wurde in der Epoche der „Neuen Sachlichkeit“ und in seinem Werk „Gefühl und Schicksal“ veröffentlicht, thematisiert eine Kraft, welche zur Emanzipation führt. Im ersten Sinnabschnitt von Z. 3-11 wird die Situation aus dem Roman „Die Marquise von O…“ von Heinrich von Kleist gezeigt, auf welche Fricke sich in seinem Text bezieht.
Er bezieht sich auf die Marquise, die aufgrund einer unehelichen Schwangerschaft „von ihren Eltern verstoßen wird“ (Z. 4). Die Szene ist entscheidend für das Leben der Marquise, da sie sich entwickelt und stärker wird, sodass „sie sich erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5) widersetzt, welchem sie sich bislang unterworfen hat. Dieses Wiedersetzen „weckt in ihr den ‚Stolz der Unschuld‘ “ (Z.8). Durch diese Personifikation wird verdeutlicht, dass in der Marquise das zuvor verborgene Gefühl des Stolz aufkommt. Auch die Personifikation, dass sie dieser Stolz „ wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe […] empor‘ “ (Z. 9 ff.) hebt, zeigt, dass der Stolz die Marquise aus einer schweren Zeit führt. Diese schlechte Zeit wird metaphorisch durch die „Tiefe“ (Z. 10) dargestellt. Dadurch, dass sich die Marquise „ ‚wie an ihrer eigenen Hand‘ “ (Z. 9) aus der misslichen Lage befreit, ist zu erkennen, dass sie ihre eigene Kraft zusammen nimmt, um sich dem Vater zu widersetzen. Die Unschuld der Marquise und der nicht gerechtfertigte Ausschluss aus der Familie, wird dadurch verdeutlicht, dass „ ‚das Schicksal sie herabgestürzt hatte‘ “ (Z. 10). Auffällig in diesem Abschnitt ist, dass vermehrt Zitate aus „Die Marquise von O“ verwendet werden, um die Situation zu verdeutlichen.
Der zweite Abschnitt ist von Z. 12 bis 14 und beinhaltet die Kernaussage Frickes, welcher „diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung als religiös motiviertes Geschehen“ (Z. 12f.) ansieht.
Der dritte Abschnitt reicht von Z.15 bis20 und thematisiert das Verhältnis von Unschuld und Reinheit (vgl. Z. 18f.). Da die Marquise „unwidersprechlich [zeugt], dass sie verloren ist“ (Z. 19f.), wird es so dargestellt, dass die Wirklichkeit ist, dass die Geburt des uneheliches Kindes bewusst geschehen ist, sodass die Unschuld der Marquise an Reinheit verliert.
Der vierte Sinnabschnitt (Z. 21-30) zeigt welche Folgen, der Familienstreit in Hinsicht auf ihre Beziehungen bringt. Zunächst wird gezeigt, dass es besonders schön ist Mutter zu werden. So sagt Friecke, dass es „das höchste Glück“ (Z. 21) ist Mutter zu werden. Dennoch sei es die „Bestimmung des Weibes“ (Z. 22) ein Kind zu gebären, wodurch das damalige Bild der Frau verdeutlicht. Jedoch bedeute die Schwangerschaft im Fall der Marquise die „Vernichtung“ (Z. 23), da es in der damaligen Zeit als Schande galt ein uneheliches Kind zu haben. Da es der Marquise jedoch nicht möglich ist die Schwangerschaft zu erklären(vgl. Z. 26ff.), ist die „Zerstörung des Verhältnisses der Marquise zu den Ihren“ (Z. 24f.) nicht auf zu halten. Zudem wir aber auch das Verhältnisses zu sich selbst und zu Gott (vgl. Z. 25f.) zerstört, wodurch deutlich wird, dass Religion zu der Zeit eine große Rolle gespielt hat. Der fünfte Abschnitt (Z. 31-47) behandelt die Reaktion auf die Situation und wie sich die Marquise entwickelt. Durch die Metapher „Spiel eines teuflischen Dämons“ (Z. 32) wird gezeigt, dass die Marquise Opfer einer bösen Macht ist und eine schwere Zeit durchlebt. Von der „Gewalt der Tatsachen“ (Z. 34) geleitet müssen sich die Eltern aufgrund der eindeutigen Tatsachen von ihrer Tochter abwenden. Da die Tat so offensichtlich scheint wird die Wahrheit zur „vernichtenden Anklage“ (Z. 36). Doch aufgrund der Anklage „bricht eine Kraft [aus ihr] hervor“ (Z. 37f.). Die Kraft kann nur Herausbrechen, da sie „sich stärker erweist als die ganze furchtbare Wirklichkeit“ (Z.40), welche die Marquise momentan durchlebt. Durch die „unzerstörbare Einheit mit sich und mit Gott“ (Z. 42f.) wirkt die Marquise sehr stark und Selbstbewusst. Der Glaube an Gott und an ihre Unschuld „trägt [sie]“ (Z. 44) aus der schweren Zeit(vgl. Z.46f.).
Der sechste Sinnabschnitt (Z.49-68) handelt von der Entstehung der Kraft, welche in der Marquise aufblüht und von Kleist. Laut Fricke ist Kleist als „einen heroischen Menschen“ (Z. 50f.) zu sehen, welcher „das heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit“ (Z. 51f.) ansieht. In „Die Marquise von O…“ wird diese Charakterisierung deutlich, da sich die Marquise trotz „völliger Einsamkeit [und] in tödlichem Widerspruch mit [ihrem] Schicksal“ (Z.54f.) aufrecht erhalten kann. Sie steht ihrem Schicksal „Auge in Auge“ (Z. 59) gegenüber. Diesem kann sie zwar nicht entkommen, nimmt es jedoch an, ohne es zu akzeptieren und zeigt so ihre Kraft. Diese Kraft ist so stark, dass sie durch Psychologie nicht erklärt werden kann (vgl. Z. 60ff.) und somit von religiöser Herkunft sein muss. Die Kraft wird nochmals verdeutlicht, dadurch das sie als „weltüberwinden[d]“ (Z. 66) bezeichnet wird.
Jacinta
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“ wurde von Gerhard Fricke verfasst, im Jahr 1929 in Berlin veröffentlicht und gehört somit der Epoche der neuen Sachlichkeit an. Thematisiert wird die Selbstbestimmung der Frau am Beispiel der Marquise aus dem Werk „Die Marquise von O…“, welches von Heinrich von Kleist verfasst wurde.
Bereits in der Überschrift wird der Bezug zur Marquise von O.. deutlich. Es lautet „Fremdbestimmung“(Z.1), da die Marquise den Vater bisher ihren Vater über sich und ihre Kinder bestimmen lies, und es heißt „Selbstbestimmung da sie sich ihm zum ersten mal widersetzt und für sich selbst bestimmt.
Im ersten Abschnitt seines Textes erläutert Fricke den Bezug auf „Die Marquise von O…“ genauer. Er beschreibt die Marquise dabei als „Heldin“(Z.4), da sie von „den Eltern verstoßen wird“(Z.2) und sich „erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“(Z.5) widersetzt. Bisher hatte sie sich immer unter ihren Vater gestellt und getan was er gesagt hat. Das Adverb „erstmals“(Z.5) hebt dies besonders hervor und unterstützt den Begriff der „Heldin“(Z.4) da die Marquise besonders viel Kraft aufwendet um sich dem Willen ihres Vaters zu widersetzen und für sich und ihre Kinder selbstständig entscheidet. Denn obwohl die Marquise bereits eine eigene Familie hat, hat sie bisher immer ihren Vater über diese entscheiden lassen. Der „Stolz der Unschuld“(Z.8) hebt die Marquise „wie an ihrer eigenen Hand, aus der Tiefe […] empor“(Z.9f.) und gibt ihr die Kraft sich gegen ihren Vater zu stellen, da sie sich ihrer Unschuld sicher ist und weiß, dass sie ihrem Vater die Wahrheit sagt.
Im zweiten Abschnitt erläutert Fricke die Situation der Marquise und ihr damit verbundenes Problem. Er deutet den „menschlichen Akt der Selbsterhebung“(Z.12f.), also die Kraft die die Marquise zur Autonomie aufbringt, als ein „religiös motiviertes Geschehen, als eine Rückbesinnung auf Gott“(Z.13f.). Die Marquise hat das Gefühl von „Unschuld und Reinheit“(Z.15f.) in der „realen Wirklichkeit des Daseins“ (Z.17) da sie nichts davon weiss das sie schwanger geworden ist und somit keine Schuld daran trägt. In „dieser Wirklichkeit allein kann die Reinheit behalten oder verloren werden“(z.18f.) und genau die Wirklichkeit zeige dass die Reinheit verloren ist, sagt Fricke, da die Wirklichkeit zeigt, dass die Marquise schwanger ist, sie aber keine Erklärung dafür findet und ihr somit niemand glaubt. Deshalb, sagt Fricke, habe sie die Reinheit verloren. Zudem erklärt er „die Gewissheit, Mutter zu sein“(Z.22f.) sei das „höchste Glück“ (Z.21) und „die erfüllte irdische Bestimmung des Weibes“(Z.21f.). Dieses Glück gilt jedoch in diesem Falle nicht für die Marquise, sondern bedeutet für sie „die Vernichtung der zeitlichen wie der absoluten Existenz“(Z.23f.) und zerstört die Verhältnisse der Marquise „zu sich selber und zu Gott“(Z.25f.). Durch die Unwissenheit von der Schwangerschaft entsteht ein familiärer Konflikt, da die Eltern glauben, die Marquise lüge, jedoch trifft sie keine Schuld. Doch dadurch entsteht auch der Konflikt mit ihr selbst, da sie sich die Umstände nicht erklären kann und zu zweifeln beginnt. Sie kann keine „moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit“(Z.26f.) finden und nur die Hebamme bestätigt die Schwangerschaft, wodurch nur die Wirklichkeit bewiesen wird, die Reinheit jedoch nicht weiter bestehen kann.
Im dritten Abschnitt seines Textes (Z.31-47) beschreibt der Autor die Kraft, die die Marquise zur Emanzipation aufwendet. Ihre Situation könnte nicht schlechter sein, denn ihre „Liebsten und Nächsten“(Z.33f.) haben sie verlassen und sich „schmähend und brutal“ (Z.34) von ihr abgewendet da sie glauben, sie würde lügen. Dadurch verliert „die Wirklichkeit ihren letzten Sinn“(Z.35) und stellt sich wie eine „vernichtende Anklage“(Z.36) gegen das innere Gefühl der Marquise, sodass man eigentlich glaubt, sie würde daran verzweifeln. Sie hingegen erweist sich jedoch als „stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit“(Z.39f.) und spürt wie etwas „[E]wig[es] und [U]nzerstörbar[es] in ihr lebt“(Z.41f.), denn sie trägt das Gefühl einer „unzerstörbaren Einheit mit sich selbst und mit Gott“(Z.42) welches sie „wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor“(Z.45ff.) hebt. Die Marquise stellt sich das erste mal gegen die Autorität ihres Vaters und entscheidet sich gegen die Anweisung ihres Vaters. Es kostet sie viel Mut und Überwindung, wozu sie die Kraft aus ihrem Inneren nimmt.
Im nächsten Abschnitt erläutert Gerhard Fricke den Ursprung dieser Kraft indem er auf das „heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit“(Z.51f.) eingeht. Denn die Marquise hält „in völliger Einsamkeit, in tödlichem Widerspruch mit dem Schicksal“(Z.54f.) stand und überwindet es. Die Wiederholung sie stehe ihrem Schicksal „Auge in Auge gegenüber“ (Z.59) verdeutlicht, wie ernst die Situation ist und zeigt noch einmal, dass die Marquise mehr Mut aufbringen muss als bei einer „idealistische[n] Schicksalsüberwindung“(Z.58) und betont wie wichtig der Schritt für die Marquise ist. Fricke sagt diese Kraft komme von „religiösem Ursprung“(Z.64), da sie zu stark ist um einer „psychologische Kategorie [wie] Trotz [oder] Selbstbehauptung“(Z.62) zuordnen zu können. Die Kraft stammt aus „der unmittelbaren, absolut-konkreten und absolut substantiellen Einheit des Ich mit dem ewigen Soll seiner Existenz“(Z.64f.) und der „weltüberwindenden Kraft des Gefühls, das hier das Credo quia absurdum gleich auf eine neue Stufe bringt“(Z.6ff.). Die Aneinanderreihung der Begriffe und auch der Fachbegriff legen einen Fokus auf den Satz und betonen die Stärke der Kraft, die die Marquise aufwendet um sich ihrem Vater zu widersetzen.
Im letzten Abschnitt des Textes (Z.69-78) wird dann ein Zusammenhang zum Glauben gezogen. Denn der „zweite, fast noch schwerere Schritt“(Z.71) ist die Überwindung zum Glaube. Die Marquise nimmt aus „der Kraft ihres reinen Gefühls ihr Schicksal demütig“(Z.74f.) an und unterwirft sich gläubig der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit wird mit zwei Metaphern beschrieben: sie ist mehr „des Teufels als [das sie] Gottes Züge trägt“(Z.76f.), das meint dass die Realität sehr hart und schwierig ist und nicht einfach oder leicht zu überwinden ist, sondern dass es viel Kraft kostet um sich mit ihr auseinander zu setzen. Doch die Marquise „bejaht diese Wirklichkeit“(Z.77), stellt sich ihr also stark gegenüber, da auch sie „aus Gottes Hand kommt“(Z.77f.). Vor allem im letzten Punkt wird deutlich woher die Marquise die Kraft nimmt, sich der Realität zu stellen und sich ihrem Vater zu widersetzen.
Formal sieht man, dass der Text in fünf Abschnitte aufgeteilt ist. Diese bauen aufeinander auf, sodass man nach und nach den Sinn des Textes verstehen kann.
Zusammenfassend beschreibt Gerhard Fricke in seinem Text anhand der Marquise von O.. woher die Kraft zur Emanzipation und zum selbstbestimmten Leben kommt. Die Marquise nimmt diese Kraft aus der Gewissheit ihrer Unschuld und vor allem aus dem Glauben, da sie sich durch diesen der Wirklichkeit stellt und sie annimmt wie sie ist.
Linus
Der Sachtext ,,Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung – Zur Deutung einer Emanzipation“, verfasst von Gerhard Fricke und 1929 veröffentlicht, entstammt aus der Epoche der neuen Sachlichkeit und thematisiert die Deutung der Emanzipation anhand der Beispielfigur Marquise von O.
Am Anfang erläutert Fricke den Bezug auf „Die Marquise von O…“ genauer. Er beschreibt die Marquise dabei als „Heldin“(Z.4), da sie von „den Eltern verstoßen wird“(Z.2) und sich „erstmals heftig der Autorität ihres Vaters“(Z.5) widersetzt. Bisher hatte sie sich immer unter ihren Vater gestellt und getan was er gesagt hat. Das Adverb „erstmals“(Z.5) hebt dies besonders hervor und unterstützt den Begriff der „Heldin“(Z.4). Zudem löst das Wiedersetzen gegen ihre Gefühle den Stolz der Unschuld‘ “ (Z.8) in ihr aus. Durch die Metapher wird deutlich , dass in der Marquise das zuvor verborgene Gefühl des Stolz aufkommt. Auch die Personifikation, dass sie dieser Stolz „ wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe […] empor‘ “ (Z. 9 ff.) hebt, zeigt, dass der Stolz die Marquise aus einer schweren Zeit führt. Diese schlechte Zeit wird metaphorisch durch die „Tiefe“ (Z. 10) dargestellt. Dann, im darauffolgenden Abschnitt (vgl. Z. 12-14) stellt der Autor seine Kernthese vor. Er deute die Emanzipation „als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 14) und zeigt so, dass er die Religion als Grundlage der Selbstbefreiung sieht. Außerdem behauptet Friecke noch, dass das Mutter werden einer Frau ihr ,,höchstes Glück” (Z.21) ist, aber es für die Marquise die ,,Vernichtung [ihrer] Existenz” (Z.23 f.) bedeutet. Des weiteren stellt die Schwangerschaft ,,die Zerstörung des Verhältnisses […] zu den ihren wie ihres ewigen Verhältnisses zu sich selber und zu Gott” (Z. 24 ff.) dar, da keine ,,moralisch rettende Erklärung der Wirklichkeit” (Z. 26 f.) vorliegt. Dadurch wird die missliche Lage der Marquise verdeutlicht, da sie sich nicht aus dieser Situation befreien kann. Es wird deutlich, dass die Marquise ungerecht behandelt wird, was die Metapher ,,Spiel eines teuflischen Dämons” (Z. 32) zeigt. Obwohl sie von ihrer Familie verstoßen wird (vgl. Z. 32 ff.), entwickelt sie eine ,,Kraft” (Z. 38), welche sich als ,,stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit [erweist]” (Z.39 f.). Dies stellt ihre Selbstbefreiung dar, da sie es trotz des Streites mit ihrer Familie schafft, sich eigenständig auf den Beinen zu halten, was eine gewisse Stärke beweist. Boeckmann beschreibt Kleist als "heroischen Menschen"(Z.50f.), was bedeutet, dass diese Menschen ihr Schicksal hinnehmen, egal ob es ihnen schadet oder sie im Leben weiter bringt. Und diese Auffassung des Menschen lässt sich in der Figur der Marquise wieder finden, da sie all die Anschuldigungen hinnimmt und es ihr genügt, dass sie die Wahrheit kennt. Dass das Aufbringen dieser stärkenden Kraft nichts selbstverständliches ist, wird deutlich, da das Schicksal als "tödlich"(Z.54) beschrieben wird. Im letzten Absatz (Z. 69 -78) werden die zuvor genannten Punkte noch einmal wiederholt und gefestigt und die Marquise beweist „Frömmigkeit“(Z.70), da sie die Situation einfach so hinnimmt wie sie ist und nicht aktiv etwas dagegen unternimmt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Fricke die Marquise als Heldin bezeichnet, da sie es schafft, selbstständig zu werden, aber auch da sie an ihrer Unschuld festhält und man kann noch ergänzen, dass die Religion eine sehr wichtige Grundlage für die Selbstbefreiung zu sein scheint.
Dennis
Der vorliegende Text „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, welcher 1929 in Berlin veröffentlicht wurde und somit zur Epoche der neuen Sachlichkeit gehört ist ein Auszug aus dem Text „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“ und thematisiert die Religion als Grundlage der Emanzipation. Der Text bezieht sich dabei auf „Die Marquise von O…“ in der die Marquise unwissend schwanger und daraufhin von ihren Eltern verstoßen wird, sich jedoch aus eigener Kraft der Autorität ihres Vaters widersetzt. Bereits in der Überschrift wird der Bezug zur Marquise von O.. deutlich. Es lautet „Fremdbestimmung“(Z.1), da die Marquise den Vater bisher ihren Vater über sich und ihre Kinder bestimmen lies, und es heißt „Selbstbestimmung da sie sich ihm zum ersten mal widersetzt und für sich selbst bestimmt. Im ersten Abschnitt, welcher sich von Z. 1-11 erstreckt, wird die Situation der Marquise herausgestellt. Die Marquise muss sich ,,heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5), da dieser, nachdem er die Marquise verbannt hat aufgrund einer Unehelichen Schwangerschaft, von dieser die Aushändigung ihrer Kinder fordert, was die Marquise nicht hinnehmen kann, da sie unschuldig ist, was den ,,Stolz der Unschuld“ (Z. 8) in ihr weckt und sie sich über diese Forderung hinwegsetzt. Bereits die Überschrift ,,Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) zeigen der Marquise zwiespältige Situation, bedingt durch die Gegensätzlichkeit der beiden Nomen, da sie nicht schuld an der jetzigen Situation ist und diese auch nicht ändern kann, aber dennoch die Konsequenzen dieser tragen muss. Im nächsten Abschnitt (Z. 12 – 20) geht es um die Deutung der Aktion der Marquise. Der Autor deutet jene wie „eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13f.). Einerseits ist sie unschuldig und rein (vgl. Z. 15f.), da sie den Vater des Kindes wirklich nicht kennt. Andererseits ist „sie verloren“ (Z. 20), da sie eigentlich von ihren Eltern voll und ganz abhängig ist, in materieller und finanzieller Sicht. Im nächsten Abschnitt (Z.21-30) wird die Schwangerschaft der Marquise mit denen aus anderen Werken von Kleist verglichen, da die „Gewissheit“(Z.22) Mutter werden sonst nach Kleist das „höchste Glück“(Z.21) einer Frau ist, ist es im Fall der Marquise eine „Vernichtung“(Z.23) ihrer Existenz. Zudem zerstört jene das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Familie, sowie das zu sich selbst und schließlich auch zu Gott (vgl. Z.25f.), da es keine „moralisch rettende Erklärung“(Z.26f.) gibt. Dies bedeutet, dass die Marquise keine andere Wahl hat , als die Wirklichkeit hinzunehmen, da sie keine Erklärung aus ihrer Situation befreien würde. Die Marquise wird ungerecht behandelt, was die Metapher ,,Spiel eines teuflischen Dämons” (Z. 32) zeigt. Obwohl sie von ihrer Familie verstoßen wird (vgl. Z. 32 ff.), entwickelt sie eine ,,Kraft” (Z. 38), welche sich als ,,stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit [erweist]” (Z.39 f.). Dies stellt ihre Selbstbefreiung dar, da sie es trotz des Streites mit ihrer Familie schafft, sich eigenständig auf den Beinen zu halten, was eine gewisse Stärke beweist. Sie entwickelt eine ,,unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott” (Z.42 f.), da sie frei von Schuldgefühlen ist (vgl. Z. 43 f.). Diese Gewissheit, unschuldig zu sein, schenkt ihr Kraft (vgl. Z. 44). Danach bezieht sich Fricke auf Boeckmann, welcher in mehreren Studien Kleist als ,,heroischen Menschen” (Z. 50 f.) erwähnt hat. Dies bedeutet, Kleist hat sein Schicksal hingenommen, wie die Marquise, welche aufgrund ihres reinen Gewissens den Konflikt mit ihrer Familie hinnimmt. Auch die Kraft, welche einen ,,religiösen Ursprung[…]” (Z. 63) hat, unterstützt sie dabei. Im letzten Abschnitt des Textes (Z.69-78) wird dann ein Zusammenhang zum Glauben gezogen. Denn der „zweite, fast noch schwerere Schritt“(Z.71) ist die Überwindung zum Glaube. Die Marquise nimmt aus „der Kraft ihres reinen Gefühls ihr Schicksal demütig“(Z.74f.) an und unterwirft sich gläubig der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit wird mit zwei Metaphern beschrieben: sie ist mehr „des Teufels als [das sie] Gottes Züge trägt“(Z.76f.), das meint dass die Realität sehr hart und schwierig ist und nicht einfach oder leicht zu überwinden ist, sondern dass es viel Kraft kostet um sich mit ihr auseinander zu setzen. Doch die Marquise „bejaht diese Wirklichkeit“(Z.77), stellt sich ihr also stark gegenüber, da auch sie „aus Gottes Hand kommt“(Z.77f.). Vor allem im letzten Punkt wird deutlich woher die Marquise die Kraft nimmt, sich der Realität zu stellen und sich ihrem Vater zu widersetzen. Formal sieht man, dass der Text in fünf Abschnitte aufgeteilt ist. Diese bauen aufeinander auf, sodass man nach und nach den Sinn des Textes verstehen kann. Zusammenfassend kann man sagen, dass Fricke in diesem Text die Selbsterhebung der Marquise durch die Religion erklärt. Zudem sieht er das Handeln der Marquise als Heldentat an, da sie es schafft trotz der Ausgrenzung aus der Familie an Gott festzuhalten und schafft es so Stärke zu schöpfen. Um zu zeigen wie besonders und überragend ihre Leistung und ihre Stärke sind benutzt der Autor viel Adjektive, um einen klaren Kontrast zwischen Wirklichkeit und Reinheit zu darzustellen.
Näuman
Der vorliegende Sachtext ,,Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung-Zur Deutung einer Emanzipation", welcher in der Epoche ,,Neuen Sachlichkeit" von Gerhard Fricke im Werk ,,Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist" verfasst wurde, thematisiert die Emanzipation anhand der Figur Marquise aus der Novelle ,,Die Marquise von O..." welche 1808 von Kleist veröffentlicht wurde.
Zum Anfang des Textes (Z.1-11) bezieht Fricke sich auf die Situation der Marquise. Er beschreibt Marquise als ,,Heldin"(Z.4), welche von ihren ,,Eltern verstoßen wird"(Z.2) da sie sich ,,erstmals heftig der Autorität ihres Vaters"(Z.5) widersetzt. Zuvor hatte sie sich stets dem Willen ihres Vaters gebeugt und auf sein Wort gehört. Der ,,Stolz der Unschuld" wird aufgrund dieser Erfahrung in ihr geweckt, diese Personifikation soll verdeutlichen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Darüber hinaus behandelt der zweite Sinnabschnitt (Z. 12-20) die Deutung von Marquises Handeln nach Gerhard Fricke. Er sagt, dass dieser ,,[menschliche] Akt der Selbsterhebung"(Z.12f) ein ,,religiös motiviertes Geschehen[...]eine Rückbesinnung auf Gott"(Z.12ff) sei. Damit ist gemeint, dass die Religion ihr bei ihren Entscheidungen hilft und Kraft gibt. Im folgenden Abschnitt (Z.21-30) erläutert die Auswirkungen der Schwangerschaft für die Marquise. Diese beschreibt Fricke als ,,das höchste Glück[...] des Weibes(Z.21f). Dies steht jedoch im Kontrast zur Situation der Marquise, welche von ihrem Elternhaus verbannt und an die ,,Vernichtung der[...] absoluten Existenz"(Z.23f) gebracht wird. Im vierten Sinnabschnitt (Z.31-47) handelt von einer Reaktion auf das Geschehen. Der Lebensweg der Marquise wird durch die Metapher ,,Spiel eines teuflischen Dämons"(Z.32) beschrieben und verweist auf das Leiden der Marquise, wofür sie selbst nicht verantwortlich ist, das andere sie in ihre Situation verschulet hatten. Der vorletzte Sinnabschnitt, welcher sich von Zeile 49 bis 68 erstreckt, beinhaltet eine Charakterisierung Kleists. Gerhard Fricke beschreibt diesen als ,, heroischen Menschen"(Z.50f) der ,,das heroische Zeitalter als die ideale Jugend der Menschheit"(Z.51f) sah. Im sechsten und letzten Sinnabschnitt (Z.69-78) wird der Glaube mit einer Kraft gleichgesetzt. Marquise kann ,,die Tragik[...]durch den Glauben"(Z.75) überwinden.Das bedeutet, dass der Glaube an Gott einem Kraft und Halt gibt, Leid zu überstehen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Fricke der Meinung ist, Religion sei ein elementarer Bestandteil der Selbstbestimmung.
Joshua
Der vorliegende Text „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, welcher 1929 in Berlin veröffentlicht wurde und somit zur Epoche der neuen Sachlichkeit gehört ist ein Auszug aus dem Text „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“ und thematisiert die Religion als Grundlage der Emanzipation.
Durch den Titel „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“, welcher eine Antithese darstellt, wird bereits zu Beginn der in dem Sachtext behandelte Konflikt verdeutlicht. Dieses Thema wird wie im Folgende, wie durch den ersten Sinnabschnitt (vgl. Z.1-11) klar wird am Beispiel von Kleists Nouvelle „Die Marquise von O…“ verdeutlicht. Dazu wird zunächst das Kernthema der Nouvelle beschrieben. Fricke beschreibt dabei die Marquise als „die Heldin“ (Z.2) der Novelle und stellt somit seine Position zur Emanzipation dar. Er sieht die Marquise als Heldin und zeigt somit, dass er ihre Abschottung von der Familie als guten Schritt sieht. Er stellt den Inhalt vor. Die Marquise wiedersetzt sich „der Autorität ihres Vaters, der von ihr die Zurücklassung der beiden aus erster Ehe stammenden Kinder fordert“ und belegt dies mit Zitaten aus der Nouvelle.
Im darauffolgenden Abschnitt (vgl. Z. 12-14) stellt Fricke seine Kernthese vor. Er deute die Emanzipation „als eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 14) und zeigt so, dass er die Religion als Grundlage der Selbstbefreiung sieht. Auffällig ist dass er dabei seine Deutung in der dritten Person Singular vorstellt und sich selbst mit seinem vollen Namen benennt. Dies könnte seine Meinung als eine Experten Meinung darstellen und seine Position deutlicher vorheben.
Im Folgenden beschreibt er den Wiederspruch zwischen der Realität und dass die Reinheit unabhängig vom eigenen Wissen, abhängig von der Wirklichkeit ist. Dies beschreibt die Situation der Marquise, da diese nur durch die Darstellung der Wirklichkeit ihre verlorene Reinheit erkennt. Sie ist also schwanger ohne es gewusst zu haben. Daraufhin stellt Fricke die eigentliche Meinung Kleists über die Rolle der Frau dar, indem er ihr höchstes Glück in der „Gewissheit, Mutter zu sein“ (Z. 22f.) verortet. Dies steht im Wiederspruch zur „Marquise von O…“ , da sie durch die Schwangerschaft ihr Verhältnis „zu den Ihren, […] zu sich selber und zu Gott“ (Z.25f.) zerstört und somit fast alles verliert. Jede sie in moralischer Hinsicht rettende Erklärung scheint außerhalb des Erklärbaren zu liegen somit kann nur die Bestätigung durch die Hebamme Klarheit bringen.
Fricke schließt aus den Zweifeln gegenüber der Reinheit der Marquise, dass daraus die Emanzipation unterstützt wird, bzw. der Kontakt zu Gott wieder hergestellt wird, sodass es zur Emanzipation kommt. Er beschreibt dabei zunächst, dass die Realität „zum Spiel eines teuflischen Dämons wird“ (Z. 32) und zeigt so erneut die Grundlage aus welcher die Selbstbefreiung gründet, nämlich die verzweifelte Lage der Marquise. Daraus entsteht die Erkenntnis der „unzerstörbare[n] Einheit mit sich selbst und mit Gott in der heiligen Gewissheit des reinen Gefühls“ (Z. 42f.). Dies Belegt er im Folgenden erneut mit Zitaten aus „Die Marquise von O…“.
Im nächsten Abschnitt (vgl. Z. 49-68) nimmt er Bezug auf „Boeckmann“ (Z. 49) dessen Meinung er als Unterstützung seiner Position darstellt. Dieser beschreibt Kleist als „heroischen Menschen“(Z.50f.) also als jemanden der sein Schicksal in der Art hinnimmt wie es kommt, wie es auch die Marquise tut. Das sich dies in der „Marquise von O…“ wiederspiegelt zeigt Fricke in einer rhetorischen Frage. Im Folgenden beschreibt er dann inwiefern die Emanzipation auf der Religion basiert, da es dieser für die „Selbstbehauptung“ (Z.62) bedarf.
Im letzten Abschnitt erklärt Fricke erneut den Bezug zum heroischen Bild von Kleist und fasst außerdem erneut die Verortung der Religion als Basis der Emanzipation mit einem Zitat aus der Nouvelle zusammen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Fricke mithilfe von anderen Experten, die seine Position unterstützen und zahlreicher Anlehnungen an die Nouvelle seine Position überzeugend darstellt. Die Religion scheint also eine wichtige Grundlage für die Selbstbefreiung zu sein.
Sven
Der Sachtext „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- zur Deutung einer Emanzipation“, von Gehard Fricke, ist 1929 in Berlin, in der Epoche der „Neuen Sachlichkeit“ verfasst worden und thematiesiert die Deutung des Verlassens der Marquise von O…. ihres Elternhauses, welche aus „die Marquise von O“, von Heinricht von Kleist, entnommen wurde.
Der Text ist durch Absätze in 4 Sinnabschnitte unterteilt. Der erste Sinnabschnitt (Z. 1-11) stellt die Situation der Marquise im Roman, wie sie von ihrem Vater, aufgrund von ihrer Schwangerschaft, verstoßen wird, dar. Im zweiten Sinnabschnitt (Z.12-20) deutet Gerhard Fricke „diesen menschlichen Akt der Selbsterhebung“ (Z.12 f.) als ein „religiös motiviertes Geschehen“(Z.13) und eine „Rückbesinnung auf Gott“ (Z.14). Der Autor stellt hier die „Unschuld und Reinheit“ (Z.15 f.), also die Gewissheit der Marquise nicht geschwängert worden zu sein, und die „reale Wirklichkeit“ (Z.18), also die Tatsache, dass sie wirklich schwanger ist, gegenüber. Er sagt, dass die Marquise durch die zuvor genannte reale Wirklichkeit (ebd.) „unwidersprechlich […] verloren ist“ (Z.19 f.). Dies ist in materieller und finanzieller Hinsicht zu betrachten.
Im nächsten Abschnitt (Z.21 – 30) beschreibt Kleist „die Gewissheit, Mutter zu sein“ (Z.22 f.), als „das höchste Glück“ (Z. 21), welches jedoch durch „die leichtfertigen Andeutungen der Hebamme“ (Z. 29f.), also die Gesellschaftlichen Normwerte, zerstört wird. Da eine Schwangerschaft ohne Geschlechtsverkehr „völlig außerhalb des Bereiches der Möglichkeit und der Gedanken ist“ (Z. 27 f.), bedeutet dies „die Zerstörung des Verhältnisses der Marquise zu […] Gott“ (Z.24 f.).
Im letzten Abschnitt (Z. 31 – 47) stellt der Autor „die ganze Wirklichkeit“ als ein „spiel eines teuflischen Dämons“ (Z.32) und furchtbar (vgl. Z. 40) dar, was im Kontrast zu ihrer „unzerstörbaren Einheit mit sich selbst“ (Z.42 f.). Hier wird diese Einheit als eine „Kraft“ „aus einer geheimnisvollen Tiefe ihres Wesens“ (Z. 37 f.), mit etwas gottgleichem verglichen.
Schließlich wird das in Zeile neun erwähnte Zitat wiederholt, um dieser Passage aus dem Roman Ausdruck zu verleihen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Autor die charakterliche Veränderung der Marquise in Form einer Kraft wiedergibt und im Zusammenhang mit dem Göttlichen erläutert.
Frederik
Der vorliegende Text „Zwischen Fremdbestimmung und Selbstbefreiung- Zur Deutung einer Emanzipation“ von Gerhard Fricke, welcher 1929 in Berlin veröffentlicht wurde und somit zur Epoche der neuen Sachlichkeit gehört ist ein Auszug aus dem Text „Gefühl und Schicksal bei Heinrich v. Kleist“ und thematisiert die Religion als Grundlage der Emanzipation.
Der Text bezieht sich dabei auf „Die Marquise von O…“ in der die Marquise unwissend schwanger und daraufhin von ihren Eltern verstoßen wird, sich jedoch aus eigener Kraft der Autorität ihres Vaters widersetzt. Bereits in der Überschrift wird der Bezug zur Marquise von O.. deutlich. Es lautet „Fremdbestimmung“(Z.1), da die Marquise den Vater bisher ihren Vater über sich und ihre Kinder bestimmen lies, und es heißt „Selbstbestimmung da sie sich ihm zum ersten mal widersetzt und für sich selbst bestimmt. Im ersten Abschnitt, welcher sich von Z. 1-11 erstreckt, wird die Situation der Marquise herausgestellt. Die Marquise muss sich ,,heftig der Autorität ihres Vaters“ (Z. 5), da dieser, nachdem er die Marquise verbannt hat aufgrund einer Unehelichen Schwangerschaft, von dieser die Aushändigung ihrer Kinder fordert, was die Marquise nicht hinnehmen kann, da sie unschuldig ist, was den ,,Stolz der Unschuld“ (Z. 8) in ihr weckt und sie sich über diese Forderung hinwegsetzt. Bereits die Überschrift ,,Fremdbestimmung und Selbstbefreiung“ (Z. 1) zeigen der Marquise zwiespältige Situation, bedingt durch die Gegensätzlichkeit der beiden Nomen, da sie nicht schuld an der jetzigen Situation ist und diese auch nicht ändern kann, aber dennoch die Konsequenzen dieser tragen muss. Im nächsten Abschnitt (Z. 12 – 20) geht es um die Deutung der Aktion der Marquise. Der Autor deutet jene wie „eine Rückbesinnung auf Gott“ (Z. 13f.). Einerseits ist sie unschuldig und rein (vgl. Z. 15f.), da sie den Vater des Kindes wirklich nicht kennt. Andererseits ist „sie verloren“ (Z. 20), da sie eigentlich von ihren Eltern voll und ganz abhängig ist, in materieller und finanzieller Sicht. Im nächsten Abschnitt (Z.21-30) wird die Schwangerschaft der Marquise mit denen aus anderen Werken von Kleist verglichen, da die „Gewissheit“(Z.22) Mutter werden sonst nach Kleist das „höchste Glück“(Z.21) einer Frau ist, ist es im Fall der Marquise eine „Vernichtung“(Z.23) ihrer Existenz. Zudem zerstört jene das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Familie, sowie das zu sich selbst und schließlich auch zu Gott (vgl. Z.25f.), da es keine „moralisch rettende Erklärung“(Z.26f.) gibt. Dies bedeutet, dass die Marquise keine andere Wahl hat , als die Wirklichkeit hinzunehmen, da sie keine Erklärung aus ihrer Situation befreien würde. Die Marquise wird ungerecht behandelt, was die Metapher ,,Spiel eines teuflischen Dämons” (Z. 32) zeigt. Obwohl sie von ihrer Familie verstoßen wird (vgl. Z. 32 ff.), entwickelt sie eine ,,Kraft” (Z. 38), welche sich als ,,stärker […] als die ganze furchtbare Wirklichkeit [erweist]” (Z.39 f.). Dies stellt ihre Selbstbefreiung dar, da sie es trotz des Streites mit ihrer Familie schafft, sich eigenständig auf den Beinen zu halten, was eine gewisse Stärke beweist. Sie entwickelt eine ,,unzerstörbare Einheit mit sich selbst und mit Gott” (Z.42 f.), da sie frei von Schuldgefühlen ist (vgl. Z. 43 f.). Diese Gewissheit, unschuldig zu sein, schenkt ihr Kraft (vgl. Z. 44). Danach bezieht sich Fricke auf Boeckmann, welcher in mehreren Studien Kleist als ,,heroischen Menschen” (Z. 50 f.) erwähnt hat. Dies bedeutet, Kleist hat sein Schicksal hingenommen, wie die Marquise, welche aufgrund ihres reinen Gewissens den Konflikt mit ihrer Familie hinnimmt. Auch die Kraft, welche einen ,,religiösen Ursprung[…]” (Z. 63) hat, unterstützt sie dabei. Im letzten Abschnitt des Textes (Z.69-78) wird dann ein Zusammenhang zum Glauben gezogen. Denn der „zweite, fast noch schwerere Schritt“(Z.71) ist die Überwindung zum Glaube. Die Marquise nimmt aus „der Kraft ihres reinen Gefühls ihr Schicksal demütig“(Z.74f.) an und unterwirft sich gläubig der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit wird mit zwei Metaphern beschrieben: sie ist mehr „des Teufels als [das sie] Gottes Züge trägt“(Z.76f.), das meint dass die Realität sehr hart und schwierig ist und nicht einfach oder leicht zu überwinden ist, sondern dass es viel Kraft kostet um sich mit ihr auseinander zu setzen. Doch die Marquise „bejaht diese Wirklichkeit“(Z.77), stellt sich ihr also stark gegenüber, da auch sie „aus Gottes Hand kommt“(Z.77f.). Vor allem im letzten Punkt wird deutlich woher die Marquise die Kraft nimmt, sich der Realität zu stellen und sich ihrem Vater zu widersetzen. Formal sieht man, dass der Text in fünf Abschnitte aufgeteilt ist. Diese bauen aufeinander auf, sodass man nach und nach den Sinn des Textes verstehen kann. Zusammenfassend kann man sagen, dass Fricke in diesem Text die Selbsterhebung der Marquise durch die Religion erklärt.
Zudem sieht er das Handeln der Marquise als Heldentat an, da sie es schafft trotz der Ausgrenzung aus der Familie an Gott festzuhalten und schafft es so Stärke zu schöpfen. Um zu zeigen wie besonders und überragend ihre Leistung und ihre Stärke sind benutzt der Autor viel Adjektive, um einen klaren Kontrast zwischen Wirklichkeit und Reinheit zu darzustellen.