Achtung:

Dieses Wiki, das alte(!) Projektwiki (projektwiki.zum.de)
wird demnächst gelöscht.

Bitte sichere Deine Inhalte zeitnah,
wenn Du sie weiter verwenden möchtest.


Gerne kannst Du natürlich weiterarbeiten

im neuen Projektwiki (projekte.zum.de).

klass. Drama?

Aus Projektwiki - ein Wiki mit Schülern für Schüler.
Wechseln zu: Navigation, Suche

Ist Woyzeck ein klassisches Drama?


Inhaltsverzeichnis

Simon

Im Folgenden werde ich untersuchen, ob das Drama „Woyzeck“, geschrieben von Georg Büchner und 1879 veröffentlicht, auch als klassisches Drama klassifiziert werden darf.

Um als klassisches Drama eingestuft werden zu können, müssen die Werke verschiedene Kriterien erfüllen. Beispielsweise muss der Aufbau dem eines klassischen Dramas entsprechen. Dieser ist in 5 Akte aufgeteilt und gestaltet sich wie folgt: Zunächst wird in dem ersten Akt, auch Exposition oder Einführung genannt, die Handlung in ihren Grundzügen angeschnitten und wesentliche Charaktere innerhalb des Werkes sowie der Handlungsort beschrieben. Außerdem wird ein sich drohender Konflikt, der sich im Laufe der Handlung als Höhe- oder Wendpunkt herausstellen wird, angedeutet.

In dem 2. Akt nimmt die Handlung dann fahrt auf und orientiert sich langsam zu einem Höhe- oder einem Wendepunkt hin. Dies äußert sich durch eine Entwicklung im Geschehen oder – Speziell im Drama- den Kontrollverlust der Hauptperson über das Geschehen. Der Wendepunkt, auch Peripetie genannt, markiert den Höhepunkt der Geschichte. Der Held und seine Handlung oder auch sein Glück ändert sich zum Negativen für ihn selber und die Kontrolle entgleitet ihm völlig.

Um das Werk nach dem Wendepunkt nicht zu schnell enden zu lassen, wird eine Verzögerung eingebaut, welcher die Spannung noch einmal erhöht, weil man sozusagen hingehalten und nicht genau weiß, wie es mit dem Helden weiter geht oder wie er nun handelt.

Die Bezeichnung des fünften und letzten Aktes lässt bereits auf einen negativen Ausgang schließen: Die Katastrophe bildet den finalen Teil des klassischen Dramas und löst den zuvor angefallenen Konflikt auf, und das auch ohne ein Happy End, beispielsweise mit dem Tod einer wichtigen Person oder gar der Hauptperson. Der Vorausgegangene Aufbau lässt sich nicht auf das Drama Woyzeck beziehen: Zwar passt der inhaltliche Aufbau der Handlung mit einem Höhepunkt und einer Katastrophe gegen Ende des Werkes auch zu Woyzeck, allerdings ist der Aufbau und die Textstruktur nicht so aufgebaut, wie das Kriterium des klassischen Gedichts dies vorschreibt. Die Aufteilung beschreibt nicht die einzelnen Akte wie in der Theorie des klassischen Dramas, sondern orientiert sich an den einzelnen Handlungsorten wie zum Beispiel dem „Wirtshaus“ (S.17) , „Mariens Kammer“ (S.21) oder der „Kaserne“ (S.22). Zudem passt die Zahl der Szenen sowie der Akte am oberen Seitenrand nicht zu der vorgegebenen Struktur, welche ein klassisches Drama ausmachen. Dieses Kriterium wird von „Woyzeck“ also nicht erfüllt.

Als zweites Kriterium für ein klassisches Drama wird die sogenannte Fallhöhe eines Charakters hinzugezogen. Diese bezieht sich auf den gesellschaftlichen Stand und beschreibt anschließend den Bedeutungsverlust dieses Charakters, beispielsweise einen Machtverlust bei dem zu vorigen Innehaben einer hohen Adeligen Position. Solch ein Handlungsverlauf ist typisch für ein klassisches Drama, da dieser Fall eine „hohe Fallhöhe“ besitzt.

Bei „Woyzeck“ geht es allerdings weder um die Reichsten der reichen, noch um irgendeinen Einflussreichen Politiker oder Machthabenden. Nahezu alle näher vorgestellten Personen mit Ausnahme des Tambourmajors befinden sich gesellschaftlich am Boden und leben in bitterer Armut. Das Marie am Ende von Woyzeck ermordet wird und Woyzeck als Mörder dasteht, ist im Bezug auf die Fallhöhe gesehen kein sehr tiefer fall, da sich Woyzeck bereits zuvor am Boden befand.

Somit trifft das Kriterium der hohen Fallhöhe im Fall „Woyzeck“ ebenfalls nicht zu. Es gibt zwar einen Fall, allerdings ist dieser nicht gravierend genug, um das Kriterium als zutreffend zu erachten.

Nun wird auf die Einheit von Zeit, Raum und Handlung Bezug genommen. Die Handlung darf nur an einem bestimmten Ort spielen und darf eine gewisse Ausdehnung nicht überschreiten. Ein Beispiel für eine gelungene Einheit von Handlung, Raum und Zeit ist zum Beispiel das Drama „Die Physiker“, geschrieben von Friedrich Dürrenmatt. Hier findet die Handlung nur in der Klinik statt und ist auf wenige Stunden begrenzt. In „Woyzeck“ findet die Handlung dagegen an verschiedenen Orten, wie bereits im ersten Kriterium deutlich wird. So arbeitet Woyzeck in der Kaserne, trifft sich mit dem Doktor in der Praxis, wohnt mit Marie zusammen in einer kleinen Kammer und wird in der Kneipe mit dem Mord an MAriekonfrontiert, da er blutverschmiert ist. Genaue Informationen über einen räumlichen Abstand zwischen diesen Handlungsorten gibt es nicht, es ist aber wahrscheinlich, das sie nicht alle so stark räumlich konzentriert sind, dass man von einer Einheit des Raumes sprechen könnte. Selbiges gilt für die Zeit. Immer wieder wird mit Zeitsprüngen gearbeitet, deren Dauer ungewiss ist. Die Handlung mit dem Kennenlernen von Marie und dem Tambourmajor, Woyzecks beginnender gesundheitlicher Probleme und seiner Psychose sowie die Schikane seines Hauptmannes werden sicherlich sehr zeitintensiv sein und andere Handlungen sowie eine gewisse Dauer benötigen, die in „Woyzeck“ nicht dargestellt werden. Die Einheit der Zeit ist damit ebenfalls nicht gewährleistet. Somit gilt auch das Kriterium der Einheit von Handlung, Raum und Zeit als nicht erfüllt.

Als viertes und letztes Kriterium nehme ich Bezug auf die Sprache. Ein klassisches Drama zeichnet sich durch eine gehobene Sprache sowie ein Reimschema und ein Metrum aus. Dieses Kriterium wird in dem Drama „Woyzeck“ zumindest teilweise erfüllt. An einzelnen Stellen kann man ein Metrum erkennen, das bei der Wortwahl berücksichtigt wird. Passt ein Wort nicht in das Metrum hinein oder würde es unregelmäßig wirken lassen, wird es je nach Möglichkeit so verändert, dass zum Beispiel einzelne Vokale ausgelassen werden und im Dialog „verschluckt“ werden, um keine zusätzliche Betonung auf diesen Vokal legen zu müssen. Ein Reimschema ist entgegen dessen nicht erkennbar. Es gibt keinen willkürlichen Zeilenbruch, der ein Reimschema begünstigen würde, und durch schieren Zufall der Worte am Ende einer Zeile ist ein temporäres oder gar permanentes Reimschema nahezu unmöglich zu finden, auch da es durch ein Textformat je nach Ausgabe verändert werden kann, da keine genauen Zeilenenden festgelegt sind. Einen Anteil gehobener Sprache lässt sich ebenfalls nicht ausmachen. „Woyzeck“ besteht quasi nur aus Dialogen zwischen Charakteren der sozialen Unterschicht, wo eine hochtrabende Sprachweise nicht zu erwarten ist und auch nicht stattfindet. Vielmehr wird auf einfache Hochsprache vermischt mit vereinzelten Einflüssen der Umgangssprache bei Ausrufen oder Schimpfwörtern zurückgegriffen.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass das Drama „Woyzeck nicht annähernd die Kriterien erfüllt, um als klassisches Drama bezeichnet zu werden. Es hat einen anderen Aufbau und eine Andere Struktur, die Hauptperson vollzieht keinen riesigen gesellschaftlichen Niedergang, die Handlung ist nicht auf einen bestimmten Ort oder eine feste Zeitspanne beschränkt und sprachlich werden Voraussetzungen wie Metrum, Reimschema und gehobener Sprache nur in Ansätzen erfüllt. Aufgrund meiner erarbeiteten Ergebnisse bin ich persönlich ebenfalls der Meinung, dass man das Drama „Woyzeck“ nicht als klassisches Drama bezeichnen darf, das es die Anforderungen dazu nicht erfüllt.


Sophie

Das Drama "Woyzeck" ist von Georg Büchner geschrieben und 1879 veröffentlicht worden und thematisiert die Ungerechtigkeit der Ständegesellschaft im 19. Jahrhundert und der Not der unteren Schichten. Im Folgendem wird untersucht, ob das Drama zu den klassischen Dramen gehört. Anhand von vier Kriterien kann beurteilt werden, ob ein Drama als klassisches Drama klassifizieren ist.

Eine Eigenschaft des klassischen Dramas ist, dass das Drama eine geschlossene Form besitzt, die durch die drei Einheiten "Raum", "Zeit" und "Handlung" entsteht. Diese Eigenschaft trifft jedoch nicht auf das Drama "Woyzeck" zu, da es in diesem Drama mehrere Handlungsorte, wie zum Beispiel "Freies Feld" (1. Szene) oder die "Wachtstube" (11. Szene). Zudem lässt die Handlung erkennen, dass sich diese über einen längeren Zeitraum, das heißt in diesem Fall, über mehrere Tage, erstreckt, was wiederum darauf hindeutet, dass "Woyzeck" kein klassisches Drama ist, da das Spiel dort nicht über einen Tag andauert.

Ein weiteres Kriterium für ein klassisches Drama ist der Aufbau. Ein klassisches Drama ist in fünf Akte aufgeteilt: Exposition, Erregendes Moment, Peripetie, Retardium und Katastrophe. Die Exposition leitet das Drama ein und bietet wichtige Informationen für das Verständnis. Der zweite Akt lässt die Handlung und Intrigen, die für ein Drama relevant sind, erkennen. Der Höhepunkt liegt im dritten Akt, also in der Peripetie. Anschließend wird im vierten Akt der Schluss noch ein wenig verzögert, bis es im fünften Akt zu einer Katastrophe kommt, bei der der Protagonist meistens verstirbt. Auch nach dem Kriterium des Aufbaus lässt sich "Woyzeck" nicht bei den klassischen Dramen einordnen. Denn in Woyzeck gibt es keine Akte, sondern Szenen. Typischerweise verstirbt im klassischen Drama der Held beziehungsweise der Protagonist. Jedoch ist es Marie, die in dem Drama "Woyzeck" stirbt (vgl. 20. Szene).

Weitere Eigenschaften eines klassischen Dramas sind die Fallhöhe und die Ständeklausel. Das bedeutet, dass der Protagonist meist ein hohes Ansehen hat und dieses dann beim Scheitern verliert. Zwar ist die Ständeklausel bei Woyzeck von Bedeutung, da er der unteren Schicht angehört und beispielsweise drei Jobs hat um zu Überleben (vgl. 1. Szene, 5. Szene, 11. Szene), jedoch ist die Fallhöhe von ihm nicht hoch beziehungsweise existiert nicht, da er generell schon zur untersten Schicht gehört und sein Ansehen dementsprechend nicht verlieren kann.

Das letzte Kriterium ist die Sprache. In einem klassischen Drama kommen sowohl Metren als auch Reimschemen vor. Zudem wird die gehobene Sprache genutzt. Jedoch nutzt Büchner weder ein Metrum noch ein Reimschema in seinem Werk "Woyzeck". Auch schreibt er eher umgangsprachlich also gehoben, was beispielsweise an Abkürzungen wie "red'st" (7. Szene) deutlich wird.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Drama "Woyzeck" kein klassisches Drama ist, was anhand der vier Kriterien deutlich geworden ist.

M.G.

Das Drama „Woyzeck“, von Georg Büchner 1879 geschrieben und in der Zeit des Vormärz veröffentlicht, wird im Folgenden an Hand der Eigenschaften eines klassischen Dramas untersucht und abschließend als solches identifiziert oder nicht identifiziert.

Ein klassisches Drama unterscheidet sich in seinem Aufbau von anderen Dramen. Es besteht aus dem sogenannten Fünf-Akt-Schema. So stellt der erste Akt die Exposition dar, die in den Inhalt und die Handlung des Dramas einleitet. Im zweiten Akt steigt die Handlung an und deutet den Höhepunkt oder auch Wendepunkt, die Peripetie, an. Nach der Peripetie folgt die Retardation im vierten Akt, wobei die Handlung wieder abfällt, trotzdem aber möglicherweise Elemente zur Erhaltung der Spannung beinhaltet. Als fünfter, finaler Akt folgt die Katastrophe. Betrachtet man das Drama „Woyzeck“, fällt direkt auf, dass es sich um ein Drama mit Szenenaufteilung handelt. Es existieren keine Akte, sondern insgesamt 27 Szenen. Es ist zwar eine Spannungskurve zu identifizieren, die auch mit einer Katastrophe, nämlich mit der Ermordung Maries (vgl.Sz.20) und dem Verlust des eigenen Kindes Woyzecks endet(vgl.Sz.27). Diese entspricht jedoch nicht dem Fünf-Akt-Schema.

Ein weiteres Merkmal eines klassischen Dramas ist der Stand und die damit verbundene Fallhöhe des Protagonisten. In einem klassischen Drama bekleidet der Protagonist ein Amt in den oberen beiden Ständen, also dem Adel oder Klerus. Woyzeck ist ein armer Soldat, der mit seiner Freundin und dem unehelichen Kind zusammen lebt. Die Familie gehört keineswegs den oberen Schichten der Gesellschaft an und der Protagonist erlebt dem zu Folge auch keinen tiefen Sturz, da er zuvor sowieso nur der unteren Schicht angehört hat.

Das dritte Merkmal bezieht sich auf die Handlung, den Ort und die Zeit des Dramas. Ein klassisches Drama spielt an einem bestimmten Ort innerhalb kurzer Zeit. In „Woyzeck“ verändert sich der Ort des Geschehens. So spielt beispielsweise die erste Szene auf freiem Feld, die neunte Szene auf der Straße und die elfte Szene in der Wachtstube.

Auch besonders an einem klassischen Drama sind die Sprache und das Reimschema. Es existiert kein Reimschema (vgl.Sz.10) im vorliegenden Drama. Die Sprache verleiht der Handlung besonderen Ausdruck. Ganz besonders wenn man die Sprache des Hauptmannes und die Woyzecks vergleicht (vgl.Sz.5). So stimmt also dieses Merkmal eines klassischen Dramas mit dem Drama „Woyzeck“ überein.

Zusammenfassend lässt sich das Drama „Woyzeck“ nicht als klassisches Drama identifizieren, da keiner der oben genannten Punkte komplett übereinstimmt.

Linda

Es gibt vier Merkmale, welche ein Drama von einem klassischen Drama unterscheiden. Im Folgenden wird untersucht, ob man das Drama Woyzeck als ein klassisches Drama bezeichnen kann.

Das Drama Woyzeck, welches von Georg Büchner geschrieben wurde und 1879 veröffentlicht wurde, thematisiert die Not der unteren Gesellschaftsschicht in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts, sowie den Druck der Gesellschaft.

Das Erste Merkmal einen klassischen Dramas ist das fünf-Akt Schema. Die fünf Akte nennt man dabei Exposition (die Einleitung), Komplikation (die Handlung steigt bis zum Höhepunkt), Peripetie (die Handlung fällt wieder), Retardation (das verzögernde Moment) und Katastrophe. Das Drama Woyzeck ist in 21 Szenen aufgeteilt und man kann kein 5-Akt Schema erkennen. Es endet zwar in einer Katastrophe, als Woyzeck seine Freundin Marie umbringt, und auch eine Einleitung ist zu erkennen, jedoch entsteht dadurch kein 5-Akt Schema.

Das nächste Merkmal des klassischen Dramas ist die Fallhöhe. Das bedeutet, dass die Hauptfiguren zur oberen Schicht der Gesellschaft, dem Adel oder Königshaus, gehören, und daher bei ihrem Scheitern besonders tief fallen. Dieses Merkmal trifft keinesfalls auf Marie und Woyzeck zu, denn die beiden gehören zur unteren Schicht der Gesellschaft, sind arm und haben kein Ansehen, sondern stehen vielmehr unter dem Druck der Gesellschaft, da sie ein uneheliches Kind haben.

Ein weiteres Merkmal ist die Einheit von Raum und Zeit. Das klassische Drama spielt in einem einzigen Raum, es findet also kein Raumwechsel statt, und der Zeitraum geht nicht über 24 Stunden hinaus. Beide Einheiten sind beim Drama Woyzeck anders. Es findet an verschiedenen Orten statt, wie etwa beim Doktor, bei Marie und Woyzeck zu Hause, oder im Wirtshaus. Auch der Zeitraum ist ei größerer als einer von 24 Stunden, da man beispielsweise den Prozess der Annäherung von Marie und dem Tambourmajor oder auch die Verschlechterung der geistigen Gesundheit Woyzecks beobachten kann.

Das letzte Merkmal eines klassischen Dramas ist die Verwendung von Metrum oder einem Reimschema. Beides wendet Büchner in seinem Drama nicht an.

Zusammenfassend kommt man zu dem Schluss, dass das Woyzeck zwar ein Drama, aber kein klassisches Drama ist, da es keins der vier Merkmale erfüllt.

Corinna

Das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner, welches 1879 veröffentlicht wurde und somit in der Epoche des Vormärz verortet werden kann, thematisiert die Ständegesellschaft in Deutschland im 19. Jahrhundert und die damit verbundene Armut der unteren Gesellschaftsschicht. Es gibt Kriterien die ein Drama als ein „klassisches“ Drama klassifizieren. Im Folgenden wird herausgestellt, ob Büchners Drama „Woyzeck“ diese Kriterien erfüllt und es sich somit um ein „klassisches“ Drama handelt.

Zum einen wird ein Drama als „klassisch“ charakterisiert, wenn es aus 5 Akten besteht, welche die Exposition, das erregende Moment, die Peripetie, Retardation und letztlich die Katastrophe umfassen. Zunächst scheint zumindest die Katastrophe auch im Drama „Woyzeck“ integriert zu sein, da Marie in Szene 20 von Woyzeck ermordet wird. Auch am Ende eines „klassischen“ Dramas steht meist der Tod des Protagonisten. Da Marie aber nicht die Protagonistin darstellt kann dies auch nicht als zutreffend für ein „klassisches“ Drama gesehen werden. Das Drama „Woyzeck“ kann dieses Kriterium zusätzlich nicht erfüllen, da es nicht aus Akten besteht, sondern 27. Szenen umfasst.

Ein weiteres Kriterium für ein „klassisches“ Drama ist die Fallhöhe des Protagonisten, also dass dieser eine besonders hohe soziale Stellung in der Gesellschaft hat. Auch dieses Kriterium kann im Drama „Woyzeck“ nicht als erfüllt betrachtet werden, da der Protagonist der untersten Gesellschaftsschicht angehört und praktische keine Fallhöhe besitzt. Er hat die niedrigste soziale Stellung, die man haben kann. Dies ist darin begründet, dass Woyzeck ein uneheliches Kind mit Freundin Marie hat. Zusätzlich wird seine niedrige Stellung dadurch deutlich, dass er den Hauptmann rasieren muss (Szene 5) und sich, um Geld zu verdienen, einem Experiment unterziehen muss (Szene 8).

Das dritte Kriterium, welches eine Einheit zwischen Zeit, Raum und Handlung beschreibt kann in diesem Drama auch nicht als erfüllt betrachtet werden. Die Zeit umfasst dabei nämlich mehr als einen Tag, was für den Auftritt des Dramas ein Problem darstellt. Zusätzlich wechselt der Ort der Handlung von Szene zu Szene. Zu Beginn befindet sich Woyzeck beispielsweise auf freiem Feld und zum Ende hin sieht er Marie in einem Wirtshaus, dies führt letztlich zur Ermordung Maries außerhalb der Stadt. Auch die Handlung ist nicht einheitlich, da manchmal Woyzeck im Fokus der Szene steht, dieser aber auch in manchen Szenen keine Relevanz hat, wie beispielsweise in Gesprächen zwischen Marie und dem Tambourmajor (Szene 6).

Auch das letzte Kriterium welches eine gehobene Sprache, sowie ein Metrum und Reimschema vorschreibt kann im Drama „Woyzeck“ nicht als erfüllt betrachtet werden. Meist gibt es kein einheitliches Reimschema bzw. Metrum, dies ist nur in Liedern, welche gesungen werden vorzufinden (Szene 4). Zusätzlich wird, wenn überhaupt nur gegenüber höher gestellten Personen in dem Drama eine gehobene Sprache angewendet, ansonsten wird eher Umgangssprache verwendet.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Drama „Woyzeck“ nicht als „klassisches“ Drama klassifiziert werden kann, da es keines der damit verbundenen Kriterien als erfüllt gesehen werden kann.